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TM_Mag_04_2020_Online

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SCHUTZGEBÜHR 0,50 E

APRIL 2020

by

DUA LIPA

SO GEHT POP HEUTE.

UND MORGEN.

+ THE WEEKND + MATHEA + CHILLY GONZALES + NEWCOMER CHECK

+ KC REBELL & SUMMER CEM + PATTI SMITH


LIVE NATION PRESENTS

31.07. Koln * | 07.08. Berlin

GUNS N' ROSES

26.05. MÜNCHEN · 02.06. HAMBURG

11.10. DÜSSELDORF

14.10. FR ANKFURT

15.10. BERLIN

24.10. MÜNCHEN

08.06. DRESDEN 23.06. HANNOVER

PLUS SPECIAL GUESTS

05.06. HAMBURG 18.06. HANNOVER

TICKETMASTER: 01806 - 999 00 00* · ticketmaster.de

*20 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

05.05. HANNOVER // 06.05. BOCHUM // 09.05. STUTTGART

/LIVENATIONGSA

WWW.LIVENATION.DE


Intro

WILLKOMMEN!

Was für eine seltsame Zeit. Während wir kurz davor sind, unser Heft an die Druckerei zu

übersenden, kommen stündlich Neuigkeiten in Sachen Corona-Virus, bzw. Covid-19. Davon

sind auch viele Konzerte- und andere Kulturveranstaltungen betroffen. Deshalb möchten wir

euch natürlich zuallererst bitten, vorsichtig zu sein und gesund zu bleiben (oder wieder zu

werden) – und dann darauf hinweisen, dass auch einige der in unserem Heft angekündigten

Veranstaltungen eventuell ausfallen oder verschoben werden könnten. Checkt also bitte

regelmäßig die Seiten der jeweiligen Spielstätten und Ticketmaster.de.

Zurück zum Erfreulichen: Unsere Cover-Königin ist diesmal Dua Lipa. Die Engländerin mit

kosovarischen Wurzeln ist nicht nur einer der erfolgreichsten Popstars der Welt. Dua Lipa

ist zudem Vorbild, Influencerin, Aktivistin – und, ach ja, modeln und Jeans-Kollektionen

designen kann sie auch noch. Auf ihrem zweiten Album „Future Nostalgia“ liefert Dua Lipa

perfekte Popmusik und haut immer wieder starke Zeilen wie diese raus: „I know I know you

ain‘t used to a female alpha.“ Unser Interview findet ihr auf Seite 12.

Und wo wir gerade bei starken Frauen sind: Wir blicken noch einmal auf das Leben und Werk

der großen Patti Smith und freuen uns wie verrückt auf Kat Frankie, die beim c/o pop Festival

auftreten wird. Dazu haben wir natürlich wie immer auch all die Konzerte, Musicals und

Sport-Events im Blick, die unser Haus in den nächsten Wochen noch so in petto hat.

In diesem Sinne:

Bleibt gesund! Und viel Spaß beim Lesen!

Patti Smith

Dua Lipa

Mathea


Inhalt

10 NICHT VERPASSEN C/O POP 12 TITEL DUA LIPA

03 INTRO Willkommen!

04 INHALT

06 VON FREUNDEN FÜR FREUNDE

Sehen, hören, machen, essen, ausgehen!

Unsere acht Lieblinge des Monats

08 NICHT VERPASSEN!

Jessie J! c/o pop!

12 TITEL

Dua Lipa: So geht Pop heute. Und morgen.

18 BUNTE TÜTE

Kolumne: Konzertnervbirnen

20 INTERVIEWS, FEATURES, STORIES

The Weeknd, Patti Smith, Die Eiskönigin

22 APPLAUSE NEWCOMER CHECK

Mathea + Fünf für die Zukunft

4


Inhalt

DER TYP

19 KONZERTNERVKOLUMNE DER TYP

28 FEATURE DISNEYS DIE EISKÖNIGIN

26 EINE LIEBESERKLÄRUNG AN ... Chilly Gonzales

36 ERKLÄR MIR EINER… KC Rebell & Summer Cem

42 SCHÖNE SACHEN

Alben, Filme, Bücher

46 HIN UND WEG

Bayreuth - mehr als Wagner

50 LIVE Die Lieblingstermine von Ticketmaster

64 TOURDATEN

Auf einen Blick

65 IMPRESSUM

66 VOM LEBEN GELERNT

Dionne Warwick über Diven


RESTEVERWERTUNG

Ein schönes (und nachhaltiges) Rezept für

Arme Ritter haben wir in dem tollen Guide „My

Green Home“ gefunden.

Die leckere Resteverwertung

wird ergänzt durch

die besten Adressen und

2

Links zu Unverpackt-Läden

und Repair-Shops, aber

auch Ideen zu wiederverwendbaren

Produkten wie

Bienenwachstüchern statt

PINKER WIRD‘S NICHT

Frischhaltefolie.

Schöner Hingucker fürs Kinderzimmer: Dieses Flamingo-

Knesebeck-verlag.de Mobile namens Alice wurde in reiner Handarbeit aus feinem

Filz und 100% Bio-Wolle gefertigt und mit rein natürlichen

Farben eingefärbt.

Minimarkt.com

VON FREUNDEN

FÜR FREUNDE

Sehen, hören, machen, essen, ausgehen!

Unsere acht Lieblinge für den April

3BEI DEM PIEPT’S WOHL

Eigentlich ist Dominik Eulberg DJ. Jetzt hat er ein Vogelquartett

entworfen, das auf charmant illustrierten Spielkarten

53 heimische Vogelarten, vom Bienenfresser und

Ziegenmelker bis zum Rotkehlchen, vorstellt. Wer hätte gedacht,

dass der Mauersegler im Laufe seines Lebens bis zu

vier Millionen Flugkilometer zurücklegt und so sein ganzes

Leben in den Lüften verbringt und sogar die Paarung dort

oben vollzieht.

Manufactum.de

KOLLEKTIVE SESSIONS

Das Kölner Kollektiv Cardinal Sessions hat sich in den vergangenen

Jahren nicht nur mit Live-Acoustic-Sessions mit

Musikern aus aller Welt einen Namen gemacht, sondern

veranstaltet auch tolle Festival-Abende. Am 23. Mai ist es

wieder soweit. Im Kölner Stadtgarten treten unter anderem

Fil Bo Riva, COMA, Sylvie Kreusch und remme auf.

6

Ticketmaster.de


FAIRE TICKETS

Finden wir gut: Ticketmaster unterstützt die FairTix-Initiative des Hamburger

Clubkombinats. Diese Erlöse aus den Verkäufen fließen über die Clubstiftung

zurück, in Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Clubszene. An dem FairTix-Modell

nehmen schon diverse Veranstalter und Clubs aus Hamburg teil, unter anderem das

KNUST, Stubnitz, Nochtspeicher und Hafenklang.

Ticketmaster.de

GUTER DRAHT

Merci! Mit diesem Zauberdraht und einem Drahtalphabet zum Selberbiegen

kann man das Dankeschön jetzt auch basteln. Der zwei

Meter lange biegsame Draht ist mit einem farbigen Stoffmantel

umhüllt und lässt sich auch zu einem Ahoi, Hallo oder Liebe biegen.

No-gallery.com

VIVE LA FRANCE

DIESE SONGS DÜRFEN NICHT DARAUF FEHLEN

„God Only Knows”

The Beach Boys

Ein Liebeslied, dass mit der Zeile „I may

not always love you” beginnt, vermag auf

den ersten Blick durchaus einen leicht deprimierenden

Eindruck beim Hörer hinterlassen.

Auch Beach Boys-Genie Brian

Wilson erging es da nicht anders. Er befand

die Zeile für viel zu negativ, um damit gesanglich

in ein Liebeslied einzusteigen und

plante, sie aus dem Songtext zu streichen.

Texter Tony Asher, mit dem Wilson an dem

Projekt „Pet Sounds“ zusammenarbeitete,

kämpfte aber vehement um diesen Beginn.

Der Sinn des Negativums „I may not

always love you” erschließt sich schon in

der zweiten Zeile, in die Asher ein „but as

long as there are stars above you” hinzufügt.

Sinngemäß wird so ein „Ich werde

dich vielleicht nicht immer lieben, aber so

lange Sterne über dir am Himmel stehen,

natürlich für immer...“ draus. Also blieb

der Text wie er war, und der Song wurde

zu einem der größten Klassiker der Beach

Boys - und der Musikgeschichte. Das Stück,

das im Mai 1966 auf dem zeitlosen Meisterwerk

„Pet Sounds“ erschienen ist und in

den USA als B-Seite der Single „Wouldn‘t

it be nice“ veröffentlicht wurde, ist ein genialer

Song, ein Lied für die Ewigkeit. Tausendfach

gehört, hundertfach von Künstlern

wie David Bowie, Neil Diamond oder

Michael Bublé gecovert, in ungezählten

Filmen als Soundtrack verwendet, ist „God

Only Knows“ immer wieder zum Heulen

schön. „Pet Sounds“ gilt heute als eines

der besten Alben der Popgeschichte. Aus

den surfenden Sunnyboys waren mit dieser

Plattenveröffentlichung ernstzunehmende

Musiker geworden. Der geniale Beach Boy

Brian Wilson, einer der größten amerikanischen

Komponisten des 20. Jahrhunderts,

wandte sich mit „Pet Sounds“ von der flockigen

Surf-Musik und den ewigen Themen

Sommer, Sonne, Strand ab und erfand den

Pop der Sechziger mit einer einzigen Platte

neu. Beatle Paul McCartney bezeichnete

„Pet Sounds“ später als Meisterwerk und

erklärte in verschiedenen Interviews, dass

seine Band von „Pet Sounds“ zum Jahrhundert-Album

„Sgt. Peppers Lonely Hearts

Club Band“ überhaupt erst inspirierte

wurde. Für den schönsten Song, der jemals

geschrieben wurde, hielt er aber „God

Only Knows“. Während eines BBC-Interviews

sprach er darüber, dass „God Only

Knows“ eines der wenigen Lieder sei, das

ihn jedes Mal zum Weinen bringe, wenn er

es höre. Ein schöneres Kompliment kann es

nicht geben.

APPLAUSE-Leserinnen und Leser wissen

es längst. Wir sind sind große Fans

des isländischen Pianisten Víkingur

Ólafsson. Jetzt legt er sein drittes Soloalbum

auf. Gewidmet ist es den zwei

großen französischen Komponisten

8

Claude Debussy und Jean-Philippe

Rameau.

Deutschegrammophon.com

MIXTAPE


NICHT VERPASSEN!

Jessie J

Wer live dabei war, wird diesen Sommerabend bis heute nicht vergessen

haben: In der Open Air Saison 2018 trat Jessie J das erste Mal im Hamburger

Stadtpark, dem lauschigen „grünen Wohnzimmer“ der Hanseaten, für eine

Show auf. Es war ein magischer, unvergesslicher Abend, darüber waren

sich Musikkritiker und Fans auf dem Nachhauseweg alle einig. Darum

freuen wir uns jetzt ganz besonders auf das Wiedersehen mit Jessie J an

der Elbe. Oder besser: auf der Freilichtbühne des Hamburger Stadtparks.

Das „Warum?“ ist schnell erzählt: Jessie J schrieb in den vergangenen

Jahren großartige Songs für Künstler wie Alicia Keys, Chris Brown, Rihanna

oder Miley Cyrus. Ihr knalliges „Bang Bang“ haben alle noch im Ohr. Das

ist ja irgendwie auch kein Wunder, schloss die Britin doch die legendäre

BRIT School in London ab, die zuvor schon namhafte Musiker*innen wie

Amy Winehouse, Adele oder Katie Melua erfolgreich besucht haben.

Angefangen hatte aber alles am Londoner Westend. Im Andrew Lloyd

Webber Musical „Whistle Down The Wind“ stand die Britin erstmals auf der

Bühne und begeisterte damals schon das Publikum mit ihrer großartigen

Stimme. Das Konzert in Hamburg wird die einzige Deutschland-Show von

Jessie J in diesem Jahr sein. Unsere Empfehlung daher: Nicht verpassen!

Jessie J

Exklusives Deutschland-Konzert!

14.07.2020

Hamburg (Stadtpark)

Tickets auf Ticketmaster.de

8



NICHT VERPASSEN!

c/o pop

Auf diesen Termin freuen wir uns schon seit Wochen wie

verrückt: Zwischen dem 22. und 26. April findet die c/o pop,

Kölns urbanes Festival für Musik, Indie- und Popkultur, statt.

Konzerte gibt es unter anderem von Foals, Kat Frankie (Foto)

und Balbina. Tickets können entweder für die einzelnen Shows

oder für das komplette Festival auf Ticketmaster.de erworben

werden. Freien Eintritt bekommt ihr dagegen am 25. und

26. April bei der c/o Ehrenfeld, die in kleinen und größeren

Locations rund um die Venloer Straße stattfindet. Neben

Livemusik findet ihr hier Aktivitäten wie Workshops, Yoga und

Karaoke bis hin zu Lesungen, Rave-Arobic und Wein-Tasting.

Der Branchentreff c/o pop Convention richtet seine Zentrale

im Herbrand‘s ein. Hier diskutiert die Musikwirtschaft zu den

vier Komplexen „Digital Music“, „Brands & Music“, „Exchange

Connect“ und „New Talent“.

c/o pop

22.04. - 26.04.2020

Köln

Line-Up:

Foals, Balbina, Querbeat, Kat Frankie,

Lars Eidinger, DJ Sex, CV Vision, Bonnie, Lyn Lim,

Florence Besch, Mama Malou, Suck, Neue Deutsche

Wahrheit, Jason Pollux, DISSY, Bendik Giske,

The Murder Capital, Antifuchs, Pongo,

The Düsseldorf Düsterboys u.v.a.

Tickets auf Ticketmaster.de

10



12


TITEL

Dua Lipa

Zurück in

die Zukunft

Die britische Sängerin mit kosovarischen

Wurzeln ist gerade mal beim zweiten Album

angelangt und schon jetzt eine der erfolgreichsten

Künstlerinnen der Welt. „Future

Nostalgia“ Harry Potter und das die verwunschene

Entwicklung Kind eher noch vorantreiben.

Arena-Tour dazu werden

diese

Wir sprachen mit Dua Lipa, die trotz Weltruhm,

Celebrity-Status und riesigen Live-

Shows ganz genau weiß, wo sie hin will, wo

sie herkommt und was sie erreichen will.

Text und Interview: Daniel Koch


Alle paar Jahre gibt es Popsongs, die

eine Karriere auf immer und ewig

verändern. „New Rules“ von Dua

Lipa war so einer. Die Single, die

2017 erschien, war nicht nur ein

verdammter Ohrwurm, sie war

auch eine Break-up-Hymne,

wie man sie in den Charts

viel zu selten hört. Kein Nachweinen, das

den abtrünnigen Lover verklärt, sondern

ein kämpferisches Loslassen. Dua singt

darin die neuen Regeln, die sie sich verordnet

hat, um von ihm loszukommen:

„One: Don‘t pick up the phone / You

know he‘s only callin‘ ‚cause he‘s drunk

and alone. Two: Don‘t let him in / You‘ll

have to kick him out again. Three: Don‘t

be his friend / You know you‘re gonna

wake up in his bed in the morning / And

if you‘re under him, you ain‘t gettin‘ over

him / I got new rules, I count ‚em.“ Der

Videoclip dazu trägt eine Mitschuld am

Erfolg: Darin sieht man Dua im Kreise

ihrer Freundinnen, die ihr jedes Mal

zur Seite stehen, wenn sie ihrem Lover

doch nachweinen oder ihn gar anrufen

möchte. In einer starken Choreographie

durchlebt sie diesen Struggle – und

weiß am Ende: Mit meiner Girlgang

und mir selbst bin ich besser dran. Das

Video steht gerade bei YouTube bei

sensationellen zwei Milliarden Streams.

PROPS FÜR MOLOKO

Man könnte also meinen, dass ein gewisser

Druck auf den Schultern dieser

Frau lastet, die seit ihrem 15. Lebensjahr

hart an ihrer Karriere gearbeitet hat.

Aber das Gegenteil scheint der Fall: Wer

Dua Lipa bei Instagram folgt, sieht wie

sie Videos dreht, eine Modekollektion für

Pepe Jeans an den Start bringt, Mardi

Gras in Sydney feiert, zahlreiche Foto-

Shootings absolviert und immer noch

einen Moment findet, in die Kamera

zu strahlen. Als sie sich für ein Telefonat

mit uns Zeit nimmt, ist sie gerade beim

Presse-Stopp in London und freut sich

hörbar darauf, dass „Future Nostalgia“,

ihr zweites Album, Anfang April endlich

erscheinen wird.

14


Bevor wir anfangen: Gestern sprach

ich für unser Magazin mit der jungen

Künstlerin Mathea. Als ich sie fragte,

ob sie jemand inspiriert habe, Musik

zu machen und eine Karriere zu

starten, sagte sie uns, du und dein

Video zu „New Rules“ hätten das

ausgelöst. Oh, danke. Das ist ja wundervoll!

Es fühlt sich sehr besonders an,

so was zu hören. Andere Menschen zu

inspirieren, ihre eigene Musik zu machen

– das ist mehr als ich mir jemals erhofft

habe. Ich hatte in meiner Kindheit und

Jugend ebenfalls ein paar Künstlerinnen

als Vorbild, die mir zeigten, dass auch

ich es schaffen kann. Jetzt selbst eines

zu sein … Wow.

Dein selbst betiteltes Debüt Album

hatte mit „New Rules“, „IDGAF“ und

„Hotter Than Hell“ einige Hits, aber

die Songs stammten aus vielen verschiedenen

Studiophasen – und das

konnte man der Produktion manchmal

anhören. Es funktionierte mehr

wie ein Mixtape für mich. „Future

Nostalgia“ wiederum scheint eine

Art Sound-DNA in sich zu tragen, die

sich durch jeden Song zieht. Sei es

in der Art, wie der Bass klingt oder

wie diese Keyboardflächen schillern.

War das deine Intention? Ja. Das war

der Plan. Es sollte in sich geschlossen

sein, mit einem roten Faden, der sich

durch das gesamte Album zieht - und

das ist die Musik, die mich in meiner

Kindheit inspiriert hat. Ich habe versucht,

diesen Sound mit einer sehr zeitgemäßen

Produktion zu vermischen,

die schon mit einem Bein in der Zukunft

steht. Diese Verbindung steckt hinter

dem Titel „Future Nostalgia“.

Ich höre da viele Disco-Elemente

raus, allerdings auch TripHop und

80s-Pop. Waren das die Einflüsse aus

der Kindheit, auf die du anspielst?

Für dieses Album habe ich im Vorfeld

viel Moloko, Jamiroquai, Prince und

Blondie gehört. Das waren die Künstlerinnen

und Künstler, die meine Eltern

immer zuhause gehört haben und die

meine Begeisterung für Popmusik geweckt

haben.

Ich liebe es sehr, dass du in vielen

Interviews Moloko namedroppst.

Ich hoffe drauf, dass jetzt alle Kids,

die sie noch nicht kannten, „Time

Is Now“ und „Sing It Back“ für sich

entdecken … Yeah. Ich liebe diese

Band. Sängerin Róisín Murphy ist eine

Heldin für mich.

Ein Teil deines Lebens besteht

darin, dass du auf all diesen großen

Award-Verleihungen wie den BRIT

Awards oder den Grammys zugegen

bist. Hast du da mal eine der

Heldinnen oder einen Held deiner

Jugend getroffen? Gibt es also wen,

wo selbst eine Dua Lipa noch starstruck

ist? Bei Pink ist mir das passiert.

Ich traf sie bei den BRITs im letzten Jahr.

Sie war mein Idol als ich groß wurde. Ihre

Karriere ist wie ein Leitstern für mich.

Es war sehr nett, sie zu treffen und ihr

sagen zu können, dass sie mir in meiner

Jugend mit ihrer Musik das Leben

gerettet hat.

Du hast mal erzählt, dass es anfangs

schwierig war, dich im Studio zu behaupten

und allen zu vermitteln, wie

du klingen willst. „Future Nostalgia“

klingt nicht so, als wäre das noch ein

Thema. Eher im Gegenteil. Diesmal

war ich tatsächlich viel selbstbewusster,

weil ich inzwischen meinen Tritt gefunden

habe. Ich weiß jetzt genau, wie was

im Studio funktioniert und wo ich lyrisch

und musikalisch hinwill. Mein Debut war

ein einziger großer Lernprozess, der

mich an diesen Punkt gebracht hat.

Ich fühle mich gerade sehr wohl mit

meiner Karriere und mit den Songs,

die ich mache.

SEID IHR BEREIT FÜR EIN

„FEMALE ALPHA“?

Dua Lipa ist im August letzten Jahres 24

geworden. Ihr Aufstieg wirkt im Rückblick

sehr smooth, manch einer beschreibt

ihn, als sei ihr das alles fast ein wenig

zugeflogen. Eine eher unfaire Interpretation,

denn Dua Lipa hat eben schon

wahnsinnig früh hart daran gearbeitet,

eine erfolgreiche Musikerin zu werden.

Klar, Talent und Aussehen liegen ihr

auch in den Genen – es gibt sogar viele

Fans, die vor allem in ihren Vater Dukagjin,

der ebenfalls eine kurze Karriere

als Sänger hatte, verknallt sind. Seit der

auf den BRIT Awards mal kurz im Bild

war, nennen ihn die amerikanischen

und britischen Klatsch-Seiten gerne

ein „total babe“ und attestieren ihm

„smoldering good looks“.

Aber Dua Lipa hat schon mit 15 diese

Mischung aus Entschlossenheit, Charme

und Vernunft an den Tag gelegt, die sie

noch heute auszeichnet. Dua musste

als sie 11 war mit ihren Eltern zurück in

den Kosovo nach Pristina ziehen – und

auch wenn sie sich dort sehr wohl fühlte,

spürte sie schnell, dass eine Popkarriere

von dort schwer zu starten war. Also

zog sie mit Einwilligung der Eltern als

15jährige nach London, wohnte bei

einer befreundeten Familie, spielte auf

ihrem YouTube-Channel Cover-Songs

und begann Kontakte zu knüpfen. Dem

Spiegel erzählte sie in einem Interview:

„Es gab viele positive Reaktionen, vor

allem von jungen Produzenten. Schließlich

wurde mir ein Vertrag angeboten.

Aber ich hatte keine Ahnung davon.

Also bat ich einen Freund, den ich von

Twitter kenne, um Hilfe. Ich hatte ihn nie

persönlich getroffen, aber er empfahl

mir einen guten Anwalt. Der riet mir

ab, das zu unterschreiben. Stattdessen

habe ich mit seiner Hilfe meinen jetzigen

Manager Ben Mawson gefunden.“

Mawson hatten auch wir kurz am Telefon,

bevor unser Interview begann.

