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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin - Ausgabe März 2024

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 44 | <strong>März</strong> – Mai 24 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte unterstützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur erfahren<br />

Wildtiere im<br />

Liebesrausch<br />

Natur bewahren<br />

Fuchs und Igel<br />

als Nachbarn<br />

Natur erleben<br />

Frühlingserwachen<br />

am Wasser<br />

Natur erfahren<br />

Rosskastanie – Venentonikum<br />

und Baum­Medizin<br />

Natur bewahren<br />

Gemüsebau<br />

in luftiger Höhe<br />

Natur erleben<br />

Versteckte Schätze<br />

im Süden Frankreichs


Weiden Sie<br />

sich an reinem<br />

Bio-Genuss.<br />

Beste Bio-Qualität seit<br />

über 30 Jahren.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 12. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Marwin Zander,<br />

Gaby Kistler, Katja Rauchenstein,<br />

Helen Weiss<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Wilde Nachbarn<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.6% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.6% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Es ist wieder länger hell, die Blüten öffnen<br />

sich, die Bienen und Hummeln sind unterwegs<br />

und erfreuen uns bei den schönen<br />

Frühlingsspaziergängen oder -wanderungen<br />

in unserer Natur über Felder und<br />

Wiesen. Ab und zu lassen sich in der<br />

Dämmerung wieder Rehe und Füchse<br />

beobachten, die auf den Feldern unterwegs<br />

sind. Und die Vögel stimmen ihr<br />

Waldkonzert an.<br />

Ein wildes Treiben beginnt in der<br />

Natur, und die Tiere erwachen aus ihrem<br />

Winterschlaf. Aber nicht nur die Wildtiere<br />

auf dem Land, in gewohnter Umgebung,<br />

wo wir sie erwarten, sind wieder<br />

unterwegs. Nein auch die Wildtiere im<br />

Siedlungsraum ziehen wieder heimlich um<br />

unsere Häuser und durch die Gärten.<br />

Um unsere wilden Nachbarn, ihr<br />

Leben unter uns, besser kennen und<br />

verstehen zu lernen, unterstützt die<br />

<strong>NATURZYT</strong>, zusammen mit ihren Abonnentinnen<br />

und Abonnenten, Gönnerinnen<br />

und Gönnern, ab dem Jahr <strong>2024</strong><br />

unsere wilden Nachbarn in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verein StadtNatur und<br />

seinen Projekten «WildeNachbarn» und<br />

«StadtWildTiere».<br />

Mehr dazu ab Seite 38.<br />

In den letzten beiden Jahren haben<br />

wir zusammen mit unseren Abonnenten<br />

und Gönnern unsere Fledermäuse in<br />

Zusammenarbeit mit der Stiftung Fledermausschutz<br />

mit über CHF 10 000<br />

un terstützen können – und viel über<br />

sie erfahren dürfen, in spannenden<br />

und informativen Reportagen in ihrer<br />

<strong>NATURZYT</strong>.<br />

<strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur<br />

über unsere Natur, damit wir diese<br />

näher erfahren und erleben können,<br />

sondern damit wir sie gemeinsam besser<br />

bewahren und schützen lernen.<br />

Und ein wichtiger Teil davon ist die<br />

Unterstützung von Naturprojekten mit<br />

einem Teil der Abo-Einnahmen.<br />

Deshalb gilt: Aus Liebe zur Natur.<br />

Jedes Abo zählt. Jedes Abo hilft.<br />

Gerade deshalb ist es wichtig, mit Ihrer<br />

Unterstützung neue Abonnenten zu gewinnen,<br />

denn dies hilft nicht nur dem<br />

Aufblühen von <strong>NATURZYT</strong> im aktuell<br />

schwierigen Umfeld, sondern auch Naturprojekten.<br />

Und das ist <strong>NATURZYT</strong> wichtig<br />

und sie dankt Ihnen fürs Weiterempfehlen.<br />

Nun wünsche ich allen viel Lesegenuss<br />

und viele Inspirationen mit der<br />

neuen <strong>NATURZYT</strong> und einen blühenden,<br />

naturnahen Frühling.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 14<br />

Wildtiere im Liebesrausch<br />

Seite 22<br />

Rosskastanie – Baum­Medizin<br />

Seite 46<br />

Frühlingserwachen am Wasser<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Wie verhalte ich mich, wenn ich ein Rehkitz finde?<br />

Weshalb heisst die Zauneidechse so?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

HappyTrays für den Alltag und im Garten des Osterhasen.<br />

10 Bastel­Tipp<br />

Be-Leuchtende Osterhasendekorationen<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Kurse in der Natur erleben<br />

Natur erfahren<br />

12 Natur und Homöopathie<br />

Baldrian: Vielseitige Heilpflanze und kulinarisches Geheimnis<br />

14 Wildtiere im Liebesrausch<br />

Was haben Hirsch und Haubentaucher gemeinsam? Sie<br />

tun es, auf die eine oder andere Weise. Die Natur hat<br />

beeindruckende Strategien entwickelt, tierische Dates zu<br />

arrangieren und beim anderen Geschlecht zu punkten.<br />

20 Gabys Natur­Tagebuch<br />

Der Dachs – Belgleiter seit meiner Kindheit<br />

22 Rosskastanie – Venentonikum und Baum­Medizin<br />

Die Anwendung in der Volksmedizin erfolgt schon seit<br />

Langem, da man früh erkannte, dass Rosskastanien ausgezeichnete<br />

venenstärkende Eigenschaften besitzen.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 38<br />

Fuchs und Igel als Nachbarn<br />

Seite 58<br />

Versteckte Schätze in Frankreich<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Nelly Natter, eine flinke und erfahrende Jägerin,<br />

im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Gemüseanbau in luftiger Höhe<br />

Der Bau eines Hochbeets ist zwar aufwendig,<br />

doch die Beetform hat viele Vorteile.<br />

36 Leckereien zu Ostern<br />

Urdinkel-Osterhäschen, Urdinkel-Zopfhäschen<br />

und Urdinkel-Osterfladen zum Osterfest.<br />

38 Fuchs und Igel als Nachbarn<br />

Vor unserer Haustüre geht es wild zu und her:<br />

Der Siedlungsraum ist Heimat für viele Wildtiere<br />

wie Igel, Füchse, Wollbienen oder Distelfinken.<br />

Natur erleben<br />

42 Ein Land voller Geschichten<br />

Einst suchten Kelten und Römer Zuflucht auf den Jurahügeln<br />

im Aargauer Fricktal. Heute sind es Wanderer<br />

und Erholungssuchende am Tiersteinberg.<br />

46 Frühlingserwachen am Wasser<br />

Nicht nur Schneeglöckchen kündigen den Frühling an,<br />

auch die Tierwelt am und ums Wasser erwacht.<br />

54 Der «kleine Herbst»<br />

Sobald der Blattaustrieb der Bäume beginnt, beginnt<br />

für Tobias Ryser der «kleine Herbst».<br />

58 Versteckte Schätze im Süden Frankreichs<br />

Wer entlang der Rhône in den Süden fährt, kann sich<br />

nicht nur an himmelblauen Lavendelfeldern ergötzen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


JEDE GÖNNERIN, JEDER GÖNNER<br />

HILFT, DAMIT DIE <strong>NATURZYT</strong><br />

WEITERWACHSEN KANN<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung<br />

und aus Liebe zur Natur kostet. Unterstütze die <strong>NATURZYT</strong><br />

und ihre Naturprojekte, damit sie weiterwachsen kann.<br />

<strong>NATURZYT</strong> braucht dich jetzt, weil sie …<br />

… weiterhin und noch stärker, naturnaher und<br />

kritischer berichten will.<br />

... dich mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen möchte.<br />

… ein Sprachrohr für unsere Natur sein will, um zu<br />

sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

… sich mit dir für Naturprojekte engagieren will.<br />

… mit stark rückläufigen Anzeigenerlösen kämpft.<br />

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Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WIE VERHALTE ICH MICH, WENN ICH<br />

EIN REHKITZ FINDE?<br />

Junge Rehe (Rehkitze) kommen meistens im<br />

Mai oder Juni zur Welt. Erst ab der vierten<br />

Lebens woche folgen sie ihrer Mutter, vorher<br />

sitzen sie in wald nahen Wiesen oder Feldern<br />

im hohen Gras. Was für uns Menschen auf<br />

den ersten Blick so aussieht, wenn wir ein Rehkitz<br />

ohne Mutter ent decken, wie es verwaist<br />

wäre und Hilfe braucht, ist nicht so. Rehmütter<br />

lassen ihre Jungen zum eigenen Schutz viele<br />

Stunden am Tag allein, nur zum Säugen<br />

kommen sie vorbei. So wird verhindert, dass<br />

mögliche Feinde auf das Junge auf merksam<br />

werden, denn von Natur aus sind sie mit dem<br />

gefleckten Fell gut getarnt und haben auch<br />

keinen Eigengeruch. Die Rehmutter ist in unmittelbarer<br />

Nähe, also meistens nicht weit<br />

weg. Findet man ein Rehkitz in der Wiese, ist<br />

wichtig, es auf keinen Fall anzufassen, sonst<br />

nimmt es den Menschengeruch an und wird<br />

von der Mutter verstossen und würde verhungern.<br />

Sollten Sie auf ein Rehkitz stossen, gilt es,<br />

sich ruhig zu verhalten und sich sofort zurückzuziehen.<br />

Sollten Sie unsicher sein, ob es Hilfe<br />

braucht, beobachten Sie das Junge länger aus<br />

grosser Distanz und warten, ob die Rehmutter<br />

zurückkommt. Kommt die Mutter auch nach<br />

Stunden nicht, kann der zuständige Wildhüter<br />

oder die Polizei (Tel. 117) um Hilfe gebeten<br />

werden.<br />

WESHALB HEISST DIE ZAUNEIDECHSE SO?<br />

Ihre Fortbewegungsweise verhalf der Zauneidechse<br />

zu ihrem wissenschaftlichen Namen «Lacerta agilis»,<br />

was die «flinke Eidechse» bedeutet. In den ver schiedenen<br />

Landessprachen steht der typische Lebensraum<br />

der «Zaun»-Eidechse Pate. Früher war die<br />

Zauneidechse fast allgegenwärtig und entlang von<br />

Hecken und selbst auf Zäunen regelmässig präsent.<br />

Im französischen wird sie «lézard des souches»<br />

genannt, was Eidechse der Baumstümpfe bedeutet.<br />

Im Niederländischen heisst es «Zandhaegedis»<br />

und im Englischen «Sand Lizard», was auf die<br />

häufig be siedelten Sandböden verweist.<br />

Der wesentliche Lebensraumanspruch sind<br />

strukturreiche Flächen mit exponierten Sonnenplätze<br />

auf Steinen oder im Sand, damit sich der<br />

Körper nach kalten Nächten aufwärmen kann.<br />

Aber auch schattige Bereiche und gute Versteckmöglichkeiten<br />

unter Holz oder Steinen sind<br />

wichtig. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb<br />

die Zauneidechse durch die Zerstörung<br />

ihrer Lebensräume und fehlende Kleinstrukturen<br />

im Garten immer seltener zu sehen ist.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Lebendig – Praktisch – Nachhaltig<br />

Ein farbenfrohes und lebendiges<br />

Design. Praktisch für den Alltag<br />

mit abgerundeten Kanten,<br />

wodurch er sehr angenehm zu<br />

halten ist. Sorgfältig von Hand gearbeitet<br />

und aus nachhaltigen und recycelbaren<br />

Materialien hergestellt. Der Happy Trays<br />

Round Tray Frank the Bird.<br />

Die Herstellung eines HappyTrays<br />

ist echte Handwerkskunst und sie werden<br />

auf der Insel Öland in Schweden<br />

unter vorbildlichen Bedingungen von<br />

Hand gefertigt. <strong>Das</strong> Birkenfurnier<br />

kommt aus Wäldern, die verantwortungsvoll<br />

und langfristig bewirtschaftet<br />

werden. Und zusätzlich investiert<br />

Happy Trays einen Prozentsatz in den<br />

Schutz der regionalen Wälder und deren<br />

Biodiversität. Ebenso kooperiert Happy<br />

Trays für Lager und Logistik mit der<br />

Zürcher Stiftung «Züriwerk».<br />

Der Happy Trays ist für CHF 125.00 im<br />

Online­Shop changemaker.ch und in den<br />

Läden in Baden (Badstrasse 34), Basel<br />

(Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse 38),<br />

Luzern (Kramgasse 9), Schaffhausen (Vordergasse<br />

55), Thun (Obere Hauptgasse 35),<br />

Winterthur (Obertor 33, Marktgasse 39)<br />

oder Zürich (Marktgasse 10, Europaallee<br />

43) erhältlich.<br />

Dein Weg, Deine Momente<br />

mit Deiner persönlichen Karte<br />

wohin<br />

wissen<br />

swisstopo<br />

Mit Wanderkarte<br />

und Funktionen wie<br />

freies Zeichnen<br />

Importieren von Routen<br />

mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Foto: Michela Sabattini<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Eidgenossenschaft<br />

Confédération suisse<br />

Confederazione Svizzera<br />

Confederaziun svizra<br />

Bundesamt für Landestopografie swisstopo<br />

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swisstopo.ch /myswissmap<br />

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Im Garten des Osterhasen<br />

Bald ist Ostern, und mit einem<br />

Osternest, welches vollständig<br />

aus recycliertem Material<br />

aus Abfallholz von Hand<br />

hergestellt ist, wird der Ostertisch beim<br />

Osterbrunch zum Hingucker. Der<br />

Oster(holz)hase hat Platz in seinem<br />

Garten, um mit schönem Nestmaterial<br />

und bunten Eiern geschmückt zu<br />

werden. Auch lassen sich die neutral<br />

gelieferten Osternester durch Enkelkinder<br />

oder Kinder bunt bemalen oder<br />

mit Dekorationsmaterial verzieren.<br />

Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Wer den Garten des Osterhasen bereits<br />

gefüllt mit Nest und Ostersüssigkeiten<br />

erhalten will, kann dies auch<br />

so bestellen.<br />

Hergestellt wird das Osternest in<br />

den Werkstätten der Stiftung Arbeitsheim<br />

Wangen, welche 36 Wohn­ sowie<br />

39 Arbeitsplätze für Menschen mit<br />

psychischen oder sozialen Schwierigkeiten<br />

bietet.<br />

<strong>Das</strong> Osternest wird unbehandelt<br />

im Format 15,5 × 11,0 × 17,0 cm geliefert<br />

und ist für CHF 16.50 (leer)<br />

oder für CHF 26.50 (gefüllt) im Online­<br />

Shop unter der Rubrik Saison des<br />

Arbeitsheims Wangen neben vielen<br />

anderen handgemachten Arbeiten unter<br />

www.shop­arbeitsheim.ch erhältlich.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Taschenapotheke<br />

mit 32 Einzelmitteln<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.<br />

Schwabe Pharma AG,<br />

Küssnacht am Rigi


Bastel­Tipp<br />

Be-Leuchtende<br />

Osterhasendekoration


So machen wir’s<br />

Alle Jahre wieder kommt er<br />

dahergehoppelt und beschenkt<br />

uns mit vielen bunten<br />

Eiern. Warum also nicht mal<br />

unseren Osterhasen so richtig in Szene<br />

setzen und ihn leuchten lassen, damit er<br />

ganz sicher den Weg zu uns auch im<br />

Dunkel findet? Deshalb Upcyclen wir mal<br />

wieder etwas. Ob alte Gurkengläser oder<br />

leere Duftkerzengläser, solange es gross<br />

genug ist und einen Deckel hat, passts.<br />

Dazu brauchts dann nur noch bunte<br />

Osterdeko, kleine Lichter, und los geht’s …<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim<br />

Kreativsein und eine bunte Osterzeit.<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>­DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Leere, saubere Gläser mit Deckel,<br />

möglichst gross<br />

• Altes Laken oder Zeitung als<br />

Unterlage<br />

• Zange, Schere und Heissleimpistole<br />

• Diverse Osterdekomaterialien,<br />

wenns geht, schön bunt<br />

• Kleine Lichterketten mit Knopfbatterien<br />

(bekommt ihr bei Otto's<br />

oder Temu etc.)<br />

• Karton oder Ähnliches als Bodenbasis<br />

Schritt 1:<br />

Legt euch zuerst das Glas und alle<br />

Materialien, die ihr dafür verwenden<br />

wollt, zurecht. Ich hab für den Ihnalt<br />

einen Holzboden gewählt (geht auch<br />

mit Karton), dazu etwas Plastikfarn,<br />

ein Osterei, eine Stoffblume und einen<br />

Holz­Ostereierhasen. Für den Deckel<br />

die Lichterkette und die Stoffblume.<br />

Für den Glasrand das Osterhasenband.<br />

Schritt 2:<br />

Jetzt müsst ihr die ganzen Farne,<br />

Blumen, Eier und den Osterhasen nur<br />

noch mit Heissleim auf eurem Boden<br />

fixieren. Achtet darauf, dass das Ganze<br />

nicht zu breit wird, damit es schön<br />

Platz in eurem Glas hat. Wenn das gemacht<br />

ist, könnt ihr euren Hasen mitsamt<br />

Boden in das Glas setzen. Fixiert<br />

auch den, damit er nicht herumrutscht.<br />

Danach die Batterien in die Lichterkette<br />

setzen und den Batterie­Behälter<br />

in/an den Deckel kleben. Den Draht mit<br />

den Lichtern ins Glas um den Hasen<br />

herum fallenlassen. Darf ruhig etwas<br />

wild sein, sodass er von überall her beleuchtet<br />

wird. Dann könnt ihr noch den<br />

Deckel verzieren, wenn ihr möchtet. Da<br />

mein Deckel durchsichtig ist und ich<br />

nicht will, dass man das Batterienkästchen<br />

sieht, habe ich ihn mit einer<br />

bunten Filzblume abgedeckt.<br />

Schritt 3:<br />

Danach nur noch das Band um den<br />

oberen Glasrand herum befestigen,<br />

die Lichter anschalten und den Deckel<br />

aufs Glas setzen. Fertig ist euer<br />

Osterhasen­Licht. <strong>Das</strong> kann man in<br />

allen Grössen machen. Ob ihr den<br />

Hasen in das Glas setzt oder wie auf<br />

dem Titelbild obenauf und wie ihr<br />

das Glas bestückt, ist völlig eurer<br />

Osterfantasie überlassen. Hauptsache,<br />

so schön bunt wie der Frühling.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Natur und Homöopathie<br />

