Sport + Mobilität mit Rollstuhl 05/2020
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e.V.
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CORONA AKTUELL<br />
<strong>Rollstuhl</strong>mobilität<br />
im<br />
Corona-Modus<br />
Foto: Unternehmenskommunikation BG Klinikum Hamburg<br />
Mit Solidarität, Kreativität und intelligenter Nutzung der digitalen Medien<br />
bleibt der Deutsche <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband auch in Zeiten von Corona<br />
gemeinsam mobil. Aus gegebenem Anlass hat der DRS <strong>mit</strong> Priv.-Doz. Dr.<br />
med. Roland Thietje, Chefarzt des Querschnittgelähmten-Zentrums des BG<br />
Klinikum Hamburg und Sabine Drisch als DRS Verbandsärztin und<br />
Leitender Oberärztin der Abteilung BG Reha der Unfallklinik Murnau ein<br />
Interview geführt.<br />
Im folgenden Interview gehen beide Ärzte unter anderem auf den<br />
veränderten Alltag in deren Arbeit ein, beschreiben inwiefern<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrer zu einer Risikogruppe gehören, in welcher Weise<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrer trotzdem auch jetzt mobil bleiben können und welche<br />
nachhaltigen Erkenntnisse man für die Zukunft <strong>mit</strong>nehmen kann. Das<br />
Interview führt Andreas Escher als hauptamtlicher Referatsleiter <strong>Sport</strong><br />
und Kommunikation im DRS.<br />
Ich behaupte,<br />
dass <strong>Sport</strong> oder<br />
Bewegung für<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrer<br />
tendenziell noch<br />
wichtiger ist als<br />
für Menschen<br />
ohne eine<br />
Behinderung.<br />
Interview: Andreas Escher<br />
Fotos: BG Klinikum Hamburg, BG Unfallklinik Murnau<br />
PD DR. MED. ROLAND THIETJE<br />
Andreas Escher (AE): Wie erleben Sie<br />
die aktuelle Corona-Situation in<br />
Bezug auf die Personengruppe von<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrern?<br />
Roland Thietje (RT): Zunächst stelle ich<br />
als ärztlicher Leiter des Querschnittgelähmten‐Zentrums<br />
Hamburg fest, dass<br />
die rollstuhlfahrenden Patienten in der<br />
Regel gut informiert scheinen und eher<br />
ruhig bleiben als Panik zu verbreiten.<br />
Aktuell ist der stationäre Bereich nur<br />
leicht zurückgefahren. Aufgrund der<br />
Schutzvorkehrungen ist jedoch der ambulante<br />
Bereich umstrukturiert worden.<br />
Die ambulanten Vorstellungen<br />
wurden bewusst reduziert, um die Gefahr<br />
an Übertragungen zu verringern.<br />
Dies versuchen wir jedoch so gut wie<br />
möglich zu kompensieren, das heißt<br />
konkret: Wir führen mehr Telefonate<br />
und bleiben auch über Skype im Kontakt.<br />
Dies gilt gerade für Patienten, bei<br />
denen wir die Einschätzung haben, dass<br />
es ihnen schlecht gehen könnte.<br />
Sabine Drisch (SD): Durch die vielen Beiträge<br />
auf unterschiedlichsten medialen<br />
Kanälen und durch die, meiner Meinung<br />
nach, gute Aufklärung durch das Robert<br />
Koch-Institut sind <strong>Rollstuhl</strong>fahrer gut informiert.<br />
Die Querschnittszentren in<br />
Deutschland sind vorbereitet und informieren<br />
die Patienten auch individuell. Im<br />
<strong>Sport</strong> für Menschen <strong>mit</strong> Behinderung kanalisieren<br />
der Deutsche <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband<br />
(DRS) und der Deutsche Behindertensportverband<br />
(DBS) Informationen<br />
derzeit sportartenspezifisch und leiten<br />
diese transparent weiter, um die<br />
<strong>Sport</strong>ler zu unterstützen, die Situation<br />
richtig einzuschätzen. (Die 10 Leitplanken<br />
des Deutschen Olympischen <strong>Sport</strong>bunds<br />
– Link dazu auf www.dosb.de)<br />
AE: Risikogruppe: Inwiefern trifft<br />
diese Bezeichnung auf<br />
<strong>Rollstuhl</strong>nutzer bei Corona zu?<br />
RT: Mir sind keine validen Zahlen zu<br />
<strong>Rollstuhl</strong>nutzern bekannt, die ein erhöhtes<br />
Infektionsrisiko an Corona zu erkranken<br />
ableiten lassen. Auch bei den<br />
Kollegen anderer Häuser gibt es keinen<br />
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›<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>05</strong>/<strong>2020</strong>