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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 04/2020

Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverband

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FACHBEREICHE<br />

Nach mehr als zwei Jahrzehnten<br />

Engagement im <strong>Rollstuhl</strong>fechten<br />

hat Ira Ziegler die Leitung des DRS-<br />

Fachbereichs nach 12 erfolgreichen<br />

Jahren in andere Hände gegeben.<br />

Im Inteview spricht sie über die<br />

Anfänge, ihre Motivation und die<br />

schönen Seiten des Ehrenamtes.<br />

Foto: Daniela Böhm<br />

Wie bist du zum Rollifechten<br />

gekommen?<br />

Ira Ziegler: 1998 hat eine Fechterin die<br />

Idee gehabt, an der Rohräckerschule für<br />

Körper‐ und Mehrfachbehinderte eine<br />

Fecht‐AG zu gründen. Unterstützt wurde<br />

sie dabei vom damaligen Bundestrainer<br />

Gabriel Nielaba – heute Trainer in Bern.<br />

Dieser forderte, dass unbedingt ein Verein<br />

aus der Nähe <strong>mit</strong> in das Projekt einsteigen<br />

müsse. Schließlich bräuchten die Schüler*nnen<br />

ja auch einen Anreiz: Training im<br />

Verein, Turnierbesuche – tja damals habe<br />

ich den Einstieg in die Rollifechterei als<br />

Trainer gemacht. Die Zeiten an der Schule<br />

waren toll, die Schüler liebenswert. Aus<br />

dieser AG fechten heute noch zwei: Andreas<br />

Vierig in Esslingen und Zarife Imeri<br />

in Heidelberg.<br />

Welche Motivation hat dich<br />

angetrieben?<br />

Ira Ziegler: Zu Anfang war es vor allem,<br />

dass <strong>Rollstuhl</strong>fechten einfach Spaß macht.<br />

Es ist einfach alles so familiär. Man kennt<br />

und unterstützt sich gegenseitig. Dann natürlich<br />

auch die Erfolge, die sich einstellten,<br />

wobei das nicht alleine unsere Mädels<br />

waren, die bis auf Welt‐ und Europameisterschaften<br />

und Paralympics gingen, sondern<br />

es war auch die Freude derjenigen,<br />

die <strong>Rollstuhl</strong>fechten ausprobieren durften<br />

– <strong>mit</strong> und ohne Handicap. Dazu bin ich<br />

dann schon auch mal <strong>mit</strong> nur zwei Helfern<br />

den ganzen Tag auf der Bundesgartenschau<br />

gesessen und habe als Stoßkissen<br />

gedient. ;‐).<br />

Welche Dinge hast du erreichen<br />

können, wie hat sich der <strong>Sport</strong> in<br />

deiner Zeit als FB-Leiterin entwickelt?<br />

Ira Ziegler: Es waren durchaus bewegte<br />

und immer wieder auch sehr lebhafte Zeiten<br />

und diesen Stress hat man dem Team<br />

angemerkt. Mit den Spielen in Athen<br />

(2008) sind dann auch die meisten ›alten‹<br />

ROLLSTUHLFECHTENI<br />

»Ich nehme viele tolle<br />

Erinnerungen <strong>mit</strong>«<br />

Ira Ziegler spricht im Interview über ihre Zeit als Leiterin<br />

des DRS-Fachbereichs <strong>Rollstuhl</strong>fechten<br />

Athleten in den Fechterruhestand getreten,<br />

einfach so und ohne dass frische junge<br />

Athleten in ihrer Anfangsphase unterstützt<br />

wurden oder das Knowhow weitergegeben<br />

wurde. Uwe Bartmann etwa, der<br />

ja immer noch unsere Homepage pflegt,<br />

oder Esther Weber, die immer dort wo sie<br />

auftritt auch für <strong>Rollstuhl</strong>fechten wirbt.<br />

Inzwischen haben wir ein cooles, relativ<br />

junges und auch noch schlagkräftiges<br />

Team. Wenn man die Bilder von der Deutschen<br />

Meisterschaft in Böblingen anschaut,<br />

dann sieht man lauter strahlende<br />

Gesichter.<br />

Aber wir haben auch an anderen Dingen<br />

gearbeitet, Strukturen geschaffen und<br />

diese dokumentiert für die Ausbildung<br />

von Trainern, Kampfrichtern und Klassifizierern.<br />

Unser PassePartout bietet maßgeschneidert<br />

die Möglichkeit im Rahmen eines<br />

Lehrgangs – der parallel zu den Leistungssportlehrgängen<br />

stattfindet – Frischlingen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>fechten kennenzulernen<br />

und zu ermöglichen. Innerhalb des Passe‐<br />

Partout werden die Regeln und die Anwendung<br />

als Kampfrichter, das Thema Inklusion<br />

und die Wettkampfklassen besprochen<br />

und vor allem gefochten. Der<br />

<strong>Sport</strong> selber ist viel athletischer geworden,<br />

die Leistungsdichte höher und auch<br />

international haben sich die Fechter deutlich<br />

verjüngt.<br />

Wie hat sich die Arbeit im Ehrenamt<br />

entwickelt? Wie schwer/wie leicht<br />

war es Mitstreiter*innen zu finden?<br />

Ira Ziegler: Dadurch, dass wir stark gewachsen<br />

sind (2007: zwei Landesverbände<br />

und nur noch vier Athleten; heute neun<br />

Landesverbände in sieben Bundesländern),<br />

sind natürlich auch die Aufgaben<br />

vielfältiger. Eigentlich war es leicht Mitstreiter*innen<br />

zu finden, jedoch eher für<br />

die Arbeit an der Basis, sprich der praktischen<br />

Arbeit in der Halle und für regionale<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Jemanden zu finden,<br />

der sich auf Bundesebene engagieren<br />

wollte, war eher zäh bis unmöglich. Vor<br />

acht Jahren konnte ich <strong>mit</strong> Monika Knauer,<br />

Geschäftsführerin des VBRS Mecklenburg‐<br />

Vorpommern, Unterstützung finden und<br />

auch Victor Mingolla kam als Jugendwart<br />

dazu. Für die Kasse hat sich bereits seit<br />

Jahren niemand mehr gefunden, es waren<br />

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›<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>

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