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MM_514_Strömungsübungen und der Zusammenhang zum Ausdruck

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Strömung

und Ausdruck

Karl Metzler

1


1 Atemstrombilder .................................................................. 5

1.1 was sind Atemstrombilder ........................................................................ 5

1.2 wie wirken Atemstrombilder .................................................................... 5

1.3 Zeichnungen von Atemstrombildern ........................................................ 5

1.3.1 Ein Atemstrombild zur 1. Gebärde ....................................................................... 6

............................................................................................................................................. 6

1.3.2 Ein Atemstrombild zur 2. Gebärde ....................................................................... 7

1.3.3 Ein Atemstrombild zur 3. Gebärde ....................................................................... 8

............................................................................................................................................. 9

1.3.4 Ein Atemstrombild zur 4. Gebärde ..................................................................... 10

........................................................................................................................................... 10

1.3.5 Ein Atemstrombild zur 5. Gebärde ..................................................................... 11

................................................................................................. 11

1.3.6 Ein Atemstrombild zur 6. Gebärde ..................................................................... 12

........................................................................................................................................... 12

1.3.7 Ein Atemstrombild zur 6. Gebärde ..................................................................... 13

........................................................................................................................................... 13

2 Strömungsübungen ............................................................ 13

2.1 Grundsätzlich .......................................................................................... 14

2.2 Sitzen in Stille .......................................................................................... 15

2.3 Oben, unten, innen, außen in der Verbindung ....................................... 15

2.4 Alle Raumrichtungen verbinden............................................................. 17

2.5 Betonung einer Richtung ........................................................................ 17

2.5.1 Vorn .................................................................................................................... 17

2.5.2 Hinten ................................................................................................................. 18

2.5.3 Unten .................................................................................................................. 18

2.5.4 Oben ................................................................................................................... 19

2.6 Machen und Lassen ................................................................................ 21

2.7 Enge - Weite ............................................................................................ 22

2.8 Spannen und Lösen ................................................................................. 23

2.9 Aufmerksamkeit ...................................................................................... 24

2


2.10 Agonist und Antagonist sind Spieler und Gegenspieler der Muskulatur

25

2.11 Muskelketten ....................................................................................... 26

2.12 Jede Ebene von jeder Ebene aus erreichbar ........................................ 26

2.13 Zeit – Lernen im eigenen Zeitmaß ....................................................... 27

2.14 Strömungsübungen in der physiotherapeutischen Praxis ................... 28

2.15 Wo das Unbegrenzte in der Begrenzung erlebbar wird ist Heilung .... 29

3 Strömungsübungen im Liegen ........................................... 30

.......................................................................................................................... 30

3.1 Atemstrombild ........................................................................................ 31

3.2 Grundspannungsübung ........................................................................... 32

3.2.1 Häufige Anfangsfehler: ....................................................................................... 33

3.3 Beine Parallel beugen strecken und Armführung ................................... 34

3.3.1 Häufige Anfangsfehler: ....................................................................................... 36

3.4 Beine ausgedreht beugen strecken und Armführung ............................. 37

.......................................................................................................................... 37

.......................................................................................................................... 38

3.5 Lange Beinführung Arme überkreuz ....................................................... 40

3.6 Lange Beinführung .................................................................................. 41

.......................................................................................................................... 41

.......................................................................................................................... 42

.......................................................................................................................... 43

.......................................................................................................................... 44

.......................................................................................................................... 45

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.......................................................................................................................... 54

.......................................................................................................................... 54

.......................................................................................................................... 55

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1 Atemstrombilder

1.1 was sind Atemstrombilder

1.2 wie wirken Atemstrombilder

1.3 Zeichnungen von Atemstrombildern

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1.3.1 Ein Atemstrombild zur 1. Gebärde

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1.3.2 Ein Atemstrombild zur 2. Gebärde

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1.3.3 Ein Atemstrombild zur 3. Gebärde

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1.3.4 Ein Atemstrombild zur 4. Gebärde

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1.3.5 Ein Atemstrombild zur 5. Gebärde

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1.3.6 Ein Atemstrombild zur 6. Gebärde

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1.3.7 Ein Atemstrombild zur 6. Gebärde

2 Strömungsübungen

13


2.1 Grundsätzlich

In der Arbeit mit den Strömungsübungen geht es darum, einen

leib-seelischen Gesamtzusammenhang zu entdecken und

zu vertiefen. Atemstrombilder verbinden sich mit Tönen und

wiederkehrender Bewegung. Das wache Vollziehen der

Polspannungen des Leibes in der Verbindung mit strömender

Atemenergie kann als Quelle der Kraft erfahren werden. Gesucht

ist eine Bereitschaftsverfassung, die fähig ist noch innen

zu hören und gleichzeitig auf außen zu antworten.

