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LE-3-2020

LOGISTIK express Ausgabe 3/2020

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ABS. HJS MEDIA WORLD GROUP | HAMEAUSTRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />

Heft 3/<strong>2020</strong><br />

„Take<br />

a break“<br />

#politics #worldtrade<br />

#retail #ecommerce<br />

#china #logistics<br />

„Genießen Sie die Ruhe vor<br />

dem Sturm. Nutzen Sie die<br />

kostbare Zeit. “


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S2<br />

LOGISTIK NEWS<br />

ZEITSCHRIFTEN + NEWSPORTA<strong>LE</strong><br />

HJS MEDIA WORLD APP


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

INHALT 3/<strong>2020</strong><br />

04 HALLO MEINUNG!<br />

06 Das böse Erwachen<br />

08 COVID-19: Neun übergreifende Trends zur neuen Lebensrealität<br />

10 Omnichannel Readiness Index: Hornbach OBI ex aequo auf Platz 1<br />

12 COVID-19 stellt den Handel vor gewaltige Herausforderungen<br />

16 Deutscher Handel im Krisenmodus<br />

18 China E-Commerce: Innovationen auf der letzten Meile<br />

22 Ursprungsnachweise – Komplexitäts-reduktion durch Digitalisierung<br />

26 100 Tage neue Verkehrspolitik – Gibt es sie noch?<br />

30 Aktuelle Entwicklungen in der Exportkontrolle<br />

34 Lehren aus der Krise<br />

36 Termine & Events<br />

Einem leichten Aufatmen<br />

folgen bereits<br />

wieder Einschränkungen<br />

- zumindest in Ländern<br />

wie Israel, wo es<br />

nach starken Lockerungen<br />

wieder zu einem<br />

sprunghaften Anstieg<br />

bei Neuinfektionen<br />

gekommen ist. Keiner<br />

kann absehen, wie<br />

lange und in welchem<br />

Ausmaß uns dieses Virus<br />

noch begleiten wird.<br />

Darum bleiben Sie sicher<br />

und informiert mit<br />

dem LOGISTIK express.<br />

Wir versorgen Sie online<br />

über alle wichtigen<br />

Vorkommnisse der<br />

Branche. Und da wir<br />

den 5. eCommerce<br />

Logistik-Day <strong>2020</strong> virtuell<br />

ausrichten, können<br />

Sie risikolos den Ausführungen<br />

internationaler<br />

Sprecher folgen.<br />

Bleiben Sie gesund<br />

und viel Freude mit der<br />

neuen LOGISTIK express<br />

Ausgabe 3/<strong>2020</strong>.<br />

Markus Jaklitsch<br />

HJS MEDIA WORLD GROUP | hjs-media-world.at | BUSINESS+LOGISTIC | blogistic.net | LOGISTIK EXPRESS | logistik-express.com<br />

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IMPRESSUM | Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch, stv. CR Hans-Joachim Schlobach<br />

Redaktion: Angelika Gabor, Dirk Ruppik, Peter Baumgartner | Grafik: Margenta | Fotos: GettyImages istockphoto<br />

Hameaustr. 44, A-1190 Wien | +43-676-7035206 | info@logistik-express.at | www.logistik-express.com


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S4<br />

Hallo Meinung<br />

Die Unruhe in Deutschland wächst. Seit Bundesregierung und Landesregierungen<br />

das öffentliche Leben komplett heruntergefahren haben, hat sich Vieles verändert.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter<br />

ist explodiert. Die Unternehmen<br />

ächzen unter den Maßnahmen,<br />

die Infektionsketten<br />

unterbrechen sollen. Manche Branchen<br />

– Reiseveranstalter, Hotels und Gaststätten<br />

– stehen vor dem vollständigen Zusammenbruch.<br />

Und komplett überforderte Regierungsmitglieder<br />

wie Familienministerin<br />

Giffey von der SPD fordern allen Ernstes,<br />

Nothilfe für Unternehmen nur dann zu gewähren,<br />

wenn diese die Frauenförderung<br />

ausweiten.<br />

Gleichzeitig wird in Mecklenburg-Vorpommern<br />

eine Frau Borchardt von der<br />

DDR-Nachfolgepartei zur Verfassungsrichterin<br />

gewählt, die DDR -Diktatur nicht als<br />

„Unrechtsstaat“ bezeichnen will. Gewählt<br />

wurde sie mit den Stimmen von SPD und<br />

CDU. Das kann man sich alles gar nicht ausdenken.<br />

Aber es passiert.<br />

Das bürgerliche Internetportal HALLO MEI-<br />

NUNG des fränkischen Bauunternehmers<br />

Peter Weber plant keine neue Partei. Sein<br />

Ziel ist es, dem medialen Mainstream etwas<br />

Starkes entgegenzusetzen. Hier bekommen<br />

Meinungen eine große Bühne, die anderswo<br />

aus dem öffentlichen Diskurs gedrängt<br />

werden – sowohl politisch als auch medial.<br />

Seit Wochen demonstrieren Tausende überall<br />

in Deutschland gegen die Einschränkung<br />

von Bewegungs- und Meinungsfreiheit. Sie<br />

wollen Demokratie und Rechtsstaat verteidigen.<br />

Und wenn sich auch hier und dort<br />

in den Großstädten politische Extremisten<br />

und Verschwörungstheoretiker unter die<br />

Versammlungen mischen, um ihr Süppchen<br />

zu kochen, so treffen sich doch sicher 90<br />

Prozent ganz normale Bürger bei den Veranstaltungen,<br />

die Angst vor der eigenen<br />

Zukunft und der ihrer Kinder zum Ausdruck<br />

bringen.


„GIB DEINER<br />

MEINUNG EINE<br />

STIMME!“<br />

PETER WEBER<br />

Informationen zum Bürgerforum gibt es unter: www.hallo-meinung.de<br />

Die Polizei geht dabei immer wieder ruppig<br />

gegen die Protestler vor, etwa in Berlin,<br />

wo die frühere DDR-Bürgerrechtlerin<br />

und SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika<br />

Barbe (69) aus einer Demonstration von<br />

mehreren Polizisten gezogen und abgeführt<br />

wurde.<br />

HALLO MEINUNG begleitet all das publizistisch<br />

mit engagierter und fairer Berichterstattung.<br />

Vor zwei Wochen mischte sich Peter<br />

Weber mit seinem Team erstmals unter<br />

die Demonstranten, um sie zu unterstützen<br />

– in Schmalkalden im schönen Thüringen.<br />

Dort versammelten sich 1.200 Bürger zu einem<br />

“Abendspaziergang” gegen den anhaltenden<br />

Lockdown des öffentlichen Lebens.<br />

Auch die Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld<br />

kritisierte dort mit deutlichen Worten, dass<br />

Kritik am Kurs der Bundesregierung von den<br />

großen Medien und der Politik mit Begriffen<br />

wie Verschwörungstheoretiker, Rechte, Aluhutträger,<br />

oder gar Rechtsradikale belegt<br />

würden.<br />

Es sei heute klar, dass die Maßnahmen aufgrund<br />

einer Fehlprognose getroffen wurden.<br />

Die leergeräumten Intensivstationen<br />

blieben weitgehend leer, weil notwendige<br />

Operationen an Krebspatienten und anderen<br />

akuten Fällen nicht durchgeführt werden<br />

konnten.<br />

Die Sterberate in Deutschland lag im März<br />

unter der Sterberate des Vorjahres und<br />

noch erheblicher unter der Sterberate von<br />

2018.<br />

Mit klaren Worten kritisierte Lengsfeld, die<br />

selbst aus Thüringen stammt, die zunehmenden<br />

gewalttätigen Angriffe der linksextremen<br />

“antifa”: angezündete Autos, zerbombte<br />

LKWS, zerstörte Büros, Anschläge<br />

auf Wohnhäuser, ins Koma geprügelte<br />

Menschen.<br />

Der bekannte Kabarettist und frühere “Polizeiruf<br />

110-Kommissar” Uwe Steimle aus Dresden<br />

begeisterte seine Zuhörer als Imitator<br />

von Erich Honecker im beigefarbenen Anzug<br />

und mit Hut. Er werde immer wieder gefragt:<br />

“Wir habt Ihr das eigentlich geschafft,<br />

30 Jahre nach der Wende den Sozialismus<br />

in ganz Deutschland einzuführen?” Die Antwort<br />

gab er selbst: “Mit der Angela Merkel,<br />

einer Aktivistin der letzten Stunde….”<br />

Zum Abschluss wurde es noch einmal ernst.<br />

Peter Weber beklagte die fehlende Diskussionsbereitschaft<br />

in Deutschland. Immer sei<br />

alles “alternativlos”, seit der Bankenkrise<br />

2008 bis zur Corona-Krise heute. Und neuerdings<br />

würden politische Entscheidungen<br />

in unserem Land von Virologen getroffen.<br />

Weber sagte unter starkem Beifall: „Wäre<br />

Deutschland ein Unternehmen, dann hätte<br />

es längst Insolvenz anmelden müssen.“<br />

(KK)<br />

KLAUS KEL<strong>LE</strong><br />

REDAKTIONS<strong>LE</strong>ITER<br />

HALLO MEINUNG


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S6<br />

Das böse Erwachen<br />

Trotz einiger Lockerungen halten die COVID-19-Maßnahmen die Wirtschaft<br />

im Würgegriff. Wenn nicht durch direkte Einschränkungen, dann<br />

durch den Konsumeinbruch. Was richtig oder falsch, nötig oder überzogen<br />

ist, wird sich später in den Geschichtsbüchern nachlesen lassen. Für heute<br />

gilt: der Kampf ums Überleben hat begonnen, und wir sind mittendrin.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Gespräch mit Betroffenen zeigt sich schnell,<br />

