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ICT Wirtschaft 2 2020

Das Thema Home Office ist in allem Munde, doch was beutet dies für ein Un- ternehmen? Welche Kosten sind zu er- warten? Wie schaffe ich den Spagat zwi- schen Sicherheit und Kosteneffizienz?

Das Thema Home Office ist in allem
Munde, doch was beutet dies für ein Un-
ternehmen? Welche Kosten sind zu er-
warten? Wie schaffe ich den Spagat zwi-
schen Sicherheit und Kosteneffizienz?

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2/<strong>2020</strong><br />

Portrait:<br />

Andreas Wisler von Hobby zum Beruf<br />

Digitalisierung:<br />

Umdenken in die Digitalisierung<br />

Cyber Security:<br />

Risiken im Home Office


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Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Die Zeit nach dem Lockdown ist angebrochen, und somit ist die Digitalisierung das zentrale<br />

Thema in den Unternehmen geworden. Viele Unternehmen müssen sich nun Gedanken machen<br />

was jetzt zu verbessern ist, vor allem Schweizer KMU’s waren auf so einen Lockdown<br />

nicht vorbereitet und mussten erkennen, dass sie den Schritt in die Digitalisierung nicht geschafft<br />

haben.<br />

Es mussten Notlösungen gefunden werden, dass Mitarbeiter im Home-Office arbeiten konnten.<br />

Dadurch resultierte, dass Unternehmen sich den IT-Sicherheitsrisiken stellen mussten, um<br />

überhaupt weiter zu arbeiten zu können.<br />

Das Schweizer Netz wurde auf eine harte Probe gestellt, so eine überflutete Menge an Daten<br />

von Peer to Peer weiter zu leiten. Doch was können wir in Zukunft besser machen?<br />

Wir haben darüber mit Herrn Andreas Wisler gesprochen, ein IT-Security Spezialist und erfolgreicher<br />

Unternehmer, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, wie Sie auch im Portrait nachlesen<br />

können. Nun wünsche ich allen unseren Lesern viel Spaß beim Lesen der 2. Ausgabe von<br />

<strong>ICT</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>2020</strong>.<br />

Ihr Dieter Mertel,<br />

Redakteur <strong>ICT</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

3


Highlights<br />

Andreas Wisler durch eine Idee zum erfolgreichen<br />

Unternehmer.<br />

Sehr geehrter Herr Wisler, im Jahr 1999<br />

haben Sie mit 2 Studien Kollegen die Firma<br />

gegründet, wie kam es zur Idee der<br />

Firmen Gründung? War es dazumal so,<br />

weil das Millennium vor der Tür stand<br />

oder dass der IT-Kollaps drohte?<br />

COVID 19 und die Auswirkungen auf die<br />

Schweizer <strong>Wirtschaft</strong><br />

Von einem auf den anderen Tag hat sich<br />

unsere Arbeitsweise und dadurch die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> komplett verändert. Somit<br />

stellt es allen Unternehmern die gleiche<br />

Frage: Was wird die Zukunfbringen und<br />

wie sieht dadurch der Alltag zukünftig<br />

aus?<br />

Home Office, die Lösung in der heutigen<br />

Zeit?<br />

Das Thema Home Office ist in allem<br />

Munde, doch was beutet dies für ein Unternehmen?<br />

Welche Kosten sind zu erwarten?<br />

Wie schaffe ich den Spagat zwischen<br />

Sicherheit und Kosteneffizienz?<br />

4


Inhaltsverzeichniss<br />

Andreas Wisler durch eine Idee zum erfolgreichen Unternehmer. S. 4 – 6<br />

Wie COVID-19 den Handel zum Umdenken zwingt S. 8 – 9<br />

Quick Wins schaffen Zuversicht S. 10 – 11<br />

Nach Corona: Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik S. 12 - 13<br />

Uns entgehen zu viele weibliche Talente S. 14 – 15<br />

Strukturiert zur externen Nachfolgelösung S. 16 – 17<br />

Freihandel sichert Arbeitsplätze S. 18<br />

Nutanix ernennt Adam Tarbox zum Director of Global System Integrator S. 20 – 21<br />

Swiss Hacking Challenge: Spielerischer Zugang zu Cybersecurity S. 23 – 23<br />

KMU <strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Michael Müller S. 24 – 26<br />

Wo Daten am besten aufgehoben sind S. 28 – 29<br />

„Handlungsfähigkeit ist Pflicht, lückenlose Sicherheit die Kür“ S. 30 – 32<br />

Wir bieten Unternehmen Wettbewerbsvorteile» S. 34 – 36<br />

Professionell digitalisieren, entspannter arbeiten im Homeoffice S. 39 – 40<br />

Hacker rekrutieren KI für Cyberangriffe S. 40 – 41<br />

KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme besser zu erkennen S. 42 – 44<br />

KI in der Cybersicherheit – aber auch ein neues Hacker-Tool S. 46 – 47<br />

Karakun - ausgerichtet auf individuelle Bedürfnisse S. 48 – 50<br />

5


Highlight<br />

Andreas Wisler durch eine Idee zum<br />

erfolgreichen Unternehmer.<br />

Frage 1) Sehr geehrter Herr Wisler, im Jahr 1999 haben Sie mit<br />

2 Studien Kollegen die Firma gegründet, wie kam es zur Idee<br />

der Firmen Gründung? War es dazumal so, weil das Millennium<br />

vor der Tür stand oder dass der IT-Kollaps drohte?<br />

Der Grund war ganz ein anderer. Wir überlegten uns, wo gehen<br />

wir am Wochenende in den Ausgang.<br />

Im Internet gab es noch nichts. Wir waren die ersten in der<br />

Schweiz mit einer Ausgehtipp-Plattform. Wöchentlich habe ich<br />

aus der Zeitung das Kino-Programm abgetippt, wir veröffentlichten<br />

Restaurants, Bars, Pubs und viele weitere Freizeitaktivitäten,<br />

wie zum Beispiel Minigolf.<br />

6<br />

<strong>ICT</strong> im Gespräch mit Andreas Wisler<br />

Sehr schnell wurden wir angefragt, ob wir nicht auch für Firmen<br />

Homepages erstellen könnten. So wurde die GO OUT Production<br />

GmbH gegründet.<br />

Nach dem Studium wollten wir dies aber nicht mehr weiter verfolgen.<br />

Da uns das Thema der Informationssicherheit sehr reizte,<br />

wurde dies der Mittelpunkt des Unternehmens.<br />

Seit 2001 führen daher IT-Security Audits, Penetration Tests,<br />

Beratungen und Schulungen durch. Während all der Jahre immer<br />

Hersteller- und Produkteneutral.<br />

Frage 2) Wie ich aus Ihrem Portrait entnehmen konnte war es<br />

so, dass Sie Ihr Hobby zum Beruf machten, was war Ihre Motivation<br />

dazu gewesen?<br />

Die Informationssicherheit faszinierte mich schon während des<br />

Studiums. Mein damaliger Dozent konnte das Thema mit viel<br />

Engagement vermitteln.<br />

Auch in der Freizeit setzte ich mich mit den verschiedenen Facetten<br />

auseinander. Seit über fünf Jahren begleite ich Firmen<br />

zur ISO 27001 Zertifizierung.


Ich denke, meine Kunden spüren, dass mich dieses Thema interessiert<br />

und ich auch über ein grosses Wissen verfüge, welches<br />

ich gerne weitergebe.<br />

Frage 3) Als Ich Ihre Ausbildungen und Abschlüsse durchgelesen<br />

habe, ist mir ein besonderer Lehrgang aufgefallen, und<br />

zwar das EC-Council Certified Ethical Hacker (CEH). Kann man<br />

dazu sagen, dass Sie die andere Seite kennen lernen wollten?<br />

Zu diesem Zertifikat kam ich mehr per Zufall. Ich unterrichtete<br />

einige Jahre bei der Digicomp Informationssicherheit. Ende Jahr<br />

waren noch Gutscheine für die Prüfung übrig.<br />

Da diese nur noch zwei Wochen gültig waren, durfte ich einen<br />

übernehmen und meldete mich gleich zur Prüfung an.<br />

Da ich bereits Erfahrung durch diverse Penetration Tests und<br />

Audits hatte, bestand ich diese Prüfung mit einem sehr guten<br />

Resultat.<br />

In meinem Beruf ist es wichtig, auch die Gegenseite zu kennen.<br />

Was für Werkzeuge werden eingesetzt?<br />

Wie ist das Vorgehen? Was kann ein Hacker sehen? Mit all diesen<br />

Informationen kann der Schutz des Unternehmens angepasst<br />

werden.<br />

Highlight<br />

Frage 4) Wenn man Ihren Werdegang weiterliest, fällt einem<br />

auf, dass Sie Ihre Energie in vollen Zügen genießen somit<br />

kommt das Privatleben nicht zu kurz?<br />

Ich werde immer wieder gefragt, woher ich die viele Zeit habe.<br />

Ein gutes Zeitmanagement gehört hier sicherlich dazu.<br />

Die Familie kommt nicht zu kurz, auch ein Papi-Tag pro Woche<br />

gehört unbedingt dazu.<br />

Daneben habe ich Zeit für Ausdauersport. Mir hat es das Laufen<br />

angetan, auch Marathons und einige Triathlons konnte ich<br />

finishen.<br />

Frage 5) Nun kommen wir zum Thema Covid 19 und das Thema<br />

Home Office, wie schätzen Sie die IT Sicherheit in der<br />

Schweiz ein und inwiefern hat das Umdenken zur Digitalisierung<br />

durch die Pandemie geändert?<br />

Vielen Firmen war gar nicht bewusst, dass auch im Home Office<br />

gearbeitet werden kann. Einige Vorgesetzte hatten das Gefühl,<br />

dass zu Hause nur gefaulenzt wird.<br />

Der Lockdown hat hier ein anderes Bild gezeigt. Die IT-Sicherheit<br />

ist aber garantiert zu kurz gekommen. Ohne entsprechende<br />

Weisungen und Schulungen wissen die Mitarbeitenden gar<br />

nicht, auf was sie achten müssen.<br />

7


Highlights<br />

Ich vermute, der Datenschutz und die Informationssicherheit<br />

wurden oft verletzt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch<br />

die Hacker vermehrt die Home User im Visier haben.<br />

Die goSecurity hat schon in den ersten Tagen kostenlose Checklisten<br />

für die Firmen, aber auch für die Personen zu Hause veröffentlicht.<br />

Diese wurden sehr geschätzt und vielfach heruntergeladen.<br />

Für die Digitalisierung war dies der fehlende Funke.<br />

Ich spüre bei verschiedenen Firmen, dass die Möglichkeit, agiler<br />

zu arbeiten nun ein Thema ist. Hier wird noch einiges spannendes<br />

auf uns zu kommen.<br />

Frage 6) Wie kann die KI Technologie KMU’s in Zukunft unterstützen?<br />

Die KI wird unser Leben verändern. Gerade einfache Tätigkeiten<br />

werden nach und nach durch Computer ersetzt.<br />

Die KI wird uns bei Entscheidungen unterstützen. In der Regel<br />

merken wir gar nicht, dass hinter einem Prozess noch KI-Technologie<br />

steckt.<br />

Frage 7) Sie sind seit 1 Monat ISO 27701, ich habe dazu recherchiert.<br />

Nach dem vielen Durchlesen hat mit der Kopf geraucht.<br />

Können Sie uns kurz erklären was diese ISO Zertifizierung bedeutet?<br />

Seit August 2019 gibt es die ISO 27701. Es ist ein Zusatz<br />

zur ISO 27001, bei welcher ein Informationssicherheitsmanagementsystem<br />

aufgebaut wird.<br />

Die 27701 behandelt den Datenschutz. Anforderungen, die wir<br />

bereits aus der DSGVO kennen, werden hier adressiert und mir<br />

konkreten Massnahmen versehen. Damit können die Anforderungen<br />

an den Datenschutz nachweislich umgesetzt werden.<br />

Letzte Frage) Wie sehen Sie das Verständnis der Schweizer<br />

KMU’s in der Zukunft der Digitalisierung?<br />

Die Digitalisierung gehört zu unserem Leben dazu. Auch wenn<br />

vielleicht Angst davor vorhanden ist, aufhalten lässt sie sich<br />

nicht. Daher sollte jeder sich damit beschäftigen und schauen,<br />

wie sich die Digitalisierung im eigenen Business optimal nutzen<br />

lässt.<br />

8


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Highlight<br />

Wie COVID-19 den Handel<br />

zum Umdenken zwingt<br />

Wie sich die Konsumenten in der «Neuen Normalität», nach dem Höhepunkt der Krise, verhalten<br />

werden, ist noch nicht sicher. Klar ist, dass sich schon heute Ideen und Entwicklungen im<br />

