advantage Nr 1 März 2020
Gemeinsam zu einer nachhaltigen Welt!
Gemeinsam zu einer nachhaltigen Welt!
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
8 <strong>advantage</strong> | Klimaschutz<br />
Fest steht mittlerweile, dass niemand um die<br />
Themen Klimawandel und Klimaschutz<br />
umhinkommt.<br />
Noch lange nicht am Klimaziel<br />
Die Fakten sprechen für sich: Laut UN-Klimaschutzprogramm<br />
müssten jedoch die klimaschädlichen<br />
Emissionen zwischen <strong>2020</strong><br />
und 2030 jährlich um 7,6 Prozent sinken,<br />
um die Erderwärmung auf deutlich unter 2<br />
Grad Celsius einzugrenzen, wie das bei der<br />
Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 vereinbart<br />
wurde. Von diesem Ziel sind wir<br />
derzeit noch weit entfernt. Auch Österreichs<br />
Klimaschutz-Ambitionen reichen derzeit<br />
nicht aus. Laut Klimaschutzbericht 2019<br />
des österreichischen Umweltbundesamtes<br />
betrugen die Treibhausgas-Emissionen in<br />
Österreich 2017 rund 82,3 Millionen Tonnen<br />
CO2-Äquivalent, was im Vergleich zu<br />
2016 eine Steigerung um rund 3,3 Prozent<br />
(ca. 2,7 Millionen Tonnen) bedeutet. Auch<br />
wenn der Ausstoß von 2017 auf 2018 um<br />
3,7 Prozent gesunken ist, wäre es zu früh<br />
von einer Trendwende zu sprechen. Angesichts<br />
der Risiken und Kosten des Klimawandels<br />
besteht Handlungsbedarf.<br />
Hohe Folgekosten des Klimawandels<br />
Die Folgekosten der Klimaveränderung<br />
könnten für Österreich laut Klimaschutzbericht<br />
bis 2050 jährlich bis zu 5 Milliarden<br />
Euro betragen, sofern keine Gegenmaßnahmen<br />
gesetzt werden und wenn die globale<br />
Temperaturerwärmung sich unter 2 Grad<br />
Celsius einpendelt. Nach den Berechnungen<br />
des Umweltbundesamtes würden für Strafzahlungen<br />
bis 2030 bis zu neun Milliarden<br />
Euro anfallen, wenn Österreich die Klimaziele<br />
verfehlt. Eine der wichtigsten Maßnahme<br />
ist der Wechsel hin zu einer kohlenstoffarmen<br />
Wirtschaftsweise, auch Dekarbonisierung<br />
genannt. Vor allem im Bereich der<br />
Mobilität und bei der Energieerzeugung<br />
muss der Trend weg von fossilen Brennstoffen<br />
gehen. Selbst wenn der Ausstieg aus der<br />
kohlenstoffintensiven Wirtschaft rasch<br />
erfolgt und umgesetzt wird, sind damit<br />
hohe Kosten verbunden. Allerdings sind die<br />
Kosten, wenn nichts getan wird, deutlich<br />
höher: Nach Analyse der OECD könnten<br />
sofortige Maßnahmen, die eine Veränderung<br />
unsere Produktions- und Wirtschaftsweise<br />
bewirken, die Wirtschaftsleistung der<br />
G20-Länder durchschnittlich um 2,5 bis<br />
2,8 Prozent steigern. Rechnet man noch die<br />
Kosten für die Folgen eines ungebremsten<br />
Klimawandels bis 2050 mit ein, die dadurch<br />
vermieden werden können, steigt dieser<br />
Effekt auf durchschnittlich 4,7 Prozent.<br />
Wird jedoch erst ab 2025 gehandelt, könnte<br />
dies zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung<br />
um durchschnittlich 2 Prozent bis<br />
2035 führen. Bleibt die Dekarbonisierung<br />
aus, betreffen die negativen wirtschaftlichen<br />
Folgen den Tourismus, die Land- und Forstwirtschaft,<br />
den Energiebereich und das<br />
Gesundheitswesen. Hinzu kommen demographische,<br />
soziale und humanitäre Auswirkungen<br />
– Stichwort Klimaflüchtlinge.<br />
Klimaschutz als Wirtschaftsfaktor<br />
Um die Begrenzung auf unter 2 Grad zu<br />
