Gsungen&Gspielt 01/2020
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TONLEITER
Foto: T. Erichsen
Neues und Tradition – ein unüberwindbarer
Gegensatz? Der Hefttitel
unserer vorliegenden G’sungen und
G’spielt-Ausgabe lädt ein zu polarisieren.
Mit einem „Hui“ oder einem „Pfui“ – an
der richtigen Stelle angebracht, hat man
auf gut tirolerisch „olles g’sogt“ und klar
Stellung bezogen. Aber wie so oft im Leben
liegt die Wahrheit wohl höchstwahrscheinlich
irgendwo dazwischen. Deshalb
ist es nicht ungeschickt und vermutlich
sogar sehr ratsam, sich nicht vorschnell
mit seiner Meinung in eine Extremposition
zu begeben. Jeder von uns weiß, dass
sich die Dinge oftmals nach näherer Betrachtung
und einem gewissen zeitlichen
Abstand anders darstellen als ursprünglich
angenommen. So ist es auch im Umgang
mit kultureller Tradition und neuen
Strömungen.
Ein pauschales, unreflektiertes Vorverurteilen
und Ablehnen von Innovationen
und Beschreiten neuer Wege ist ebenso
abzulehnen wie das unkritische Aufspringen
auf jeden neuen Trend, ohne daraus
resultierende nachhaltige Wirkungen und
Entwicklungen zu bedenken. Zusammenfassend
möchte ich euch ein Zitat des
Salzburger TV-Moderators Bertl Göttl
mit auf den Weg geben. Er, so denke ich,
findet hier die richtigen Worte: „Vertrauen
auf die Überlieferung und mit Augenzwinkern
in die Zukunft. Glück auf!“
Foto: privat
Alles neu, macht der ... nein, auf den
Monat Mai lassen wir Sie nicht warten.
Der März ist sozusagen der neue Wonnemonat
und wie sie sehen und lesen werden,
hat die Frühlingsausgabe des bereits
45. Jahrgangs neben Altbewährtem auch
ein paar (optische) Neuerungen zu bieten.
Dieses Mal haben wir besonders viel
nachg’fragt und Meinungen zu neuen
Trends in der Volksmusik eingeholt,
Instrumente entdeckt, die neue Töne
anschlagen, und Musiker vermeintlich
neuer Klangwelten befragt. Im
Haus der Musik Innsbruck, dem neuen
Zuhause des Tiroler Volksmusikvereins,
haben wir uns zu neuen Wegen und
Kooperationen umgehört, stellen neue
Fortbildungsmöglichkeiten, u.a. am
Konservatorium in Bozen, bis hin zu
unseren Neuzugängen im Redaktionsteam
– Leah Maria Huber und Michael
Hackhofer – vor.
Jedem Anfang liegt ja bekanntlich ein
Zauber inne und ich hoffe, dass ein/e
jede/r von Ihnen beim Lesen der ersten
Ausgabe dieses neuen Jahrgangs vom
Zauber des Neuen inspiriert wird – ob zu
neuen musikalischen Expeditionen mit
traditionsreichen Instrumenten, zum Singen
neuer Volkslieder, zu neuen musikalischen
Kooperationen oder schlicht zum
Neuentdecken alter Traditionen.
Schönen Frühling(sbeginn),
Foto: privat
Hereinspaziert… heißt es wieder bei
den zahlreichen Fortbildungsmöglichkeiten
und Veranstaltungen rund um
die Volksmusik in allen Tiroler Landesteilen.
Nutzt sie rege und freut euch in
jeder Hinsicht. Ladet eure Freunde dazu
ein mitzumachen und geht mit gutem
Beispiel voran. Es ist wirklich was los,
wenn jede*r in seinem/ihrem Umfeld
musikaktiv wird.
Hochbetrieb ist heuer auch in Sachen
Volksmusik und Wettbewerb in Tirol:
Der 7. Tiroler Volksliedwettbewerb im
Februar, der 5. Südtiroler Volksmusikwettbewerb
im April und der 24. Alpenländische
Volksmusikwettbewerb im Oktober.
Alles gleichermaßen Treffpunkte
und „Messstationen“, Austausch- und
Begegnungsmöglichkeiten junger Volksmusikliebhaber.
Wird das Alte leichter neu oder das Neue
schneller alt? Das HUI und das PFUI in
Bezug auf NUI hängt von jedem selbst
ab und ist geprägt von der persönlichen
Sicht der Dinge und der eigenen Lebenserfahrung.
Wer viel probiert, macht
hin und wieder Fehler – und das ist
gut so. Fehler gehören bekanntlich zur
Übung: Wer sich Gutes tut und sich freut,
schenkt es auch gerne weiter.
Peter Margreiter
Obmann Tiroler Volksmusikverein
Johanna Pidner
Redaktionsleitung
Gernot Niederfriniger
Obmann Südtiroler Volksmusikkreis
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 45. JAHRGANG | HEFT 01 | MÄRZ 2020 3