dass sie im Nachhinein lieber ihre Mitarbeiter<br />

gekündigt hätten – denn die Abwicklung der<br />

Kurzarbeit treibt diese in den Ruin.<br />

Getty Images<br />

Die Chronologie des Grauens begann<br />

im März <strong>2020</strong> – und ist längst<br />

nicht vollendet. Zwar sind inzwischen<br />

drei Monate vergangen<br />

und viele der Einschränkungen wieder aufgehoben,<br />

aber die Nachwehen des Corona-Lockdowns<br />

werden uns noch Jahre begleiten.<br />

Nach und nach wird klar, dass wir<br />

und die Generationen nach uns einen hohen<br />

Preis zahlen müssen dafür, dass wir aus<br />

gesundheitlicher Sicht glimpflich davon gekommen<br />

sind. Die Anzahl der menschlichen<br />

Todesopfer hält sich in Grenzen, aber dafür<br />

werden bis Jahresende noch etliche Unternehmen<br />

zu Grabe getragen werden.<br />

Die Regierung hat riesige Hilfspakete geschnürt<br />

und unter der Devise „koste es, was<br />

es wolle“ (übrigens ein deftiger Übersetzungsfehler,<br />

ursprünglich stammt das Motto von<br />

Mario Draghi: „Whatever it takes“ ist nämlich<br />

definitiv nicht rein monetär zu verstehen) und<br />

„wer schnell hilft, hilft doppelt“ rasche, unbürokratische<br />

Hilfe versprochen – und dafür international<br />

Applaus erhalten.<br />

Auch das Kurzarbeitsmodell wurde vielfach in<br />

den Himmel gelobt. Leider sieht für sehr viele<br />

Unternehmer die Realität ganz anders aus. Im<br />

Nicht nur dauert es aufgrund von (verständlicher)<br />

Überlastung etliche Wochen bis Monate,<br />

ehe man einen Bescheid zur Kurzarbeit<br />

erhält – auch nach der Bewilligung hat das<br />

AMS 90 Tage Zeit, das Geld zu erstatten. Das<br />

bedeutet, die Unternehmen müssen ihrer gesamten<br />

in Kurzarbeit befindlichen Belegschaft<br />

das volle Gehalt vorstrecken, monatelang.<br />

Und das in einer Situation, wo die Einnahmen<br />

komplett wegbrechen.<br />

Wer da keinen guten Kapitalpolster oder Erspartes<br />

auf der hohen Kante hat, hat keine<br />

Chance. Denn die Überbrückungskredite<br />

sind in Wahrheit nur ein Verschieben des Problems.<br />

Die kurzfristig gewonnene Liquidität<br />

entwickelt sich nämlich in ein paar Monaten<br />

zu einem erdrückenden Mühlstein. Wovon soll<br />

man Kreditraten ohne Gewinne bedienen?<br />

Denn auch die plötzlich aufkeimenden Ideen<br />

für unterschiedliche Konsumations-Gutscheine<br />

für Essen im Wirtshaus oder Reparatur beim<br />

Dienstleister können das Problem nicht übertünchen:<br />

die Leute wollen und/oder können<br />

jetzt ihrer Konsumlust einfach nicht frönen,<br />

weil sie aufgrund von Kurzarbeit, Verdienstentgang<br />

oder gar Arbeitslosigkeit schlicht<br />

und ergreifend kein Geld übrig haben, um<br />

sich neue Möbel, Elektrogeräte oder Champagner<br />

zu kaufen.<br />

Apropos Kredite: ein mir bekanntes, kleineres<br />

Unternehmen wollte über seine Hausbank<br />

den vielfach beworbenen Corona-Hilfskredit<br />

beim AWS beantragen. Die Bank jedoch weigerte<br />

sich und bot stattdessen einen Privat-


kredit an – mit Vorkaufsrecht auf das Firmengebäude.<br />

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.<br />

Laut aktueller Eurostat-Berechnungen sank<br />

das saisonbereinigte BIP im ersten Quartal im<br />

Euro-Raum in Folge der Corona-Maßnahmen<br />

um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal –<br />

im EU-Raum um 3,3 Prozent. Die Arbeitslosenzahlen<br />

sind verglichen mit 2019 katastrophal.<br />

Mitte April waren 588.000 Menschen arbeitslos,<br />

so viele wie seit dem Jahr 1945 nicht mehr.<br />

Zwar konnte im Mai durch Lockerungen wieder<br />

eine leichte Erholung festgestellt werden,<br />

dennoch lag die Arbeitslosenquote bei 11,5<br />

Prozent. Hinzu kommen 1.371.338 Menschen<br />

in Kurzarbeit.<br />

Unseren deutschen Nachbarn halten laut<br />

Ifo-Institut übrigens bei stolzen 7,3 Millionen<br />

Kurzarbeitern – absoluter Rekord (zum Vergleich:<br />

in der Finanzkrise 2009 waren es 1,5<br />

Millionen). Geht es nach EU-Kommissar Paolo<br />

Gentiloni, wird sich die makroökonomische Situation<br />

aber bald zum Guten wenden.<br />

Anlässlich des 130 Milliarden Euro schweren<br />

deutschen Konjunkturpaketes sagte er nämlich<br />

zur FAZ: „Die europäische Wirtschaft wird<br />

sich nicht erholen, ohne dass die deutsche<br />

wieder deutlich wächst, und umgekehrt. Deshalb<br />

wird dieses Paket ganz Europa helfen.“<br />

Tante Angela wird es also richten, keine<br />

Sorge. Angesichts dieser Spendierhosen erscheint<br />

die Dotierung des von EU-Kommissionspräsidentin<br />

Ursula von der Leyen Ende Mai<br />

vorgestellten Wiederaufbaufonds in der Höhe<br />

von 750 Milliarden Euro fast ein bisschen mickrig.<br />

Ist aber nicht schlimm, denn Österreich<br />

wird ohnehin nicht zustimmen. Das Paket soll<br />

nämlich durch eine Schuldenaufnahme der<br />

EU finanziert werden, die mit einer Laufzeit<br />

von 30 Jahren durch EU-Eigenmittel (neue<br />

EU-Steuern, zB Klima- und Konzernabgaben)<br />

getilgt würden.<br />

Wenn man sich ansieht, wie lange innerhalb<br />

der Mitgliedsstaaten über solche Steuern bereits<br />

gestritten wird, kann man die Zweifel des<br />

österreichischen Finanzministers an diesem<br />

Vorhaben nachvollziehen. Dem Verteilungsschlüssel<br />

folgend müsste Österreich für etwa<br />

16 Milliarden Euro einstehen, wodurch der<br />

Beitrag inklusive regulärer Nettozahlung im<br />

schlimmsten Falle von 3,3 auf 6,6 Milliarden<br />

Euro ansteigen könnte. Wer hat gesagt, dass<br />

Dazugehören billig sei?<br />

Generation Co?<br />

Neben all den Auswirkungen auf die Ökonomie<br />

ist etwas anderes ein bisschen in den<br />

Hintergrund gerückt: der soziale Aspekt. Noch<br />

kann niemand sagen, welche Langzeitwirkungen<br />

der Lockdown auf die jetzt heranwachsende<br />

Generation haben wird. Viele<br />

Jugendliche werden aufgrund sparsamerer<br />

Betriebe keine Lehrstelle finden, ein toller Start<br />

ins Erwerbsleben. Originelle Maturanten haben<br />

mit ihren leer abgegebenen Prüfungsunterlagen<br />

(Weil's eh wurscht is…) den Beweis<br />

geliefert, dass die Matura <strong>2020</strong> nichts wert ist.<br />

Tausende Schüler haben ein Zeugnis bekommen,<br />

das eigentlich nichts wert ist, weil keiner<br />

weiß, ob die Noten geschenkt wurden oder<br />

nicht. Die Schule dient der Wissensvermittlung,<br />

und monatelang durfte keiner hin. Der<br />

Unterricht zu Hause fiel von Region zu Region,<br />

von Schule zu Schule, von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich<br />

aus. Manche konnten auf der<br />

faulen Haut liegen, andere wurden mit Übungen<br />

überschüttet. Während die einen nur<br />

bereits erarbeiteten Schulstoff festigten und<br />

übten, durften sich andere Eltern die Zähne<br />

an der Vermittlung neuer Inhalte ausbeißen.<br />

Ich gebe zu, ich gehöre zu den letzteren. Etwas<br />

jedoch eint all die unterschiedlich „beschulten“<br />

Kinder: niemand weiß, welche psychischen<br />

Auswirkungen sie durch die soziale<br />

Distanz von ihren Mitschülern, den Verlust der<br />

täglichen Routinen und Strukturen davontragen<br />

werden. Wir können nur hoffen, dass<br />

diese Generation Co(rona) die entstandenen<br />

Lücken wieder füllen kann – inhaltlich und<br />

seelisch. Hoffen, dass sie daraus lernen und<br />

es in Zukunft anders machen. Der deutsche<br />

Chemiker Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger<br />

meinte einst „Um jeden Krisenherd hocken<br />

Leute, die ihr Süppchen darauf kochen.“<br />

Hoffen wir, dass es diesmal keine Fledermaussuppe<br />

ist. (AG)<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S8<br />

COVID-19: Neun übergreifende<br />

Trends zur neuen Lebensrealität<br />

Fraglos hat die COVID-19 Pandemie grundlegend in unser Leben eingegriffen.<br />

Gemeinsam mit unseren Experten aus Logistik, Transport und dem digitalen<br />

Handel beobachten die logistic-natives, wie sich unsere Gemeinschaft und die<br />

Lebensrealität verändert. BEITRAG: WALTER TREZEK<br />

WALTER TREZEK<br />

VICE-CHAIR<br />

ELOGISTICS-WORKING<br />

GROUP ECOMMERCE<br />

EUROPE<br />

CHAIRMAN OFT HE UPU<br />

CONSULTATIVE COMMITTEE<br />

UND EXPERTE DES<br />

LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />

Neun übergreifende Trends haben sich bereits<br />

herausgebildet:<br />

1. Virtualisierung unserer Beziehungen<br />

Der shut-down, social distancing, home-office,<br />

haben die Verbreitung, den Einsatz,<br />

aber vor allem unsere Kompetenz im Umgang<br />

mit digitalen Medien, deutlich erhöht.<br />

Wir haben die Vorteile von virtuellen Serviceangeboten<br />

erkannt und möchten diese<br />

nach der Pandemie weiterhin beanspruchen.<br />

In Kombination mit sich ändernden<br />

sozialen Werten wird dies langfristige Auswirkungen<br />

auf die Art und Weise wie wir leben<br />

und damit auf etablierte Geschäftsmodelle<br />

und unsere Infrastruktur haben. Echtzeit Kommunikation<br />

und Interaktion wird zur Norm.<br />

2. Reputation und Vertrauen<br />

Unternehmen konzentrieren sich verstärkt<br />

auf ihren Ruf. Kostenlos werden Dienstleistungen<br />

angeboten um lokal und regional<br />

die Nachbarschaft zu unterstützen. Dabei<br />

werden durchaus Produktionskapazitäten<br />

neu ausgerichtet um Waren und Dienstleistungen,<br />

die von der Allgemeinheit nachgefragt<br />

werden, anzubieten. Die Reputation<br />

der Unternehmen beeinflusst Investitionsentscheidungen<br />

während des Abschwungs.<br />

3. Teilen von Ressourcen<br />

Unternehmen passen ihre Wertschöpfungsketten<br />

und Infrastruktur den neuen<br />

Herausforderungen an. Dadurch werden<br />

neue Kooperations-, Allianz- und Asset-Sharing-Modelle,<br />

geschaffen. Die Grenzen etablierter<br />

Branchen verwischen. All das geschieht<br />

volldigital und grenzenlos.<br />

4. Flexibilisierung aller Arbeitsmodelle<br />

Die grundlegenden Änderungen durch CO-<br />

VID-19, wie wir arbeiten, transformieren eta-<br />

blierte Arbeitsmodelle in der EU nachhaltig.<br />

Auch wo wir arbeiten wird mittelfristig in den<br />

individuellen Lebensbereich verlagert. All dies<br />

wird durch die fortschreitende Digitalisierung<br />

unterstützt und getrieben.<br />

5. Onshoring von Funktionen, Vermögenswerte<br />

Prozesse und Funktionen in Unternehmen<br />

werden zunehmend wieder an die Standorte,<br />

nahe an die Kunden zurückverlagert. Damit<br />

ist absehbar, dass die durch COVID-19 erheblich<br />

getroffenen, digitalisierten und automatisierten<br />

Shared-Service-Center neu bewertet<br />

werden und deren ausgelagerten Leistungen<br />

in die Unternehmen zurückintegriert werden.<br />

6. Neuausrichtung, Anpassung der Lieferketten<br />

Unternehmen bewerten die Ausrichtungen<br />

ihre Lieferketten neu. Maßnahmen zur Stärkung<br />

digital gestützter, lokaler oder regionaler<br />

Lieferketten werden identifiziert. Gebundene<br />

Vermögenswerte werden so flexibilisiert.<br />

7. Infrastruktur wird zunehmend zum Engpass<br />

Logistik wird zunehmen zu einem wahrscheinlichen<br />

Engpass, der sich auf die globalen<br />

Lieferketten auswirkt. Während Häfen nur<br />

begrenzte Kapazitäten haben, teilweise erst<br />

nachgefragte Lösungskompetenz aufbauen<br />

müssen, wir der Landverkehr durch geschlossene<br />

Grenzen oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

behindert, und ist der Passagierflugverkehr<br />

(Zuladung von Warensendungen<br />

im internationalen Austausch) vollständig<br />

ausgefallen.<br />

8. Digitalisierung nimmt Fahrt auf<br />

Die Pandemie zeigt die Schwächen der heutigen<br />

Systeme und Lösungen, insbesondere in<br />

Bezug auf Flexibilität, Transparenz, papierlose<br />

Prozesse und Prognose- / Analysefunktionen.<br />

Dort wo teilweise bereits verfügbar in der "Vor-<br />

COVID-19-Zeit", werden nur Digitalisierungs-


modelle zügig umgesetzt. Analoge Prozesse<br />

werden durch digital angepasste vernetzte<br />

Lösungen abgelöst.<br />

9. Regulierungsbehörden werden flexibler<br />

Die Regulierungsbehörden wurden flexibler<br />

und passten die Regulierung an neue Herausforderungen<br />

an. Diese Dynamik wird<br />

Unternehmen helfen, neue Produkte und<br />

Dienstleistungen viel schneller zu entwickeln.<br />

Gleichzeitig werden aber auch bereichsübergreifende<br />

Lösungsmodelle möglich, ohne die<br />

regionale und EU-weite Zusammenarbeit unter<br />

verschärften Wettbewerbsbedingungen<br />

in der fortschreitenden Digitalisierung nicht<br />

Bestand hat.<br />

Der logistic-natives e.V. ist das internationale,<br />

mittelstandsgeprägte Netzwerk der Logistik-Infrastruktur<br />

für modernen Handel und<br />

vertritt die Interessen von über 30.000 Unternehmen.<br />

Ziel des Verbandes ist es, die Branche<br />

aktiv zu gestalten. Dies tut er in enger<br />

Partnerschaft mit deutschen & internationalen<br />

Handels- und Branchenverbänden. Darüber<br />

hinaus ist er u.a. Mitglied im Europäischen<br />

Dachverband Ecommerce Europe und Teil<br />

der Mittelstandsallianz des Bundesverbandes<br />

mittelständische Wirtschaft (BVMW). Wir<br />

laden Sie ein, vertauensvoll zusammenzuarbeiten.<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte<br />

direkt an Walter Trezek oder Florian Seikel,<br />

Florian.Seikel@logsitc-natives.de.<br />

FLORIAN SEIKEL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />

Getty Images


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S10<br />

Omnichannel Readiness Index <strong>2020</strong>:<br />

Hornbach & OBI ex aequo auf Platz 1<br />

Der Webshop als "digitaler Zwilling" des stationären Geschäfts wird zum Must-Have.<br />

Die jährliche ORI-Studie zeigt, welche Händler das in der Praxis am besten umgesetzt<br />

haben und in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial besteht.<br />

BEITRAG: GERALD KÜHBERGER<br />

Dieses Bild zeichnet der brandneue Omnichannel<br />

Readiness Index, der heuer zum bereits<br />

dritten Mal von Handelsverband, Google,<br />

Mindtake Research und g-Xperts präsentiert<br />

wurde. Die Wünsche der Konsumenten nach<br />

Click & Collect, Reserve & Collect, Zahlung<br />

bei Abholung und nach der Möglichkeit, direkt<br />

in der Filiale anrufen zu können, werden<br />

von den insgesamt 45 untersuchten Händlern<br />

bereits gut bedient.<br />

Es zeigt sich jedoch auch ein großes Delta<br />

zwischen Kundenwunsch und Wirklichkeit:<br />

81% der Konsumenten wünschen sich, im<br />

Webshop nach Produkten filtern zu können,<br />

die in einer bestimmten Filiale verfügbar sind.<br />

Dies offerieren jedoch nur 13% der Händler –<br />

immerhin doppelt so viele wie im letzten Jahr.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Funktion, im<br />

Online-Shop Fragen zu einem Produkt stellen<br />

zu können: Dies bieten nur 11% Händler an.<br />

RAINER WILL,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HANDELSVERBAND<br />