erreichen, sind laut Experten zukunftsfähige<br />
Lösungen wie z.B. Investitionen in langlebige<br />
Infrastruktur und Technologien gefragt,<br />
die einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler<br />
Energieträger ermöglichen.<br />
Der Klimawandel birgt nicht nur Risiken,<br />
vor allem Maßnahmen zum Klimaschutz<br />
bieten Chancen für Österreichs Wirtschaft.<br />
Umwelt- und Klimaschutz sind ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor in der Alpenrepublik.<br />
Österreichische Betriebe sind bereits<br />
jetzt in mehreren Umwelttechnologiebranchen<br />
Weltmarktführer. In den Bereichen<br />
erneuerbare Energietechnologien, Recyclingund<br />
Abfalltechnologie, Wasser- und Abwasser-<br />
sowie Luftreinhaltetechnologie haben<br />
österreichische Betriebe im Export einen<br />
überdurchschnittlich hohen Weltmarktanteil<br />
und sind national wie international<br />
besonders wettbewerbsfähig. Bei Umsatzwachstum,<br />
Exportquote und bei den Ausgaben<br />
für Forschung und Entwicklung im<br />
Bereich Umwelttechnik liegen die heimischen<br />
Betriebe und Dienstleister deutlich<br />
über dem nationalen Durchschnitt im Vergleich<br />
mit anderen Branchen. Sie sind innovativ<br />
und exportorientiert und wachsen<br />
schnell. Das sind gute Voraussetzungen, um<br />
die Chancen, die der Klimaschutz eröffnet,<br />
zu ergreifen und auszubauen. Kann sich<br />
Österreich sich als Vorreiter in neuen klimafreundlichen<br />
Zukunftsindustrien etablieren,<br />
hat das langfristig positive Auswirkungen<br />
auf die Wertschöpfung und Beschäftigung<br />
im Land und sichert damit die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2017<br />
waren im Sektor „umweltorientierte Produktion<br />
und Dienstleistung“ österreichweit<br />
über 180.000 Menschen beschäftigt und es<br />
wurde ein Umsatz von rund 36 Milliarden<br />
Euro erzielt.<br />
Chance für Kärntner Unternehmen<br />
Auch Kärntner Unternehmen behaupten<br />
sich mit klimafreundlichen Produkten und<br />
Dienstleistungen erfolgreich wie z.B. im<br />
Solarbereich, bei Biomasse, Turbinenbau,<br />
Leitungsbau für Wasserkraft und Wärmeversorgung,<br />
Hightech-Produkte und Chipproduktion,<br />
oder der Abfallwirtschaft. Der<br />
Energiesektor ist mit einem Anteil von über<br />
99 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie<br />
(vor allem Wasserkraft sowie Biomasse und<br />
Photovoltaik) österreichweit Vorreiter. Auch<br />
in der Landwirtschaft liegt Kärnten mit<br />
einem Anteil von 20 Prozent der Agrarfläche<br />
für Bio-Landwirtschaft im europäischen<br />
Spitzenfeld.<br />
Auf den Klimaschutz als Innovations- und<br />
Wachstumsmotor haben auch die Vertreter<br />
des Landes, der Wirtschaftskammer und der<br />
Industriellenvereinigung beim Ersten Kärnten<br />
Wirtschaftskonvent hingewiesen. Nachhaltigkeit,<br />
Ökoinnovationen, Bioökonomie<br />
und Klimaschutz seien nicht nur aus wirtschaftlicher<br />
Sicht Zukunftsthemen. Kärnten<br />
biete sich die Chance mit umweltfreundlichen<br />
Innovationen sowohl wirtschaftlich<br />
wie gesellschaftlich zu profitieren, so der<br />
Tenor. Werden diese Chancen ergriffen, so<br />
ist Zuversicht angebracht, dass es den<br />
Kärntner Unternehmen gelingen kann, Klimaschutz<br />
und Wirtschaft in Einklang zu<br />
bringen. Ganz nach dem Motto: Geht’s dem<br />
Klima gut, geht‘s der Wirtschaft gut! |