Baldrian: Vielseitige Heilpflanze<br />

und kulinarisches Geheimnis<br />

Baldrian, oft unscheinbar am Waldrand zu<br />

finden, ist eine Jahrhundertealte Heilpflanze<br />

und bietet einige Anwendungsgebiete.<br />

Von beruhigenden Tees bis zur oft unbekannten<br />

Anwendung in der Küche, gibt es einiges über<br />

diese heimische Pflanze zu entdecken.<br />

Marwin Zander arbeitet<br />

als eidg. dipl. Homöopath in Chur. Er ist<br />

Dozent an der SHI Homöopathieschule<br />

und in seinem Podcast beschäftigt er<br />

sich mit wichtigen Bereichen der klas -<br />

sischen Homöopathie.<br />

Weitere Informationen: 079 638 88 90,<br />

www.marwinzander.ch<br />

Der echte Baldrian wächst<br />

in vielen Teilen Europas<br />

und Westasien. Am häufigs ­<br />

ten gedeiht er in feuchten<br />

Gräben oder am Waldrand und erblüht<br />

zwischen Mai und August. Seine charakteristischen<br />

rötlich­weissen Blüten<br />

duften süsslich und gruppieren sich in<br />

Dolden. Die gefiederten, lanzenförmigen<br />

Blätter und die gelben, behaarten<br />

Nüsse sind weitere erkennbare Merkmale.<br />

Die Blätter werden im April, die<br />

Wurzeln im Sommer geerntet.<br />

Baldrians Rolle in der Küche ist<br />

weniger bekannt. Junge, vor der Blüte<br />

geerntete Blätter passen als Salatbeigabe<br />

und erinnern an den Geschmack von<br />

Feldsalat. Später im Jahr werden sie<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Die rötlich­weissen Blüten<br />

duften süsslich.<br />

jedoch bitter. Die Wurzel, im Hochsommer<br />

geerntet und schnell getrocknet,<br />

eignet sich als vielseitiges Gewürz<br />

für Braten, Gemüse, Eis und Apfelgebäck.<br />

Dennoch ist Vorsicht geboten: Eine<br />

übermässige Nutzung in Küche und<br />

Medizin kann den gewünschten Effekt<br />

umkehren, da Baldrian ätherische<br />

Öle und Valerensäure enthält, die entkrampfend<br />

wirken.<br />

VIELSEITIGE ANWENDUNG<br />

Die Verwendung von Baldrian reicht<br />

bis in die europäische Antike zurück.<br />

Die Ärzte dieser Zeit nutzten ihn wegen<br />

seines Wohlgeruchs und schätzten ihn<br />

als Zutat für Salben. Der Baldrian galt<br />

als erwärmend, urintreibend und wurde<br />

sogar für die Förderung der Monatsblutung<br />

empfohlen. Über die Medizin<br />

des arabischen und lateinischen Mittelalters<br />

verbreitete sich diese Tradition<br />

auch in Nordeuropa.<br />

In der Naturheilkunde erfreut sich<br />

Baldrian grosser Beliebtheit wegen<br />

seiner beruhigenden Wirkung. Die<br />

Wurzel dient zur Tee­ oder Tinkturbereitung<br />

und hilft effektiv, vor dem<br />

Schlafengehen zu entspannen.<br />

In vielen nordischen Kulturen galt<br />

Baldrian als Abwehrmittel gegen böse<br />

Geister. Menschen hängten ihn über<br />

ihre Türen, um sich vor Hexenzauber<br />

und dem Teufel zu schützen. Man glaubte<br />

sogar, dass ein Baldrianbüschel sich<br />

bewegen würde, wenn eine Hexe im<br />

Raum anwesend war. Auch als Mittel,<br />

das das Schwärmen von Bienen verhindern<br />

und weitere anlocken sollte,<br />

wurde Baldrian verwendet.<br />

Auch in der Kunst hat er einen Platz<br />

gefunden. Auf Gemälden des späten<br />

Mittelalters und der Renaissance erscheint<br />

er als Pflanze in der christlichen<br />

Ikonographie. Die Verbindung zur<br />

antiken Narde, die für kostbare Salbungen<br />

genutzt wurde und in der<br />

Bibel erwähnt wird, führte dazu, dass<br />

Baldrian oft auf Tafelbildern der<br />

Renaissance zu sehen ist. Besonders<br />

in Szenen, die sich auf Jesu Leiden und<br />

Tod beziehen.<br />

BALDRIAN IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie zeigt Baldrian<br />

(Valeriana officinalis) als potenziertes<br />

Arzneimittel seine Wirksamkeit bei<br />

einer Vielzahl von Beschwerden wie<br />

Nervosität, Reizungen, Ängsten, nervösem<br />

Herzklopfen und sogar Asthma. Er<br />

kann auch bei anhaltender Schlaflosigkeit<br />

in den Wechseljahren sehr hilfreich<br />

sein. Oft habe ich dieses Arzneimittel in<br />

Situationen verabreicht, in denen Patienten<br />

lang anhaltendem und intensivem emotionalem<br />

Stress ausgesetzt waren, beispielsweise<br />

bei Trennungen, tragischen<br />

Todesfällen oder Eltern von Kindern,<br />

die in der Schule geplagt werden.<br />

Baldrian offenbart sich als vielseitige<br />

Pflanze mit einer reichen Geschichte und<br />

breiten Anwendungsmöglichkeiten. Ob als<br />

sanftes Schlafmittel, als subtile Küchenzutat<br />

oder in traditionellen Bräuchen<br />

gegen böse Geister, hat Baldrian die Menschen<br />

seit Jahrhun derten begleitet.<br />

Text Marwin Zander<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung des Verfassers<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Wildtiere im Lieb<br />

Was haben Hirsch und Haubentaucher gemeinsam?<br />

Sie tun es, auf die eine oder andere Weise. Die Natur<br />

hat be eindruckende Strategien entwickelt, tierische<br />

Dates zu arrangieren und beim anderen Geschlecht zu<br />

punkten. Dabei geht es im Reich der Tiere erstaunlich<br />

menschlich zu.<br />

Sie prahlen und protzen, sie<br />

tricksen und täuschen, sie<br />

schäkern und schenken:<br />

Männchen legen sich so richtig<br />

ins Zeug, wenn es um das Eine geht.<br />

Da sind typische Macker ebenso unterwegs<br />

wie Charmeure oder Pantoffelhelden<br />

– und setzen im Dienst der<br />

nächsten Generation erstaunliche Strategien<br />

ein. Echte Kerle kommen daher<br />

wie gut ausgerüstete Luxusobjekte<br />

und beeindrucken die Damen ihres<br />

Herzens mit sperrigem Geweih, grellbuntem<br />

Gefieder oder halsbrecherischen<br />

Balzritualen. Keine Frage, ohne die<br />

Partnersuche der Tiere wäre unsere<br />

Natur wohl um viele ihrer schönsten<br />

Exemplare ärmer. Doch das aufwendige<br />

Werben hat seinen Sinn. Im Tierreich<br />

herrscht nämlich meist Damenwahl, und<br />

so muss das Männchen schon heftig<br />

flirten, um Eindruck zu machen. Dabei<br />

kostet das Wettrüsten die Brautwerber<br />

einen riesigen Aufwand, macht Feinde<br />

auf sie aufmerksam und behindert sie<br />

bei der Flucht vor diesen.<br />

<strong>Das</strong> Männchen demonstriert auf<br />

diese Weise seine genetische Qualität.<br />

Denn stundenlanges Singen und die<br />

Produktion eines prächtigen Gefieders<br />

bei Vögeln sind sehr aufwendig. Indem<br />

das Männchen viel Energie in die Balz<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


esrausch<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


investiert, signalisiert es dem Weibchen,<br />

dass es sich einen solchen Energieverschleiss<br />

problemlos leisten kann.<br />

Denn in der Tierwelt zählen buchstäblich<br />

die innere Werte: Männchen mit<br />

guten Genen, gesund und den Lebensumständen<br />

bestens angepasst, werden<br />

von der Damenwelt bevorzugt.<br />

Haubentaucher zählen zu<br />

den besten Tänzern in der<br />

einheimischen Vogelwelt.<br />

Ist der Paartanz synchron,<br />

gelingt auch die Aufzucht<br />

des Nachwuchses.<br />

PRAHLEN MIT DER KRONE<br />

Um die Gunst des Weibchens zu erringen,<br />

ist den Herren der Schöpfung oft jedes<br />

Mittel recht. Für die Balz putzt sich<br />

manche Vogelart kräftig heraus, um sich<br />

von ihrer besten Seite zu präsentieren.<br />

Die Männchen verfügen zum Teil sogar<br />

über spezielle Balztrachten, mit denen<br />

die Paarungschancen erhöht werden<br />

sollen. Doch auch Huftiere wissen mit<br />

ihrem Äusseren zu imponieren: Bei den<br />

Rothirschen etwa sind Zwölfender bei<br />

den Hirsch­Kühen besonders beliebt.<br />

Eine grosse Krone zeigt an, dass der<br />

Hirsch­Stier genügend Energie «übrig»<br />

hat für die alljährliche Geweihbildung.<br />

Die Brunftzeit der Hirsche findet im<br />

Herbst statt und ist für die Stiere Stress<br />

pur: Rothirsche versuchen während<br />

dieser Zeit, ein Brunftrudel zu bilden<br />

und dieses auch zusammenzuhalten.<br />

Entsprechend auffällig benehmen sich<br />

die Tiere und tragen auf den Lichtungen<br />

ihr gefegtes Geweih zu Schau.<br />

<strong>Das</strong> Röhren der paarungsbereiten<br />

Rothirsche – einem Rind, das versucht<br />

wie ein Löwe zu brüllen, nicht unähnlich<br />

– dient dabei allein der Einschüch­<br />

Der Auerhahn verfügt über eine<br />

variantenreiche Balzarie, mit der er<br />

seine Hennen zur Paarung animiert.<br />

<strong>Das</strong> Röhren des Rothirsches<br />

dient nicht dazu, paarungsbereite<br />

Weibchen anzulocken,<br />

sondern soll<br />

vielmehr mögliche Rivalen<br />

ein schüchtern.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Wie Rothirsche liefern sich<br />

auch Steinböcke während der<br />

Brunft im Herbst spektakuläre<br />

Kommentkämpfe.<br />

terung der Rivalen. Der lauteste Stier<br />

kann davon ausgehen, dass er von seinen<br />

Artgenossen als der Stärkste akzeptiert<br />

wird. Wagt sich doch ein Herausforderer,<br />

am Thron zu rütteln, kann es zu einem<br />

Kräftemessen in Form eines Kampfs<br />

kommen. Dabei handelt es sich meist um<br />

Show­Kämpfe, sogenannte Kommentkämpfe.<br />

Diese weisen eine genau festgelegte<br />

Abfolge von Verhaltensweisen<br />

auf, um die Rangordnung festzulegen,<br />

und sind nicht nur bei Rothirschen,<br />

sondern auch bei Gämsen oder Steinböcken<br />

zu beobachten.<br />

KOMPLIZIERTE BALZARIEN<br />

In der Vogelwelt geht es während der<br />

Balz vor allem stimmgewaltig zu. Vogel­<br />

Männchen verwandeln sich in wahre<br />

Charmeure, die mit aufwendigem<br />

Gesang die Weibchen anzulocken<br />

versuchen. Besonders schön und vor<br />

allem ausdauernd singt die Nachtigall.<br />

Auch die Lerche ist während der Balz<br />

ein grossartiger Sänger. Über den grössten<br />

Stimmumfang verfügt jedoch die Amsel.<br />

Ein Tänzchen des Kavaliers scheint<br />

manche Henne ebenfalls zu entzücken;<br />

die Balz des Auerhahns ist diesbezüglich<br />

spektakulär. Den Schwanz steil gefächert,<br />

die Brust geschwellt und den Kopf hoch<br />

aufgerichtet, stolziert der Hahn über<br />

den Balzplatz. Mit seiner Balzarie, einer<br />

Abfolge von knatternden, trillernden<br />

und schleifenden Tönen, animiert<br />

der imposante Vogel die Hennen zur<br />

Paarung. Über ebenfalls eindrückliche<br />

Balzposen und ­gesten verfügt die Schellente:<br />

In kleinen Trupps ziehen die<br />

Erpel umher und werfen – kommt ein<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Treue wird bei den Rauchschwalben<br />

nicht grossgeschrieben:<br />

Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass rund<br />

ein Viertel der Jungvögel<br />

nicht vom leiblichen Vater<br />

aufgezogen wird.<br />

Weibchen in Sicht – ihren Kopf ruckartig<br />

auf den Rücken und recken ihren<br />

Schnabel in die Höhe.<br />

Die besten Tänzer jedoch sind die<br />

Haubentaucher: Sie trippeln auf dem<br />

Wasser und präsentieren sogar Nistmaterial,<br />

während sie auf dem Wasser<br />

zu stehen scheinen. Immer wieder schütteln<br />

sie ihre Köpfe mit den auffälligen<br />

Schmuckfedern. Die Elemente ihres<br />

Balztanzes kombinieren die Vögel frei<br />

– wie Tänzer die Figuren des argentinischen<br />

Tangos. Beim Paartanz geht es<br />

auch immer darum, den Partner kennen<br />

zu lernen. Tanzt das Paar harmonisch,<br />

gelingt auch die Aufzucht des Nachwuchses.<br />

KEIN GRUND ZUR TREUE<br />

Bei dem Aufwand, den die männlichen<br />

Vertreter im Tierreich bei der Brautwerbung<br />

betreiben, dürfte man eigentlich<br />

annehmen, dass die Partnerschaft ein<br />

Leben lang hält. Dies ist jedoch nur selten<br />

der Fall, etwa bei Bibern und Schwänen.<br />

Viele einheimische Tierarten holen sich<br />

nicht nur jedes Jahr einen neuen Partner<br />

an die Seite, sondern wagen gar während<br />

wechselnder Kurzbeziehungen Seitensprünge.<br />

Eine Untersuchung an Rauchschwalben<br />

hat ergeben, dass ein Viertel<br />

der Jungvögel nicht vom leiblichen Vater<br />

aufgezogen wird. <strong>Das</strong> Bessere ist dabei der<br />

Feind des Guten: Treue funktioniert nur so<br />

lange, bis Untreue sich auszahlt, etwa<br />

wenn ein Männchen einem Artgenossen<br />

eigene Junge unterjubelt oder ein Weibchen<br />

ein noch fitteres Männchen entdeckt.<br />

Es kann also durchaus sein, dass lautes<br />

Röhren, kräftezehrendes Kämpfen oder<br />

liebliches Zwitschern schliesslich ohne<br />

Erfolg bleiben. Womit einem die tierischen<br />

Kavaliere beinahe leid tun könnten, wäre<br />

da nicht der Umstand, dass die Damenwelt<br />

beim Aufziehen des Nachwuchses<br />

weitaus mehr leistet. <strong>Das</strong> Austragen,<br />

Gebären und Hegen des Nachwuchses<br />

ist äusserst kräftezehrend und beinhaltet<br />

grosse Risiken. Denn ausser bei den<br />

meisten Vogelarten macht sich das Männchen<br />

nach der Paarung rasch vom Acker,<br />

und die Weibchen müssen selbst sehen,<br />

wie sie die Nachkommen aufziehen.<br />

In der Vogelwelt geht<br />

es während der Balz<br />

stimmgewaltig zu.<br />

Besonders ausdauernd<br />

singt dabei die Nachtigall.<br />

Text Helen Weiss<br />

Fotos Envato, AdobeStock


<strong>2024</strong>_03_katzensofa_1/4_hoch.indd 1 13-02-<strong>2024</strong> 14:33<br />

Die Evolution<br />

im Liebesrausch<br />

Manche verlieren beim Sex<br />

ihren Kopf, andere benutzen<br />

ihren Urin als<br />

Aftershave. <strong>Das</strong> Tierreich<br />

hat einige kuriose Fortpflanzungsstrategien<br />

zu bieten:<br />

Männliche Tiefsee-Anglerfische<br />

beissen sich zur Paarung am Weibchen<br />

fest und geben bei Bedarf Sperma ab.<br />

Bei den meisten Arten wachsen die<br />

Männchen sogar an den Weibchen fest,<br />

wo sie bis zu ihrem Tod auch bleiben.<br />

Keinen Erfolg bei der Partnersuche?<br />

Für einen Hammerhai kein Problem.<br />

Wenn ein Weibchen keinen geeigneten<br />

Mann findet, um die Paarung zu voll -<br />

ziehen, geht es auch ohne. Die Fische<br />

können sich durch Jungfernzeugung<br />

f o r t p fl a n z e n .<br />

Männliche Kapuzineraffen urinieren<br />

in ihre Hände und reiben sich dann<br />

den ganzen Körper ein, um eine potenzielle<br />

Gespielin anzulocken.<br />

Ebenfalls feuchtfröhlich geht es<br />

beim Stachelschwein zu: <strong>Das</strong> Männchen<br />

stützt sich auf seine Hinterbeine und<br />

uriniert aus zwei Metern Entfernung<br />

auf das Weibchen. Zeigt dieses seinen<br />

Bauch, ist es paarungsbereit.<br />

Die Gottesanbeterin ist der Inbegriff<br />

für riskanten Sex. Häufig beisst das<br />

viel grössere Weibchen seinem Gespielen<br />

während des Geschlechtsakts den<br />

Kopf ab.<br />

Männliche Wespenspinnen hin -<br />

gegen sind äusserst eifersüchtig: Nach<br />

dem Sex bricht bei ihnen der Penis ab<br />

und verstopft die Geschlechtsöffnung<br />

des Weibchens.<br />

Die Weibchen der Blaukrabbe<br />

paaren sich nur einmal, und zwar<br />

unmittelbar nach der letzten Häutung.<br />

<strong>Das</strong> Männchen beschützt sein Weibchen,<br />

bis dessen Schale nachgewachsen<br />

ist.<br />

Text Helen Weiss Foto AdobeStock<br />

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DIE UNSICHTBAREN sichtbar machen