Er hatte schon damals einen ausgezeichneten

Ruf, weil er Lana DelRey früh

entdeckte und auch Ellie Goulding in

die Star-Liga holte. Mawson ließ Dua

Lipa Raum für Ideen und Erfahrungen,

brachte sie in verschiedene Studios zu

vielen Produzenten und ließ ihr die Freiheit,

ihre Richtung zu finden.


Dazu sagt Dua Lipa: „Ich hatte ihm

einige meiner Songs vorgespielt. Nach

nur fünf Minuten sagte er: Lass es uns

versuchen, kein Vertrag, nichts. Wir

gehen einfach ins Studio und probieren.

Nach dem Erfolg von ‚Hotter Than Hell‘

unterschrieb ich einen Vertrag.“

Im Titelstück „Future Nostalgia“

singst du immer wieder die starken

Worte: „I know you ain‘t used to a

female alpha.“ Nun ist das Musikbusiness

immer noch eine Welt, bei

der überwiegend Männer auf den

Entscheiderposten sitzen, was sich

wie überall viel zu langsam ändert.

Wie ist deine Einschätzung: Ist diese

Welt bereit für ein „female alpha“?

Ich schreibe solche Dinge in meinen

Songs vor allem, um mich stärker zu

fühlen und um mich selbst zu empowern.

Ich würde sagen, die Situation hat

sich in den letzten Jahren verbessert.

Mir ist dabei sehr bewusst, dass ich

das den vielen unglaublichen Musikerinnen

zu verdanken habe, die diesen

Weg für junge Frauen wie mich geebnet

haben, mir Inspiration schenkten und

das Gefühl gaben, es selbst schaffen

zu können. Jeder Künstlerin steht bei

diesen Frauen in der Schuld, die über

Generatioenen hinweg mehr Gleichheit

erkämpft haben. „Female Alpha“

ist ein sehr maskuliner Begriff, den ich

für mich und all diese Künstlerinnen

besetzen wollte, die täglich den Kampf

für Geschlechtergerechtigkeit kämpfen.

Deine Karriere verlief sehr bestimmt

und in kurzer Zeit sehr erfolgreich.

Inzwischen ist es für mich selbstverständlich,

dich als Popstar wahrzunehmen.

Aber wie ist das für dich:

Gab es einen Punkt, an dem du gemerkt

hast: „Fuck, das scheint ja

wirklich zu funktionieren!“ Da fällt

mir sofort mein Auftritt auf dem Glastonbury

Festival 2017 ein. Ich spielte in

dem großen „John Peel Tent“, das nach

der Radiolegende benannt ist. Es war

die erste Show nachdem mein Album

rauskam und ich dachte die ganze Zeit:

„Da kommt doch niemand außer meine

Freunde!“ Und dann sah ich, dass die

Leute von allen Seiten versuchten, sich

noch in das vollgepackte Zelt zu quetschen

und ich dachte nur: „Wow, wann

ist das passiert?“

Das Glastonbury Festival ist ein sehr

besonderes. Eines der größten und

ältesten in England. Immer innerhalb

von Minuten ausverkauft. Ein

riesiger Abenteuerspielplatz

mit Woodstock Vibes und zig

kleinen und einigen riesigen

Bühnen. Hast du dir die

komplette „Glastonbury

Experience“ gegeben?

Hey, ich bin Engländerin!

Ich gebe mir immer die volle

„Glasto Experience“ und geh

da fast jedes Jahr hin. Das ist

immer ein Riesenspaß.

Gab es denn jemals eine Show,

nach der du dachtest: „Das war

Mist.“? Ich konnte auch noch langer

Recherche keine finden. Ha ha,

ja ich bin da wirklich ein wenig verwöhnt,

fürchte ich. Ich hatte zwar schon

manchmal direkt nach der Show das

Gefühl, dass mal was nicht lief, merkte

dann aber immer, dass die Leute

trotzdem ihren Spaß hatten. Dass mal

schlechte Vibes im Publikum waren, ist

nie passiert. Da scheine ich Glückskind

zu sein.

Im Mai bist du bei uns in Deutschland

auf Arena-Tour. Auf was dürfen

wir uns freuen? Einen Abend voller

Spaß natürlich! Ich will, dass ihr tanzt.

Vom ersten Song an und gerne auch

noch auf eurem Heimweg. Wir haben

gerade große Freude daran, aus den

Songs eine Show zu machen. Ich arbeite

eng mit meinem Choreographen

zusammen und wir haben fantastische

Tänzerinnen und Tänzer dabei. Da „Future

Nostalgia“ sehr 80er- und Discoinspiriert

ist, war es von Anfang an klar,

dass es viele Tanz-Einlagen geben wird.

16


Du empfiehlst gerne junge Musikerinnen

oder Musiker, die dir gefallen.

Weißt du schon, wer den Abend

für dich eröffnen wird? Yeah, Lolo

Zouaï ist mit mir auf Tour. Eine supercoole

Künstlerin und ein toller Mensch.

Checkt mal ihre Singles „High Highs To

Low Lows“ und „Caffeine“.

ZWISCHEN PROMINENZ

UND POLITIK

Wer zurzeit Dua Lipa auf Instagram

folgt, weiß durch ihre Stories und ihre

Postings eigentlich fast jeden Tag, was

sie gerade so macht. Seien es berufliche

Dinge, wie Shootings oder Touren,

oder aber auch Erholungsphasen mit

ihrer Girlgang oder ihrem Lover. Man

muss also nicht die Klatschpresse lesen,

um zu wissen, dass Dua bis Sommer

letzten Jahres mit dem Ex-Model und

Fernsehkoch Isaac Carew liiert war und

seit Ende letzten Jahres mit dem Model

und Influencer Anwar Hadid zusammen

ist – der jüngere Bruder von Bella und

Gigi Hadid, die zu den erfolgreichsten

Models der Welt zählen. Dabei ist man

Dua zwar nahe und blickt immer wieder

in ihr bisweilen wirklich sehr glamouröses

Leben – hat aber trotzdem nie das

Gefühl, sie würde einem ihr Privatleben

aufdrängen. Im Oktober zog sie sich

eine Weile ganz zurück, postete kaum

und löschte gar im Dezember alle alten

Posts. Sie sagte später, sie habe das

gemacht, um sich selbst zu beweisen,

dass Social Media eben nicht dein Leben

bestimmen sollte.

Du bist spätestens seit „New Rules“

auch im Visier der Klatschpresse.

Wenn man deinen Instagram-Account

so anschaut, habe ich fast

das Gefühl, du zeigst dort viel aus

deinem Leben, damit deine Fans

nicht zu den Paparazzi-Portalen

laufen müssen. Ist dem so? Ja und

nein. Das mit der Klatschpresse ist ja

leider heutzutage „part of the job“ und

es ist schwer, dem zu entkommen. Was

meine Musik betrifft, bin ich ein offenes

Buch. Was mein Privatleben angeht, will

ich, dass die Leute so viel von mir wissen,

wie ich ihnen verraten will. Das versuche

ich durchzusetzen und Social Media ist

mein Werkzeug dafür.

Mir gefällt, dass du deine riesige

Reichweite (aktuell 40,2 Millionen

Instagram-Follower) hin und wieder

auch für soziale und politische

Dinge nutzt. Im Februar hast du zum

Beispiel dem Kosovo, die Heimat

deiner Eltern, zur Unabhängigkeit

gratuliert und damit viele auf diese

Region hingewiesen, die noch immer

mit den Konflikten der Vergangenheit

hadert und in der Frieden noch

immer nicht selbstverständlich ist.

Wie sind deine Erfahrungen mit solchen

Dingen? Viele Stars in deiner

Kampfklasse halten sich aus politischen

Dingen ja eher raus. Ich war

schon immer sehr direkt, was meine

Meinung zu bestimmten Dingen angeht.

Und wenn ich eine habe, dann sage

ich sie auch. Es wird dann immer Leute

geben, die mich dafür angehen, aber

das ist dann halt so. Ich sehe es als

meine Pflicht, die Dinge zu verteidigen,

die mir wichtig sind. Ich will eine sehr

liberale Welt, ich will Gleichheit, ich will

Gerechtigkeit, ich will Einigkeit. Davon

sind wir international gesehen meiner

Meinung nach weiter entfernt denn je

und deshalb gibt es viel zu tun. Ich sehe

Einigkeit und Solidarität gerade ehrlich

gesagt nur, wo sich die Menschen zusammentun,

um sich gegen gewisse

Entwicklungen zu wehren, und darüber

ihre eigenen Differenzen vergessen.

Das ist das einzig Gute, das ich an der

aktuellen politischen Weltlage erkennen

kann. Aber wir sollten an der Hoffnung

festhalten – und wenn ich da irgendwie

zu beitragen kann, dann mache ich das.

Klar, bin ich manchmal frustriert, wenn

ich die Nachrichten lese, gerade eigentlich

fast täglich, aber wir müssen nun

mal weitermachen und für die Dinge

kämpfen, die uns wichtig sind und die

unsere Welt freier machen.

WANN UND WO?

Dua Lipa

„Future Nostalgia Tour 2020“

05.05.2020 Köln, Lanxess Arena

15.05.2020 Hamburg,

Barclaycard Arena

17.05.2020 Berlin,

Mercedes-Benz Arena

19.05.2020 Wien, Stadthalle

20.05.2020 München, Olympiahalle

Tickets auf Ticketmaster.de

„Future Nostalgia“

Universal


Die älteren Musikfans kratzen

sich immer noch am

Kopf, wenn ihre Söhne und

Töchter einem Youtuber

oder Instagram-Influencer

an den Lippen hängen, der

stundenlang in die Kamera

quatscht oder irgendwelche

Streiche spielt. Der in Groningen

lebende Simon De

Wit, der unter dem Namen

Blanks musiziert, könnte in so einer Situation das perfekte

Versöhnungsangebot sein. Denn De Wit ist smart, witzig, mit

seiner Wuschelfrisur ziemlich süß, kurz: der perfekte Influencer.

Er ist aber auch ein sehr guter, intuitiv und wahnsinnig schnell

arbeitender Musiker. Das beweisen vor allem seine „Story

Sessions“, die man auf seinem YouTube-Channel „Music

by Blanks“ finden kann. Darin dokumentiert er, wie er einen

Song schreibt. Das Besondere daran: Seine Fans sind via

Insta Live dabei und treffen nach und nach die wichtigsten

Entscheidungen. Soll der Song „happy“ oder „sad“ sein?

Welche Instrumente sollen als Extra dazu? Eine Ukulele? Kein

Problem! Am Ende dieser Session stand „Bittersweet“ – der

bei Spotify schon locker die Million geknackt hat.

Diese Nahbarkeit zahlt sich aus – vor allem in Verbindung mit

Blanks Stimme und seinem Talent. Seine Singles „Sweaters“

Bunte Tüte

Blanks

Der Singersongwriterinfluencer

Der junge Niederländer Simon De Witt ist nicht nur ein smarter Typ und ein sehr talentierter

Musiker – er beweist mit seiner Karriere auch, wie man das Singer-Songwriter-

Dasein mit den Mitteln der Influencer bereichert. Ende April kommt er für zwei Shows

nach Deutschland.

oder „Higher“, das ebenfalls in

einer Instagram Session entstand,

sind veritable Hits, „Better Now“

hat gar schon zweistellige Millionenzahlen

im Streaming geschafft.

Die Idee zur interaktiven

Arbeitsweise kam ihm übrigens

tatsächlich, als er sich die Kanäle

der von YouTube geförderten

„Creators“ anschaute. In einem

Radiointerview sagte De Wit: „Ich

habe mit einem Freund gebrainstormt, weil ich neue Ideen für

meinen YouTube-Kanal brauchte. Und da fiel uns auf, wie die

Youtuber immer wieder ihre Fans fragen, ob sie zum Beispiel

Kaffee oder Tee holen sollen und sie so den Tag ihrer Idole

beeinflussen. Da dachte ich mir: Hey, wie würde das wohl mit

Musik funktionieren? Im Studio benute ich Instagram Stories

und Polls und Fragen, um Meinungen der Fans einzuholen.

Meine Viewer schicken mir Melodien und manchmal gar

Texte, einige singen sogar in ihr Telefon – daraus wird dann

der Song.“

Mal schauen, was er sich für seine Konzerte ausdenken

wird – am 26. April spielt er in der Berghain Kantine in Berlin,

am 28. April im Häkken in Hamburg. Tickets gibt’s auf

Ticketmaster.de.

Wir sind schon seit einigen Jahren Fans des Illustratoren

Felix Scheinberger. Der versteht nicht nur sein Handwerk

und lehrt es als Dozent und als Autor von gut gemachten

Lehrbüchern wie „Mut zum Skizzenbuch“ oder „Drainting“.

Er ist zudem auch sehr ausgeh- und reisefreudig und verewigt

seine Eindrücke in wildschönen Zeichnungen. Bekannt

wurde Scheinberger vor allem durch sein Buch „Hedo“ (Ja

Ja Verlag), in dem er Zeichnungen von jenen Ausgehorten in

Berlin präsentierte, an denen man nicht fotografieren darf –

wie dem Berghain und dem KitKatClub. Mehr Infos und die

Bücher findet ihr bei Instagram auf @felixscheinberger oder

auf felixscheinberger.de.

18


Bunte Tüte

Kolumne: Konzertnervbirnen

Folge 12:

Der Typ (und seine Jungs)

Wir lieben Konzerte und verbringen unsere Abende gerne in der Gesellschaft Gleichgesinnter vor einer Bühne. Aber

wir wollen euch in unserem Heft nicht nur in Euphorie und Watte kuscheln. Deshalb gehen wir mit dieser Kolumne

dahin, wo es wehtut – und stellen uns direkt neben die schlimmen Menschen, die einem auch das beste Konzert

versauen können. In der zwölften Folge nimmt sich Musikjournalistin Julia Brummert jemanden vor, den ihr bestimmt

auch schon mal getroffen habt: den Typ. Und er hat natürlich seine Jungs dabei.

Illustration: Alexandra Ruppert

Heute ist sein Abend. Der Typ will mit seinen

Jungs endlich mal wieder einen drauf

machen. Schon seit Monaten freuen sie

sich auf Hot Water Music, Turbostaat,

Dropkick Murphys, Donots … Punkrock

in irgendeiner Spielart. An der Theke

reden sie über das letzte Broilers-Konzert

– „saugeil!“ – und beschweren sich über die

Biersorte, die sie hier kaufen können.

Bevor es losgeht schieben sich der

Typ und seine Jungs nach vorne.

In ihren Händen tragen sie 16

Biere, damit sie nicht so oft raus

müssen. Trotzdem gehen sie im

Viertelstundentakt raus, um 16

neue Biere zu holen – die Becher

sind schnell leer, wenn man damit

rumwedelt. Sie wühlen sich immer

weiter vor. Dabei schauen sie

weder nach vorn noch zur Seite.

Sie sagen auch nicht „Entschuldige

bitte“, wenn sie Menschen

aus dem Weg drücken. Der Typ

oder mindestens einer seiner

Jungs ist ziemlich groß und hat

das kurz mal vergessen. „Mach

dich mal locker“ lacht er, wenn

man ihn bittet, vielleicht mit Kleineren

den Platz zu tauschen. Und

bleibt stehen.

DER TYP

Dann beginnt die Hauptband, natürlich, mit einem ihrer

größten Hits. Der Typ und seine Jungs springen, wedeln mit

den Armen, werfen ihre Becher in die Luft. „SAUGEIL, EY!“

Tanzt man nicht in ihrem Takt oder bittet sie gar, etwas vorsichtiger

zu sein, erklären sie: „WARSTE NOCH NIE BEI EINEM

KONZERT, ODER WAS?“ Und schubsen weiter. „Endlich wieder

Pogo tanzen, hahaha“, brüllen sie. Dass ein Moshpit auch

solidarisch funktionieren kann, haben sie vergessen. Oder

noch nie verstanden. Da kann die Band vorne auf der Bühne

noch so oft sagen: „Passt auf euch auf“. Der Typ und seine

Jungs haben diesen Laden

heute für sich gepachtet. Sie

sind die Alleinherrscher über

die ersten fünf Meter vor der

Bühne. Bei den ruhigeren

Songs unterhalten sie sich

darüber, wie saugeil alles ist,

also gerade nicht, weil ist ja

einer der öderen Songs – und

zünden sich eine Zigarette

an. Da kommen neue 16 Biere

und der nächste Hit – „saugeil!“

Es ist ihr Abend, verdammt

noch mal. Einer zieht

sein Shirt aus und kreiselt sich

durch die Menge. „Saugeil!“

brüllt er. Ja, saugeil. Für euch,

Jungs. Und nur für euch.


The Weeknd

ÜBERALL

UND

NIRGENDS

Man darf sich als Musikjournalist*in

ruhig ein

wenig sorgen, wenn ein

„Starboy“ wie The Weeknd

daherkommt. Abel Tesfaye

hat es zwar nicht ganz ohne die Presse

bis auf den Pop-Olymp geschafft, aber

er war in der Hinsicht stets, nun ja,

freundlich formuliert: passiv. Seit er im

Jahr 2011 als der neue heiße Scheiß gehandelt

wurde – unter anderem wegen

seines fantastischen Mixtapes „House

Of Ballons“ und seinem prominenten

Fan Drake – hat Abel Tesfaye gerade

mal eine Handvoll Interviews gegeben.

2015 sprach er zum Beispiel mit

dem amerikanischen Rolling Stone und

gestand eher schüchtern: „Ich habe

damals keine Interviews zugelassen,

weil ich diese Unsicherheit habe. Ich

bin einfach von der Rolle, wenn ich

mich mit jemandem unterhalte, der

total gebildet ist. Die Menschen sollten

nicht denken, dass ich dumm bin.“ Dazu

muss man wissen, dass Abel, der in Toronto

als Sohn äthiopischer Einwanderer

aufwuchs, mit 17 die Schule schmiss

und ein paar Jahre mehr schlecht als

recht durch seine Heimatstadt driftete

– oft kiffend, manchmal auf der

Straße schlafend, hin und wieder im

Supermarkt klauend. Aber Abel merkte

auch schnell, dass es ihm gar nicht

mal schadete, wenn er kaum öffentlich

sprach. „Man mochte mich einfach,

weil ich dieser verrückte Typ war, der

niemandem geantwortet hat“, sagte

er dem Rolling Stone.

Vor zwei Jahren zierte The Weeknd

dann das Cover des renommierten

Time Magazines, als einer der „Next

Generation Leaders“ und gewährte

eine kurze Audienz in seinem Haus

in Calabasas im kalifornischen San

Fernando Valley – einer jener Orte,

Der Kanadier Abel Tesfaye alias

The Weeknd ist einer der interessantesten,

meistgestreamtesten,

rätselhaftesten und erfolgreichsten

Popstars unserer Zeit. Und das

obwohl er sich gerne extrem rar

macht – und dann plötzlich wieder

in einem hippen Mercedes-Werbespot

rumsteht. Ein Blick auf einen

enigmatischen Künstler, der mit

seinem neuen Album „After Hours“

mal wieder den Popsound der Jetztzeit

definieren wird. Im Oktober ist

er auf großer Deutschlandtour.

in denen sich viele Hollywood- oder

Pop-Größen zurückziehen, wenn sie

ihre Ruhe haben wollen. Der Time-

Autor beschrieb die The-Weeknd-Taktik

sehr treffend und nannte es „hiding in

plain sight“. In dem Gespräch sagte

Abel Tesfaye, er könne niemals ein TV-

Interview geben, er würde sich vermutlich

vor lauter Nervosität übergeben.

Dass The Weeknd mit dieser Taktik

durchkommt, liegt erstaunlicherweise

an seiner Musik. Bei ihm kommen nämlich

zwei Komponenten zusammen,

die alles andere als selbstverständlich

sind: Fantastischer Weltruhm, der auf

wirklich fantastische Musik trifft. Es mag

in Sachen Fame geholfen haben, dass

The Weeknd eine Weile Supermodel

und Instagram-Celebrity Bella Hadid

datete und eine Weile mit Sängerin und

Schauspielerin Selena Gomez liiert war

(sein düsteres 2018er-Mini-Album „My

20


FEATURE

Dear Melancholy“, das er 2018 nach

der Trennung veröffentlichte, zeigt ganz

gut, wie down er sich danach fühlte),

aber tatsächlich besorgte die Musik von

The Weeknd von Anfang an den Hype.

Schon die ersten Mixtapes, die 2012

als „The Trilogy“ offiziell veröffentlicht

wurden, hatten dutzende perfekte, melodische,

lyrisch abgründige, schillernd

gesungene Geschichten von Sex, Drugs

und den Abgründen der Liebe und des

Lebens, die zwischen Pop und R’n’B

changierten und mit ihrer sehr eigenen

Produktion auch die Indie-Kids abholten.

Man höre nur den Siebeneinhalb-

Minüter „The Party & The After Party“

oder die Ballade „Rolling Stone“ und

man weiß, wie gut The Weeknd ist. Über

seine allererste Live-Show in dieser Zeit,

im Juli 2011 im Mod Club in Toronto,

schrieb ein Kritiker, sie sei „besser als

der Hype“ gewesen und „besser als

die Drogen“, die The Weeknd besingt.

Seitdem hat sich Abel Tesfaye Jahr für

Jahr weiterentwickelt und sich dabei

nicht einmal auf seinem Ruhm ausgeruht.

Er mag nicht den Schulabschluss

haben, den er haben wollte, aber wenn

es darum geht, das Lebens-, Liebensund

Leidensgefühl der Millennials in

Hits zu gießen, macht ihm keiner was

vor. All seine Alben strotzen vor Talent,

sei es „Kiss Land“ (2013), „Beauty Behind

The Madness“ (2015), oder „Starboy“

(2016), mit dem er nicht nur Platz

1 der US-Charts belegte, sondern auch

Platz 1 der iTunes-Charts in sage und

schreibe 90 Ländern. Mit Über-Hits

wie dem von Daft Punk produzierten

„Starboy“, „Can’t Feel My Face“ oder

„Earned It“ zählt er zu den am meisten

gestreamten Künstlern unserer Zeit.

Daran wird sich auch mit dem neuen

Album „After Hours“ nix ändern, das

Ende März erscheint. Drei Singles sind

zu Druckschluss schon fertig und die

haben es mal wieder in sich. „Heartless“

zum Beispiel: ein brummender,

brutal auf catchy getrimmter Hit, in dem

er das totale koksbetäubte, „Pussys“

jagende Arschloch gibt. Und warum?

