21.12.2012 Aufrufe

Das Restless-legs-Syndrom 2 - Dr. Goesmann/Dr. Zwickert

Das Restless-legs-Syndrom 2 - Dr. Goesmann/Dr. Zwickert

Das Restless-legs-Syndrom 2 - Dr. Goesmann/Dr. Zwickert

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Offensichtlich werden teure Krankheitsbilder wie Aids, psychische Krankheiten, Demenz etc.<br />

in der Bundesrepublik im Vergleich zum Ausland deutlich seltener mit hochpreisigen<br />

Arzneien behandelt. Die Arzneimittelbudgetierung scheint bereits eine Zweiklassenmedizin<br />

nach sich gezogen zu haben: So erhalten z. B. GKV-Versicherte im Gegensatz zu<br />

Privatversicherten kaum teure, aber hoch wirksame Osteoporosemittel (wie Biphosphonate),<br />

obwohl sich dadurch spätere Folgekosten vermindern ließen. GKV-Versicherte mit einer<br />

gutartigen Vergrößerung der männlichen Vorsteherdrüse (Prostata) erhalten seltener als<br />

Privatpatienten die wesentlich teureren, aber besseren Arzneien wie Alpha-Blocker<br />

verordnet.<br />

Was passiert beim Hausarzt – dem häufigsten "Rezepteschreiber"?<br />

Bei Verschreibung eines Medikamentes versuchen Ärzte in der Regel, preisgünstige<br />

Generika zu berücksichtigen. Bei jedem Arztbesuch müssen Patienten mit Umstellungen<br />

rechnen, da z. B. Preisveränderungen durch die Einrichtung von neuen Festbetragsgruppen<br />

eingetreten sind. So entstehen Probleme bei der erforderlichen Mitarbeit der Patienten, z. B.<br />

bei der Regelmäßigkeit ihrer Tabletteneinnahme. Gelegentlich bekommt der Verordner den<br />

Unwillen der Patienten sehr direkt zu spüren.(2)<br />

Nach Krankenhausbehandlung oder Mitbehandlung beim Spezialisten erfolgen in der Regel<br />

Therapieempfehlungen für teure Originalpräparate oder Innovationen. Um Regresse zu<br />

vermeiden, tauschen Weiterbehandler oft solche Vorgaben gegen möglichst preisgünstige<br />

Medikamente mit gleichen oder ähnlichen Wirkstoffen aus. Gefahren hierbei: Kleine, aber für<br />

den Patienten und seine Einnahmetreue (Compliance) wichtige Verbesserungen bei<br />

Analogpräparaten, z. B. eine einmalige statt dreimalige Einnahme pro Tag, werden<br />

aufgegeben.<br />

Bei der Therapie von hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus kann<br />

eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit, z.B. die unterschiedlich schnel-le Aufnahme von<br />

Präparaten mit gleichen Wirkstoffen in die Blutbahn, sehr wohl verschiedene therapeutische<br />

Effekte bewirken. Ferner wird versucht, die höchste Wirkstoffmenge je Tablette zu<br />

verwenden, um so durch Halbierungen oder Vierteilungen einer Tablette die überhöhten<br />

Preissprünge bei kleineren Wirkstoffmengen zu kompensieren.(3) Ältere Patienten sind<br />

damit schnell überfordert.<br />

Nachdem Patienten wegen einer Verschlechterung ihres Zustandes im Krankenhaus oder<br />

durch Spezialisten mit neuen Therapien gebessert werden konnten, haben die Hausärzte sie<br />

nach den gesetzlichen Vorgaben nun wieder auf ein preiswertes Niveau zu bringen! Die Arzt-<br />

Patienten-Beziehung ist durch den Spardruck in Mitleidenschaft gezogen. Oft reduzieren sich<br />

Kontakte auf "Wirtschaftlichkeitsgespräche"; die eigentlichen Anliegen (z. B.<br />

Beschwerdeveränderungen bei chronisch Kranken) fallen diesen "Preisdiskussionen" zum<br />

Opfer.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!