Handel zeigen, die es ohne die Pandemie nicht gegeben hätte. Drei Beispiele.<br />

Seniorenstunde» für gefährdete Shopper<br />

Um ältere Menschen und gefährdete Bevölkerungsgruppen vor<br />

dem Coronavirus zu schützen, haben Supermarktketten wie<br />

zum Beispiel Walmart, Safeway oder Carrefour in den USA und<br />

Europa spezielle Shopping-Stunden für Senioren eingeführt.<br />

Bei Walmart gilt die «Seniorenstunde» für Kunden ab 60 Jahren.<br />

Sie bekommen vor der offiziellen Öffnungszeit eine Stunde lang<br />

exklusiven Zugang zu Walmart-Geschäften und -Apotheken.<br />

Auch in den Safeway-Supermärkten können Senioren, Schwan-<br />

gere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem während<br />

extra für sie reservierten Zeitfenstern einkaufen. Doch bieten<br />

diese Massnahmen Sicherheit und Schutz für Käufer und Mitarbeiter<br />

oder sind sie der Beginn von Altersdiskriminierung?<br />

Zero-Waste ist vorbei, Plastik ist zurück<br />

Die Sorge um Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird zu<br />

einer erhöhten Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln führen.<br />

Der Boom der Zero-Waste-Läden könnte abreissen, wenn<br />

10


Highlight<br />

Shopper Keime und Viren fürchten. Auf jeden Fall ist die Verpackungsindustrie<br />

mehr denn je gefragt, umweltverträgliche,<br />

abbaubare Verpackungen für Obst und Gemüse zu entwickeln.<br />

Der Convenience-Markt bricht ein<br />

Wenn ein Grossteil der Bevölkerung im Homeoffice arbeitet und<br />

niemand mehr zur Arbeit pendelt, bricht die Nachfrage nach<br />

Convenience-Food ein. Auch Touristen, die sich unterwegs verpflegen,<br />

sind als Abnehmer nicht mehr da. Davon sind die Convenience-Läden<br />

in den Bahnhöfen genauso betroffen wie der<br />

Imbiss in der Stadt. Supermärkte und Lieferdienste hingegen<br />

dürften als Gewinner aus der Krise gehen.<br />

Von der Krise zum «New Normal»<br />

Entscheidend wird sein, wie der Handel auf das veränderte Konsumentenverhalten<br />

in den einzelnen Phasen der Pandemie reagiert.<br />

Krise<br />

Das Konsumentenverhalten verändert sich kurzfristig. Verbraucher<br />

reagieren sofort auf die neue Situation. Sie tätigen Hamsterkäufe,<br />

schaffen Vorräte an, Supermärkte führen «Seniorenstunden»<br />

ein.<br />

Halb-Normalität<br />

Die Konsumenten verändern ihr Verhalten mittelfristig und sie<br />

gewöhnen sich langsam an die neuen Umstände. Verbraucher<br />

tragen Schutzmasken, Sicherheitsmassnahmen wie Abstandsmarkierungen<br />

werden in Geschäften eingeführt, man reicht<br />

sich nicht mehr die Hand.<br />

Neue Normalität<br />

Nach der Pandemie ändert sich das Konsumentenverhalten auf<br />

lange Zeit. Hygienestandarts bleiben hoch, Abstandhalten wird<br />

zur Normalität und man berührt in der Öffentlichkeit so wenig<br />

wie möglich Gegenstände.<br />

((Hinweis)) Der Text ist ein Auszug aus einer Studie des Gottlieb<br />

Duttweiler Instituts, die in Kürze veröffentlicht wird.<br />

Mehr unter gdi.ch<br />

11


Highlight<br />

„Quick Wins schaffen Zuversicht“<br />

Interview Bernhard Bauhofer in KMU <strong>Wirtschaft</strong> 2/<strong>2020</strong><br />

KMU <strong>Wirtschaft</strong>: Herr Bauhofer, Sie haben mitten in der Krise<br />

ein Buch „Corona. Einsichten fürs Leben“ geschrieben. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Bernhard Bauhofer: Mit dem Taschenbuch wollte ich Perspektiven<br />

aufzeigen und Hoffnung vermitteln. Das Jahr <strong>2020</strong> wird<br />

in der Menschheitsgeschichte einen bedeutenden Platz einnehmen.<br />

Schon jetzt hat die Corona-Pandemie das Leben der<br />

Menschen weltweit radikal und fundamental verändert. Die<br />

Nachbeben der Krise werden für die Kinder unserer Kinder zu<br />

spüren sein. Auf mein eigenes Leben zurückblickend versuchte<br />

ich durch das Verfassen des Taschenbuchs diese Jahrhundertkrise<br />

einzuordnen. Ich habe schon vieles erlebt und überlebt –<br />

vom kalten Krieg, über Tschernobyl, die deutsche Wiedervereinigung,<br />

den Jahrtausendwechsel, die Dotcom-Blase, die 2010er<br />

Jahre als Krisenjahrzehnt- bis hin zur Finanzkrise in 2008, als<br />

dessen Krönung. Und jetzt – die Corona-Krise. Sie scheint alles<br />

bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen.<br />

Wie hat Sie die Krise persönlich getroffen und wie ist Ihre Reaktion<br />

darauf?<br />

Quasi über Nacht hatte ich 40% meines Umsatzes wegen Corona<br />

verloren, darunter einen grossen Auftrag an der Hannover<br />

Messe, die dieses Jahr komplett der Pandemie zum Opfer fiel.<br />

Selbst langjährige Kunden sahen sich aufgrund der Wucht der<br />

Krise gezwungen, die Zusammenarbeit kurzfristig zu kündigen.<br />

Die freiwerdende Zeit habe ich fürs Schreiben verwendet,<br />

daneben habe ich über LinkedIn den besonders hart getroffenen<br />

Startup-Unternehmen meine Gratisberatung angeboten.<br />

Das gibt mir ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen. Die<br />

Quintessenz: Man muss aktiv bleiben, sich bewegen, solidarisch<br />

zeigen und Netzwerke leben. Nur so können wir aus diesem Dilemma<br />

wieder gemeinsam herauskommen.<br />

Wie schnell kann eine wirtschaftliche Erholung erfolgen?<br />

Es liegt auf der Hand, dass die wirtschaftlichen Schäden massiv<br />

und nachhaltig sein werden. Da diese Krise „truly global“ ist, erleben<br />

wir jetzt die Schattenseite der weltweiten Vernetzung im<br />

Zuge der Globalisierung und den Einbruch der gesamten Weltwirtschaft.<br />

Anders als in früheren Krisen können wir nicht auf<br />

ein Land hoffen, dass uns als Konjunkturlokomotive aus der Rezession<br />

holen wird. Und – die <strong>Wirtschaft</strong> kann sich nicht mehr<br />

selbst retten, sondern ist auf massive Unterstützung durch den<br />

Staat und die Zentralbanken angewiesen. Und dennoch sehen<br />

wir schon jetzt einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit,<br />

welche zukünftig schwer abzubauen sein wird. Konzerne wie<br />

auch KMU oder Einzelunternehmen – wir alle sind von dieser<br />

Krise betroffen. Wie in jeder Krise wird es auch hier Gewinner<br />

geben.<br />

Wer profitiert Ihrer Meinung nach von dieser Krise?<br />

Während beispielsweise der eh schon leidende stationäre Handel<br />

noch tiefer in die Krise schlittern wird, zähle ich vor allem<br />

aufgrund der überragenden Bedeutung von Gesundheit die<br />

Pharmabranche zu den grossen Gewinnern. Grundsätzlich werden<br />

die Unternehmen profitieren, die in der Digitalisierung weit<br />

fortgeschritten sind. Für viele Unternehmen wird die tägliche<br />

Bewältigung der Krise der Beweis sein, dass Teams sich sehr<br />

wohl virtuell organisieren und effektiv arbeiten können. Längst<br />

vorhandene Technologien wie Tele-Conferencing oder Skype<br />

haben den Härtetest bestanden und ihre Alltagstauglichkeit<br />

unter Beweis gestellt. Der Shutdown hat sich als der Beschleuniger<br />

unser aller Transformation in die digitale Welt dargestellt.<br />

Agilität zahlt sich für alle Firmen aus, die mit innovativen Massnahmen<br />

schnell auf die Krise reagieren. Und mit Sicherheit werden<br />

die Unternehmen vergleichsweise besser dastehen, welche<br />

12


Highlight<br />

sich über Jahre eine solide Reputation und krisenfeste, loyale<br />

Beziehungen mit Kunden, Lieferanten und vor allem Mitarbeitern<br />

aufgebaut haben.<br />

Für die meisten Unternehmen geht es ums blanke Überleben.<br />

Spielt da die Reputation überhaupt noch eine Rolle?<br />

Unternehmen, die sich eine robuste Reputation erarbeitet haben,<br />

sind jetzt besser aufgestellt – und, wer sich jetzt richtig<br />

verhält, wird seine Reputation und damit Wettbewerbsposition<br />

nachhaltig stärken können. Gerade jetzt gilt es, die in Leitbildern<br />

festgeschriebenen Werte zu leben. Dazu zählen Solidarität, Zusammenhalt<br />

und gesellschaftliche Verantwortung. Unternehmen,<br />

die in diesen herausfordernden Zeiten alles daransetzen,<br />

Arbeitsplätze zu erhalten oder gar neue zu schaffen, werden<br />

sich nachhaltigen Goodwill sichern. In den letzten Jahren hat<br />

sich eine Kälte und Anonymität im Umgang mit den Mitarbeitern<br />

festgesetzt, die im krassen Gegensatz zu der nach aussen<br />

propagierten Unternehmenskultur stehen. Neben Krisen-Management-Skills<br />

ist jetzt vor allem Menschlichkeit gefragt.<br />

Was bedeutet dies für KMU?<br />

Unternehmensführer sind jetzt gefordert, mit Fingerspitzengefühl,<br />

Empathie und betriebswirtschaftlichem Geschick, ihr<br />

Unternehmen durch die Krise zu manövrieren. Gerade aufgrund<br />

der persönlichen Nähe und enger Beziehungen haben KMU<br />

gegenüber Konzernen hier einen Wettbewerbsvorteil. Das sorgende<br />

Element des Patrons, seine hohe Motivationskraft sind<br />

jetzt für das Durchhalten des Teams entscheidend. Die über<br />

Jahre aufgebauten Beziehungen mit Kunden und Partnern sind<br />

jetzt die Basis für neue Allianzen, um gemeinsam die Krise zu<br />

bewältigen und sich neu aufzustellen.<br />

Was raten Sie KMU, wie sie sich verhalten sollen?<br />

In jeder Krise stecken bekanntlich auch Chancen – auch für<br />

KMU. Sie sollten sich auf ihre ureigenen Stärken besinnen –<br />

Unternehmergeist, Innovationskraft und vor allem Agilität,<br />

Flexibilität und Schnelligkeit, um in der Krise aus der Not eine<br />

Tugend zu machen. Das deutsche Textilunternehmen Trigema<br />

beispielsweise stellte ihre Produktion kurzerhand auf die Herstellung<br />

margenstarker Masken um, was das Magazin „Der<br />

Spiegel“ kommentierte: „Wie eines der uncoolsten Unternehmen<br />

zum Profiteur der Krise werden könnte“. Für Schweizer<br />

KMU liegt eine enorme Chance im Qualitätslabel „Made in Switzerland“,<br />

welchem neues Leben eingehaucht werden kann. Die<br />

Unternehmen sollten im Sinne von „Trial & Error“ den Mut zu<br />

unkonventionellen Innovationen haben. Jetzt sind visionäre<br />

Unternehmer gefragt.<br />

In Ihrem Buch trennen Sie die Zeit vor (B.C. Before Corona)<br />

Corona und danach. Wie können Sie KMU in der jetzigen Situation<br />

helfen?<br />

Da ich ja selbst Unternehmer, Patron und Inhaber eines KMU<br />

bin, kann ich mich sehr gut in Kunden reinversetzen und sie beraten.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist jetzt die Einstellung<br />

des Unternehmers, sich der neuen Situation zu stellen, aktiv zu<br />

werden und nicht abzuwarten, bis sich die Lage verbessert.<br />

Wir unterstützen Unternehmen in der Kommunikation mit allen<br />

Stakeholder. Ein enger Austausch schafft gerade jetzt Vertrauen<br />

und Zuversicht. In strategischen Workshops erarbeiten wir<br />

die zukünftige Positionierung des Unternehmens und ermitteln<br />

kurzfristig taktische Massnahmen im Sinne von Quick-Wins,<br />

welche ein Wir-Gefühl und Zuversicht schaffen. So wird der Silberstreifen<br />

am Horizont früher sichtbar.<br />

13


Highlights<br />

Interview Dr. Axel Müller in „Basler <strong>Wirtschaft</strong>“, 2/<strong>2020</strong><br />

