Wanderfreund - Naturfreunde Berlin eV
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NF Üdersee<br />
Damit war natürlich das Eis gebrochen und<br />
er erzählte mir, dass er bereits seit 1946<br />
Mitglied der NaturFreunde sei, bei der<br />
NaturFreunde-Jugend war und alle Natur-<br />
Freunde-Häuser zwischen Hannover und<br />
Frankfurt kenne.<br />
Es wurde ein langes, fruchtbares Gespräch,<br />
das damit endete, dass er mich aufforderte,<br />
ein Grundsatzgespräch mit der Treuhand<br />
zu organisieren, an dem er selbst unangemeldet<br />
teilnehmen werde.<br />
Dieses Grundsatzgespräch, das Hermann<br />
Rappe nach anfänglichem Zuhören zu heftigen<br />
Attacken gegen die dortigen Beamten<br />
und die Verwaltungspraxis der Treuhand<br />
nutzte, brachte den Abschluss der sinnlosen<br />
Vorgespräche.<br />
Drei Wochen später bot uns die Treuhand<br />
einen Pachtvertrag für dieses Haus an, mit<br />
der Klausel, dass die monatlichen Pachtzahlungen<br />
in Höhe von DM 2.400,– bis zu einer<br />
gerichtlichen Klärung auf ein Sonderkonto<br />
liefen und erst dann über die weitere<br />
Verwendung der Zahlungen entschieden<br />
werde.<br />
Wir unterschrieben diesen Vertrag.<br />
Unser Wunsch, aus dem Gerichtsurteil eine<br />
Allgemeinverbindlichkeit für alle noch<br />
ausstehenden Rückgabeverhandlungen zu<br />
erhalten, wurde abgelehnt. So mußten wir<br />
weiterhin um unser Eigentum streiten.<br />
Am 11. Juli 1992 wurde das <strong>Naturfreunde</strong>haus<br />
„Üdersee“ von den NaturFreunden in<br />
einer Festveranstaltung wieder übernommen.<br />
Die Festreden hielten unser Bundesvorsitzender<br />
Claus Weyrosta und der damalige<br />
Umweltminister des Landes Brandenburg<br />
8<br />
NaturFreunde <strong>Berlin</strong><br />
und heutige Ministerpräsident Matthias<br />
Platzeck.<br />
Das Haus wurde in den letzten Jahren der<br />
DDR als Erholungsheim für SED-Funktionäre<br />
und nach der Wende zunächst als<br />
Außenstelle der Humboldt-Universität in<br />
<strong>Berlin</strong> und dann als Hotelkomplex einer<br />
Bonner Spekulantengruppe genutzt.<br />
Es hatte sich gegenüber dem Neubau von<br />
1930 einiges verändert. Das erste Haus bestand<br />
nur aus dem Querriegel. Während<br />
der Enteignungen kamen die beiden Flankenbauten,<br />
der Bettentrakt und die Freizeiteinrichtungen<br />
hinzu.<br />
Unterhalb des Hauses und der Freifl ächen<br />
wurde auch – ein immer noch intaktes –<br />
weitläufi ges Stollen- und Bunkersystem gegraben<br />
und eingerichtet.<br />
Als ich 1991 zum ersten Mal hier weilte,<br />
war es noch mit Technik, Schlafmöglichkeiten<br />
und Haushaltsgeräten voll ausgestattet.<br />
Die NaturFreunde haben in das Haus in<br />
den letzten zwölf Jahren ca. 6 Mio. DM investiert.<br />
Den Löwenanteil schossen das<br />
Land Brandenburg und das Bundesfamilienministerium<br />
bei.<br />
Ich hoffe, dass die NaturFreunde die Kraft<br />
und Konzeption haben, dieses und die anderen<br />
zurückgegebenen Häuser noch einigen<br />
Generationen als Heim-, Erholungs-<br />
und Bildungsstätte zu erhalten.“<br />
Rudi Klug, 30. Juli 2005<br />
Überarbeitet von Ralf Willruth<br />
<strong>Wanderfreund</strong> 4/05