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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin - Ausgabe März 2024

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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VENENTONIKUM<br />

Die Rosskastanie wird eingesetzt bei<br />

venösen Stauungen, nächtlichen Wadenkrämpfen,<br />

geschwollenen und schmerzenden<br />

Beinen, Juckreiz und Schweregefühl<br />

in den Beinen, Krampfadern,<br />

Venenentzündung, Hämorrhoiden. Es<br />

gibt eine grosse Anzahl von Fertigarzneimitteln<br />

für die äusserliche und<br />

innere Anwendung. Meist handelt es<br />

sich um Extrakte der geschälten oder ungeschälten<br />

Samen (genannt Rosskastanien),<br />

aber auch Produkte aus Blüten,<br />

Blättern oder Rinde werden angeboten.<br />

KRÄFTIGT DIE VENEN<br />

Die Inhaltsstoffe der Rosskastanie<br />

kräftigen die Venen, wirken durchblutungsfördernd,<br />

zusammenziehend<br />

auf die Gefässe, gewebsentwässernd<br />

und entzündungshemmend. Stauungen<br />

im Venen­Lymphsystem werden gelöst<br />

und der Rückfluss des Blutes reguliert.<br />

Erschlaffte Venen werden gestrafft und<br />

die Brüchigkeit der kleinen Blutgefässe<br />

vermindert. Die Hauptwirkstoffe, das<br />

Aesculin (Cumarinderivat) und Aescin<br />

(Saponingemisch) sind heute gut erforscht.<br />

Pflanzen und auch Bäume sind<br />

jedoch «Vielstoffgemische» und es<br />

sollte die Gesamtheit der Inhaltsstoffe<br />

beachtet werden.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Der Arzt und Botaniker Matthiolus<br />

beschrieb 1565 die Anwendung der<br />

Rosskastanien bei Husten und Dämpfigkeit<br />

der Rösser durch türkische Pferdeknechte.<br />

Die in den Früchten vorhandenen<br />

Saponine (Seifenstoffe) lösen zähen<br />

Schleim in den Bronchien kranker Tiere.<br />

Früher wurde das getrocknete Mehl<br />

der Rosskastanien geschnupft, um Erkältungen<br />

und Katarrhe fernzuhalten. Für<br />

Pfarrer Johann Künzle sind Rosskastanienblüten<br />

ein ausgezeichnetes Mittel<br />

gegen Hämorrhoiden und Unterleibsblutungen.<br />

Rosskastanienmehl, mit<br />

Wasser angemacht, gibt ein wirksames<br />

Pflaster gegen Rheumatismus, ist bei<br />

Pfarrer Künzle zu lesen.<br />

BELIEBTER ALLEEBAUM<br />

Wegen ihrer weit ausladenden, dicht<br />

belaubten und schattenspendenden<br />

Krone wird die Rosskastanie gern in<br />

Parkanlagen angepflanzt. Sie ist auch als<br />

Alleen­ und Gartenbaum anzutreffen.<br />

Gelegentlich kommt sie auch verwildert<br />

vor. Anhand charakteristischer Merkmale<br />

ist sie leicht zu erkennen: Im Winter<br />

zeigt die Rosskastanie klebrige Knospen<br />

an ihren Zweigen, die geduldig auf die<br />

wärmende Sonne warten, um endlich<br />

aus dem Inneren hervorzuspriessen.<br />

Unverwechselbar sind die langgestielten<br />

fünf­ oder siebenfach gefiederten handförmigen<br />

Blätter. Im Frühling leuchten<br />

die üppigen, meist aufrechten Blütenkerzen<br />

aus dem Blattgrün hervor. Die<br />

weissen Blüten besitzen am herzförmigen<br />

Grund zunächst gelbe, später rote Saftmale.<br />

Nur Blüten mit gelbem Saftmal<br />

produzieren Nektar und werden von<br />

Bienen angeflogen. Nachdem die Blütenkerzen<br />

ihre weissen Hüllen abwerfen,<br />

sind bald die kleinen stacheligen Früchte<br />

zu erkennen. Im Herbst dienen die glänzenden,<br />

rotbraunen Samen, auch Rosskastanien<br />

genannt, als kreativer Bastelspass<br />

für Kinder.<br />

Ein vermehrter Befall der Rosskastanien­Miniermotten<br />

führt zum<br />

frühzeitigen Abfallen der Blätter und<br />

macht den Baum anfälliger.<br />

Aus der Kreuzung zwischen der<br />

europäischen Rosskastanie (Aesculus<br />

hippocastanum) mit einer hellrot<br />

blühenden nordamerikanischen Art<br />

(Aesculus pavia) ist die bei uns rote Art<br />

Aesculus x carnea entstanden. Dieser<br />

Baum ist etwas kleiner und trägt rote<br />

Blüten. Die Edelkastanie (Castanea<br />

sativa), bekannt als Maroni, ist mit der<br />

Rosskastanie nicht verwandt.<br />

SPANNENDES AUS DER<br />

ROSS KASTANIENGESCHICHTE<br />

Der Rosskastanienbaum kommt ursprünglich<br />

aus Westasien, wo er von<br />

der Türkei bis zum Himalaya einheimisch<br />

ist. Im Jahre 1576 wurde er zum<br />

ersten Mal in Mitteleuropa, in Wien,<br />

angepflanzt. Die Rosskastanie war<br />

der Lieblingsbaum des Sonnenkönigs<br />

Ludwig XIV., der viele Schlossgärten<br />

und Alleen mit ihr bepflanzte. Sie gehört<br />

zur Familie der Kastaniengewächse<br />

(Hippocastanacea) und kann über<br />

300 Jahre alt werden. Der Name «Rosskastanie»<br />

leitet sich vom Umstand ab,<br />

dass die Früchte in früheren Zeiten den<br />

Pferden als Futter verabreicht wurden.<br />

Aus den stark klebrigen und glänzenden<br />

Knospen entfalten sich die später handförmigen<br />

Blätter. In der Knospe sind<br />

die winzigen Blätter mit einem dichten,<br />

weissen Filz geschützt.<br />

Der lateinische Gattungsname «Aesculus»<br />

bedeutet «Futter». Der Artname «hippocastanum»<br />

leitet sich vom griechischen<br />

Wort «Hippo» (Pferd) ab.<br />

GEDANKENRUHE AUS DEM INNEREN<br />

«White Chestnut», die Blütenessenz aus<br />

der weissen Rosskastanie nach Dr. Bach,<br />

befreit aus dem ständigen Kreisen der<br />

Gedanken und hilft den Gedankensturm<br />

zu stoppen. Aus einem Zustand<br />

innerer Ruhe wird es möglich, die<br />

Gedanken zu ordnen, sich mit Klarheit<br />

auf das Wesentliche im Jetzt zu konzentrieren<br />

und neue Lösungswege zu<br />

entdecken.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

Fachbereich Homöopathie und<br />

arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in<br />

Fruthwilen, im Thurgau. In Kräuterkursen<br />

und auf Kräuterspaziergängen gibt sie gerne<br />

ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrung über Heilpflanzen weiter. Die<br />

nächsten Kurse: «Vitalkraft der Knospen<br />

und Bäume» am 20. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>. «Essbare<br />

Wildpflanzen kennenlernen» am 14. Mai<br />

<strong>2024</strong>. Nähere Informationen zum<br />

Kursangebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23

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