„‚Cause I‘m heartless / And I‘m back to

my ways ‘cause I‘m heartless / All this

money and this pain got me heartless.“

„Blinding Lights“ wiederum klingt, als

hätte The Weeknd in letzter Zeit viel The

Cure und Depeche Mode gehört und

wolle sie den Kids näherbringen. Der

Song beschallt zudem gerade einen

ziemlich guten Werbeclip für den E-

Motor-betriebenen EQC von Mercedes,

in dem The Weeknd auch die Hauptrolle

spielt. Das Titelstück des Albums

„After Hours“, auf dem er mit blutiger

Nase in die Kamera grinst, ist atmosphärischer,

verhallter Slo-Mo-Pop,

der wie aus der Zeit gefallen klingt.

Die allgegenwärtige Traurigkeit dieser

Lieder entspringe seinem gerade recht

einsamen Leben, wie Abel in seinem

letzten Mail-Interview für das Modemagazin

CR Men verriet: „Ich verbringe

einen Großteil meiner Zeit alleine. Ich

mag es gerade nicht, mein Haus zu oft

zu verlassen. Das ist Fluch und Segen

zugleich, aber es hilft mir, meiner Arbeit

die uneingeschränkte Aufmerksamkeit

zu geben. Ich mag es, ein Workaholic

zu sein. Ich bin süchtig danach. Ich

schätze auch, weil es mich von meiner

Einsamkeit ablenkt.“

Zum Glück kommt The Weeknd aber

immer noch hin und wieder raus. Zuletzt

konnte man ihn zum Beispiel im

sehr guten Film „Uncut Gems“ von den

Safdie Brothers sehen, wo er eine überzeichnete

Version seiner selbst spielt

und sich mit Hauptdarsteller Adam

Sandler kloppen darf. Und dann ist

da natürlich noch die große Welttournee,

die ihn im Oktober auch nach

Deutschland führt. Wer The Weeknd

schon mal live gesehen hat, weiß, dass

auch auf der Bühne der Workaholic

durchkommt: Das Bühnendesign ist

stets futuristisch, das Licht phänomenal,

die Band nicht unbedingt groß,

aber perfekt eingespielt – und hier

mal ausdrücklich im Mittelpunkt und

Scheinwerferlicht: Ein Abel Tesfaye,

der mühelos mit seiner Stimme und

seinem geheimnisvollen Charisma

auch die größte Halle ausfüllen kann.

Text: Michael Schütz

WANN UND WO?

The Weeknd

„After Hours Tour 2020“

29.10.2020 Berlin,

Mercedes-Benz Arena

31.10.2020 München,

Olympiahalle

08.11.2020 Hamburg,

Barclaycard Arena

09.11.2020 Köln, Lanxess Arena

Tickets auf Ticketmaster.de

„After Hours“

Republic / Universal


Mathea

„ICH LASSE

MICH UNGERN

DIRIGIEREN.“

Es ist kein Leichtes, nach dem kurzen Aufglühen als Teilnehmerin bei „The Voice Of

Germany“ eine seriöse und erfolgreiche Karriere als Sängerin und Songwriterin zu

starten. Die zwanzigjährige Österreicherin Mathea hat es mit harter Arbeit, viel

Rückgrat, einem eigenen Kopf und guten Songs trotzdem geschafft. Ihre Single „2x“

erreichte in ihrer Heimat Platin und landete dort auf Platz 1 der Single-Charts – auch

bei uns chartete sie in den Top 50. Anfang Mai erscheint nun Matheas Debütalbum

„M“ auf ihrem eigenen Label, kurz darauf ist sie auf Deutschlandtour. Interview: Daniel Koch

m 1. Mai kommt dein Debüt-

Album „M“. Man weiß, dass

du im letzten Jahr sehr intensiv

gearbeitet und viel mehr

Songs geschrieben hast, als

eigentlich draufpassen. Was

können wir also erwarten?

Mein Album wird viele neue

Facetten von mir zeigen. Inhaltlich

geht es um jede Art

von Liebe. Um Break-ups, ums

Verliebtsein, um Herzschmerz

- aber auch um selbst initiierte Trennungen.

Es geht um Familie, Freundschaft,

um mein Leben in den letzten zwei Jahren.

Vom Sound her wird es viel urbaner,

als alles, was man bisher von mir hören

konnte. Es bleibt im Pop, aber man kann

sich auf einige HipHop-Elemente freuen

und auf Pop-Momente, die eher internationale

Vorbilder haben.

Gerade kam ja „Kein Tutu“ raus, die

erste Single-Auskopplung aus dem

Album. Es geht um gescheiterte Kindheitsträume,

um das Hinfallen und

Wieder-Aufstehen. Der Song ist sehr

atmosphärisch und eher langsam – für

mich war das keine offensichtliche

Wahl. Warum diese Nummer? Ich wollte

unbedingt „Kein Tutu“ zuerst releasen

– es war mir sehr wichtig, dass genau

das die erste Single wird. Weil das eine

Geschichte ist, die lange zurückliegt und

die mich eigentlich hierher gebracht hat,

wo ich jetzt bin.

Viele deiner Lieder scheinen einen realen

Bezug zu deinem Leben zu haben

und Situationen zu entspringen, die du

selbst erfahren hast. Ist das für dich

eher Fluch oder Segen? In meinem Fall

ist es ein Vorteil, weil ich den Leuten viel

mehr mitgeben und viel mehr Emotionen

zeigen kann. Als ich angefangen habe,

Songs zu schreiben, war es irgendwie

schwer für mich Geschichten oder gar eine

Kunstfigur zu erfinden. Ich habe in den

letzten Jahren über 60 Songs geschrieben

– und die, bei denen ich mich an etwas

Fiktivem versucht habe, schieden nach

22


Applause Newcomer Check

einer Weile fast immer aus. Der einzige

Nachteil ist natürlich, dass man auf privater

Ebene angreifbarer wird, weil man

viel von sich preisgibt.

Wie war es für dich, nach The Voice of

Germany umzuschwenken auf eine,

ich sage mal, klassische Musikerinnenkarriere?

Ganz jung in diese sehr

irre Welt reingeworfen werden und

gleich vor einem Riesen-Publikum

stehen – das kommt mir immer so

vor, als finge man da eine Karriere

von der falschen Seite aus an. Ich war

bei der Voice 17 Jahre alt und hatte gar

keinen Plan, was ich da eigentlich mache,

wenn ich ehrlich bin. Es war anfangs eine

Spaßaktion, die dann doch irgendwie zum

Ernst wurde. Bei der Voice wird einem ein

sehr verfälschtes Bild des Musikgeschäftes

vermittelt. Es ist halt eine Show und du bist

nur ein kleiner Teil davon. Für mich war

das aber kein Problem. Ich habe eben

gemerkt, dass man nach dem Ende der

Show immer noch ein Niemand im Musikgeschäft

ist. Deswegen habe ich einfach

damit angefangen, da eine richtige Karriere

draus zu machen.

Wie weit warst du denn mit dem

eigen Musikmachen, als du bei The

Voice eingestiegen bist? Wolltest du

da schon Sängerin und Songwriterin

werden? Ich habe mit 15 angefangen, auf

Englisch Songs zu schreiben. Das war aber

mehr Hobby, weil ich dachte, alles andere

sei unrealistisch. Kurz nach The Voice habe

ich dann meine Matura gemacht – was

bei euch das Abi ist – und musste mir eh

überlegen, was ich in Zukunft machen

will. Und na ja, ich merkte schon, dass mir

vieles bei The Voice sehr, sehr gefallen hat.

Man könnte sagen, ich habe Blut geleckt.

Dann habe ich angefangen, Songs auf

Deutsch zu schreiben und der Stein kam

ins Rollen. Tja, und dann kam „2x“ und es

war irgendwie klar, dass ich weitermache.

Gab es Künstlerinnen oder Künstler,

die dir da ein Vorbild waren? Als ich angefangen

habe, deutsche Musik zu schreiben,

hat Dua Lipa gerade „New Rules“

veröffentlicht. Ich habe mir das Video

immer und immer wieder angesehen und

dachte: „Fuck, ich will wie sie sein! Wie

gerne hätte ich diesen Song geschrieben!“

Irgendwie habe ich viele Einflüsse von ihr

bezogen, vor allem in Sachen Style und

ihrem Auftreten. Musikalisch hat sie mich

eher indirekt beeinflusst, weil man ihre

Musik auf Deutsch ja schlecht nachbauen

kann. Aber dieser Vibe!

Vibe ist ein gutes Stichwort: Ich muss

zugeben, dass es mir besonders gefällt,

wenn du wie in „2x“ oder auch

in „Alles Gute“ durchaus böse Zeilen

singst. Das macht die Songs meiner

Meinung nach so besonders. Deutsche

Songs über deine Themen – da

ist das Feld schon von vielen bestellt

worden. Es gibt zig Floskelfallen, in die

man treten kann. Dieses Bissige war

für mich einer der Punkte, warum ich

das bei deinen Songs nicht so empfinde.

Wird es davon mehr auf dem

Album geben? Auf jeden Fall. Du kannst

dich in dieser Hinsicht sehr aufs Album

freuen (diabolisches Lachen). Ich mag es

einfach, Dinge beim Namen zu nennen.

Du hast voll Recht: Da sind viele Dinge

schon gesagt und besungen. Von der

weiblichen Seite werden diese Themen

aber oft sehr leidend dargestellt. Und das

will ich nicht. Ich bin ein Mensch, der alles

schwarz oder weiß sieht. Wenn mich etwas

aufregt, bin ich stinksauer. Und wenn ich

traurig bin, dann richtig. Für so was muss

es auch Platz geben. Ich denke, dass es

im deutschsprachigen Pop viele Sachen

gibt, die nicht ausgesprochen werden

oder nicht von Frauen ausgesprochen

werden. Gott sei Dank gibt es gerade so

einen großen Aufschwung von starken

Künstlerinnen wie LEA und Juju – oder

auch mich. Ich glaube, dass viele junge

Mädchen von diesen starken Frauen und

vielleicht auch von mir inspiriert werden.

Dazu passt, dass du dein Album auf

deinem eigenen Label rausbringst,

das du nach deinem Geburtsjahr 1998

benannt hast. Wo doch vermutlich

jeder Talentsucher der großen Labels

auf deiner Matte stand … Ja. Ich habe

vor kurzem ein Label gegründet und bin

dementsprechend eingespannt so kurz vor

dem Release des ersten Albums. Aber ich

bin mit der Entscheidung sehr zufrieden

und habe tolle Menschen, die für mich

und mit mir arbeiten. Ich kann in diesem

Projekt Mathea selber bestimmen und auf

Business-Seite immer eingreifen, wenn ich

es will. Die Entscheidungen liegen alle bei

mir - und das ist auch letztendlich das,

was mir Spaß macht, weil ich generell ein

sehr bestimmender Mensch bin und mich

sehr ungern dirigieren lasse.

WANN UND WO?

Mathea

„M Tour 2020“

09.05.2020 München,Ampere

11.05.2020 Leipzig, Werk 2

12.05.2020 Berlin, Musik & Frieden

13.05.2020 Hamburg, Nochtspeicher

14.05.2020 Köln,

Club Bahnhof Ehrenfeld

16.05.2020 Mainz, Schon Schön

17.05.2020 Stuttgart,

Im Wizemann (Studio)

Tickets auf Ticketmaster.de

„M“

1998 / Epic Records Germany

präsentiert von


Applause Newcomer Check

Fünf für die Zukunft

In unserer Kolumne zum Applause Newcomer Check stellen wir jeden Monat eine Handvoll frischer

Acts vor, denen wir eine gloriose Zukunft wünschen. Die Rubrik wird präsentiert von Levi’s® - die

schon lange aktiv in der Musikwelt unterwegs sind und zum Beispiel mit dem „Levi’s® Music Project“

dem Nachwuchs das Musizieren ermöglichen. Mit der Club-App „Levi’s® 247“ könnt ihr ab sofort bei

gemeinsamen Verlosungen Gästelistenplätze für ausgewählte Newcomer-Acts gewinnen.

WILHELMINE

Im letzten Heft gab es

schon unser Interview

mit der jungen Sängerin

aus Berlin. Wilhelmine

macht melodieverliebten,

durchaus radiotauglichen

Deutschpop. Was den so besonders

macht, ist zum einen ihre Stimme und

zum anderen ihre schönen und schonungslosen

Texte. Ihre Debütsingle

„Meine Liebe“ thematisierte die immer

noch viel zu weit verbreitete Homophobie

in unserer Gesellschaft, „Du“

wiederum schaut auf Alkoholismus in

der Familie. Ab Mitte April ist sie auf

Tour, deshalb dieser kleine Reminder

– Tix gibt’s bei Ticketmaster.de

Songs zum Einstieg: „Meine Liebe“,

„Du“

BAKAR

Sein Debütalbum

„Badkid“ brachte

der Londoner bereits

2018 raus, so

richtig auf dem Radar haben ihn viele

aber erst seit letztem Jahr, als er die

Single „Hell N Back“ und die dazugehörige

EP „Will You Be My Yellow“

veröffentlichte. Irgendwo zwischen

Indie im Stile der Foals, manchmal

UK-Reggae, manchmal gar akustisch

geschrammelten Folk-Momenten

sind es vor allem Bakars Stimme und

seine Geschichten, die diesen eigenen

Mix bekannter Zutaten so spannend

machen.

Songs zum Einstieg: „Hell N Back“,

„Stop Selling Her Drugs“

GRIFF

Ihre aktuelle Single

heißt „Good Stuff“

und beschreibt

auf simple und

schöne Weise, was

die Musik der jungen

Britin mit jamaikanisch-chinesischen

Wurzeln eigentlich ist: gutes Zeuch.

Die starke Stimme der 18jährigen trifft

auf Pop mit Melodieninfektionsgefahr

und jungen, intelligenten Texten, die

auch die dunklen Seiten des Jungseins

ausleuchten und ihrer Peer Group Kraft

geben. Ihre Vorbilder benennt sie mit

Kirk Franklin, Mary Mary, Mary J Blige,

Stevie Wonder und Taylor Swift. Das

große Label hat sie schon im Rücken,

ein paar spektakuläre Videos am Start

– klingt also alles nach Raketenstart.

Ab 12. März auf Deutschlandtour,

Tickets und Daten auf Ticketmaster.de

Songs zum Einstieg: „Mirror Talk“,

„Good Stuff“

MOZAH

Es ist eine seltsame

Stil-Schublade,

die von

diesen neun jungen

Herren geöffnet wird:

Man könnte Brass-Trap dran schreiben

oder so. Oder vielleicht Brassover

– also eine Mischung aus Brass und

Crossover? Tatsache ist jedoch, dass

man selten sieben Blasinstrumente

plus Rapper plus Schlagzeug hört. Im

Vorprogramm von La Brass Banda und

auf diversen Festivals überzeugten sie

schon, nun sind sie ab Mai auch alleine

in deutschen Clubs unterwegs. Wenn

die ganze Show so knallt wie ihre Single

„Berlin To Beijing“ wird’s wild. Tix gibt’s

auf Ticketmaster.de

Songs zum Einstieg: „Berlin To

Beijing“, „Tore Us

Apart“

ALI GATIE

Wie das bei uns

immer so ist: Mal

stellen wir Acts

vor, die gerade

ihre ersten tausend Streams gesammelt

haben, mal Songwriter wie Ali

Gatie, dessen Hit „It’s You“ bei Spotify

kurz vor 354 Miollionen Plays steht.

Der Kanadier mit irakischen Wurzeln

klingt dabei ein wenig wie ein waldwandernder

Drake mit Lagerfeuergitarre.

Wundert also nicht, dass er damit einen

Nerv getroffen hat. Ab 20. Mai kommt

er für zwei Shows nach Deutschland –

vermutlich die erste und letzte Chance

ihn in übersichtlich großen Clubs zu

sehen. Tix auf Ticketmaster.de.

Songs zum Einstieg: „It’s You“, „What

Werde Mitglied bei

Levi’s® 247 und genieße

viele Vorteile. Zum Beispiel:

exklusiven Zugriff auf neue

Produkte, early access zu

Sale Aktionen, Verlosungen

für Festivals, Konzerte

und vieles mehr.

Alle Infos auf levi.com oder

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Eine Liebeserklärung an…

CHILLY GONZALES

Seine Konzerte sind musikalische

Lehrstunden zwischen Genie und

Wahnsinn: Gekleidet in Pantoffeln

und Bademantel schnappt sich

Chilly Gonzales Klassiker des Pop

und Rock am Kragen und schleift

sie durch die Untiefen einer komplexen

Welt der Klassik, zerlegt Pop-

Meilensteine von Nirvana bis Britney

Spears in die tonalen Einzelteile und

unterhält dabei mit Charme und

tiefem Verständnis für kompositorisches

Handwerk. Chilly Gonzales

ist ein musikalisches Universum, das

mit Überschallgeschwindigkeit in

einem Kosmos aus Klassik, Jazz,

Rap und Alternative Rock zu explodieren

scheint. Sein Markenzeichen,

der Morgenmantel und ein Paar

Pantoffeln, machten ihn berühmt,

doch neben seinen eigenwilligen

Bühnenshows steht bei Chilly Gonzales

vor allem sein Klavierspiel im

Mittelpunkt. 1972 in Kanada als

Jason Charles Beck geboren, studierte

er zunächst Jazz-Piano an

der Concordia University in Montreal,

widmete sich dann jedoch

der Popmusik und trat zeitweise

als Rapper auf. Bei Studioarbeiten

in Paris mit Jane Birkin setzte sich

Gonzales in den Pausen - um sich

von den anstrengenden Aufnahmesessions

zu erholen - ans Klavier

und improvisierte. Die Reihe

„Solo Piano“ war geboren und

der Aufstieg Chilly Gonzales’ zum

Liebling des Feuilletons begann.

2012 führt er die Reihe mit „Solo

Piano II“ weiter und schuf erneut

ein kleines Meisterwerk mit Stücken,

die wie Popsongs hängen blieben.

Sechs Jahre später vollendete

er dann mit „Solo Piano III“ seine

Klavier-Trilogie. Ein Geniestreich!

Aber auch für Beklopptheiten ist

Gonzales immer zu haben. So

hält er mit über 27 Stunden den

Guinness-Weltrekord für das längste

Solokonzert. Ein 27-stündiges

Dauerkonzert live: Gonzales ist ein

wunderbarer Wahnsinniger. Und

er macht immer weiter. Er spielt

und schreibt unter anderem mit

Jarvis Cocker, Feist und Drake. Er

komponierte mit „Never Stop“ einen

weltweiten Hit für die Apple iPad2

Kampagne. 2014 gewann er durch

seine Kollaboration mit Daft Punk

einen Grammy für das beste Album

des Jahres und schrieb mit „Re-

Introduction Etudes“ das meistverkaufte

Buch für leichte Klavierstücke.

Und mit dem 2015er Album „Chambers“

widmete sich Chilly Gonzales

der Suche nach einer modernen

Interpretation der Kammermusik.

Spektakulär auch seine Zusammenarbeit

mit Jarvis Cocker, dem ehemaligen

Sänger von Pulp. Mit dem

gemeinsamen Album „Room 29“

legten die beiden ein grandioses

Konzeptalbum über die Hollywood-

Nobelherberge Chateau Marmont

vor, dieser gemütlichen Location, in

der Stars traditionell ihre Nervenzusammenbrüche

pflegen. Obwohl

das Hotel eine lange, farbenprächtige

Liaison mit Rock- und Popstars

hat, waren Gonzales und Cocker an

der Frühzeit des Etablissements interessiert,

als es hauptsächlich von

Schauspielern und Drehbuchschreibern

Hollywoods bewohnt war. „A

comfortable venue for a nervous

breakdown, a front row seat for

psychic shakedown“, flüstert Cocker

eingangs und Gonzales bringt erste

Pianomelodien zum Schweben. Regisseur

und Drehbuchautor Philipp

Jedicke würdigt Chilly Gonzales in

seiner Dokumentation „Shut Up and

Play the Piano“ äußerst liebevoll

in seinen Widersprüchen als wilder

Rapper und in sich gekehrter

Pianist. Vielsagend auch das Ende

der Filmdokumentation. Chilly Gonzales

fand einen Brief, den er als

Kind geschrieben hat, um sich von

seinem (kommerziell viel erfolgreicheren)

Filmkomponistenbruder zu

distanzieren. „Ich kam drauf, dass

ich alles erreichte, was ich mir damals

fantasiert habe.“

2020 kehrt Chilly Gonzales mit einem neuen Programm auf die Bühne zurück, das wie immer mit verschiedenen Medleys intimer Stücke aus der Solo Piano-Trilogie beginnt. Die

Konzerte am 9. und 15. Dezember (München, Düsseldorf) werden mit Hits als auch mit versteckten Überraschungen seines restlichen Repertoires sowie mit neuen Masterclasses

zum Thema Weihnachten und einigen Chilly Gonzales-typischen Weihnachts-Überraschungen durchsetzt sein. Tickets sind auf Ticketmaster.de erhältlich.


FEATURE

5

DINGE,

DIE WIR AUCH ALS

ERWACHSENE

NOCH VON DER

EISKÖNIGIN

LERNEN KÖNNEN

„Die Eiskönigin - völlig unverfroren“

war der erfolgreichste Animationsfilm

aller Zeiten weltweit, bis „Die

Eiskönigin 2“ die Krone übernahm.

Im März 2021 feiert der Musical-

Hit „Disneys DIE EISKÖNIGIN“ in

Hamburg Deutschland-Premiere.

Warum kleine Mädchen die Eiskönigin

so sehr lieben, weshalb uns die

Geschichte ein Stückchen weiser in

die Realität entlässt und was auch

wir Erwachsene noch von ihr lernen

können, verraten wir hier.

Tickets für „Disneys DIE EISKÖNIGIN“

sind ab sofort auf Ticketmaster.de

erhältlich.

DIESER HELD IST EINE FRAU

Dieser Held ist kein Superheld, kein

Abenteurer und kein Prinz, sondern eine

junge Frau. Oder besser: gleich zwei

junge Frauen: „Disneys Die Eiskönigin“

erzählt die Geschichte von Elsa und Anna. Elsa

verwandelt mit ihren unkontrollierbaren Kräften

ihr Königreich in eine winterliche Eislandschaft.

Sie flüchtet ins Exil, um niemanden in Gefahr

zu bringen. Vor allem nicht

ihre Schwester Anna, die

sich trotz allem auf

die Suche macht,

um Elsa zu finden

und zu retten. Elsa

wartet nicht passiv

auf Rettung, sie

lebt selbstbestimmt

im Exil.

