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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe September 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben nur CHF 29.50 Mehr auf www.naturzyt.ch

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
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vor und bestehen dann nur aus einzelnen<br />

Zellen. Auch ihre Aufgaben sind äusserst<br />

vielfältig. Geschätzte 90 Prozent der<br />

Pflanzen bilden mit dem Pilzmycel eine<br />

Symbiose zum gegenseitigen Vorteil. Die<br />

Pflanze versorgt den Pilz mit Kohlehydraten,<br />

der Pilz unterstützt die Pflanze bei<br />

der Aufnahme von Mineralien aus der<br />

Umgebung. Auch Signalstoffe werden<br />

über das Mycel zwischen den Pflanzen<br />

ausgetauscht, deshalb wird dieses immense<br />

unterirdische Netzwerk auch «Wood<br />

Wide Web» genannt. Andere Pilzarten<br />

wiederum, sogenannte Saprophyten, sind<br />

für den Abbau von toten Pflanzen oder<br />

Tieren zuständig.<br />

Auch wir Menschen nutzen Pilze<br />

seit Urzeiten: angefangen beim Zunderschwamm,<br />

der zum Anfachen von Feuer<br />

gebraucht wurde, über Hefepilze zur<br />

Herstellung von Brot und Bier, den<br />

Rauschpilzen, die bei vielen Völkern eine<br />

wichtige Rolle gespielt haben, bis hin<br />

zur medizinischen Nutzung. In Zukunft<br />

werden Pilze wohl auch vermehrt<br />

eingesetzt werden, um vom Menschen<br />

verursachte Umweltgifte wieder<br />

abzubauen.<br />

PILZE IN DER MEDIZIN<br />

Es gibt Hinweise, dass schon die Neandertaler<br />

sich die antibiotische Wirkung von<br />

Pilzen zunutze gemacht haben. Aber erst<br />

seit der Entdeckung des Penicillins<br />

durch Alexander Fleming im Jahre 1928<br />

wurden Antibiotika in der modernen<br />

Medizin eingesetzt. Es blieb nicht beim<br />

Penicillin. Auch viele andere Medikamente<br />

wie Immunsuppressiva und<br />

Cholesterinsenker werden heute aus<br />

Pilzen hergestellt.<br />

In der traditionellen chinesischen<br />

Medizin sind Heilpilze schon seit<br />

Jahrhunderten bekannt. Bei uns ist<br />

die Mykotherapie eine relativ junge<br />

Therapieform, die aber zunehmend bei<br />

chronischen Krankheiten und Krebserkrankungen<br />

bei Mensch und Tier<br />

als Ergänzung zur konventionellen<br />

Medizin eingesetzt wird.<br />

PILZE IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie wurden die Pilze<br />

bisher stark vernachlässigt. Es gibt nur<br />

wenige gut geprüfte Pilzmittel, was<br />

erstaunlich ist bei dieser grossen Vielfalt.<br />

<strong>Das</strong> am besten geprüfte und wahrscheinlich<br />

am häufigsten gebrauchte<br />

Mittel ist Agaricus muscarius, der<br />

Fliegenpilz. Agaricus wird vor allem<br />

eingesetzt bei Epilepsie und anderen<br />

Krankheiten mit Muskelzuckungen,<br />

Krämpfen und Tics. Auch ist er ein wichtiges<br />

Mittel bei Erfrierungen und Frostbeulen.<br />

Typische Empfindungen, die auf<br />

dieses Mittel hinweisen, sind ein kribbelndes<br />

Jucken und das Gefühl von Kälte auf<br />

der Haut, wie wenn Eis oder Eisnadeln<br />

die Haut berühren würden. Wer schon<br />

mal unterkühlte Finger oder Zehen hatte,<br />

wird diese Empfindung, den «Chuenagel»,<br />

kennen. Übrigens, der Chuenagel hat<br />

weder mit Kuh noch mit Nagel zu tun,<br />

sondern ist eine Zusammensetzung aus<br />

zwei Begriffen. «Agle» steht für einen<br />

spitzigen Gegenstand wie eine Nadel und<br />

«Chuen» heisst so viel wie stark. So macht<br />

das Wort «Chuenagel» doch Sinn!<br />

Pilze sind nicht nur tödliches Gift<br />

oder exquisiter Gaumenschmaus. Ihre<br />

Welt ist sehr viel grösser! Wer einmal<br />

in diese Welt eintaucht, wird sich kaum<br />

wieder davon lösen können.<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Büchertipps Robert Hofrichter:<br />

<strong>Das</strong> geheimnisvolle Leben der Pilze;<br />

Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Unter der Erde bilden Pilze<br />

das sogenannte Mycel, welches<br />

mit anderen Pflanzen eine<br />

Symbiose eingehen, von welcher<br />

beide profitieren.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13

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