Online-Shopping gerade so, als<br />

wäre man im Geschäft, nur vom<br />

Sofa aus, rund um die Uhr: Auswählen<br />

aus dem Verfügbaren,<br />

zurücklegen lassen und abholen, wenn es<br />

gerade passt. Ohne Versandkosten, ohne<br />

Vorauskasse und mit der Möglichkeit, die<br />

Ware anzuprobieren und gegebenenfalls im<br />

Geschäft zu lassen. Der Trend geht in Richtung<br />

Webshop als digitales Abbild der vertrauten<br />

Filiale.<br />

Der Konsument will den Lagerbestand kennen,<br />

ohne hinfahren zu müssen. Und verlässliche<br />

Öffnungszeiten, um keinen Weg umsonst<br />

zu machen. Beratung? Telefonisch mit Clickto-Call<br />

direkt in die Filiale oder online mittels<br />

"Frage zum Produkt stellen".<br />

Große Potenziale bei der Nutzung von<br />

Google Maps<br />

Der Stellenwert des Onlineshops als digitale<br />

Kopie der vertrauten Filiale steigt ebenso<br />

wie jener des kanalübergreifenden Zusammenspiels<br />

von Webshop und stationärem<br />

Geschäft. Die Corona-Krise befeuert diesen<br />

Trend, da der Wunsch nach regionalen<br />

Produkten gleichermaßen zunimmt wie die<br />

Lust auf Onlineshopping. Mittlerweile werden<br />

zwei Drittel der stationären Umsätze in Österreich<br />

digital beeinflusst. Dieser Wert nimmt in<br />

der Krise weiter zu, da auch ältere Zielgruppen<br />

im Lock Down digital-affiner geworden<br />

sind.<br />

ORI <strong>2020</strong> zeigt aber auch große Potenziale für<br />

österreichische Händler auf, unter anderem<br />

bei der Nutzung von Google Maps. Drei von<br />

vier Kunden, die auf dem Smartphone eine


lokale Suche tätigen gehen in der Folge innerhalb<br />

von 24 Stunden auch in eine Filiale. Das<br />

zeigt, wie wichtig die Verzahnung von online<br />

und offline heute ist. Über 78% der Konsumenten<br />

erwarten beispielsweise eine Anzeige von<br />

Filialöffnungszeiten auf Google Maps. Diese<br />

werden zwar bei einem Großteil der Händler<br />

im Allgemeinen korrekt angezeigt (90%), allerdings<br />

pflegen nur 30% auch die Sonderöffnungszeiten<br />

– gerade in Krisenzeiten wäre<br />

dies essenziell, um dem Konsumenten Orientierung<br />

zu geben und die richtigen Informationen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Unerfüllte Konsumentenwünsche auf der<br />

letzten Meile<br />

Die ORI Diskrepanzanalyse, also der Vergleich<br />

der Kundenwünsche mit den realen Services<br />

der Händler, liefert weitere spannende Insights.<br />

Dass 84% der Konsumenten sich eine uneingeschränkte<br />

Gratis-Zustellung wünschen, dies<br />

jedoch nur 9% anbieten, überrascht nicht,<br />

ist aber auch eine wirtschaftliche Herausforderung<br />

für viele Händler. Manche Potenziale<br />

sind hingegen leichter zu heben: 58%<br />

der Kunden würde gerne online einen Rückruf<br />

anfordern, dies bieten jedoch nur 7% an.<br />

In puncto Lieferung ist vom Händler Flexibilität<br />

gefordert. Je mehr Optionen, desto<br />

besser: Zwei Drittel der Käufer wünschen sich,<br />

zwischen verschiedenen Liefergeschwindigkeiten<br />

wählen zu können, etwa Standard und<br />

Express. 82% wollen den genauen Tag der<br />

Lieferung kennen – dies schaffen nur 18% der<br />

Händler. Eine optionale Same-Day-Zustellung<br />

finden 40% wertvoll – dies bieten ebenfalls<br />

18% der Händler an.<br />

Gewinner, Aufsteiger und Branchensieger<br />

Gleich zwei Gesamtsieger hat der ORI <strong>2020</strong><br />

hervorgebracht: Die Baumarktbranche sichert<br />

sich die ersten Plätze. Hornbach,<br />

Letztjahreszweiter, hat den ersten Rang<br />

erklommen. Ex aequo an der Spitze ist der Mitbewerber<br />

Obi. Gratulation auch an Peek &<br />

Cloppenburg sowie Gigasport, die ebenfalls<br />

auf dem Siegertreppchen stehen.<br />

Der vollständige Omnichannel Readiness<br />

Index <strong>2020</strong> ist auf der Website des<br />

Handelsverbandes kostenfrei abrufbar.<br />

www.handelsverband.at<br />

(GK)<br />

GERALD KÜHBERGER<br />

COMMUNICATIONS<br />

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HANDELSVERBAND<br />

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LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S12<br />

COVID-19 stellt den Handel vor<br />

gewaltige Herausforderungen<br />

85 Prozent der österreichischen Handelsunternehmen rechnen heuer laut einer<br />

aktuellen Studie von EY und Handelsverband mit Corona-bedingten Umsatzeinbußen,<br />

jedes zehnte Unternehmen musste bereits Stellen streichen. Ein Drittel bewertet<br />

die Abwicklung der staatlichen Unterstützungsleistungen mit "Nicht genügend".<br />

BEITRAG: RAINER WILL<br />

Beschäftigung: große Planungsunsicherheit<br />

Immerhin vier von zehn Handelsunternehmen<br />

geben an, dass sie bisher alle ihre Mitarbeiter<br />

halten konnten, aber Corona-Kurzarbeit<br />

in Anspruch genommen zu haben oder<br />

das zu beabsichtigen. Der Ausblick in den<br />

kommenden zwölf Monaten ist noch ungewiss,<br />

für 39 Prozent der Befragten ist derzeit<br />

nicht absehbar, wie sich ihr Personalstand<br />

im kommenden Jahr entwickeln wird.<br />

Immerhin planen aber 41 Prozent der befragten<br />

Händler, die Mitarbeiterzahl nicht zu<br />

verändern. Die aktuellen Entwicklungen rund<br />

um COVID-19 haben jedenfalls ein großes<br />

Maß an Planungsunsicherheit erzeugt.<br />

RAINER WILL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HANDELSVERBAND<br />

Eine aktuelle Befragung der heimischen<br />

Handelsunternehmen bestätigt<br />

die gravierenden Auswirkungen der<br />

Corona-Krise auf den österreichischen<br />

Handel. Alle Bereiche im Einzel- und<br />

Großhandel stehen vor massiven Herausforderungen<br />

– 85 Prozent rechnen heuer mit<br />

Umsatzeinbußen von durchschnittlich einem<br />

Drittel. In das kommende Jahr blicken die<br />

österreichischen Händler ausgehend vom<br />

stark negativen Niveau <strong>2020</strong> etwas positiver,<br />

die Schatten der Krise zeichnen sich<br />

allerdings auch 2021 ab. Nur ein Viertel der<br />

Händlerschaft geht von einer Rückkehr zum<br />

Vorkrisenniveau aus. Das sind die Ergebnisse<br />

einer Umfrage des Handelsverbandes und<br />

der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY,<br />

für die 161 Händler – vom EPU und KMU bis<br />

hin zum filialisierten Unternehmen – befragt<br />

wurden.<br />

Lebensmittelhändler sind bei der starken<br />

Nachfrage gefordert, die Lieferketten und<br />

Verfügbarkeit zu sichern. Andere Handelssparten,<br />

etwa die Bereiche Fashion, Inneneinrichtung<br />

oder Sport, haben dagegen mit teils<br />

massiven Umsatzeinbußen zu kämpfen. Dass<br />

eine Krise dieser Art ausbrechen könnte, hatten<br />

die wenigsten am Radar – lediglich acht<br />

Prozent der Handels- und Konsumgüterunternehmen<br />

verfügten über einen Pandemie-<br />

Krisenplan.<br />

eCommerce: Online-Shopping als Rettungsanker<br />

Um Mitarbeiter zu halten und Umsatzdefizite<br />

bestmöglich auszugleichen, war bei vielen<br />

Unternehmen rasches Umdenken gefragt.<br />

Für die Hälfte stand Kostenoptimierung an<br />

erster Stelle, gefolgt von unterschiedlichen<br />

Maßnahmen im Bereich Online-Vertriebskanäle,<br />

Digitalisierung und Lieferketten. Vor<br />

allem die Verkaufsstrategie hat sich stark in<br />

den digitalen Bereich verlagert: 46 Prozent der<br />

Händler haben im Zuge von COVID-19 einen<br />

eigenen Online-Shop auf- oder ausgebaut.


Getty Images<br />

Jeder Dritte hat die Listung auf Onlinemarktplätzen<br />

wie Amazon oder Shöpping gestartet<br />

bzw. will das demnächst tun. Vor allem für<br />

viele EPU und KMU waren die letzten zwei<br />

Monate ein Weckruf, dass ein professioneller<br />

Webauftritt mit digitalen Leistungen ein<br />

wirkungsvolles zweites Standbein darstellen<br />

kann. Der Sprung ins kalte Wasser ist erfreulicherweise<br />

vielen geglückt – auch denen,<br />

die sich jahrelang vor dem Online-Handel<br />

gescheut haben. Neuerungen, die aufgrund<br />

dieser Notsituation geschaffen wurden,<br />

werden hoffentlich auch künftig ausgebaut.<br />

Krisenbilanz: Viele Händler bewerten Abwicklung<br />

der Staatshilfen mit "nicht genügend"<br />

Weit weniger zufrieden sind die Handelsunternehmen<br />

mit dem Corona-Hilfspaket der<br />

Bundesregierung: 57 Prozent sehen hier<br />

deutliches Verbesserungspotenzial, jeder<br />

dritte Händler bewertet die Abwicklung der<br />

Staatshilfen sogar mit “nicht genügend“.<br />

Am schlechtesten fällt die Bewertung des<br />

Hilfspakets durch kleine Händler mit Jahresumsätzen<br />

von bis zu einer Million Euro<br />

aus. Deutlich besser wird es hingegen von<br />

größeren Händlern mit Umsätzen von mehr<br />

als 10 Millionen Euro beurteilt. Bislang hat rund<br />

die Hälfte der Unternehmen Corona-Kurzarbeit<br />

in Anspruch genommen, weitere drei<br />

Prozent haben eine Beantragung geplant. 41<br />

Prozent haben Unterstützung beim Härtefall-<br />

Fonds für KMU/EPU beantragt. Zudem hat fast<br />

die Hälfte der Händler um Steuerstundungen<br />

angesucht, ein Viertel plant einen Antrag für<br />

den Corona Hilfs-Fonds, 19 Prozent haben<br />

diesen bereits gestellt.<br />

Investitionsstau: 80 Prozent stoppen Projekte<br />

mangels Liquidität<br />

Vor diesem Hintergrund haben acht von zehn<br />

Händlern vor, zumindest einen Teil der für <strong>2020</strong><br />

geplanten Investitionen nicht zu tätigen oder<br />

aufzuschieben. Im Schnitt sind 46 Prozent der<br />

Investitionen derzeit on hold oder werden<br />

gestrichen. Was den werblichen Auftritt nach<br />

außen betrifft, wurde im Zuge der Pandemie<br />

ebenfalls auf die Bremse gedrückt: 46 Prozent<br />

haben die Marketingausgaben gesenkt, nur<br />

knapp jeder fünfte Händler hat verstärkt die<br />

Werbetrommel gerührt.


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S14<br />

Getty Images<br />

Die Händler kämpfen derzeit um jeden Euro in<br />

der Kasse und damit um jeden Konsumenten.<br />

Der Liquiditätsmangel führt zwar nur bei jedem<br />

dritten Händler zu Rabattaktionen, jedoch<br />

treten fast 80 Prozent der Händler bei<br />

Investitionen auf die Bremse. Das wirkt sich<br />

auf die gesamte Volkswirtschaft aus. Aktuell<br />

sind mehr als 588.000 Menschen in Österreich<br />

arbeitslos und weitere 1,2 Millionen in<br />

Kurzarbeit, das heißt, diese Verbraucher müssen<br />

jetzt mit deutlich weniger Einkommen<br />

auskommen. Daher sind jetzt Maßnahmen zur<br />

nachhaltigen Stabilisierung der Kaufkraft essenziell,<br />

sonst trübt sich der Konsum weiter ein.<br />

Regulative Hausaufgaben: Steuerreform,<br />

Österreich-Schecks und digitales Fairplay<br />

Der Handelsverband hat sich als erste Organisation<br />

in der Corona-Krise für ein Vorziehen<br />

der bereits paktierten Steuerreform eingesetzt.<br />

Die Senkung der Lohn- und Einkommensteuertarife<br />

sollte hierbei im Vordergrund<br />

stehen, um die Kaufkraft nachhaltig abzusichern.<br />

Darüber hinaus empfiehlt der Handelsverband<br />

die bundesweite Ausgabe von<br />

"Österreich-Schecks" im Wert von 500 Euro für<br />

alle Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich<br />

und einem Jahreseinkommen unter 11.000<br />

Euro, da diese Gruppe der Geringverdiener<br />

nicht von einer Lohnsteuersenkung profitieren<br />

würden.<br />

Ein Gebot der Stunde wäre die Einführung<br />

einer Plattformhaftung für Onlinemarkt-plätze<br />

aus Drittstaaten. Diese sollte bei Produktfälschungen,<br />

bei nicht korrekter Entrichtung der<br />

Mehrwertsteuer sowie bei einer unvollständigen<br />

Bezahlung der Abfallentsorgungsgebühren<br />

anfallen, falls die auf den Marktplätzen<br />

gelisteten Drittstaaten-Händler nicht direkt in<br />

Anspruch genommen werden können. Wer<br />

in Österreich Gewinne erwirtschaftet, sollte<br />

auch hierzulande in die Gesundheits- und<br />

Sozialtöpfe einzahlen – so wie alle anderen<br />

heimischen Händler.<br />

Daher spricht sich der Handel auch vehement<br />

gegen den Plan der EU-Kommission aus, die<br />

bereits für 1. Jänner 2021 fixierte Abschaffung<br />

der 22-Euro-Freigrenze bei Paketlieferungen<br />

aus Drittstaaten um ein halbes Jahr zu verschieben.<br />

Im Gegenteil, das Aus für die 22-Euro-Freigrenze<br />

ist überfällig, würde es doch ein<br />

150 Millionen Euro großes Steuerschlupfloch für<br />

asiatische Onlinehändler endlich schließen.<br />

Sollten die Plattformhaftung und die Versteuerung<br />

ab dem ersten Cent nicht kommen,<br />

wäre das ein Schuss ins volkswirtschaftliche<br />

Bein, während der Standort Österreich bereits<br />

Corona-bedingt hinkt. Mittlerweile ist ein Drittel<br />

aller österreichischen Einzelhändler von der<br />

Schließung bedroht – höchste Zeit, zu handeln.<br />

(RED)