Gabys Natur­Tagebuch<br />

Der Dachs –<br />

Begleiter seit meiner Kindheit<br />

Dachse sind sehr scheue, wachsame Tiere. Obwohl ich in der Nähe<br />

einer Dachsburg wohne und überall ihre Spuren finde, konnte ich sie bis<br />

jetzt nur ganz selten beobachten.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Mit dem Dachs (Meles<br />

meles) machte ich<br />

bereits in meiner<br />

Kindheit Bekanntschaft,<br />

denn er wohnte sozusagen gleich<br />

«ums Eck», in einer grossangelegten<br />

Dachsburg am Waldrand. So kam<br />

es, dass ich schon früh gelernt habe,<br />

die Spuren dieser behäbigen Tiere<br />

zu lesen: ihre Trampelpfade, die eigens<br />

errichteten Latrinen oder die Trittsiegel<br />

ihrer Branten, wie die Dachspfoten<br />

genannt werden.<br />

Seit ich wieder am Ort meiner Kindheit wohne,<br />

war es mir leider nur ein einziges Mal vergönnt, die<br />

scheuen Tiere beobachten zu können, und zwar auf<br />

einem Abendspaziergang mit den Jungtieren. Schön<br />

in Reih und Glied – die Jungen in der Mitte – trottete<br />

Familie Dachs gemütlich dahin. Die erwähnte Dachsburg<br />

ist nämlich noch heute bewohnt, was absolut<br />

nichts Aussergewöhnliches ist, können doch solche<br />

Burgen, die aus einem weitverzweigten Tunnelsystem<br />

bestehen, mehrere hundert Jahre alt sein.<br />

Auffällig sind die grossen Halden von ausge hobenem<br />

Erdmaterial vor dem Höhleneingang, genauso wie<br />

die Rinnen. Die entstehen dadurch, dass die Dachse<br />

die Erde im Rückwärtsgang aus den Höhlen befördern.<br />

Eingänge werden nach Möglichkeit so platziert,<br />

dass sie das Höhlensystem gut belüften und<br />

zugleich Gerüche von Feinden (Mensch, Hunde)<br />

schnell wahrgenommen werden können. Dies ist ein<br />

Grund, weshalb Hang lagen bevorzugt werden. Innerhalb<br />

eines Baus gibt es oft mehrere Etagen, welche<br />

bis zu vier Meter in die Tiefe reichen können!<br />

Ungefähr Ende April sind die Jungtiere etwa acht<br />

Wochen alt und kommen unter strenger Aufsicht<br />

der Mutter das erste Mal aus dem Schutz der Höhle.<br />

Sie gewöhnt den Nachwuchs nun langsam an feste<br />

Nahrung und zeigt ihm auf begleiteten Streifzügen,<br />

wo dieser Nahrung finden kann, was essbar ist und<br />

was nicht. Trotzdem werden die Jungtiere bis zur<br />

12. Woche weiterhin gesäugt. Dies ist eine für Mutter<br />

und Nachwuchs sehr gefährliche Phase. Die säugende<br />

Dächsin muss stets ausreichend Nahrung zu sich<br />

nehmen, damit sie Milch geben kann. Gleichzeitig<br />

muss sie die Nahrungssuche bis zu vier Mal am Tag<br />

unterbrechen, um immer wieder zu ihren Jungtieren<br />

zurückzukehren. Dabei müssen oft auch Strassen überquert<br />

werden, die durch das Territorium verlaufen.<br />

Kommt die Mutter in den ersten drei Monaten, während<br />

derer die Jungen noch vollständig auf Muttermilch<br />

angewiesen sind, ums Leben oder wird schwer<br />

verletzt, stirbt der Nachwuchs an Hunger.<br />

Obwohl der Dachs ein zur Familie der Marder<br />

zählendes Raubtier ist, ein Erdmarder, besteht seine<br />

Nahrung zu einem grossen Teil aus Regenwürmern.<br />

Es heisst, ein einzelnes Tier könne an einem einzigen<br />

Trittsiegel des Dachses.<br />

Abend bis zu 200 Regenwürmer vertilgen. Obwohl<br />

der schwerfällig wirkende Dachs für kurze Zeit sehr<br />

schnell rennen kann, ist er ein miserabler Jäger und<br />

frisst deshalb fast alles, was ihm an pflanzlicher<br />

und tierischer Nahrung, vor die Füsse kommt. Dazu<br />

gehören zum Beispiel Schnecken, Amphibien, kleine<br />

Kadaver, Beeren, allerlei Obst. Besonders begehrt<br />

sind die schmackhaften Engerlinge von Gartenlaub­,<br />

Mai­ und Junikäfern sowie Wurzelbohrern, was<br />

natürlich Gartenbesitzer freut, denn diese können<br />

in Gärten grosse Schäden verursachen. Da sich die<br />

Delikatessen nur knapp unter der Oberfläche befinden,<br />

braucht der Dachs lediglich seine krallenbewehrte<br />

Vorderbrante mit einer einzigen Grabbewegung ins<br />

Gras zu stecken, kräftig durchzuziehen und schon ist<br />

der Tisch gedeckt.<br />

Beobachtungstipp: <strong>Das</strong> Trittsiegel der Dachse ist<br />

anhand der Abdrücke der bis zu 3 Zentimeter langen<br />

Krallen an den fünf Klauen (Zehen) der Vorderbrante<br />

gut zu erkennen.<br />

Ich wünsche Ihnen «e gueti (Natur­)Zyt,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Gaby Kistler Quellen: Stichting <strong>Das</strong>senwerkgroep<br />

Brabant, naturschutz.ch<br />

Dachsbau mit typischer Rinne.<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Im Mai bringt der Baum in<br />

üppiger Weise weisse<br />

Blütenkerzen hervor, die<br />

durch das grüne Blätterdach<br />

leuchten.<br />

Rosskastanie –<br />

Venentonikum und<br />

Baum-Medizin<br />

Die Anwendung in der Volksmedizin erfolgt schon<br />

seit Langem, da man früh erkannte, dass Rosskastanien<br />

ausgezeichnete venenstärkende Eigenschaften besitzen.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


VENENTONIKUM<br />

Die Rosskastanie wird eingesetzt bei<br />

venösen Stauungen, nächtlichen Wadenkrämpfen,<br />

geschwollenen und schmerzenden<br />

Beinen, Juckreiz und Schweregefühl<br />

in den Beinen, Krampfadern,<br />

Venenentzündung, Hämorrhoiden. Es<br />

gibt eine grosse Anzahl von Fertigarzneimitteln<br />

für die äusserliche und<br />

innere Anwendung. Meist handelt es<br />

sich um Extrakte der geschälten oder ungeschälten<br />

Samen (genannt Rosskastanien),<br />

aber auch Produkte aus Blüten,<br />

Blättern oder Rinde werden angeboten.<br />

KRÄFTIGT DIE VENEN<br />

Die Inhaltsstoffe der Rosskastanie<br />

kräftigen die Venen, wirken durchblutungsfördernd,<br />

zusammenziehend<br />

auf die Gefässe, gewebsentwässernd<br />

und entzündungshemmend. Stauungen<br />

im Venen­Lymphsystem werden gelöst<br />

und der Rückfluss des Blutes reguliert.<br />

Erschlaffte Venen werden gestrafft und<br />

die Brüchigkeit der kleinen Blutgefässe<br />

vermindert. Die Hauptwirkstoffe, das<br />

Aesculin (Cumarinderivat) und Aescin<br />

(Saponingemisch) sind heute gut erforscht.<br />

Pflanzen und auch Bäume sind<br />

jedoch «Vielstoffgemische» und es<br />

sollte die Gesamtheit der Inhaltsstoffe<br />

beachtet werden.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Der Arzt und Botaniker Matthiolus<br />

beschrieb 1565 die Anwendung der<br />

Rosskastanien bei Husten und Dämpfigkeit<br />

der Rösser durch türkische Pferdeknechte.<br />

Die in den Früchten vorhandenen<br />

Saponine (Seifenstoffe) lösen zähen<br />

Schleim in den Bronchien kranker Tiere.<br />

Früher wurde das getrocknete Mehl<br />

der Rosskastanien geschnupft, um Erkältungen<br />

und Katarrhe fernzuhalten. Für<br />

Pfarrer Johann Künzle sind Rosskastanienblüten<br />

ein ausgezeichnetes Mittel<br />

gegen Hämorrhoiden und Unterleibsblutungen.<br />

Rosskastanienmehl, mit<br />

Wasser angemacht, gibt ein wirksames<br />

Pflaster gegen Rheumatismus, ist bei<br />

Pfarrer Künzle zu lesen.<br />

BELIEBTER ALLEEBAUM<br />

Wegen ihrer weit ausladenden, dicht<br />

belaubten und schattenspendenden<br />

Krone wird die Rosskastanie gern in<br />

Parkanlagen angepflanzt. Sie ist auch als<br />

Alleen­ und Gartenbaum anzutreffen.<br />

Gelegentlich kommt sie auch verwildert<br />

vor. Anhand charakteristischer Merkmale<br />

ist sie leicht zu erkennen: Im Winter<br />

zeigt die Rosskastanie klebrige Knospen<br />

an ihren Zweigen, die geduldig auf die<br />

wärmende Sonne warten, um endlich<br />

aus dem Inneren hervorzuspriessen.<br />

Unverwechselbar sind die langgestielten<br />

fünf­ oder siebenfach gefiederten handförmigen<br />

Blätter. Im Frühling leuchten<br />

die üppigen, meist aufrechten Blütenkerzen<br />

aus dem Blattgrün hervor. Die<br />

weissen Blüten besitzen am herzförmigen<br />

Grund zunächst gelbe, später rote Saftmale.<br />

Nur Blüten mit gelbem Saftmal<br />

produzieren Nektar und werden von<br />

Bienen angeflogen. Nachdem die Blütenkerzen<br />

ihre weissen Hüllen abwerfen,<br />

sind bald die kleinen stacheligen Früchte<br />

zu erkennen. Im Herbst dienen die glänzenden,<br />

rotbraunen Samen, auch Rosskastanien<br />

genannt, als kreativer Bastelspass<br />

für Kinder.<br />

Ein vermehrter Befall der Rosskastanien­Miniermotten<br />

führt zum<br />

frühzeitigen Abfallen der Blätter und<br />

macht den Baum anfälliger.<br />

Aus der Kreuzung zwischen der<br />

europäischen Rosskastanie (Aesculus<br />

hippocastanum) mit einer hellrot<br />

blühenden nordamerikanischen Art<br />

(Aesculus pavia) ist die bei uns rote Art<br />

Aesculus x carnea entstanden. Dieser<br />

Baum ist etwas kleiner und trägt rote<br />

Blüten. Die Edelkastanie (Castanea<br />

sativa), bekannt als Maroni, ist mit der<br />

Rosskastanie nicht verwandt.<br />

SPANNENDES AUS DER<br />

ROSS KASTANIENGESCHICHTE<br />

Der Rosskastanienbaum kommt ursprünglich<br />

aus Westasien, wo er von<br />

der Türkei bis zum Himalaya einheimisch<br />

ist. Im Jahre 1576 wurde er zum<br />

ersten Mal in Mitteleuropa, in Wien,<br />

angepflanzt. Die Rosskastanie war<br />

der Lieblingsbaum des Sonnenkönigs<br />

Ludwig XIV., der viele Schlossgärten<br />

und Alleen mit ihr bepflanzte. Sie gehört<br />

zur Familie der Kastaniengewächse<br />

(Hippocastanacea) und kann über<br />

300 Jahre alt werden. Der Name «Rosskastanie»<br />

leitet sich vom Umstand ab,<br />

dass die Früchte in früheren Zeiten den<br />

Pferden als Futter verabreicht wurden.<br />

Aus den stark klebrigen und glänzenden<br />

Knospen entfalten sich die später handförmigen<br />

Blätter. In der Knospe sind<br />

die winzigen Blätter mit einem dichten,<br />

weissen Filz geschützt.<br />

Der lateinische Gattungsname «Aesculus»<br />

bedeutet «Futter». Der Artname «hippocastanum»<br />

leitet sich vom griechischen<br />

Wort «Hippo» (Pferd) ab.<br />

GEDANKENRUHE AUS DEM INNEREN<br />

«White Chestnut», die Blütenessenz aus<br />

der weissen Rosskastanie nach Dr. Bach,<br />

befreit aus dem ständigen Kreisen der<br />

Gedanken und hilft den Gedankensturm<br />

zu stoppen. Aus einem Zustand<br />

innerer Ruhe wird es möglich, die<br />

Gedanken zu ordnen, sich mit Klarheit<br />

auf das Wesentliche im Jetzt zu konzentrieren<br />

und neue Lösungswege zu<br />

entdecken.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

Fachbereich Homöopathie und<br />

arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in<br />

Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen<br />

und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne<br />

ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Die<br />

nächsten Kurse: «Vitalkraft der Knospen<br />

und Bäume» am 20. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>. «Essbare<br />

Wildpflanzen kennenlernen» am 14. Mai<br />

<strong>2024</strong>. Nähere Informationen zum<br />

Kursangebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Rosskastanie<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Die weissen Blüten besitzen am Grund<br />

zunächst gelbe, später rote Saftmale.<br />

Nur Blüten mit gelbem Saftmal produzieren<br />

Nektar und werden von den Bienen<br />

angeflogen.<br />

VOM WESEN DES ROSS­<br />

KASTANIENBAUMES<br />

Der Baum verkörpert eine gewisse<br />

Schwere, so als ob der meist verdrehte<br />

Stamm von der Last der Krone zusammengedrückt<br />

würde. Andererseits<br />

vermittelt die Rosskastanie mit ihren<br />

leuchtenden weissen Blütenkerzen<br />

eine gewisse Fröhlichkeit und Heiterkeit.<br />

Nach R. Kalbermatten bringt<br />

die Rosskastanie Entwicklungs­Prozesse,<br />

die sich der inneren Führung entzogen<br />

haben, wieder unter Kontrolle.<br />

DIE KNOSPE UND DER BAUM<br />

In jeder Knospe (lat. gemma) einer<br />

Pflanze steckt das vollständige Potenzial,<br />

welches sich entfalten möchte. Mit<br />

fest verschlossenen, schuppenartigen<br />

Deckblättern umhüllt, verharrt sie den<br />

ganzen Winter, während sie in ihrem<br />

Inneren in ihrer Stärke wächst. Lockt<br />

die Sonne und steigt der Saft aus den<br />

Wurzeln nach oben, wird die Sprengkraft<br />

stark genug, sie öffnet sich und<br />

Blätter und Blüten brechen hervor.<br />

«Die Pflanze beginnt gleichsam mit<br />

jeder Knospenbildung ein neues Stadium<br />

ihres Lebens, sie regeneriert sich, sie<br />

konzentriert ihre Kräfte, um sie von<br />

Neuem wieder zu entfalten», so Rudolph<br />

Steiner. Jede Knospe enthält bereits<br />

alle Pflanzenorgane, auch wenn diese<br />

noch sehr klein sind. Die Volksmedizin<br />

wusste um die Heilkraft der Knospen.<br />

Der belgische Arzt und Naturforscher<br />

Dr. Pol Henry veröffentlichte 1959 Forschungsergebnisse<br />

mit embryonalen<br />

Pflanzengewebe. Der Begriff «Gemmotherapie»<br />

geht auf Dr. Max Tétau,<br />

einen Mitarbeiter Henrys, zurück.<br />

Die Auszüge aus den Knospen besitzen<br />

eine hervorragende Heil­ und Regenerationskraft<br />

und werden bei vielen<br />

akuten und chronischen Beschwerden<br />

und Erkrankungen eingesetzt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, ich<br />

wünsche Ihnen viel Freude mit den<br />

Schätzen der Natur.<br />

Ihre Ernestine Astecker<br />

Text/Fotos Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Bichsel, B.; Dr.med., Brönnimann, J.,<br />

Dr.med., Gemmotherapie. Bühring, U.,<br />

Praxislehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde.<br />

Fischer-Rizzi, S.,<br />

Blätter von Bäumen. Ganz, Ch., Hutter, L.,<br />

Gemmotherapie. Kalbermatten, R.,<br />

Wesen und Signatur der Heilpflanzen.<br />

Künzle, J., <strong>Das</strong> grosse Kräuterheilbuch.<br />

Lingg, A., Bäume & die heilende Kraft<br />

des Waldes. Scheffer, M., Storl, W.-D.,<br />

Die Seelenpflanzen des Edward Bach.<br />

Vonarburg, B., Homöotanik.<br />

KASTANIENBLÜTEN­TEE<br />

1 TL Blüten mit einer Tasse kochendem<br />

Wasser übergiessen, 10 Minuten zugedeckt<br />

ziehen lassen, abseihen. 2 bis 3<br />

Tassen pro Tag. Kastanienblütentee hat<br />

positive Auswirkungen bei Erkältungen,<br />

Husten und Neuralgien.<br />

Hinweis: Zubereitungen aus der<br />

Rosskastanie können die Schleimhäute<br />

des Magens und des Darms reizen. Daher<br />

sollten sie immer nach den Mahlzeiten<br />

eingenommen werden. Selten können bei<br />

innerer Anwendung Juckreiz, Übelkeit<br />

und Magenbeschwerden auftreten.<br />

BADEZUSATZ<br />

AUS KASTANIENFRÜCHTEN<br />

Aus den Kastanienfrüchten haben sich<br />

Bäder besonders bei Gicht, Rheuma<br />

und Durchblutungsstörungen bewährt.<br />

Auf ein Vollbad nimmt man etwa einen<br />

3­Liter­Topf Kastanien. Diese werden<br />

klein geschnitten und über Nacht in<br />

Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag<br />

kurz aufkochen, abseihen, dem Badewasser<br />

zugeben und gut mischen.<br />

TINKTUR AUS KASTANIENFRÜCHTEN<br />

Aus den Kastanien lässt sich mit Korn<br />

eine Tinktur herstellen. Die frischen<br />

Früchte schälen und klein schneiden.<br />

In ein Glas geben und mit Korn auffüllen.<br />

Glas verschliessen. 3 Wochen<br />

ziehen lassen, regelmässig schütteln.<br />

Anschliessend abseihen und in eine<br />

braune Flasche füllen. Diese Tinktur<br />

ist ein gutes Einreibemittel bei müden,<br />

schweren Beinen und bei Rheumaschmerzen.<br />

Hinweis: Vor dem Sammeln von<br />

Kräutern oder vor der Suche nach<br />

Knospen muss man vollkommen sicher<br />

sein, dass man die erforderlichen Kenntnisse<br />

hat, um die Kräuter, Pflanzen<br />

und Pflanzenteile richtig und korrekt<br />

zu bestimmen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen. Der<br />

vorliegende Artikel erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung Knospenmazerat<br />

der Rosskastanie<br />

Zur Herstellung von Knospenauszügen<br />

(Gemmomazerate) gibt es unterschiedliche<br />

Methoden. Dies ist eine einfache<br />

Methode, um Gemmomazerate für den<br />

Eigengebrauch herzustellen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Frische Knospen der Rosskastanie einsammeln,<br />

aber nicht alle Knospen von<br />

einem Ast, da dieser ansonsten abstirbt.<br />

Die Knospen von Bäumen und Sträuchern<br />

sind wichtig für die Ent stehung zukünftiger<br />

Pflanzenteile. Knospen in einem Stoffbeutel<br />

sammeln (Plastiktüten sind ungeeignet),<br />

reinigen und sofort nach der<br />

Ernte verarbeiten.<br />

Zutaten und Geräte: 15 Teile Wasser (abgekochtes<br />

oder destilliertes Wasser) und<br />

15 Teile Trinkalkohol 90% gut mischen.<br />

15 Teile pflanzliches Glycerin dazugeben<br />

und gut mischen. Gläser. Braune Flaschen,<br />

(Porzellan­)Messer, Sieb, feiner Filter (z.B.<br />

Gaze). Wichtig: Immer Trinkalkohol (Trinksprit)<br />

verwenden, nie den vergällten und<br />

ungeniessbaren Alkohol.<br />

Die zerkleinerten Rosskastanienknospen<br />

werden in das Glas gegeben und mit dem<br />

Wasser­Glycerin­Trinkalkohol­ Gemisch<br />

übergossen. Alle Pflanzenteile müssen<br />

bedeckt sein. Glas schliessen. Drei<br />

Wochen im Dunklen mazerieren lassen,<br />

immer wieder sanft schütteln. Anschliessend<br />

den Gemmo­Auszug filtrieren und<br />

in dunkle Flaschen mit Pumpsprayaufsatz<br />

füllen. Beschriften mit Namen des<br />

Gemmo­Auszuges und Datum. Die Haltbarkeit<br />

beträgt abhängig von der Lagerung<br />

1 bis 2 Jahre.<br />

<strong>Das</strong> Knospenmazerat der Rosskastanie<br />

löst Stauungen und Stagnation<br />

in den Flüssigkeiten des Körpers.<br />

Blut­ und Lymphfluss werden angeregt.<br />

Es regt die Schleimhäute an und<br />

wirkt schleimlösend. Einsatzgebiete<br />

sind insbesondere schwere, geschwollene<br />

Beine, Krampfadern, Hämorrhoiden,<br />

Blutstauungen in verschiedenen<br />

Körperabschnitten, rheumatische<br />

Beschwerden der Gelenke. Auf<br />

der seelischen Ebene ist das Rosskastanien­Knospenmazerat<br />

geeignet<br />

bei Stauungen und Stagnationen von<br />

Emotionen und Gefühlen oder ständig<br />

kreisenden Gedanken.<br />

Dosierung und Einnahme: Am besten<br />

zwischen den Mahlzeiten, 3 x täglich<br />

2 bis 3 Sprüher in den Mund<br />

(Erwachsene). Dadurch werden die<br />

Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut<br />

rasch aufgenommen. Bei akuten<br />

Beschwerden halbstündliche Einnahme.