LASS ES LOS

„Let It Go“ („Lass es los“) heißt das

populärste Lied aus dem Film „Die

Eiskönigin - Völlig unverfroren“. „Let It Go“ ist

die Disney-Hymne aller, die „anders“ sind. Die

Botschaft des Titels: Lasst los und lasst hinter

Euch, was Euch nicht gut tut. Auch Elsa akzeptiert

in „Disneys Die Eiskönigin“ ihre Andersartigkeit,

baut sich ihren eigenen Palast und entscheidet

sich für die Einsamkeit. Dieser Film

ist ein wahrer Mutmacher,

sich von den Dingen, die

einem nicht gut tun, zu

verabschieden.

KEINE KONKURRENZ

Die Story der Eiskönigin setzt auf weibliche

Solidarität. Die weiblichen Hauptfiguren stehen

nicht in Konkurrenz zueinander. Das ist bei

Disney wirklich neu. In „Schneewittchen“ sind die

Protagonistinnen miteinander verfeindet. Elsa

und Anna aber stehen für einander ein.

28


Weitere Infos bekommt ihr unter

abo@applausemagazin.de

25.06. Snarky Puppy + De-Phazz

ES LEBE DIE PLATONISCHE LIEBE

Amy Davis, Autorin des Buchs „Good Girls

and Wicked Witches“ („Gute Mädchen

und böse Hexen“) beschäftigt sich mit der

Frage nach Elsas sexueller Identität. Viele

Twitter-Nutzer forderten unter dem Hashtag

#GiveElsaAGirlfriend die Disney-Filmemacher dazu auf, die

Prinzessin in der Fortsetzung offen lesbisch sein zu lassen.

Und ja, „Disneys Die Eiskönigin“ ist ein Film über die Liebe,

aber nicht im klassischen Sinn. Denn die grundfeministische

Botschaft des Films besteht laut Davis darin, dass Frauen

auch ohne romantische Liebe glücklich sein können. Und

so feiert der Film die verschiedensten Formen platonischer

Liebe: Die Liebe zwischen

Geschwistern. Schneemann Olaf,

der Umarmungen liebt. Der

Eishändler Kristoff, der im Film

den Satz sagt: „Eis ist mein

Leben.“

26.06. Lionel Richie + Bishop Briggs

28.06. KLASSIK!PICKNICK

01.07. Melissa Etheridge

06.07. My Chemical Romance AUSVERKAUFT

09.07. Sting AUSVERKAUFT

10.07. Deep Purple + SLOPER + Circus Electric

15.07. Element of Crime + Das Paradies

06.08. Helge Schneider

07.08. The BossHoss + Jim Slim Phantom

09.08. Pietro Lombardi + Mike Singer

10.08. Wincent Weiss

11.08. Alvaro Soler

13.08. WET WET WET + Matt Bianco

15.08. Roland Kaiser & Band

OPEN

AIR

2020

www.kunstrasen-bonn.de

RESPEKT

Walt Disney vermittelt in seinen Zeichentrickfilmen

wunderbar charmant die ganz

großen Botschaften: über den Wert der

Freundschaft, von Zusammengehörigkeit

und Empathie und Selbstverwirklichung. Vor

allem aber lehrt er Toleranz und Respekt. Die

Einzigartigkeit anderer und bei sich

selbst anzunehmen und zu leben,

ist die vielleicht größte und

wichtigste Botschaft aller

Disney-Filme.

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APPLAUSE!

DUA LIPA

SO GEHT POP HEUTE.

UND MORGEN.

+ KC REBELL & SUMMER CEM + PATTI SMITH

+ THE WEEKND + MATHEA + CHILLY GONZALES + NEWCOMER CHECK

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APRIL 2020

Verpasse keine Ausgabe und

sorge dafür, dass du jeden

Monat APPLAUSE im Briefkasten

hast. Für 24,80 EUR im Jahr

gibt es das Beste aus der

Veranstaltungs- und Musikwelt

ins Haus. Das Schnupper-Abonnement

von vier Ausgaben

(ohne Prämie) gibt es für 9,90

EUR. Rausgehen musst du

natürlich trotzdem noch, aber

dank uns weißt du auf jeden Fall

wohin. Versprochen!

HOL DIR DIE

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Zum Jahres-Abonnement schenken

wir dir noch eine Prämie, passend zu

unseren Musikthemen (natürlich nur so

lange der Vorrat reicht)!

CD: Future Nostalgia

Artist: Dua Lipa

Label: Urban (Universal Music)


UNSERE 5

Präsentiert

von

Lena

Hingehen mit: Frischverliebten

Nicht verpassen weil: die Shows heiß

begehrt sind, die ersten Städte sind ausverkauft

Für Freunde von:

tanzbaren Liebesliedern

Unbedingt vorher reinhören:

„Satellite“

Wilhelmine

Hingehen mit: dem Mädchen, in das du

du schon so lange heimlich verknallt bist

Nicht verpassen weil: Wilhelmine

Widerhaken in ihre Lieder schlägt

Für Freunde von: melodieverliebtem,

umarmendem Deutschpop zum

Mitsummen

Unbedingt vorher reinhören:

„Meine Liebe“

...And You Will Know Us

By The Trail Of Dead

Hingehen mit: Maya-Forschern

Nicht verpassen weil: die Band alle

Genre-Schubladen sprengt - und

manchmal auch ihr komplettes

Bühneninventar

Für Freunde von: Hans Zimmer und

Tangerine Dream

Unbedingt vorher reinhören:

„Don’t Look Down“

Es geht immer um die Liebe. Oder es geht

um Liebeskummer. Und irgendwann dann

wieder um die Liebe. Das ist auch bei Lena

nicht anders. Ihr fünftes Studioalbum „Only

Love, L“ gibt das Thema vor. Alles dreht

sich um die Liebe – in den verschiedensten

Facetten. Neben sehr persönlichen Songs

wie dem Opener „Dear L“ und nachdenklicheren

Nummern wie „Private Thoughts“

oder „Skinny Bitch“ setzt Lena vor allem auf

tanzbare Hits und klare Ansagen.

Bis zu einem Debütalbum wird es noch eine

kleine Weile dauern, aber wir können zumindest

verraten, dass vor Wilhelmines Tourstart

im April noch irgendetwas Neues kommt. Und

der Tourauftakt ist ja auch nicht mehr lange

hin. Am 14. April startet die Tour der Berliner

Musikerin im Zehner in München.

Den Bandwurm-Bandnamen ...And You Will

Know Us by the Trail of Dead haben Conrad

Keely, Jason Reece und Co. aus der Maya-

Forschung, der sie, neben der Musik, einen

Großteil ihrer Zeit widmen. Sie untersuchen

nämlich mit Vorliebe alte Schriften unterschiedlicher

Völker, studieren Handlungsweisen

und Rituale. Bei ihren Forschungen

stießen sie auf den Satz „.. And You Will

Know Us By The Trail Of Dead“, der in Schriften

verschiedener Kulturen immer wieder zu

finden ist.

29.04. - 07.05.2020

u.a. Leipzig, Düsseldorf,

Stuttgart

14.04. - 28.04.2020

u.a. Essen, Hannover,

Dresden

28.07. - 03.08.2020

u.a. Bremen, Dresden,

Düsseldorf

30


BESTEN

SAG

Präsentiert

von

ES

UNS!

Alter Bridge

Hingehen mit: alten Creed-Fans

Nicht verpassen weil: bei den Shows

die Gitarren krachen

Für Freunde von: WWE Live

Unbedingt vorher reinhören:

„Metalingus“

Drei Jahre lang ließen sich Myles Kennedy

und Mark Tremonti für ihr sechstes Album

„Walk The Sky“ Zeit. Umso schneller schoss

die Platte Ende 2019 in die Top Fünf der

englischen, deutschen und österreichischen

Charts. In der Schweiz schaffte es

„Walk The Sky“ sogar an die Spitze der

Hitlisten. Im Sommer kommt die Band

für zahlreiche Festivals nach Europa und

spielt unter anderem auf dem Rock Am

Ring und Rock im Park Festival. Wer Alter

Bridge lieber im kleineren Rahmen sehen

will, sollte sich Tickets für die zwei Clubshows

in Dresden und Hannover besorgen.

Blanks liebt das Risiko. Für seinen YouTube-

Kanal „Music by Blanks“ ruft der 22-Jährige

Niederländer seine mehr als eine Million

Abonnenten zur „One Hour Song Challenge“

auf, einem interaktiven Format, bei dem

seine Fans entscheiden, welchen Top 40-

Song er innerhalb von 60 Minuten von Grund

auf neu schreiben soll. Und beim #StyleSwap

covert Blanks die weltweit größten Hits wie

Post Malones „Better Now“ oder Drakes „In

My Feelings“ in feinster 80er Jahre-Manier

inklusive passendem Video. Immer wieder

überlässt Blanks seinen Fans jegliche Entscheidungen

im Entstehungsprozess eines

Songs. Das Ergebnis: ein schönes Online-

Gruppenprojekt!

Blanks

Hingehen mit: Instagammern, die Spaß

an den Achtzigern haben

Nicht verpassen weil: Blanks den Sommer

im Gepäck hat

Für Freunde von:

Online-Gruppenprojekten

Unbedingt vorher reinhören:

„Higher“

Wir wollen Applause noch besser

machen und freuen uns, wenn du

ein paar Minuten für uns hast.

Was gefällt dir an Applause?

Was wünscht du dir von uns?

Wovon willst du mehr, wovon

weniger lesen? Wir sind gespannt

auf deine Antworten und freuen

uns auf Post von dir an

applause@ticketmaster.de

08. + 23.06.2020

Dresden (Alter Schlachthof),

Hannover (Swiss Life Hall)

26.04. + 28.04.2020

Berlin (Berghain Kantine),

Hamburg (Häkken)


Patti Smith

Die

Nimmermüde

Ihr Debüt „Horses“ aus dem Jahr

1975 machte sie zur „Patin des

Punkrocks“, aber die Karriere der

Patti Smith hat viel mehr Facetten: Sie

ist Poetin, Autorin, Sängerin, Style-

Ikone, Feministin, Songwriterin und

eine nimmermüde Entdeckerin. Im

Juni kommt sie mit ihrer Band für

fünf Konzerte nach Deutschland. Zeit

für einen Blick auf das Leben und die

Kunst der Patti Smith. Text: Michael

Schütz

32


Es sind zu Recht schon viele

Texte über diese Ausnahmekünstlerin

geschrieben

worden. Die besten davon

stammen von Patti Smith

selbst: das wilde und wundervolle

„Just Kids. Die Geschichte einer

Freundschaft“ über ihr Leben mit dem

Fotografen Robert Mapplethorpe und

das assoziative, mit vielen Polaroids

verschönte „M Train“, in dem Patti Smith

mal zärtliche, mal böse, mal wunderschöne

Sätze findet. Auch R.E.M.-Sänger

Michael Stipe schreibt in den Texten

seines Fotoportraitbuchs „Two Times

Intro: On the Road with Patti Smith“

einige sehr schöne Worte über diese

Frau, der er sich als Fan näherte und die

ihn als Freund in ihren Kreis aufnahm.

Er nennt sie liebevoll und ehrfürchtig:

die „Queen of Cool“.

Journalistische Texte wie dieser haben

dagegen einen schweren Stand: Zum

einen, weil Patti Smiths Leben und Wirken

Buchlänge bräuchte, zum anderen,

weil man zu oft der Versuchung erliegt,

die immer gleichen spektakulären Geschichten,

Begegnungen und Konzerte

nachzuerzählen. Als Patti Smith im vergangenen

Jahr der Wochenzeitung

New Statesman ein Interview gab, sagte

sie der Journalistin nach einer Weile mit

einem breiten Lächeln: „Entschuldigen

Sie, aber irgendwie müssen wir diese

Konversation jetzt auf mein Buch richten.

Das ist der Grund, warum ich hier

bin. Ich kann nicht jedes Mal wieder

mein ganzes Leben durchkauen, auch

wenn das alle hören wollen. Ich genieße

unsere Konversation sehr, aber wir sollten

jetzt über das Buch sprechen.“ Eine

Anekdote, die bei anderen vermutlich

unsympathisch gewirkt hätte, hier aber

eine Frau zeigt, die keine Zeit mehr vergeuden

will, wenn es um ihre Kunst geht.

Und damit ist eben nicht nur die Musik

gemeint, die Patti Smith damals zur

Punk-Vorreiterin und Rock-Ikone

machte. Obwohl auch sie dem Trend

nachgab, Alben-Jubiläen mit einer Tour

FEATURE

zu zelebrieren und eine Reihe von „40

years of ‚Horses“-Konzerten spielte,

kamen im letzten Jahr gleich zwei faszinierende

Alben, die maßgeblich von

Patti Smiths Stimme und Worten geprägt

sind: „The Peyote Dance“ und

„Mummer Love“. Smith musiziert darauf

mit dem New Yorker Electronic-

Projekt Soundwalk Collective, mit dem

sie schon 2016 den Nico-Tribut „Killer

Road“ aufnahm. Während „The Peyote

Dance“ sehr folkig daherkommt

und oft Spoken-Word-Elemente nutzt,

ist „Mummer Love“ eine faszinierende

Klangreise, an der auch Komponist

Philip Glass, Ethio-Jazz-Legende

Mulatu Astake und eine Gruppe Sufi-

Musiker beteiligt sind. Das Ergebnis:

außerweltlich schöne Musik, wie man

sie selten zu hören bekommt.

Die Tour, die Patti Smith kürzlich für

diesen Sommer ankündigte, wird jedoch

eher die rockige Seite ihres Schaffens

zelebrieren. Das verspricht schon

die angekündigte Besetzung: Gitarrist

Lenny Kaye saß schon neben Patti

Smith, als sie noch gar nicht wusste,

dass sie mal den Punk mit erfinden

sollte. 1971 begleitete Kaye sie mit seinem

Spiel bei einer Lesung und wurde

1975 Komponist und Gitarrist der Patti

Smith Group. Interessanterweise zählt

Kaye auch zu den ersten, die das Wort

„Punk-Rock“ in einem Text benutzten.

Am Schlagzeug sitzt Dee Daugherty,

ebenfalls Gründungsmitglied der Band.

Und Tony Shanahan ist dabei, der zwar

„erst“ seit 25 Jahren für Smith Bass und

Keyboard spielt, dafür aber auch bei

ihren anderen Projekten und Auftritten

meist in der Besetzung ist.

Als Patti Smith 1975 ihre Band gründete

war sie eigentlich eher Beat-Poetin als

Sängerin. Ihre ersten Gedichtbände

erschienen 1972, aber da hatte sie

schon in Magazinen wie Creem erste

Textspuren gelegt. Zu der Zeit lebte

sie in Manhattan und war mit Allan

Lanier von Blue Öyster Cult liiert, für die

sie einige Songtexte lieferte. Nach und

nach merkte Smith, dass ihre Worte in

Verbindung mit Musik eine ganz andere,

wildere Kraft entwickeln konnten.

In einem Interview aus dem letzten

Jahr sagt sie über diese Erfahrung: „Ich

konnte fies wie eine Schlange sein auf

der Bühne. Aber nicht immer. Ich konnte

liebend sein, aber auch bösartig. So

was musste spontan passieren. Wenn

ich eine Gitarre zertrümmerte, oder

meinen Fuß in einen Verstärker rammte,

oder jedem im Raum sagte, er solle sich

verpissen – dann passierte das ganz

natürlich. Das war keine Attitüde.“

Die perfekte Musik dazu lieferte Patti

Smith auf ihrem Debüt „Horses“, dessen

Cover-Fotografie von ihrem Freund

Robert Mapplethorpe (der leider 1989

an AIDS verstarb) stammt. Smith selbst

nannte den Sound in den Interviews

zum 40. Jubiläum lakonisch: „Drei-Akkord-Rock

verschmolzen mit der Kraft

des Wortes.“ Die streng religiös erzogene

Patti Smith beginnt diesen Punk-

Urknall mit den Worten „Jesus died

for somebody’s sins but not mine.“ In

den Jahren danach folgten mit „Radio

Ethiopia“ (1976), „Easter“ (1978) und

„Wave“ (1979) weitere gefeierte Alben

und mit „Because The Night“, den sie

mit Bruce Springsteen schrieb (und als

Vorabsingle von „Easter“ veröffentliche),

ihr bis heute vielleicht größter Hit.

Aber es waren vor allem ihre unberechenbaren

Konzerte, die Patti Smith

zur Ikone machten. Autor William S.

Burroughs schwärmte einmal: „Patti

Smiths Wirkung auf das Publikum ist

elektrisch. Man kann das höchstens mit

Voodoo- oder Umbanda-Ritualen vergleichen,

wo das Publikum auch Teil von

etwas Größerem wird und das irdische

Sein kurz hinter sich lassen kann.“ Der

britische NME schrieb in einer hymnischen

Besprechung ihres Auftritts im

Roundhouse in Camden im Mai 1976:

„Sie kommt federnd und kraftstrotzend

auf die Bühne, wie Muhammad Ali,

wenn er in den Ring steigt.


WANN UND WO?

Patti Smith

„Patti Smith and her band Tour 2020“

10.06.2020 Hamburg, Stadtpark

12.06.2020 Berlin, Zitadelle Spandau

13.06.2020 Dresden,

Freilichtbühne Junge Garde

15.06.2020 Stuttgart,

SpardaWelt Freilichtbühne

16.06.2020 Frankfurt, Jahrhunderthalle

Sie grinst, boxt in die Luft freut sich über

den lauten Applaus. Patti nimmt keine

Gefangenen: Sie hat eine enorme Bühnenpräsenz,

keine Showbiz-Posen, kein

Glitter, nur ein persönlicher Magnetismus,

der alle Blicke auf sie lenkt.“

Wer diese Worte überprüfen will, sollte

Ideen

sich

und

noch einmal ihren Auftritt

Launen

beim

Rockpalast Festival in Essen in der

19.06.2020 München,

Tollwood Festival, Musik Arena

Tickets auf Ticketmaster.de

„Mummer Love“

Bella Union

Grugahalle 1979 anschauen, den man

immer noch in voller Länge im Netz findet.

Wie Patti Smith und ihre Band dort

80 Minuten lang konzentriert lärmen

und den Energie-Level immer wieder

ins Unermessliche steigern - daran wäre

so mancher Rock-Dude aus ihrer Zeit

gescheitert. Nicht so glücklich, aber unfreiwillig

amüsant, verlief das „Interview“,

dass Rockpalast-Moderator Alan Bangs

eigentlich mit ihr hätte führen sollen.

Patti hatte keine Lust zu reden und griff

sich eine Klarinette. Ein Zuschauer kommentierte

später: „Eine total bekiffte

Patti Smith entlockt gleich mehrmals

einer Klarinette die wohl grausamsten

Geräusche der Rockgeschichte. Noch

heute frage ich mich: War das große

Kunst oder einfach nur großer Mist?“

Patti Smith ist zwar auf der Bühne ein

wenig ruhiger geworden, den „Magnetismus“,

den ihr der NME attestierte,

hat sie dennoch nicht verloren. Aber

man merkt, dass sie zwar immer noch

hochkreativ ist, sie aber inzwischen eine

gewisse Demut vor dem Leben empfindet

und in sich ruht. Der Zeitung Die

Welt sagte Patti Smith vor einigen Jahren:

„Es ist erfüllend, am Leben zu sein.

Viele meiner Freunde haben nicht mal

ihren 40. Geburtstag erlebt. Mein Ehemann,

mein Bruder, mein Freund Robert

Mapplethorpe, der Pianist meiner Band

– alles Menschen, die mir sehr viel bedeuteten.

Ich bin sehr dankbar, dass ich

noch am Leben bin. Dass ich aktiv bin

und nach wie vor arbeite. Wenn man

jung ist, kann man nur eine bestimmte

Art an Werken schaffen. Ein Album wie

‚Horses‘ habe ich geschrieben, als ich

Mitte 20 war. Solche Songs könnte ich

heute nicht mehr schreiben. Ich habe

andere Themen im Kopf – für Bücher,

Fotografien. Ich freue mich auf diese

Phase meines Lebens.“ Eine Phase, in

der das Schreiben wieder wichtiger geworden

ist. „Schreiben ist ein einsamer

Prozess, aber er gehört mir selbst. Das

mag ich. Konzerte sind immer eine umfassende

Interaktion. Das ist etwas völlig

anderes. Wobei Konzerte eine wundersame

Erfahrung sind, sie geben mir auch

Antrieb. Sie sind lebensbestätigend.“

Eine Bestätigung, die sie sich in diesem

Sommer noch einmal in Deutschland

abholen wird. Eine Gelegenheit, die man

sich nicht entgehen lassen sollte – schon

gar nicht, wenn Patti Smith mit ihren

alten Mitstreitern noch einmal zeigt,

was diese gute alte Verbindung aus

„Drei-Akkord-Rockmusik mit der Kraft

des Wortes“ so alles lostreten kann.

34


IM APRIL

01|04 That‘s Life - Das Sinatra Musical

02+03|04 Shen Yun

04 -06|04 Howard Carpendale

05|04 Maxi Gstettenbauer Club

07|04 Peter Bence

11|04 SDP

13|04 Reynmen

16|04 JUJU Ausverkauft

25|04 Apache 207 Ausverkauft

28|04 Johannes Oerding

SAVE THE DATE!

3 BANDS · 3 STAGES · 1 HOST

30|05|20 Music Sneak 08|05|20 The Songs of Leonard Cohen performed by Field Commancer C.

NEU IM TICKETMASTER VORVERKAUF

09|07|20 The Roots

15|07|20 Lauryn Hill

10|08|20 Limp Bizkit

17|09|20 Sissi Perlinger Club

28+29|10|20 Sukhishvili - Georian National Ballet

02|11|20 LAUV

12|11|20 Hazel Brugger

20-21|11|20 1. Frankfurt Burlesque Festival Club

10|12|20 Rüdiger Hoffmann Club

03|01|21 Die große Andrew Lloyd Webber Gala

08|01|21 Urban Priol

16|01|21 Alain Frei Club

22|01|21 David Kebekus Club

23|01|21 Atze Schröder

04|02|21 Die Magier 3.0 Club

25|02|21 Oliver Pocher

20|03|21 Olaf Schubert

23+24|10|21 Ina Müller

12+13|11|21 Ralf Schmitz

IHR VIP UPGRADE!

Unser komplettes Programm auf www.jahrhunderthalle.de

Tickets: www.ticketmaster.de / 01805 - 36 01 240*

*(0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)

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JAHRHUNDERTHALLE.DE/PREMIUM


Erklär mir Einer...

Erklär

mir Einer...

