Jahresbericht WorldSkills Germany 2019
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Die Idee der Berufswettbewerbe entstand
nach dem Zweiten Weltkrieg in
Spanien und entwickelte sich innerhalb
kürzester Zeit zu einer globalen Organisation.
Da die inzwischen rund 70-jährige
Geschichte der internationalen Berufswettbewerbe
nur wenig erforscht ist,
startete WorldSkills eine Rechercheinitiative
in allen Mitgliedsländern. Hubert
Romer, Historiker und Geschäftsführer
von WorldSkills Germany, ist Mitglied im
internationalen Fachgremium.
Herr Romer, das Projekt „WorldSkills History“
läuft seit circa 2 Jahren. Gibt es erste
Ergebnisse? Welche sind die nächsten
Schritte?
Weltweit haben Teams von Wissenschaftlern
in Archiven, Museen und Institutionen
geforscht, um die Entstehungsstränge
von WorldSkills aus den verschiedenen
Ländern zusammenzutragen. Gefunden
haben wir Dokumente aus dem politischen
Bereich, WorldSkills-interne
Schriftstücke sowie persönliche Notizen
und Tagebücher. Außerdem Fotos, Filme
und Exponate, wie z. B. Werkstücke oder
persönliche Gegenstände der Wettkämpfer
aus vergangenen Jahrzehnten. Aktuell
führen wir mit Zeitzeugen Interviews
durch. Aus dieser Fülle an Quellen wurde
eine Datenbank erstellt und jetzt geht es
darum, diese Daten auszuwerten. Dabei
interessiert uns, was die Besonderheiten
der einzelnen Länder sind. Bemerkenswert
an der Geschichte von WorldSkills
Germany ist beispielsweise, dass Deutschland
nach dem Zweiten Weltkrieg international
in vielen Bereichen noch isoliert
war. Die Berufswettbewerbe waren eine
weitere wichtige Möglichkeit, wieder in
die internationale Staatengemeinschaft
aufgenommen zu werden. An der Geschichte
von WorldSkills Germany können
wir zeigen, wie die Begegnung junger
Fachkräfte zu einem Versöhnungsprojekt
wurde.
In welcher Form werden die Ergebnisse
von WorldSkills History präsentiert?
In Shanghai entsteht das WorldSkills Museum.
Es soll 2021 eröffnet werden und
dann über viele Jahre weiterwachsen.
Das Museum wird die Geschichte von
WorldSkills und die der beruflichen Bildung
erlebbar machen und Schlaglichter
auf das Sozialleben junger Menschen in
ihrer Zeit werfen. Eine Intention des Museums
sollte auch sein, zu zeigen, wie
Fachkräfte durch ihre Begegnungen bei
den WorldSkills abseits der Politik zum
„Kitt“ zwischen den Nationen werden
und somit indirekt Frieden stiften können.
Neben dem Museum wird es zwei
Datenbanken geben: eine öffentlich zugängliche
und eine nur für Wissenschaftler/innen.
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