Tierisch gute Interviews<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


Interview mit<br />

Nelly Natter<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie besiedeln Feuchtgebiete und jagen mit<br />

Vorliebe Amphibien. Es sind Tiere, welche keinen<br />

Jö-Effekt haben und entweder geliebt oder gehasst<br />

werden. Man sagt ihnen Falschheit nach, ekelt<br />

sich oder fürchtet sie sogar. Diese scheue Jägerin<br />

wurde jedoch im alten Volksglauben verehrt, galt<br />

sie doch als Beschützerin der kleinen Kinder und<br />

brachte Glück und Segen für Haus und Hof. Zum<br />

Dank bekam sie dafür jeweils ein Schälchen Milch<br />

– unsere faszinierende Ringelnatter.<br />

An einem wunderschönen Frühlingstag legte<br />

ich gerade eine kleine Wander-Pause an einem<br />

Weiher ein, als ich aus dem Augenwinkel eine<br />

Bewegung wahrnahm. Als ich genauer hinschaute,<br />

traute ich meinen Augen kaum, denn vor mir<br />

liess sich gerade eine wunderschöne Ringelnatter<br />

elegant ins Wasser gleiten. Ob sie wohl kurz Zeit<br />

für ein Gespräch mit mir hatte?<br />

HALLO DU SCHÖNE. HÄTTEST DU VIELLEICHT<br />

KURZ ZEIT FÜR MICH?<br />

Wer sssspricht da? Bissst du dasss?<br />

JA, DAS BIN ICH. ICH BIN GINI UND SCHREIBE<br />

INTERVIEWS FÜR EINE ZEITSCHRIFT, WELCHE<br />

DEN MENSCHEN DIE NATUR NÄHERBRINGEN<br />

MÖCHTE.<br />

Und wasss willssst du von mir?<br />

ICH WÜRDE DICH GERNE EIN PAAR DINGE<br />

FRAGEN. ETWAS ÜBER DICH UND DEIN LEBEN<br />

ERFAHREN.<br />

Und wiessso willssst du dasss wisssen?<br />

WEIL DIE MENSCHEN DAS SCHÜTZEN, WAS SIE<br />

KENNEN, UND ICH MÖCHTE DEN MENSCHEN<br />

ZEIGEN, DASS JEDES LEBEWESEN SEINEN<br />

PLATZ IN UNSEREM LEBENSKREISLAUF HAT<br />

UND DASS MAN, WENN MAN SICH GEGEN­<br />

SEITIG RESPEKTIERT, AUCH GUT MITEINANDER<br />

LEBEN KANN.<br />

<strong>Das</strong>ss klingt interesssant. Schiesss losss, ich werde<br />

dir gerne Aussskunft geben.<br />

DAS FREUT MICH SEHR. HAST DU EINEN NAMEN,<br />

MIT DEM ICH DICH ANSPRECHEN KANN?<br />

Natürlich habe ich einen Namen, aber den kannssst<br />

du nicht aussssprechen. Dessshalb darfssst du mich<br />

Nelly nennen.<br />

SEHR GERNE, NELLY. ALSO DU BIST EINE<br />

RINGELNATTER, WENN ICH DAS AN DEINEN<br />

BEIDEN HALBMONDFÖRMIGEN HALSFLECKEN<br />

RICHTIG ERKENNE, ODER? IST DEIN BISS GIFTIG?<br />

Ja, dasss issst korrekt, und nein, mein Bisssss issst<br />

nicht giftig für euch Menssschen. Ssschlangen mit<br />

gessschlitzten Pupillen sssind sssogenannte Giftsssschlangen.<br />

Meine Pupillen sssind rund.<br />

JA, DAS STIMMT, ICH HABE DAS, GLAUBE ICH,<br />

AUCH MAL GELESEN. BITTE ERZÄHL MIR DOCH,<br />

WIE SO EIN TAG IN DEINEM LEBEN VERLÄUFT.<br />

Da ich ein wechssselwarmesss Tier bin, sssprich<br />

meine Körpertemperatur sssich der Umgebung<br />

anpassst, fange ich morgensss mal mit einen ausssgedehnten<br />

Sssonnenbad an, um mich auf zu wärmen.<br />

Danach gehe ich zum Teich, um zu jagen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


Ich bin eine ausssgezeichnete Jägerin und erwisssche<br />

Frösssche, Fisssche und Molche mit Leichtigkeit,<br />

denn ich bin sssehr flink. Nach der Mahlzeit liege<br />

ich gerne auf dem flachen Ssstein dort auf der<br />

kleinen Insssel im Teich und mache ein Verdauungsssschläfchen.<br />

Danach jag ich nochmalsss, denn<br />

ich esssse in einer Sssaissson etwa dasss Fünffache<br />

meinesss eigenen Gewichtesss. Am Abend sssuche<br />

ich dann meinen Ssschlafplatz auf. Issst ein alter<br />

Mäusssebau unter den Wurzeln der alten Tanne<br />

dort drüben.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Nelly Natter hat einen für uns unaussprechlichen Namen und<br />

ist eine flinke und erfahrene Jägerin. Sie liebt Frösche und liegt<br />

gerne auf einem flachen Stein zum Sonnenbaden. Sie ist sehr<br />

scheu und mag keine Störungen.<br />

DU HAST EIN TOLLES JAGDGEBIET HIER.<br />

ERNÄHRST DU DICH AUSSCHLIESSLICH VON<br />

FRÖSCHEN, ODER JAGST DU AUCH ANDERE<br />

BEUTE, UND JAGST DU NUR IM WASSER ODER<br />

AUCH AN LAND?<br />

Frösssche sssind meine Leibssspeissse. Aber ich essse<br />

auch Fisssche, Molche, Eidechsssen und ab und<br />

an auch mal eine Mausss. Ich jage an Land und im<br />

Wasssser. Aber ich jage nur lebende Beute. <strong>Das</strong>ss<br />

heissst, sssie mussss sssich ssschon noch bewegen.<br />

Mit meiner Zunge kann ich die Beute riechen. Ssso<br />

nähere ich mich immer mehr an und dann ssstosssse<br />

ich blitzssschnell zu. Kleine Beute verssschlinge<br />

ich ganz von hinten, grössssere Beute umssschlinge<br />

ich erssst mit meinem Körper, bevor ich sssie verssschlinge.<br />

DU BIST ZIEMLICH GROSS. KANNST DU MIR<br />

SAGEN, WIE GROSS DU BIST, UND IST DAS BEI<br />

MÄNNCHEN UND WEIBCHEN GLEICH, ODER<br />

SIND DIE MÄNNCHEN GRÖSSER?<br />

Ich bin fassst 115 Zentimeter lang. Bei unsss werden<br />

die Weibchen grösssser, die werden ungefähr bisss<br />

150 Zentimeter, alsss die Männchen, die werden nur<br />

etwa 100 Zentimeter lang.<br />

HAT DIE GRÖSSE ETWAS MIT EUREM ALTER ZU<br />

TUN? UND WIE IST DAS MIT DER HÄUTUNG?<br />

Natürlich hat dasss mit dem Alter zu tun, ihr kommt<br />

ja auch nicht gleich grossss zur Welt. Alsss ich zur<br />

Welt kam, war ich gerade mal 14 Zentimeter lang.<br />

Ich bin inzwissschen 15 Jahre alt und häute mich<br />

mehrmalsss im Jahr. Wir können übrigensss 22<br />

bisss 25 Jahre alt werden. Die erssste Häutung issst<br />

jeweilsss im Frühling nach dem Aufwachen. Wir<br />

ssstreifen dann die alte, zu klein gewordene, abgessstorbene<br />

Haut an Sssteinen und Sssträuchern<br />

ab. Danach sssind wir dann zur Paarung bereit.<br />

WIE LÄUFT DANN DAS BEI EUCH MIT DER<br />

PAARUNG AB? SEID IHR EINEM PARTNER TREU<br />

WIE SCHWÄNE UND HABT IHR BALZRITUALE<br />

ODER ÄHNLICHES? UND WIE IST DAS DANACH<br />

MIT DEM NACHWUCHS? FÜTTERT UND SORGT<br />

IHR FÜR DIE KLEINEN SCHLÄNGLEIN?<br />

Nichtsss von alledem. Paarungsssreif sssind wir<br />

etwa ab dem 4. Lebensssjahr. Die Männchen meissst<br />

ein Jahr früher. Wir treffen unsss dann oft an einem<br />

günssstigen Platz zu Paarung ssso etwa Ende April<br />

bisss Ende Mai. <strong>Das</strong>ss können dann ssschon mal ssso<br />

bisss zu 60 oder mehr Nattern werden, wobei die<br />

Männchen in der Überzahl sssind. Obwohl meissst<br />

um die 20 Männchen pro Weibchen sssind, gibt<br />

esss bei unsss keine Beisssereien oder sssonssstige<br />

Agressssionen. Die Paarung ssselbst kann dann<br />

mehrere Ssstunden dauern. Etwa Ende Juni bisss<br />

Anfang Augussst legen wir dann unsssere 10–30 Eier<br />

an einem geeigneten Ort ab. Ich lege meine gerne<br />

in den Komposssthaufen dort drüben, wo ich auch<br />

gessschlüpft bin. Issst ein idealer Ort, weil dasss<br />

Sssubstrat durch die Verrottung ssschön viel Wärme<br />

produziert. Perfekt zum Ausssbrüten der Eier.<br />

Die Ssschlänglein sssollten dann ssso etwa zwissschen<br />

Juli und Ssseptember ssschlüpfen. Betreut<br />

werden sssie nicht von unsss. Sssie sssind auf sssich<br />

allein gessstellt. Sssie können nach der Geburt<br />

bereitsss allesss, wasss wir auch können, nur ihre<br />

Beutetiere sssind kleiner. Sssie essssen dann Regenwürmer,<br />

Kaulquappen oder kleine Fisssche.<br />

DAS LEBEN IST DANN ABER BESTIMMT RECHT<br />

GEFÄHRLICH FÜR DIE KLEINEN. IHR HABT<br />

BESTIMMT VIELE FRESSFEINDE, ODER?<br />

Natürlich issst dasss Leben gefährlich. Wir sssind<br />

ssssehr ssscheue Tiere dessshalb sssieht man unsss<br />

kaum. Wenn wir können, hauen wir ssschnell ab.<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


Wenn nicht, ssstellen wir unsss gerne tot. Wir drehen<br />

unsss dann auf den Rücken, lassssen dasss Maul<br />

aufhängen und bluten ausss unssserer Kloake und<br />

geben ein übel ssstinkendes Sssekret darausss ab.<br />

Wenn dasss allesss nichtsss nützt, dann können wir<br />

ssschon auch mal Ssscheinangriffe durchführen oder<br />

sssogar zubeissen. Tut einem Menssschen vielleicht<br />

weh, kann bei einigen vielleicht auch eine Allergie<br />

hervorrufen, aber issst nicht giftig oder tödlich<br />

und kommt äussserssst ssselten vor. Ansssonsten<br />

müsssen wir unsss in Acht vor Laufkäfern, Greifvögeln,<br />

Fuchsss, Dachsss und Wiesssel nehmen.<br />

Vorallem die kleinen Ssschlänglein sssind dabei<br />

sssehr gefährdet. Ausssserdem sssind wir in unssserer<br />

Winterruhe, welche wir von ca. November<br />

bisss <strong>März</strong> halten ebenfallsss vielen Gefahren<br />

ausssgesssetzt. Eine Freundin von mir wurde<br />

während der Winterruhe in ihrem Bau von einer<br />

Wanderratte angefresssen und getötet. War nicht<br />

ssschön.<br />

Für jedes zehnte<br />

verkaufte Buch spenden<br />

wir 1 Buch an Kinder.<br />

Mehr unter<br />

www.naturzyt.ch/<br />

buch­ravensong<br />

NATUR BEWAHREN<br />

DAS WAR SEHR INFORMATIV, LIEBE NELLY. GIBT<br />

ES NOCH ETWAS, WAS DU UNSEREN LESERN<br />

GERNE MITTEILEN MÖCHTEST?<br />

Freut mich dasss du dasss fragtssst. Ich möchte<br />

wirklich gerne, dasss die Menssschen wisssen, dasss<br />

sssie sich nicht vor unsss zu fürchten brauchen.<br />

Und ich würde sssie gerne bitten, unsssere Habitate<br />

zu ssschützen. Wir brauchen sssolche Feuchtgebiete<br />

mit Teichen und Waldrändern, damit wir nicht<br />

aussssssterben. <strong>Das</strong>ss Leben issst ssschon gefährlich<br />

genug für unsss, darum sssind wir auf eure Hilfe<br />

angewiesssen. Bitte lassst auch für unsss Raum.<br />

Wir sssind sssehr anpasssungsfähig, aber durch eure<br />

Überregulierung der Natur und euren Ordnungsssfimmel<br />

gehen viele unssserer bewohnbaren Gebiete<br />

verloren. <strong>Das</strong>ss wäre wirklich ganz toll.<br />

LIEBE NELLY, DAS WERDEN WIR GERNE AN<br />

UNSERE LESER SO WEITERGEBEN. ICH WÜN­<br />

SCHE DIR NOCH VIELE GUTE JAHRE UND<br />

VIELLEICHT SEHEN WIR UNS JA MAL WIEDER.<br />

LEB WOHL.<br />

Esss war mir auch eine Freude. Ssschön, dasss<br />

du sssowasss tussst. Allesss Gute und vielleicht<br />

bisss bald.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wiederentdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978­3­033­07896­3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch­ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Gemüseanbau in lu<br />

Der Bau eines Hochbeets ist zwar aufwendig, doch die Beetform hat<br />

viele Vorteile. Hochbeete lassen sich rückenschonend bearbeiten, das<br />

Gemüse gedeiht dank der vielen Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme<br />

in kurzer Zeit, und Gartenabfälle können optimal verwertet werden.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


Ein Hochbeet kann, wie<br />

ein «normales» Gartenbeet,<br />

gemischt mit Gemüse,<br />

Blumen und Kräutern<br />

bepflanzt werden.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

ftiger Höhe<br />

Gemüse in Hülle und Fülle,<br />

Arbeiten, ohne sich bücken<br />

zu müssen, und Gärtnern<br />

an fast jedem Standort – ein<br />

Hochbeet punktet auf vielen Ebenen.<br />

Ein weiteres Plus: Die darin gepflanzten<br />

Tomaten, Zucchini und Gurken strotzen<br />

vor Kraft. Kein Wunder, haben sie doch<br />

den Vorteil, rundum mit Wärme versorgt<br />

zu werden. Denn die Wärme trifft bei<br />

einem Hochbeet nicht nur durch die Sonne<br />

von oben auf die Pflanzen, sondern durch<br />

die spezielle Schichtung verschiedener<br />

Materialien und die Verrottung entsteht<br />

Wärme auch von unten. Durch die Kultur<br />

im Hochbeet gewinnt man eine zusätzliche<br />

Saison. Wird das Gemüse im Treibhaus<br />

gezogen und später in den Garten<br />

gepflanzt, dauert es rund zehn Wochen<br />

von der Aussaat bis zu Ernte. Im Hochbeet<br />

kann man direkt einsäen und bereits nach<br />

drei Wochen ernten.<br />

Im naturnahen Gartenbau ist das<br />

Hochbeet weit verbreitet. Gerade in<br />

höher gelegenen Gärten, in denen die<br />

Vegetationszeit durch späte Sommer und<br />

frühe Winter kurz ausfällt, bietet sich<br />

das Gärtnern mit einem Hochbeet an.<br />

Da das Hochbeet aus verschiedenen<br />

Schichten verrottbaren Materials aufgebaut<br />

ist, erwärmt der schnell einsetzende<br />

Verrottungsprozess die oberste Erdschicht<br />

vier bis acht Grad Celsius über die Umgebungstemperatur<br />

hinaus und wirkt<br />

wie eine Bodenheizung für die jungen<br />

Gemüsepflänzchen. Dadurch ist das<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