KC Rebell und Summer Cem

ZWEI

GLORREICHE

HAYVANS

„Hayvan“, „Ehrenmann“, „Nice“ - die Jugendsprache

ändert sich mit jedem neuen Instagram-Update. Zwei

Figuren, die den Talk der Teens prägen wie sonst nur

der vorlaute Jogginghosen-Kumpel aus der letzten

Stuhlreihe, heißen KC Rebell und Summer Cem. Heute

sind sie Gold- und Platin-veredelte Rapper, die zusammengerechnet

eine Menschenmenge erreichen, die der

40-fachen Zuschauerzahl des Berliner Olympiastadions

entspricht. Folgerichtig versteht sich der Titel ihres

gemeinsamen Albums und der anstehenden Tour auch

als Programm: „Maximum“. Doch das alles begann

mal ganz bodenständig, im Ruhrgebiet – wie uns Rap-

Journalist und „Juice“-Schreiber Fionn Birr erklärt.

36


A„Augen zu und benehmen

wie ein Hayvan“, rappten

KC Rebell und Summer

Cem auf ihrem ersten

gemeinsamen Charthit

„Hayvan“ 2014.

„Hayvan“ ist Türkisch

und bedeutet so viel wie „Vieh“ oder

„Esel“, lässt sich aber mit „Lümmel“

oder „Schelm“ übersetzen. Das drittplatzierte

Jugendwort des Jahres 2014

fasst gut zusammen, warum KC Rebell

und Summer Cem heute zu den erfolgreichsten

Rappern des Landes zählen.

Ihre Agenda ist Spaß haben, Sprüche

klopfen, Ausrasten. Es sind zwei sympathische

Großmäuler mit Hirn, Humor

und Hits. Auf mehreren Sprachen.

Den Charme eines smarten Klassenclowns,

der dreist ist und gewinnt,

bediente zunächst aber nur Summer

Cem in seinen Raps. Als Cem Toraman

geboren, veröffentlichte er zum

Beispiel 2018 „Tamam Tamam“, der bis

heute meist-geschaute Youtube-Clip

der deutschen HipHop-Geschichte.

Zweihundert Millionen Mal wurde die

reduzierte Dancehall-Produktion aufgerufen,

die die türkische Version von

„sachte, sachte“ als Refrain wiederholt.

„Pronto, pronto, avanti, lan / Komm

mir nicht mit ‚falan filan‘“, weist er hier

Rumgedruchse lässig in die Schranken.

Den Vorteil der Mehrsprachigkeit

bedient Cem aber schon seit seinen

Karriereanfängen. 1983 mit türkischem

Elternhaus im Ruhrgebiet geboren, geht

er zwar noch bis Anfang der 2000er

zur Oberstufe, doch eigentlich ist er

da längst dem Rap verfallen. Bald wird

der Mönchengladbacher von seinem

damals schon schwer-erfolgreichen

Schulfreund und Rapper Eko Fresh aus

dem Abitur in die Musikerlaufbahn gedrängt.

Mittlerweile hat Summer Cem

in gut 15 Karrierejahren mehrfachen

Nummer-eins-Album-Erfolg in seine

Diskografie gerappt. Dass sein erstes

Release 2005 „Summer Cem wird ein

Star“ hieß, liest sich heute fast wie eine

Vorahnung.

Auch KC Rebell ist ein multilinguales

Kind. Hüseyin Kökseçen, KCs Geburtsname,

lässt ebenfalls das Abitur sausen,

als nach dem Umzug von der Türkei

nach Essen, die Option Rap-Star zu

werden, plötzlich greifbar wird. Ähnlich

wie Summer veröffentlicht KC ab 2006

Musik, die in der HipHop-Szene zwar

Anerkennung bringt, aber keinen kommerziellen

Erfolg. Denn KCs Stil ist weniger

leichtsinnig als der von Cem, dafür

traut sich der türkische Kurde auch mal

intim-biografische Aussagen in seine

Musik zu tragen. „Mein Vater sagte

immer, dass ich Abi machen sollte/ Und

checkte nicht, dass ich schnelles Geld

auf Straßen hustlen wollte“, rappte er

2012 auf „Rebellismus“. Erst mit dem

Wechsel zu Farid Bangs Label Banger

Musik und dem dritten Album „Banger

rebellieren“ 2013 lockert er seinen Stil.

Ab 2015 schreibt er auch seichte Pop-

Songs wie „Bist du real?“, das auf dem

reichweitenstarken Youtube-Kanal der

Beatuy-Vloggerin Dagi Bee erscheint.

Die Views bringen ihm seine erste goldene

Schallplatte ein. Farid Bang hat

indessen seinem alten Label-Chef Eko

Fresh das Talent Summer Cem abgeschwatzt.

Von hieran ist es nur noch

eine Studiotür entfernt, dass Cem und

KC zusammen Musik machen.

WANN UND WO?

KC Rebell und Summer Cem

„Maximum Season Tour 2020“

25.06.2020 Berlin,

Zitadelle Spandau

27.06.2020 Ludwigsburg,

MHPArena

02.07.2020 Hamburg,

Stadtpark

03.07.2020 Köln,

Open Air am Tanzbrunnen

05.07.2020 München, Zenith

Tickets auf Ticketmaster.de

„Maximum“

Warner


POP & POLITIK

WARUM

POP

UNS VOR

RASSISMUS

NICHT RETTEN

WIRD

Wir widmen uns auf diesen Seiten gerne der

aufbauenden, politischen Kraft der Popmusik

und hoffen drauf, dass Pop immer noch die

Welt zum Guten verändern kann. Nach den

rassistischen Morden in Hanau und dem doch

wieder viel zu schnell verklingenden Entsetzen,

dürfen wir uns aber gerne fragen: Sind wir da

nicht vielleicht zu naiv? Rufen wir nicht doch

zu oft in unsere kleine, überwiegend weiße,

selbstgerechte Bubble hinein und tun zu wenig?

Und hören vor allem nur uns selber zu? Die

Journalistin Aida Baghernejad findet für uns

klare Worte zu diesen Fragen.

38


op war mal dieses Versprechen,

ein Versprechen

von Ebony and

Ivory, living in perfect

harmony, von Peace,

Love and Unity, und von

sticking it to the man, es war das Versprechen

von Zusammenhalt, von der

Überwindung althergebrachter Grenzen,

von Emanzipation, von Freiheit.

Pop war ein offener Möglichkeitsraum,

das Versprechen einer Utopie. Aber

was ist von dieser Utopie heute übrig

geblieben? Ich sage: herzlich wenig.

Denn wo Pop eine Welt jenseits von

Rassismen verspricht, bleibt er selbst

von diesem Ziel weit entfernt.

Ist das zugespitzt? Ja, natürlich, doch

nach dem Terroranschlag in Hanau

habe ich zumindest keine Lust mehr,

alles bis zur Selbstaufgabe differenziert

auseinanderzunehmen. Denn

was macht Popdeutschland, wenige

Tage nach Hanau? Einige haben sich

einmal betroffen gezeigt, kurz einen

Hashtag getwittert oder eine Insta-

Story gemacht und am nächsten Tag

ging es weiter. Andere blieben ganz

stumm. Es wurde Karneval gefeiert

und das nächste Konzert gespielt, die

Promorutsche weiter befeuert und der

nächste Beef konzertiert.

Klar, die altehrwürdige ZEIT hat 142 Menschen

mit zugeschriebener Migrationsgeschichte,

viele davon Künstler*innen

und Medienmacher*innen, von ihren

Erfahrungen und ihren Gefühlen post-

Hanau erzählen lassen, aber das

Thema war dann doch nicht wichtig

genug für die Titelseite. Menschen

wie ich haben in zahlreichen Artikeln

darüber geschrieben, was Rassismus

aus diesem Land und seinen Menschen

gemacht hat, aber der Kampf um den

CDU-Vorsitz und Hamsterkäufe aus

Angst vor dem Corona-Virus haben

die Debatte im öffentlichen Diskurs

vielleicht nicht komplett verdrängt,

aber eindeutig den Kampf um die Aufmerksamkeit

gewonnen. Rassismus.

Ach ja. Da war was.

Nun ist das alles die lahme Welt der

Normies, Pop ist doch anders! Oder?

Ganz ehrlich: Es ist an der Zeit, von der

Illusion der schöpferischen, progressiven

Kraft des Pop Abstand zu nehmen.

Was bleibt davon nämlich überhaupt

noch übrig, wenn die größten Stars und

Sternchen der Stunde doch lieber rückwärtsgewandte

Ideologien verbreiten?

Da wäre zum Beispiel der Antisemitismus,

der immer noch fröhlich gepflegt

wird, stumpfer Nationalismus, und natürlich

der Evergreen, Sexismus. Den

im Übrigen natürlich nicht nur Rapper

pflegen, sondern auch der nette

Singer-Songwriter von nebenan, der

zufälligerweise nur Songs über Frauen

als eindimensionale Objekte schreibt.

Aber klingt zumindest romantischer als

die harten Bars im Hiphop. Auch wenn

es mindestens genauso toxisch ist.

Und es ist ja nicht so, dass es irgendeinen

ernsthaften Nachhall gäbe,

wenn man etwas profundes zu sagen

hat. Klingt hoffnungslos, ist aber so.

Advanced Chemistrys „Fremd im eigenen

Land“ ist fast dreißig Jahre alt.

Dreißig Jahre! Der Song könnte schon

Kinder haben und ein Eigenheim, er

wurde in einer Zeit geboren, wo Smartphones

noch Science Fiction waren

und die Mauer erst gefallen war. Und

das frustrierende: Hört man den Text

heute, könnte er glatt letzte Woche

geschrieben sein.

Ja, es gibt heute mehr Künstler*innen

mit starken Akzenten, jemand wie

Tony-L wäre heute keine Sensation

mehr. Und es gibt mehr BIPoC (heißt

übrigens Black and Indigenous People/

Person(s) of Color, kann man ruhig mal

lernen und benutzen), die in der deutschen

Musikindustrie Karriere, ja sogar

Mainstreamkarriere machen – doch

hört man ihren Geschichten jenseits

der Empörungsspirale zu? Bekommen

die differenzierten Geschichten über

Ungerechtigkeit den Raum, den sie

brauchen? Oder weisen wir BIPoC im

Kulturbetrieb bestimmte Rollen zu, die

sie bitteschön bedienen sollen? Wenn

sie aber aus ihnen ausbrechen möchten,

sieht es schon ganz anders aus.

Ausgerechnet die Bundeskanzlerin

scheint ja mittlerweile etwas verstanden

zu haben: Bei einer Pressekonferenz

neulich erzählte sie von einem

afrodeutschen Schauspieler, den sie

getroffen habe. Er sei es satt, immer

die Gangster zu spielen, erzählte sie.

Er wolle endlich auch mal den Bürgermeister

spielen. Darum geht es. Bei der

Repräsentation von Identitäten jenseits

der üblichen Narrative - Gangster

oder unterdrückte Frau, Geflüchtete

oder Sexobjekt - sieht es schnell düster

aus. Und für jede Sibel Kekilli und

Aylin Tezel im Tatort gibt es zahllose

Beispiele für die immer gleiche Reproduktion

von Klischees.

Der Journalist Malcolm Ohanwe hat

letztens für die Vice beschrieben, wie

Castingshow-Teilnehmer*innen für ihn

in seiner Kindheit zu wichtigen Rollenbildern

wurden. „Hauptsächlich in

diesen Shows sah ich, was sonst im

Fernsehen fehlte“, schreibt er, „junge

coole Menschen, die Deutsch sprechen

und vietnamesische, albanische

oder ghanaische Namen tragen.“ Die

schwarz sind, asiatischstämmig, oder

sonst irgendeine Migrationsgeschichte

haben, aber die trotzdem selbstverständlich

Teil dieser Gesellschaft sind.

Denn genau das wünschen sich die

vielen nicht-weißen Menschen, die

in diesem Teil der Welt Zuhause sind:

einfach nur normal sein. Und nicht

dauernd markiert werden als das vermeintlich

Fremde. Denn es ist diese

Markierung, die uns ausgrenzt, verletzt,

markiert und ermordet.


Bunte Tüte

PODCAST DES MONATS

Es steht schon an anderer Stelle in diesem Heft und wurde nach

den vielen Kommentaren und Meinungsstücken zum rassistischen

Terrorakt in Hanau noch deutlicher: Die Medienbranche, die Radiowelt

und auch der Podcast-Wald sind zum großen Teil noch

immer sehr, nun ja, weiß. Wo man also die Meinung gutsituierter

weißer Männer ständig vor der Nase hat, muss man immer noch

ein wenig suchen, um mal zu erfahren, wie es sich als Mensch mit

Migrationshintergrund eigentlich anfühlt, in diesem Deutschland

zu leben. Eine gute neue Adresse dafür ist die Spotify-Produktion

„Realitäter*innen“, bei der zwei sehr spannende Frauen der Hip-

Hop-Szene zu Wort kommen. Moderiert wird „Realitäter*innen“ von

Gizem Adiyaman und Lúcia Luciano, die als DJ-Duo „Hoe_Mies“

schon seit Jahren auflegen und HipHop-Partys organisieren, die

Frauen und queere Personen empowern sollen. Außerdem sind sie

Netzwerkerinnen, Sprachrohr, Feministinnen und nun eben auch

endlich Podcasterinnen. Eine logische Entwicklung, denn die beiden

haben schon vorher in zahlreichen Interviews sehr schlaue Dinge

gesagt und gefordert. Produziert wird „Realitäter*innen“ übrigens

unter anderem von Su Holder, die früher für „Fest & Flauschig“

mit Schulz und Böhmermann zuständig war. In einem Statement zum Start sagten die beiden Moderatorinnen, Spotify

ermögliche es ihnen, „einflussreiche Menschen aus unseren Communities einzuladen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen,

von denen wir alle viel lernen können. Wir werden uns gemeinsam mit unseren spannenden Gäst*innen über aktuelle

gesellschaftliche Entwicklungen austauschen, den Hörer*innen neue Denkanstöße bieten und dabei viel Spaß haben.” Im

Podcast selbst sagen sie, man wolle sich: „Mehr austauschen, auch über Themen, die uns nicht jeden Tag begegnen.“

Die zu Drucklegung veröffentlichten drei Folgen ermöglichen genau das – und vor allem die Folge „Ist die Männlichkeit in

der Krise?“ und „Warum Selbstbestimmung und Sexarbeit kein Widerspruch sind“ sind sehr erhellend und informativ – die

Typen, die jetzt schon wieder beim „Gendersternchen“ steilgehen, wird man damit zwar eh nicht mehr erreichen, aber

andere sollten sich hier mal eine neue Perspektive abholen. „Realitäter*innen“ gibt’s alle vierzehn Tage neu auf Spotify.

Von Profis empfohlen: MY UGLY CLEMENTINE

An dieser Stelle wollen wir euch

Tipps von echten Herzbluttäterinnen

und -tätern

präsentieren, die das Konzert-

und Musikleben am

Laufen halten. Eine gute

Wahl sind dabei immer

wieder Menschen, die an

den Uni-Radios des Landes

erste Erfahrungen machen

und erste Akzente setzen. Sophia

Sailer ist so ein Mensch – sie

wohnt und studiert gerade eine Weile in

Warschau, studiert aber „normalerweise“

Literatur- und Kulturwissenschaften sowie

Journalistik in Dortmund, wo sie Musikchefin

des Campusradios ist.

Vor kurzem hat sie außerdem

den Instagram-Account @

die_millenial eröffnet, auf

dem sie sich in informativen

Stories der Popkultur,

dem Feminismus und

gesellschaftlichen Themen

widmet – und dabei auch

jene Themen aufgreift, die

viele nicht hören wollen – zum

Beispeil Frauenhass im Pop und sexualisierte

Gewalt. Sie empfiehlt euch

einen Besuch des Konzerts von My Ugly

Clementine am 14. April im Kukuun in

Hamburg.

„Du möchtest mehr Frauen auf Bühnen sehen? Cool! Aber wie wäre

es denn mit einer ganzen Bühne voller Frauen? Man nehme dazu

noch etwas Post Punk, einen Hauch 60s-Gitarren und Texte mit

feministischem Anspruch. Heraus kommt der sonnige Indie-Rock

von My Ugly Clementine, einer Band bestehend aus vier Frauen,

die in erster Linie Bock haben, zusammen Musik zu machen. Das

klingt nicht bloß nach einem Erfolgsrezept, es ist auch tatsächlich

eines. Letztes Jahr haben sie mit bloß einer Hand voll Songs

ausverkaufte Shows gespielt und nun ist ihr Debütalbum kürzlich

erschienen. Will heißen: ich würd’ mich beeilen!“

40


STICKER-CHECK

ROCHEN AIRPORT

Wo gesehen:

Berlin, irgendein Club in Neukölln (war spät,

keine Ahnung mehr welcher)

Design:

Es gibt verschiedene Strategien, wie man in so

einer Sticker-Tapete auffallen kann. Ein seltsamer

und oder angriffslustiger Bandname hilft da oft

mehr als Top-Notch-Design oder grelle Farben.

Wir konnten gerade eben noch dem Drang

widerstehen zu googlen, ob es eine Band gibt, die

„WICHSWUT“ heißt (wie uns kürzlich ein Aufkleber

in einer Punkkneipe weismachen wollte) und folgen

stattdessen den Worten „Rochen Airport“ auf

schlichtem roten Untergrund – weil, hä????

Fakten:

Rochen Airport könnten definitiv noch etwas Fame

gebrauchen. Bei Facebook folgen ihnen knapp 130

Leute, bei Youtube sind es 80. Es gibt von ihnen

bisher eine Handvoll Songs, die auf Autotune-Rap

und verkiffte Elektronik setzen – wenn wir das richtig

gesehen haben in ihren Video-Clips scheinen sie

ein Duo zu sein. Eine Videopremiere auf hiphop.de

zum Lied „Gigi D‘Agostino“ vor drei Jahren zeugt

davon, dass sie augenscheinlich da ein paar Leute

kennen. Seit 2017 posten sie auch ungefähr einmal

im Jahr, dass ein neues Album kommt. Kam aber

bis heute nicht.

Musik:

Die Musik von Rochen Airport ist tatsächlich gar

nicht mal so übel. Die Billo-Eletkrosounds vertragen

sich gut mit den, äh, Lyrics, die bisweilen so gehen:

„Immer wieder kleiner, Tod, kleine Raupe, Seidenhaar,

immer wieder vergeht ein Jahr, oh wie schön

ist Panama.“ Oder aber: „Ich weiß nicht mehr, was

ich noch weiß, ich weiß nicht wie komm ich nach

Hause, ich weiß nicht wie drücke ich auf Pause.“

Autotune-Verpeilung galore also – und es gibt ja

durchaus Sinneszustände, wo man das gerne hört.

Und dann denkt: „Kann ich auch.“ Um dann vermutlich

zu merken: Doch nicht.

Fazit:

Tja, was soll man hier noch sagen? Schöne Idee!

Rochen Airport kriegen die fettesten Props für den

Bandnamen. Diese Worte machen bei ein wenig

bildhafter Fantasie gleich ganze Welten auf, die

man mit Jules Verne an der Seite bereisen möchte.

Die Musik will das ebenso erreichen, müsste aber

entweder noch ein wenig pointierter sein, oder

noch ein wenig irrer. Wir sind auf jeden Fall gespannt,

ob es jemals ein Album geben wird.

„SUPERBUSEN“

DER POP-ROMAN,

DEN WIR BRAUCHTEN

Vor kurzem schrieb sie noch für uns über Avril Lavigne, nun veröffentlicht

die Autorin und Titanic-Redakteurin Paula Irmschler ihr Roman-Debüt. Und

entstaubt das Genre Pop-Roman.

Man muss sich dran gewöhnen, blöd angeschaut zu werden, wenn man sich in der

U-Bahn ein Buch namens „Superbusen“ vor die Nase hält und immer wieder wissend

lacht. Vermutlich hatte Paula genau solche Szenen vor Augen, als sie sich für den

Titel entschied. Oder aber sie wollte – wie kürzlich passiert – bei Amazon auf Platz

1 der Liste „Liebesratgeber für lesbische Pärchen“ landen. „Superbusen“ heißt aber

die Band, die Paulas Protagonistin Gisela mit ihren Freundinnen gründet, als sie von

Berlin zurück nach Chemnitz zieht – eine Richtung, die man in der jungen deutschen

Literatur ja eher selten erlebt. Überhaupt erlebt man selten so ein tolles, warmes,

mitreißendes, lustiges, bitteres, zitatreiches Buch. Paula gelingt es sogar, den Glauben

an das zurückzubringen, was mal „Pop-Roman“ hieß. Damit waren dann zum

Beispiel „Soloalbum“ oder „High Fidelity“ gemeint – zwei Bücher, die wirklich alles

andere als gut gealtert sind, was an ihrer Mischung aus Nerd-Chauvitum, Selbstverliebtheit

und Weinerlichkeit liegt, die heute irgendwie creepy wirkt.

All das gibt es bei „Superbusen“ nicht. Paula erzählt

lieber aus dem Alltag von Gisela – ein Alltag

zwischen Pfeffi, Antifa, vor Nazis weglaufen, Bandgründen,

Alltagssexismus, aber auch Freundschaft

und Solidarität. Und auch wenn Paula in ihrem Titanic-Job

unfassbar lustige Pointen rausfeuern kann

und dieses Können hier auch hin und wieder zeigt, ist

ihr Buch nicht (nur) der Witze wegen so gut, sondern

auch weil unter dem „Superbusen“ ein großes Herz

schlägt. Und immer wieder eine Art abgekämpfte

Weisheit durch die Seiten dringt. Zum Beispiel hier:

„Wir lebten in unseren WGs eine ganze Zeit recht

gemütlich wie in Kokons zwischen Zynismus und

dem Klischee von Teenage Angst, wobei wir für das

eine zu jung und das andere zu alt waren.“

ICH WAR NOCH NIEMALS...

AUF DEM JUNGFRAUJOCH

Ich war noch niemals auf dem Jungfraujoch

- das dürfte sich Udo Jürgens 1983

gedacht haben, als er im Taucheranzug

unterm weißen Smoking am gläsernen

Flügel seinen Song „Traumtänzer“ auf

dem Jungfraujoch-Gletscher sang. Ein

Hubschrauber hatte den Flügel aus

dem Hause Schimmel auf den Gletscher

gehievt. Die Bilder des Auftritts

gingen damals um die Welt, Jürgens

schrieb Video-Geschichte. Und die Japaner, die den Gipfel bestiegen,

trauten kaum ihren Augen, als sie den Künstler in 3.454 Höhe in die

Tasten hauen sahen. Wer mehr von Udo Jürgens sehen und hören möchte:

Am 14. Mai feiert das Musical „Ich war noch niemals in New York“

seine Wiederaufnahme-Premiere im Stage Theater des Westens in Berlin.

Tickets gibt’s auf Ticketmaster.de.

Foto: FBM


Schöne Alben

„LESS IS MOOR“

Zebra Katz

In Sachen Timing hätte es besser

laufen können für den queeren

Rapper und Performance-Künstler

Ojay Morgan alias Zebra Katz.

