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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin - Ausgabe März 2024

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Die rötlich­weissen Blüten<br />

duften süsslich.<br />

jedoch bitter. Die Wurzel, im Hochsommer<br />

geerntet und schnell getrocknet,<br />

eignet sich als vielseitiges Gewürz<br />

für Braten, Gemüse, Eis und Apfelgebäck.<br />

Dennoch ist Vorsicht geboten: Eine<br />

übermässige Nutzung in Küche und<br />

Medizin kann den gewünschten Effekt<br />

umkehren, da Baldrian ätherische<br />

Öle und Valerensäure enthält, die entkrampfend<br />

wirken.<br />

VIELSEITIGE ANWENDUNG<br />

Die Verwendung von Baldrian reicht<br />

bis in die europäische Antike zurück.<br />

Die Ärzte dieser Zeit nutzten ihn wegen<br />

seines Wohlgeruchs und schätzten ihn<br />

als Zutat für Salben. Der Baldrian galt<br />

als erwärmend, urintreibend und wurde<br />

sogar für die Förderung der Monatsblutung<br />

empfohlen. Über die Medizin<br />

des arabischen und lateinischen Mittelalters<br />

verbreitete sich diese Tradition<br />

auch in Nordeuropa.<br />

In der Naturheilkunde erfreut sich<br />

Baldrian grosser Beliebtheit wegen<br />

seiner beruhigenden Wirkung. Die<br />

Wurzel dient zur Tee­ oder Tinkturbereitung<br />

und hilft effektiv, vor dem<br />

Schlafengehen zu entspannen.<br />

In vielen nordischen Kulturen galt<br />

Baldrian als Abwehrmittel gegen böse<br />

Geister. Menschen hängten ihn über<br />

ihre Türen, um sich vor Hexenzauber<br />

und dem Teufel zu schützen. Man glaubte<br />

sogar, dass ein Baldrianbüschel sich<br />

bewegen würde, wenn eine Hexe im<br />

Raum anwesend war. Auch als Mittel,<br />

das das Schwärmen von Bienen verhindern<br />

und weitere anlocken sollte,<br />

wurde Baldrian verwendet.<br />

Auch in der Kunst hat er einen Platz<br />

gefunden. Auf Gemälden des späten<br />

Mittelalters und der Renaissance erscheint<br />

er als Pflanze in der christlichen<br />

Ikonographie. Die Verbindung zur<br />

antiken Narde, die für kostbare Salbungen<br />

genutzt wurde und in der<br />

Bibel erwähnt wird, führte dazu, dass<br />

Baldrian oft auf Tafelbildern der<br />

Renaissance zu sehen ist. Besonders<br />

in Szenen, die sich auf Jesu Leiden und<br />

Tod beziehen.<br />

BALDRIAN IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie zeigt Baldrian<br />

(Valeriana officinalis) als potenziertes<br />

Arzneimittel seine Wirksamkeit bei<br />

einer Vielzahl von Beschwerden wie<br />

Nervosität, Reizungen, Ängsten, nervösem<br />

Herzklopfen und sogar Asthma. Er<br />

kann auch bei anhaltender Schlaflosigkeit<br />

in den Wechseljahren sehr hilfreich<br />

sein. Oft habe ich dieses Arzneimittel in<br />

Situationen verabreicht, in denen Patienten<br />

lang anhaltendem und intensivem emotionalem<br />

Stress ausgesetzt waren, beispielsweise<br />

bei Trennungen, tragischen<br />

Todesfällen oder Eltern von Kindern,<br />

die in der Schule geplagt werden.<br />

Baldrian offenbart sich als vielseitige<br />

Pflanze mit einer reichen Geschichte und<br />

breiten Anwendungsmöglichkeiten. Ob als<br />

sanftes Schlafmittel, als subtile Küchenzutat<br />

oder in traditionellen Bräuchen<br />

gegen böse Geister, hat Baldrian die Menschen<br />

seit Jahrhun derten begleitet.<br />

Text Marwin Zander<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung des Verfassers<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13

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