So kann zusätzliche Kultivierungsfläche<br />

gewonnen werden. Die beste Zeit, um<br />

ein Hochbeet anzulegen, ist der Herbst<br />

oder das zeitige Frühjahr. Während<br />

dieser Jahreszeiten besteht die Möglichkeit,<br />

Baumschnitt, Altholz, Herbstlaub,<br />

Häckselgut und Grasschnitt aus dem<br />

eignen Garten zu verwerten.<br />

Eine günstigere Variante des Hochbeets<br />

ist das Hügelbeet. Es wird ebenfalls<br />

schichtweise aufgebaut, der Bau eines<br />

Rahmens fällt jedoch weg.<br />

Hochbeet Kompostmiete und Kultivierungsfläche<br />

in einem, und die anfallenden<br />

Gartenabfälle können optimal<br />

verwertet werden.<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

KULTIVIERUNGS FLÄCHE<br />

Der Verrottungsprozess gibt jedoch nicht<br />

nur Wärme ab, sondern auch Nährstoffe.<br />

Dadurch ist eine zusätzliche Düngung<br />

nicht notwendig. Um zu gewährleisten,<br />

dass die Schichtung des Erdreichs und<br />

die gebildete Fauna nicht durcheinandergebracht<br />

werden, wird ein Hochbeet nicht<br />

umgegraben. Dadurch fällt ein anstrengender<br />

Arbeitsaufwand weg. Ein weiterer<br />

wichtiger Vorteil des Hochbeets ist die<br />

praktische Höhe; es lässt sich aufgrund<br />

der hohen Bauform sehr gut bewirtschaften,<br />

da das Bücken weitgehend entfällt.<br />

So sind Hochbeete auch sehr gut für<br />

ältere Menschen, Menschen mit Rückenproblemen<br />

oder Rollstuhlfahrer geeignet.<br />

Die Anlage eines Hochbeets ist auch<br />

dann sinnvoll, wenn die Humusschicht<br />

im Garten sehr dünn ist und darunter<br />

kiesiger oder gar felsiger Untergrund vorliegt.<br />

Ist wenig Platz im Garten, kann<br />

ein Hochbeet auch auf einem Plattenboden<br />

oder Teerplatz angelegt werden.<br />

WIDERSTANDSFÄHIGE LÄRCHE<br />

Für die Einfassung des Hochbeets eignet<br />

sich Holz in Form von Rund­ oder Kanthölzern<br />

oder Holzbohlen. Alternativ<br />

ist jedoch auch Beton einsetzbar – zum<br />

Beispiel L­Betonsteine –, was die Lebensdauer<br />

des Beets deutlich erhöht. Aber<br />

auch geschichtete Ziegel, Edelklinker,<br />

Natursteine, Palisadengitter oder Flechtwerkwände<br />

eignen sich als Umrahmung.<br />

Wer sich für Holz als Material entscheidet,<br />

sollte möglichst witterungsbeständige<br />

Holzarten wählen, um die Lebensdauer<br />

zu erhöhen. Ideal ist Lärchenholz, da es<br />

viel Harz enthält und deshalb auch ohne<br />

Imprägniermittel sehr widerstandsfähig<br />

und langlebig ist. Nicht zu empfehlen<br />

sind hingegen alte Eisenbahnschwellen,<br />

da sie sehr viele Giftstoffe enthalten.<br />

Neben Lärche, die im Fachhandel sehr<br />

teuer ist, eignet sich auch unbehandelte<br />

Douglasie. Wichtig ist, dass man für<br />

die Seitenwände Riftholz verwendet, das<br />

sich nicht verzieht. Für die Eckpfosten<br />

sollte zudem Robinie (falsche Akazie)<br />

verwendet werden. Dieses Holz ist sehr<br />

hart und fault nur langsam. Der Aufbau<br />

eines Hochbeets ist sehr aufwendig. Als<br />

Alternative lässt sich auch ein Hügelbeet<br />

anlegen: Bei dieser günstigeren Variante<br />

kann die Wärme des Verrottungsprozesses<br />

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dennoch genutzt werden. Es wird ebenfalls<br />

schichtweise aufgebaut, das Erstellen<br />

eines Rahmens fällt jedoch weg. Durch<br />

die wallartige Form ist die Anbaufläche<br />

zudem um rund einen Drittel grösser,<br />

und der günstige Lichteinfall erlaubt es,<br />

die Gemüsereihen etwas dichter als gewöhnlich<br />

zu pflanzen.<br />

FRUCHTWECHSEL BEACHTEN<br />

Gefüllt werden Hoch­ und Hügelbeete<br />

schichtweise mit Ästen, Grünschnittresten,<br />

Laub, Grobkompost und Gartenerde<br />

(siehe Seite 34). Der Zersetzungsprozess<br />

im frisch befüllten Hoch­ und Hügelbeet<br />

erzeugt neben der Wärme auch einen<br />

hohen Nährstoffgehalt. Einen zusätzlichen<br />

Nährstoffschub bringt das bei der<br />

Verrottung freigesetzte Kohlendioxidgas,<br />

das langsam durch das lockere Erdreich<br />

aufsteigt und genau wie die anderen Nährstoffe<br />

fürs Pflanzenwachstum wichtig ist.<br />

Daher ist es bei der Nutzung von Hochund<br />

Hügelbeeten besonders wichtig, auf<br />

die Fruchtfolge zu achten. Denn im ersten<br />

Jahr ist die Nährstoffversorgung der<br />

Pflanzen sogar so gut, dass nur starkzehrende<br />

Gemüsesorten angebaut werden<br />

sollten, die kein Nitrat im Erntegut anreichern.<br />

Besonders geeignet sind Lauch,<br />

Aubergine, Tomate, Gurken oder Zucchini.<br />

Ab dem zweiten Jahr können Salat und<br />

Spinat, ab dem dritten Jahr Hülsenfrüchte<br />

und schwachzehrende Kräuter angepflanzt<br />

werden (siehe Seite 35).<br />

BEETFÜLLUNG AUSTAUSCHEN<br />

Zudem muss auch der Fruchtwechsel<br />

eingehalten werden: Was verwandt ist,<br />

sollte erst nach einer zweijährigen Pause<br />

Für den Rahmen des Hochbeets können verschiedene Materialien<br />

verwendet werden. Als Alter native zu Holz ist auch Beton<br />

einsetzbar, was die Lebensdauer des Beets deutlich erhöht.<br />

wieder im selben Beet kultiviert werden.<br />

Eine Mischkultur erschwert die Planung<br />

zwar zusätzlich, da neben der Fruchtfolge<br />

und dem Fruchtwechsel auch auf eine<br />

gute Nachbarschaft unter den Gemüsesorten<br />

geachtet werden muss, ist aber<br />

empfehlenswert. Neben der arbeitsaufwendigen<br />

Erstellung eines Hochbeets<br />

erweist sich auch das schnelle Austrocknen<br />

der Erde als nachteilig. Weil durch<br />

den lockeren Aufbau und das Fehlen von<br />

wasserspeichernden Bodenpartikeln die<br />

Austrocknungsgefahr erhöht ist, müssen<br />

die Pflanzen regelmässig gegossen werden.<br />

Eine Mulchschicht ist dringend erforderlich.<br />

Wenn das Füllmaterial im Hochbeet<br />

langsam verrottet, sackt das Erdreich ab.<br />

Nach vier bis sechs Jahren muss die Beetfüllung<br />

komplett ausgetauscht werden.<br />

<strong>Das</strong> vorhandene organische Material hat<br />

sich bis dahin vollständig zersetzt und<br />

fast alle Nährstoffe an die Pflanzen abgegeben.<br />

Die alte Erde ergibt einen guten<br />

Humus und kann zur Bodenverbesserung<br />

im Gemüsegarten oder Staudenbeet<br />

verwendet werden. Und wer das<br />

Hochbeet nicht neu ansetzen möchte,<br />

kann es mit eher nährstoffarmem<br />

Kompost auffüllen und als «normales»<br />

Beet auf angenehmer Höhe weiter<br />

bewirtschaften.<br />

Text Helen Weiss<br />

Fotos Envato, Helen Weiss<br />

Literatur<br />

365 Tage Hochbeet<br />

Ernteglück das ganze Jahr<br />

Dorothea Baumjohann<br />

Verlag Gräfe & Unzer 2021<br />

ISBN: 978-3-8338-8030-8<br />

ca. CHF 30.–<br />

Hochbeet – was mache ich wann?<br />

Ernteglück das ganze Jahr.<br />

Anja Klein<br />

Kosmos Verlag 2023<br />

ISBN: 978-3-440-17381-7<br />

ca. CHF 25.–<br />

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Aussergewöhnliches Erdbeeraroma den ganzen Sommer lang!<br />

Rasches Wachstum, frühe Reife, robust. In torffreiem Substrat.<br />

Bezugsquellen unter www.haeberli-beeren.ch


Bauanleitung<br />

Schritt für Schritt<br />

Ein Hochbeet besteht aus einem stabilen<br />

Rahmen, der dem Beet über viele Jahre<br />

Bestand gibt. Entsprechend sorgfältig<br />

muss es gebaut und befüllt werden.<br />

• Suchen Sie sich für Ihr Hochbeet<br />

einen sonnigen, ebenen Standort aus.<br />

Zur optimalen Ausnutzung des<br />

Sonnenlichts sollte das Hochbeet<br />

in einer Nord-Süd-Ausrichtung<br />

angelegt werden.<br />

• Stecken Sie die gewünschte Grösse<br />

mit Maurerschnur ab und entfernen<br />

Sie in diesem Bereich die Grasnarben.<br />

Legen Sie die ausgestochenen Grassoden<br />

auf einen Haufen zusammen,<br />

da sie später noch benötigt werden.<br />

• Heben Sie eine 20 bis 30 Zentimeter<br />

tiefe Grube aus.<br />

• Beachten Sie bei der Planung des<br />

Hochbeets, dass die Breite nicht<br />

mehr als 100 bis 120 Zentimeter beträgt,<br />

da sonst die Pflege schwierig<br />

wird. Für die Bewirtschaftung<br />

des Beets muss man bequem mit<br />

einer Armlänge bis über die Mitte<br />

kommen. Die Höhe des Beets richtet<br />

sich nach der eigenen Grösse, sollte<br />

aber 70 Zentimeter nicht überschreiten.<br />

• Die Länge des Hochbeets richtet<br />

sich nach dem vorhandenen Platz.<br />

Eine Mindestlänge von 200 bis<br />

250 Zentimetern ist zu empfehlen,<br />

damit Sie zum Erdaustausch hineinsteigen<br />

und die Komposterde bequem<br />

Der Bau eines Hochbeets ist aufwendig: Durch die Schichtung unterschiedlicher<br />

organischer Materialien kann die Verrottungswärme genutzt und die Gartensaison<br />

dadurch verlängert werden.<br />

Um eine bessere Haltbarkeit des Holzrahmens zu erlangen, ist es ratsam,<br />

die Innenwände mit einer Plastikfolie auszukleiden. Dies verhindert ausserdem<br />

die Austrocknung des Erdreichs.<br />

von innen herausschaufeln können.<br />

Beachten Sie aber, dass längere<br />

Seitenwände sich leichter durchbiegen<br />

und eventuell mit Pfählen<br />

verstärkt werden müssen, welche<br />

quer übers Beet mit einem Draht<br />

zusammengespannt werden.<br />

• Legen Sie auf dem Boden des Hochbeets<br />

ein engmaschiges Drahtgitter<br />

aus, so dass sich keine Wühlmäuse<br />

und andere Nager einnisten können.<br />

• Um eine bessere Haltbarkeit des<br />

Holzrahmens zu erlangen, ist es<br />

ratsam, die Innenwände mit einer<br />

Plastikfolie auszukleiden. Dies<br />

verhindert ausserdem die Austrocknung<br />

des Erdreichs. Zur Isolierung<br />

können Sie zwischen dem Holzrahmen<br />

und der Plastikfolie zusätzlich<br />

eine Noppenfolie oder Styroporplatten<br />

anbringen.<br />

• Legen Sie den unteren Teil des<br />

Hochbeets mit einer Mischung aus<br />

grob gehäckseltem Holz und ganzen<br />

Ästen aus. Diese sorgen für eine gute<br />

Durchlüftung des Beets und gewährleisten<br />

die Verrottung des aufgeschichteten<br />

Materials.<br />

• Legen Sie die Grassoden, die Sie beim<br />

Aushub entfernt haben, mit den<br />

Wurzeln nach oben auf die Äste. Es<br />

eignen sich stattdessen auch grobe<br />

Gartenabfälle.<br />

• Schichten Sie auf die Grassoden eine<br />

circa 30 Zentimeter dicke Schicht<br />

Laub. Darauf kommt eine 15 Zentimeter<br />

dicke Schicht Grobkompost.<br />

Der Abschluss bildet eine 25 Zentimeter<br />

dicke Schicht Feinkompost oder<br />

Gartenerde.<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Die Mischung macht’s<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Folgende Bepflanzungsvorschläge berücksichtigen<br />

nicht nur Fruchtfolge und<br />

-wechsel, sondern bieten auch Hilfe bei<br />

der Planung von Mischkulturen:<br />

Für eine reiche Ernte ist es wichtig, dass die Fruchtfolge eingehalten wird,<br />

denn Hochbeete sind im ersten Jahr nach dem Bau besonders nährstoffreich.<br />

1. JAHR<br />

Mittelreihe<br />

Tomaten und Petersilie<br />

1. Reihe<br />

Blumenkohl oder Broccoli,<br />

Knollensellerie mit Dill und<br />

Borretsch<br />

2. Reihe<br />

Stielmangold, Stangensellerie,<br />

Lauch<br />

Randreihe<br />

Weisskohl oder Wirz,<br />

Rosenkohl, Rotkohl mit Dill<br />

und Borretsch<br />

Am Südende des Beets:<br />

Zucchini<br />

Am Nordende des Beets:<br />

Stangenbohnen<br />

Vorteile:<br />

Kohlpflanzen und Sellerie<br />

fördern sich gegenseitig im<br />

Wachstum und schützen<br />

einander vor Schädlingen.<br />

Lauch verträgt sich sehr gut<br />

mit allen Kohlarten. Dill und<br />

Borretsch halten Schädlinge<br />

fern und fördern das Wachstum<br />

der Kohlpflanzen.<br />

Tomaten und Petersilie fördern<br />

sich gegenseitig.<br />

2. JAHR<br />

Mittelreihe<br />

Gurken mit Basilikum<br />

1. Reihe<br />

Vorkultur: Ackerbohnen<br />

Hauptkultur: Kohlrabi,<br />

Fenchel, Randen<br />

2. Reihe<br />

Vorkultur: Ackerbohnen<br />

Hauptkultur: Weisskohl oder<br />

Wirz, Rotkohl, Blumenkohl<br />

Nachkultur: Zuckerhut und<br />

Endivie<br />

Randreihe<br />

Vorkultur: Ackerbohnen<br />

Hauptkultur: Kohlrabi, Fenchel,<br />

Randen<br />

Am Südende des Beets:<br />

Zucchini<br />

Am Nordende des Beets:<br />

Stangen bohnen<br />

Vorteile:<br />

Gurken vertragen sich sehr<br />

gut mit Kohlgewächsen,<br />

Fenchel und Randen sowie<br />

Basilikum.<br />

3. JAHR<br />

Mittelreihe<br />

Hauptkultur: Erbsen<br />

Nachkultur: Grünkohl<br />

1. Reihe<br />

Chicorée, Schwarzwurzeln<br />

2. Reihe<br />

Hauptkultur: Rüebli mit Dill<br />

und Radieschen<br />

Nachkultur: Winterzwiebeln,<br />

Knoblauch<br />

Randreihe<br />

Hauptkultur:<br />

Frühe Randen, Rettich<br />

Nachkultur: Erdbeeren<br />

Am Südende des Beets:<br />

Stangenbohnen<br />

Am Nordende des Beets:<br />

Nüsslisalat<br />

Vorteile:<br />

Alle Gemüsearten auf diesem<br />

Beet vertragen sich gut<br />

miteinander. Erbsen mit ihren<br />

Knöllchenbakterien an den<br />

Wurzeln bringen den nötigen<br />

Stickstoff für den Grünkohl in<br />

den Boden.<br />

4. JAHR<br />

Mittelreihe<br />

Vorkultur: Zuckererbsen<br />

Hauptkultur: Radicchio oder<br />

später Kopfsalat und Kerbel<br />

1. Reihe<br />

Hauptkultur: Rüebli mit<br />

Dill und Radieschen<br />

Nachkultur: Schnittsalat<br />

2. Reihe<br />

Hauptkultur: Knoblauch (vom<br />

Vorjahr), Kopfsalat oder<br />

Eisbergsalat<br />

Nachkultur: Später Fenchel<br />

mit Basilikum<br />

Randreihe<br />

Erdbeeren<br />

Vorteile:<br />

Erbsen und Rüebli vertragen<br />

sich bestens. Der Knoblauch<br />

schützt die Rüebli vor der<br />

Möhrenfliege. Erdbeeren gedeihen<br />

in der Nachbarschaft<br />

mit allen Zwiebel gewächsen<br />

sehr gut. Der Knoblauch fördert<br />

das gute Gedeihen der Früchte.<br />

Die Stangenbohnen am Nordende<br />

des Beets werden diesmal<br />

weggelassen, weil sie sich<br />

weder mit den Erbsen noch<br />

mit dem Knoblauch vertragen.<br />

Quelle: Mischkulturen für Flach- und Hügelbeete von Mario Howard, BLV Garten- und Blumenpraxis<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Leckereien zu Ostern<br />