14


2.2 Sitzen in Stille

Stille hat keine spezielle Farbe, keine besondere Bedeutung.

Sie ist weiß.

Wenn man in der Stille sitzt, dann spürt man seinem Atem,

vielleicht dass es eng ist irgendwo im Leib oder angenehm. Die

Aufmerksamkeit wandert herum oder ist an den Atem oder

die Strömung angebunden.

Da kommt ein Gedanke und geht wieder, ein Gefühl kommt

und geht wieder: etwas, was man will, etwas was man haben

will, etwas was man los werden will. Und manchmal im Zwischenraum

zwischen zwei Gedanken, da ist nur Sitzen. Sitzen –

keine spezielle Farbe. Weiß. So ist die Stille der Zusammenklang

aller Farben und zugleich keine Farbe. Sitzen in Stille ist

zu sich stehen. Mit jedem Atemzug zu sich stehen. Immer wieder

in der Aufrichtung des Sitzens in der Aufrichtigkeit der Aufrichtung

– zu sich stehen; im nicht Ausweichen in Ausweichbewegung

- zu sich stehen. Und manchmal kann es sein, dass die

Aufmerksamkeit auf Strömung und Atem und zu sich stehen

abgelöst wird von Stille. Keine spezielle Aufmerksamkeit mehr.

Kein Konzentrationspunkt mehr, an dem ich mich festhalte.

Nur unsagbare Stille.

2.3 Oben, unten, innen, außen in der Verbindung

Das Üben mit den Strömungsübungen beginnt mit dem Sitzen

in der Stille. Ein Atemstrombild verbindet oben mit innen und

unten und außen. Das kann auf einem Sitzkissen sein oder auf

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einem Stuhl. Die aufrechte Haltung hilft der inneren Energie

frei zu fließen. Die aufrechte Haltung hilft uns zu der Kraft, anzunehmen

was ist, so wie es ist. Im Sitzen in der Stille kann

man sich bewusst ankommen lassen im Bezug zum Boden.

Den Boden zu spüren gibt Vertrauen und Eigenständigkeit. Die

Wahrnehmung des Bodens stärkt, dass ich zu mir stehe, so

wie es mit mir ist. Ich stehe zu mir, zu meiner Unvollkommenheit

und zu meiner Vollkommenheit, so wie es jetzt ist. Die

Wahrnehmung des Bodens stärkt meine Kraft, wahr zu sein zu

mir selbst und in meinen Handlungen. Im Sitzen in der Stille

kann man sich bewusst ankommen lassen in der Aufrichtung

des Sitzens und damit in wachsender Aufrichtigkeit und Objektivität

von Wahrnehmung. Über die Aufrichtung hinaus kann

man die Ausrichtung zum Himmel wahrnehmen. Das Gefühl

für ein Lot, für einen goldenen Faden, für eine Energieströmung,

die vom Himmel durch mich hindurch lotrecht in die

Erde fällt, gibt mir das Gefühl, das ich jetzt hier bin; dass ich

gemeint bin. In der Gegenwärtigkeit ist Kraft für Heilung. Mit

dem was wir beabsichtigen und verfolgen und mit dem, was

wir anders haben wollen und vor dem wir fliehen, schmälern

wir die Kraft der Gegenwart. Wenn man nicht flieht und nichts

verfolgt, ( was leicht Über- und Unterspannung auslöst) kann

man in der Präsenz von Ein- und Ausatem erleben, wie es sich

in einem weitet und strömt; und wie Strömen verbindet und

Grenzen deutlich macht und sie aufhebt in der Erfahrung von

Ganzheit und Einssein.

Die fixierte Absicht auf das hin, was ich verfolge, erzeugt leicht

Enge, Spannung und Überspannung in der Muskulatur. Jemand,

der sich nicht gerne stellt und lieber flieht, flieht auch

aus der Lebensspannung des Gegenüberseins, wodurch häufig

eine Unterspannung in der Muskulatur entsteht.

