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<strong>Weitsicht</strong> <strong>Magazin</strong> N°1<br />
KINDER BEGLEITEN<br />
Fünf Fakten über das<br />
hochsensible Kind<br />
Autorin: Tanja Suppiger<br />
Konfrontiert eure Kinder<br />
Und das beginnt meistens schon ganz,<br />
ganz früh. Schon im Säuglingsalter. HS<br />
Babys brauchen viel Körperkontakt (oder<br />
vielleicht gerade wenig), fühlen sich oft<br />
in Kinderwagen nicht wohl, wollen getragen<br />
werden, brauchen am Abend lange<br />
Zeit, um einzuschlafen. Sind sie überflutet<br />
mit Reizen, zeigen sie das gerne durch<br />
weinen. (Wie sollen sie es auch sonst<br />
kundtun?)<br />
Vergiss nicht, meistens schlägt in dir auch<br />
das Herz eines hochsensiblen Kindes. Mit<br />
den eigenen hochsensiblen Kindern einen<br />
achtsamen, bewussten Weg zu gehen und<br />
sich radikal dafür zu entscheiden, kann in<br />
einem selber einen gewaltigen Transformationsprozess<br />
auslösen, der für alle Beteiligten<br />
ganz viel Potential an Heilung<br />
freisetzen kann. Bevor das geschehen<br />
darf, fühlt man sich aber sehr oft damit<br />
konfrontiert, ein spezielles, aus dem Rahmen<br />
fallendes Kind zu haben. Damit umzugehen<br />
ist anfänglich oft nicht leicht.<br />
Aber eins ist sicher, hochsensible Kinder<br />
bringen sechs ganz spannende Facetten<br />
mit in ihr und in dein Leben:<br />
1. Sie sind auf Feinheiten und Details<br />
fixiert.<br />
2. Sie sind schnell überreizt oder<br />
übermässig erregt.<br />
3. Sie zeigen tiefe innere Reaktionen<br />
4. Sie haben ein Bewusstsein für die<br />
Gefühle anderer.<br />
5. Sie sind vorsichtig bei neuen, eventuell<br />
gefährlichen Situationen und<br />
brauchen ihre Anlaufzeit.<br />
6. Sie erregen mit ihrem Anderssein<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Quelle: Das hochsensible Kind, von Elaine N. Aron<br />
Die sechste Facette hat weniger etwas mit<br />
dem Kind selber, sondern mit dem Umfeld,<br />
in dem es sich bewegt, zu tun. Denn<br />
die Bewertung des «AndersSeins» kommt<br />
immer von Aussen.<br />
Die beste Medizin: Bauchgefühl<br />
Ich glaube ganz fest daran, dass deine Intuition<br />
dir und deinem Kind am besten<br />
helfen kann, euch gegenseitig zu verstehen.<br />
Immer wieder treffe ich auf Mamas,<br />
die eigentlich spüren, was ihrem Kind<br />
guttut, sich aber nicht getrauen, diesen<br />
Weg zu gehen. Zu unkonventionell, zu<br />
exotisch, zu unberechenbar sei es, einfach<br />
anders zu handeln als so, wie man<br />
das gelernt hat. Doch halte dir immer<br />
wieder vor Augen dass «das tut man halt<br />
so» bei HS Kindern nicht zieht. Und so<br />
weiss ich aus eigener Erfahrung, dass<br />
hochsensible Kinder ganz schön herausfordernd<br />
sein können, dass es manchmal<br />
echt einen Schritt raus aus der Komfortzone<br />
braucht, um mit ihnen und ihrer<br />
Hochsensibilität im Einklang zu leben.<br />
Was sagt mir das Kind?<br />
Du findest in deinem Kind immer Anteile<br />
von dir. Sonst würdest du sie nicht erkennen<br />
und wahrnehmen können. Denn<br />
genau dort, wo es im Umgang mit dem<br />
eigenen Kind besonders emotional,<br />
schwierig und anstrengend wird, triggert<br />
uns die Situation meistens Konditionierungen,<br />
Erlebnisse und Erfahrungen, die<br />
wir selber als Kind erlebt und daraus unsere<br />
Konsequenzen gezogen haben. Da<br />
kann es schon mal vorkommen, dass dein<br />
Kind dich immer und immer wieder an<br />
deine schon seit Jahren unterdrückte Wut<br />
heranführt. Das ist anstrengend. Aber es<br />
bietet so viel Raum für Transformation.<br />
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