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LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S16<br />

Deutscher Handel im Krisenmodus:<br />

Anpassungen an neue Ausgangslage<br />

sind unvermeidlich<br />

Seit nunmehr drei vollen Monaten befindet sich der deutsche Handel im Krisenmodus.<br />

Stationärer wie Online-Handel leiden unter den staatlichen Maßnahmen<br />

zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Zwar ist der Online-Handel bislang etwas<br />

besser weggekommen – schließlich hatte ein großer Teil seiner stationären Konkurrenz<br />

für einige Wochen fast vollständig brach gelegen – Umsatz- und Gewinneinbrüche<br />

hat aber auch er einstecken müssen. Und die Krise ist noch längst nicht vorbei.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

befragten Händler liegen die Umsätze derzeit<br />

bei maximal 50 Prozent des Vorjahreszeitraums.<br />

Bei einem weiteren Viertel liegen sie<br />

zwischen 50 und 75 Prozent. Für Viele sind die<br />

Verluste der vergangenen drei Krisenmonate<br />

nicht mehr aufzuholen. Sie stehen am Rande<br />

ihrer Existenz.<br />

Getty Images<br />

DIRK OLIVER HAL<strong>LE</strong>R<br />

CEO<br />

DFT - DEUTSCHE<br />

FINETRADING AG<br />

Für die kommenden sechs Monate geht<br />

der Handelsverband Deutschland<br />

(HDE) von 15 Milliarden Euro Umsatzverlust<br />

aus. Insgesamt würde sich<br />

der Corona-bedingte Verlust damit bis zum<br />

Jahresende <strong>2020</strong> auf 40 Milliarden Euro summiert<br />

haben. Um hier zu überleben, werden<br />

viele Händler ihre Geschäftsmodelle an die<br />

veränderte Ausgangslage anpassen müssen.<br />

Nur die wenigsten von ihnen verfügen hierzu<br />

aber noch über ausreichend finanzielle Ressourcen.<br />

Insgesamt ging der Umsatz des deutschen<br />

Handels zwischen März und April um 5,1<br />

Prozent zurück – der stärkste Einbruch seit<br />

Januar 2007! Laut einer Umfrage des HDE<br />

sieht mehr als jedes dritte deutsche Handelsunternehmen<br />

seine Existenz mittlerweile<br />

‚massiv bedroht‘. Bei rund einem Drittel der<br />

Die Corona-bedingten staatlichen Beschränkungen<br />

haben den deutschen Handel<br />

erheblich unter Druck gesetzt. Betrieb<br />

und Logistik konnten nur stark eingeschränkt<br />

aufrechterhalten werden. Zulieferer fielen<br />

teilweise oder auch zur Gänze aus. Laut Bundesverband<br />

E-Commerce und Versandhandel<br />

(bevh) hatten sich bereits im März fast<br />

60 Prozent der deutschen Online-Händler mit<br />

Verzögerungen ihrer Zulieferer konfrontiert<br />

gesehen. Dabei dürften sich die wahren Auswirkungen<br />

auf den Handel eigentlich erst jetzt<br />

in größerem Umfang bemerkbar machen<br />

– wo die Warenlager der auf Just-in-time-<br />

Produktion getrimmten Industrie zu versiegen<br />

beginnen. Bis die weltweite Produktion wieder<br />

vollständig hochgefahren sein wird, dies gilt<br />

schon jetzt als sicher, wird es noch geraume<br />

Zeit dauern – Monate, möglicherweise Jahre.<br />

Ein weiteres Problem tritt hinzu: Kunden<br />

haben ihr Einkaufsverhalten verändert –<br />

grundlegend und schnell. So schnell, dass<br />

der deutsche Handel mit der Anpassung<br />

seiner Warensortimente nicht mehr rechtzeitig<br />

hinterhergekommen ist. Nun steht er vor dem<br />

Problem, dass seine Lager mit Waren gefüllt<br />

sind, die nur schwer abgesetzt werden können,<br />

er überhaupt keinen Platz – auch keine<br />

Zulieferer – für neue, absetzbare Ware hat.


Wollen sie die Krise erfolgreich überstehen,<br />

werden deutsche Händler ihr Geschäftsmodell<br />

deshalb grundlegend überdenken und an<br />

die veränderte Ausgangslage anpassen müssen.<br />

Zumindest vorübergehend werden sie sich<br />

zusätzliche Lagerflächen kaufen oder anmieten<br />

müssen. Rabattschlachten und<br />

Verkäufe über Zweitverwerter werden für<br />

die meisten von ihnen wohl dennoch unvermeidlich<br />

sein. Neue Produktpaletten werden<br />

zusammengestellt, neue Zwischenhändler<br />

gefunden und angezahlt werden müssen.<br />

All dies wird die diesjährige Gewinnmarge<br />

noch einmal deutlich schmälern und für viele<br />

Händler mit erheblichen Schmerzen verbunden<br />

sein.<br />

Dennoch: der deutsche Handel wird Initiative<br />

zeigen müssen. Um ein Mehr an Lagerhaltung,<br />

an Umstrukturierung – teilweise auch<br />

Austausch – der Zwischenhändler, an Anpassung<br />

an Angebot und Nachfrage wird er in<br />

diesem Jahr, dem Jahr der Corona-Krise,<br />

nicht herumkommen.<br />

Doch muss all dies auch finanziert werden.<br />

Viele Händler haben ihr Kreditlimit längst erreicht.<br />

Aufgrund der branchenweit angespannten<br />

Finanzlage hat der HDE bereits vor<br />

einigen Wochen ein staatliches Konjunkturprogramm<br />

angemahnt. Auch die Bundesregierung<br />

scheint Handlungsbedarf zu sehen.<br />

Sie bangt um die Stabilität der deutschen<br />

Lieferketten. Erst kürzlich wurden Warenkreditversicherungen<br />

deutscher Versicherer mit einem<br />

30 Milliarden Euro schweren staatlichen<br />

Schutzschirm zusätzlich abgesichert.<br />

wirtschaft sieht hier derzeit zwar nur wenig<br />

Spielraum, glaubt aber auch, dass Zusagen<br />

für Warenkreditversicherungen ab sofort<br />

wieder etwas großzügiger gehandhabt<br />

werden können.<br />

Nun ist eine bessere Zugänglichkeit zu Warenkreditversicherungen<br />

für viele Händler fraglos<br />

besser als nichts. Ihre zwingend erforderlichen<br />

Umstrukturierungen werden sie über diese<br />

aber kaum finanzieren können. Einige werden<br />

versuchen, bei ihrer Hausbank einen Kredit<br />

zu erhalten. Schon vor der Pandemie standen<br />

die Chancen hierfür aber eher schlecht.<br />

Nun, in Zeiten von Corona, in Zeiten erhöhter<br />

Ausfallrisiken, dürfte es für sie doppelt schwer<br />

werden, ihr Geschäftskapital auf regulärem<br />

Wege aufzustocken. Viele Händler, gerade<br />

kleine und mittlere, dürften ihre Kreditlinie in<br />

dieser angespannten Phase ohnehin längst<br />

erreicht haben. Eine reguläre Finanzierung scheidet<br />

für sie also aus.<br />

Einen letzten Ausweg, doch noch an Kapital<br />

für lukrative Handelsgeschäfte zu kommen<br />

– und dies flexibel und rasch – dürfte ihnen<br />

einzig eine alternative Finanzierungslösung<br />

bieten. Lagerfinanzierung, Factoring und<br />

vor allem das Finetrading eröffnen auch Unternehmen<br />

mit ausgereizter Kreditlinie und<br />

knapp bemessenem Geschäftskapital die<br />

Möglichkeit, rentable Handelsgeschäfte umzusetzen,<br />

das Geschäft am Laufen zu halten<br />

und die Corona-bedingte Umstrukturierung<br />

ihres Geschäftsmodells am Ende doch noch<br />

umzusetzen und erfolgreich abzuschließen.<br />

(RED)<br />

Ihre Hoffnung: dass die deutsche Versicherungsbranche<br />

ihr Kreditvolumen von derzeit<br />

411 Milliarden Euro hält und ausbaut, so<br />

dass Deckungszusagen für Handelsgeschäfte<br />

bereitwilliger gewährt werden. Der Gesamtverband<br />

der deutschen Versicherungs-<br />

Dirk Oliver Haller ist Gründer und Geschäftsführer<br />

der DFT Deutsche Finetrading AG.<br />

Haller blickt auf 25 Jahre Berufserfahrung im<br />

Handel zurück und gründete 2010 die DFT.


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S18<br />

China E-Commerce: Innovationen auf<br />

der letzten Meile<br />

Der chinesische Kunde gilt als recht anspruchsvoll. Daher müssen sich die Online-<br />

Händler und -plattformen auf der letzten Meile einiges einfallen lassen. Entscheidende<br />

Innnovationen werden hier überwiegend durch die Internet-Giganten<br />

Alibaba und JD.com entwickelt. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

JOURNALIST<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Getty Images<br />