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2.4 Alle Raumrichtungen verbinden

Im Sitzen in der Stille kann man sich bewusst verbinden mit allen

Raumrichtungen. Der Bezug zu Erde und Himmel erschließt

die Fühlung der Senkrechten. Der Bezug nach vorn

und hinten, nach rechts und links erschließt den Horizont

rundherum.Die Senkrechte Achse ist verbunden mit der Kraft

zu Sein. Bei der Entwicklung der Körperarbeit geht es darum,

die Senkrechte Achse, in der ich mein Gewicht erleben kann

zur Orientierung zu machen für alle anderen Bewegungsrichtungen.

Dabei gilt es die Grenze kennen zu lernen, an der sich

Ausdrucks-Bewegung entgrenzt.

2.5 Betonung einer Richtung

Im Alltagsleben verlieren wir uns oft in die

unbewusste Betonung einer Richtung.

2.5.1 Vorn

Wir sind hauptsächlich vor uns und laufen uns hinterher. Wir

laufen dem hinterher, was wir verfolgen, was wir tun wollen,

was wir begehren. Begehren lässt uns nicht mit der Senkrechten

Kraft voll verbunden sein. Das, was wir fixiert begehren

zieht uns nach vorn. In der Senkrechten Kraft ganz sein, würde

bedeuten, das alles so gut ist, wie es ist. Dass ich in meinem

Gewicht sitze und so wichtig bin, wie ich bin. Nicht mehr, nicht

weniger. Das Ziel auf welches unser Begehren sich richtet ist

manchmal wichtiger als das, was ist. Wie kann dann Kraft da

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sein für Veränderung? Die größte Kraft für Veränderung ist

da, wenn ich in Frieden bin mit dem, was ist – so unvollkommen,

wie es auch ist.

2.5.2 Hinten

Wenn ich nicht bekommen habe, was ich wollte, dann hänge

ich vielleicht an dem, was vergangen ist. Oder ich versuche

wegzukommen, von dem was hinter mir liegt. In beiden Fällen

gibt sich die unbewusste Aufmerksamkeit nach hinten. Und

die Körperlichkeit folgt der Aufmerksamkeit. Ich hänge an

dem, wie es einmal war, wie es einmal schön war. Oder ich

hänge an dem, dass es nicht so war, nicht so schön war, wie es

mir erhofft hatte.

Oder ich kämpfe damit, dass es so war, wie es war. So will ich

es nicht. Daraus kann entstehen, dass ich mich in Trotz verschließe

gegen das Leben, das kommen will. Ich kämpfe gegen

die, die mir nicht gegeben haben, was ich glaube, das mir zustand.

Und ich kämpfe und arbeite dafür, mir meine Daseinsberechtigung

zu verdienen.

Aber Dasein kann man nicht verdienen. Kein Preis kann Dasein

bezahlen. Dasein ist Gratis, ist Geschenk. Dasein ist Sinn. Es

braucht nichts dazu und nichts weniger. Das was wir tun, um

unsere Anerkennung und unser Dasein zu verdienen, all das ist

Verzierung. Dasein ist vollständig, ist Befriedigung, ist Sinn.

Handlung ist Verzierung. In dem Moment, wo man erlebt, dass

Dasein genügt, da entsteht Heilung.

2.5.3 Unten

Manch einer betont den Boden. Er krallt sich im Boden fest o-

der lässt sich im Boden hängen ohne Abstosskraft, ohne Tren-

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nungskraft, ohne Antriebskraft, ohne Ausdruckskraft. Im Boden

hängen zu bleiben ist Depression. Es fehlt die Aggression

des Ausdrucks, des nach vorne Gehens, des Weitergehens. Leben

geht immer weiter. Wenn man darin einwilligt, kann man

in der Einwilligung von Verwandlung die Kontinuität von Präsenz,

von Unwandelbarem erleben. Wenn man sich festkrallt

oder sich hängen lässt im Boden, dann ist da der Widerstand

gegen das, dass es weitergeht.

Mit den Strömungsübungen übt man daran, die Energie

gleichgewichtig mit oben und unten mit innen und außen zu

verbinden. Das ist die Grundlage für die Freiheit zu wählen,

mehr nach innen oder nach außen zu gehen.

2.5.4 Oben

Manche Menschen betonen den Himmel. Sie wollen hinauf.

Sie wollen das Helle und Hehre. Sie wollen in den Himmel.

„Dort wird es einmal besser sein.“ Sie harren aus im Diesseits,

um im Jenseits Erlösung zu finden. Hoffnungslosigkeit kann

helfen. Sie lässt einen dahin fallen, wo man ist. Wenn man

mitgeht mit der Hoffnungslosigkeit, dann bleibt nichts, außer

dem, was man nicht verlieren kann: die Essenz von einem

selbst. Dann findet man zurück in das Vertrauen, das das was

ist, ausreicht. Dann öffnet sich die Tiefen-Wahrnehmung für

die Kostbarkeit, die im Alltäglichen zu finden ist. Und der

Wunsch nach dem Besonderen, der machte, dass wir uns abgesondert

erlebten, verliert an Kraft.

