six million and one - Austrianfilm
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Steinbrüchen, in denen die Häftlinge zu arbeiten haben. Die Sterblichkeit in den Lagern steigt in<br />
den folgenden Jahren durch die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Lagern sprunghaft an.<br />
Jüdische Häftlinge werden in manchen Lagern nicht nur zu produktiver Arbeit, sondern auch zu<br />
sinnlosen Tätigkeiten gezwungen, deren Zweck es ist, sie zu erniedrigen und zu quälen.<br />
Nach dem „Anschluss“<br />
Sofort nach dem „Anschluss“ im März 1938 finden sich zahlreiche österreichische Jüdinnen und<br />
Juden sowie Roma und Sinti in Arbeitslagern wieder, wo sie etwa zum Straßenbau gezwungen<br />
werden. Am 29. April 1938 gründet die Schutzstaffel (SS) in Berlin die „Deutsche Erd- und<br />
Steinwerke GmbH" (DEST). Die DEST greift auf die Häftlinge in Konzentrationslagern zu, so zum<br />
Beispiel auch in Oberösterreich, wo mit dem Erwerb und der Inbetriebnahme der Granitsteinbrüche<br />
in Mauthausen und Gusen die Errichtung des KZ Mauthausen einhergeht.<br />
Im März 1942 wird Fritz Sauckel zum Generalbevollmächtigten für die Zwangsarbeitsrekrutierung<br />
im Ausl<strong>and</strong> bestellt. Als solcher ist er für die Deportation von etwa fünf Milli<strong>one</strong>n ausländischen<br />
Arbeitskräften ins Deutsche Reich verantwortlich, die für die deutsche Industrie und L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Zwangsarbeit verrichten müssen.<br />
Ab Herbst desselben Jahres werden mehrere KZ-Außenlager bei Rüstungsbetrieben eingerichtet<br />
und nun greift die Industrie im Deutschen Reich zunehmend auch auf KZ-Häftlinge zu. Auch in<br />
Österreich wird ein weitverzweigtes Netz von KZ-Außenlagern installiert, deren Schaltstelle das KZ<br />
Mauthausen ist. Im Folgenden wird eine Auswahl der größten Neben- bzw. Außenlager von<br />
Mauthausen, deren wirtschaftliche Zwecke und die Nutznießer der als Arbeitskräfte eingesetzten<br />
KZ-Häftlinge aufgeführt:<br />
− Ebensee: Untertageverlagerung von Raketenentwicklung u. a. für Steyr-Daimler-Puch<br />
− Gusen I: Steinbruch, Stollenarbeiten, Maschinenpistolenfertigung für Steyr-Daimler-Puch,<br />
Flugzeugteile- und Flugzeugmontage für Messerschmitt<br />
− Gusen II: Stollenbau, Maschinenpistolenfertigung und Flugzeugfertigung<br />
− Melk: Stollenbau, Untertageverlagerung, Kugellagerfertigung für Steyr-Daimler-Puch<br />
(10.314) 1<br />
In den letzten Kriegsjahren vervielfacht sich die Zahl der KZ-Häftlinge im Reichsgebiet und damit<br />
ihr Anteil an der Rüstungsproduktion. In der letzten Kriegsphase steigt der Bedarf an Arbeitskräften<br />
in einem Ausmaß, dass nun auch wieder junge, arbeitsfähige Jüdinnen und Juden (zum Beispiel<br />
aus Rumänien oder Ungarn) statt zur Vernichtung nach Polen zum Arbeitseinsatz ins Deutsche<br />
Reich geschickt werden. Dort werden sie unter <strong>and</strong>erem für große Untertageverlagerungen<br />
herangezogen, die eine enorme Zahl an Opfern fordern. Wie für die gesamte Kriegsdauer gilt auch<br />
1 Vgl. Engel, Reinhard / Radzyner, Joanna: Sklavenarbeit unterm Hakenkreuz. S. 128 - 129<br />
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