Neue Karriereperspektiven im Hochschul - Hlb

30 WINZKER
tagsgegenstand ist der USB-Stick den
Studierenden präsent.
Evaluation
Technik für Nichttechniker erfordert
eine Vereinfachung komplexer Inhalte,
ohne dass Grundzusammenhänge verloren
gehen dürfen oder gar verzerrt wiedergegeben
werden. Um zu überprüfen,
wie weit komplizierte Themen von den
Studierenden angenommen werden,
wurden Praktikumsversuche aus der
Lehrveranstaltung evaluiert.
Insbesondere durch den Vergleich verschiedener
Versuche soll eine Einschätzung
ermöglicht werden. Evaluiert wurden
drei Versuche mit unterschiedlichem
Charakter:
■ „Kennlinien“: Die Aufnahme von
Kennlinien mehrerer Bauelemente
mit Volt- und Amperemeter. Ein typischer
„Ingenieur-Versuch“, der für
Nichttechniker etwas monoton ist.
■ „Platine“: Hier wurde mit wenigen
Bauelementen ein einfacher Helligkeitssensor
gelötet. Ein Versuch, der
den Studierenden offenkundig Spaß
macht.
■ „Mikrocontroller“: Ein anspruchsvoller
Versuch, bei dem vorgegebene
kleine Programme analysiert und
leicht verändert werden sollen.
Für alle Versuche wurde abgefragt, wie
hilfreich sie für Verständnis und Transfer
waren. Es sollten Noten von 1 (gut)
bis 5 (schlecht) vergeben werden. Die
Evaluation wurde nach der Klausur, also
mit zeitlichem Abstand zu den Versuchen
durchgeführt. Tabelle 1 zeigt die
Ergebnisse für 27 beantwortete Fragebögen
bei zwei Klausurterminen.
Ergebnisse und
weitere Beobachtungen
Die Evaluation zeigt erwartungsgemäß
bessere Werte für den interessanten Versuch
„Platine“ gegenüber dem Standardversuch
„Kennlinien“, wobei die
Werte für Transfer differenzierter sind.
Das heißt, der Versuch „Kennlinien“
DNH 5 ❘ 2008
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
2,21
2,83
Kennlinien Platine Mikrocontroller
wurde zwar als Klausurwissen verstanden,
aber der Lerninhalt wurde als
weniger relevant über die Lehrveranstaltung
hinaus eingeschätzt.
Das wesentliche Ergebnis der Evaluation
findet sich jedoch in der Beurteilung
des Versuchs „Mikrocontroller“. Im Versuch
sollten die Studierenden kleine
Programme in der Programmiersprache
C analysieren und modifizieren. Da sie
diese Sprache in keiner Lehrveranstaltung
zuvor behandelt hatten, mussten
sie teilweise kleine Frustrationen und
leichte Überforderung überwinden.
Trotz dieser Schwierigkeiten wird der
Versuch fast so gut beurteilt wie der
interessante Versuch „Platine“.
Auch durch Diskussion mit den Studierenden
zeigte sich, dass die Studierenden
sich durch die Schwierigkeiten
beim Versuch „Mikrocontroller“ nicht
entmutigen ließen. Teilweise wurden
spontan weitere Einsatzmöglichkeiten
von Mikrocontrollern diskutiert, beispielsweise
wie ein elektronischer Würfel
für die Zahlen 1 bis 6 für Rollenspiele
auf den Wertebereich bis 20 erweitert
werden kann (wobei der Dozent auch
etwas über Rollenspiele lernen konnte).
1,96 2,12 2,07
Fazit
2,33
Verständnis
Transfer
Technische Themen wie Elektronik lassen
sich Studierenden der Wirtschaft,
des Rechts und des Journalismus erfolgreich
vermitteln. Der Schlüssel dazu ist
eine Beschränkung auf die Inhalte, die
dem Studiengang und damit letztlich
dem späteren Berufsalltag entsprechen.
Ebenfalls muss den Studierenden stärker
als in anderen Lehrveranstaltungen die
Relevanz des Stoffes verdeutlicht werden.
■
Literatur
[1] A.D. Wilbon, „An empirical investigation of
technology literacy at the executive management
levels and firm performance,“ PICMET
‘99, Portland International Conference on
Management of Engineering and Technology,
S. 309-312, 1999.
[2] Akkreditierungsrat, „Kriterien für die Akkreditierung
von Studiengängen,“ Fassung vom
29.02.2008, www.akkreditierungsrat.de.
[3] M. Mina, „Work in Progress – Minor in Engineering
Studies: Teaching Engineering Concepts
to Non-Engineering Students,“
37th ASEE/IEEE Frontiers in Education Conference,
T3H1-2, 2007.
[4] M. Winzker, „Elektronik für Entscheider,“ Vieweg
Verlag, 2007.