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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin - Ausgabe März 2024

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten - 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Mit dem Dachs (Meles<br />

meles) machte ich<br />

bereits in meiner<br />

Kindheit Bekanntschaft,<br />

denn er wohnte sozusagen gleich<br />

«ums Eck», in einer grossangelegten<br />

Dachsburg am Waldrand. So kam<br />

es, dass ich schon früh gelernt habe,<br />

die Spuren dieser behäbigen Tiere<br />

zu lesen: ihre Trampelpfade, die eigens<br />

errichteten Latrinen oder die Trittsiegel<br />

ihrer Branten, wie die Dachspfoten<br />

genannt werden.<br />

Seit ich wieder am Ort meiner Kindheit wohne,<br />

war es mir leider nur ein einziges Mal vergönnt, die<br />

scheuen Tiere beobachten zu können, und zwar auf<br />

einem Abendspaziergang mit den Jungtieren. Schön<br />

in Reih und Glied – die Jungen in der Mitte – trottete<br />

Familie Dachs gemütlich dahin. Die erwähnte Dachsburg<br />

ist nämlich noch heute bewohnt, was absolut<br />

nichts Aussergewöhnliches ist, können doch solche<br />

Burgen, die aus einem weitverzweigten Tunnelsystem<br />

bestehen, mehrere hundert Jahre alt sein.<br />

Auffällig sind die grossen Halden von ausge hobenem<br />

Erdmaterial vor dem Höhleneingang, genauso wie<br />

die Rinnen. Die entstehen dadurch, dass die Dachse<br />

die Erde im Rückwärtsgang aus den Höhlen befördern.<br />

Eingänge werden nach Möglichkeit so platziert,<br />

dass sie das Höhlensystem gut belüften und<br />

zugleich Gerüche von Feinden (Mensch, Hunde)<br />

schnell wahrgenommen werden können. Dies ist ein<br />

Grund, weshalb Hang lagen bevorzugt werden. Innerhalb<br />

eines Baus gibt es oft mehrere Etagen, welche<br />

bis zu vier Meter in die Tiefe reichen können!<br />

Ungefähr Ende April sind die Jungtiere etwa acht<br />

Wochen alt und kommen unter strenger Aufsicht<br />

der Mutter das erste Mal aus dem Schutz der Höhle.<br />

Sie gewöhnt den Nachwuchs nun langsam an feste<br />

Nahrung und zeigt ihm auf begleiteten Streifzügen,<br />

wo dieser Nahrung finden kann, was essbar ist und<br />

was nicht. Trotzdem werden die Jungtiere bis zur<br />

12. Woche weiterhin gesäugt. Dies ist eine für Mutter<br />

und Nachwuchs sehr gefährliche Phase. Die säugende<br />

Dächsin muss stets ausreichend Nahrung zu sich<br />

nehmen, damit sie Milch geben kann. Gleichzeitig<br />

muss sie die Nahrungssuche bis zu vier Mal am Tag<br />

unterbrechen, um immer wieder zu ihren Jungtieren<br />

zurückzukehren. Dabei müssen oft auch Strassen überquert<br />

werden, die durch das Territorium verlaufen.<br />

Kommt die Mutter in den ersten drei Monaten, während<br />

derer die Jungen noch vollständig auf Muttermilch<br />

angewiesen sind, ums Leben oder wird schwer<br />

verletzt, stirbt der Nachwuchs an Hunger.<br />

Obwohl der Dachs ein zur Familie der Marder<br />

zählendes Raubtier ist, ein Erdmarder, besteht seine<br />

Nahrung zu einem grossen Teil aus Regenwürmern.<br />

Es heisst, ein einzelnes Tier könne an einem einzigen<br />

Trittsiegel des Dachses.<br />

Abend bis zu 200 Regenwürmer vertilgen. Obwohl<br />

der schwerfällig wirkende Dachs für kurze Zeit sehr<br />

schnell rennen kann, ist er ein miserabler Jäger und<br />

frisst deshalb fast alles, was ihm an pflanzlicher<br />

und tierischer Nahrung, vor die Füsse kommt. Dazu<br />

gehören zum Beispiel Schnecken, Amphibien, kleine<br />

Kadaver, Beeren, allerlei Obst. Besonders begehrt<br />

sind die schmackhaften Engerlinge von Gartenlaub­,<br />

Mai­ und Junikäfern sowie Wurzelbohrern, was<br />

natürlich Gartenbesitzer freut, denn diese können<br />

in Gärten grosse Schäden verursachen. Da sich die<br />

Delikatessen nur knapp unter der Oberfläche befinden,<br />

braucht der Dachs lediglich seine krallenbewehrte<br />

Vorderbrante mit einer einzigen Grabbewegung ins<br />

Gras zu stecken, kräftig durchzuziehen und schon ist<br />

der Tisch gedeckt.<br />

Beobachtungstipp: <strong>Das</strong> Trittsiegel der Dachse ist<br />

anhand der Abdrücke der bis zu 3 Zentimeter langen<br />

Krallen an den fünf Klauen (Zehen) der Vorderbrante<br />

gut zu erkennen.<br />

Ich wünsche Ihnen «e gueti (Natur­)Zyt,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Text/Fotos Gaby Kistler Quellen: Stichting <strong>Das</strong>senwerkgroep<br />

Brabant, naturschutz.ch<br />

Dachsbau mit typischer Rinne.<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21

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