Das Land der Mitte besitzt mehr<br />

Internet-Nutzer als jedes andere<br />

Land der Erde. Laut Statista nutzten<br />

Ende 2018 828,5 Millionen<br />

Chinesen das Internet, was sich auch in der<br />

großen Verbreitung von Apps niederschlägt.<br />

Der Umsatz im E-Commerce betrug in 2019<br />

768,4 Millionen Euro. Für <strong>2020</strong> werden 887,4<br />

Millionen Euro erwartet.<br />

Laut Prognose wird im Jahr 2024 ein Marktvolumen<br />

von 1159,8 Millionen Euro erreicht. Dies<br />

entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum<br />

von 6,9 Prozent (kumulierte jährliche Wachstumsrate<br />

<strong>2020</strong>-2024). Gemäß des Rakuten-<br />

Reports „The State of e-Commerce in Asia-<br />

Pacific“ (2018) kaufen die meisten jungen<br />

Chinesen über ihr Handy ein. Bei den 18- bis<br />

24-jährigen kaufen 98 Prozent mobil ein.<br />

Selbst bei den 45- bis 54-jährigen sind es noch<br />

87 Prozent. Lediglich Käufer über 55 Jahren<br />

ziehen beim Online-Shopping den PC oder<br />

Laptop einem mobilen Gerät vor.<br />

Chinesen wollen Convenience<br />

Die Schlacht um Marktanteile und Verkäufe<br />

wird im Online-Handel auch besonders Bereich<br />

Convenience ausgetragen. Die Käufer<br />

wollen möglichst eine Eilzustellung am selben<br />

Tag oder zumindest ihr Zeitfenster für die Zustellung<br />

selbst wählen.<br />

In China werden 70 Prozent aller Pakete am<br />

selben Tag ausgeliefert. Da der chinesische<br />

Kunde sehr fordernd ist, müssen sich die Online-Händler<br />

und -plattformen auf der letzten<br />

Meile einiges einfallen lassen. Entscheidende<br />

Innnovationen werden hier überwiegend


Getty Images<br />

durch die Internet-Giganten Alibaba und<br />

JD.com sowie durch Logistics Solutions Providers<br />

entwickelt. Der starke Wettbewerb hat<br />

ausgeklügelte und bereits weltweit führende<br />

Logistiklösungen hervorgebracht.<br />

Online-Offline-Retail-Lösung<br />

Sowoh Alibaba als auch JD.com betreiben<br />

Offline-Supermarktketten (Hema und<br />

7FRESH), die sie in den letzten Jahren stark<br />

ausgebaut haben. Seit 2015 hat Alibaba 150<br />

Hema-Supermärkte in 21 Städten eröffnet,<br />

davon 88 in 2018. JD.com will bis 2023 1000<br />

7FRESH-Märkte eröffnen.<br />

Beide Supermarktketten fungieren zudem als<br />

Fulfillment- und Verteilungs-Zentrum für Online-Bestellungen<br />

(überwiegend Lebensmittel)<br />

der Kunden. Entscheidend für das ganze<br />

Geschäftsmodell ist die jeweilige App, die die<br />

Daten der Käufer sammelt und u. a. speziell<br />

zugeschnittene Produktvorschläge auf Basis<br />

der jeweiligen Kaufhistorie unterbreitet.<br />

Für das Tracking der Ware bzw. für den Nachweis<br />

der Herkunft wird Blockchain-Technologie<br />

genutzt.<br />

Cainiao und die letzte Meile<br />

Alibaba ist Mehrheitsteilhaber beim Logistik-<br />

Netzwerk Cainiao, das in 2013 ins Leben gerufen<br />

wurde. Generell handelt es sich um eine<br />

Zusammenarbeit von Logistikern, die im Bereich<br />

Lagerhaltung, Transport bzw. Auslieferung<br />

auf der Letzten Meile zusammen-arbeiten.<br />

Das Herzstück ist eine Datenaustauschplattform<br />

und die über zwei Millionen Auslieferungsfahrer<br />

im Netzwerk, die von Firmen wie<br />

SF, ZTO and YTO gestellt werden.<br />

Der Geschäftsführer der Alibaba Group und<br />

Vorsitzende von Cainiaos Smart Logistics Network<br />

Daniel Zhang sagte laut Retail Technology<br />

Innovation Hub : „Nur durch den Aufbau<br />

einer digitalen Logistik-Infrastruktur können


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S20<br />

wir die Industrie voranbringen. Wir werden<br />

zusammen mit Partnerunternehmen alle Lagerhäuser,<br />

Ausrüstungen, Transportfahrzeuge<br />

und Handheld-Geräte der Kommissionierer in<br />

das digitale Netzwerk integrieren.“<br />

Über die Internet of Things (IoT)-Plattform können<br />

Partnerfirmen und Entwickler Daten austauschen<br />

und Kommunikationsprotokolle einführen.<br />

Innerhalb von drei Jahren sollen 100<br />

Millionen Smart Devices verbunden werden.<br />

Es ist ebenso geplant das Netzwerk der Pick<br />

Up-Stationen von Cainiao Post auf 100000<br />

Standorte zu erweitern, um die Kosten auf<br />

der letzten Meile zu senken. Momentan wird<br />

jedes zehnte Paket von Alibabas Taobao und<br />

Tmall von Cainiao Post gehandelt.<br />

Das Ziel des chinesischen Internetgiganten<br />

ist, alle inländischen Paket innerhalb von 24<br />

Stunden und alle internationalen Pakete innerhalb<br />

von 72 Stunden zuzustellen. Das Netzwerk<br />

nutzt Big Data-Solutions und Künstliche<br />

Intelligenz, um Sales und Parcel Forecasting<br />

sowie eine Intelligente Tourenplanung für 99<br />

Prozent aller Pakete zu gewährleisten.<br />

Das Land der Mitte besitzt die höchste Verbreitung<br />

von Abholstationen in der Welt (z.<br />

B. in Büros, Apartment-Blocks, Universitäten).<br />

Die Kurrierfiremen SF Express und STO Express<br />

betreiben u. a. ein durch andere Firmen offen<br />

nutzbares System. Cainiao will zudem eine<br />

Milliarde zusätzliche Versendungen pro Jahr<br />

durch seine Courier-App „ Cainiao Guoguo“<br />

generieren. Durch die intelligente Bereitstellung<br />

von Ressourcen mittels Big Data-Analyse<br />

werden Pakete durchschnittlich innerhalb<br />

einer Stunde abgeholt.<br />

Drohnenlieferung in ländlichen Gebieten<br />

JD.com hat sich im November 2018 die erste<br />

chinesische Lizenz für den Betrieb von Drohnen<br />

in der Logistik in ländlichen Gebieten<br />

gesichert. Die unbemannte Luftfahrzeuge<br />

werden zunächst in Shaanxi, Jiangsu, Hainan,<br />

Qinghai, Guangdong, Fujian und Guangxi<br />

eingesetzt. Die ländlichen Gebiete sind oft<br />

sehr schwer zu erreichen, daher steigert hier<br />

der Einsatz von Drohnen die Effizienz enorm.<br />

Verwendet werden unterschiedliche Drohnenmodelle<br />

mit verschiedenen Nutzlasten.<br />

Bis <strong>2020</strong> soll der Online-Handel in den ländlichen<br />

Gebieten Chinas auf 296 Milliarden USD<br />

mit 10 bis 13 Milliarden Paketen steigen. Die<br />

E-Commerce-Giganten haben die ruralen<br />

Gebiete Chinas ins Visier genommen, da hier<br />

noch große Wachstumspotenziale bestehen.<br />

Alibabas Taobao und Pinduoduo sind in den<br />

ländlichen Gebieten extrem populär. Folgerichtig<br />

hat Alibaba laut South China Morning<br />

Post (SCMP) eine rurale Initiative mit dem Namen<br />

„Rural Taobao“ entwickelt, die sich bis<br />

2021 auf 1000 Landkreise und 150 000 Dörfer<br />

erstrecken soll. Cainiao ist u. a. eine Partnerschaft<br />

mit der Beihang Unmanned Aircraft<br />

System (Ableger der Universität Beihang)<br />

eingegangen, um die bisher weltweit größte<br />

Lieferdrohne zu entwickeln. Sie soll eine Nutzlast<br />

bis zu einer metrischen Tonne besitzen<br />

und ununterbrochene Flüge von bis zu1500<br />

km durchführen können.<br />

Nutzung von fahrerlosen Fahrzeugen<br />

Während des Coronavirus-Ausbruchs sind<br />

autonome Lieferroboter bzw. -fahrzeuge in<br />

China aufgrund der Angst vor Ansteckung<br />

zu ganz neuen Ehren gekommen. Die Onlineshopping-Plattform<br />

für lokale Produkte<br />

Meituan Dianping hatte schon im Januar<br />

„kontaktlose Lieferung“ mit autonomen<br />

Lieferfahrzeugen im Shunyi-Distrikt in Beijing<br />

eingeführt. Das Fahrzeug kann 100 kg pro Trip<br />

transportieren und rund fünf Bestellungen pro<br />

Tour abarbeiten. JD.com nutzte u. a. auch<br />

autonome Fahrzeuge für die Lieferung auf<br />

der letzten Meile für Krankenhäuser in Wuhan.<br />

Der Einsatz dieser Fahrzeuge ist gemäß SCMP<br />

auch durch den Fall eines erkrankten Kurierfahrers<br />

in Shenzhen sehr populär geworden.<br />

Bereits Mitte Mai letzten Jahres hat das chinesische<br />

Start-Up Neolix laut Bloomberg mit<br />

der weltweit ersten Massenproduktion von<br />

autonomen Lieferfahrzeugen begonnen.<br />

Kunden sind Unternehmen wie JD.com und<br />

Huawei. Die Lieferroboter können autonom<br />

auf Fuß- und Feldwegen fahren. Auch Alibaba<br />

hat schon Mitte 2018 den Lieferroboter<br />

„Cainiao G Plus“ auf einer Konferenz vorgestellt.<br />

Momentan wird er im intelligenten<br />

Logistikpark „Cainiao Chengdu Future Park“<br />

eingesetzt und transportiert dort Pakete zwischen<br />

einzelnen Zentren. (DR)


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LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S22<br />

Ursprungsnachweise – Komplexitätsreduktion<br />

durch Digitalisierung<br />

Der Einsatz einer Softwarelösung für Ursprungskalkulationen ist kein Muss.<br />

Aber ohne diese ist die rechtskonforme Verwaltung von Lieferantenerklärungen<br />

und die Kalkulation von Präferenzen nur in Ausnahmefällen möglich.<br />

BEITRAG: ARNE MIELKEN<br />

Hohe Komplexität<br />

Voraussetzung für eine effektive und risikofreie<br />

Nutzung von Präferenzabkommen ist<br />

eine sorgfältige Abklärung der Ursprungseigenschaft<br />

von Zulieferteilen und Herstellungserzeugnissen,<br />

eine korrekte Produktklassifizierung<br />

aller Vorprodukte und des<br />

Exportprodukts, eine tageaktuelle Pflege von<br />

Stammdaten und Lieferantenerklärungen<br />

sowie nachvollziehbaren Präferenzkalkulationen<br />

unter Berücksichtigung der Bedingungen<br />

der jeweiligen FHA. Diese unterscheiden sich<br />

zum Teil erheblich, nicht nur in Bezug auf Zollsätze,<br />

sondern auch bezüglich der Be- und<br />

Verarbeitungsregeln. Kalkulationen für ein<br />

Produkt im Rahmen eines Abkommens können<br />

daher selten auf andere FHA übertragen<br />

werden.<br />

Getty Images<br />

Angesichts der wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Corona-Krise<br />

müssen Unternehmen noch<br />

schärfer kalkulieren als in der Vergangenheit.<br />

Dazu gehört auch eine strategische<br />

Prüfung von Zollvorteilen relevanter<br />

Freihandelsabkommen (FHA) versus der mit<br />

der Inanspruchnahme verbundenen Kostenund<br />

Zeitaufwände. Weltweit hat die Zahl der<br />

Wirtschafts- und Freihandelsabkommen in<br />

der letzten Dekade erheblich zugenommen.<br />

Österreichische Firmen können dabei nicht<br />

nur von den von der EU ausgehandelten Zollvergünstigen<br />

profitieren. Durch Tochtergesellschaften<br />

im Ausland können sie auch in den<br />

Genuss von Vorteilen anderer Präferenzverträge<br />

kommen (z.B. AFTA, DR-CAFTA, GAFTA,<br />

NAFTA etc.).<br />

Zu berücksichtigen ist ausserdem, dass der<br />

präferenzielle Ursprung sowohl von Änderungen<br />

bei Einkaufspreisen für Vormaterialien<br />

als auch Verkaufspreisen der Exportprodukte<br />

beeinflusst wird. Jede Änderung erfordert<br />

eine neue Kalkulation. Bei grossen, vielfältigen<br />

Stücklisten macht dies den Einsatz einer speziellen<br />

Präferenzsoftware unabdingbar, um effizient<br />

und rechtskonform zu arbeiten.<br />

Strategische Gesichtspunkte<br />

Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren auf<br />

die Kalkulation des präferenziellen Ursprungs<br />

sollten nahezu alle Bereiche des Unternehmens<br />

beratend miteinbezogen werden –<br />

angefangen von Forschung & Entwicklung,<br />

Beschaffung, Produktion, Logistik, Rechtsabteilung<br />

und Finanzen bis hin zum Vertrieb.<br />

Wichtig sind beispielsweise regelmässige Informationen<br />

über neue Märkte, Lieferwege,<br />

Rohstoff- oder Komponentenquellen, politische<br />

Veränderungen/Sanktionen usw. aus<br />

den Fachabteilungen.


