Ernestines Kräuterapotheke Im Mai bringt der Baum in üppiger Weise weisse Blütenkerzen hervor, die durch das grüne Blätterdach leuchten. Rosskastanie – Venentonikum und Baum-Medizin Die Anwendung in der Volksmedizin erfolgt schon seit Langem, da man früh erkannte, dass Rosskastanien ausgezeichnete venenstärkende Eigenschaften besitzen. 22 <strong>NATURZYT</strong>
VENENTONIKUM Die Rosskastanie wird eingesetzt bei venösen Stauungen, nächtlichen Wadenkrämpfen, geschwollenen und schmerzenden Beinen, Juckreiz und Schweregefühl in den Beinen, Krampfadern, Venenentzündung, Hämorrhoiden. Es gibt eine grosse Anzahl von Fertigarzneimitteln für die äusserliche und innere Anwendung. Meist handelt es sich um Extrakte der geschälten oder ungeschälten Samen (genannt Rosskastanien), aber auch Produkte aus Blüten, Blättern oder Rinde werden angeboten. KRÄFTIGT DIE VENEN Die Inhaltsstoffe der Rosskastanie kräftigen die Venen, wirken durchblutungsfördernd, zusammenziehend auf die Gefässe, gewebsentwässernd und entzündungshemmend. Stauungen im VenenLymphsystem werden gelöst und der Rückfluss des Blutes reguliert. Erschlaffte Venen werden gestrafft und die Brüchigkeit der kleinen Blutgefässe vermindert. Die Hauptwirkstoffe, das Aesculin (Cumarinderivat) und Aescin (Saponingemisch) sind heute gut erforscht. Pflanzen und auch Bäume sind jedoch «Vielstoffgemische» und es sollte die Gesamtheit der Inhaltsstoffe beachtet werden. WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTERKUNDIGEN? Der Arzt und Botaniker Matthiolus beschrieb 1565 die Anwendung der Rosskastanien bei Husten und Dämpfigkeit der Rösser durch türkische Pferdeknechte. Die in den Früchten vorhandenen Saponine (Seifenstoffe) lösen zähen Schleim in den Bronchien kranker Tiere. Früher wurde das getrocknete Mehl der Rosskastanien geschnupft, um Erkältungen und Katarrhe fernzuhalten. Für Pfarrer Johann Künzle sind Rosskastanienblüten ein ausgezeichnetes Mittel gegen Hämorrhoiden und Unterleibsblutungen. Rosskastanienmehl, mit Wasser angemacht, gibt ein wirksames Pflaster gegen Rheumatismus, ist bei Pfarrer Künzle zu lesen. BELIEBTER ALLEEBAUM Wegen ihrer weit ausladenden, dicht belaubten und schattenspendenden Krone wird die Rosskastanie gern in Parkanlagen angepflanzt. Sie ist auch als Alleen und Gartenbaum anzutreffen. Gelegentlich kommt sie auch verwildert vor. Anhand charakteristischer Merkmale ist sie leicht zu erkennen: Im Winter zeigt die Rosskastanie klebrige Knospen an ihren Zweigen, die geduldig auf die wärmende Sonne warten, um endlich aus dem Inneren hervorzuspriessen. Unverwechselbar sind die langgestielten fünf oder siebenfach gefiederten handförmigen Blätter. Im Frühling leuchten die üppigen, meist aufrechten Blütenkerzen aus dem Blattgrün hervor. Die weissen Blüten besitzen am herzförmigen Grund zunächst gelbe, später rote Saftmale. Nur Blüten mit gelbem Saftmal produzieren Nektar und werden von Bienen angeflogen. Nachdem die Blütenkerzen ihre weissen Hüllen abwerfen, sind bald die kleinen stacheligen Früchte zu erkennen. Im Herbst dienen die glänzenden, rotbraunen Samen, auch Rosskastanien genannt, als kreativer Bastelspass für Kinder. Ein vermehrter Befall der RosskastanienMiniermotten führt zum frühzeitigen Abfallen der Blätter und macht den Baum anfälliger. Aus der Kreuzung zwischen der europäischen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) mit einer hellrot blühenden nordamerikanischen Art (Aesculus pavia) ist die bei uns rote Art Aesculus x carnea entstanden. Dieser Baum ist etwas kleiner und trägt rote Blüten. Die Edelkastanie (Castanea sativa), bekannt als Maroni, ist mit der Rosskastanie nicht verwandt. SPANNENDES AUS DER ROSS KASTANIENGESCHICHTE Der Rosskastanienbaum kommt ursprünglich aus Westasien, wo er von der Türkei bis zum Himalaya einheimisch ist. Im Jahre 1576 wurde er zum ersten Mal in Mitteleuropa, in Wien, angepflanzt. Die Rosskastanie war der Lieblingsbaum des Sonnenkönigs Ludwig XIV., der viele Schlossgärten und Alleen mit ihr bepflanzte. Sie gehört zur Familie der Kastaniengewächse (Hippocastanacea) und kann über 300 Jahre alt werden. Der Name «Rosskastanie» leitet sich vom Umstand ab, dass die Früchte in früheren Zeiten den Pferden als Futter verabreicht wurden. Aus den stark klebrigen und glänzenden Knospen entfalten sich die später handförmigen Blätter. In der Knospe sind die winzigen Blätter mit einem dichten, weissen Filz geschützt. Der lateinische Gattungsname «Aesculus» bedeutet «Futter». Der Artname «hippocastanum» leitet sich vom griechischen Wort «Hippo» (Pferd) ab. GEDANKENRUHE AUS DEM INNEREN «White Chestnut», die Blütenessenz aus der weissen Rosskastanie nach Dr. Bach, befreit aus dem ständigen Kreisen der Gedanken und hilft den Gedankensturm zu stoppen. Aus einem Zustand innerer Ruhe wird es möglich, die Gedanken zu ordnen, sich mit Klarheit auf das Wesentliche im Jetzt zu konzentrieren und neue Lösungswege zu entdecken. Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin Fachbereich Homöopathie und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Die nächsten Kurse: «Vitalkraft der Knospen und Bäume» am 20. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>. «Essbare Wildpflanzen kennenlernen» am 14. Mai <strong>2024</strong>. Nähere Informationen zum Kursangebot unter www.eastecker.ch oder Telefon 043 322 86 70 <strong>NATURZYT</strong> 23