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2.6 Machen und Lassen

Manche Menschen sind ins Machen verliebt. Sie werden zu

Machern. Das Machbare gibt mir die Illusion der Macht. Aber

Atem kann ich nicht machen. Geboren werden und Sterben

kann ich nicht machen. Ich kann eine Pflanze gießen und ins

Licht stellen, aber das Wachsen kann ich nicht machen. Wir

können unser Wachsen nicht machen. Wir wachsen, wenn wir

Bedingungen schaffen, in denen wir lassen können.

Manche glauben, Entspannung- das bringt es. Hauptsache entspannt.

Alles geschieht. Man kann eh nichts machen. So sind

wir ausgeliefert, Opfer der Umstände. Machen und Lassen

können sich aneinander entwickeln, können aneinander wachsen

und zusammenfinden. Die helle Kraft von Machen ist Tatkraft.

Fixiert nur „Machen“ führt in Überidentifikation. Wir halten

das vielleicht für Leidenschaft und erkennen nicht, wie dieser

Biss des Machens unsere Fühlung zu uns selbst verschließt

und zu den anderen. Wir übergehen uns und die anderen. Und

wir halten diesen kleinen Biss für Leidenschaft. Die helle Kraft

von Lassen ist Hingabe. Fixiert nur „Lassen“ führt in Unbeteiligt-Sein.

Unbeteiligt-Sein kann einem Überblick und Losgelöstheit

ermöglichen. Doch es kann auch in Beziehungslosigkeit

und Unverbindlichkeit führen.

„Ja nicht zugreifen, man könnte es verlieren!“ Wenn wir beim

Üben von Bewegung lernen beim Machen zu lassen, dann öffnet

sich der Raum in der Bewegung. Wenn wir lernen, beim

Üben von Bewegung mit wachsendem Lassen das Tun geschehen

zu lassen, dann öffnet sich der Raum in der Bewegung.

Die Bewegung wird vollständiger und vielleicht einmal vollständig

erlebbar. Indem ich mich gelassen habe erlebe ich

mich als Ich-Selbst.

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Die Arbeit mit den Strömungsübungen sucht die Polarität von

Tun und Lassen gleichzeitig zu entwickeln. Der Hingabe-Wille,

der Bereitschaftswille, der nicht flieht und nichts verfolgt,

schafft mit der Aufmerksamkeit auf das Atemstrombild strömende

Energie, die oben und unten, mein bei mir Sein mit

meinem Ausdruck und Bezogensein nach außen verbindet.

2.7 Enge - Weite

Die Arbeit an den Gegenzügen der Muskeln macht die Stellen

weit, die eng geworden waren und bringt das, was in der Enge

und oft aus Angst abgetrennt war, in die Verbindung mit dem

Gesamtzusammenhang. Angst und Ängstlichkeit erzeugt Enge

im Seelischen, in der Muskulatur und mindert den Energiefluß.

Nicht zugelassene Gedanken und Gefühle des Seelischen verfestigen

die Enge.

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Das freie Fliessen der Energie erlöst Angst. „Wie sähe ihr Leben

aus, wenn Sie keine Angst hätten? Was würden sie tun

von dem, was sie eigentlich tun wollen? Was würden Sie lassen

von dem, was sie eigentlich lassen wollen?“

2.8 Spannen und Lösen

Beim allmählichen Spannen und Lösen werden die einzelnen

Muskelfasern innerhalb eines Muskels mit angesprochen, die

unter- oder überspannt waren, die hypoton und hyperton

sind.

Häufig können Menschen am Anfang des Übens nur entweder

entspannt sein oder schnell gespannt sein. Das allmähliche

Spannen ist nicht möglich. Resigniert nichts wollen oder alles

sofort wollen sind häufig seelische Entsprechungen dieser

Weise, die Muskulatur zu spannen.

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Allmähliches Spannen lässt Raum zu lassen, während ich will;

weil ich hingegeben zulasse, dass ich will, was ich will anstatt

angestrengt zu wollen, was ich glaube, erreichen zu müssen.

2.9 Aufmerksamkeit

Wenn man mit der Aufmerksamkeit eine Bewegung begleitet

oder sie der Bewegung vorausgehen lässt, dann hat das eine

positive Wirkung auf das neuromuskuläre Zusammenspiel. Da,

wo man Aufmerksamkeit hinschickt, da kommt Energie hin.

