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THW_01-2020

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THW

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“

Artikel 1 Absatz 1 Grundgesetz

Die Opfer von Hanau, ihre Angehörigen und die beteiligten Einsatzkräfte sind leider nur die jüngsten Betroffenen

zunehmender gesellschaftlicher Gewalt.

Wir, die THW-Familie, denken an die Betroffenen und hoffen, sie finden Wege der Bewältigung.

Das Grundgesetz weist uns den Weg und unsere Leitsätze formulieren es noch genauer:

„Wir respektieren einander“,

„Wir bekennen uns zur Demokratie und dulden keine Diskriminierung“,

„Wir setzen uns für die Vielfalt unserer Gesellschaft auch im THW ein.“

Lassen Sie uns alle gemeinsam aktiv diesen Weg weitergehen.

Dr. Fritz Helge Voß Stephan Stracke, MdB Martin Högg

THW-Landesbeauftragter für Bayern Vorsitzender der THW-Landesvereinigung Bayern e. V. Landesjugendleiter Bayern

Einsatzorganisation THW in Bayern

Zwischenbilanz am 5. März 2020

„Das THW unterstützt auf Anforderung

der für die Gefahrenabwehr

zuständigen Stellen.“

Dieser Satz vermittelt nur

schwer, was hinter den dürren

Worten des typisch trockenen

Gesetzestextes steht. Er vermag

gleich gar nicht die Dynamik

auszudrücken, die uns zum Beispiel

in Bayern derzeit mit den

Einsatzlagen seit Jahresbeginn

beschäftigt und die fast die

ganze Bandbreite unseres Könnens

schon abgefordert haben:

Ende Januar begann der Reigen

der Einsätze mit der Ködeltalsperre.

Die Haverie einer

Trinkwasserleitung forderte vor

allem Ortsverbände aus den

drei fränkischen Regionalbereichen

und dem thüringischen

Rudolstadt mit Helferinnen und

Helfern und umfangreichen Einsatzgerät.

Aus fast allen anderen

bayerischen Regionalbereichen

wurde zudem Material zur weiteren

Unterstützung zugeführt.

Es gelang, die Trinkwasserversorgung

abzusichern und damit

den Auftrag, kritische Infrastrukturen

leistungsfähig zu

halten, zu erfüllen. Dieser Einsatz

läuft derzeit noch, die Seite

10 gibt einen kleinen Einblick.

Anfang Februar peitschte das

Sturmtief Sabine auch über Bayern

und führte zu Windbruch

und erheblichen Sturmschäden.

Viele örtliche Anforderer griffen

auf die Ortsverbände des THW

zurück, so dass schließlich bayernweit

über 440 Helferinnen

und Helfer bei der Beseitigung

sturmtypischer Schäden eingesetzt

waren.

Seit Mitte 2019 laufen zudem

Planungen für die Unterstützung

von Katastrophenschutz

und Polizei für die Fußball-Europameisterschaft

2020 in

München. Am einzigen deutschen

Spielort soll das THW die

Branddirektion München und

den Rettungsdienst bei der

Absicherung der Spielstätte Allianz-Arena

unterstützen, Rettungskräfte

verstärken, einen

Bereitstellungsraum betreiben

und Führungsunterstützung

leisten. Gleichzeitig wird die

Landespolizei umfangreich

logistisch unterstützt, zum

Beispiel mit einer großen Verpflegungsstelle

auf der Theresienwiese

im Zentrum Münchens.

Auch dieser Einsatz wird über

einen Zeitraum von 4 Wochen

gehen und mehr als 300 Einsatzkräftestärken

an den Spieltagen

brauchen.

Schließlich befinden wir uns

derzeit in der Anfangsphase des

Einsatzes zur Eindämmung und

Bekämpfung des Covid-19-Virus.

Zur Stunde wurde zwei Einsätze

geleistet: Materialtransporte

und Herrichtung einer

temporären Behandlungsstruktur

vor einem Klinikum. Zudem

betreiben wir gemeinsam mit

den anderen Hilfsorganisationen

der Arbeitsgemeinschaft

Bevölkerungsschutz der GELZ,

das gemeinsame Einsatz- und

Lagezentrum, und wir beteiligen

uns am bayerischen Krisenmanagement

im Krisenstab

des Staatsministeriums für Gesundheit.

Wie massiv dieser Einsatz

uns fordern wird ist noch

unklar, sicher ist, dass auch dieser

Einsatz lang anhalten wird.

Unglücke – Ködeltalsperre –

Unwetter – Sturmtief Sabine

– Schutz der Bevölkerung vor

Schäden – EM 2020 – und Abwehr

von Krankheiten – Corona

Virus - Covid-19. Manchmal

staunen wir selbst, was sich

hinter den juristischen Formulierungen

unseres gesetzlichen

Auftrages so alles verstecken

kann. Überraschen tut es uns

nach 70 Jahren THW in Bayern

eigentlich nicht mehr. Vielmehr

macht es uns schon ein wenig

stolz, welche fachliche Bandbreite

wir abdecken können

und wie zuverlässig wir das jedes

Mal aufs Neue tun!

Wir sind uns bewusst, dass die

kommenden Wochen weitere

Herausforderungen im Zusammenhang

mit dem Corona-Virus

bringen werden.

„Wir sind jederzeit bereit, in

Deutschland und weltweit zu

helfen.“ Diesen Leitsatz leben

wir gerade besonders intensiv

vor.

Dr. Fritz Helge Voß

THW Landesbeauftragter für Bayern

4 THW-JOURNAL BY 1/2020

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