Firefly: Die glorreichen Neun (Leseprobe) YDFFLY002

geblichen Allianzschule für hochbegabte Kinder, aus der Simon
sie gerettet hatte – grausamen medizinischen Experimenten
unterzogen hatte, war sie nicht mehr das Mädchen, mit dem
er aufgewachsen war. Manchmal erkannte er sie kaum wieder.
Manchmal jagte sie ihm sogar Angst ein.
River hielt kurz in ihrem Tanz inne und starrte Simon durchdringend
an. Ihre großen braunen Augen sahen ihn nicht nur an.
Sie sahen in ihn hinein, so als würde sie all seine Geheimnisse
kennen. Dann wirbelte sie herum und setzte ihre Bewegungssequenzen
fort, die so geschmeidig und athletisch waren, dass
die Balletttruppen auf den zentralen Planeten sie vom Fleck
weg engagiert hätten.
„River!“, rief Simon, jedoch vergeblich. Seine Schwester war
in einer Art Trance versunken, die sich seinem Einflussbereich
entzog.
Er drehte sich um und sah Jayne unglücklich an. Dessen Finger
zuckten. Er schien kurz davor zu sein, den Laufsteg zu betreten
und die Angelegenheit mit den Fäusten zu klären. Simon
schluckte, als er daran dachte, dass im Falle eines Faustkampfs
zwischen ihm und Jayne einer von ihnen blutend und wahrscheinlich
bewusstlos am Boden liegend enden würde und dass
das nicht Jayne sein würde.
Zu Simons Erleichterung traf nun auch Inara Serra am Tatort
ein. Anscheinend hatte sie das Theater im Frachtraum sogar in
ihrem Shuttle gehört, das an der Steuerbordseite der Serenity
hing.
Simon glaubte, dass Inara, die als Companion Taktgefühl
und Selbstbeherrschung verkörperte, die angespannte Lage im
Frachtraum entschärfen könnte. Nicht umsonst hatte die Besatzung
ihr den Spitznamen „die Botschafterin“ gegeben. Sie
verstand es nicht nur, andere Menschen körperlich zu erfreuen,
sondern durchschaute sie auch auf subtile Weise.
Inara schätzte die Lage auf den ersten Blick richtig ein.
„River, mein Schatz“, sagte sie, und River hielt sofort inne.
„Diese Mütze passt nicht zu deinem Kleid.“
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