Wenn keine Energie oder kaum Energie dahin kommt, wo man

sie hingeschickt hat, dann war das Wollen zu lasch oder mit

zuviel Druck. Man kann die Energie nicht zwingen. Man kann

Liebe nicht zwingen. Aber wenn man sich ganz gibt, indem

man will, wird die Liebe einen erwählen. Vielleicht hat man in

der Annahme sich hinzugeben, ohne es zu merken, sich ein

wenig aufgegeben. Vielleicht hat man in der Annahme, die Beziehung

zu sich selber zu greifen, ohne es zu merken, sich nur

Druck gemacht. Da, wo man gelöst seine Aufmerksamkeit hinschickt,

kommt Energie hin.

Der sich erweiternde seelisch-energetische Gesamtzusammenhang

öffnet lang angestaute Energie. Sie kann abfließen.

Wenn man etwas erlebt hat, was man nicht verarbeiten

konnte, dann ist die Abwehrenergie, die sich nicht ausdrücken

konnte im Muskel- und Nervensystem gespeichert. Die übermäßige

Energie erlaubt es uns nicht, in gewissen Situationen

angemessen zu reagieren. Kann diese Energie abfließen, wird

angemessene Reaktion möglich.

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2.10 Agonist und Antagonist sind Spieler

und Gegenspieler der Muskulatur

Durch den Gegenzug in der

Arbeit mit den Strömungsübungen

arbeitet nicht nur

der Agonist, sondern immer

auch der Antagonist.

Der Gegenspieler ist mit

angesprochen. Dass macht,

dass ein Gelenk eine gute

Bewegungsführung bekommt

und die Bahn für

die Bewegung findet, die

für sie optimal wäre. Längsspannung

macht, dass die

Muskulatur, die ein Gelenk

umspannt, sowohl gekräftigt wird als auch dass der Spielraum

geöffnet wird für die angemessene Flexibilität im Gelenk.

Wirbelgelenke der Wirbelsäule oder zum Beispiel das Kniegelenk

werden gestützt und erhalten Flexibilität sodass nicht ein

Muskel, der übermäßig zieht, das Gelenk aus dem Gleichgewicht

und aus dem optimalem Bewegungsverhalten bringen

kann.

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2.11 Muskelketten

Man arbeitet hier nicht nur mit einzelnen Muskeln, sondern

spricht ganze Muskelketten an und darüber hinaus den Zusammenhang

zu den Ebenen des Fühlens, Gefühls und Denkens.

Immer geht es darum, einzelne Bereiche im Körper in die Verbindung

zu bringen zum Gesamtzusammenhang und das

meint zum leibseelischen Zusammenhang bis hin zur Öffnung

für die spirituelle Dimension.

2.12 Jede Ebene von jeder Ebene aus erreichbar

Man kann von jeder Ebene aus jede andere Ebene erreichen.

Der Gesamtzusammenhang verbindet auf allen Ebenen. Wenn

man erfahren kann, wie eine neue Weise sich zu bewegen

eine neue Weise zu tmen und zu fühlen hervorbringt; wenn

man erfahren kann wie eine neue Weise zu fühlen, eine neue

Weise zu denken hervorbringt; wenn man erfahren kann, wie

eine neue Weise mit dem Denken und der Aufmerksamkeit

umzugehen eine neue Weise von Bewegung ermöglicht; wenn

man erfahren kann, wie man seine eigene Aufmerksamkeit

und Energie lenken kann und damit Atem, Bewegung, Fühlen

und Denken sich entwickeln, dann ist man auf der Spur, wie

unsere einzelnen Bereiche zuhängen und zusammenwirken.

Wenn sich diese Spur des Zusammenhängens und Zusammenwirkens

öffnet, entsteht Heilung.

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2.13 Zeit – Lernen im eigenen Zeitmaß

Dazu gehört es, einen Übungsraum zu eröffnen, in dem weder

Zeitdruck noch Erfüllungsdruck besteht. Der Lernende braucht

einen geschützten Raum von „unendlich viel Zeit“. Wenn der

Anleitende dies in sich trägt und nur dann ist dieser Raum für

den Übenden da, um sich daran anzuschließen zu können und

sich darin zu entwickeln. Ein Raum von „ Zeitlosigkeit“ gibt den

Rahmen für Hingabe und damit einer gelösten Aufmerksamkeit,

die fähig ist das Nervensystem zu beeinflussen. Unendlich

viel Zeit ist Liebe. Wenn man jemandem ermöglicht beim Lernen

das Gefühl von unendlich viel Zeit in sich zu erleben, dann

wird Hingabe an das Tun möglich. Hingabe führt in Präsenz,

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die sich nicht schützen muss und nicht ein bestimmtes Ziel erreichen

muss. Auch in einem Rahmen von einer halben Stunde

kann die Atmosphäre von Zeitlosigkeit entstehen.