9 Fragen zu Präferenzkalkulationen<br />

im Tagesbetrieb:<br />

• Welche FHA (aktuelle und zukünftige)<br />

sind für meine Im- und Exporte relevant?<br />

• Welche Vorgaben dieser FHA betreffen<br />

mein Unternehmen? Wie sehen die<br />

Vorschriften konkret aus? Welche Regeln<br />

gelten für welches Produkt?<br />

• Welche Voraussetzungen muss ich<br />

erfüllen (Abklärung der Ursprungseigenschaft<br />

von Zulieferteilen und Herstellungserzeugnissen,<br />

Abklärung des<br />

Bestimmungslandes bei Exporten, Produktklassifizierung<br />

aller Vorprodukte<br />

und des Exportprodukts, Zuordnung<br />

der Zolltarif-Nummern, korrekte Pflege<br />

der Stammdaten, nachvollziehbare<br />

Präferenzkalkulationen)?<br />

• Welche Software kann mich beim<br />

Sammeln und Weiterleiten der notwendigen<br />

Daten und Dokumente<br />

unterstützen (Produktklassifizierung,<br />

Zuordnung der Exportkontroll- und<br />

Zolltarif-Nummern, Einholen/Erneuern/<br />

Validieren/Archivieren der Lieferantenerklärungen,<br />

Kalkulation des Ursprungs,<br />

Management der Präferenzursprungszeugnisse)?<br />

• Wer kontrolliert wann wo wie die korrekte<br />

Ausführung der Ursprungskalkulationen<br />

im Unternehmen? Und wie wird<br />

diese dokumentiert?<br />

• Wie stimmen sich alle am Prozess beteiligten<br />

Unternehmensbereiche von der<br />

Beschaffung über die Produktion und<br />

den Vertrieb, bis hin zur Logistik, Zollabteilung<br />

und IT ab?<br />

• Wer überwacht Veränderungen im<br />

Welthandel (Gesetze, Währungskurse<br />

usw.) und im eigenen Unternehmen,<br />

die Einfluss auf Lieferketten und Präferenzkalkulationen<br />

haben könnten (Monitoring)?<br />

• Wer veranlasst welche Maßnahmen<br />

bei Gesetz-, Zolltarif- (bei stufenweisem<br />

Abbau), Produktionsänderungen, Lieferantenwechseln<br />

etc.?<br />

• Wer kontrolliert die Umsetzung der Korrekturen?<br />

Welche Softwarelösung kann<br />

bei Kontrollen und Korrekturen helfen?<br />

Insbesondere im Bereich der Beschaffung<br />

sind im Vorfeld von geplanten Veränderungen<br />

(Lieferantenwechsel, neue Transportrouten,<br />

Zwischenlager), die Auswirkungen auf<br />

die Ursprungskalkulation beim Import und<br />

auf die Herstellungsprozesse sowie ggfs. den<br />

Export zu überprüfen. Die im Einkauf erzielte<br />

Einsparung kann unter Umständen zu einem<br />

Ausschluss aus einer Präferenz beim Export<br />

des Enderzeugnisses führen. Dann könnte<br />

der Regelzollsatz anstatt der Zollbefreiung zur<br />

Anwendung kommen. Nicht immer führt ein<br />

niedrigerer Einkaufspreis zu niedrigeren Gesamteinstandskosten<br />

oder zu einer höheren<br />

Marge beim Endprodukt und Umsatz. Um einen<br />

Verlust der Präferenz beim Export vorzubeugen,<br />

müssen rechtzeitig Schwellenwerte<br />

festgelegt werden. Z.B. bis zu welchem niedrigsten<br />

An-Werk-Preis der Vertrieb den Artikel<br />

verkaufen kann, um noch Präferenz gewähren<br />

zu können. Dabei kann der empfohlene<br />

Verkaufspreis je Land und Abkommen wegen<br />

der unterschiedlichen Ursprungsregeln stark<br />

variieren.<br />

Lieferantenerklärungen<br />

Lieferantenerklärungen (<strong>LE</strong>) dienen Handelsunternehmen<br />

als Basis für präferenzielle Ursprungszeugnisse<br />

und das Ausstellen einer<br />

EUR.1 für den Export in ein Präferenzland. Die<br />

Lieferantenerklärungen kann aber wichtig für<br />

eine Ursprungserklärung auf einer Rechnung<br />

sein.<br />

Im Einkauf müssen Lieferantenerklärungen<br />

von allen Lieferanten angefordert werden,<br />

deren Produkte zur Produktion von Exportwaren<br />

verwandt werden, die zwischen zwei<br />

Freihandelspartnern gehandelt werden.<br />

Diese Lieferantenerklärungen sollten immer<br />

gleich auf Vollständigkeit geprüft werden, da<br />

sie oft fehlerhaft sind (Wortabweichungen,<br />

ARNE MIELKEN<br />

SENIOR GLOBAL TRADE<br />

& CUSTOMS MANAGER<br />

E2OPEN


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S24<br />

Wertüberschreitungen etc.). Lieferantenerklärungen<br />

sind zwar bis zu zwei Jahre gültig,<br />

sollten aber periodisch auf Gültigkeit überprüft<br />

werden. Die manuelle Verwaltung von<br />

Lieferantenerklärungen ist mühsam. Daher<br />

bietet sich eine Automatisierung an.<br />

Lohnenswerte Digitalisierung<br />

Mit Management-Software für FHA oder<br />

Portallösungen können Im- und Exporteure<br />

durch die Automatisierung ressourcenintensiver<br />

Schritte die Zeit für die Qualifizierung von<br />

Waren für ein Präferenzabkommen deutlich<br />

reduzieren: Einholung von Lieferanteninformationen,<br />

Management der Lieferantener-<br />

Anforderungen an Softwarelösungen für<br />

die Präferenzabwicklung:<br />

• Tagesaktuelle Updates der Regularien<br />

in Bezug auf für die unternehmensrelevanten<br />

Präferenzabkommen<br />

• Skalierbarer Aufbau<br />

• Integrationsfähige, erprobte Standardlösung<br />

(Referenzkunden)<br />

• Prüfung aller Artikel von Warendaten<br />

gegen die relevanten Präferenzabkommen<br />

• Zentrale Erfassung/Verwaltung von<br />

Artikelstammdaten und Stücklisten<br />

• Automatische Berechnung von Ursprungseigenschaften<br />

auf Basis von<br />

Stücklisten und Listenregeln<br />

• Worst-Case-Berechnungen (z.B. Wert)<br />

• Kalkulation der Schwellenwerte<br />

• Gesicherte Nachweisführung<br />

• Ergebnisnachweis für die Zollverwaltungen<br />

• Lieferantenerklärungen automatisch<br />

anfordern, verwalten, erstellen; automatischer<br />

Hinweis vor Ablauf eines<br />

Lieferantenerklärungen<br />

• Nutzung weiterer Ursprungszeugnisse<br />

(IHK etc.)<br />

• Druck von Warenverkehrsbescheinigungen<br />

• Fachliche und technische Beratung<br />

durch den Softwareanbieter, Hotline<br />

• Gibt es schnelle Erfolge („Quick-<br />

Wins“)?<br />

klärungen, Einhaltung der Ursprungsregeln<br />

und Analyse der Stücklisten (Bill of Material/<br />

BOM). So können Verwaltungskosten gesenkt,<br />

Zölle und Transportkosten minimiert werden.<br />

Eine nicht zutreffende Ursprungsangabe in<br />

der Lieferantenerklärungen kann dazu führen,<br />

dass ein ausgestellter Präferenznachweis<br />

zurückgenommen wird und die Waren im Einfuhrland<br />

nachträglich verzollt werden müssen.<br />

Ein Mitwirken des Einführers kann als Steuerhinterziehung<br />

gewertet werden. Sollte der<br />

Käufer hierdurch einen Schaden erleiden, so<br />

ist der Exporteur ggfs. ersatzpflichtig.<br />

Hinzu kommen mögliche Bussgelder und Zinszahlungen.<br />

Falsche oder nicht gerechtfertigte<br />

Ursprungsangaben auf präferenziellen Ursprungsnachweisen<br />

bringen daher nicht nur<br />

wirtschaftliche Einbußen bis zum Verlust des<br />

Kunden, sondern können auch strafrechtliche<br />

Zollverfahren für den Exporteur und den<br />

Empfänger auslösen. Firmen sollten daher alle<br />

Prozesse automatisch, auditierbar dokumentieren.<br />

Ob eine 30%-Wertregel vorliegt oder<br />

eine mit 40%, ob es sich um einen Positionswechsel<br />

handelt oder ob eine Kombination<br />

aus verschiedenen Regelkomponenten zum<br />

Tragen kommt, ob Minimalbehandlung oder<br />

Mischbezug, ob aktueller oder Worst-Case<br />

Einkaufspreis, ob Ermittlung der Ursprungskriterien<br />

für JEFTA etc. – eine gute Software liefert<br />

in jedem Fall in kürzester Zeit das richtige<br />

Ergebnis.<br />

Fazit: Komplexität, Kosten- und Zeitaufwand<br />

für das Ausschöpfen von FHA sind relativ<br />

hoch. Es empfiehlt sich daher – auch für KMU<br />

– im Rahmen der digitalen Transformation<br />

frühzeitig in eine gute Software-/Portallösung<br />

zu investieren. Die Präferenzabwicklung kann<br />

fast 100% automatisiert werden. Eine Digitalisierung<br />

senkt nicht nur Kosten, Personalaufwand<br />

und Komplexität, sondern steigert<br />

auch die Produktivität. Eine moderne Softwarelösungen<br />

für die Präferenzabwicklung<br />

ermöglicht die Inanspruchnahme von Erleichterungen<br />

im internationalen Handel und sorgt<br />

für Rechtssicherheit. Allerdings ist trotzdem<br />

eine regelmässige Weiterbildung der mit dem<br />

Thema befassten Mitarbeitenden zu empfehlen.<br />

(AM)


www.schachinger.com


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S26<br />

100 Tage neue Verkehrspolitik –<br />

Gibt es sie noch?<br />

100 Tage hat es gedauert, bis die neue Regierung angelobt werden<br />

konnte. 100 Tage danach gibt es die neue Verkehrsministerin – noch.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Getty Images<br />

Lässt man das Wirken der zahlreichen<br />

Verkehrsminister in Österreich Revue<br />

passieren, kann man auf den ersten<br />

Blick erkennen, wo ihre jeweiligen<br />

Schwerpunkte in den politischen Entscheidungen<br />

lagen. Mit Verkehrspolitik hatten<br />

diese Entscheidungen jedoch immer nur am<br />

Rande zu tun. In erster Linie war es Parteistrategie,<br />

Erfüllung von Lobbyisten Wünschen<br />

oder gar persönliche Vorlieben. Besonders<br />

deutlich wurde das bei Norbert Hofer/FPÖ<br />

(Dez.17 - Mai 19), der sein Flieger-Hobby als<br />

Verkehrsminister flugs zur Agenda erhob.<br />

Oder nehmen wir Alois Stöger (Sept. 14 –<br />

Mai 16), dessen Bild wahrscheinlich in jedem<br />

Büro der Frächterlobby einen prominenten<br />

Platz einnimmt. Ein Wunder, dass nicht auf<br />

jedem LKW ein Herzerl mit „I like Alois“ klebt.<br />

Gerald Klug (Jänner 16. – Mai 16) war als<br />

„abkommandierter“ Verteidigungsminister<br />

hauptsächlich mit seiner eigenen Verteidigung<br />

beschäftigt. Seine sprichwörtliche „Situationselastizität“<br />

kam ihm dabei allerdings<br />

im Verkehrsressort sehr zugute. Werner Faymann<br />

(Jänner 07 – Dez. 08) profitierte lange<br />

vom Schutzhelm, den ihm die Baulobby ge-


widmet hatte und der mit dem Wohlwollen<br />

maßgeblicher Medien, hauptsächlich seine<br />

eigenen Verkehrswege ebnen konnte. „Alles<br />

auf Schiene“ verstanden gleich mehrere, vornehmlich<br />

SPÖ Verkehrsminister, als Auftrag.<br />

Sie sahen lange Zeit genau im ÖBB-Konzern<br />

ihre Wähler und mächtige Betriebsrats-Kaiser,<br />

deren Wünsche tunlichst zu erfüllen waren.<br />

Natürlich hängen alle Themen irgendwo zusammen<br />

und die kleinen Räder müssen ineinandergreifen,<br />

damit das Werkl läuft. Aber zu<br />

Ende gedacht, hätte man der Ministerin auch<br />

gleich alle anderen - oder zumindest auch<br />

die Sozial- und Arbeitsbereiche - umhängen<br />

können, denn die haben auch viel mit Verkehrspolitik<br />

zu tun.<br />

Schwer hatte es der Landwirt Mathias Reichold/FPÖ<br />

(Febr. 02 – Febr. O3). Bei seinen<br />

vielen rasch wechselnden Tätigkeiten („Ich<br />

stehe hier, weil Jörg Haider so entschieden<br />

hat“), hinterließ er oft den Eindruck, dass er<br />

mit der falschen Aktentasche in das falsche<br />

Büro gekommen ist. Als Bauer hatte er im<br />

Verkehrsressort wahrscheinlich hauptsächlich<br />

das landwirtschaftliche Wegenetz im Sinn.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass<br />

das Verkehrsministerium für viele Minister ohnehin<br />

nur eine kurzzeitige Aufgabe war. Manche<br />

schafften weniger als ein Jahr und mehr<br />

als eine Wahlperiode war schon die Ausnahme.<br />

Deshalb widerspiegelt der Inhalt eines Leserbriefes<br />

(„Im Verkehr kennt sich die Klofrau<br />

im Ministerium besser aus, als der Minister“) so<br />

ziemlich die Realität im Haus am Donaukanal.<br />

Irgendwann kommt vielleicht doch noch ein<br />

Verkehrsminister in die Regierung, der gerne<br />

segelt oder rudert. Dann steigen wahrscheinlich<br />

die Chancen auf eine Verkehrspolitik unter<br />

Einbindung der Wasserstraße.<br />

Jetzt ist erstmals eine grüne Verkehrsministerin<br />

am Werk. Erraten, auch bei ihr merkt man<br />

schon nach den ersten 100 Tagen, was sie unter<br />

Verkehrspolitik versteht – Radverkehr.<br />

An dieser Stelle ist natürlich ein abschließendes<br />

Urteil verfrüht, weil sie ja selbst für einen<br />

Verkehrsminister noch zu kurz im Amt ist.<br />

Außerdem hat sie mit dem neuen Ministerium<br />

für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation<br />

und Technologie (BMK) ein Aufgabenspektrum<br />

übernommen, dass mehr nach<br />

Eintopf, als nach Ressort für Verkehr klingt.<br />

Stichwort LKW-Fahrer. Bei denen (nicht bei<br />

den Binnenschiffern) hat sich die Ministerin in<br />

der Corona Krise ausdrücklich für ihre Leistungen<br />

bedankt. 100 Tage vorher, als Global2000<br />

Chefin, hätte sie die LKW-Fahrer wohl lieber<br />

auf den Mond geschossen. So schnell kann`s<br />

gehen. Zumindest das Arbeitsinspektorat<br />

könnte man der neuen Ministerin noch umhängen,<br />

damit sie die Möglichkeit bekommt,<br />

die derzeit vorhandenen 0,5 Mannjahre für<br />

den Bereich Verkehrsarbeitsinspektion zu unterstützen.<br />

Der Sektor Verkehr zeigt in Österreich<br />

und in Europa, dass sich der Markt eben<br />

nicht selber regelt. Im Gegenteil. Deshalb<br />

braucht es eine europäische Verkehrspolitik<br />

mit klaren Zielen und Fristen.<br />

Entscheidende Indikatoren für eine verbesserte<br />

Verkehrspolitik aus der Sicht der Binnenschifffahrt<br />

und im Interesse der Umwelt, wäre<br />

eine deutliche Zunahme der Transporte auf<br />

der Wasserstraße und eine entsprechende<br />

Steigerung im Modal Split zugunsten der Binnenschifffahrt.<br />

Diese Ziele liegen trotz schöner<br />

Reden weiterhin – seit Jahrzehnten – in<br />

weiter Ferne und scheinen unerreichbar zu<br />

sein. Jedenfalls sicher nicht im vorgesehenen<br />

Zeitplan (bis 2022), den das derzeit aktuelle<br />

Aktionsprogramm vorsieht. 7,2 Mio. Tonnen<br />

wurden 2018 in Österreich auf der Wasserstraße<br />

insgesamt transportiert. Was ein durchschnittliches<br />

Minus von 27 Prozent (zugunsten<br />

der Straße) bedeutet.Zwar unter widrigen<br />

Pegelverhältnissen, aber bei einer 100 %igen<br />

Verfügbarkeit der Wasserstraße. 2019 lief es<br />

mit einer Zunahme von 18 % wieder etwas<br />

besser, war aber im Rückblick bis 1995 das<br />

zweitschlechteste Jahresergebnis. In diesem<br />

Zusammenhang kann man zum Vergleich<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