Nach Corona:<br />

Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik<br />

Herr Müller, seit dem Beginn der Corona-Krise sind Gesundheitsexperten<br />

wie Sie in den Medien omnipräsent. Wie schätzen<br />

Sie diesen Boom ein?<br />

Axel Müller: Ich denke, dass die Corona-Krise uns allen den<br />

überragenden Wert der Gesundheit und eines funktionierenden<br />

Gesundheitssystems vor Augen geführt hat.<br />

Die Bewältigung der Pandemie stellt auch die Schweiz vor<br />

grosse Herausforderungen und hier ist Fachexpertise gefragt.<br />

Während insbesondere seit der Finanzkrise <strong>Wirtschaft</strong>s- und<br />

Finanzexperten eine starke Medienpräsenz hatten, stehen nun<br />

aktuell Spezialisten wie Virologen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.<br />

Da die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, wird<br />

dies wohl bis auf weiteres so bleiben.<br />

Zu welchen Themen beziehen Sie Stellung?<br />

Als Apotheker sind Medikamente mein Fachgebiet, und als<br />

Geschäftsführer des Branchenverbands Intergenerika liegen<br />

Generika, die günstigeren Nachfolgemedikamente, in meinem<br />

Fokus. Wir setzen uns für eine qualitativ hochwertige und gesicherte<br />

Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit diesen patentabgelaufenen<br />

Qualitätsarzneimitteln zu günstigen Preisen<br />

ein.<br />

Was uns im Moment besonders besorgt, sind die Lieferengpässe<br />

bei teilweise lebensnotwendigen Medikamenten wie Antibiotika<br />

oder Schmerzmittel. Die eh schon akute Verknappung — derzeit<br />

bestehen hierzulande Lieferengpässe bei über 600 Medikamenten – hat<br />

sich im Zuge der Corona-Krise weiter verschärft. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.<br />

14<br />

Wie kommt es zu diesen Lieferengpässen und welche Lösungsansätze<br />

sehen Sie?<br />

Das Problem liegt vor allem in der hohen Abhängigkeit der<br />

Schweiz und Europas von China als weltweitem Produzenten<br />

von Arzneimittelwirkstoffen begründet. Patentfreie Wirkstoffe<br />

sind über Jahrzehnte hinweg immer mehr zu margenschwachen<br />

„Commodities“ verkommen und so für die Hersteller im hochpreisigen<br />

Europa uninteressant geworden.<br />

Die Corona-Krise ist deshalb als ein Weckruf zu verstehen, dass<br />

wir die Abhängigkeit von der Monopolstellung Chinas reduzieren<br />

müssen. Die Repatriierung der Produktion einiger wichtigern<br />

Arzneistoffe schätze ich von nationaler strategischer<br />

Bedeutung ein, um die Medikamentenversorgung der Bevölkerung<br />

in Krisenzeiten nachhaltig sicherzustellen.<br />

Aufgrund der teilweise über Jahrzehnte aufgebauten Lieferketten,<br />

kann dies nicht von heute auf morgen geschehen und<br />

sollte im Schulterschluss mit unseren europäischen Nachbarn<br />

erfolgen.<br />

Da dort, vor allem in Deutschland, ähnliche Überlegungen derzeit<br />

laufen, ist das Timing für eine solche „Entente“ wohl ideal.<br />

Ich habe die Idee eines „New Deal“ für Generika-Wirkstoffe zur<br />

Diskussion gestellt, der am runden Tisch mit Vertretern der<br />

Politik, Schweizer und europäischen Wirkstoffproduzenten und<br />

weiteren Interessensgruppen wie Ärzte, Apotheker und Krankenkassen<br />

ausgearbeitet werden sollte.<br />

Im Übrigen freue ich mich, dass sich mittlerweile Politiker jeglicher<br />

Couleur mit ähnlichen Überlegungen äußern.


Highlights<br />

Wem würde ein solches Vorhaben Nutzen bringen?<br />

Allem voran geht es hier um die Sicherung der Arzneimittelgrundversorgung<br />

der Schweizer Bevölkerung. Für Hersteller<br />

und darunter befinden sich auch zahlreiche KMU – müssten<br />

interessante Anreize geschaffen werden, um die Produktion<br />

einiger essentielle Wirkstoffe in Europa wieder fest zu verankern.<br />

Zu diesen Anreizen können Steuererleichterungen oder garantierte<br />

Abnahmekontingente zählen. Langfristig, so bin ich überzeugt,<br />

würde der Produktionsstandort und das Qualitätssiegel<br />

„Made in Switzerland“ gestärkt werden.<br />

Lassen Sie uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie<br />

blicken. Wie wird sich unser Leben verändern?<br />

Wir werden uns mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert<br />

sehen, die teilweise jetzt schon Realität sind. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass wir allgemein der Gesundheit und auch der<br />

Gesundheitsversorgung wieder einen grösseren Wert beimessen<br />

werden.<br />

Wir müssen mit mehr Vorschriften und Regelungen rechnen,<br />

die unsere Freiheit einschränken werden. Im täglichen Miteinander<br />

werden wir zum Schutz von uns selbst und anderer wohl<br />

von fest etablierten Ritualen wie dem Händeschütteln oder Umarmungen<br />

Abstand nehmen.<br />

Wir werden auf die Rückverfolgbarkeit von Produkten mehr<br />

achten. Produkte und Dienstleistungen aus der Region werden<br />

zukünftig noch mehr an Wert gewinnen.<br />

Ein weiteres Ihrer Betätigungsfelder ist die menschliche Entstehungsgeschichte.<br />

In Ihrem Vortrag „Der Neandertaler in<br />

uns“ setzen Sie sich mit unserer Evolution zum modernen<br />

Menschen auseinander. Welche Relevanz haben diese Erkenntnis<br />

für uns heute?<br />

Zwei bis vier Prozent unserer Gene stammen vom Neandertaler,<br />

mit dem der Homo Sapiens Kinder zeugte. Unser gesamtes archaisches<br />

Erbgut hat sich jedoch noch nicht an unsere moderne<br />

Lebensweise angepasst.<br />

Wir leben mit Steinzeitgenen, die nicht an langes Sitzen und<br />

stark zuckerhaltige Nahrung gewohnt sind. Heute zählen Kreislauferkrankungen,<br />

Krebs, Diabetes oder Demenz zu den grossen<br />

Herausforderungen unserer Generation. Dass wir gesund<br />

alt werden, hat die Evolution nicht vorgesehen.<br />

Während wir immer älter werden, stellt sich die Frage: Wie können<br />

wir für die zusätzlichen Lebensjahre die Lebensqualität bezahlbar<br />

hochhalten? Neben dem Fortschritt bei Medikamenten<br />

und Therapien liegt es vor allem in unserer eigenen Verantwortung,<br />

durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine ausgewogene<br />

Lebensweise länger gesund zu bleiben.<br />

Auch CEO‘s, welche sich als Vorbild aktiv um die Gesundheit<br />

ihrer Belegschaft kümmern – sei es durch gesunde Ernährung,<br />

Fitness- oder Therapieangebote – können hier im Rahmen ihrer<br />

gesellschaftlichen Verantwortung und Unternehmenskultur<br />

einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Unternehmen – Konzerne wie KMU gleichermassen – stehen<br />

vor unsicheren Zeiten. Welche einschneidenden Massnahmen<br />

stehen bevor?<br />

Da sich weder Politik noch <strong>Wirtschaft</strong> im Sinne eines Pandemie<br />

Notfallplans auf das Corona-Szenario vorbereiten konnten, ist<br />

die Zukunft für Unternehmen höchst ungewiss.<br />

Es gibt kein Rezept, das man aus der Schublade holen kann.<br />

Nach den schnellen Staatshilfen mit Kurzarbeitsentschädigung<br />

und Krediten wird es längerfristig – und da dürfen wir uns nichts<br />

vormachen – zu massiven Einschnitten und auch Entlassungen<br />

in den Unternehmen kommen.<br />

Schon jetzt erleben viele KMU, Freischaffende und Einzelunternehmen<br />

in nie dagewesener Form, wie ihnen die Krise den Boden<br />

unter den Füssen wegzieht, was eine enorme psychische<br />

Belastung bedeutet. Bei Entlassungen in Unternehmen müssen<br />

Vorgesetzte mit Empathie und Feinfühligkeit vorgehen.<br />

Nach dem Motto meines vor geraumer Zeit veröffentlichten Essays<br />

„Sanieren darf nicht krank machen“ darf die Corona-Krise<br />

nicht als Ausrede dienen, Mitarbeiter ohne Würde und einem<br />

anständigen Ritual aus dem Unternehmen hinaus zu komplementieren.<br />

Führungskräfte sind gerade in Zeiten grosser Verunsicherung<br />

und Ungewissheit nicht nur eine wichtige Orientierung, als Repräsentanten<br />

des Unternehmens haben sie dessen Kultur und<br />

Werte wie Anstand, Würde und Fairness vorzuleben.<br />

Die Art und Weise,<br />

wie Menschen<br />

entlassen werden, ist auch ein wichtiges Signal für die im Unternehmen<br />

verbleibenden Mitarbeitenden – und natürlich für die<br />

Kunden des Unternehmens.<br />

15


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Seit Jahren will die ETH Zürich den Frauenanteil, nicht zuletzt unter den Studierenden,<br />

steigern. Bisher nicht mit durchschlagendem Erfolg. Weshalb? Und was<br />

tut die ETH, um mehr Frauen für ein Studium zu gewinnen?<br />

Wir haben bei Rektorin Sarah Springman nachgefragt.<br />

Von: Roland Baumann<br />

Uns entgehen zu viele weibliche Talente<br />

ETH-Rektorin Sarah Springman ist mit dem Erreichten noch<br />

nicht zufrieden. (Foto: ETH Zürich/Markus Bertschi)<br />

Zufrieden sein können wir damit natürlich nicht. Ich wünschte<br />

mir, dass wir ebenso viele junge Frauen wie Männer für ein ETH-<br />

Studium begeistern könnten. Uns entgehen zu viele weibliche<br />

Talente. Dennoch freue ich mich, dass wir in der Tendenz eine<br />

Steigerung erzielen konnten.<br />

Weshalb geht es nicht schneller voran?<br />

Wir haben mit Stereotypen zu kämpfen, die in der ganzen Gesellschaft<br />

verankert sind. Es gibt Berufsfelder, die bei uns immer<br />

noch als typisch weiblich oder männlich gelten. Wir sehen<br />

das auch bei unseren Studiengängen. So machen die Frauen<br />

beispielsweise im Departement Gesundheitswissenschaften<br />

und Technologie beinahe zwei Drittel aller Studierenden aus.<br />

Und auch die Departemente Umweltsystemwissenschaften<br />

und Biologie haben mehr Studentinnen als Studenten.<br />

Frau Springman, dieses Jahr beträgt der Frauenanteil unter<br />

den neu eingetretenen Bachelorstudierenden 34 Prozent.<br />

Das bedeutet eine Steigerung von rund drei Prozentpunkten<br />

über die letzten zehn Jahre. Sind Sie damit zufrieden?<br />

Wo sind die Frauenanteile am niedrigsten?<br />

Bei den klassischen Ingenieurwissenschaften: Maschinenbau,<br />

Informatik, Elektrotechnik. Da sind die Studentinnen klar in der<br />

Minderzahl und machen je nach Studiengang nur 12 bis 20 Prozent<br />

aller Studierenden aus. Gerade diese Departemente sind<br />

16


aber besonders aktiv, wenn es darum geht, künftige Studentinnen<br />

anzusprechen.<br />

Was machen sie konkret?<br />

Die Departemente laden Schülerinnen an die ETH ein, wo ihnen<br />

Studentinnen und Alumnae zeigen, was sie erwartet und welche<br />

beruflichen Perspektiven ein Ingenieurstudium eröffnet. An<br />

den Informatiktagen für Mädchen oder an gemeinsamen Veranstaltungen<br />

der Maschineningenieurinnen und Elektrotechnikerinnen<br />

dürfen wir jeweils Dutzende von interessierten jungen<br />

Frauen begrüssen. Auch beim Nationalen Zukunftstag bieten<br />

wir spezielle Kursangebote im MINT-Bereich für Mädchen an.<br />

«Wir können alle dazu beitragen, etwas zu ändern.» Sarah<br />

Springman, Rektorin<br />

Das scheint aber nicht zu reichen, wenn man die Zahlen betrachtet<br />

…<br />

Wie gesagt, bei den Rollenbildern handelt es sich um ein gesellschaftliches<br />