„LESS IS MOOR“ ist immerhin sein

Debütalbum, das erste Ende März

erscheint, obwohl er schon mit seiner

Single „Ima Read“ 2012 große Wellen

schlug, unter anderem vor The xx im

alten Spreepark in Berlin spielte und

allerorts für seine angriffslustigen

Shows und seinen dunklen Sound

gefeiert wurde. Dann kam noch eine

lange Zusammenarbeit mit den

Gorillaz für das Album „Humanz“

samt Tour – und so dauerte es, wie

es eben dauerte. Aber scheiß drauf.

Das Debüt hat satte 15 Songs, feiert

den Zebra-Katz-Trademark-Sound

aus grimmigen Raps, grimmigem

Humor und grimmigen Beats und

bleibt eine wichtige Stimme in einem

Genre, das sonst eher von gepumpten

Testosteron-Heten dominiert

wird. Ausfälle gibt es keine, dafür

verstörende Highlights wie „LICK IT N

SPLIT“, vor dessen Industrial-Sound

auch Pennywise aus „Es“ Angst haben

dürfte, oder das pumpende „IN IN IN“,

bei dem die Drums auch mal gegen

eine irre Trillerpfeife antreten müssen.

Awal / Kobalt

„Every Bad“

Porridge Radio

„I’m bored to death, let’s argue!“ Mit

dieser grandiosen Zeile beginnt das

neue Album von Dana Margolins

Band Porridge Radio. Das junge DIY-

Kommando aus Brighton und London

hat mit „Every Bad“ seine kleinfeine

Selbstmach-Szene verlassen und den

Sound dank ordentlicher Produktion

aufgepumpt, ohne dabei etwas von

seiner rohen Energie einzubüßen.

Was weiterhin an Danas Stimme und

ihren Lyrics liegt, die beide ebenso

angriffslustig wie charmierend sein

können und ihr Seelenleben lyrisch

pointiert, aber emotional ungefiltert

in die Welt schleudern. Besonders

stark ist „Lilac“, eine Hymne, die sich

langsam steigert und immer wieder

um die starke Zeile kreist: „I don’t want

to get bitter, I want us to get better, I

want us to be kinder to ourselves and to

each others.“ Wie sie diese Worte erst

flüstert, dann singt, dann schreit – das

hat eine Dringlichkeit und eine Kraft,

die Gitarrenmusik wieder zum Leben

erwecken kann. Aber auch der eher

verspielte „Pop Song“ oder das rotzige

„Sweet“ zeigen, dass in diesem Indie-

Rock-Genre eben doch noch was geht.

Secretly Canadian / Cargo

„Boys Toys“

Mavi Phoenix

Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn

man als Frau geboren wird, im Kopf

aber von Anfang weiß, dass man eigentlich

ein Mann ist und schließlich mit

Mitte zwanzig entscheidet, das auch der

Welt zu zeigen? Das Debütalbum des

in Wien lebenden Rappers und Sängers

Mavi Phoenix gibt diese Einblicke. Schon

im letzten Herbst wurden die Fans mit

einem Instagram-Post zum Song „Bullet

In My Heart“ über Genderdysphorie

auf das Thema vorbereitet. Mit dem

Titeltrack, der ebenfalls vorab erschien

und dem Videoclip dazu, war die Sache

dann klar: Mavi bleibt Mavi, ist aber

ein Trans-Mann. Auch wenn diese Einführung

ein wenig pädagogisch klingt,

Mavis Album ist alles andere als das:

Es ist perfektes Entertainment, mit Witz,

Wut, Liebe, Verzweiflung, Hoffnung

und fantastisch ausproduzierten Hits.

„12 Inches“ ist der Breitkreuz-Rap-Trap,

auf den er sich sein ganzes Leben

gefreut hat, „Strawberries“ hingegen

ein Autotune-Heartbreaker, bei dem

Mavi sich sorgt, ob er manns genug für

seine Freundin sein kann. „Choose Your

Fighter“ wiederum ist ein punkiger Tritt

in die Fresse aller Hater, die da kommen

mögen und „Family“ ein Akustikballade

zur großen Frage: Kann ich eine Familie

gründen?

LLT Records

42


Schöne Alben

„Local Honey“

Brian Fallon

Wer die Stimme dieses Mannes

einmal gehört hat, wird sie so schnell

nicht vergessen. Mit seiner Band

Gaslight Anthem zeigte Brian Fallon

Ende der Nullerjahre, wie gut sich

der Springsteen-Sound mit Punkrock

vertragen kann, wenn man beide

Zutaten mit dem gleichen Respekt

behandelt. Schon auf derem besten

Album „The `59 Sound“ zeigte Fallon

jedoch auch, dass er manchmal kaum

mehr braucht als Stimme und Gitarre

– die Ballade „Here’s Looking At You,

Kid“ zeugt davon. „Local Honey“

überrascht stilistisch niemanden, der

Fallons Solo-Shows kennt, aber die

(leider nur) acht Songs zeigen mal

wieder seine zutiefst melancholische

Seite, die eher zart denn hart sein will

und sich gleich mehrmals vor seinem

Kumpel Springsteen und dessen

„Nebraska“ verneigt. Besonders

gelungen: der sanfte Rausschmeißer

„You Have Stolen My Heart“, das

überamerikanisch-sehnsüchtige

Sinnieren über den Tod „Horses“ und

der Beginn von „Vincent“, in dem er

singt: „My name is Jolene but I hate

that song.“

Lesser Known Records

„Big Vicious“

Avishai Cohen

Wer immer noch glaubt, dass Jazz ein

angestaubtes „Four Letter Word“ ist und

nach längst vergangenen Zeiten oder

zu teuren Hotelbars klingt, hat in den

letzten Jahren nicht aufgepasst. Das

Gegenteil ist der Fall: Jazz wird wieder

jünger, wilder, experimentierfreudiger,

diverser. Der israelische Trompeter Avishai

Cohen ist daran nicht ganz unschuldig

und wagt sich mit seinem neuen

Projekt „Big Vicious“ noch weiter hinaus.

Im Kreis einer Band aus Freunden – u.

a. Gitarrist Uzi Ramirez, den er seit

Schulzeiten kennt – durchweht Cohens

melancholisches Spiel gleich

mehrere Klanglandschaften, von

Progrock, über Psychedelia, Electronica

und TripHop bis zu Ambient-Sphären

und natürlich immer wieder Jazz. All das

macht nicht nur einen Heidenspaß, es

hält einen ebenso in Bewegung, lässt

die Gedanken driften, wärmt das Herz.

Das wunderschöne, wenn auch dunkle

Cover-Artwork stammt zudem von

Illustrator David Polonsky, der den

großartigen Dokumentar-Trickfilm

„Waltz With Bashir“ maßgeblich

gestaltet hat.

ECM Records / Universal Music

„Friday Forever“

Everything Is Recorded

Alben, die wie Mixtapes klingen, weil

sie einen Haufen toller Künstlerinnen

und Künstler versammeln, sind gerade

schwer in Mode. „Raw Youth Collage“

von Mura Masa war so eines, oder aber

Robert Glaspers irre Jazz-Clash-Session

„Fuck Yo Feelings“. Hinter Everything

Is Recorded verbirgt sich ein ähnlicher

Ansatz: Bereits zum zweiten Mal lädt

Produzent und „XL Recordings“-

Labelchef Richard Russell in sein

Copper House-Studio und versammelt

alte Hasen und neue Talente. Russell

hatte in seinem Job schon immer ein

gutes Händchen und „entdeckte“ Acts

wie M.I.A., The xx und Adele. Deshalb

wird es besonders spannend, wenn er

die Bühne den Jungen überlässt, zum

Beispiel den britischen Rap-Talenten

Aitch, Berwyn Du Bois, und FLOHIO, die

mit dem Reggae-inspirierten „02:56

AM / I Don’t Want This Feeling To Stop“

einen Höhepunkt setzt. Oder der

irischen Songwriterin Maria Somerville,

die mit Berwyn Du Bois das wundervolle

„10.51 PM / The Night“ zum Herz dieser

stilistisch wild springenden Reise ans

Ende der Nacht macht. Ein paar Scoops

mit großen Namen dürfen aber nicht

fehlen: Gostface Killah vom Wu-Tang

Clan schaut ebenso vorbei wie Punk-

Legende Penny Rimbaud von Crass.

XL Recordings


schöne Bücher

Tot bist du perfekt

JP Delaney

Es gibt Thriller-Autoren, die einen schon

mit ihren ersten Sätzen in den unausweichlichen

Sog eines Alptraums ziehen.

So ein Thriller-Autor ist JP Delaney. Mit

„The Girl Before“ legte er einen beklemmenden

und äußerst überraschenden

Krimi-Plot vor, jetzt folgt „Tot bist du

perfekt“. Die Story: Du schlägst die

Augen auf und etwas stimmt nicht. Du

weißt nicht, was dir passiert ist. Du liegst

in einem fremden Bett. In einem Krankenhaus.

Neben dir steht dein Mann

Tim, ein erfolgreicher Unternehmer. Er

hat Tränen in den Augen, weil du – seine

geliebte, perfekte Frau – am Leben bist.

Du denkst, du hättest einen schweren

Unfall gehabt. Doch dann sagt Tim:

Wir haben jahrelang daran gearbeitet,

dass ich dich wiederbekommen

konnte… Und was zunächst wie eine

Rettung klingt, entwickelt sich zu einem

alptraumhaften Geschehen.

Penguin Verlag

Dad

Nora Gantenbrink

Wir bei APPLAUSE lieben Nora Gantenbrinks

Roman über eine Vater-

Tochter-Beziehung, oder besser: keine

Vater-Tochter-Beziehung. Die Stern-

Reporterin erzählt von „Dad“, der alles

andere war als ein Vorzeige-Vater. Er

wollte ein freies Leben voller Abenteuer

führen, flüchtete vor der Enge seines Elternhauses

und vor der Wurstwaren-Dynastie

seiner Familie. Er ging auf Reisen,

liebte Frauen, Abenteuer und Drogentrips,

infizierte sich bei einer Prostituierten

mit HIV und starb schließlich, wieder

zu Hause, an Aids. Dieser „Dad“ erlebte

ein großes Abenteuer ohne Happy-End.

Nora Gantenbrink nimmt uns mit auf die

Suche nach diesem Vater, auf eine Reise

in das Deutschland der 60er, 70er, 80er,

90er und Nullerjahre, in die Maghreb-

Staaten und in viele Winkel Asiens. Die

Ehe der Eltern, den Vater, die Wurstwarendynastie,

aus der er stammte – das

alles gibt es nicht mehr. Und es ist, durch

dieses großartige Buch, doch so lebendig

und nah.

Rowohlt

Der Wellenreiter

Dirk Knipphals

Ja, die Siebziger waren das vielleicht

beste, bunteste, radikalste, hoffnungsvollste

Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.

Dirk Knipphals macht diesem

lebensprallen Jahrzehnt mit seinem

Romandebüt eine wunderbare Liebeserklärung.

Eine, in der Albert ausbrechen

will aus dem bürgerlichen Idyll des

Vororts, das im hohen Norden so spießig

ist wie überall sonst im Deutschland

der Siebziger. Er will anders sein, frei

sein. Die Bücher Kafkas, Musils, Frischs

lassen ihn davon träumen, Schriftsteller

zu werden. Doch Halt, Stopp! Hat er

als Schöngeist bei den Mädchen überhaupt

Chancen? Martin, sein bester

Freund, ist Surfer und scheint ganz eindeutig

die besseren Karten zu haben,

vor allem bei Kathrin. Dirk Knipphals ist

mit „Der Wellenreiter“ eine romantische

Hommage an das Erwachsenwerden

in den Siebzigern gelungen. Vielleicht

der Grund, dass Rowohlt diesen 2018

erschienenen Roman jetzt noch einmal

neu aufgelegt hat.

Rowohlt

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Information:

COVID-19 (Coronavirus)

Wenn du dein Ticket online bei Ticketmaster gekauft hast, wirst

du im Falle einer Absage oder Verschiebung per E-Mail oder

telefonisch von uns informiert. Bitte warte unsere Nachricht ab,

bevor du eine Anfrage stellst – wir versorgen dich so schnell

wie möglich mit allen relevanten Informationen!

Ansonsten findest du auf unserer Webseite eine Liste mit abgesagten

Events und verlegten Events. Grundsätzlich empfehlen

wir, dich auch selbst über mögliche Event-Änderungen zu

informieren. Gute Anlaufstellen dafür sind die Website der

Künstler*innen, der Veranstalter*innen oder die Tagespresse.

Weitere Informationen findest du unter help.ticketmaster.de


Hin und Weg

Musica Bayreuth &

Bayreuth Baroque

Es muss

nicht immer

Wagner sein

Wer an Bayreuth denkt,

denkt an die Bayreuther

Festspiele und an Richard

Wagner. Und ja, der Mythos

stimmt, dass man auf Festspiel-Tickets

einige Jahre

warten muss. Aber es muss

ja nicht immer Wagner sein.

„Musica Bayreuth“ und

„Bayreuth Baroque“ bieten

großartige Musikereignisse

in einem der schönsten

Opernhäuser der Welt: dem

Markgräflichen Opernhaus.

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Foto: DEAG



SCHLAFEN!

Bayreuth begeistert mit Kultur, Kultur, Kultur! Und mit

wahren Hotelklassikern. Wir haben die Adressen für

ein tolles Wochenende in Franken: Goldener Anker

(Opernstreiches. 6) und Bayerischer Hof (Bahnhofstraße.

14) sind so klassisch wie eine Wagner-Oper.

Der Goldene Anker liegt direkt neben dem Markgräflichen

Opernhaus, der Bayrische Hof nur wenige Minuten

zu Fuß vom Festspielhaus entfernt. Etwas günstiger

ist das H4 Hotel Residenzschloss (Erlanger Str. 37).

TRINKEN!

Bierfranken ist der heimliche Spitzname für die fränkische

Gegend rund um Bayreuth. Das liegt an der

höchsten Brauereidichte der Welt mit über 200 Brauereien,

die rund tausend verschiedene Biere brauen. Der

Name des Liebesbier (Andreas-Maikel-Weg 1) passt

also perfekt zur Bayreuther Institution: Hier dreht sich

alles um das fränkische Nationalgetränk. Unbedingt

ein Bier-Tasting mitmachen! Der Heimathafen (Kanzleistr.

2) ist ein lässiges Café, das extrem guten Kaffee

zu selbstgebackenen Kuchen und Torten serviert. Zum

typisch fränkischen Frühschoppen lädt das Oskar, das

Wirtshaus am Markt (Maximilianstr. 33). Das stylische

Lamperium (Badstr. 14) setzt auf gute Beleuchtung,

Bier und harte Drinks. Darf es etwas traditioneller sein?

Das Rosa Rosa (Von-Römer-Str. 2) ist eine urige, alte

Kneipe zum wunderbaren Versacken.

ESSEN!

Bayerische Schmankerl, italienische Spezialitäten

oder veganes Superfood? In der Wagner-Stadt geht

alles. Der Biergarten des Restaurants Bürgereuth

(An der Bürgerreuth 20) ist vor allem bei Festspiel-

Besuchern beliebt, die Pasta sehr lecker. Auch in der

L’Osteria Bayreuth (Maximilianstr. 83) wird Pasta

und Pizza serviert. Unsere Empfehlung: die Pizza

Hawaii, perfekt zum Teilen! Das Restaurant Eule

(Kirchgasse 8) setzt auf deftige Brotzeiten, Wild,

Grießnockerln, Leberknödel und Nibelungensuppe.

Im Wirtshaus Oskar (Maximilianstr. 33) werden

ein großartiger Schweinsbraten und die Weltbesten

Marillen-Quarkknödel serviert! Vegetarier werden

entzückt sein, wenn sie das vielfältige Angebot bei

Vedans (Richard-Wagner-Str. 26) entdecken. Das

vegetarische Schnellrestaurant ist der Treffpunkt für

Veganer! Eine prima Adresse ist das Café Kraftraum

(Sophienstr. 16). Auf die Speisekarte kommen

ausschließlich vegetarische (bzw. vegane) Gerichte

aus regionalen Zutaten.

GUCKEN!

Bayreuth ist eine Festspiel-Stadt. Das Festspielhaus

auf dem berühmten Grünen Hügel hat kein festes

Ensemble und keinen regelmäßigen Spielbetrieb,

sondern öffnet jedes Jahr vom 25. Juli bis 28. August

ausschließlich für die Richard-Wagner-Festspiele.

Schönster Hingucker Bayreuths: Das Markgräfliche

Opernhaus, seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe, ist eines

der schönsten Barocktheater Europas. Das Innere des

Hauses erstrahlt als einzigartiger Schatz und versetzt

in Staunen. Am Nachmittag durch den 1715 entstandenen

historische Barockgarten Eremitage schlendern

und an der Unteren Grotte die Stille genießen, ist einer

der schönsten Momente eines Bayreuth-Trips. Hier befinden

sich auch das Alte Schloss, das Neue Schloss

und einige versteckte Wasserspiele. Sehr romantisch!

MACHEN!

Es muss nicht immer Wagner sein! Auch abseits der

Festspiele hat Bayreuth kulturell viel zu bieten. Zum

Beispiel die Musica Bayreuth, die vom 18. April bis

zum 10. Juli stattfindet. Unter dem Motto „Klassik belebt“

finden Solistenkonzerte, Kammermusik, Chorund

Orchesterkonzerte, Oratorien und Opern in atemberaubenden

Locations statt. Schönster Spielort ist

das Markgräfliche Opernhaus, beeindruckend ist

aber auch die Atmosphäre in der Stadtkirche und

in der Panzerhalle Bayreuth. Das von Max Emanuel

Cencic kuratierte Opernfestival Bayreuth Baroque

findet erstmals vom 3. bis 13. September 2020 statt.

Eröffnet wird es mit Nicola Porporas „Carlo il Calvo“.

Der Schwerpunkt des neuen Festivals liegt auf der Wiederentdeckung

in nachbarocker Zeit nie oder kaum

gespielter Bühnenwerke. Die opernfreien Abende bieten

Spitzenkonzerte an wechselnden Orten. Ein Höhepunkt

ist das Gala-Konzert von Joyce di Donato und Il

Pomo d’oro am 6. September..

KAUFEN!

Bayreuth ist eine Universitätsstadt. Das bedeutet vor

allem eins: junge Cafés, quirlige Atmosphäre und tolle

Läden. Bester Ort, um einkaufen zu gehen, sind diese

drei Straßen: Von-Römer-Straße, Friedrichstraße

und Maximilianstraße. Freunde skandinavischen Designs

werden im Scandi Club (Maximilianstr. 23) fündig.

Es gibt Lakrids, lässige skandinavische Mode und

ausgefallenen Schmuck. Der Flaschenfreund (Maximiliastr.

17) ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Mehr

als 250 Biersorten stehen hier in den Regalen. Neben

den Standards wie Pils, Weizen und Lager gibt es auch

Bockbiere, Ales, Frucht- und Winter-Biere, Sauer-Biere

und, und, und...

UNSER LIEBLING:

Unser Liebling ist eine Frau: die musik- und theaterbegeisterte

Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth.

Sie war eine wahre Powerfrau des Barock, kunstsinnig,

weltoffen, preußisch, kreativ. Ehrgeiziges Ziel der

Kunstmäzenin war es, nach dem Vorbild Potsdam, dem

Königssitz ihres Bruders Friedrich des Großen, aus der

kleinen Residenzstadt Bayreuth eine strahlende Kulturmetropole

zu gestalten. Ihr Lieblingsprojekt: das Markgräfliche

Opernhaus. Entstanden in nur vier Jahren

Bauzeit zwischen 1744 und 1748, gilt es heute als eines

der schönsten Barocktheater Europas.

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WANN UND WO?

Bayreuth Baroque

Carlo il Calvo Oper von

Nicola Antonio Porpora - Premiere

03.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Delphine Galou Arienabend „La porta del paradiso“

04.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Joyce DiDonato Galakonzert

06.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Carlo il Calvo Oper von Nicola Antonio Porpora

08.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Romina Basso Arienabend „Lamento“

09.09.2020 Bayreuth Schlosskirche Bayreuth

Jordi Savall & Hespèrion XXI Konzert

„The Musical Europe“

10.09.2020 Bayreuth Stadtkirche Bayreuth

Gismondo, Rè Di Polonia Oper von Leonardo Vinci

11.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Gismondo, Rè Di Polonia Oper von Leonardo Vinci

13.09.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Musica Bayreuth

Festival-Auftakt mit Werken

von Bruckner und Zdralek

18.04.2020 Bayreuth Stadtkirche Bayreuth

Soiree mit der Accademia di Monaco

03.05.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Klassik Lounge im Anker mit dem Kaiser Quartett

07.05.2020 Bayreuth Loft des

Hotel Goldener Anker

German Gents

14.05.2020 Bayreuth

Markgräfliches Opernhaus Bach a due

16.05.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Bidla Buh - Mehr geht nicht!

20.05.2020 Bayreuth Panzerhalle

Rudolf Buchbinder spielt

Beethoven-Klavierkonzerte 1 und 5

31.05.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Lukas Consort

14.06.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Beethoven! The Next Level

16.06.2020 Bayreuth Oberfrankenhalle

Pastorelle en musique - Georg Philipp Teleman

01.07.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Juliane Banse und das Tschechische Nonett

10.07.2020 Bayreuth Markgräfliches Opernhaus

Tickets und alle Termine auf Ticketmaster.de


Live

Die Lieblingstermine von TicketmasteR

Ilka Bessin

Im Augenblick tanzt Ilka Bessin bei „Let’s Dance“ Freitagabends Juror Joachim Lambi

an die Wand, ab November geht’s dann wieder auf Tournee. „Blöde Fragen – Blöde

Antworten“ heißt das neue Programm der Comedian. Wer schon immer einmal wissen

wollte, wie man auch mit fast fünfzig noch eine echte Raubkatze im Bett sein kann oder

wie man würdevoll eine Stuhlprobe zur Post bringt, ist in der Show genau richtig. All

das, was Ilka Bessin bisher noch nicht ausführlich besprechen konnte, bringt sie jetzt

auf die Bühnen. Seltsamkeiten im Alltag, missglückte Sexpraktiken, Schrulligkeit im Alter.

25.11.2020 - 31.01.2021 u.a. Bremen, Mannheim, Erfurt Tickets auf Ticketmaster.de

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Konzert-Lieblinge

Heinz Rudolf Kunze

2020 schließt sich für Heinz Rudolf

Kunze ein Kreis, denn erstmalig seit

vielen Jahren wird der Rockpoet wieder

mit Gitarrist Heiner Lürig gemeinsam

auf einer Bühne stehen. Kunze

& Verstärkung werden live auch das

neue Werk „Der Wahrheit die Ehre“

vorstellen, das im Frühjahr erscheinen

soll. Nicht fehlen dürfen bei den

Konzerten die Kunze-Klassiker „Dein

ist mein ganzes Herz“ und „Finden

Sie Mabel“. Wir freuen uns drauf!