HERAUSGEBER<br />

BINNENSCHIFFF<br />

JOURNAL


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S28<br />

Getty Images<br />

anführen, dass die angeblich „existenzunfähige“<br />

1. DDSG vor ihrer sozialpartnerschaftlich<br />

abgesegneten Versenkung, ganz allein mehr<br />

als 3 Mio. Tonnen im Jahr transportiert hat.<br />

Grundlage für eine europäische Verkehrspolitik<br />

muss das Überdenken des freien Warenverkehrs<br />

sein. Ein freier Warenverkehr kann<br />

nicht gleichzeitig die freie Wahl der Verkehrsmittel<br />

bedeuten. So ist eine europäische Verkehrspolitik<br />

mit den angestrebten Zielen nicht<br />

erreichbar.<br />

Unverbindlichkeit ist eine typisch österreichische<br />

Eigenschaft. Und in der österreichischen<br />

Verkehrspolitik, ist die Nasse Logistik<br />

von besonderer Unverbindlichkeit gekennzeichnet.<br />

Seit Jahrzehnten werden begleitet<br />

von EU-Förderprogrammen Projekte entworfen<br />

und mit Terminen hinterlegt, die nach<br />

Ablauf einfach fortgeschrieben werden.<br />

So verwundert es nicht, dass immer wieder<br />

in Sonntagsreden die gleichen Forderungen<br />

aufgestellt werden. Jüngstes Beispiel ist das<br />

Projekt „Danube-Black Sea Gaterway Region“.<br />

Auch EU gefördert, steht wieder die Verkehrsentwicklung<br />

im Donauraum im Vordergrund.<br />

Das an sich 2019 abgelaufene und erfolglose<br />

zwei Mio. teure Projekt, wird einfach mit<br />

500 (!) Absichtserklärungen untererlegt und<br />

fortgesetzt. Garantiert ist jedenfalls der Verkehr<br />

durch den Tagungstourismus, denn die<br />

Liste der Teilnehmer am Projekt ist endlos. Die<br />

nächste Fortschreibung ist für 2022 schon eingepreist.<br />

Österreichs Verkehrspolitik ist gesamt betrachtet<br />

relativ unbedeutend. Aber Österreich<br />

hat eine maßgebliche und gleichberechtigte<br />

Stimme in der europäischen<br />

Verkehrspolitik und diese ist wahrzunehmen.<br />

Typisch für Österreich ist auch, dass die Binnenschifffahrtspolitik<br />

seit der Ertränkung der 1.<br />

DDSG von Beamten gesteuert wird; was auch<br />

die Abwesenheit der jeweiligen Minister zum<br />

Thema erklärt. Auch die neue Ministerin überlässt<br />

Fragen zur Binnenschifffahrt lieber den<br />

zuständigen Beamten. Beamte agieren aber<br />

bekanntlich zwangsläufig im „Kastl“. D.h., ressortübergreifendes<br />

Denken oder gar Handeln<br />

widerspricht dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

und gilt als Todsünde. Wer sich zu<br />

weit aus seinem Thema vorwagt, macht sich<br />

schnell verdächtig.<br />

Ungeachtet aller Versprechungen der neuen<br />

Verkehrsministerin - „Gemeinsam schaffen wir<br />

jede Krise“, steht in den Fenstern ihres Hauses,<br />

ließen jüngst die Sozialpartner mit einer<br />

Forderung an die Verkehrspolitik für die Wasserstraße<br />

aufhorchen: „…Schaffung einer europäischen<br />

Behörde mit Exekutivgewalt zur<br />

Durchsetzung“. Also quasi einen Neptun als<br />

Wasserstraßenkommissar, der mit dem Dreizack<br />

die Binnenschifffahrtspolitik beherrscht.<br />

Ein deutlicher Hinweis darauf, dass auch die<br />

Sozialpartner der Meinung sind, dass der Verkehrsminister,<br />

respektive die Beamten, die anstehenden<br />

Herausforderungen nicht schaffen<br />

können.<br />

Mehr noch: Die Sozialpartner trauen offensichtlich<br />

auch der Europäischen Verkehrsministerkonferenz<br />

einen durchschlagenden<br />

Erfolg in der Nassen Logistik nicht zu. Eine<br />

„europäische Behörde mit Exekutivgewalt“<br />

nur für die Binnenschifffahrt wäre aber vermutlich<br />

nicht mehr als ein Umlegen der österreichischen<br />

Beamtenpolitik auf die höchste<br />

Ebene der EU. Einen Vorteil hätte der allzeit<br />

gegenwärtige Neptun mit dem Dreizack auf<br />

den Wasserstraßen: Ein garantierter Unterhaltungswert<br />

für Flusskreuzfahrt-Touristen.<br />

(PB)


Estimated Time of Arrival.<br />

Wissen, wann die Ware ankommt.<br />

!<br />

?<br />

We move smarter.<br />

gw-world.com/eta


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S30<br />

Aktuelle Entwicklungen in der<br />

Exportkontrolle<br />

Forderungen nach Exportbeschränkungen und schärferen Exportkontrollen für<br />

Waffen, Drohnen und Überwachungstechnologie, aber auch für medizinische<br />

Ausrüstung, stellen hohe Anforderungen an das Compliance-Management.<br />

REDAKTION: ARNE MIELKEN<br />

ARNE MIELKEN<br />

SENIOR GLOBAL TRADE<br />

& CUSTOMS MANAGER<br />

E2OPEN<br />

Covid-19 hat zu massiven Verwerfungen<br />

im internationalen Handel,<br />

aber auch zu neuen Exportkontrollbestimmungen<br />

geführt.<br />

Nach dem Motto, jeder ist sich selbst der<br />

Nächste, haben mehr als 50 Länder seit Beginn<br />

der Krise den Export von medizinischen<br />

Gütern beschränkt. Wegen neuer Exportbeschränkungen<br />

respektive Zertifizierungsvorschriften<br />

in China konnten noch im April bestimmte<br />

Gesichtsmasken, Test Kits und andere<br />

medizinische Geräte, die zur Bekämpfung<br />

der COVID-19-Pandemie dringend benötigt<br />

wurden, nicht in die USA verschifft werden.<br />

Deutschland und Frankreich hatten im März<br />

sogar zeitweise Ausfuhrbeschränkungen für<br />

andere EU-Staaten und die EFTA verfügt.<br />

Die EU-Kommission hat dies scharf verurteilt,<br />

aber den Export essenzieller medizinischer<br />

Ausrüstung in Drittstaaten (exkl. EFTA) mit der<br />

Durchführungsverordnung (EU) <strong>2020</strong>/402 in<br />

den jeweiligen Mitgliedsstaaten genehmigungspflichtig<br />

gemacht. Diese VO wurde am<br />

26. April durch die Durchführungsverordnung<br />

(EU) <strong>2020</strong>/568 ersetzt, welche für 30 Tage gilt.<br />

Sie verlangt die Vorlage einer Genehmigung<br />

für die Ausfuhr bestimmter persönlicher medizinischer<br />

Schutzausrüstung nur noch in Länder<br />

ausserhalb Europas.<br />

Die EU, Grossbritannien, die Schweiz, Brasilien,<br />

der Iran und die Cayman-Inseln haben ausserdem<br />

angesichts der Corona-Epidemie ihre<br />

Zölle im Medizinbereich gesenkt. Ebenso die<br />

USA und China, die diese zuvor wegen ihres<br />

Handelskonflikts erhöht hatten. Aber 52 Mitgliedstatten<br />

der WTO (Welthandelsorganisation)<br />

erheben immer noch Zölle auf medizinische<br />

Tests. Eigentlich unverständlich.<br />

Die Zollbehörden in der EU und vielen anderen<br />

Ländern versuchen zudem Wirtschaftsbeteiligte,<br />

die in Folge der COVID-19 Pandemie<br />

unverschuldet in Schwierigkeiten geraten<br />

sind, bestmöglich zu unterstützen. Zollkodex,<br />

Delegated (DA) und Implemented Acts (IA)<br />

bieten dazu einige Möglichkeiten. So wurde<br />

die Verzollung von Waren aus dem Internethandel<br />

mit einem Wert von unter 150 Euro<br />

vereinfacht. Alle Wirtschaftsbeteiligten werden<br />

zu einer digitalen Verzollung mit digitaler<br />

Unterschrift ermutigt. Der Zoll hat ausserdem<br />

während der Krise länger Zeit für die Bearbeitung<br />

von Anfragen bekommen.<br />

US-China-Technologiekrieg<br />

Das Hauptaugenmerk der Bevölkerung und<br />

Politik liegt bei Exportkontrollen jedoch auf<br />

Rüstungsgütern, Dual-Use-Waren und Zukunftstechnologien.<br />

Hier herrscht nicht nur Uneinigkeit<br />

innerhalb der EU, sondern auch zwischen<br />

den USA und den EU-Staaten. Bereits<br />

seit Monaten üben die USA massiv Druck auf<br />

europäische Regierungen aus, um den Export<br />

von Zukunftstechnologien nach China zu verhindern.<br />

U.a. erregte der Export von Maschinen<br />

zur Herstellung besonders schneller Halbleiter<br />

aus den Niederlanden in die VR China<br />

das Missfallen der US-Regierung. Gleichzeitig<br />

droht diese mit Sanktionen, sollte der chinesische<br />

Telekommunikationsanbieter Huawei<br />

am Ausbau des europäischen 5G-Netzwerkes<br />

beteiligt werden.<br />

Während die USA im Rahmen ihres Handelskriegs<br />

mit China die Exportkontrollen verschärft<br />

haben, sind Politiker in zahlreichen<br />

EU-Ländern eher skeptisch gegenüber diesem<br />

Instrument eingestellt, u.a. weil die Gemeinschaft<br />

nicht zur Marionette im Technologie-<br />

und Handelskrieg zwischen China und<br />

den USA werden möchte. Dennoch können<br />

europäische Firmen die Massnahmen der USA<br />

wegen der exterritorialen Wirkung ihrer Handels-<br />

und Sanktionsgesetze nicht ignorieren.