Phänomen. Aber auch hier setzen wir an. So<br />

sensibilisieren wir in der Didaktischen Ausbildung künftige Lehrerinnen<br />

und Lehrer für das Thema. Und anlässlich des Internationalen<br />

Frauentags haben wir dieses Jahr eine Serie mit Videoporträts<br />

von ETH-Professorinnen auf den sozialen Netzwerken<br />

veröffentlicht. Solche Vorbilder sind wichtig. Oder schauen Sie<br />

sich den Globi-Band an, der an der ETH spielt, «Globi und die<br />

verrückte Maschine». Als wir zusammen mit dem Verlag die Geschichte<br />

entwickelt haben, stand von Anfang an fest, dass die<br />

Hauptfigur, eine Professorin, weiblich sein soll.<br />

Sie selbst sind ja auch Ingenieurin. Wie haben Sie zu Ihrem Gebiet<br />

gefunden?<br />

Ich habe schon als Kind mit meinen Brüdern gerne Sandburgen<br />

und Staudämme gebaut. Als ich 15 Jahre alt war, haben wir<br />

einen Schulausflug zu Marconi Elliott Automation Systems gemacht,<br />

und da wurde mir klar, dass ich Ingenieurin werden will.<br />

Während meines Studiums in Cambridge hat mich die Bodenmechanik<br />

gepackt – die Interaktion zwischen dem Boden und<br />

Gebäuden.<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

begeistern. Ich weiss nicht, wie viele Sandburgen ich mit ihnen<br />

gebaut habe (lacht). Jedenfalls hatte ich jedes Jahr eine Gruppe<br />

von begeisterten Mädchen in meinem Labor – wie andere Kollegen<br />

übrigens auch. Heute haben wir in unserem Departement<br />

einen Frauenanteil von rund einem Drittel, was ziemlich genau<br />

dem ETH-Durchschnitt entspricht.<br />

Heute sind Sie Rektorin. Welche Hebel haben Sie da in der<br />

Hand?<br />

Der wichtigste Beitrag, den ich leisten kann, ist wohl die weibliche<br />

Sicht, die ich in die Entscheidungsgremien an der ETH<br />

einbringen kann. Frauen ticken oft etwas anders als Männer,<br />

verkaufen sich beispielsweise weniger gut. Das ist gerade im<br />

Zusammenhang mit Berufungen von neuen Professorinnen<br />

und Professoren von Bedeutung. Es ist mir aber ein Anliegen,<br />

überall Frauen zu fördern, wo es sinnvoll ist.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />

Vor wenigen Wochen wurde am ETH-Tag Professorin Evelyn Hu<br />

mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Zwischen 2008 und<br />

2014 betrug der Frauenanteil der Persönlichkeiten, denen diese<br />

Ehre zufiel, neun Prozent. Ich habe diese Tatsache gegenüber<br />

den Departementen, die die Nominierungen vornehmen, thematisiert.<br />

Denn es gibt weltweit viele herausragende potenzielle<br />

Empfängerinnen. Und es hat sich etwas geändert: Über die<br />

letzten fünf Jahre haben wir einen Frauenanteil von 43 Prozent<br />

erzielt. Das Beispiel an sich mag wenig bedeutend erscheinen.<br />

Was ich damit aber sagen will: Wir können alle im Alltag dazu<br />

beitragen, etwas zu ändern, wenn wir auf gewisse Fragen sensibilisiert<br />

sind.<br />

Als Sie 1997 an die ETH berufen wurden, betrug der Frauenanteil<br />

rund 7 Prozent bei den ordentlichen Professuren, heute<br />

sind es etwa 15 Prozent. Sie waren in der Schweiz die erste<br />

Professorin in Bauingenieurwissenschaften. Wie ist es Ihnen<br />

da ergangen?<br />

Ich wurde sowohl innerhalb wie auch ausserhalb des Departements<br />

sehr herzlich empfangen. Zwei Kollegen haben mich in<br />

ihre Projektgruppen eingeladen, sodass ich mich auch schnell<br />

in der ETH-Kultur zurechtfand. Die grössere Herausforderung<br />

als eine Frau zu sein, war allerdings die Sprache. Ich hatte nur<br />

rudimentäre Deutschkenntnisse.<br />

Hatten Sie als Professorin die Möglichkeit, Frauen aktiv zu<br />

fördern?<br />

In meiner Gruppe konnte ich natürlich Einfluss nehmen. Über<br />

die letzten 17 Jahre habe ich 15 Männer und 7 Frauen eingestellt,<br />

und die Hälfte meiner Postdocs waren Frauen. Selbstverständlich<br />

erhielten alle den gleichen Lohn. Grossen Wert legte<br />

ich in meiner Gruppe auch auf die Familienverträglichkeit, indem<br />

wir beispielsweise früh die Möglichkeit von Home-Office<br />

einführten oder beim Festlegen von Sitzungen die Bedürfnisse<br />

von Müttern und Vätern berücksichtigten.<br />

«Es ist mir ein Anliegen, Frauen zu fördern. » Sarah Springman,<br />

Rektorin<br />

Und wie sieht es mit den Studentinnen in «Ihrem» Departement<br />

aus?<br />

Als ich begann, machten sie rund fünf Prozent aus. Ich habe<br />

mich als Professorin an sämtlichen Initiativen beteiligt, bei<br />

denen es darum ging, Mädchen für Ingenieurwissenschaften zu<br />

17


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Strukturiert zur externen<br />

Nachfolgelösung<br />

Mit der gelungenen Nachfolgeregelung der eigenen unternehmerischen Karriere<br />

den Höhepunkt verleihen – das Ziel eines jeden Firmeninhabers. Doch was erwartet<br />

den Unternehmer auf diesem Weg? Die Nachfolgeregelung der Ifanger AG gibt<br />

dazu einmalige Einblicke<br />

Die Nachfolge beschäftigt früher oder später die meisten Unternehmer.<br />

Das Thema ist in der Öffentlichkeit brennender denn je.<br />

Gemäss aktuellen Studien der Universität St. Gallen steht jedes<br />

fünfte KMU vor der Unternehmensnachfolge und viele davon<br />

werden einer externen Partei übergeben.<br />

Dabei sind die Ziele der Inhaberschaft klar: Einerseits wollen<br />

sie ihre mit viel Herzblut geführte Firma in bestmögliche Hände<br />

übergeben, andererseits soll aber auch der höchstmögliche<br />

Verkaufspreis erzielt werden. Beides ist durchaus möglich. Erfahrungsgemäss<br />

nimmt das Durchlaufen von klar definierten<br />

Prozessschritten eine entscheidende Rolle ein. Die erfolgreiche<br />

Nachfolgeregelung der Ifanger AG, einem international bekannten<br />

Produktionsunternehmen mit 100-jähriger Familientradition,<br />

veranschaulicht dies. Dabei wurden die Interessen der<br />

Inhaberschaft durch einen Intermediär, die auf Nachfolgereglungen<br />

im KMU-Bereich spezialisierten Business Transaction<br />

AG, vertreten.<br />

Vorbereitung – eine solide Basis schaffen<br />

Nachdem der Entschluss gefasst wurde, den Betrieb zu übergeben,<br />

muss in einem ersten Schritt der bevorstehende Unternehmensverkauf<br />

gewissenhaft vorbereitet werden. Nur wenn<br />

dieser auf einem soliden Gerüst steht, ist es möglich, den Transaktionsprozess<br />

erfolgsversprechend voranzubringen. Daher<br />

müssen in der Startphase der Nachfolgeplanung die Zahlen und<br />

Fakten des Unternehmens zusammengetragen und eine Ist-Situation<br />

der Firma eruiert werden.<br />

Käuferansprache - Käufermarkt erschaffen<br />

Essenziell beim Firmenverkauf ist, eine ausgewählte Basis an<br />

mehreren potentiellen Käufern zu generieren. So entsteht eine<br />

Dynamik im Verkaufsprozess, welche die Position des Verkäufers<br />

erheblich stärkt und die Chance auf einen erfolgreichen<br />

Verkauf zu den gewünschten Konditionen signifikant erhöht.<br />

Dazu braucht es eine effektive Käuferansprache und es ist erfolgskritisch,<br />

dass bei der Käufersuche so diskret wie möglich<br />

vorgegangen wird, um bei den verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

keine Verunsicherung hervorzurufen.<br />

Dies hat sich auch bei der Ifanger AG als überaus wichtig herausgestellt.<br />

Infolge deren Marktbekanntheit wurde eine detaillierte<br />

Prüfung der Interessenten seitens Business Transaction<br />

vorgenommen und die Unternehmensdokumentation höchst<br />

restriktiv versandt. Es bestand die Besorgnis, dass Mitbewerber<br />

eher an dem Produkt und nicht am Unternehmen interessiert<br />

18


wären und damit nicht die gewünschte nachhaltige Unternehmensfortführung<br />

hätten garantieren können.<br />

Käuferselektion - Spreu vom Weizen trennen<br />

Sobald ein Käufer konkretes Interesse signalisiert, empfiehlt<br />

es sich, ein Interessensbekundungsschreiben einzufordern,<br />

welches die Käufervorstellung und dessen Kaufmotivation umfasst.<br />

Anschliessend ist es an der Zeit, dass sich die Parteien persönlich<br />

kennen lernen. Dieses Treffen bietet dem Interessenten<br />

die Gelegenheit, vertiefte Fragen zum Unternehmen zu stellen.<br />

Neben den Fakten spielen auch zwischenmenschliche Aspekte<br />

eine Rolle, denn eine gegenseitige Sympathie ist die Basis einer<br />

jeden Beziehung.<br />

Dies kann eine besondere Herausforderung darstellen, wenn innerhalb<br />

der Verkäuferschaft Uneinigkeit bezüglich des Käuferprofils<br />

und den Vorstellungen betreffend Verkaufsziel herrscht,<br />

wie es bei der Ifanger AG der Fall war. Nur durch die Mediation<br />

des Intermediären sowie dem gezielten Informieren der Verkaufsparteien<br />

und einem stetigen Abgleich des Wissensstandes<br />

war es möglich, die einzelnen Interessen einander anzugleichen<br />

und so eine wirkungsmächtige Käuferselektion durchzuführen.<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Da die Ifanger AG neben ihrer Kerntätigkeit noch über ein umfangreiches<br />

Liegenschaftsportfolio verfügte, welche die Inhaber<br />

nicht veräussern wollten, wurde die Transaktion als Asset-Deal<br />

durchgeführt. Dabei war es essenziell, dass eine klare<br />

Definition der betriebsnotwendigen Aktiven sowie ein ausführliches<br />

Vertragswerk erstellt wurden, um keine Missverständnisse<br />

aufkommen zu lassen.<br />

Fazit<br />

Eine Unternehmensnachfolge ist eine hochkomplexe Angelegenheit<br />

und will professionell durchgeführt werden. Wie das<br />

Beispiel der Ifanger AG zeigt, können in jeder Phase von allen<br />

Seiten her Schwierigkeiten auftreten.<br />

Daher stellt die Möglichkeit, auf einen externen Transaktionsspezialisten<br />

zurückzugreifen, eine erhebliche Entlastung des<br />

Unternehmers dar. Zunächst einmal wird mit dem Einbezug<br />

einer solchen Fachkraft der Prozess wesentlich strukturierter<br />

und zielführender gestaltet.<br />

Darüber hinaus kann diese nicht nur hochemotionale Situationen<br />

entschärfen und Lösungswege aufzeigen, sondern mit<br />

einem qualifizierten Käufernetzwerk eine Vielzahl an potenziellen<br />

Käufern generieren, um so den höchstmöglichen Preis<br />

zu erzielen.<br />

Verhandlung - Konkretisierung der Transaktion<br />

Sind die Transaktionsparteien weiterhin gewillt den Prozess<br />

fortzuführen, erfolgt ein unverbindliches Angebot des Käufers.<br />

Bei Einigkeit in den wesentlichen Punkten wie Kaufpreis, Zahlungsmodus,<br />

Übernahmezeitpunkt und Einarbeitungszeit wird<br />

dem Käufer die Möglichkeit einer Unternehmensbesichtigung<br />

eröffnet. Anschliessend kann er eine Sorgfaltspflichtprüfung<br />

(Due Diligence) durchzuführen, Einsicht in die Firmenunterlagen<br />

nehmen und sich dabei vergewissern, dass die bisher erhaltenen<br />

Informationen den Tatsachen entsprechen.<br />

Erschwerend kann sich auswirken, wenn verschiedene Käufertypen<br />

mit unterschiedlichen Übernahmekonzepten Interesse<br />

zeigen, so auch bei der Ifanger AG. Dabei standen der Verkäuferschaft<br />

Privatpersonen und Investoren gegenüber, die mit<br />

der Firmenübernahme verschiedene Ziele anstrebten, die Verhandlungen<br />

mit unterschiedlicher Professionalität führten und<br />

ungleiche Schwerpunkte hinsichtlich der Transaktionsstruktur<br />

setzten. Dementsprechend war es von grösster Wichtigkeit,<br />

dass sich die Verkaufspartei jeweils schon im Vorfeld so gut wie<br />

möglich auf den Interessenten einstellte und ein ständiger Informationsfluss<br />

seitens der Berater gewährleistet wurde.<br />

Transaktion abschliessen<br />

Mir der Unterzeichnung des Kaufvertrages wird auf die Zielgerade<br />

eingebogen. Eine Kaufpreisanzahlung unterstreicht dabei<br />

die Verbindlichkeit. Mit dem Vollzug geht schliesslich das Eigentum<br />

an den Aktien, Stammanteilen oder ausgewählten Aktiven<br />

auf den Käufer über. Dabei kommt der Transaktionsstruktur<br />

eine hohe Bedeutung zu. Meist wird in der KMU-Nachfolge-Praxis<br />

der Share Deal angewandt, bei welcher der Vertragsgegenstand<br />

klar auf die Anteile respektive Aktien oder Stammanteile<br />

des Transaktionsobjekts eingegrenzt wird.<br />

Der Käufer übernimmt in Form der Anteile das gesamte Grundkapital<br />

des Unternehmens und wird somit zum Eigentümer<br />

der Firma. Demgegenüber ist die Umschreibung des Vertragsgegenstandes<br />

beim Asset Deal ungleich umfangreicher. Die zu<br />

verkaufenden Aktiven, welche den Verkaufsgegenstand ausmachen,<br />

müssen einzeln und klar umschrieben werden.<br />

19


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Freihandel sichert Arbeitsplätze<br />