17.04. - 27.10.2020 u.a. Leipzig, Dortmund,

Dresden

Beth Hart

Beth Hart ist schon eine ganz besondere Sängerin. Das liegt natürlich an der unverwechselbaren

Stimme der kalifornischen Künstlerin, nicht zuletzt aber auch an ihrer

Biografie. Die 48-Jährige kämpfte viele Jahre mit einer Alkohol- und Drogen-Sucht.

Auf ihrem zweiten Album „Screamin‘ For My Supper“ setzt sie sich mit dieser Sucht

schonungslos auseinander. Nach einem aufsehenerregenden Auftritt in der Late-

Night-Show von David Letterman avanciert der Titel „L.A. Song“ aus dem Album in

den USA zu einem Alternative-Hit. Privat aber befindet sich Hart zu diesem Zeitpunkt

auf einem absoluten Tiefpunkt. Vergleiche mit der Legende Janis Joplin werden gezogen.

2020 kommt Beth Hart für zwei Shows nach Deutschland. Absolut hörenswert!

31.07. + 09.11.2020 Leipzig (Parkbühne), Frankfurt/M. (Jahrhunderthalle)

Niall Horan

Als Mitglied von One Direction war Niall

Horan Teil einer der erfolgreichsten Boygroups

der Musikgeschichte. Nach der

Trennung der britisch-irischen Band wird

der Sänger, der seit 2017 als Solokünstler

aktiv ist, mit seinem neuen Album

„Heartbreak Weather“ im Herbst auf

große Europatour kommen und spielt

dabei auch vier Konzerte in deutschen

Hallen. Mit dabei als hochkarätiger Support

ist die wundervolle Folk-Pop-Newcomerin

Maisie Peters. 14.10. - 09.11.2020

u.a. Hamburg, München, Düsseldorf

Bush

Zuletzt sorgte Bush-Frontmann Gavin Rossdale ja mehr mit amourösen Geschichten

für Aufsehen, im Sommer soll aber wieder die Musik im Mittelpunkt stehen. Bush

kommen für drei Shows nach Hamburg, Berlin und Münster. 05.06. - 17.06.2020 Hamburg,

Berlin, Münster


Konzert-Lieblinge

Jeff Lynne’s ELO

Jeff Lynne schrieb als Gründungsmitglied

der illustren Traveling Wilburys

gemeinsam mit Bob Dylan,

Roy Orbison, George Harrison und

Tom Petty Musikgeschichte. Er arbeitete

als Produzent und Kollaborateur

mit einigen der größten Künstler

aller Zeiten, darunter die Beatles,

Paul McCartney, Tom Petty und Bryan

Adams. Jeff Lynne ist und bleibt

aber vor allem die kreative Kraft von

ELO, als dessen Produzent, Songschreiber,

Arrangeur, Leadsänger

und Gitarrist er nach wie vor wirkt.

26.09. - 30.09.2020 Hamburg, Berlin,

Köln, München

Avi Kaplan

2020 wird ein gutes Jahr für Avi Kaplan. Erst veröffentlichte der Sänger Ende Februar

mit „I’ll Get By“ ein verdammt gutes Debütalbum als Solokünstler, dann gab’s eine

Tourankündigung. Vier Konzerte sind für den Herbst in Deutschland geplant. Das

sind, nach einer längeren Auszeit der Musikers, ziemlich gute Nachrichten für seine

Fans. Mit Pentatonix feierte Avi Kaplan in den vergangenen Jahren riesige Erfolge,

füllte weltweit die Stadien und holte mit der A-capella-Band zwischen 2015 und

2017 drei Grammy-Awards. Der Erfolg, das Touren und der Stress hinterließen bei

dem Sänger aber so ihre Spuren und sorgten dafür, dass er 2017 die Band verließ

und komplett den Stecker zog. Kaplan zog sich in ein Haus in der Einöde nahe

Nashville zurück, machte erstmal eine Pause und griff dann - zum Glück! - wieder

zur Gitarre. Wie gut das klingt, hören wir im November. 04.11. - 14.11.2020 München,

Berlin, Hamburg, Köln

Bon Iver

Hamilton Leithauser

Nachdem das bislang letzte, von Feuilleton und Musikkritik geradezu hymnisch

gefeierte Werk Hamilton Leithausers „I Had a Dream That You Were Mine“

bald vier Jahre zurück liegt, kündigt sich nun endlich ein neues Album an.

Zwar wurden bislang weder Titel noch Erscheinungsdatum für den Nachfolger

verraten; der neue, Anfang Februar veröffentlichte Song „Here They Come“

dürfte aber bereits als Vorbote auf das neue Album verstanden werden. Im Juni

spielt Hamilton Leithauser aus diesem Anlass ein exklusives Konzert in Berlin.

10.06.2020 Berlin (Lido)

Wer hätte das gedacht, dass Justin

Vernon mit seinem Soloprojekt Bon Iver

mal ganz selbstverständlich Arenen

füllen wird. Denn eigentlich hatte er

dieses Projekt in der Abgeschiedenheit

einer Jagdhütte in den Wäldern

Wisconsins gestartet, wo er im Winter

2006/2007 seine Wunden leckte, mit

einem depressiven Schub und einer

Infektion kämpfte, seine zerbrochene

Beziehung verarbeitete – und diesen

Schmerz in neun Lieder goss, die er

unter dem Namen „For Emma, Forever

Ago“ veröffentlichte. Das klang herzzerreissend

schön. Auch heute noch..

07. + 10.11.2020 Köln (LANXESS arena),

München (Zenith)

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Konzert-Lieblinge

BTS

In den vergangenen 15 Monaten mussten sich die Fans der K-Pop-Gruppe BTS

mit den Mattel-Figuren von V, SUGA, Jin, Jung Kook, RM, Jimin und j-hope trösten.

Nachdem die sieben Südkoreaner die Welt im Sturm erobert hatten, kollaborierten

sie mit dem amerikanischen Unternehmen und präsentierten im vergangenen Jahr

ihre eigenen Barbie-Puppen. Bald hat das Warten auf die Originale der „Bangtan

Boys“ aber ein Ende: Im Juli spielt die Boyband im Olympiastadion - und das an zwei

Tagen hintereinander. Bis dahin hören wir ihr neues Album „Map Of The Soul: 7“.

11. + 12.07.2020 Berlin (Olympiastadion)

Korn

Seit ihrer Gründung haben Korn

über 40 Millionen Platten weltweit

verkauft, zwei Grammys gewonnen,

mit unzähligen Konzerten die

Welt betourt und jede Menge Rekorde

aufgestellt. Jonathan Davis,

James Shaffer, Brian Welch, David

Silveira und Reginald Arvizu beweisen

auf ihrem aktuellen Album

„The Nothing“ erneut, warum ihre

Band etwas ganz Besonderes ist.

03.06.2020 Berlin (Verti Music Hall)

Of Mice & Men + August Burns Red

Was für ein Package! Mit der Metalcore-Band August

Burns Red und Of Mice & Men kommen im

Juni zwei US-Bands als Doppelpack nach Deutschland.

Beide Combos bringen zu den Shows auch

neue Alben mit: Of Mice & Men ihr sechstes, im

vergangenen Oktober erschienenes Werk „Earthandsky“,

August Burns Red ihr mittlerweile neuntes

Album „Guardians“, das am 3. April erscheinen

soll. 05.06. + 18.06.2020 Hamburg (Markthalle),

Hannover (Capitol)

Alicia Keys

Alicia Keys hat ihre langersehnte Rückkehr auf die

Bühne bekanntgegeben. „Alicia – The World Tour“ wird die

amerikanische Künstlerin in die berühmtesten Konzertstätten

Nordamerikas und Europas bringen, darunter auch eine

Show in der legendären Radio City Music Hall in ihrer Heimatstadt

New York City. In Deutschland und der Schweiz

stehen Hamburg, Berlin, München, Köln, Mannheim und

Zürich auf dem Tourplan. Für alle, die es bis dahin nicht mehr

erwarten können: Ende März erscheint das neue Album der

Soul- und R&B-Sängerin. 14.06. - 18.07.2020 Hamburg, München,

Köln, Mannheim, Zürich


Open-Air-Lieblinge

Fury in the Slaughterhouse

Fury In The Slaughterhouse feierten 2017 ihr 30-jähriges Bestehen, doch an Aufhören

denkt die deutsche Rockband noch lange nicht. Die von Kai und Thorsten

Wingenfelder 1987 in Hannover gegründete Band hat hierzulande Musikgeschichte

geschrieben, als sich die Furys der 80er Jahre mit ihren englischen Texten und

ihrem Auftreten deutlich von der damaligen Neuen Deutschen Welle abhoben und

mit ihren Live-Konzerten für Furore sorgten. Internationale Erfolge feierte die Band

mit Songs wie „Radio Orchid“ und „Every Generation Got Its Own Disease“. 12.06.

- 10.07.2020 Wiesbaden, Mönchengladbach, Hamburg

Berliner Philharmoniker

Das Saison-Abschlusskonzert der berühmten

Berliner Philharmoniker in der

Waldbühne zählt zu den Höhepunkten

des Berliner Sommers. Unter der Leitung

von Dirigent Gustavo Dudamel

stehen in diesem Jahr Beethoven, Wagner,

Strawinsky, Schostakowitsch, Ravel

und John Williams auf dem Programm.

20.06.2020 Berlin (Waldbühne)

Classic Open Air

Klassische und moderne Klänge vor

der spektakulären Kulisse des wunderschönen

Gendarmenmarktes in

der historischen Mitte Berlins: Sommerabende

könnten nicht schöner

sein. In diesem Jahr tritt beim Classic

Open Air unter anderem Howard

Carpendale auf. Er präsentiert mit

der „Symphonie meines Lebens“ erstmals

seine komplett neu arrangierten

Hits mit einem großem Klassikorchester.

Das klingt großartig!. 02.07. -

05.07.2020 Berlin (Gendarmenmarkt)

Slamville

Applaus für die Slamkultur unter freiem Himmel! Poetry Slammer, Dichter,

Denker und Singer/Songwriter treffen sich im Grünen und performen vor traumhafter

Kulisse auf dem Gelände des MS Dockville. Kampf der Künste und MS Dockville/Artville

holen die Geschichtenerzähler endlich an die frische Luft zum Open

Air Festival für Slam Kultur. Einen ganzen Tag lang wird auf dem Gelände des MS

Artville Wortgewaltiges performt. Während einige Künstler sich klassisch nur auf

ihre Worte verlassen, begleiten sich andere selbst auf der Gitarre, präsentieren

Musik mit poetischen Songtexten. Und alles unter freiem Himmel! 25.07.2020

Hamburg (MS ARTVILLE Gelände)

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Open-Air-Lieblinge

Guns N‘ Roses

Guns N‘ Roses kriegen nicht genug:

Im Sommer 2020 kehren sie noch

einmal für zwei gigantische Stadion-

Konzerte zurück nach Deutschland. Zu

den glücklichen Städten zählen in diesem

Sommer München und Hamburg.

Wer für die beiden Shows keine Tickets

mehr bekommt, kann sein Glück aber

sicher noch in Österreich (Wien) und

in der Schweiz (Bern) probieren. 26.05.

- 14.06.2020 München (Olympiastadion),

Hamburg (Volksparkstadion), Wien (Ernst-

Happel-Stadion), Bern (Stade de Suisse)

Aerosmith

Der fünfzigste Geburtstag bereitet ja so einigen Menschen mittleren Alters schlaflose

Nächte. Nicht so Aerosmith. Die US-amerikanische Band legt anlässlich ihres runden

Jubiläums noch einmal einen Zahn zu und feiern den Fünfzigsten mit einer Reihe

ausgewählter Europashows, darunter auch ein exklusives Open-Air-Konzert in Mönchengladbach,

wo Steven Taylor und Co. einen furiosen Tourabschluss feiern werden.

27.07.2020 Mönchengladbach (SparkassenPark)

Volbeat

Die dänische Rockband um Sänger

und Gitarrist Michael Poulsen wird die

Waldbühne mit ihrer Mischung aus

Metal, Rock‘n‘Roll, Punkrock, Country

und Blues und ihrem speziellen „Elvis-

Metal“-Sound ordentlich auf Links drehen.

08.06. + 07.07.2020 Hannover (Expo Plaza), Berlin

(Waldbühne)

Stadtpark Open Air

Der britische Songwriter Michael Kiwanuka hat mit seinem dritten Album zum

ganz großen Wurf ausgeholt: „Kiwanuka“ ist ein Meisterwerk, das den Geist

großer Künstler wie Curtis Mayfield, Kendrick Lamar, John Lennon und Sly Stone

atmet. Live wird er das Album am 10. Juli in Hamburg auf der Stadtpark Freilichtbühne

vorstellen. Also: Nix wie raus in den Sommer! Schließlich ist die Freilichtbühne

die allerschönste Kulisse für sommerliche Konzertabende unter

Baumkronen. Zu den weiteren Acts dieses Sommers zählen: 5 Seconds Of Summer,

Patti Smith and her band, Sting, KC Rebell & Summer Cem und The BossHoss.

09.06. - 18.07.2020 Hamburg (Stadtpark Freilichtbühne)


Festival-Lieblinge

Kunst!Rasen Festival

Das kleine, aber sehr feine Kunst!Rasen

Festival startet 2020 in seine neunte Saison.

Zu den Stars des diesjährigen Festivals

gehören neben Element of Crime,

Sting und Lionel Richie auch Roland

Kaiser und Melissa Etheridge. Beste

Stimmung für alle musikalischen Geschmäcker

im lauschigen Grün ist garantiert.

25.06. - 15.08.2020 Bonn/Gronau

Immergut Festival

In Neustreelitz an der malerischen mecklenburgischen Seenplatte kann

man nicht nur richtig gut rudern und picknicken, sondern auch Festivals feiern.

Und so darf sich das popkulturell interessierte Publikum beim Immergut

2020 wieder auf ein liebevoll gestaltetes Gelände und sorgsam ausgewähltes

Line-Up freuen. Neben Konzerten großartiger Künstler - neu bestätigt sind

unter anderem José Gonzales und June Cocó - finden auf dem Festivalgelände

auch Lesungen, DJ Sets, Filmvorführungen und Sportaktivitäten statt.

29.05. - 31.05.2020 Neustrelitz (Festivalgelände)

Wireless Festival

ASAP ROCKY, Kendrick Lamar, KC

Rebell & Summer Cem, Apache 207,

Shirin David, Tyga - das Wireless

Festival präsentiert auch in diesem

Sommer wieder ein knalliges Line-

Up in der Bankenmetropole Frankfurt.

Zwei Tage und zwei Nächte wird

bei der dritten deutschen Ausgabe

des Urban Music & Lifestyle Festivals

durchgefeiert. 10. + 11.07.2020

Frankfurt/M. (Alter Rebstockpark)

Superbloom

München hat ein neues Festival: Im Spätsommer 2020 feiert das Superbloom Festival

in der Isar-Metropole seine Premiere. Neben guter Musik geht’s im Münchener Olympiapark

und Olympiastadion zwei Tage lang auch um Lifestyle-Themen, Fashion,

Kunst und Design. Neben David Guetta, Miley Cyrus und AnnenMayKantereit sind

bereits Apache 207, DJ Snake, RIN und The Pussycat Dolls bestätigt. 05. + 06.09.2020

München (Olympiapark & Olympiastadion)

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Festival-Lieblinge

Rock am Ring + Rock im Park

60 Jahre Festivalgeschichte wollen 2020 gebührend gefeiert werden. 35 Jahre Rock

am Ring sowie 25 Jahre Rock im Park verlangen Jubiläumspartys, die es krachen

lassen. Wenn musikalische Gäste wie System Of A Down, Green Day und Volbeat

bereits zur Geburtstagssause zugesagt haben, kann man sich schon mal auf eine

wilde Party einstellen. Das 2020er Line-Up der Zwillingsfestivals ist auch sonst ein

Knaller. Es feiern unter anderem mit: Billy Talent, Broilers, Korn, Disturbed, The

Offspring, Bilderbuch, Weezer, Wanda, Yungblud, Bosse und Of Mice & Men. 05.06.

- 07.06.2020 Nürburgring Eifel + 05.06. - 07.06.2020 Nürnberg (Zeppelinfeld)

MS Dockville

Die erste Welle an Künstler*innen, Bands

und DJs des Ms Dockville 2020 steht –

und sie macht Lust auf mehr: Faber,

Little Simz, Yung Hurn und The Teskey

Brothers; Yungblud, 102 Boyz, Alli Neumann

sowie viele weitere Acts sind Teil

des Festivals für Musik und Kunst. Vom

21. bis zum 23. August findet das MS

DOCKVILLE am Reiherstieg in Hamburg-Wilhelmsburg

statt – und bereits

der erste Aufschlag zeigt an, wie die

Gegenwart klingen wird. 21. - 23.08.2020

Hamburg-Wilhelmsburg (Reiherstieg)

Vienna Metal Meeting

Das Vienna Metal Meeting findet zum

vierten Mal auf dem Festivalgelände

der Arena Wien statt. Die Open-Air

und die Indoor-Bühne werden von 16

nationalen und internationalen Bands

der Metalszene bespielt. Als erste

Bands wurden Paradise Lost, Katatonia,

Demolition Hammer, Grand Magus und

Carnation bekannt gegeben. 16.05.2020

Wien (Arena)

Lollapalooza

Es ist das kinderfreundlichste Festival der Welt: Das Lollapalooza Berlin! Denn mit

Kidapalooza bietet das US-Festival ein spezielles Programm für die jüngsten Festivalgäste

zwischen 0 und 14 Jahren. Das Kidzapalooza bietet an beiden Festivaltagen

auf der Kidza-Bühne Live-Erlebnisse, kindergerechte Performances und abenteuerliche

Highlights für die kleinsten Musikfans. Und die Eltern? Das Lollapalooza

Berlin setzte in Sachen Musik in den vergangenen Jahren Maßstäbe. Auch wenn

das Line-Up noch nicht bekannt ist, Tickets fürs Lolla kann man blind kaufen. 05. +

06.09.2020 Berlin (Olympiastadion & Olympiapark)


Show-Lieblinge

TANZ DER VAMPIRE -

Das Musical

1967 schuf Roman Polanski den Kultfilm

„Tanz der Vampire“, der im Original „The

Fearless Vampire Killers or Pardon Me

But Your Teeth Are In My Neck“ heißt.

Die Parodie auf das Genre der Vampirfilme

zählt bis heute zu den besten

Filmen aller Zeiten und wurde 1997

vom kongenialen Musical-Dreamteam

Michael Kunze und Jim Steinmann (in

Zusammenarbeit mit Roman Polanski)

in Wien auf die Bühne gebracht

- und setzte auch als Bühnenversion zu

einem Siegeszug rund um die Welt an.

Bis 20.09.2020 Stuttgart

We Will Rock You

Queen-Hype und kein Ende: „We Will Rock You“, eines der erfolgreichsten Musicals

aller Zeiten, kommt im Herbst als englische Original-Produktion nach Deutschland.

Mehr als 15 Millionen Menschen in 17 Ländern haben die Show bereits gesehen. Allein

in London dauerte die Auftrittsserie zwölf Jahre und 4.600 Shows. Die Songs werden

in Englisch gesungen, während die Dialoge auf Deutsch geführt werden. 03.11.2020 -

04.04.2021 u.a. Wien, Zürich, Bremen, Erfurt, Leipzig, Berlin, Hannover

Harry Potter und

das verwunschene Kind

Willkommen zurück in Hogwarts!

Neunzehn Jahre sind vergangen seit

die Freunde die Welt der Zauberer

gerettet haben. Doch die Schlacht ist

noch nicht gewonnen: Denn das Dunkle

kommt oft von dort, wo man es am

wenigsten erwartet… Das spektakuläre

Theaterabenteuer „Harry Potter und

das verwunschene Kind“ feiert im März

in Hamburg seine deutschsprachige

Erstaufführung. Applaus, Applaus! Ab

15.03.2020 Hamburg (Mehr! Theater am

Großmarkt)

Magic Mike Live

„Magic Mike Live“ ist die zur Zeit heißeste Show dieses Planeten. In London und Las

Vegas begeistert der Ableger der Blockbuster-Filme „Magic Mike“ und „Magic Mike

XXL“ ein (vornehmlich) weibliches Millionenpublikum. Seit Januar gastiert „Magic

Mike Live“ in Berlin im eigens dafür umgebauten Club Theater am Potsdamer Platz.

Seit 16.01.2020 Berlin (Club Theater Berlin)

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Show-Lieblinge

TINA - Das Tina Turner Musical

Die Premiere von „TINA – Das Tina

Turner Musical“ geriet in Hamburg zu

einem wahren Triumph für die grandiose

Hauptdarstellerin Kristina Love. Wer

die umwerfende Tina-Darstellerin noch

einmal im Stage Operettenhaus auf der

Reeperbahn erleben möchte, sollte sich

beeilen. Denn das einzige von Tina Turner

persönlich autorisierte Musical über

die „Queen of Rock“ zieht im Oktober

2020 von Hamburg nach Stuttgart. Tgl.

außer Montags Hamburg (Stage Operettenhaus),

ab Oktober 2020 (Stage Palladium

Theater

STARLIGHT EXPRESS

Der Rollschuh-Dauerläufer STARLIGHT EXPRESS läuft und läuft und läuft. Mit den

neuen Songs, neuen Charakteren und neuer Technik verpasste Andrew Lloyd

Webber seinem Werk im Jubiläumsjahr eine wahre Verjüngungskur, die die Bochumer

Show noch einmal schneller und spektakulärer machte. Auch die Frauenpower,

auf die Webber setzt, kam gut an. „Papa“ landete zwar nach vielen

Erfolgsjahren auf dem Abstellgleis, die Fans aber haben die großartige Reva Rice

als „Mama“ von der ersten Show an derart in ihr Herz geschlossen, als habe es nie

eine andere gegeben. tgl. außer Montag und Dienstag im Starlight Express

Theater Bochum

NYSA

Der kanadische Zirkus Cirque du

Soleil kommt nach Berlin und bezieht am

Potsdamer Platz seine erste europäische

Residenz. Im Herbst 2020 wird die speziell

für Berlin konzipierte Show ihre Uraufführung

feiern. Das ist nun wirklich ein

echter Coup. Denn zum ersten Mal wird

eine Cirque du Soleil Show dauerhaft in

einer europäischen Stadt zu sehen sein.