Aber manchmal ist eine solche äußere Zeitbegrenzung doch

das Störende. Wenn das Bewusstsein weiß, ich habe nur 15

Minuten zur Verfügung, dann stellt es sich im Vorhinein darauf

ein, nur bis zu einer bestimmten Grenze zu gehen, nur bis zu

einer bestimmten Grenze sich zu öffnen. In der Regel braucht

es 45 Minuten bis 1 Stunde oder 2 Stunden, um einen Rahmen

zu erschaffen, der es möglich macht in die Qualität der Zeitlosigkeit

einzutauchen.

Wenn man muskulär körperorientiert arbeitet, so kann man

auch im Zeitrahmen von 30 Minuten wirksame Behandlungen

durchführen und Übungen vermitteln.

2.14 Strömungsübungen in der physiotherapeutischen

Praxis

Bei Neurologischen Erkrankungen hat es sich als besonders

wirksam erwiesen, die Bewegung mit der Aufmerksamkeit zu

begleiten. Das Gleichgewicht von Greifen und Loslassen kann

sich im Umgang mit der eigenen Aufmerksamkeit und im Üben

mit den Strömungsübungen entwickeln. Spastik ist in einem

Sinne ein nicht mehr mit der absichtlichen Aufmerksamkeit erreichbares

Greifen des Nervensystems und der Muskulatur.

Also muss man etwas finden, was vor dem Nervensystem liegt.

Das ist eine gelöste Aufmerksamkeit, die die Energie, die

durch das Nervensystem fließt, beeinflussen kann.

Wirkungsvoll ist die Arbeit im Bereich der Orthopädie, wenn

es darum geht, das muskuläre Gleichgewicht aller auf ein Gelenk

wirkenden Muskeln wiederherzustellen. Die Arbeit mit

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den Gegenzügen spielt besonders bei Rückenpatienten eine

Rolle, weil durch die Längsspannung des Gegenzugs die einzelnen

Wirbel wieder in eine physiologische Stellung zueinander

kommen können. Gewohnte Haltungs- und Bewegungsmuster

sind oft Ursache von Rückenbeschwerden und haben Entsprechungen

zu Gewohnheiten mit Gefühlen und Gedanken umzugehen.

Die Strömungsübungen öffnen gezielt die Möglichkeit heilsame

Bewegungsweisen zu stärken, die im leib-seelischen Gesamtzusammenhang

verankert sind.

2.15 Wo das Unbegrenzte in der Begrenzung

erlebbar wird ist Heilung

Das Gefühl im eigenen Zeitmaß sich bewegen und lernen zu

dürfen ohne jeden Zeitdruck und Begrenzung von außen, ermöglicht,

dass äußere Körperbewegung und der Zusammenhang

zum Gefühl und Denken und zur Durchlässigkeit für die

spirituelle Dimension einer Bewegung Raum bekommt und erfahrbar

werden kann. Das eigentlich Heilende und Heiligende

für jede fixierte Begrenzung ist die Öffnung für das Unbegrenzte.

Wo das Unbegrenzte in der Begrenzung erlebbar wird

ist Heilung.

29


3 Strömungsübungen im

Liegen

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3.1 Atemstrombild

„Laßt euch Zeit, hier anzukommen, im Kontakt zum Boden.

Laßt euch Zeit mit eurem Atem in Verbindung zu kommen.

Konkretwahrnehmung mit dem Boden: bei Becken- Fersen-

Hinterkopf Armen.

Laßt die Aufmerksamkeit zusammen mit dem Ausatem durch

den Innenraum des Körpers hinunterfließen und außen herum

wieder hinauf. Innen hinunter und durch die Arme hinaus

und außen herum wieder hinauf, rechts und links und vielleicht

auch hinten und vorn.

Man kann auch den Atem in Hintergrund wahrnehmend Raum

für Raum innen im Leib hinunterwandern und außen herum

hinauf und erst allmählich mit einem Ausatemzug den ganzen

Raum des Liegens miteinander verbinden.

