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Liudger Ausgabe Mai 2020

In dieser Ausgabe des Magazins für Mitarbeitende dreht sich alles um das Thema "Nur Mut!! Viel Spaß beim lesen!

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Erfahrungsbericht<br />

Oft werde die Wüste als ein toter Ort bezeichnet.<br />

„Dabei lebt dort so viel“, hat Schoofs erfahren.<br />

Fasziniert war er von der Schönheit der Natur.<br />

„Sie lehrt einen das Staunen neu“, blickt er<br />

dankbar zurück. Er erinnert sich an einen Satz des<br />

muslimischen Beduinen, der die Gruppe durch die<br />

Wüste führte: „Jemand muss seine Hände im Spiel<br />

gehabt haben, als dieser kostbare Flecken Erde<br />

geschaffen wurde.“ Schoofs hatte Glück: Er war in<br />

den beiden Wochen im Frühjahr dort, als ein bunter<br />

Teppich wilder Blumen den Wüstensand zum<br />

Leuchten brachte und die gängige Vorstellung von<br />

Wüste regelrecht übermalte. „Eine tiefe Ehrfurcht<br />

vor der Schöpfung hat sich in mir breit gemacht“,<br />

blickt er zurück. „Wir haben schweigend gestaunt<br />

und uns nicht getraut, darüber zu laufen.“<br />

Ganz frisch sind die Eindrücke noch bei Johannes<br />

Heimbach. Begeistert und erfüllt blickt er auf die<br />

Wüstenexerzitien im März <strong>2020</strong> zurück – und<br />

das, obwohl es statt nach zwei schon nach einer<br />

Woche nach Hause ging. Das Coronavirus und die<br />

damit verbundenen Grenzschließungen zwangen<br />

die Gruppe zum Abbruch. Doch die intensiven Erfahrungen<br />

dieser einen Woche kann dem Profi in<br />

Sachen Exerzitien niemand mehr nehmen. „Obwohl<br />

wir in der Gruppe unterwegs waren, war es vor<br />

allem ein Weg mit mir selbst“, beschreibt der<br />

56-Jährige, der als Geistlicher Begleiter und<br />

Exerzitienbegleiter im Priesterseminar Borromaeum<br />

und im Institut für Diakonat und pastorale Dienste<br />

(IDP) des Bistums tätig ist.<br />

Vertrauen ist die zentrale Botschaft<br />

„In der Wüste kann man nichts und niemandem<br />

ausweichen“, musste Heimbach feststellen, „auch<br />

Gott nicht.“ Es sei ihm leicht gefallen, sich auf die<br />

Leitung und die Gruppe einzulassen. „Ich hatte<br />

von Anfang an ein gutes Gefühl“, erinnert er.<br />

Vertrauen lautet deshalb die zentrale Botschaft,<br />

die er aus der Wüste mitnimmt – Vertrauen in<br />

die Entscheidung der Leitung, bei ungewöhnlich<br />

schweren Unwettern im Camp der Beduinen zu<br />

übernachten und schließlich angesichts des Coronavirus<br />

das „Abenteuer mit Gott“ abzubrechen.<br />

Vertrauen aber auch und besonders in Gott: „Auf<br />

meine Frage, ob da wirklich jemand ist, der es gut<br />

mit mir meint, habe ich immer erfahren dürfen:<br />

Ja, ich gehe mit als ‚Ich bin der ,Ich bin da‘.“<br />

Kein Extremsport, sondern Gottessuche<br />

Mut haben die jüngsten Wüstenexerzitien auch<br />

Claudia John noch mal abverlangt. Ist die Teilnahme<br />

eigentlich auf einmal beschränkt, wurde<br />

sie Ende vergangenen Jahres gefragt, ob sie im<br />

Leitungsteam dabei sein und die Teilnehmerinnen<br />

betreuen möchte. Lange habe sie überlegt, ob sie<br />

dieser Herausforderung gewachsen sein würde;<br />

jetzt ist sie froh, sich getraut zu haben. „Ich habe<br />

wieder so viel für mich persönlich mitgenommen“,<br />

sagt sie. Mit jeder Teilnehmerin<br />

habe sie vorab ein Gespräch geführt. Dabei wird<br />

geklärt, ob die Exerzitien für diejenige das Richtige<br />

sind. „Dabei geht es nicht darum, Extremsportlerin<br />

zu sein, sondern ob man wirklich auf der Suche<br />

nach Gott ist“, fasst John zusammen.<br />

Obwohl es besonders bei diesen Wüstenexerzitien<br />

viele Entscheidungen für sie und ihre Kollegen<br />

im Leitungsteam zu treffen gab: Das<br />

Gefühl von tiefer Ruhe und innerem<br />

Frieden hat sich auch dieses<br />

Mal wieder in ihr ausgebreitet –<br />

und wirkt hoffentlich<br />

noch lange nach.<br />

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