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Bunte Tüte

PODCAST DES MONATS

Es steht schon an anderer Stelle in diesem Heft und wurde nach

den vielen Kommentaren und Meinungsstücken zum rassistischen

Terrorakt in Hanau noch deutlicher: Die Medienbranche, die Radiowelt

und auch der Podcast-Wald sind zum großen Teil noch

immer sehr, nun ja, weiß. Wo man also die Meinung gutsituierter

weißer Männer ständig vor der Nase hat, muss man immer noch

ein wenig suchen, um mal zu erfahren, wie es sich als Mensch mit

Migrationshintergrund eigentlich anfühlt, in diesem Deutschland

zu leben. Eine gute neue Adresse dafür ist die Spotify-Produktion

„Realitäter*innen“, bei der zwei sehr spannende Frauen der Hip-

Hop-Szene zu Wort kommen. Moderiert wird „Realitäter*innen“ von

Gizem Adiyaman und Lúcia Luciano, die als DJ-Duo „Hoe_Mies“

schon seit Jahren auflegen und HipHop-Partys organisieren, die

Frauen und queere Personen empowern sollen. Außerdem sind sie

Netzwerkerinnen, Sprachrohr, Feministinnen und nun eben auch

endlich Podcasterinnen. Eine logische Entwicklung, denn die beiden

haben schon vorher in zahlreichen Interviews sehr schlaue Dinge

gesagt und gefordert. Produziert wird „Realitäter*innen“ übrigens

unter anderem von Su Holder, die früher für „Fest & Flauschig“

mit Schulz und Böhmermann zuständig war. In einem Statement zum Start sagten die beiden Moderatorinnen, Spotify

ermögliche es ihnen, „einflussreiche Menschen aus unseren Communities einzuladen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen,

von denen wir alle viel lernen können. Wir werden uns gemeinsam mit unseren spannenden Gäst*innen über aktuelle

gesellschaftliche Entwicklungen austauschen, den Hörer*innen neue Denkanstöße bieten und dabei viel Spaß haben.” Im

Podcast selbst sagen sie, man wolle sich: „Mehr austauschen, auch über Themen, die uns nicht jeden Tag begegnen.“

Die zu Drucklegung veröffentlichten drei Folgen ermöglichen genau das – und vor allem die Folge „Ist die Männlichkeit in

der Krise?“ und „Warum Selbstbestimmung und Sexarbeit kein Widerspruch sind“ sind sehr erhellend und informativ – die

Typen, die jetzt schon wieder beim „Gendersternchen“ steilgehen, wird man damit zwar eh nicht mehr erreichen, aber

andere sollten sich hier mal eine neue Perspektive abholen. „Realitäter*innen“ gibt’s alle vierzehn Tage neu auf Spotify.

Von Profis empfohlen: MY UGLY CLEMENTINE

An dieser Stelle wollen wir euch

Tipps von echten Herzbluttäterinnen

und -tätern

präsentieren, die das Konzert-

und Musikleben am

Laufen halten. Eine gute

Wahl sind dabei immer

wieder Menschen, die an

den Uni-Radios des Landes

erste Erfahrungen machen

und erste Akzente setzen. Sophia

Sailer ist so ein Mensch – sie

wohnt und studiert gerade eine Weile in

Warschau, studiert aber „normalerweise“

Literatur- und Kulturwissenschaften sowie

Journalistik in Dortmund, wo sie Musikchefin

des Campusradios ist.

Vor kurzem hat sie außerdem

den Instagram-Account @

die_millenial eröffnet, auf

dem sie sich in informativen

Stories der Popkultur,

dem Feminismus und

gesellschaftlichen Themen

widmet – und dabei auch

jene Themen aufgreift, die

viele nicht hören wollen – zum

Beispeil Frauenhass im Pop und sexualisierte

Gewalt. Sie empfiehlt euch

einen Besuch des Konzerts von My Ugly

Clementine am 14. April im Kukuun in

Hamburg.

„Du möchtest mehr Frauen auf Bühnen sehen? Cool! Aber wie wäre

es denn mit einer ganzen Bühne voller Frauen? Man nehme dazu

noch etwas Post Punk, einen Hauch 60s-Gitarren und Texte mit

feministischem Anspruch. Heraus kommt der sonnige Indie-Rock

von My Ugly Clementine, einer Band bestehend aus vier Frauen,

die in erster Linie Bock haben, zusammen Musik zu machen. Das

klingt nicht bloß nach einem Erfolgsrezept, es ist auch tatsächlich

eines. Letztes Jahr haben sie mit bloß einer Hand voll Songs

ausverkaufte Shows gespielt und nun ist ihr Debütalbum kürzlich

erschienen. Will heißen: ich würd’ mich beeilen!“

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