Laßt Euch Zeit dafür wie Atem und die Vorstellung der Strömung

miteinander eins werden können. Mit dem Ausatem

von über dem Kopf aus hinunter durch Kopf, Hals, Brust-Herz-

Raum, von der Herzrücken- Mitte unter die Schulterblätter

hinaus in die Arme, über die Fingerspitzen, besonders die Mittelfinger

hinaus in den Raum.

Hinunter vom Brust-Herz-Raum durch die Taille, den Bauch-

Becken-Raum, durch die Hüftgelenke in den Raum der Oberschenkel,

hinunter in den Raum der Unterschenkel, durch den

31


Raum der Fußgelenke in den Raum der Füße, in den Raum unter

den Füßen und außen herum wieder hinauf.

Mit der Zeit mag es möglich werden, die Aufmerksamkeit über

dem Kopf ruhen zu lassen und hinunter und hinauf zu strömen.

Besonders, wenn man gleichzeitig Scheitel, Füße

(Fersen), Fingerspitzen ( besonders Mittelfinger) in der Wahrnehmung

sein lassen kann, verstärkt sich das Strömen durch

eine elektromagnetische Rückkopplung der Pole. Diese Gleichzeitigkeit

der Wahrnehmung läßt Körpergesamtzusammenhang

entstehen.

Verbunden mit der Strömung, die hinunterfließt kann der Ton

„JU“ getönt werden, so als würde er von der Strömung getragen.

3.2 Grundspannungsübung

Ton: ju - beim Spannen einen Ton ju, einatmen, dann mit dem

Loslassen der Spannung wieder einen Ton ju

Daraus entsteht eine Grundspannung im ganzen Körper. D.h.,

die Fersen dehnen sich allmählich hin zum Raum nach unten.

Gleichzeitig zieht der Scheitel von der Mitte der Schädeldecke

aus sanft nach oben. Der Herzrücken weitet sich und die Arme

werden sanft hinausgezogen nach rechts und links und heben

sich ein wenig.

Beim Spannungsaufbau ist es hilfreich, sich vorstellen, daß die

Spannung verbunden mit der inneren Strömung aus einem

Gezogen-Werden entsteht.

Diese Muskelzüge oben- unten, rechts-links und auch vorn –

hinten nenne ich Gegenzüge.

32


3.2.1 Häufige Anfangsfehler:

Die Muskulatur zu spannen, bevor die Gedankenkraft die Vorstellung

der Strömung hindurchgeschickt hat.Die Spannung,

besonders die Spannung der Waden kommt zu schnell. Wenn

man bei den Füßen ist, hat man den Kopf und den Nacken aus

der Wahrnehmung verloren- oft rutscht der Kopf dann auch

nach oben ( die Nase bewegt sich sozusagen Richtung Haare.)

Die Fingerspitzen bekommen keinen Atemstromkontakt aus

der Vorstellungskraft.

33


3.3 Beine Parallel beugen strecken und Armführung

Ton: ju mit dem ersten ju das Heben(schließen der Arme) und

heranziehen der Beine, mit dem zweiten ju das Senken ( öffnen)

der Arme und das Wegschieben der Beine

Die Arme liegen auf der Herzhöhe ausgebreitet. Sie spannen

sich nach außen, so als würden sie nach außen gezogen.

Die Arme „schaufeln“ von der Herzhöhe aus nach unten, sodaß

die Schulterblätter nach unten, Richtung Becken ziehen.

Dann heben sich die Arme auf der Herzhöhe und „schließen“

somit. Beim Heben führt die Innenseite des Ellenbogen die Bewegung.

Die Hand hängt gelöst. Hände und Finger haben ein

wenig Spannung, die den Raum über sich hinaus meint. Wenn

der Arm über der Brustbeinmitte am Ende des Schließens fast

34


zum Halten kommt, geht die Hand wie von selbst über das

Handgelenk bis zu einer feinen Rundung nach innen. Daraus

„ergibt“ sich der Ellenbogen, der dann mit dem nächsten Ju

die Bewegung führt, die ins Öffnen führt.

Mit dem Öffnen Arme entsteht ein Gegenzug zum Scheitel,

der fein nach oben strebt, während die Füße parallel und „beckenbreit“

hinunterschleifen.

Bei diesem Schließen und Öffnen der Arme könnte man sich

bei geschlossenen Augen vorstellen: Man steht und sieht vor

sich ein weites Land oder das Meer und sagt sich still im Inneren:

„Dies ist mein Land“

Die Armführung ist begeleitet von dem Ton ju und er Aufmerksamkeitsströmung,

die von oben nach unten fließt.

