Anzeiger Ausgabe 1520
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ANZEIGER • Seite 6 Samstag, 11. April 2020
TERMINE & VERANSTALTUNGEN
Marktplatz 45
Freudenstadt
Tel. 0 74 41 / 91 95 680
www.speckwirt.de
Sturmschäden und Coronavirus
beeinflussen die Waldwirtschaft
Kreis Freudenstadt. Die vergangenen Winterstürme sowie die Corona-Krise betreffen
den Wald im Landkreis Freudenstadt mehr als zunächst angenommen. Das Sturmholzvolumen
im gesamten Landkreis liegt bei ca. 90.000 m³ über alle Waldbesitzarten verteilt.
Die Aufarbeitung von Frischholz wurde nach den Stürmen gestoppt, um die Aufarbeitungskapazität
auf den flächig verteilten Sturmwurf zu lenken. Noch Ende Februar ging
das Kreisforstamt davon aus, dass die Schadhölzer direkt zur Verarbeitung in die Sägewerke
abfließen würden.
Aufgrund der Corona-Krise legen jedoch mehr und mehr Sägewerke die Produktion still
oder melden Kurzarbeit an, weil kein Absatz für ihr Schnittholz gegeben ist. Dies hat zur
Folge, dass aktuell keine oder nur geringfügige Mengen Rundholz aus unseren Wäldern
geliefert werden können. Trotz der Bereitschaft der Sägewerke später wieder Holz abzunehmen,
kann das Holz derzeit nicht einfach im Wald liegen gelassen werden. Diese
Hölzer sind optimale Brutstätte für holzzerstörende Insekten und Borkenkäfer, welche
in hoher Anzahl überwintert haben und sich in den nächsten Wochen weiterentwickeln
werden. Wenn die Sturmschäden nicht aufgearbeitet und die Hölzer aus dem Wald gebracht
oder sie forstschutzwirksam behandelt werden, kann in der Region die Situation
wie in anderen Großschadensgebieten entstehen. Auch müssen die Überwinterungsbäume
der Borkenkäfer vor dem Ausflug der Käfer eingeschlagen werden. Merkmale,
wie man diese Bäume am besten erkennt, sind meist lichte oder braune Baumkronen
sowie teilweise Spechtabschläge oft in der Nähe alter Käfernester. Bäume, bei denen
die Rinde schon ganz abgefallen ist, können stehen bleiben, denn der Fokus muss jetzt
auf der Aufarbeitung der Überwinterungsbäume und dem Sturmholz liegen.
„Unser Ziel ist es, eine weitere Verbreitung der Borkenkäfer sowie eine massive Entwertung
des bereits am Boden liegenden Holzes zu vermeiden und den stehenden gesunden
Waldbestand zu schützen“, so Susanne Kaulfuß, Leiterin des Kreisforstamtes.
Da die Strategie der schnellen Abfuhr der Hölzer in die Sägewerke nicht mehr funktioniert,
muss auf verschiedene Alternativen ausgewichen werden. Neben der Nasslagerung
oder der Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln des bereits aufgearbeiteten Holzes
kann in geringen Umfang auch die Lebendlagerung umgeworfener Bäume eine Lösung
sein. Wichtig in dieser Situation ist die abgestimmte Aufarbeitung der Schadhölzer, da
verschiedene Belange berücksichtigt werden müssen und ein lokal einheitliches Vorgehen
zielführend ist. Im Privatwald fallen erfahrungsgemäß eher kleinere Mengen an, diese
gilt es nun zu größeren Einheiten zu bündeln. Ansprechpartner sind die Försterinnen
und Förster in den Revieren, an die sich die Waldbesitzenden vor der Aufarbeitung der
Schadhölzer wenden sollten. Durch die kostenfreie fachliche Beratung am Telefon oder
vor Ort im Wald kann das Vorgehen besprochen und abgestimmt werden. Die Kontaktinformationen
zu den Revierleitenden sind auf der Homepage des Landratsamtes zu
finden oder können unter 07441/920-3001 telefonisch erfragt werden.
Die Aufarbeitung des Schadholzes sowie dessen forstschutzwirksame Weiterbehandlung
sind mit zusätzlichen Kosten für die Waldbesitzenden verbunden. Das Ministerium
für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat deswegen auch für dieses Jahr wieder
entsprechende Fördermittel in Aussicht gestellt, die auch rückwirkend für bereits durchgeführte
Maßnahmen gewährt werden sollen. Nähere Informationen, was bereits jetzt
bei der Aufarbeitung von Sturm- und Käferholz beachtet werden sollte, um in den Genuss
einer Förderung zu kommen, können die Waldbesitzenden bei den für sie zuständigen
Revierleiterinnen und Revierleitern erfragen oder direkt bei der Außenstelle des
Kreisforstamtes in Horb, die im Landkreis für sämtliche Fragen rund um die forstliche
Förderung zuständig ist.
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