Unternehmen, die US-Waren kaufen und weitervertreiben,<br />

in ihre Produkte einbauen oder<br />

US-Technologien und Blaupausen verwenden,<br />

unterliegen dem US Reexport-Kontrollrecht.<br />

Es ist dringend notwendig, dass Europa<br />

eine eigene, gemeinsame Position zur Weitergabe<br />

sensibler Technologien an China entwickelt.<br />

Made in China<br />

Auch China hat die Exportkontrollgesetze für<br />

Rüstungs- und Dual-Use-Güter seit 2017 verschärft.<br />

Dies betrifft österreichische Firmen,<br />

die aus China importieren oder deren chinesische<br />

Tochtergesellschaften solche Güter<br />

exportieren. Sie sollten auf jeden Fall prüfen,<br />

ob das Güterportfolio von einer chinesischen<br />

Güterkontrollliste erfasst ist. Problematisch ist<br />

hier, dass diese Liste allein durch die zuständigen<br />

Behörden der VR China erstellt wird,<br />

derzeit nur in chinesischer Fassung existiert<br />

und auf Zolltarifnummern aufbaut. Das ist ein<br />

entscheidender Unterschied zur bekannten<br />

EU-Dual Use-Güterliste, die weltweit von 42<br />

Ländern umgesetzt wurde und ausschließlich<br />

auf technische Kriterien abstellt.<br />

Österreichische Firmen sollten für alle chinesischen<br />

Güter, die in China ausfuhrgenehmigungspflichtig<br />

sind und für die sie eine<br />

Endverbleibserklärung abgegeben haben,<br />

prüfen, ob eine Re-Exportkontrollgenehmigungspflicht<br />

besteht. Selbst wenn sie ein derartig<br />

„infiziertes“ Gut innerhalb Österreichs<br />

verbringen, sollten sie den Empfänger von<br />

der Rechtsnatur des Guts in Kenntnis setzen.<br />

Dual-Use-Güter<br />

Seit mehreren Jahren sollen die EU-Regeln<br />

zu den sogenannten Dual-Use-Technologien<br />

reformiert werden. Die Verhandlungen auf<br />

bilateraler, aber auch auf multilateraler Ebene,<br />

wie im Rahmen des Wassenaar Abkommens<br />

(für Exportkontrollen von konventionel-<br />

Getty Images


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S32<br />

len Waffen und doppelverwendungsfähigen<br />

Gütern und Technologien), kommen jedoch<br />

nicht vom Fleck. Zahlreiche Industrie- und<br />

Interessenverbände in Europa wiederum beanstanden,<br />

dass bereits bestehende Exportkontrollregeln<br />

in den EU-Mitgliedstaaten nicht<br />

gleichmässig um- und durchgesetzt werden.<br />

Es fehle an einem einheitlichen respektive<br />

vergleichbaren Kontrollniveau in der EU. Dieses<br />

Problem müsse erst behoben werden, bevor<br />

neue Gesetze eingeführt würden.<br />

2016 hat die EU-Kommission einen Vorschlag<br />

für eine Neufassung der Dual-Use-Verordnung<br />

veröffentlicht (Verordnungsvorschlag<br />

2016/0295). Im Januar 2018 stimmte das<br />

EU-Parlament diesem Vorschlag zu. Die Council<br />

Working Party on Dual-Use Goods erarbeitete<br />

daraufhin einen entsprechenden Gesetzesvorschlag,<br />

dem der Rat der Europäischen<br />

Union aber immer noch nicht zugestimmt hat.<br />

Der VO-Entwurf zielt auf eine schärfere Kontrolle<br />

von Exporten von Überwachungssoftware<br />

und –technik (z.B. Staatstrojaner,<br />

Funkzellenauswertung, Ermittlungssoftware,<br />

"vorhersagende Analyse", "Deep packet inspection",<br />

"Monitoring Centres", Tracing-Apps,<br />

Spähprogramme für das Auslesen von Mobiltelefonen)<br />

sowie von technischen Unterstützungen<br />

und -Dienstleistungen, die zur „internen<br />

Repression im Zielland“ genutzt werden<br />

könnten.<br />

Rüstungsexporte<br />

Immer wenn das Stockholm International Peace<br />

Research Institute (SIPRI) die Jahreszahlen<br />

für Rüstungsexporte bekannt gibt, kocht<br />

die Diskussion über schärfere Exportkontrollen<br />

für Rüstungsgüter wieder hoch. Ein besonderer<br />

Stein des Anstosses sind illegale Re-Exporte<br />

in Länder, die Militärembargos unterliegen,<br />

z. B. Libyen, Jemen, Syrien. Militärgüterembargos<br />

gelten aufgrund von Resolutionen<br />

des UN-Sicherheitsrates, Entscheidungen der<br />

OSZE bzw. Beschlüssen der EU.<br />

Neben diesen Sanktionen gegen Staaten<br />

gibt es auch Militärgüterembargos zur Bekämpfung<br />

des Terrorismus, die sich gegen die<br />

in den "Terrorismus-Verordnungen“ 881/2002,<br />

753/2011, 2580/2001 genannten Personen<br />

und Organisationen richten. Gemäss Art 4<br />

Abs 2 Dual Use-Verordnung ("catch all- Klausel“)<br />

besteht zudem eine Meldepflicht an das<br />

BMDW (mit allenfalls anschliessender Bewilligungspflicht)<br />

für Dual-Use-Güter, die nicht<br />

in der Militärgüterliste gelistet sind, aber die<br />

ganz oder teilweise in einem Waffenembargoland<br />

für eine militärische Endverwendung<br />

bestimmt sein könnten.<br />

Compliance Herausforderungen<br />

Die bereits bestehenden Exportkontrollgesetze<br />

zwingen Exporteure zu vielen Einzelprüfungen<br />

mit sensiblen politischen Bewertungen.<br />

Die Situation könnte jedoch noch schwieriger<br />

werden. Die USA drängen die EU zu einer restriktiveren<br />

Haltung bei Hochtechnologie- und<br />

Dual-Use-Güter-Exporten.<br />

Diverse Oppositionsparteien fordern weniger<br />

Exporte von Cyber-Überwachungstechnologie<br />

und Rüstungsgütern. Dies alles im Rahmen<br />

eines Compliance-Management-Systems in<br />

Unternehmen umzusetzen, ist eine Herausforderung.<br />

Verschiedene Software-Häuser bieten innovative,<br />

modular aufgebaute, skalierbare<br />

IT-Lösungen an, die eine kosteneffiziente,<br />

ganzheitliche Planung und Ausführung von<br />

Exportkontrollen ermöglichen. Sie bieten einen<br />

echten Mehrwert, dadurch dass sie den<br />

grenzüberschreitenden Warenfluss beschleunigen,<br />

die Lieferbereitschaft verbessern, die<br />

Transparenz entlang der gesamten Supply-Chain<br />

und die Compliance erhöhen.<br />

On-Demand-Konzepte ermöglichen eine<br />

schnelle Produktivität bei geringen Implementierungskosten.<br />

Serviceorientierte Architekturen,<br />

die Geschäftsprozesse in kleinere,<br />

einfach zu modifizierende Funktionen<br />

aufteilen, machen es möglich, auch unternehmensspezifische<br />

Regeln im System abzubilden<br />

und jederzeit zu verändern. Für Unternehmen<br />

mit großen Geschäftsvolumen und<br />

komplexen internationalen Herstellungsprozessen<br />

ist eine nahtlose Integration in ERP-,<br />

CRM- und Logistik-Systeme empfehlenswert.<br />

(AM)


lue fair<br />

<strong>2020</strong><br />

Leitevent für<br />

Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit & Mobilität<br />

23. Okt. - 25. Okt. <strong>2020</strong> -<br />

Traiskirchen Stadtmuseum<br />

Infos unter:<br />

www.mission-e-possible.org oder www.blue-fair.com


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong> | S34<br />

Lehren aus der Krise<br />

Kostenkontrolle, Ausgabenmanagement, mehr Transparenz und Stabilität in den<br />

Lieferketten-Ökosystemen haben jetzt Priorität. IT-Lösungen basierend auf künstlicher<br />

Intelligenz und maschinellem Lernen können Supply-Chain-Managern in<br />

dieser Situation wertvolle Hilfe leisten. BEITRAG: THOMAS KOF<strong>LE</strong>R<br />

Getty Images<br />

Eine Herausforderung war und ist mangelnde<br />

End-to-end-Transparenz und Echtzeit-Informationen<br />

über Probleme bei Lieferanten und<br />

Vorlieferanten sowie Warenbestände entlang<br />

der gesamten Lieferkette – vom Vorlieferanten<br />

bis zum eigenen Auslieferlager. Hinzu kamen<br />

und kommen Service- und Kapazitätsprobleme<br />

in vielen Häfen, auf Flughäfen, bei<br />

Reedereien und Fluggesellschaften weltweit.<br />

THOMAS KOF<strong>LE</strong>R<br />

VP SA<strong>LE</strong>S EMEA<br />

C<strong>LE</strong>ARMETAL<br />

ZÜRICH<br />

Nach der Krise ist vor der Krise. Die<br />

letzten Wochen und Monate haben<br />

Schwächen in vielen logistischen<br />

Ketten aufgedeckt. Jetzt<br />

gilt es diese kritisch zu analysieren und dann<br />

schnellstmöglich zu beseitigen, um für die<br />

nächste Krise gerüstet zu sein. Wo sind Lieferketten<br />

abgebrochen? Wo haben sich Lieferungen<br />

verzögert? Warum gab es Unklarheit<br />

über Kundenbedarfe, die zudem oft sprunghaft<br />

anstiegen oder zusammenschrumpfen?<br />

Hätten diese Probleme verhindert oder verringert<br />

werden können?<br />

Kundenzufriedenheit<br />

In der Seefracht ist es für den Warenversender<br />

oder -empfänger zum Teil sehr mühsam,<br />

herauszufinden wo gerade die dringenden<br />

Lieferungen sind. „Blank Sailings", „Slow Steaming“,<br />

Abfertigungsprobleme in den Häfen,<br />

längere Laufzeiten werden nicht unbedingt<br />

in Echtzeit kommuniziert. Wenn Verschiffungsdaten-<br />

oder Ankunftszeiten (ETA) nicht stimmen<br />

oder Transportverzögerungen zu spät<br />

von Reedereien übermittelt werden, können<br />

Ausliefertermine bei Endkunden nicht eingehalten<br />

werden. Selbst Grossverlader kennen<br />

die Laufzeiten ihrer Containertransporte nur<br />

ungefähr und müssen Pufferwarenbestände<br />

vorhalten, um eine 100%-ige Lieferfähigkeit<br />

Just-in-time sicherzustellen. Dies erhöht die<br />

Kosten. Doch auch in Corona-Zeiten sollte der<br />

Kunde im Mittelpunkt jeder Supply-Chain-Optimierung<br />

stehen. Die heutige Erwartungshaltung<br />

im B2B-Geschäft geht klar in Richtung<br />

Amazon: 24/7 Zugriff auf Sendungsinformationen,<br />

die absolut akkurat und korrekt sind.<br />

Störende Systemvielfalt<br />

Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaft<br />

und Praxis mit dem Thema Supply-Chain-Transparenz<br />

– vom Rohstofflieferanten<br />

bis zum Endkunden. Hohe Erwartungen<br />

wurden mit der Digitalisierung verknüpft. In<br />

der Realität haben Supply-Chain-Manager<br />

häufig immer noch meist nur eine ungefähre<br />

Vorstellung wie viel Ware gerade wo im Einkauf<br />

oder Verkauf unterwegs ist.


Getty Images<br />

Die Gründe sind vielfältig. Die Softwarelösungen,<br />

die heute bei Versendern, Spediteuren<br />

und Transporteuren im Einsatz sind, sind alle<br />

Insellösungen. Hinzu kommen Unterschiede<br />

bei Datenstandards, Datenumfang und angewandter<br />

Semantik bei der SCM-Software.<br />

Es besteht wenig oder keine Interoperabilität.<br />

Dies verhindert, dass alle Beteiligten der<br />

Lieferkette eine ganzheitliche Sicht auf den<br />

Warenfluss haben. Dadurch ist weder ein<br />

schnelles Erkennen noch eine proaktive Kommunikation<br />

von Lieferproblemen möglich.<br />

Insbesondere, wenn die Probleme bei Tier 2-<br />

oder Tier 3-Lieferanten ihren Ursprung haben.<br />

Digitale Transformation<br />

Neue technische Plattformlösungen gestützt<br />

auf „Künstliche Intelligenz“(KI) und „Maschinelles<br />

Lernen“ (ML) könnten die Arbeit<br />

von Supply-Chain-Managern in Zeiten hoher<br />

Nachfrageschwankungen, unzuverlässiger<br />

Verkehrsträger, gestörter Warenabfertigung<br />

in den Hubs erheblich erleichtern und<br />

die Transparenz einzelner Lieferketten oder<br />

ganzer Ökosysteme massiv verbessern. Hinzu<br />

käme eine ganz neue “Customer Experience”<br />

als Schlüssel zum Erfolg und zusätzlichen<br />

Erträgen.<br />

Verschiedene Softwarehäuser bieten Kunden<br />

eine multi-modale Sendungsverfolgung sowie<br />

zuverlässige Prognosen auf Basis einer grossen<br />

Bandbreite von Informationsquellen und<br />

Erfahrungswerten an, die sie mit eine Vielzahl<br />

Kunden gesammelt haben. Sie versprechen<br />

Einsparungen von beispielsweise 2-3 Prozent<br />

bei den Logistikkosten. Damit sind die Kosten<br />

für die Plattformnutzung abgedeckt, aber die<br />

Steigerungen der Prozesseffizienz noch gar<br />

nicht bewertet. Eine Implementierung dauert<br />

nur zwei bis sechs Monate je nach Komplexität<br />

der Aufgabenstellung.<br />

Zahlreiche Grossverlader in der Chemie-,<br />

Papier-, Lebensmittel-, Getränke, Tabak und<br />

Prozessindustrie nutzen bereits solche Plattformen<br />

zur Steigerung der Kundenzufriedenheit.<br />

Kommt es nun aufgrund der Corona-Pandemie<br />

zu einem Nachfrageboom? Bringt sie<br />

einen massiven Schub in der digitalen Transformation?<br />

Wohl eher nicht. In fast allen Konzernen<br />

regiert der Rotstift. IT-Budgets wurden/<br />

werden massiv gekürzt oder komplett auf Eis<br />

gelegt. Selbst wenn die finanziellen Vorteile<br />

neuer IT-Lösungen schnell realisiert werden<br />

können, ist die Investitionsbereitschaft des<br />

Top-Managements gering.<br />

(TK)<br />

ClearMetal, Inc. mit<br />

Hauptsitz in San Francisco<br />

CA (USA), ist ein<br />

führender Anbieter von<br />

Predictive Supply-Chainund<br />

Logistik-Lösungen für<br />

mehr Transparenz in der<br />

Lieferkette und<br />

Continuous Delivery<br />

Experience (CDX).<br />

Die CDX-Plattform von<br />

ClearMetal verbessert<br />

durch den Einsatz von<br />

maschinellem Lernen<br />

und mit Vergleichsdaten<br />

angereicherten<br />

Datenmodellen den<br />

Dateninput. Aktuelle<br />

und belastbare Daten<br />

führen zu einer besseren<br />

Entscheidungsfindung.<br />

ClearMetal wurde 2014<br />

von Top Software-<br />

Ingenieuren, Data Scientists<br />

und Operations Researchern<br />

von Stanford<br />

University, Google und


LOGISTIK express 3/<strong>2020</strong>|S36<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

wikifolio-Indexzertifikat<br />

<strong>2020</strong> MESSEN EVENTS ORT INTERNET<br />

Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

18. bis 19. August LOG <strong>2020</strong> HANDELSLOGISTIK KONGRESS Köln www.handelslogistik.de<br />

7. September TECH DAY + ECOMMERCE DAY Wien www.handelsverband.at<br />

10. bis 11. September BVL LOGISTIK DIALOG Wien www.bvl.at<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

17. September ECOMMERCE LOGISTIK-DAY Wien www.hjs-media-world.at<br />

24. bis 25. September <strong>LE</strong>OBENER LOGISTIK SOMMER Leoben www.logistik-sommer.at<br />

Mit der LOGISTIK express<br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

1. Oktober TAG DES HANDELS Gmunden www.handelsverband.at<br />

8. bis 9. Oktober EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />

20. bis 21. Oktober LOGISTIK-FUTURE LAB + LOGISTIK-PREIS Linz www.vnl.at<br />

21. bis 23. Oktober DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />

10. bis 11. November EXCHAINGE Frankfurt www.exchainge.de<br />

18. bis 19. November DEUTSCHER HANDELS KONGRESS Berlin www.handelskongress.de<br />

01. Dezember HANDELSKOLLOQUIUM Wien www.handelsverband.at<br />

9. bis 11. März LOGIMAT 2021 Stuttgart www.logimat-messe.de


LOGISTIK NEWS<br />

ZEITSCHRIFTEN + NEWSPORTA<strong>LE</strong><br />

HJS MEDIA WORLD APP


LOGISTIK EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

wikifolio-Indexzertifikat<br />

Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

Mit der LOGISTIK express<br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

E-Mail: info@logistik-express.at<br />

http://www.logistik-express.com

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