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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe September 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben nur CHF 29.50 Mehr auf www.naturzyt.ch

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Gemütlich und mit<br />

gutem Essen:<br />

die Windegghütte.<br />

Der Pass ist geschafft, vom<br />

Furtwangsattel geht’s<br />

anschliessend steil hinunter<br />

nach Guttannen<br />

GLETSCHER AUF RASCHEM RÜCKZUG<br />

Bei der Bergstation treffen sie aufeinander, der Schluchtenwanderer<br />

und die Seilbahnfahrer. Es sind viele, die<br />

sich auf den weiteren Weg ins enge Tal machen, um<br />

die Hängebrücke zu sehen und hundert Meter über<br />

dem Abgrund zu schweben. Die Triftbrücke ist seit<br />

der Eröffnung 2004 ein beliebtes Ausflugsziel. Ihr Bau<br />

wurde nötig, um das Überleben der Trifthütte zu<br />

sichern. Der Hüttenweg führte ursprünglich über den<br />

Triftgletscher. Die Klimaveränderung setzte dem<br />

Eispanzer aber dermassen zu, dass er sich allein<br />

zwischen 2002 und 2005 um 500 Meter zurückzog.<br />

Wo vor zwanzig Jahren noch die Gletscherzunge<br />

lag, breitet sich heute ein riesiger Gletschersee aus.<br />

Eine einfache Hängebrücke sollte es richten, zudem<br />

gaben die Kraftwerke Oberhasli ihre Werkbahn<br />

für Publikumsfahrten frei.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Gadmen Fuhren–Schaftellouwi–Underi Trift–<br />

Bosslis Stein–Triftbrücke–Windegghütte (Übernachtung)–Tälliseewli–<br />

Furtwangsattel–Wysstanni–Guttannen.<br />

Varianten: Statt zu Fuss mit der Seilbahn nach Underi Trift, spart knapp<br />

zwei Stunden. Fahrausweise online kaufen, um lange Wartezeiten zu<br />

vermeiden (www.grimselwelt.ch). Von der Triftbrücke statt auf dem<br />

spektakulären, gesicherten Chetteliweg auf dem einfachen Familienweg<br />

zur Windegghütte. Verzichtet man auf den Furtwangsattel, lässt sich<br />

die Brücke in einem Tag entdecken.<br />

Anforderungen: Die Bergwanderung erfordert Kondition, sicheren Tritt<br />

und stabiles Schuhwerk. Der Weg ist gut markiert und bestens unterhalten,<br />

schwierige Stellen sind gesichert. Der Aufstieg von Fuhren via<br />

Triftbrücke zur Windegghütte dauert gut vier Stunden, der anschliessende<br />

Übergang über den Furtwangsattel nach Guttannen gut fünf<br />

Stunden. Achtung: 1500 Höhenmeter Abstieg.<br />

An- und Rückreise: Mit Zug und Bus über Meiringen und Innertkirchen<br />

nach Gadmen Fuhren. Zurück ab Guttannen Post nach Meiringen.<br />

Einkehr und Übernachtung: Gasthäuser in Gadmen und Guttannen,<br />

Getränke und Snacks bei der Bergstation Triftbahn. Übernachtung mit<br />

Halbpension in der SAC Windegghütte.<br />

Reservation: Tel. 033 975 11 10 oder www.windegghuette.ch<br />

Karten: Swisstop-Wanderkarten 1:50 000, Blatt Sustenpass (255T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000, Blätter Innertkirchen (1210) und<br />

Guttannen (1230).<br />

Die Planer hatten die Rechnung ohne die Ausflügler<br />

gemacht. Bald einmal tummelte sich Krethi und Plethi<br />

im einsamen Tal, schlecht ausgerüstet und mit den<br />

anspruchsvollen Brückenzugängen und der stark<br />

schwankenden Brücke überfordert. Lange schauten die<br />

Verantwortlichen dem Treiben nicht zu. Im Frühjahr<br />

2009 war eine neue Brücke fertiggestellt. Sie ist einfacher<br />

zugänglich, gerät dank seitlichen Verstrebungen<br />

kaum in Bewegung und ist erst noch 30 Meter höher<br />

und 70 Meter länger als die alte.<br />

AM CHETTELI ZUR HÜTTE<br />

Der Tag ist weit fortgeschritten, als ich auf der Triftbrücke<br />

stehe. Nach vier Uhr hat man sie ganz für sich,<br />

die Tagestouristen sind längst auf dem Rückweg.<br />

Zauberhaft ist die Ruhe in der unberührten Landschaft.<br />

Schwer vorzustellen, wie es hier aussehen wird, sollte der<br />

Gletschersee tatsächlich zum Stausee umgebaut werden,<br />

um die Wassermassen zur Stromerzeugung zu nutzen.<br />

Noch ist das Zukunftsmusik. Meine Realität für<br />

die letzte halbe Wanderstunde heisst «Chetteliweg».<br />

Eine Sicherungskette nach der anderen leitet zu<br />

Kaffee, Kuchen, Gemüsespaghetti und Bett in die<br />

Windegghütte. Wem das Chetteligehen zu anspruchsvoll<br />

ist, wählt den einfacheren Familienweg.<br />

ENDLICH DIE BEINE AUSSTRECKEN<br />

<strong>Das</strong> reichhaltige Hüttenfrühstück schätzt man am<br />

zweiten Wandertag sehr. Der Aufstieg auf den Furtwangsattel<br />

dauert zwar «nur» zweieinhalb Stunden,<br />

der Weg hat es jedoch in sich. Bis zum fotogenen<br />

Tälliseeli kann man sich im einfachen Geröllwandern<br />

üben, danach geht es richtig zur Sache. Über kleine und<br />

grosse Gesteinsbrocken kraxele ich dem 2560 Meter<br />

hohen Pass entgegen, hinter meinem Rücken sagen der<br />

Bergsee und die Gletscherarena leise Tschüss. Der<br />

Furtwangsattel ist der einfachste Übergang von der<br />

Trift zur Aussenwelt – schön zu wissen, wenn man<br />

endlich oben steht und staunt ob der Rundumsicht auf<br />

Haslital, Grimselgebiet und Wetterhorn.<br />

1500 Höhenmeter weiter unten schlummert<br />

Guttannen unter der Mittagssonne. Ist man nach zweieinhalb<br />

Stunden Zickzack-Abstieg unten, gibt es nur<br />

noch eines: Beine ausstrecken und entspannen.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>

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