Die Schweiz als Mitglied der EFTA und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien,<br />

Uruguay und Paraguay haben sich nach langen Verhandlungen auf ein umfassendes<br />

Freihandelsabkommen geeinigt. Das Mercosur-Abkommen hat grosses<br />

wirtschaftliches Potential. Denn der freie Handel ist für unsere Unternehmen und<br />

damit für die Schweizer Arbeitsplätze bedeutsam.<br />

von Dr. Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor Swissmem, Leiter <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

MERCOSUR-ABKOMMEN NÜTZT DEM SCHWEIZER GEWERBE<br />

Der Verhandlungserfolg mit dem südamerikanischen <strong>Wirtschaft</strong>sraum<br />

Mercosur ist eine gute Nachricht für die exportorientierten<br />

Betriebe und damit auch für KMU. Dank dem<br />

Freihandelsabkommen erhalten sie die Möglichkeit, künftig<br />

leichter von der Schweiz aus nach Südamerika zu exportieren.<br />

So kommt das Mercosur-Abkommen auch den Zuliefererbetrieben<br />

und dem Gewerbe zugute. Der ganze <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

und Werkplatz Schweiz profitiert. Das schafft Arbeitsplätze<br />

und Wohlstand.<br />

INNOVATIVE TECHNOLOGIE FÜR MENSCHEN UND UMWELT IN<br />

SÜDAMERIKA<br />

Der Nutzen des Mercosur-Abkommens geht weit über wirtschaftliche<br />

Aspekte hinaus. Vom Export innovativer Schweizer<br />

Technologie profitieren nämlich auch Menschen und Umwelt<br />

in Südamerika. So gehören Schweizer Produkte im Bereich der<br />

Energieeffizienz, der Ressourcenschonung, der Mobilität oder<br />

dem nachhaltigen Bauen zur Weltspitze. Gemäss Seco verleiht<br />

das Abkommen der Schweiz zudem mehr Handhabe, um relevante<br />

Nachhaltigkeitsaspekte zu thematisieren. Damit hat die<br />

Schweiz einen gewichtigen Hebel in der Hand, um mehr Nachhaltigkeit<br />

zu bewirken und zur Verbesserung der Lebensumstände<br />

der Menschen in Südamerika beizutragen.<br />

Heute sind die schweizerischen Ausfuhren nach Argentinien,<br />

Brasilien, Uruguay und Paraguay mit hohen Zöllen belastet.<br />

So schlagen die Mercosur-Staaten Zölle von bis zu 35 Prozent<br />

auf die Exporte der Schweizer Industrieunternehmen. Für die<br />

hiesigen Produzenten ist das ein grosser Nachteil, weil dadurch<br />

Schweizer Waren stark verteuert werden.<br />

ABBAU VON ZÖLLEN UND ANDEREN HANDELSHEMMNISSEN<br />

Das Mercosur-Abkommen schafft endlich Abhilfe. Es befreit<br />

rund 95 Prozent der Schweizer Ausfuhren von Zöllen. Neben<br />

Zollschranken werden auch technische Handelshemmnisse abgebaut,<br />

der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer<br />

erleichtert und die bilateralen <strong>Wirtschaft</strong>sbeziehungen<br />

gestärkt. So ermöglicht das Mercosur-Abkommen den freien<br />

Export von Gütern und Dienstleistungen in einen boomenden<br />

Absatzmarkt mit mehr als 260 Millionen Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern.<br />

20


21


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Nutanix ernennt Adam Tarbox zum Director of<br />

Global System Integrator (GSI) Business in EMEA<br />

Ernennung des erfahrenen Vertriebsdirektors dient der Entwicklung und Umsetzung<br />

einer übergeordneten Strategie für die GSI-Partnerschaften von Nutanix in<br />

der Region<br />

Zürich, 29. Mai <strong>2020</strong> – Nutanix (NASDAQ: NTNX), Spezialist für<br />

Enterprise Cloud Computing, hat Adam Tarbox zum Director of<br />

Global System Integrator (GSI) Business für die Region EMEA<br />

ernannt. In dieser Position ist der von NetApp kommende Vertriebsmanager<br />

für die Entwicklung und Umsetzung einer umfassenden<br />

regionalen Strategie für die Zusammenarbeit mit<br />

den GSI-Partnern verantwortlich. Als Leiter eines EMEA-weiten<br />

Teams wird er sich zusammen mit den globalen Systemintegratoren<br />

insbesondere Go-To-Market (GTM)-Aktivitäten rund um<br />

gemeinsame Angebote sowohl für branchenübergreifende als<br />

auch branchenspezifische Märkte widmen.<br />

«Globale Systemintegratoren sind elementar für unsere Fähigkeit,<br />

genau das zu liefern, was Kunden benötigen, sowohl in der<br />

EMEA-Region als auch weltweit. Aktuell arbeiten wir mit bald<br />

der Hälfte (44 Prozent) der Global-2000-Unternehmen zusammen.<br />

Mit Hilfe von Top-Partnern und gemeinsam mit ihnen können<br />

wir mit diesen Kunden effektiver interagieren, gemeinsame<br />

Angebote für sie entwickeln und Lösungen kreieren, die sie benötigen,<br />

um ihre geschäftlichen Herausforderungen bestmöglich<br />

zu meistern», erklärt Tarbox.<br />

Adam Tarbox verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der<br />

IT-Industrie. Zu Nutanix wechselt er von NetApp, wo er mehr<br />

22


als zehn Jahre lang für die Geschäftsbereiche Service Provider,<br />

Channel UKI und GSI UK verantwortlich war, bevor er die Leitung<br />

des GSI-Geschäfts in EMEA übernahm.<br />

In dieser Position entwickelte er die EMEA-Strategie und formte<br />

ein schlagkräftiges Vertriebsteam, um das Geschäft mit Hilfe<br />

von globalen Systemintegratoren und gemeinsam mit ihnen zu<br />

unterstützen.<br />

«Mit seinem beruflichen Hintergrund und Erfahrungsreichtum<br />

ist Adam Tarbox ideal dazu geeignet, die strategische Zusammenarbeit<br />

mit den GSI-Partnern von Nutanix voranzubringen<br />

und innovative gemeinsame Lösungen zu entwickeln, mit denen<br />

sich die Anforderungen unserer Kunden in der gesamten<br />

Region erfüllen lassen», betont Sammy Zoghlami, Senior Vice<br />

President EMEA bei Nutanix.<br />

Weitere Informationen:<br />

Jenni Kommunikation<br />

Sylvana Zimmermann<br />

Tel.: +41 44 388 60 80<br />

E-Mail: nutanix@jeko.com<br />

Internet: www.jeko.com<br />

Nutanix, Inc.<br />

Giulia Borracci<br />

Director, Public Relations, EMEA<br />

Tel.: +44 (0) 7842 197997<br />

E-Mail: giulia.borracci@nutanix.com<br />

Internet: www.nutanix.com<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Nutanix<br />

Als führender Anbieter von Cloud-Software und Pionier im Bereich<br />

hyperkonvergenter Infrastrukturlösungen macht Nutanix<br />

Computing überall unsichtbar. Kunden weltweit profitieren von<br />

der Software des Anbieters, um von einer zentralen Plattform<br />

aus jede App an jedem Ort – in privaten und hybriden wie in Multi-Cloud-Umgebungen<br />

– zu managen und beliebig zu skalieren.<br />

Weitere Informationen sind auf www.nutanix.com oder über<br />

Twitter unter @Nutanix und @NutanixGermany erhältlich.<br />

© <strong>2020</strong> Nutanix, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Nutanix, das<br />

Nutanix-Logo und alle erwähnten Produkt- und Servicenamen<br />

von Nutanix sind in den Vereinigten Staaten von Amerika und<br />

anderen Ländern eingetragene Handelsmarken oder Handelsmarken<br />

der Nutanix, Inc.<br />

Alle anderen hier erwähnten Markennamen dienen ausschliesslich<br />

der Identifizierung und können Handelsmarken ihrer(s) jeweiligen<br />

Eigentümer(s) sein.<br />

Diese Pressemitteilung enthält Links zu externen Websites, die<br />

nicht Teil von Nutanix.com sind.<br />

Nutanix hat keine Kontrollmöglichkeiten über diese Sites und<br />

übernimmt keinerlei Verantwortung für Inhalt oder Korrektheit<br />

solcher externen Sites.<br />

Die Entscheidung von Nutanix, auf eine externe Site zu verlinken,<br />

darf nicht als Empfehlung für Inhalte dieser Sites verstanden<br />

werden.<br />

23


Digitalisierung<br />

Swiss Hacking Challenge:<br />

Spielerischer Zugang zu Cybersecurity<br />

Der gemeinnützige Verein Swiss Cyber Storm engagiert sich seit vielen Jahren im<br />

Kampf gegen den Fachkräftemangel im Cybersecurity-Bereich. Die neulancierte<br />

Swiss Hacking Challenge, bei der nun auch Personen mit wenig Vorwissen ihre<br />

Kenntnisse in Cybersecurity erweitern können, ist seit einem halben Jahr online.<br />

Erste Erfahrungen fallen positiv aus.<br />

Nicole Wettstein<br />

Mitglieder des Schweizer Teams bereiten sich auf die ECSC 2018 in London vor.<br />