URDINKEL­OSTERHÄSCHEN<br />

Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten<br />

Back- oder Garzeit: ca. 20 Minuten<br />

Zutaten für 9 Stück,<br />

Muffinsblech mit Papierförmchen<br />

MUFFINS<br />

60 g Butter, weich<br />

125 g Zucker<br />

1 Prise Salz<br />

2 Eier<br />

1 kleines Rüebli, ca. 75 g,<br />

fein gerieben<br />

25 g Kakaopulver<br />

100 g UrDinkel­Halbweissoder<br />

­Ruchmehl<br />

½ TL Backpulver<br />

2 EL gemahlene Mandeln<br />

BUTTERCRÈME<br />

100 g Butter, weich<br />

200 g Puderzucker<br />

1 TL Vanilleextrakt<br />

2 EL Kakaopulver<br />

wenig dunkle Kuchenglasur,<br />

nach Anleitung geschmolzen<br />

Zuckerherzchen<br />

wenig Fideli für die<br />

Schnauz haare<br />

Kakaonibs nach Belieben<br />

TEIG<br />

Butter rühren, bis sich Spitzchen<br />

bilden. Zucker und Salz daruntermischen.<br />

Eier beifügen, weiterrühren,<br />

bis die Masse hell ist.<br />

Rüebli dazugeben. Kakaopulver,<br />

Mehl, Backpulver und Mandeln<br />

mischen, unter den Teig rühren<br />

und die Masse in den Muffinsförmchen<br />

verteilen.<br />

BACKEN<br />

Muffins in der Mitte des auf 180 °C<br />

vorgeheizten Ofens 20–25 Minuten<br />

backen, herausnehmen, auskühlen<br />

lassen.<br />

BUTTERCÈME<br />

Butter rühren, bis sich Spitzchen<br />

bilden. Puderzucker beifügen,<br />

weiterrühren, bis die Masse hell<br />

und sehr luftig ist. Ca. die Hälfte<br />

der Masse mit Vanille aromatisieren.<br />

Restliche Buttercrème mit dem<br />

Kakaopulver verrühren.<br />

GARNIEREN<br />

Die Muffins mit dunkler Buttercrème<br />

bestreichen. Restliche<br />

Buttercrème je in einen Spritzsack<br />

mit glatter Tülle geben, Muffins<br />

garnieren und bis zum Servieren<br />

kühl stellen.<br />

Tipps: Bleibt etwas Buttercrème<br />

übrig, diese zum Füllen von<br />

Guetzli oder zum Bestreichen<br />

von Brot oder Zopf verwenden<br />

oder für einen Rührkuchen<br />

weiter verarbeiten.<br />

Weitere Rezepte für Ostern und feine Leckereien,<br />

sowie Informationen zu den Rezeptbüchern<br />

von Judith Gmür-Stadler auf www.urdinkel.ch


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

URDINKEL­OSTERFLADEN<br />

Vorbereitungszeit:<br />

1 Stunde kühlstellen<br />

Zubereitungszeit: 50 Minuten<br />

Back- oder Garzeit: 35 Minuten<br />

für 1 Blech 26–28 cm ø,<br />

12–16 Stück<br />

GERIEBENER TEIG<br />

200 g UrDinkel­Halbweissmehl<br />

¼ TL Salz<br />

100 g Butterstückchen, kalt<br />

3 EL Zucker<br />

1 Ei, verquirlt<br />

ca. 2 EL Rahm<br />

FÜLLUNG<br />

2 dl/200 ml Milch<br />

1 dl/100 ml Rahm<br />

3 EL Zucker<br />

4 EL UrDinkel­Griess<br />

3 Eigelbe<br />

150 g Quark<br />

1 Orange, abgeriebene Schale<br />

4–5 EL Eierlikör oder Orangensaft<br />

75 g Cranberrys<br />

3 Eiweiss<br />

1 Prise Salz<br />

2 EL Zucker<br />

GARNITUR<br />

Puderzucker, Cranberrys<br />

TEIG<br />

Mehl und Salz mischen, mit Butter<br />

krümelig reiben, Zucker untermischen,<br />

Ei und Rahm zugeben,<br />

zu einem Teig zusammenfügen,<br />

nicht kneten. In Folie einwickeln<br />

und 30 bis 60 Minuten kühl stellen.<br />

Teig ausrollen, in das eingefettete<br />

Blech legen, etwa 30 Minuten<br />

zugedeckt kühl stellen.<br />

BELAG<br />

Milch und Rahm aufkochen. Zucker<br />

und Griess einrieseln lassen, unter<br />

häufigem Rühren etwa 5 Minuten bei<br />

schwacher Hitze köcheln lassen. Leicht<br />

abkühlen lassen. Eigelbe, Quark, Orangenschale,<br />

Eierlikör oder Orangensaft<br />

und Cranberrys unterrühren. Eiweiss<br />

mit dem Salz steif schlagen. Zucker<br />

beifügen, weiter schlagen, bis die<br />

Masse glänzt. Eischnee sorgfältig<br />

unter die Griessmasse ziehen, auf<br />

den Teigboden giessen.<br />

BACKEN<br />

Osterfladen in der unteren Hälfte in<br />

den auf 180 °C vorgeheizten Ofen<br />

schieben, 35 bis 40 Minuten backen.<br />

Auskühlen lassen. Vor dem Servieren<br />

garnieren.<br />

Tipps: Cranberrys durch andere<br />

Dörrfrüchte oder gehackte Schokolade<br />

ersetzen. Kleine Osterhäschen<br />

aus weisser Schokolade für die<br />

Garnitur verwenden.<br />

URDINKEL­ZOPFHÄSCHEN<br />

Vorbereitungszeit: über Nacht und<br />

2–3 Stunden aufgehen lassen<br />

Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten<br />

Back- oder Garzeit: ca. 25 Minuten<br />

für ca. 10 Stück<br />

BRÜHSTÜCK<br />

1,7 dl Wasser<br />

130 g UrDinkel­Halbweissoder<br />

­Weissmehl<br />

TEIG<br />

500 g UrDinkel­Halbweiss­ oder<br />

­Weissmehl<br />

1 1/2 TL Salz<br />

20 g Hefe, zerbröckelt<br />

ca. 2,75 dl Milch<br />

50 Butter, in Stücken<br />

GARNITUR<br />

1 Eigelb mit 1 EL Milch verrührt<br />

Hagelzucker zum Bestreuen<br />

Pfefferkörner für die Augen<br />

Für das Brühstück das Wasser aufkochen,<br />

siedendheiss unter Rühren<br />

zum Mehl geben, weiterrühren, bis<br />

die Masse kompakt und glatt ist. Brühstück<br />

auskühlen lassen. Über Nacht<br />

zugedeckt in den Kühlschrank stellen.<br />

Für den Teig Mehl und Salz mischen,<br />

eine Mulde formen. Hefe mit der<br />

Milch beifügen, Brühstück dazuzupfen<br />

und die Butter beifügen, kurz zu einem<br />

feuchten, glatten Teig kneten. Den<br />

Zopfteig zugedeckt bei Zimmertemperatur<br />

auf das doppelte Volumen<br />

aufgehen lassen. Dabei den Teig<br />

mehrmals aufziehen.<br />

Den aufgegangenen Teig in 30 Teile<br />

schneiden. Aus 20 Teilen je eine<br />

Rolle von 20–25 cm Länge drehen.<br />

Je 2 Rollen zu Zöpfchen flechten,<br />

mit genügend Abstand auf die mit<br />

Backpapier belegten Bleche legen.<br />

Aus den restlichen Teilen Köpfe men, Ohren einschneiden und für die<br />

for-<br />

Schwänzchen Kugeln formen. Je<br />

einen Kopf und ein Schwänzchen<br />

an ein Zöpfchen legen. Alles mit<br />

Ei bestreichen, nach Belieben mit<br />

Hagelzucker bestreuen und mit<br />

einem Pfefferkorn das Auge eindrücken.<br />

Kurz aufgehen lassen.<br />

BACKEN<br />

Die Osterhäschen in der Mitte des<br />

auf 200 °C vorgeheizten Ofens<br />

20–25 Minuten backen. Herausnehmen,<br />

auf einem Gitter auskühlen<br />

lassen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Wilde Nachbarn – Tiere im Siedlungsraum<br />

Fuchs und Igel als Nac<br />

Vor unserer Haustüre geht es wild zu und<br />

her: Der Siedlungsraum ist Heimat für viele<br />

Wildtiere wie Igel, Füchse, Wollbienen oder<br />

Distelfinken, die besonders in durchgrünten<br />

Wohnquartieren einen Lebensraum finden.<br />

EINE GROSSE ARTENVIELFALT<br />

IN DER STADT<br />

Fuchs, Dachs und Eichhörnchen vermutet<br />

man eher im Wald als in der dicht<br />

bebauten und hektischen Stadt. Doch<br />

sobald es in der Stadt ruhiger wird und<br />

die Nacht den Tag ablöst, erwacht die<br />

Stadt zu neuem Leben. Dann kann man<br />

mit etwas Glück beobachten, wie ein<br />

Fuchs den parkierten Autos entlangschleicht,<br />

ein Igel durch ein Loch im<br />

Gartenzaun schlüpft oder ein Biber<br />

unter einer vielbefahrenen Brücke<br />

durchschwimmt. Entgegen den Erwartungen<br />

können Siedlungsräume und<br />

Städte wichtige Lebensräume für Wildtiere<br />

sein. So kommt etwa die Hälfte<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


dämmerungs­ und nachtaktiven<br />

Wildtiere ein Versteck, beispielsweise<br />

unter einer breiten Hecke, hinter einem<br />

wilden Brombeergestrüpp oder sogar<br />

zwischen einem Baugerüst. Geschützt<br />

durch kleine Wildnis­Orte in der Stadt<br />

und von uns Menschen gerne übersehen,<br />

leben Wildtiere oft unentdeckt an<br />

unserer Seite. Meist weisen nur Pfotenabdrücke,<br />

umgefallene Mülltonnen oder<br />

Schleichwege auf ihre nächtlichen<br />

Aktivitäten hin.<br />

EIN STETER WANDEL<br />

<strong>Das</strong> Phänomen der Wildtiere in der<br />

Stadt ist keinesfalls neu: Wildtiere<br />

lebten schon immer in der Nähe<br />

menschlicher Siedlungen. Doch die<br />

Artenzusammensetzung verändert sich<br />

über die Zeit, wurde beeinflusst von der<br />

Städtebauweise und unseren kulturellen<br />

Angewohnheiten. So brüteten um 1800<br />

viele Vögel in den Stadtmauern,<br />

Eidechsen, Steinmarder und Fledermäuse<br />

lebten in den Spalten und Dachstöcken<br />

der Häuser und profitierten von<br />

den Miststöcken und den dadurch<br />

angelockten Insekten, die überall in der<br />

Stadt vorhanden waren. Mit dem<br />

Verschwinden des Viehs aus der Stadt<br />

verschwanden auch die Schwalben,<br />

welche auf Nahrung in der Nähe des<br />

Nistplatzes angewiesen sind. Dafür<br />

zogen Segler in die Nistmöglichkeiten<br />

der Häuser ein, da sie im freien<br />

Luftraum jagen konnten. So unterliegt<br />

die Stadt einem steten Wandel: die<br />

Amsel wie auch der Fuchs, beide einst<br />

scheue Waldbewohner, wurden zu<br />

Städtern, und auch der Dachs findet<br />

man immer mehr im Siedlungsraum.<br />

VON STADT­ UND LANDFÜCHSEN<br />

Füchse fühlen sich schon seit Jahrzehnten<br />

in unseren Städten und Agglomerationen<br />

wohl, denn sie finden in der Stadt<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

hbarn<br />

aller <strong>Schweizer</strong> Säugetier­, Vogel­,<br />

Amphibien­ und Reptilienarten in<br />

<strong>Schweizer</strong> Städten vor. Insbesondere<br />

anpassungsfähige und tolerante Arten<br />

profitieren von den vielfältigen Lebensräumen<br />

in Siedlungen. Aber auch<br />

seltene Spezialisten können ihre Nische<br />

im menschlich geprägten Raum finden.<br />

HEIMLICHE NACHBARN<br />

Viele dieser Wildtiere bleiben uns<br />

Menschen die meiste Zeit verborgen,<br />

leben als unsere heimlichen Nachbarn<br />

in unserer Siedlung und nutzen in<br />

der Nacht dieselben Pfade und Abkürzungen<br />

wie wir Menschen am Tag.<br />

Bei Tageslicht suchen sich die oft<br />

Wildbienen kommen auch<br />

im Siedlungsraum vor,<br />

wenn die Balkone, Gärten<br />

und Grünflächen reich an<br />

Wildblumen sind.<br />

(Foto: Reiner Bertsch /<br />

stadtwildtiere.ch)<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere Natur<br />

mehr bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. In den Jahren 2017–2023 haben wir<br />

gemeinsam mit unseren Abonnenten unsere Wildbienen, Greifvögel und Fledermäuse<br />

mit gesamthaft über CHF 36 000 unterstützen können.<br />

Ab Januar <strong>2024</strong> unterstützen wir mit unseren Abonnenten unsere Wildtiere im<br />

Siedlungsraum, zusammen mit dem Verein StadtNatur und seinen Projekten:<br />

«StadtWildTiere» und «Wilde Nachbarn».<br />

Mehr zum Verein StadtNatur unter www.naturzyt.ch/naturprojekteunterstuetzen.<br />

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uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon auf der Rückseite<br />

des Magazins oder online naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Auch Dachse leben in der Stadt, meistens<br />

sieht man sie aber erst in der<br />

zweiten Nachthälfte. Trifft man auf<br />

ein Wildtier, sollte es nicht bedrängt,<br />

sondern nur vorsichtig aus der Distanz<br />

beobachtet werden.<br />

(Foto: Robert Gasser / stadtwildtiere.ch)<br />

Eichhörnchen benötigen grosse, alte<br />

Bäume und Sträucher. Besonders<br />

Park­ oder Friedhofsanlagen sind<br />

beliebte Lebensräume.<br />

(Foto: Res Rothacher / wildenachbarn.ch)<br />

viele Versteckmöglichkeiten und ausreichend<br />

Nahrung. Heutzutage gibt es<br />

Füchse in der Stadt, welche den Wald<br />

noch nie von Nahem gesehen haben<br />

und ihr komplettes Leben im urbanen<br />

Raum verbringen. Mittlerweile kann<br />

man Stadtfüchse sogar genetisch und in<br />

ihrem Erscheinungsbild von Füchsen<br />

auf dem Land unterscheiden. So hat<br />

sich bereits die Form der Schnauze an<br />

die städtische Nahrung angepasst hat:<br />

Stadtfüchse haben eine kürzere und<br />

kräftigere Schnauze als Füchse auf dem<br />

Land, welche für die Mäusejagd eine<br />

lange Schnauze benötigen. Doch obwohl<br />

mittlerweile viele Füchse in <strong>Schweizer</strong><br />

Städte leben, trifft man die intelligenten<br />

und anpassungsfähigen Tiere nur selten<br />

an. Vielleicht kreuzen sich die Wege per<br />

Zufall in den späten Abendstunden oder<br />

man erhascht im Dunkeln einen Blick<br />

durchs Fenster auf einen vorbeischleichenden<br />

Fuchs. Wenn sich jedoch ein<br />

Fuchsbau in der Nähe befindet, kann<br />

durchaus auch mal ein verschwundener<br />

Schuh auf die Anwesenheit von verspielten<br />

Jungfüchsen hindeuten.<br />

ALARMIERENDER IGEL­RÜCKGANG<br />

Auch für Igel stellt der Siedlungsraum<br />

einen wertvollen Lebensraum dar, insbesondere<br />

bei einem hohen Anteil an<br />

zugänglichen Grünflächen, Parkanlagen<br />

und naturnahen Gärten. Vor 100 Jahren<br />

waren Igel in einer offenen, vielfältigen<br />

Kulturlandschaft zu Hause. Mit der<br />

Intensivierung der Landwirtschaft und<br />

dem Verlust an Strukturen wurden Igel<br />

in diesen Lebensräumen immer seltener.<br />

Im Gegenzug konnte man Igel häufiger<br />

im Siedlungsraum antreffen, wo sie in<br />

durchgrünten Wohnquartieren neue<br />

Lebensräume fanden. Heute leben mehr<br />

Igel in Siedlungen und Städten als im<br />

landwirtschaftlich geprägten Raum. In<br />

den letzten Jahren mehrten sich jedoch<br />

die Hinweise, dass die Igelpopulation<br />

in der Schweiz auch in Siedlungen weiter<br />

abnimmt. Die bauliche Verdichtung,<br />

der Verlust an wertvollen Grünflächen<br />

und der zunehmende Verkehr scheinen<br />

dem Igel zu schaden. Untersuchungen<br />

zum Vorkommen des Igels aus der Stadt<br />

Zürich zeigen sogar eine alarmierende<br />

Abnahme von 40% in den letzten<br />

zwanzig Jahren.<br />

IGEL BRAUCHEN’S WILD<br />

Damit Igel im Siedlungsraum weiterhin<br />

einen Lebensraum finden, sind der Erhalt<br />

und die Aufwertung von Grünflächen<br />

wichtig. In einem Garten kann viel für<br />

die kleinen Stacheltiere getan werden:<br />

Versteckmöglichkeiten und strukturgebende<br />

Elemente wie Hecken, Ast­ oder<br />

Laubhaufen werden von Igeln sehr gerne<br />

angenommen. Wenn in einem Garten<br />

eine Ecke etwas wilder sein darf, bietet<br />

dies neben Schutz auch eine Nahrungsquelle.<br />

Denn Igel sind als Insektenfresser<br />

auf Käfer, Würmer und Schnecken angewiesen.<br />

Insekten fördert man beispielsweise<br />

mit Totholz, einheimischen Wildstauden<br />

und Blühstreifen, welche gestaffelt<br />

geschnitten und ohne Gifteinsatz<br />

gepflegt werden. Wenn im Herbst nicht<br />

alles Laub und Schnittgut auf­ und weggeräumt<br />

wird, profitieren neben dem<br />

Igel auch viele weitere Wildtierarten wie<br />

Wildbienen, Spitzmäuse oder Vögel.<br />

MITFORSCHEN UND IGEL­<br />

BEOBACHTUNGEN MELDEN<br />

Nach dem Konzept «Viele Augen sehen<br />

mehr als zwei» möchte die Meldeplattform<br />

«Wilde Nachbarn» (bzw. «Stadt­<br />

WildTiere» in Städten) Wildtierbeobachtungen<br />

sammeln. Die Bevölkerung<br />

kann mitforschen, indem sie Wildtierbeobachtungen<br />

einträgt und somit<br />

Informationen über das Vorkommen<br />

von Wildtieren im Siedlungsraum<br />

dokumentiert. Ein Hauptaugenmerk<br />

liegt in diesem Jahr auf dem Igel. In verschiedenen<br />

Regionen der Schweiz wird<br />

erforscht, wie sich die Verbreitung des<br />

Igels räumlich unterscheidet. Eine zentrale<br />

Frage der Forschenden sind die Gründe,<br />

weshalb Igel in bestimmten Gebieten<br />

seltener werden, und wie diese Entwicklung<br />

aufgehalten werden kann. In Basel,<br />

Thurgau, der Region Zimmerberg und<br />

der Stadt Zürich werden zusätzlich mit<br />

der Hilfe von Freiwilligen Spurentunnel<br />

aufgestellt, um Igel anhand ihrer Fussabdrücke<br />

nachzuweisen. Wer gerne<br />

mitmachen möchte, kann sich bei<br />

info@wildenachbarn.ch melden.<br />

Text Katja Rauchenstein<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Steckbrief<br />

Igel sind dämmerungs­ und nachtaktiv.<br />

In der Nacht suchen sie auf Grünflächen<br />

nach Nahrung. Diese besteht<br />

fast ausschliesslich aus tierischer Kost,<br />

wie Insekten, Regenwürmer oder<br />

Schnecken. Bis zur Morgendämmerung<br />

können Igel in einer Nacht mehrere<br />

Kilometer zurücklegen. Dabei haben sie<br />

ein gutes Ortsgedächtnis und kennen<br />

Durchschlüpfe in Gartenzäunen und<br />

Abkürzungen in ihrem Streifgebiet.<br />

Grundsätzlich leben sie als Einzel gänger,<br />

deren Aktionsräume sich aber überschneiden<br />

können. Den Tag verbringen<br />

sie in nestartig ausgepolsterten Unterschlüpfen<br />

wie Hecken oder Asthaufen.<br />

Igel halten Winterschlaf von etwa<br />

Oktober bis <strong>März</strong>. Die Paarungszeit<br />

findet von April bis August statt, wobei<br />

Männchen die Weibchen in einem<br />

sogenannten «Igelkarussell» lautstark<br />

umkreisen. Vor Füchsen haben Igel in<br />

der Regel nichts zu befürchten. Natürliche<br />

Feinde sind Uhu und Dachs.<br />

Jedoch sterben viele Igel im Strassenverkehr<br />

oder werden von Fadenschneidern<br />

oder Mährobotern verletzt.<br />

Igel schätzen reich gegliederte Gärten<br />

mit einer Vielfalt von Strukturen,<br />

die ihnen Unterschlupf und Nahrung<br />

Igel sind Insektenfresser und<br />

benötigen strukturreiche<br />

und vielfältige Grünflächen mit<br />

Hecken und Wildstauden.<br />

(Foto: Didier Jeannin /<br />

nosvoisinssauvages.ch)<br />

bieten: mit krautiger Vegetation begleitete<br />

Hecken aus einheimischen Sträuchern<br />

und Stauden, Kompost­, Laubund<br />

Asthaufen, vielfältige Wiesen und<br />

dornige Büsche wie Wildrosen und<br />

Schlehdorn. Auch Zierrasen werden<br />

auf der Suche nach Insekten und Regenwürmern<br />

abgesucht, können jedoch<br />

ohne naturnahe Umgebung keinen<br />

vollständigen Lebensraum bieten.<br />

Art:<br />

Braunbrustigel<br />

(Erinaceus europaeus)<br />

Gefährdung Schweiz:<br />

potenziell gefährdet<br />

Lebensraum:<br />

Gärten, Parkanlagen, Wiesen mit<br />

Hecken, Waldränder, Brachen<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Füchse fühlen sich in der<br />