Daraus ergibt sich eine Bewußtseinstärkung der Gegenzugsrichtungen

oben-unten und hinten-vorn.

Mit dem Schließen der Arme ziehen die Beine parallel heran.

Mit dem Öffnen der Arme schieben die Beine parallel wieder

weg in die Streckung.

Beim Heranziehen kann man sich vorstellen dass ein Faden

vom Himmel die Kniee nach oben zieht und dadurch die Heranziehbewegung

entsteht.

Beim Wegschieben der Beine kann man den Widerstand der

durch die Reibung des Wegschieben entsteht dazu nehmen,

den Gegenzug nach oben aufzubauen indem vom Brustherzraum

aus hinten die Wirbelsäule sich in die Beziehung nach

oben ausrichtet, und vom Scheitel her nach oben schiebt.

35


3.3.1 Häufige Anfangsfehler:

Bei Anfängern rutschen die Arme manchaml im Ablegen wieder

über die Herzhöhe hinauf auf oder über die Schulterhöhe.

36


3.4 Beine ausgedreht beugen strecken und

Armführung

37


Ton: ju mit dem ersten ju das Heben(schließen der Arme)

und heranziehen der Beine, mit dem zweiten ju das Senken (

öffnen) der Arme und das Wegschieben der Beine

Die Arme liegen auf der Herzhöhe ausgebreitet. Sie spannen

sich nach außen, so als würden sie nach außen gezogen.

Die Arme „schaufeln“ von der Herzhöhe aus nach unten, sodaß

die Schulterblätter nach unten, Richtung Becken ziehen.

Dann heben sich die Arme auf der Herzhöhe und „schließen“

somit. Beim Heben führt die Innenseite des Ellenbogen die Bewegung.

Die Hand hängt gelöst. Hände und Finger haben ein

wenig Spannung, die den Raum über sich hinaus meint. Wenn

der Arm über der Brustbeinmitte am Ende des Schließens fast

38


zum Halten kommt, geht die Hand wie von selbst über das

Handgelenk bis zu einer feinen Rundung nach innen. Daraus

„ergibt“ sich der Ellenbogen, der dann mit dem nächsten Ju

die Bewegung führt, die ins Öffnen führt.

Mit dem Öffnen Arme entsteht ein Gegenzug zum Scheitel,

der fein nach oben strebt, während die Füße parallel und „beckenbreit“

hinunterschleifen.

Mit dem Schließen der Arme ziehen die Beine ausgedreht

heran. Dabei heben sich wenn möglich die Fersen.

Mit dem Öffnen der Arme schieben die Beine ausgedreht wieder

weg in die Streckung.

Das Wegschieben beginnt damit dass die zuvor gestreckt Füße

sich beugen. Der Weg schiebedruck geht durch die Ferse hindurch.

Beim Wegschieben der Beine kann man den Widerstand der

durch die Reibung des Wegschieben entsteht dazu nehmen,

den Gegenzug nach oben aufzubauen indem vom Brustherzraum

aus hinten die Wirbelsäule sich in die Beziehung nach

oben ausrichtet, und vom Scheitel her nach oben schiebt.

Häufige Anfangsfehler:

Die Fersen sind nicht vom Boden gehoben beim Heranziehen.

39


3.5 Lange Beinführung Arme überkreuz

Ton: wwww- a

Die Aufmerksamkeit schickt die Strömung hinunter, besonders

am Rücken und verbindet so Kopf -Becken und Fersen.

Scheitel und beide Fersen sind in der Wahrnehmung und im

Gegenzug.

Die Arme sind über Kreuz bei den unteren Rippen.

Mit dem Ton www entsteht die Grund-Spannung. Dabei ziehen

die Fersen, sodaß eine Beugung der Füße (Fußgelenke)

entsteht.

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Mit dem a von www-a hebt sich das Bein. Dabei kann man daran

üben, den Gegenzug im liegenden Bein bis hinauf zum Hinterkopf

weiter in der Aufmerksamkeit zu behalten.

Becken und Hinterkopf wahren die Stille, wenn sich das Spielbein

hebt.

Im Heben des Spielbeins ist der Fuß gebeugt.

Auf dem Höhepunkt des Hebens dreht sich fließend in die Bewegung

eingebunden der Fuß in die Streckung.

Dann senkt sich das Bein bis in die Grundspannung.

Die gesamte Spannung im Leib läßt los.

3.6 Lange Beinführung

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