Die Swiss Hacking Challenge ((https://www.swiss-hackingchallenge.ch/index.html))<br />

ermöglicht jungen Menschen einen<br />

spielerischen Zugang zum Thema Cybersecurity und damit zu<br />

einer potenziellen Karriere in diesem Bereich. Die Plattform<br />

ist neu in drei Levels gegliedert, sodass auch Personen ohne<br />

IT-Vorwissen Cybersecurity-Rätsel lösen können – falls nötig<br />

unter zu Hilfenahme der umfassenden Dokumentationen und<br />

Hilfestellungen.<br />

Neu lancierte Plattform stösst auf Interesse<br />

Als langjährige Partnerin der Swiss Hacking Challenge freut<br />

sich die SATW über die Nutzungszahlen der neulancierten<br />

Plattform. In allen drei Levels – Beginner, Starter und Expert<br />

– stösst das Angebot auf Interesse. Fast 800 haben in den letzten<br />

Monaten mindestens eine Aufgabe aus der einfachsten Kategorie<br />

und mehr als 600 mindestens eine Aufgabe aus dem<br />

Starter-Level gelöst. Im Expert-Level, das ein vertieftes Wissen<br />

bezüglich Hacking zum Lösen der Aufgaben voraussetzt, haben<br />

24<br />

immerhin 80 mindestens ein Rätsel lösen können. Die Schweiz<br />

an der European Cybersecurity Challenge vertreten während<br />

die Absolventinnen und Absolventen des Beginner- und Starter-<br />

Levels die Challenges insbesondere mit dem Ziel der persönlichen<br />

Weiterbildung bearbeiten, geht es beim Expert-Level um<br />

mehr: Diejenigen, welche diese Aufgaben besonders erfolgreich<br />

absolvieren, können sich für das Schweizer Team qualifizieren,<br />

das unser Land an der European Cybersecurity Challenge<br />

(ECSC) ((https://ecsc.eu/)) vertritt.<br />

Die ECSC ist ein europaweit koordinierter Wettkampf zum Thema<br />

IT-Sicherheit. Nationale Organisationen suchen ihre besten<br />

Cyber-Nachwuchstalente und entsenden ein Zehnerteam zum<br />

Europafinale, das jährlich in einem anderen Land stattfindet<br />

und die jeweilige Länderorganisation durchgeführt. Koordiniert<br />

wird der Wettkampf durch die Europäische Agentur für<br />

Netz- und Informationssicherheit ENISA ((https://www.enisa.<br />

europa.eu/)). Ziel der ECSC ist es den Nachwuchs im Bereich<br />

IT-Sicherheit zu fördern. Infolge der rasanten technologi-


Digitalisierung<br />

Coach Adrian von Arx (stehend) unterstützt die Mitglieder des Schweizer Teams<br />

schen Entwicklung braucht es immer mehr Fachkräfte und der<br />

Mangel wird immer grösser. Der Wettkampf wird deshalb in den<br />

meisten teilnehmenden Ländern sowohl von staatlicher Seite<br />

als auch von der Privatwirtschaft unterstützt.<br />

Erfahrene Coaches als zentraler Bestandteil des Erfolgs<br />

Aktuell wird das Schweizer Team zusammengestellt, das unser<br />

Land im November in Wien am europäischen Wettbewerb vertreten<br />

wird. Neben den rein fachlichen Leistungen sind für die<br />

European Cybersecurity Challenge auch Soft Skills und vor allem<br />

eine gute Zusammenarbeit im Team zentral. Dies trainieren<br />

die jungen Leute in spezifischen Anlässen und mit Unterstützung<br />

erfahrener Coaches. Das Swiss Hacking Challenge Team<br />

besteht aus Ivan Bütler, Leiter der Swiss Hacking Challenge und<br />

CEO der Compass Security AG, den beiden Coaches Valentin<br />

Zahnd und Adrian Von Arx sowie Benjamin Fehrensen, der sich<br />

inhaltlich um die Security Challenges kümmert.<br />

Die Selektion für das Schweizer Team ist eine grosse Auszeichnung<br />

für die jungen Leute, die sich auch auf die zukünftige Karriere<br />

der Teilnehmenden positiv auswirken dürfte. Sie profitieren<br />

von einem grossen Know-how-Transfer sowohl dank den<br />

erfahrenen Coaches sowie auch durch die gegenseitige Motivation<br />

innerhalb des Teams.<br />

Auskunft:<br />

Nicole Wettstein, Programm Manager Cybersecurity, Tel. +41<br />

44 226 50 13, nicole.wettstein(at)satw.ch<br />

zusammen, die sowohl die Interessen aus <strong>Wirtschaft</strong> und der<br />

öffentlichen Hand als auch der Lehre und Forschung vertreten.<br />

Bildlegenden<br />

Mitglieder des Schweizer Teams bereiten sich auf die ECSC 2018<br />

in London vor.<br />

Coach Adrian von Arx (stehend) unterstützt die Mitglieder des<br />

Schweizer Teams<br />

Teamfoto der Schweizer Auswahl der ECSC 2018<br />

Verein Swiss Cyber Storm<br />

Swiss Cyber Storm ist eine 2012 gegründete Non-Profit-Organisation.<br />

Der Verein führt die Schweizer Qualifikation zur ECSC<br />

durch und ist für die Betreuung des Schweizer Teams verantwortlich.<br />

Zudem veranstaltet der Verein die jährliche IT-Sicherheitskonferenz<br />

«Swiss Cyber Storm» ((https://www.swisscyberstorm.com/)).<br />

Swiss Cyber Storm setzt sich aus Mitgliedern<br />

25


Digitalisierung<br />

KMU <strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Michael Müller<br />

Frage: Was ist Ihr Businessfeld und worin liegt Ihr Kerngeschäft?<br />

Antwort: Die zurichnetgroup AG betreut an zwei Standorten<br />

in der Schweiz vornehmlich KMUs in der Größenordnung zwischen<br />

fünf und 150 IT-Arbeitsplätzen. Wir als Systemdienstleister<br />

kümmern uns dabei um die gesamte IT-Infrastruktur<br />

seitens der Soft- und Hardware sowie um alle Belange rund<br />

ums Netzwerk. Zusätzlich haben wir vor einiger Zeit unsere Geschäftstätigkeit<br />

um Cloud- und Managed-Services erweitert.<br />

Dazu gehören dedizierte Mail-Services, MS Cloud 365 bis hin zu<br />

kompletten, virtuellen Desktop-Lösungen.<br />

Abgerundet werden die Dienstleistungen mit einem Rundum-<br />

Hosting-Angebot mit dem Serverstandort in der Schweiz. Generell<br />

liegt der Schwerpunkt auf Managed Services, um unseren<br />

Kunden eine bestmögliche Unterstützung zu bieten und ihren<br />

Wartungsaufwand gleichzeitig möglichst gering zu halten.<br />

26<br />

Frage: Wie können wir uns Ihren Rundum-Service der<br />

zurichnetgroup genau vorstellen?<br />

Antwort: Wenn beispielsweise ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit<br />

erweitert, neue Geschäftsbereiche oder einen<br />

neuen Standort erschließen möchte, übernehmen wir die Einrichtung<br />

und Pflege der Infrastruktur, angefangen von der Bedarfsermittlung<br />

über die Implementierung bis hin zum Monitoring<br />

während des Betriebs.<br />

Lösungen für CRM- und BI-Systeme werden während des Prozesses<br />

von dritter Seite implementiert.<br />

Auf Wunsch koordinieren wir auch entsprechende Drittanbieter<br />

für unsere Kunden. Sie haben den Vorteil, dass sie keine eigene<br />

Expertise für IT-Systeme benötigen, sondern sich voll und ganz<br />

auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.


Digitalisierung<br />

Frage: Welche Unterstützung bieten Sie Ihren Kunden im<br />

wichtigen Bereich Security?<br />

Antwort: In diesem Bereich stellen unseren Kunden auf Wunsch<br />

unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Angefangen von<br />

Desktop, mobiler oder Server-Hardware mit einem Security-Paket<br />

zur Eigeninstallation und Verwaltung bis hin zu Managed<br />

Services, bei dem jede im Unternehmen verwendete Hardware<br />

automatisch ein integraler Bestandteil eines übergreifenden<br />

Security-Konzepts ist. Das bedeutet, dass der Kunde je nach In-<br />

House Kapazität und Kompetenz verschiedene Level der Unterstützung<br />

wählen kann. Wir können dabei sogar als Mittler zwischen<br />

dem Kunden und einem Drittanbieter fungieren, wenn<br />

es darum geht, bestimmte Lösungsoptionen zu finden oder ein<br />

Issue-Management zu betreiben.<br />

Frage: Spielen dabei Cloud-Dienstleistungen eine Rolle?<br />

Antwort: Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Wir haben beobachtet,<br />

dass Schweizer eine recht lange Zeit noch sehr sensibel<br />

gegenüber Cloud-Lösungen eingestellt waren und diese auch<br />

nur sehr zögerlich adaptiert haben. In den letzten beiden Jahren<br />

hingegen hat sich eine deutliche Akzeptanz von Cloud-basierten<br />

Applikationen gezeigt. Wichtig ist dabei, dass die Daten<br />

sicher sind, das bedeutet, die meisten Kunden wünschen sich<br />

ausdrücklich Serverstandorte in der Schweiz.<br />

Frage: Welche Vorteile sehen Sie in Managed Services für Ihre<br />

Kunden?<br />

Antwort: Unsere Kunden haben die Vorteile bei der Nutzung<br />

von Cloud-Lösungen, dass wir das Management der entsprechenden<br />

Anwendungen übernehmen können. Der Wartungsaufwand<br />

vor Ort wird verringert, weil wir Verwaltungsvorgänge<br />

bündeln können. Wenn wir beispielsweise bei 100 Kunden<br />

jeweils lokal 100 Verwaltungskonsolen installieren würden<br />

und die einzeln überwachen müssten oder zumindest unsere<br />

Kunden beim Monitoring unterstützen müssten, wären der Aufwand,<br />

aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fehler einschleichen,<br />

ungleich höher.<br />

Frage: Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang mit<br />

Managed Security Services?<br />

Antwort: Wir nutzen eine zentrale Plattform für unsere Kunden,<br />

um einerseits als Großkunde gegenüber unseren Zulieferern<br />

entsprechende Konditionen zu erzielen und andererseits<br />

unseren Kunden neben umfassenden Service auch leistungsfähige<br />

und wirtschaftliche Lösungen für ihre Bedürfnisse bieten<br />

zu können.<br />

Ein weiterer Vorteil für unsere Kunden liegt darin, dass sie nur<br />

einen Ansprechpartner für alle Belange haben. Das bedeutet im<br />

Security-Bereich, dass nicht zwischen unterschiedlichen Warnungen<br />

oder Problemen differenziert werden muss.<br />

Frage: Was bedeutet das in der Praxis?<br />

Antwort: Viele unserer Kunden haben keinen eigene IT-Abteilung,<br />

sondern höchstens einen IT-Verantwortlichen. Dadurch<br />

fehlt es diesen Kunden in der Regel an den notwendigen Kenntnissen<br />

bezüglich Security-Anforderungen.<br />

Zudem ist es für sie schwierig, eine etwaige Bedrohungslage<br />

schnell einschätzen zu können. Schwachstellen sind zu identifizieren<br />

und ein lückenloser Schutz ist mittlerweile von vitaler<br />

Bedeutung für ein Unternehmen. Als Managed Service Provider<br />

bieten wir unseren Kunden eine Lösung, die alle relevanten<br />

27


Digitalisierung<br />

Aspekte und Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens abdeckt<br />

und so für einen umfassenden Schutz sorgen kann. Wir<br />

können so aus unseren Erfahrungen schöpfen aber auch in besonderen<br />

Fällen zusätzlich auf die Experten des Anbieters der<br />

Security Lösung selbst zurückgreifen.<br />

Frage: Und welche Vorzüge bietet Ihnen und Ihren Kunden<br />

ESET als Security-Partner?<br />

Antwort: Wir hatten anfangs einen anderen Anbieter als ESET,<br />

der uns jedoch in Bezug auf die Manageability und insbesondere<br />

aufgrund der technischen Voraussetzungen nicht überzeugen<br />

konnte. Für uns war es daher wichtig, einen echten Spezialisten<br />

im Bereich Security zu finden, der gleichzeitig aber auch<br />

mit kleineren Partnern auf Augenhöhe zu agieren bereit ist. Wir<br />

haben verschieden Anbieter dahingehend evaluiert und eine<br />

besondere Anforderung von unserer Seite wurde von den meisten<br />

dabei leider nicht berücksichtigt: Unser Anspruch nämlich<br />

ist es, dass wir unsere Verwaltungskonsole selbst, in einem Rechenzentrum<br />

in der Schweiz betreiben können. Das ist wichtig,<br />

um das Vertrauen der Kunden in eine Cloud-Lösung zu stärken.<br />

Frage: Was genau hat Sie letztendlich von ESET überzeugt?<br />

Antwort: Ein gewichtiges Argument für ESET war die Tatsache,<br />

dass wir komplett die Verwaltungskonsole für all unsere Kunden<br />

selbst hosten und betreiben können. Damit haben wir die<br />

Übersicht über alle Datenwege und können so zusichern, dass<br />

sie auf Schweizer Servern verarbeitet werden.<br />

Aber Verwaltung ist ja nur ein Aspekt einer leistungsfähigen Lösung.<br />

Viel entscheidender ist die Erkennung von Bedrohungen<br />

und das Sicherheitsmanagement. Unsere Kunden benötigen einen<br />

umfassenden Schutz, und den kann nur eine entsprechend<br />

leistungsfähige Lösung wie die Lösung von ESET bieten.<br />

Frage: Was können wir unter Verträglichkeit verstehen?<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Implementierung der Lösung<br />

beim Kunden. Jede Security-Lösung umfasst auch Module,<br />

die in der Kundeninfrastruktur betrieben werden und von uns<br />

remote gewartet werden. Da aber die verschiedenen Kunden<br />

unterschiedlichste Plattformen und Anwendungen einsetzen,<br />

ist es wichtig, dass eine Security-Lösung selbst nicht für Systemprobleme<br />

wie Unverträglichkeiten oder Performance-Einbrüche<br />

sorgt. Auch hier hat uns ESET voll und ganz überzeugt,<br />

weil die Anwendungen. einfach und unauffällig im Hintergrund<br />

arbeiten und Systemressourcen nicht nennenswert belasten.<br />

Frage: Was schätzen Sie an der Partnerschaft mit ESET?<br />

Antwort: ESET lebt wirklich Partnerschaft und bietet eine umfassende<br />

und kompetente Unterstützung. ESET hat einen<br />

deutschsprachigen Support, der Anfragen in der Regel sehr<br />

kurzfristig bearbeitet und schnell Lösungen bereitstellt. Wir<br />

haben einfach das Gefühl, fair und auf Augenhöhe behandelt zu<br />

werden. Es ist für uns einfach wichtig, die Wertschätzung, die<br />

wir unseren Kunden entgegenbringen, selbst quasi als Kunde<br />

bei unserem Dienstleister ESET erfahren zu dürfen.<br />

Background:<br />

Die zurichnetgroup AG ist eines der führenden <strong>ICT</strong>-Dienstleistungsunternehmen<br />

für KMU mit Sitz in Zürich und Pfäffikon SZ. Ob eine<br />

zukunftsgerichtete IT-Arbeitsumgebung, eine professionelle Telekommunikationslösung<br />

oder die Kombination aus beidem, das Unternehmen<br />

bietet Kunden eine passgenaue Lösung. Die zurichnetgroup<br />

AG plant, realisiert und wartet Informatik-Infrastrukturen in<br />

den Bereichen Netzwerk, Storage, Server sowie Client- und Peripherie-Geräten.<br />