Stadt wohl – sie finden<br />

genügend Nahrung und<br />

Versteckmöglichkeiten.<br />

(Foto: Jörg Widmer /<br />

stadtwildtiere.ch)<br />

Verein StadtNatur<br />

Der Verein StadtNatur besteht seit 2013<br />

mit dem Ziel, die Natur in Siedlungsräumen<br />

sichtbar zu machen, zu schützen<br />

und zu fördern. Viele Menschen sind<br />

sich nicht bewusst, wie lebendig es vor<br />

ihrer Haustüre zu und her geht. <strong>Das</strong><br />

möchte der Verein ändern, denn wer die<br />

Vielfalt an Wildtieren im Siedlungsraum<br />

nicht kennt, kann sie auch nicht<br />

schützen. Im Gegenteil: Solche Wissenslücken<br />

führen dazu, dass immer mehr<br />

Lebensräume von Wildtieren zerstört<br />

werden. Mit den Projekten «StadtWild­<br />

Tiere» und «Wilde Nachbarn» werden<br />

gemeinsam mit der Bevölkerung<br />

Wildtierbeobachtungen gesammelt, um<br />

die Wildtiere im Siedlungsraum sichtbar<br />

zu machen und deren Verbreitung<br />

zu erforschen. Zusätzlich werden in<br />

vielen Regionen der Schweiz Exkursionen,<br />

Schulprojekte und Forschungsarbeiten<br />

durchgeführt, bei denen sich<br />

die Bevölkerung aktiv beteiligen kann.<br />

Durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Behörden fliessen die Erkenntnisse<br />

in die Stadtplanung mit ein, damit<br />

Eichhörnchen, Igel, Wildbienen und<br />

Co. auch in Zukunft einen Platz in<br />

unseren Dörfern und Städten haben.<br />

www.stadtwildtiere.ch<br />

www.wildenachbarn.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Bereits die Kelten besiedelten den<br />

Tiersteinberg im Aargauer Jura.<br />

Die Anlage datiert von 900 bis 600 vor<br />

Christus.<br />

Ein Land<br />

voller Geschichten<br />

Einst suchten Kelten und Römer Zuflucht auf den<br />

Jurahügeln im Aargauer Fricktal. Heute finden Erholungssuchende<br />

und Abenteuerlustige am Tiersteinberg<br />

ein Stück Wildnis am Rand der Zivilisation.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Die Lourdes­Grotte<br />

am Einstieg zur<br />

Tour lädt zur besinnlichen<br />

Rast.<br />

Stattliche Buchen<br />

säumen den Weg über<br />

den Tiersteinberg.<br />

Gewisse Regionen offenbaren ihren<br />

Charme erst auf den zweiten Blick.<br />

Gipf­Oberfrick und Wittnau sind zwei<br />

unscheinbare Strassendörfer im Aargauer<br />

Fricktal, umgeben von viel Landwirtschaft und<br />

reihenweise flachen Jurahügeln, von denen man<br />

nicht recht weiss, ob man sie als Berge bezeichnen<br />

darf. <strong>Das</strong> ist auch egal: Die Region steckt voller<br />

Geschichten, und die wollen wir entdecken. Die<br />

Kelten, die Römer und Grafen aus dem Mittelalter<br />

begegnen einem hier, dazu eine Kapelle für Pilger und<br />

Esoteriker, eine Lourdes­Grotte und ein Wald, der<br />

seit Jahren tun darf, was er will. Schliesslich verwandelt<br />

sich das Aargauer Fricktal im April in ein Meer<br />

blühender Kirschbäume. Also nichts wie hin zum<br />

Frühlingswandern.<br />

Der Einstieg zur Tour in Wittnau ist unspektakulär.<br />

Die Aufmerksamkeit gilt primär dem Dorfbrunnen,<br />

eine der wenigen Trinkwasser­Tankstellen<br />

für heute. Beim näheren Betrachten entpuppt sich der<br />

Ort aber durchaus als sehenswert. Gepflegte Häuser<br />

aus der Zeit, da Wittnau ein Bauerndorf war, säumen<br />

die Hauptstrasse, die stattliche Kirche St. Marin zieht<br />

den Blick auf sich. Unübersehbar ist auch die Entwicklung<br />

zur Pendlergemeinde. Einfamilienhaus<br />

um Einfamilienhaus schiesst aus dem Boden, zeitlose<br />

Monotonie in ländlicher Idylle. Die Nähe zu Basel<br />

und Aarau ist greifbar.<br />

EIN STAPEL BRUCHSCHOLLEN<br />

Etwas monoton mutet auch der Höhenzug an, den<br />

wir erklimmen wollen. Dichte Wälder zieren das<br />

Wittnauer Horn und den angrenzenden Tiersteinberg,<br />

die steilen Hänge gehen oben in ein grosses,<br />

nahezu flaches Plateau über. Die Geländeform ist<br />

typisch für den Tafeljura: Dessen Hügel wurden<br />

nicht gefaltet, sondern aus Bruchschollen aufgeschichtet.<br />

Die enorme Ausdehnung dieser Plateaus<br />

werden wir bald kennen lernen.<br />

Erst einmal bringt uns breite Feldwege an den<br />

Fuss des Wittnauer Horns und zur ersten Station<br />

des Tages: der Lourdes­Grotte. Sie überrascht und<br />

mutet gleichzeitig etwas fremd an, diese Stätte der<br />

Ruhe und Einkehr mitten im Wald, ausgestattet<br />

mit Sitzbänken, einem Brunnen, einer Grotte samt<br />

Marienfigur und dem Schild, das in goldenen Lettern<br />

verkündet: «Maria hilf». Wundersame Hilfe erhoff­<br />

Landwirtschaft statt<br />

Wald prägt das Bild auf<br />

dem Buschberg.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Bärlauch blüht üppig<br />

in den im Frühling<br />

noch lichten Wäldern.<br />

Im Waldreservat bleibt das<br />

Sturmholz von Lothar liegen.<br />

ten sich die Wittnauer, als sie den Platz erschufen,<br />

inspiriert vom Marienwunder im französischen<br />

Lourdes. Die Stätte bildet den Auftakt zum Kreuzweg,<br />

der in zwölf Stationen zur Buschbergkapelle<br />

auf dem Wittnauer Horn führt. Manch ein Gläubiger<br />

wird ihn betend und bittend gegangen sein.<br />

Tipps und Infos<br />

Wanderroute: Wittnau–Grotte–Wittnauer Horn–Buschberg–<br />

Fazedelle–Tiersteinberg–Ruine Alt Tierstein–Sunnehof–Frick.<br />

Anforderungen: Die Wanderung ist einfach und familientauglich,<br />

einzig kurze Abschnitte sind etwas steil. Die Wege sind bestens<br />

markiert, die Tour ist auch bei schlechtem Wetter gut machbar, da<br />

man oft im Wald unterwegs ist. Wanderzeit ohne Pausen knapp<br />

4 Stunden.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug nach Frick oder Aarau, dann mit<br />

dem Postauto nach Wittnau Mitteldorf. Zurück ab Frick mit der Bahn.<br />

Einkehr: In Wittnau und Frick. Unterwegs einige Rastplätze und<br />

Feuerstellen.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Liestal (214T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Frick (1069).<br />

ERSTE WISSENSCHAFTLICHE GRABUNG<br />

<strong>Das</strong> lassen wir bleiben und wählen stattdessen den<br />

Wanderweg zum Wittnauer Horn. Auf dem kurzen<br />

Aufstieg zeigt sich die Steilheit der Hänge im Tafel jura<br />

– Stufensteigen ist angesagt. Die abschüssigen, dicht<br />

bewaldeten Flanken haben sich einst die Kelten<br />

zunutze gemacht. Sie besiedelten das Wittnauer Horn<br />

in der Bronze­ und Eisenzeit, also um 900 bis 600 vor<br />

Christus. Etwa 60 Häuser konnten nachgewiesen<br />

werden, geschützt durch eine drei Meter hohe Mauer<br />

aus Holz, Erde und Steinen. Später diente das Horn den<br />

Römern als Fluchtstätte und im frühen Mittel alter<br />

waren mehrere Völker hier oben zugegen. Warum man<br />

das alles weiss: Die Anlage wurde 1934/35 ausgehoben,<br />

im Rahmen der ersten wissenschaftlichen Grabung der<br />

Schweiz. Heute präsentiert sich das keltisch­römische<br />

Refugium als Ruine, gut versteckt im Wald und einen<br />

signalisierten Abstecher vom Weg wert.<br />

ENERGIE AUS DEM BODEN<br />

Auf das Wittnauer Horn folgt der Buschberg, und<br />

der will so gar nicht ins bisherige Bild passen. Gemüseanbau<br />

statt Wald, freie Sicht statt Baumstamm dschungel.<br />

An diesem Ort soll ein Wunder geschehen sein, woran<br />

die kleine Kapelle erinnert. War sie einst Ziel von<br />

Pilgern, strömen nun die Esoteriker hin. Der Buschberg<br />

gilt als Kraftort, die Energie soll ungefiltert aus dem<br />

Boden treten.<br />

Apropos Energie: Die braucht auch der Wanderer.<br />

In der Wildnis des vor uns liegenden Naturwaldreservats<br />

Tiersteinberg drängt sich Bräteln geradezu auf. Auf<br />

der Lothar­Sturmfläche zwischen Buschberg und<br />

Fazedelle wächst schon mal der Bärlauch, um das<br />

Raclette oder die Wurst zu verfeinern. Auf dem Tier ­<br />

steinberg selbst warten Feuerstellen auf Abenteurer.<br />

Der Weg über den langgezogenen Grat ist eine Freude<br />

für Waldliebhaber. Die Baumgemeinschaft wird seit<br />

2002 sich selbst überlassen. Spannend zu beobachten<br />

ist der Kampf ums Licht: Dicht an dicht recken sich<br />

die Bäume der Sonne entgegen, einzig beim höchsten<br />

Punkt des Grats geben sie den Blick frei auf das Fricktal<br />

und den Schwarzwald.<br />

DURCHS KIRSCHBLÜTENMEER<br />

Versteckt im Wald liegt unser nächstes Ziel, die Ruine<br />

Alt­Tierstein. Hier regierten zwischen dem 11. und<br />

15. Jahrhundert die Grafen von Tierstein. An den<br />

Grund mauern kann man erkennen, welch stattlicher<br />

Bau sie ihr Eigen nannten, samt Aussicht aufs Untertanen<br />

land. Durch dieses führt der Weg zurück in die<br />

Zivilisation, vorbei an nicht enden wollenden Obstbäumen.<br />

<strong>Das</strong> Fricktal ist Chriesiland, weiss und rosa<br />

leuchten die Blüten im April in der untergehenden<br />

Sonne. Ein stimmiges Bild, das man gerne im Herzen<br />

mit nach Hause trägt.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

ANKOMMEN, AUSATMEN UND<br />

DIE WEITSICHT GENIESSEN<br />

<strong>Das</strong> Viersternehotel Heiden im Appenzellerland<br />

besticht mit atemberaubender<br />

Aussicht auf den Bodensee. <strong>Das</strong> moderne<br />

und zugleich gemütliche Interieur des<br />

Hauses sorgt mit natürlichen Materia lien<br />

und warmen Tönen für eine einmalige<br />

Wohlfühlatmosphäre. Nach einem<br />

erlebnisreichen Tag im Appenzellerland<br />

oder am Bodensee lädt die Wellness­<br />

Landschaft mit Panorama­Schwimmbad,<br />

Whirlpool und vielseitigem Sauna­ Bereich<br />

zum Entschleunigen ein.<br />

www.hotelheiden.ch<br />

HISTORISCHES BIJOU IN KRAFTVOLLER UMGEBUNG<br />

<strong>Das</strong> einzigartige Jugendstil­Hotel Kultur, Ruhe und Erholung. Wandern<br />

Paxmontana liegt freistehend auf einer Sie auf den Spuren der Vergangenheit,<br />

Hügelkuppe mit herrlichem Rundblick durch Flüeli­Ranft, die Pergola und<br />

auf den Sarnersee und die Obwaldner unser historisches Haus mit grosser<br />

Bergwelt. <strong>Das</strong> Hotel steht unter Denkmalschutz<br />

und ist ein Schutzobjekt von derbare Zeit inmitten frischer Natur.<br />

Sonnenterrasse. Geniessen Sie eine wun­<br />

regionaler Bedeutung. Geschichte und www.paxmontana.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

GREEN ENERGY HOTEL<br />

LA CAMPAGNOLA***S<br />

Fast 200 km Wanderwege direkt vor der<br />

Tür! Der schneearme Winter im Tessiner<br />

Gambarogno verspricht einen fantastischen<br />

Wanderfrühling. Tanken Sie pure<br />

Energie zu Fuss oder mit dem Bike hoch<br />

über dem Lago Maggiore, Entspannen<br />

Sie am geheizten Pool und gönnen sich<br />

etwas Feines aus unserer marktfrischen,<br />

mediterranen Küche. Geniessen Sie den<br />

Abend bei einem köstlichen Glas heimischem<br />

Merlot – jeden Mittwoch sogar<br />

mit Live­Blues. Doppelzimmer ab<br />

CHF 230/Nacht. www.campagnola.ch<br />

FRÜHLINGSERWACHEN IM WALD­<br />

HOTEL FLETSCHHORN SAAS­FEE****<br />

Die Sonne gewinnt langsam die Macht<br />

über den Schnee, die Wiesen werden<br />

wieder grün, die kleinen Bäche sind vom<br />

Eis befreit. Geniessen Sie die erwachende<br />

Natur bei uns, mit langen Spaziergängen,<br />

einer Sauna, einem Dampfbad<br />

oder einer Massage. Dazu servieren wir<br />

Ihnen eine organische Frühlingsküche,<br />

gerne auch vegetarisch.<br />

Buchen Sie Ihr Frühlingserwachen bei<br />

uns! 7Ü/HP im DZ ab 999 CHF/P.,<br />

T 027 957 21 31,<br />

welcome@fletschhorn.ch<br />

HOTEL IGRAPPOLI***, SESSA<br />

<strong>Das</strong> Hotel iGrappoli liegt im Herzen des<br />

idyllischen Malcantone. Seine Pfade laden<br />

zu erholsamen Spaziergängen, Wanderungen,<br />

und für diejenigen, die zwei<br />

Räder lieben, zu Mountainbike­Fahrten<br />

ein. 33 modern eingerichtete Zimmer<br />

mit Südbalkon, in einer Oase der Natur.<br />

Von Mitte Mai bis Mitte September<br />

ist es möglich, sich im Outdoor­Pool<br />

zu entspannen, und sich am Abend<br />

auf der Terrasse des Restaurants<br />

verwöhnen zu lassen.<br />

Mehr Infos unter T 091 608 11 87<br />

oder www.grappoli.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Natur im Frühling<br />

Frühlingserwachen<br />

Die Tage werden länger und langsam erwacht die Natur.<br />

Nicht nur Schneeglöckchen kündigen den Frühling an, auch die<br />

Tierwelt am und ums Wasser erwacht.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Der idyllische Gräppelensee liegt im<br />

geschützten Flachmoorgebiet am Fusse<br />

des Lütispitz im Toggenburg.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

am Wasser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


Alpenpanorama auf dem Panoramarundweg<br />

Thunersee, 1. Etappe von Thun nach Sigriswil<br />

(Foto: Interlaken Tourismus, Mike Kaufmann)<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Die Durand­Schlucht gehört<br />

zu den schönsten Schluchten<br />

Europas: 14 Wasserfälle des<br />

Wildbachs entführen in eine<br />

unvergessliche Welt im Wallis.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Der Lai da Palpuogna ist mit<br />

seinem glasklaren Wasser und dem<br />

Lärchenwald eine Oase der Erholung.<br />

Er befindet sich oberhalb des<br />

Dörfchens Preda auf dem Gebiet<br />

der Gemeinde Bergün.<br />

Die Thurwasserfälle bei<br />

Unterwasser auf der Wanderung<br />

zwischen Nesslau nach<br />

Wildhaus (1. Etappe Thurweg)<br />

im Toggenburg.<br />

(Foto: Toggenburg Tourismus,<br />

Silvana Huser)<br />

Langsam wird es wärmer, die Tage<br />

endlich wieder länger und überall<br />

um uns herum beginnt die<br />

Natur zu erwachen. Auch am und<br />

ums Wasser, sei es an kleinen oder grösseren<br />

Seen im Unterland oder in den Bergen, an<br />

ruhig fliessenden oder sprudelnden Bächen<br />

oder hohen Wasserfällen, überall erwacht<br />

die Natur aus dem Winterschlaf.<br />

Fische und Frösche haben in den kalten<br />

Monaten ihren Energielevel stark zurückgeschraubt,<br />

und einige davon haben sich<br />

am Seeboden eingegraben und Winterschlaf<br />

gehalten. Die meisten Amphibien<br />

haben die kalte Jahreszeit an einem geschützten,<br />

feuchten Plätzchen ganz in der<br />

Nähe des Gewässers verbracht. Unter Wurzeln,<br />

Steinen oder Erdhöhlen haben sie in<br />

der Winterstarre alle Körperfunktionen runtergefahren.<br />

Nun wird es wärmer, Bewegung<br />

kommt rund um das Wasser auf. Frösche<br />

quaken um die Wette, damit sie von der<br />

Damenwelt gehört werden, die Fische lauern<br />

an der Wasseroberfläche auf Insekten.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Sarnersee vor der Uferpromenade in Sarnen. Eine<br />

Rundwanderung führt am Ostufer dem Ufer entlang,<br />

während er auf der Westseite erhöht weiterführt.<br />

In lautem Getöse durchfliesst das Flüsschen<br />

Areuse die Schlucht im Frühling. Auf dem teils<br />

kühn angelegten Wanderpfad erlebt man tiefe<br />

Einblicke in die Natur.<br />

AM SEEUFER<br />

Am Seeufer, gut geschützt von Schilf<br />

und Wasserpflanzen, die knackig grün<br />

spriessen, gibt es wieder gute Deckung<br />

für die Enten und Schwäne, die sich<br />

bereits intensiv mit dem Nestbau beschäftigen.<br />

Auch ziehen die ersten Tiermütter<br />

mit ihren Kleinen die ersten<br />

Runden auf dem Wasser. Die Libellen<br />

zeigen ihre Flugkünste, und auch im<br />

Wasser am Seeufer entdeckt man mit<br />

Geduld kleine und grössere Lebewesen.<br />

AN BÄCHEN UND FLÜSSEN<br />

Die Bäche und Flüsse werden mit frischem<br />

Wasser durch die Schneeschmelze genährt<br />

und entlang dem fliessenden Gewässer<br />

entdeckt man vielleicht die Wasseramsel<br />

oder den Eisvogel. Frischer Bärlauch<br />

verströmt in Waldabschnitten, wo der<br />

Fluss oder Bach durchfliesst, seinen Duft,<br />

und in den Bäumen, Wiesen und Feldern<br />

rundherum summt und brummt es von<br />

Bienen und Schmetterlingen. Die Vogelwelt<br />

stimmt zum Naturkonzert ein.<br />

Gerade jetzt im Frühling, entlang von<br />

Seeufern, Bächen oder Flüssen, tut sich<br />

viel in der Tier­ und Pflanzenwelt. Es<br />

lohnt sich, Ausschau zu halten und<br />

bewusst den nächsten Spaziergang oder<br />

längere Wanderungen zu erleben.<br />

Der Alpsee Salei liegt im wilden und abgelegenen<br />

Onsernonetal in der westlichen Region des Tessins,<br />

Ascona­Locarno.<br />

50 <strong>NATURZYT</strong><br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Frühling erleben<br />