Inspiriert wurde die Berliner Produktion

übrigens von der schwedischen Umweltaktivistin

Greta Thunberg, wie die

Produzenten mitteilten. Ab 17.09.2020

Berlin (Theater am Potsdamer Platz)

MAMMA MIA! - Das Musical

Die legendären Songs von ABBA in eine eigenständige, unabhängige Geschichte

zu gießen, war eine geniale Idee von Björn Ulvaeus und Benny Andersson. Mamma

Mia-Musical und Verfilmung wurden ein Riesenerfolg. Auch wenn weltweit die

ABBA-Fans auf die langersehnte Hologramm-Tour und die zwei neuen Songs der

Schweden warten, ist das Musical solange ein toller Trost! Tgl. außer Montags Berlin

(Stage Theater des Westens), ab Herbst 2020 Hamburg (Stage Operettenhaus)

SEHNSUCHT NACH EINER NEUEN WELT


Sport- Lieblinge

Deutsches Spring- und Dressur-Derby

Das Deutsche Spring- und Dressur-Derby ist ein echter Turnierklassiker und feiert im

Mai seinen 100. Geburtstag. Im Rentenalter ist das Deutsche Spring- und Dressur-

Derby damit aber noch längst nicht angekommen, ganz im Gegenteil: Seit 100 Jahren

wird in Hamburg der schwierigste Parcours der Welt bestritten und außerdem um

Punkte für die höchstdotierte Serie auf dem Globus geritten. Und so tummeln sich

am Christi-Himmelfahrts-Wochenende traditionell die Liebhaber des Reitsports im

Derby-Park, um Spitzenreitsport zu erleben – aber auch um durch die Ausstellung

zu flanieren und einen Klönschnack zu halten - und das nur einen Steinwurf von der

Elbe entfernt. 20.05. - 24.05.2020 Hamburg (Derby Park Hamburg)

Nordische Ski WM

Okay, bis zur Nordischen Ski WM 2021 in

Oberstdorf ist es noch fast ein Jahr hin.

Aber wer sportliche Herausforderungen,

Schnee und Wintersport liebt, sollte sich

schon jetzt das World Championships

Package für die FIS Nordische Ski WM

sichern. Und dann nichts wie auf ins

Allgäu nach Oberstdorf. Dort stehen

vom 23. Februar bis 7. März 2021 insgesamt

23 Medaillenentscheidungen an.

Darunter sechs im Skispringen, fünf in der

Nordischen Kombination und zwölf im

Langlauf. 23.02. - 07.03.2020 Oberstdorf

CEV Champions

League Volley

Am 16. Mai 2020 finden die CEV

Champions League Volley 2020 Super

Finals statt. Hierbei treffen in der Berliner

Max-Schmeling-Halle die besten

europäischen Teams aufeinander

und spielen um den wichtigsten Titel

im europäischen Club-Volleyball. Die

Finalspiele der Frauen und Männer

finden damit wieder an einem Tag in

einer Stadt statt. 16.05.2020 Berlin (Max-

Schmeling-Halle)

Schwaben Open

Ziemlich idyllisch, umsäumt von eingewachsenen Hecken und blühenden Sträuchern,

erstrecken sich neunzehn Sandplätze auf dem Gelände des Tennis Club Augsburg.

Eine perfekte Austragungsstätte also für ein internationales Tennisturnier der ATP

Challenger Tour. Die Schwaben Open garantieren Weltklasse-Tennis und eine

wirklich schöne, familiäre Atmosphäre für das Publikum. 03.08. - 09.08.2020 Augsburg

(Tennis Club Augsburg)

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FRANKFURT SPOTLIGHT

ADVERTORIAL

THE SONGS OF

LEONARD COHEN

Perfomed by Field Commander C.

Field Commander C. ist eine liebevolle Hommage an den

großen kanadischen Singer-Songwriter Leonard Cohen.

Eine zehnköpfige Band spielt dabei mit eindrucksvoller

Virtuosität und unaufhörlicher Spielfreude, Intensität und

Werktreue Klassiker wie „Suzanne“, „Sisters of Mercy“,

„So long Marianne“ oder „Famous blue Raincoat“. Geboren

wurde die Idee für Field Commander C. kurz nach dem Tode

von Leonard Cohen Ende 2016. Als Namensgeber und Vorbild

fungierte das Live-Album „Field Commander Cohen:

Tour of 1979“.

Ein Konzertabend mit Field Commander C. ist immer auch

ein kleiner Ausflug in die Welt der Texte, Gedichte und

Gedanken von Cohen, welche in Form von Livelyrics und

Erzählungen mittels eines eigenen Sprechers vorgetragen

werden. Es ist stets eine Gratwanderung, den Zuhörern

eine Übersetzung eines Songtextes von Cohen anzubieten,

da seine Gedankenwelt unglaublich groß war und sich für

jeden Einzelnen unterschiedlich darstellt — es gibt kein

Richtig oder Falsch, was das Schöne und Besondere an

seiner Musik ist.

JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT

FR 08.05.20 — 20 UHR

Für den besonderen Abend in

der Jahrhunderthalle Frankfurt

ist das VIP Upgrade in die edle

PREMIUM LOUNGE genau das

Richtige für Sie! Angekommen

an der Jahrhunderthalle werden

Sie eingewiesen in den VIP Parkplatz-Bereich

nahe dem Haupteingang.

Über einen separaten

Eingang gelangen Sie in den

exklusiven Premiumbereich im

intimen 60er Jahre Ambiente. In

der Lounge können Sie sich bei

Fine-Dining-Catering und korrespondierenden

Getränken ganz

entspannt auf die Show einstimmen.

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Fotos: Bernadette Fink

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PREMIUMBEREICH


Aber bitte

mit Seife…!

Wenn sonst nix hilft außer aufpassen und abwarten:

Die Playlist pro Händewaschen contra Corona

CORONA – „TRY ME OUT“

Die Biermarke gleichen Namens hat

bereits zu leiden und muss mit ansehen,

wie die Beck’s- und Augustiner-Flaschen

im Kühlschrank dezent

Abstand halten. Auch die frühchristliche

Heilige „Corona“ ist sicherlich nicht

den Märtyrer-Tod gestorben, um nun

den Virus an den Hacken zu haben.

Gut läuft es indessen für die italienische

90er-Eurodance-Band Corona,

die nun von einigen Spaßvögeln wiederentdeckt

wird. Wir empfehlen die

Single „Try Me Out“.

UDO JÜRGENS – „ABER BITTE MIT SAHNE”

DEXYS MIDNIGHT RUNNERS –

„COME ON EILEEN“

Der Cartoonist David Squires twitterte

Anfang März, er habe die letzten Tage

damit verbracht, die offizielle Virenbezeichnung

„Covid-19“ zur Melodie

von „Come On Eileen“ zu singen. Ein

Ohrwurm, der sich noch rasanter verbreitete,

als es das Virus selbst. Vielleicht

ist es aber auch der beste Weg,

die seltsame Situation durchzustehen.

Man darf davon ausgehen, dass diese

Anekdote auch den Humor von Dexys-

Mastermind Kevin Rowland traf.

MUDHONEY – „TOUCH ME I’M SICK

Die Band aus Seattle erfand Ende der

80er mal eben den Grunge mit und

inspirierte zum Beispiel Kurt Cobain,

der großer Mudhoney-Fan war. Ihr

Song rät eher zur Flucht nach vorne

und skizziert, wie man sich fühlen muss,

wenn man zur Corona-Hochzeit auf

der Straße hüstelt und den Arm nicht

schnell genug hoch bekommt. Sänger

Mark Arm singt: „Oh / I feel bad / and

I‘ve felt worse / I‘m a creep, yeah /

I‘m a jerk / Come on / Touch me, I‘m

sick“. Wir empfehlen: Wenn euch schon

dieser Song in den Sinn kommt, bitte

zuhause bleiben!

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NIOEH X K.HUNG X MIN X ERIK –

„GHEN CÔ VY“

Vorbildlich getextet, catchy komponiert

und mit einer Choreographie,

die für die Kids von heute auch als

TikTok-Challenge funktionert: „Ghen

Cô Vy“ wurde vom vietnamesischen

Institut für Gesundheit am Arbeitsplatz

und Umwelt in Zusammenarbeit mit

nationalen Musikern herausgebracht

und entwickelte sich zum viralen Hit.

Der Text heißt im Deutschen im Refrain:

„Wascht eure Hände, berührt

nicht eure Augen, Nase und Mund,

begrenzt eure Besuche an überfüllten

Orten, drängt das Coronavirus zurück.“

ABBA – „DANCING QUEEN”

Wenn wir nicht in Clubs tanzen, tanzen

wir eben beim Händewaschen

am Waschbecken. „Dancing Queen“

macht immer gute Laune, ganz egal,

ob auf der Tanzfläche oder im Bad.

Der Titel wurde übrigens nicht, wie

viele glauben, extra für Königin Silvia

geschrieben. ABBA widmeten ihr den

Disco-Klassiker aber am Vorabend

ihrer Hochzeit mit dem schwedischen

König: mit einem unvergesslichen Auftritt

in Barockkostümen.

DEXYS MIDNIGHT RUNNERS – „COME ON EILEEN”

NEIL DIAMOND –

„SWEET CAROLINE“

Neil Diamond erzählt zwei völlig verschiedene

Entstehungsgeschichten

zu „Sweet Caroline“. In Variante eins

kam ihm die Idee, als er ein Foto von

Caroline, der kleinen Tochter von

John F. Kennedy, in einem Magazin

sah. In Variante zwei ließ er sich von

seiner damaligen Frau Marsha inspirieren,

benötigte aber einen dreisilbigen

Namen für die Melodie. Welche

der beiden Geschichten tatsächlich

stimmt, hat Diamond nie verraten.

Egal, den Song haben alle drauf!

UDO JÜRGENS –

„ABER BITTE MIT SAHNE”

Aber bitte mit Seife, äh, Sahne! Udo

Jürgens besingt in dem Schlager natürlich

nicht die Hand-Hygiene-Regeln

in öffentlichen WC-Anlagen, sondern

die Kaffeekränzchen von Mathilde, Ottilie,

Marie und Liliane, die sich täglich

um viertel nach drei in der Konditorei

treffen und zum Sturm auf das Kuchenbuffet

samt Schwarzwälder Kirsch,

Früchteeis und Baiser blasen. Natürlich

alles „Aber bitte mit Sahne“! Äh, Seife!

Aber bitte mit Seife!!

NENA – „LEUCHTTURM”

Ach, Nena! Du machst immer gute

Laune! Die knallig-bunten Songs der

Wahl-Hamburgerin machen einfach

Spaß, beim hören und beim selber

singen: Ich geh mit dir wohin du willst

/ Auch bis ans Ende dieser Welt / Am

Meer, am Strand wo Sonne scheint

/ Will ich mit dir alleine sein… Ja,

bitte, bitte, nimm uns mit ans Meer!

Wir haben auch saubere Hände, versprochen!

FOALS – „WASH IT OFF“

„Go wash it off / You‘re my ride or die / I

just wish, I‘d said goodbye one last time“

– gewohnt dramatisch sind die Lyrics

von Foals-Sänger und Gitarrist Yannis

Philippakis. Und auch wenn es in dem

Song weder um Körperhygiene noch

um Virusinfektionen geht, sind seine

beschwingte Gitarrenmelodie und die

sich langsam steigernde Dringlichkeit

des Songs der perfekte Soundtrack für

das ausführliche Händewaschen. Vor

allem, wenn Yannis immer wieder „Wash

it off / Wash it off“ zischt und die Gitarren

sägen, kann man gar nicht anders, als

ihm zu gehorchen.

OASIS – „WONDERWALL“

Wir bei APPLAUSE sind beinharte Fans

von Oasis. Darum: Today is gonna

be the day (Wasser an!) / By now you

should‘ve somehow realized what you

gotta do (Und jetzt die Seife!) / I‘m

sure you‘ve heard it all before (Die Fingerzwischenräume

nicht vergessen!)

/ And all the roads we have to walk

are winding (Die Daumen brauchen

auch Seife!) / You‘re gonna be the

one that saves me (Gut abtrocknen!)

/ And after all, you‘re my wonderwall

(Fertig! Sauber!)

Create your own

https://washyourlyrics.com

Adapted from National Health Service,

who adapted from the World Health

Organization Guidelines on Hand

Hygiene in Health Care.

Created under the Government License

See http://www.nationalarchives.gov.uk/

doc/open-government-licence/version/

3/ for details


Auf Tour

DIDO

ADAM GREEN

01.05.2020 Köln

Bürgerhaus Stollwerck

03.05.2020 Frankfurt/M. Zoom

04.5.2020 Stuttgart

Im Wizemann

05.05.2020 München Strom

07.05.2020 Berlin Festsaal

Kreuzberg (XJazz Festival)

A DAY TO REMEMBER

05.05.2020 Hannover Swiss

Life Hall

06.05.2020 Bochum

RuhrCongress

09.05.2020 Stuttgart

Hanns-Martin-Schleyer-Halle

BALBINA

22.04.2020 Köln Kulturkirche

24.04.2020 Berlin Admiralspalast

CAPITAL BRA & SAMRA

28.04.20 Köln, LANXESS arena

30.04.20 Münster,

Halle Münsterland

01.05.20 Frankfurt am Main

Festhalle

02.05.20 Trier, Arena Trier

03.05.20 Stuttgart,

Hanns-Martin-Schleyer-Halle

05.05.20 Ravensburg,

Oberschwabenhalle

09.05.20 Leipzig, QUARTER-

BACK Immobilien ARENA

15.05.20 Berlin,

Mercedes-Benz Arena

16.05.20 Hamburg,

Barclaycard Arena

17.05.20 Hannover, TUI Arena

20.05.20 Mannheim

Maimarkthalle

21.05.20 Dortmund

Westfalenhalle

22.05.20 Erfurt, Thüringenhalle

23.05.20 München

Olympiahalle

24.05.20 Nürnberg, ARENA

NÜRNBERGER Versicherung

CARIBOU

21.04.2020 Hamburg

Grosse Freiheit 36

25.04.2020 München

Muffathalle

28.04.2020 Köln E-Werk

15.08.2020 Berlin Zitadelle

Spandau

DIDO

12.07.2020 Mainz Volkspark

14.07.2020 München

Tollwood Festival

29.07.2020 Dresden

Junge Garde

ELIAS

22.09.2020 Berlin Kulturbrauerei

23.09.2020 Köln YUCA

24.09.2020 Stuttgart

Im Wizemann

25.09.2020 München

Ampere Club

KLAN

14.04.2020 Hannover LUX

15.04.2020 Dortmund FZW

16.04.2020 Köln Gebäude 9

17.04.2020 Mainz am Rhein

Kulturclub Schon Schön

18.04.2020 Stuttgart

Im Wizemann

21.04.2020 Zürich EXIL

22.04.2020 München Strom

23.04.2020 Wien Das Werk

24.04.2020 Nürnberg Club

Stereo

25.04.2020 Ulm ROXY

12.05.2020 Rostock Helgas

Stadtpalast

13.05.2020 Hamburg Knust

14.05.2020 Berlin BiNuu

15.05.2020 Dresden

Groove Station

16.05.2020 Leipzig Felsenkeller

THE BASEBALLS

09.10.2020 Leipzig

Täubchenthal

10.10.2020 Dortmund

Warsteiner Music Hall

11.10.2020 Köln

Live Music Hall

13.10.2020 Hannover Capitol

14.10.2020 Berlin

Astra Kulturhaus

22.10.2020 Stuttgart

Im Wizemann

23.10.2020 Kaiserslautern

Kammgarn

25.10.2020 Nürnberg Hirsch

26.10.2020 München

Muffathalle

27.10.2020 Frankfurt/M.

Batschkapp

28.10.2020 Hamburg Docks

ALEXA FESER05.05.20 Bielefeld

Forum

06.05.20 Düsseldorf Zakk

07.05.20 Kiel Die Pumpe

08.05.20 Rostock Moya

09.05.20 Potsdam Waschhaus

11.05.20 Ulm ROXY

12.05.20 Stuttgart Im Wizemann

13.05.20 Erlangen E-Werk

14.05.20 Cottbus Glad-House

ANNA DEPENBUSCH

03.04.2020 Berlin

Admiralspalast

06.04.2020 Reutlingen Franz.K

24.04.2020 Hamburg Laeiszhalle

11.09.2020 Dresden

Konzertplatz Weißer Hirsch

SERUM 114

64

BRIT FLOYD


Auf Tour

Impressum

REYNMEN

NASTY CHERRY

by Ticketmaster

Herausgeber

Dr. Klaus Zemke (V.i.S.d.P)

Projektmanagement

Simone Wendel

Art Direktion

Sebastian Rasche

Director Content

Daniel Koch

Redaktion

Daniel Koch, Stefan Hartmann,

Miriam Schlüter

Texte

Daniel Koch, Simone Wendel,

Michael Schütz, Fionn Birr, Aida Baghernejad

SEASICK STEVE

31.03. Hamburg

Uebel & Gefährlich

01.04.2020 Berlin Metropol

02.06.2020 Hannover Capitol

01.07.2020 Dresden Alter

Schlachthof

5 SECONDS OF SUMMER

26.05.2020 München Zenith

08.06.2020 Berlin

Verti Music Hall

09.06.2020 Hamburg

Stadtpark

15.06.2020 Düsseldorf

Mitsubishi HALLE

ONEREPUBLIC

18.10.2020 München Zenith

23.10.2020 Stuttgart

Porsche Arena

24.10.2020 Hamburg

Barclaycard Arena

26.10.2020 Düsseldorf

Mitsubishi Electric HALLE

HARRY STYLES

29.04.2020 Berlin

Mercedes-Benz Arena

08.05.2020 Hamburg

Barclaycard Arena

27.05.2020 Köln

LANXESS arena

28.05.2020 München

Olympiahalle

PEACH PIT

30.05.2020 Köln YUCA

31.05.2020 Hamburg Häkken

02.06.2020 Berlin Berghain

Kantine

MIRACLE OF ROCK -

QUEEN & FREDDIE MERCURY

TRIBUTE CONCERT

23.05.2020 Berlin

Verti Music Hall

NASTY CHERRY

18.05.2020 Berlin Berghain

Kantine

19.05.2020 Köln Artheater

ROCKET FROM THE CRYPT

03.05.2020 Hamburg Bahnhof

Pauli

05.05.2020 Wiesbaden Kulturzentrum

Schlachthof

06.05.2020 Berlin Bi Nuu

12.05.2020 Bremen Tower

Musikclub

13.05.2020 Köln Helios 37

SERUM 114

17.09.2020 Saarbrücken

Garage

18.09.2020 Nürnberg Hirsch

19.09.2020 Frankfurt/M.

Batschkapp

24.09.2020 Essen Turock

25.09.2020 Leipzig Hellraiser

26.09.2020 Hamburg Docks

VANESSA MAI

02.10.2020 Köln

Musical Dome

03.10.2020 Frankfurt/M.

Jahrhunderthalle

04.10.2020 Stuttgart

Liederhalle

05.10.2020 München

Circus-Krone-Bau

08.10.2020 Oberhausen

Luise-Albertz-Halle

09.10.2020 Bremen

Metropol Theater

10.10.2020 Bielefeld

Stadthalle

12.10.2020 Hannover

Theater am Aegi

13.10.2020 Dresden

Kulturpalast

14.10.2020 Berlin Tempodrom

15.10.2020 Leipzig Haus

Auensee

Alle Termine,

Tourneen und Tickets

auf Ticketmaster.de

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Ticketmaster.ch

Fotos

A.S.S. Concerts, Bayreuth Baroque,

BB Promotion, BTA, Cirque du Soleil, DEAG,

FBM, KunstRasen Festival Bonn/Gronau,

Live Nation, Mehr! Entertainment, PROMO,

Selective Artists, Stage Entertainment,

Sony Music, Universal Music, Warner Music

Cover

Mit freundlicher Genehmigung von

Universal Music

Ansprechpartner Veranstalter-,

Buch-, Film- & Musikindustrie:

SEBASTIAN F. DUDEY -

MEDIA SALES MANAGER TICKETMASTER

Tel. +49 30 92 10 949 448 ·

sebastian.dudey@ticketmaster.de

Ansprechpartner

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Live Nation Brand Partnership &

Media GmbH

Köhlbrandtreppe 2 · 22767 Hamburg

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PARTNERSHIP & MEDIA

Tel. +49 40 411 726 0

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Telefon +49 (30) 9210 949 - 300

Fax +49 (30) 9210 949 - 311

Email info@ticketmaster.de | Ticketmaster.de


Vom Leben gelernt

DIVA IST DAS

WORT, DAS ICH

AM MEISTEN

HASSE. NIEMALS

WOLLTE ICH EINE

DIVA SEIN.

DIONNE WARWICK

Das kongeniale Songwriter-Duo Burt Bacharach und Hal David schuf zusammen über ein halbes Jahrhundert lang musikalische

Evergreens wie „Raindrops Keep Fallin’ On My Head“, „Alfie“ oder „What’s New Pussycat“. 1962 entdeckten Bacharach und David

die Ausnahmesängerin Dionne Warwick, für die sie Hits wie „Don’t Make Me Over“, „Walk On By“ und „I Say A Little Prayer“ schrieben.

Nicht einmal 10 Jahre später hatte das geniale Dreiergespann bereits 18 aufeinanderfolgende Top 100-Titel veröffentlicht. Dionne

Warwicks 1982 von Barry Gibb und den Bee Gees co-produziertes Album „Heartbreaker“ wurde ebenfalls zu einem unsterblichen

Klassiker. Dionne Warwick ist damit eine der Sängerinnen mit den meisten Chartplatzierungen aller Zeiten weltweit. Am 20. und 22.

Oktober konzertiert die fünffache Grammy-Preisträgerin in Frankfurt/M. (Alte Oper) und in Berlin (Verti Music Hall). Tickets sind auf

Ticketmaster.de erhältlich.

66


LIVE NATION PRESENTS

26.05. MÜNCHEN

08.06. BERLIN

09.06. HAMBURG

15.06. DÜSSELDORF

14.10. BERLIN

16.10. HAMBURG

08.11. MÜNCHEN

09.11. DÜSSELDORF

01.05. BERLIN · 02.05. HAMBURG

05.05. KÖLN · 12.05. MÜNCHEN

TICKETMASTER: 01806 - 999 00 00* · ticketmaster.de

*20 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

/LIVENATIONGSA

WWW.LIVENATION.DE


LIVE NATION PRESENTS

08.10. HAMBURG

SPECIAL GUEST:

26.09. HAMBURG

27.09. BERLIN

29.09. KÖLN

30.09. MÜNCHEN

02.06.

HANNOVER

01.07.

DRESDEN

TICKETMASTER: 01806 - 999 00 00* · ticketmaster.de

*20 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 60 Ct./Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz

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