Zusätzlich können Kunden Kernkompetenzen in der Beratung,<br />

Analyse, Konzeption und allen damit verbundenen IT-Dienstleistungen<br />

nutzen.<br />

28


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Kontaktmanagement 29


Digitalisierung<br />

Trends bei Datenmanagement und Storage<br />

Wo Daten am besten aufgehoben sind<br />

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen IT-Verantwortliche ihren jährlichen Speicherbedarf<br />

einigermaßen planen konnten, die Technologieauswahl war überschaubar. Ganz<br />

anders heute: Von Flash bis Cloud existiert ein breites Angebot, selbst das totgesagte<br />

Tape erlebt in Zeiten von Ransomware ein Revival. Worauf sollen Unternehmen in Sachen<br />

Speicher also setzen? Dabei sollte zuerst die übergeordnete Frage beantwortet<br />

werden: Wie wollen Unternehmen ihre Daten in Zukunft besser nutzen und schützen?<br />

Wachstum, Wertigkeit, Schutz und Verfügbarkeit von Daten<br />

lauten die vier zentralen Herausforderungen, vor denen Unternehmen<br />

stehen. Sie müssen sich auf ein riesiges Datenwachstum<br />

in relativ kurzer Zeit einstellen: Während sich 2019 die globalen<br />

Datenbestände auf etwa 40 Zettabytes beliefen, sollen<br />

sie bis 2025 auf 175 Zettabytes anwachsen, schätzt IDC International<br />

Data Corporation.<br />

Gleichzeitig steigt der Wert dieser Daten: Sie sind das Öl des<br />

21. Jahrhunderts, das ist mittlerweile schon Allgemeinplatz.<br />

Das erfordert Transparenz: Wo werden wichtige Daten erzeugt,<br />

wo sind personenbezogene Daten gespeichert, wer kann darauf<br />

zugreifen, wie werden sie genutzt . Das ist auch wichtig für<br />

die Einhaltung interner wie externer Compliance-Auflagen und<br />

Datenschutzrichtlinien. Ganz zu schweigen von der digitalen<br />

Bedrohungslage, die ungeahnte Ausmaße annehmen kann.<br />

Womit wir beim Thema Verfügbarkeit wären: 100 Prozent erwarten<br />

die Anwender, also unterbrechungsfreien Zugriff auf<br />

alle Daten und Anwendungen, rund um die Uhr und überall. Ist<br />

das realistisch? IT-Entscheider gaben in einer Veeam-Umfrage<br />

2019 an, dass maximal zwei Stunden Ausfallzeit geschäftskritischer<br />

Anwendungen tolerierbar seien. Dieses Zeitfenster wird<br />

weiter schrumpfen, denn das Geschäft stellt hohe Erwartungen<br />

an die IT. Entsprechend werden Toleranzen und Zeitverzögerungen<br />

bei Ausfällen oder Betriebsunterbrechungen in Service<br />

Level Agreements (SLAs) <strong>2020</strong> stark nach unten korrigiert.<br />

Daten geben den Takt vor<br />

Immer mehr Geschäftsprozesse sind durchgängig digitalisiert<br />

und laufen über mehrere Betriebsplattformen, von Edge über<br />

das Rechenzentrum bis in die Cloud. Das stellt sehr hohe und<br />

diverse Anforderungen an Datensicherung und Datenmanagement:<br />

Daten müssen jederzeit mobil, verfügbar und verknüpf-<br />

bar sein. Laut den Analysten von Forrester wird <strong>2020</strong> ein Schlüsseljahr<br />

für die Datenstrategie. Entsprechend prognostizieren sie<br />

in ihren Forrester Predictions <strong>2020</strong> einen deutlichen Anstieg der<br />

Investitionen in Datenspeicher und Datenmanagement. Je nach<br />

Strategie müssten Unternehmen ihre entsprechenden Budgets<br />

mindestens verdoppeln, wenn nicht verdreifachen.Doch die rasanten<br />

Zuwächse bei externen Speichersystemen blieben 2019<br />

aus. Laut IDC schrumpfte der Umsatz mit Unternehmen im vierten<br />

Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahr sogar leicht. Gleichzeitig<br />

stieg jedoch der Umsatz mit großen Cloud-Providern und<br />

auch hyperkonvergente Systeme sind auf dem Vormarsch. An<br />

erster Stelle steht auch weniger die Frage nach der passenden<br />

Speichertechnologie, sondern vielmehr eine Managementstrategie<br />

zu implementieren, die einen sicheren Zugriff auf Daten<br />

und Services erlaubt, in Echtzeit und von jedem Standort aus –<br />

und dabei ein Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Datenverfügbarkeit<br />

zu erreichen.<br />

Cloud-Datenmanagement verbessert Datenmobilität und<br />

-portabilität<br />

Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung von Datenmanagement,<br />

denn es hilft ihnen, dieses Gleichgewicht über<br />

Betriebsplattformen hinweg sicherzustellen Laut einer Veeam-<br />

Umfrage sehen drei Viertel der IT-Verantwortlichen weltweit in<br />

Cloud-Datenmanagement die Basis für eine intelligentere Organisation.<br />

Setzen Unternehmen ihr Datenmanagement software-definiert<br />

und damit hardware-unabhängig um, bewahren<br />

sie sich die Flexibilität, zu jeder Zeit die bedarfsgerechte Speichertechnologie<br />

einzusetzen, Dienstleister einzubinden und<br />

sich Entwicklungspfade offen zu halten.<br />

Zuverlässiger Datenschutz, Datensicherheit und Datenmanagement<br />

in hybriden Infrastrukturen erfordern ein ausgeklügeltes<br />

Zusammenspiel zwischen Backup, Replikation und Disaster Recovery.<br />

Cloud-Datenmanagement führt diese Disziplinen über<br />

alle Betriebsplattformen und den gesamten Lebenszyklus von<br />

Daten hinweg zusammen.<br />

Backup ist auch weiterhin die Ausgangsbasis für zuverlässigen<br />

Datenschutz und moderne Lösungen überzeugen durch Bedienungskomfort,<br />

Flexibilität, Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit.<br />

Umfangreiche Verbesserungen, etwa bei der Übertragung,<br />

Speicherung und Automatisierung haben Backups beschleunigt<br />

und laut einer Veeam-Umfrage sichern und replizieren bereits<br />

heute fast ein Drittel (29%) der Unternehmen ihre geschäftskritischen<br />

Anwendungen kontinuierlich. Gerade im Interesse<br />

der Business Continuity sollten Unternehmen jetzt verstärkt<br />

veraltete Backup-Produkte ablösen: Moderne Anwendungen<br />

erfordern moderne Absicherung. So komplex hybride IT-Infrastrukturen<br />

sind, bieten sie doch für plattformübergreifendes<br />

Datenmanagement eine Chance: Daten auf unterschiedlichen<br />

Betriebsplattformen gegeneinander abzusichern, also bei-<br />

30


Digitalisierung<br />

spielsweise Daten aus SaaS-Anwendungen On-Premises zu<br />

speichern und die Cloud ebenso für schnelles Failover als auch<br />

Langzeitspeicher einzusetzen.<br />

Die Cloud als das neue Tape?<br />

Immer mehr Unternehmen integrieren Private und Public<br />

Cloud-Plattformen in ihre IT-Strategie und -Infrastruktur. Auch<br />

wenn sich in Sachen Public Cloud und Kosteneinsparungen<br />

etwas Ernüchterung breitgemacht hat, ergeben sich für die<br />

Datensicherung sowie als Failover- oder Failback-Lösung interessante<br />

und schnelle Automatisierungsmöglichkeiten: So<br />

können bei Ausfällen Workloads vordefiniert zwischen On-Premises-<br />

und Cloud-Plattformen migriert, verschoben oder wiederhergestellt<br />

werden, um so Verfügbarkeit zu gewährleisten.<br />

Zudem eignet sich die Public Cloud als Langzeitdatenarchiv.<br />

Zusätzliche Sicherheit vor internen wie externen Bedrohungen<br />

bietet zum Beispiel auch der S3 Object Lock von AWS: So können<br />

Backup-Daten vor versehentlichem oder absichtlichem Löschen<br />

oder Verändern geschützt werden.<br />

Blockchain als Denkansatz für die Zukunft<br />

Denken wir über <strong>2020</strong> hinaus, könnte Blockchain auch eine<br />

Technologie für Datenspeicherung sein. Heute kategorisieren<br />

wir Datenspeicher nach On-Premises, Cloud oder Ressourcen in<br />

einem Colocation-Rechenzentrum. Mit der Blockchain wird es<br />

möglich, sichere, dezentrale Speicher zu schaffen – auf einer Art<br />

Speichermarktplatz. Der könnte ähnlich aussehen wie im Energiemarkt:<br />

Ein gemeinsames Speichernetz mit Anbietern und<br />

Verbrauchern, alles von Blockchain gestützt. Unternehmen mit<br />

überschüssigen Kapazitäten treten als Anbieter für solche mit<br />

Bedarf nach lokalem Speicher auf.<br />

Wenn diese Anbieter ihre Überschüsse doch benötigen, stellt<br />

die Blockchain einen nahtlosen Übergang der Kundendaten an<br />

einen passenden Speicherort sicher, auf der Basis von Regeln<br />

wie Leistung, Richtlinien und Service Level Agreements - ein<br />

neues, verteiltes Modell für die Datenspeicherung.<br />

Damit avanciert Cloud-Sicherung im Rahmen der 3-2-1 Regel*<br />

(3 Datenkopien auf 2 unterschiedlichen Medien und 1 Kopie<br />

extern aufbewahren) auch zu einer interessanten Alternative<br />

zum Tape, gerade wenn ganz unterschiedliche Standorte abgesichert<br />

werden müssen und die Cloud ihre Mobilität als Stärke<br />

ausspielen kann. Die Variationsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und lassen sich – regelbasiert oder ereignisgesteuert – orchestrieren<br />

und automatisieren.<br />

Die 3-2-1-Regel für Datensicherungen<br />

lautet - 3 Datenkopien auf 2 unterschiedlichen<br />

Medien und 1 Kopie extern<br />

aufbewahren.<br />

Ivan Cioffi, Teamleader Systems Engineers Switzerland<br />

Veeam Software Group<br />

Jetzt zählt schnelle Wiederherstellung<br />

<strong>2020</strong> wird sich der Fokus von Backup auf die Wiederherstellung<br />

verlagern. Immer mehr Daten werden als geschäftskritisch eingestuft,<br />

somit sind Daten- und Zeitverluste nicht hinnehmbar.<br />

Daten müssen zu 100 Prozent und innerhalb von Minuten<br />

wiederherstellbar sein. Auch hierfür bietet software-basiertes<br />

Datenmanagement zahlreiche Automatisierungs- und Self-Service-Funktionen<br />

für User, die Anwendungsverfügbarkeit herstellen.<br />

Die Unmengen gesicherten Volumens müssen auch<br />

nicht „nutzlos“ – außer für den Notfall –gespeichert werden.<br />

Das Stichwort lautet hier „Data Re-use“: Sicherungsdaten werden<br />

in Zukunft vermehrt für Forschungs-, Entwicklungs- und<br />

Testzwecke eingesetzt. Von IT-Forensik bis hin zur Anwendungsentwicklung<br />

verbessert dies Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse.<br />

Veeam Software Group GmbH<br />

Lindenstrasse 16, 6340 Baar<br />

Telefon: +41 (0)41 766 71 31<br />

www.veeam.com<br />

31


Digitalisierung<br />

Home-Office in Corona-Zeiten:<br />

„Handlungsfähigkeit ist Pflicht, lückenlose Sicherheit die Kür“<br />

Die Herausforderungen bei der Umstellung auf die Arbeit im Home-Office sind bereits in der letzten Ausgabe der<br />