(Foto Cedric Widmer)<br />

AUF DEN SPUREN DES SCHWEIZER<br />

NATIONALHUNDES<br />

<strong>Das</strong> lebendige Museum Barryland ist<br />

das Begegnungszentrum, welches Menschen<br />

mit den berühmten Bernhardinern<br />

zusammenbringt. Die Bernhardiner<br />

von Nahem zu beobachten, ist immer<br />

ein bleibendes Erlebnis.<br />

<strong>Das</strong> dazugehörige Museum ist ganz dem<br />

Bernhardiner, seiner Herkunftsregion<br />

und seiner Rolle im Wandel der Zeit<br />

gewidmet. Der Bereich «Barry Family»<br />

im zweiten Stock bietet Spiel und Spass<br />

für die kleinen Barry­Fans.<br />

www.barryland.ch<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie eine Lama­Wanderung<br />

im oberen Toggenburg durch die<br />

herrliche Natur. Im Winter sind<br />

gemütliche ca. 1,5­stündige Wanderungen<br />

durch verschneite Winterlandschaften<br />

möglich. Ab Mai sind einfache<br />

1,5­stündige bis hin zu anspruchsvollen<br />

3­ bis 5­stündigen Touren mit<br />

toller Aussicht und Verpflegung zu<br />

geniessen.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

www.toggenburger­lama­trekking.ch<br />

T 079 403 43 46<br />

NATUR ERLEBEN<br />

GEFÜHRTE WANDERUNGEN MIT NATURBEOBACHTUNGEN<br />

Mit WANDER­PLAUSCH kannst du verblüffende Zusammenhänge in der<br />

in kleinen Gruppen genussvoll wandern Natur. Vielfältiges Angebot von kurzen<br />

und dabei viel Spannendes über die Feierabendwanderungen bis zu naturkundlichen<br />

Wanderwochen.<br />

Natur erfahren. Wir beobachten Tiere,<br />

lernen Pflanzen kenne, studieren Yvonne Aellen, Wanderleiterin und<br />

Landschaften und Gesteine, geniessen Biologin, T 079 321 68 56<br />

essbare Wildkräuter und staunen über www.wander­plausch.ch<br />

DIE AARESCHLUCHT – FRÜHLINGS­<br />

ERWACHEN IN MEIRINGEN<br />

<strong>Das</strong> spannende Ausflugsziel bei jedem<br />

Wetter für Familien, Entdecker*innen<br />

und Naturfreunde jeden Alters ist ab<br />

29. <strong>März</strong> <strong>2024</strong> täglich geöffnet. Auf<br />

sicheren Stegen und Tunnels erkunden<br />

Sie die Aareschlucht. Geniessen Sie<br />

das Erwachen der Natur und den Bergfrühling<br />

in und um die Aareschlucht.<br />

Die Kinder erfahren auf dem Themenweg<br />

mit Tatzi mehr über den Tatzelwurm<br />

und können sich auf dem grossen<br />

Kinderspielplatz beim Westeingang<br />

austoben. www.aareschlucht.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


DER NATUR LIECHTENSTEINS AUF DER SPUR<br />

Die reizvolle Naturlandschaft im Fürstentum Liechtenstein lässt sich<br />

am besten zu Fuss oder mit dem E-Bike entlang des 75 Kilometer langen<br />

Liechtenstein-Wegs erkunden.<br />

Der Liechtenstein­Weg ist<br />

der Schlüssel, um das<br />

idyllische Naturparadies<br />

zu erleben. Auf die Entdeckerinnen<br />

und Entdecker warten<br />

wunderschöne Naturerlebnisse, herrliche<br />

Ausblicke, alte Dorfkerne und<br />

Einblicke in die Kultur des Fürstentums.<br />

Entlang dieses Weges kann man<br />

nicht nur die Geschichte des Landes<br />

entdecken, sondern sie auch virtuell<br />

erleben. Die App LIstory macht 147<br />

ausgewählte historische Stätten und<br />

Ereignisse durch den Liechtenstein­<br />

Weg zu einem lebendigen Erlebnis.<br />

Mithilfe der attraktiven Augmented­<br />

Reality­Technologie kann man beispielsweise<br />

einen Blick in das Schloss des<br />

Fürsten werfen, das normalerweise für<br />

öffentliche Führungen nicht zugänglich<br />

ist.<br />

Der Liechtenstein­Weg führt über<br />

das bestehende Wegnetz quer durch<br />

das ganze Land. Die E­Bike Strecke<br />

weicht von der Wanderroute leicht ab<br />

und ist etwas länger. Die Etappen<br />

können frei gewählt und kombiniert<br />

werden. Der Einstiegsort ist flexibel<br />

wählbar und die Routen sind bestens<br />

ausgeschildert. Idealerweise wird der<br />

Weg in vier bis fünf Etappen erwandert<br />

und mit dem E­Bike in zwei bis drei<br />

Etappen erfahren.<br />

Da der Weg das gesamte Fürstentum<br />

durchquert, erleben Naturbegeisterte<br />

auch die verschiedenen Naturlandschaften,<br />

die Liechtenstein zu<br />

bieten hat. Im Walserdorf Triesenberg<br />

gelangt man zum alten Siedlungsplatz<br />

Profatscheng mit herrlichen<br />

Bergwiesen und Blick über das Rheintal.<br />

Besonders empfehlens wert ist der<br />

Besuch im Frühsommer zur Blütezeit<br />

und im Herbst, wenn Nebel über dem<br />

Tal liegt.<br />

Im nördlichen Teil führt der<br />

Liechtenstein­Weg durch das Naturschutzgebiet<br />

Ruggeller Riet. <strong>Das</strong><br />

Ruggeller Riet ist ein etwa 90 Hektar<br />

grosses Naturschutzgebiet. Fauna und<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Walserdorf Triesenberg.<br />

ADVERTORIAL<br />

Burg Gutenberg in Balzers.<br />

Naturschutzgebiet Ruggeller Riet.<br />

Flora bieten Entdeckerinnen und Entdeckern<br />

ein herrliches Naturerlebnis.<br />

Flachmoore, Weiher, Hecken, Bäume<br />

und Streuwiesen gewähren vielen gefährdeten<br />

Tieren und Pflanzen einen idealen<br />

Lebensraum. Sogar der Storch ist wieder<br />

in das Gebiet zurückgekehrt. Besonders<br />

beeindruckend ist die Blüte der Sibirischen<br />

Schwertlilie Ende Mai, Anfang Juni, wenn<br />

grosse Teile des Riets sich in einen blauen<br />

Teppich verwandeln.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.liechtensteinweg.li<br />

Text Martin Knöpfel<br />

Fotos Liechtenstein Marketing<br />

Alles auf einen Blick<br />

• Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober<br />

• Streckenlänge beträgt 75 km für Wanderer, 85 km für Fahrradfahrer<br />

• Idealerweise wird der Weg in vier bis fünf Etappen erwandert,<br />

und mit dem E-Bike in zwei bis drei Etappen erfahren.<br />

• Angebot: 3 Nächte inkl. Frühstück, Gourmet-Abendessen und<br />

Wein degustation ab 620 Franken pro Person.<br />

www.tourismus.li/liwegangebote<br />

Noch mehr Wanderlust?<br />

Liechtenstein ist ein ausgesprochenes Wanderparadies. Über 400 km<br />

gut ausgebaute und beschilderte Wanderwege und Berge bis<br />

2600 m locken mit ihrer Schönheit zum Wandern im Fürstentum.<br />

www.tourismus.li/wandern<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Wenn ich Anfang Frühling durch die Landschaft<br />

wandere, fällt es mir oft schwer, schöne Motive<br />

zu finden. Und dies, obwohl die Natur aus dem<br />

Winterschlaf erwacht und es überall zu blühen<br />

beginnt. Doch etwas mag ich gar nicht auf meinen Bildern:<br />

kahle Wälder.<br />

<strong>März</strong> und April sind für mich deshalb Monate, in denen ich<br />

die Landschaft und den Duft des Frühlings ganz gerne ohne<br />

Kamera geniesse.<br />

Doch sobald der Blattaustrieb der Bäume beginnt, erwachen<br />

meine fotografischen Sinne. Denn jetzt beginnt der «kleine<br />

Herbst». Die Zeit, in welcher die Wälder für wenige Tage in den<br />

unterschiedlichsten Grüntönen um die Wette leuchten. Dann<br />

bin ich so oft es geht unterwegs und fotografiere das leuchtende<br />

Frischgrün leidenschaftlich gerne. Und wenn dann noch etwas<br />

Nebel und schönes Licht dabei ist, ist es um mich geschehen.<br />

Ich wünsche Ihnen einen leuchtenden und frisch duftenden<br />

Frühling!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Der «kleine Herb<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Bergahorn<br />

im Blattaustrieb.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

st»<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Frühling im lichten Wald.<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt<br />

Natur- und Landschaftsfotografie. Auf der Suche<br />

nach dem perfekten Moment legt er grossen Wert auf eine<br />

ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den gefragtesten Natur fotografen<br />

der Schweiz, seine Bilder werden regel mässig publiziert<br />

und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

56 <strong>NATURZYT</strong>


Wasserfall im Jura.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Wasserfall in den Voralpen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


Naturparks in Südfrankreich<br />

Versteckte Schätze im Süd e<br />

Wer entlang der Rhône in den Süden fährt, kann sich nicht nur an<br />

himmelblauen Lavendelfeldern ergötzen, sondern hat die Gelegenheit,<br />

auf dem Weg ans Mittelmeer auch andere Natur phänomene zu entdecken<br />

Die Gegend entlang der<br />

Rhône beherbergt zahlreiche<br />

Naturparks, die<br />

für Wanderfreudige und<br />

Naturliebhaberinnen einen Besuch wert<br />

sind. Rund 30 Kilometer südwestlich von<br />

Grenoble befindet sich der regionale<br />

Naturpark Vercors, der sich über ein riesiges<br />

Mittelgebirgsmassiv zwischen Isère<br />

und Drôme erstreckt. Am Ausläufer der<br />

französischen Alpen gelegen, bietet der<br />

Vercors eine Vielfalt an Landschaften,<br />

die sich auf Wanderwegen oder Velotrails<br />

entdecken lassen. <strong>Das</strong> 1985 vom<br />

Staat geschaffene nationale Naturschutzgebiet<br />

Hauts­Plateaux du Vercors bildet<br />

dabei das natürliche Herz des Vercors­<br />

Parks: Mit seinen über 17 000 Hektaren<br />

ist es das grösste Naturschutzgebiet auf<br />

dem französischen Festland.<br />

Für den Besuch sind strenge Regeln<br />

einzuhalten – Hunde dürfen etwa nicht<br />

mitgeführt werden. Die offenen Flächen<br />

aus Bergweiden und Grasebenen mit<br />

Wacholderbäumen ermöglichen die Ansiedlung<br />

einer besonderen Flora, insbesondere<br />

zahlreicher Orchideen und<br />

von Edelweiss. Auch Bodenbrüter wie<br />

das Birkhuhn oder wiederangesiedelte<br />

Arten wie der Gänsegeier oder der<br />

Bartgeier bekommt man mit etwas<br />

Glück zu Gesicht. Ein Feldstecher im<br />

Rucksack lohnt sich, denn auch der seit<br />

1989 wieder heimische Alpensteinbock<br />

kann hier in den Felswänden des Vercors<br />

beob achtet werden.<br />

SCHLUCHTEN UND KARGE<br />

NATURLANDSCHAFTEN<br />

Macht man von der Rhône einen Abstecher<br />

an die Ardèche, sollte man keinesfalls die<br />

32 Kilometer lange Schlucht im unteren<br />

Drittel des Flusses verpassen: Die Gorges<br />

de l’Ardèche zählen zu den schönsten<br />

Europas. Die Landschaften hier sind<br />

grandios: 250 Meter hohe, mit Buschland<br />

bedeckte Klippen, der Fluss, der sich<br />

am Grund des Canyons windet, seltene<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Gorges de l'Ardèche<br />

mit ihrer grandiosen<br />

Landschaft.<br />

n Frankreichs<br />

zwei Naturparks lohnt sich übrigens<br />

ein kleiner Umweg, um die Abtei<br />

Notre­ Dame de Sénanque zu besuchen.<br />

<strong>Das</strong> Zisterzienserkloster liegt malerisch<br />

eingebettet in Lavendelfelder in der<br />

Nähe der Stadt Gordes, einer der<br />

schönsten Ortschaften Frankreichs.<br />

Fauna und Flora – um dieses fragile<br />

Ökosystem zu bewahren, stehen die<br />

Gorges de l’Ardèche unter strengem<br />

Naturschutz. Ein besonderes Erlebnis<br />

ist eine Kanu­Tour durch die Ardèche­<br />

Schluchten – dabei entdeckt man entlang<br />

des Ufers auch den einen oder<br />

anderen Biberbau. Die grossen Nager<br />

sind das Wahrzeichen der Schlucht. Auf<br />

den warmen Felsen sonnen sich gerne<br />

Eidechsen und Schlangen, Vögel wie der<br />

Reiher und der Eisvogel tauchen nach<br />

Beute in den Gewässern der Ardèche.<br />

Eine ganz andere Art der Landschaft<br />

zeigt sich weiter südlich rund 18 Kilometer<br />

von Avignon entfernt im regionalen<br />

Weisse Pferde im Rhône­Delta.<br />

Naturpark Alpilles. Milde Winter, heisse<br />

und trockene Sommer, heftige Winde<br />

und skelettartige Böden machen dieses<br />

Gebiet zu einem einzigartigen Wildgebiet.<br />

Die oft kargen Naturlandschaften mit<br />

felsigen Steilhängen werden von seltenen<br />

und gefährdeten Vogelarten wie dem<br />

Habichtsadler und dem Schmutzgeier<br />

besiedelt. <strong>Das</strong> mit zahlreichen Höhlen<br />

und Steinbrüchen übersäte Gebiet ist<br />

auch ein wichtiger Standort für die Fledermauspopulationen<br />

im Süden Frankreichs.<br />

In den Alpilles gibt es unzählige Wanderwege,<br />

die sich sowohl für einen Familienausflug<br />

oder eine mehrtägige Tour<br />

eignen. Auf dem Weg zwischen den<br />

TIERE ZU LAND UND IM WASSER<br />

Bevor man der Rhône bis ans Mittelmeer<br />

folgt, sollte man unbedingt in der<br />

Gegend um Arles und Avignon verweilen.<br />

Denn hier warten berühmte Rebberge,<br />

Aromagärten und Lavendel in Hülle<br />

und Fülle. Dieses Gebiet ist das Duftparadies<br />

schlechthin und der ideale<br />

Ort, um während eines Workshops sein<br />

eigenes Parfüm oder Naturkosmetik<br />

zu kreieren.<br />

Wem nach dem Dufterlebnis der<br />

Sinn nach salziger Küstenluft steht,<br />

ist im Nationalpark Calanques genau<br />

richtig. Nur rund 15 Kilometer von der<br />

Hafenstadt Marseilles entfernt, ragen<br />

hier drei Gebirgsketten, geschmückt<br />

von einer Reihe kleiner Inseln, ins<br />

Mittelmeer. Der Calanques­Nationalpark<br />

erstreckt sich entlang der ganzen<br />

Küstenlinie von Marseille über Cassis<br />

bis nach La Ciotat und verbindet hügelige<br />

Massive und Meeresraum. <strong>Das</strong> macht<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Lavendelfelder in<br />

der Provence im<br />

Sonnen untergang.<br />

Die Aromen Südfrankreichs<br />

Südfrankreich ist bekannt für seine<br />

Lavendelfarmen, Seifenmanufakturen,<br />

sowie Olivenmühlen, Kräuter und<br />

Naturkosmetik. Auf einer sinnlichen<br />

Reise zusammen mit dem Naturheilpraktiker<br />

und Biologe Kevin Nobs<br />

geht es auf der Rhône zu betörenden<br />

Düften.<br />

Bequem «schiffiert» geht es von<br />

Lyon bis nach Port St. Louis mit der<br />

Excellence Rhône von Excellence<br />

zum betörenden Duft des Südens.<br />

ihn interessant, denn hier kann sowohl<br />

Fauna zu Land als auch zu Wasser beobachtet<br />

werden. <strong>Das</strong> Gebiet ist mit über<br />

80 Vogelarten ein Mekka für Ornithologen.<br />

Doch der Nationalpark beherbergt<br />

neben Vögeln auch eine andere geflügelte<br />

Sensation: Die Europäische Bulldoggfledermaus,<br />

die mit einer Flügelspannweite<br />

von 40 cm zu den grössten Fledermäusen<br />

Europas zählt, ist hier zu Hause.<br />

Wer an der Küste rastet und etwas<br />

Geduld hat, entdeckt draussen auf dem<br />

Meer vielleicht einen Grossen Tümmler,<br />

einen Streifendelfin oder sogar einen<br />

Finnwal, der nach dem Blauwal mit<br />

einer Länge von rund 20 Metern der<br />

zweitgrösste Meeressäuger ist.<br />

DIE RAUE SCHWESTER DER<br />

PROVENCE<br />

Nun ist es aber höchste Zeit, das berühmteste<br />

Naturschutzgebiet Südfrankreichs<br />

zu besuchen: Die Camargue ist<br />

eine weite, unwirklich erscheinende<br />

Ebene aus Sümpfen und Lagunen an<br />

der Mittelmeerküste. Sie gilt nicht nur<br />

als eine der einzigartigsten Regionen<br />

Frankreichs, sondern beherbergt auch<br />

das grösste Flussdelta Westeuropas. Die<br />

1500 km² grosse Schwemmlandebene in<br />

Eindrücklich der Mont<br />

Aiguille im Naturpark<br />

Vercors.<br />

der Provence breitet sich wie ein Fächer<br />

um die antike römische Stadt Arles aus.<br />

In dessen Falten liegen grüne Reisfelder,<br />

rosafarbene Salzseen, grasbewachsene<br />

Feuchtzonen und weite, windgepeitschte<br />

Strände. Die Camargue­Region umfasst<br />

ein grosses UNESCO­Biosphärenreservat,<br />

in dem jedes Jahr, insbesondere im Frühjahr<br />

und Herbst, Tausende von Zugvögeln<br />

Einzug halten.<br />

Urwüchsige Sümpfe, riesige Salzgärten,<br />

urbares Weideland und weitläufige<br />

Sanddünen gehen in der Camargue<br />

eine schillernde Symbiose ein. Wer als<br />

Kind Federica de Cescos Bücher gelesen<br />

hat, kennt die weissen Pferde der Camargue<br />

sicher bestens. Die heute halbwilden, frei<br />

herumlaufenden Tiere gelten als eine<br />

der ältesten Pferderassen und als biologischer<br />

Schatz dieses Landstriches.<br />

Camargue­Pferde können mit geschlossenen<br />

Nüstern unter Wasser weiden.<br />

Interessanterweise werden Fohlen mit<br />

normal dunklem Fell geboren, das erst<br />

im Alter von etwa vier oder fünf Jahren<br />

weiss wird. Die Fauna hält noch andere<br />

Besonderheiten bereit: Von den halbwilden<br />

Stieren und Pferden abgesehen trifft<br />

man hier auch auf vielfältige Vogelarten<br />

und zahlreiche Säugetiere wie Nutrias,<br />

Wildschweine, Füchse und Biber.<br />

Text Helen Weiss Fotos AdobeStock<br />

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62 <strong>NATURZYT</strong>


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