Weitsicht-Magazin No. 1 / Frühling 2019

Weitsicht Magazin N°1
KINDER BEGLEITEN
Wenn alles gesagt und
getan ist, werde ich
mehr getan als gesagt
haben?
fen? Haben wir unsere Würde nicht schon
vor langer Zeit als kleines Kind verloren,
zum Zeitpunkt, an dem unsere Eltern uns
wie ein Objekt behandelt und für unsere
Emotionen bestraft haben? Machen wir
jetzt nicht einfach genau dasselbe mit
unseren eigenen Kindern? Ja, wie soll
sich denn einmal die Welt ändern, sie
friedlicher werden, wenn wir in uns
noch solch destruktive Kriege führen und
Machtstrategien hochfahren?
Bewusster leben im Alltag –
für Hochsensible und alle anderen
– Lerne dich kennen, lieben und schätzen.
– Bleibe mit deiner Energie bei dir und dehne dein Energiefeld aus.
– Vertraue deiner Wahrnehmung und deinem Bauchgefühl.
– Grenze dich von den Emotionen und Gefühlen anderer klar ab,
indem du dich nicht versteckst oder klein machst, sondern indem
du dein Energiefeld ausdehnst.
– Versuche alte verletzende Glaubensmuster zu erkennen, zu
benennen, anzuerkennen und aufzulösen.
– Sei dir der Macht deiner Gedanken bewusst und erkenne, wenn du
aus deinem Ego heraus handelst.
– Werde deiner eigenen Bedürfnisse bewusst und stehe für sie ein.
– Erkenne, dass du ein einzigartiger, wunderbarer, hochsensibler
Mensch bist und diese Welt ein Spielfeld ist.
– Wisse, dass du es wert bist, dich und deine Einzigartigkeit, deine
Sensibilität zu leben. Es gibt keinen Grund, irgendjemand anderes
zu sein.
– Erkenne, dass du dich lebendig fühlst, wenn du deine Kreativität
auslebst.
– Kenne deinen eigenen Rhythmus, dein eigenes Tempo und spüre,
wenn es Zeit ist, dich zurückzuziehen und für dich alleine zu sein.
Durch mich zum Du
Wie war es denn bei mir damals, als ich
selber noch ein kleines Mädchen war?
War es denn so anders als bei meinen
Kleinen? Ich überlege mir gerade: Lange
konnte ich nur zu Hause schlafen. Ich
hatte Mühe damit, mich an den Kindergarten
und die Schule zu gewöhnen. Viele
Dinge gingen mir richtig, richtig nahe,
ich konnte mich kaum aus einem Drama
befreien oder mich nachher erholen. Ungerechtigkeiten
waren für mich unbegreiflich.
Ich verstand viele Machtmechanismen
nicht. Sie machten für mich einfach
keinen Sinn. Und sie verletzten mich zutiefst,
bis ich begann, sie zu meinem eigenen
Vorteil anzuwenden. Ich fühlte mich
unverstanden, nicht gesehen, nicht gehört
in meinen Gefühlen und Anliegen.
Ich fühlte mich alleine und einsam. Und
schwach.
Soweit möchte ich es bei meinen Kindern
nicht kommen lassen. Denn ich brauchte
eine Weile, um zu verstehen, dass es nicht
falsch oder eine Schwäche ist, hochsensibel
zu sein. Es muss einen Weg geben, sie
jetzt schon so zu begleiten, dass sie ihre
Hochsensibilität verstehen und in ihr Leben
integrieren können. Das klappt aber
nur, wenn ich mich mit meiner Hochsensibilität
auch so annehmen kann, wie ich
bin. Wache Kinder brauchen wache Eltern.
Kinder der neuen Zeit brauchen
Eltern der neuen Zeit.
Kinder an die Macht
Hat mal einer gesungen. Wir werden in
Grund und Boden gelacht, heisst es im
Songtext. Wenn ich das Lied von Herbert
Grönemeyer höre, muss ich weinen. Die
Kinder sind unsere Meister, wenn wir sie
nur lassen. Was haben wir zu verlieren,
wenn wir ihnen auf Augenhöhe begegnen?
Und was können wir gewinnen? Ich
kann nur von mir sprechen: Noch nie
habe ich so vieles in mir heilen und erkennen
dürfen wie durch meine Kinder.
Noch nie habe ich mich so frei gefühlt
wie jetzt.
Hochsensibilität hat für mich ganz viel
mit Bewusstsein zu tun. Je bewusster ein
Mensch wird, desto feiner fängt er an zu
schwingen, desto feiner senden und empfangen
seine Antennen. Hochsensibilität
wird schon lange als ein psychologischer
und neurophysiologischer Begriff gehandelt.
Ich komme nicht aus der psychologischen
Ecke. Ich beschäftige mich mit
Energien, mit Wahrnehmung, mit Achtsamkeit
und mit bewusstem Sein. Für
mich ist es logisch, dass Hochsensibilität
einfach eine Stufe in diesem Bewusstwerdungsprozess
ist. Die einen Menschen
steigen einfach von Geburt an mit
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