<strong>ICT</strong><strong>Wirtschaft</strong> zur Sprache gekommen. Im Interview gibt Michael Haas von WatchGuard zusätzliche Tipps, was<br />

Unternehmen beachten sollten, um Produktivität und Sicherheit auch jenseits des klassischen Unternehmensnetzwerks<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Durch die COVID-19-Pandemie wurde für viele von einem<br />

Tag auf den anderen das Thema Home-Office relevant. Die<br />

meisten Unternehmen waren auf die kurzfristige Umstellung<br />

nicht gefasst. Wie haben Sie als Anbieter von IT-Sicherheitslösungen<br />

diese Situation erlebt?<br />

Michael Haas: In der Tat hat das Thema Home-Office viele Unternehmen<br />

im Zuge des Lockdowns schlichtweg überrollt. Da<br />

decken sich unsere Erfahrungen eins zu eins mit denen unserer<br />

Partner: Die Anfragen seitens der Kunden nach entsprechenden<br />

Lösungen und Implementierungen sind innerhalb kürzester<br />

Zeit extrem nach oben geschnellt. Selbst Unternehmen, für<br />

die das Arbeiten von Zuhause vorher nie zur Diskussion stand,<br />

mussten auf die Situation reagieren, um überhaupt handlungsfähig<br />

zu bleiben. Das „Experiment Home-Office“ ist dabei nicht<br />

nur performanceseitig eine Herausforderung. Sicherheit wird<br />

zum Dreh- und Angelpunkt. Zum Glück haben das viele Unternehmen<br />

erkannt und angefangen, hier entsprechend nachzurüsten.<br />

Das IT-Security-Thema hat spürbar an Aufmerksamkeit<br />

gewonnen.<br />

Wie hoch schätzen Sie das Risiko, Opfer einer Cyberattacke<br />

zu werden?<br />

Michael Haas: Die Bedrohungslage war bereits vor Corona herausfordernd.<br />

Der Schutz von Unternehmensnetzen und -daten<br />

wird durch die zunehmende Anzahl mobiler Mitarbeitender<br />

nicht leichter. Aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden<br />

Verbannung ins Home-Office brach die „grosse Perimeter-Schutzschicht“<br />

des klassischen Unternehmensnetzwerks<br />

für grosse Teile der Belegschaft von jetzt auf gleich weg.<br />

Die Anfälligkeit gegenüber Viren, Malware, Phishing und Co. ist<br />

somit per se deutlich höher. Endgeräte ausserhalb der sicheren<br />

Sphäre können infiziert werden, ohne dass dies den IT-Verantwortlichen<br />

auffällt. Zudem besteht die immanente Gefahr,<br />

dass sich die Infektion ausbreitet, sobald sich der betroffene<br />

Anwender wieder mit dem Unternehmensnetzwerk verbindet.<br />

Die allgemeine Verunsicherung und das Szenario der Remote-<br />

Arbeit wird von den Hackern gezielt ausgenutzt. Angriffe, die<br />

mit spezifischen Ängsten im Hinblick auf das Coronavirus spielen,<br />

schüren das Risiko zusätzlich. So warnte vor Kurzem die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO vor verdächtigen Phishing-<br />

Mails, in denen sich der Absender als Vertreter ihrer Organisation<br />

ausgab und behauptete, wichtige Gesundheitsinformationen<br />

mitteilen zu wollen. Die Opfer wurden aufgefordert, auf<br />

einen Link zu klicken, eine Datei herunterzuladen oder sensible<br />

Daten preiszugeben. In die gleiche Kerbe schlägt eine jüngst<br />

aufgetauchte Fake-App zur Nachverfolgung des Virus, mit der<br />

Kriminelle schnelles Geld machen wollen. Statt einer Übersichtskarte<br />

zum Coronavirus-Ausbruch erwartet die Nutzer<br />

Ransomware, die das Telefon sperrt und die Aufhebung nur im<br />

Zuge einer entsprechenden Zahlung innerhalb von 48 Stunden<br />

in Aussicht stellt. Das sind nur zwei von vielen Beispielen, die<br />

verdeutlichen, wie brisant die Situation ist. Mehr denn je zählen<br />

daher Sicherheitsmechanismen, die der Besonderheit der Lage<br />

gerecht werden und umfassenden Schutz gewährleisten. Insbesondere<br />

das Thema Endgerätesicherheit rückt dabei auf der<br />

Agenda vieler Unternehmen weit nach oben. Hier ist WatchGuard<br />

mit der Übernahme von Panda Security – seines Zeichens<br />

Experte für Endpoint Protection – aktuell einen grossen Schritt<br />

nach vorn gegangen. Kunden profitieren von einem Lösungsportfolio,<br />

mit dem sich alle Herausforderungen rund um IT-Sicherheit<br />

integriert und einfach abbilden lassen.<br />

32


Digitalisierung<br />

Stichwort „einfach“: Gerade kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen fehlt häufig das Budget, um einen eigenen<br />

IT-Spezialisten einzustellen. Was für Möglichkeiten bietet<br />

WatchGuard an, um solche Unternehmen zu unterstützen?<br />

Michael Haas: Die Anforderungen kleiner und mittelständischer<br />

Unternehmen stehen für WatchGuard bei der Produktentwicklung<br />

seit jeher im Fokus – egal ob es dabei um die Implementierung,<br />

Konfiguration oder – wie beispielsweise bei unserer<br />

Multifaktor-Authentifizierung „AuthPoint“ – die Usability auf<br />

Endanwenderseite geht. Natürlich ist es wichtig, der Komplexität<br />

der Bedrohungslage gerecht zu werden.Die Sicherheitslösungen<br />

müssen aber auch ebenso intuitiv zu bedienen sein. Einfache<br />

Administration inklusive effektiver Visualisierungs- und<br />

Reportingmöglichkeiten sind daher ein wichtiges Kriterium.<br />

Davon profitieren nicht zuletzt unsere Partner, die auf Basis<br />

unserer Produkte zielführende Service-Pakete schnüren. Wenn<br />

Unternehmen also in den eigenen Reihen Kapazitäten fehlen,<br />

ist es durchaus eine Option, einen passenden Dienstleister ins<br />

Boot holen, der diesen Bereich im Zuge von Managed Security<br />

Services (MSP) professionell übernimmt. Hier gibt es innerhalb<br />

des WatchGuard-Partnernetzwerkes mittlerweile zahlreiche<br />

attraktive Angebotsmodelle.<br />

Zurück zu den konkreten Anforderungen im Home-Office:<br />

Eine grosse Gefahr geht von der Nutzung privater Notebooks,<br />

PCs und Tablets aus. Wie kann man dieses Risiko<br />

eindämmen?<br />

Michael Haas: Der Einsatz privater Endgeräte für berufliche<br />

Zwecke ist in den letzten Wochen keine Seltenheit gewesen. Um<br />

solche Szenarien abzusichern, bietet WatchGuard beispielsweise<br />

das Access Portal. Der Zugriff auf interne Ressourcen oder<br />

in der Cloud gehostete Anwendungen erfolgt über den Browser<br />

und der Datenverkehr ist via TLS (Transport Layer Security) verschlüsselt.<br />

Einen VPN-Client oder zusätzliche Hardware braucht<br />

es nicht. Somit kann das Tagesgeschäft grundsätzlich auch mit<br />

dem privaten Laptop bewältigt werden. Effizientes Arbeiten ist<br />

aber nur dann möglich, wenn Firmen die spezifischen Voraussetzungen<br />

im Unternehmensnetzwerk schaffen und beispielsweise<br />

lokale E-Mail-Server über Webschnittstelle anbinden.<br />

Zusätzlich an Stärke gewinnt das Access Portal durch Multifaktor-Authentifizierung.<br />

Im Zuge der Integration von „AuthPoint“<br />

werden bei der Anmeldung am Netzwerk über das Portal nicht<br />

nur der Benutzername und das Kennwort abgefragt. Gleichzeitig<br />

geht eine Push-Benachrichtigung an das entsprechend zugewiesene<br />

Smartphone. Der Mitarbeitende kann sich einfach<br />

per Bestätigungsklick authentifizieren und den Login-Vorgang<br />

abschliessen. Einfacher geht es kaum – bei gleichzeitig hoher<br />

Sicherheit. Mithilfe des Portals konnte somit auch Engpässen<br />

im Hinblick auf die kurzfristige Ausstattung der Belegschaft mit<br />

Firmenlaptops und dem Aufbau zusätzlicher VPN-Funktionalitäten<br />

begegnet werden.<br />

Gibt es im Rahmen von VPN aus Ihrer Sicht ein<br />

„Best Practice“ – insbesondere bezüglich der Bandbreite?<br />

Michael Haas: Im Zuge der VPN-Anbindung konnten wir in den<br />

letzten Wochen verschiedenste Ansätze auf Unternehmensseite<br />

beobachten. Am schnellsten lassen sich natürlich VPN-Zugänge<br />

auf Basis von SSL umsetzen. Nicht nur aus Performancegründen<br />

empfehlen wir beim Mobile VPN jedoch lieber IPSec.<br />

Ein weiterer Vorteil, der bei grösseren Rollouts entscheidend<br />

sein kann, besteht darin, dass sich Gruppenrichtlinien deutlich<br />

einfacher unternehmensübergreifend verankern lassen. Best<br />

Practice ist in meinen Augen allerdings ein anderer Trend, der<br />

sich in den letzten Wochen gezeigt hat. Für Home-Offices wurden<br />

vermehrt eigene, kleine Tabletop-Sicherheitsappliances<br />

angefragt. Schliesslich stossen Unternehmen mit Mobile VPN<br />

schnell an Grenzen, wenn es beispielsweise darum geht, zusätzliche<br />

Geräte wie Telefone oder heimische Drucker sicher<br />

ins Netz zu integrieren. Darüber hinaus sprechen zwei weitere<br />

wichtige Aspekte für ein solches Sicherheitskonzept im Home-<br />

Office: Zum einen kann über einen integrierten WLAN-Chipsatz<br />

33


auch das heimische WLAN genutzt werden, was die Flexibilität<br />

erhöht und LAN-Kabel als Stolperfallen überflüssig macht. Zum<br />

anderen lassen sich dank der Segmentierungsmöglichkeiten<br />

Grenzen zu potenziell Malware-verseuchten privaten Endgeräten<br />

ziehen. Hierfür müssen nur unterschiedliche Netzwerkbereiche<br />

definiert werden. Auf diese Weise bieten die Tabletop-<br />

Appliances zusätzlichen Schutz und entlasten gleichzeitig die<br />

klassischen IT-Strukturen des Unternehmens.<br />

Zum Abschluss: Was denken Sie, inwiefern hat die COVID-<br />

19-Pandemie Unternehmen zum Umdenken gebracht?<br />

Michael Haas: Corona hat in jedem Fall dazu geführt, Schwächen<br />

der Unternehmens-IT im Hinblick auf die Flexibilität und eine<br />

schnelle Reaktion auf sich verändernde Rahmenbedingungen<br />

zu offenbaren. Das Sicherheitsthema ist dabei nur ein Aspekt,<br />

wenn auch ein entscheidender. Inwieweit diese Sensibilisierung<br />

nachhaltig wirkt, wird die Zukunft zeigen. Viele glauben, dass<br />

die aktuelle Krise mit einem dauerhaften Digitalisierungsschub<br />

einhergeht, der alle Bereiche des Lebens betrifft – von Home-<br />

Office-Szenarien über digitale Bildungsinitiativen und virtuelle<br />

Behördengänge bis hin zu weitreichenden Industrie-4.0-Konzepten.<br />

In dem Zusammenhang müssen bestehende Security-<br />

Strukturen ganz klar auf den Prüfstand gestellt werden. Für Unternehmen<br />

spielen die Konsolidierung und Zentralisierung der<br />

IT-Sicherheitsfunktionalität eine wichtige Rolle. Ein integrierter<br />

Ansatz, der auf maximale Flexibilität ausgerichtet ist, trägt<br />

massgeblich dazu bei, die Weichen für die Zukunft zu stellen.<br />

Michael Haas,<br />

Ares Sales Director Central Europe,<br />

WatchGuard Technologies GmbH<br />

34


3/<strong>2020</strong> Erscheinung 20.09.<strong>2020</strong><br />

Highlight:<br />

Büro 4.0 ein schritt<br />

in die Digitalisierung<br />

Cyber Security:<br />

Kriminelle und COVID 19<br />

Technologie:<br />

AI Technologie in der Industrie<br />

Abo Bestellen:<br />

35


Digitalisierung<br />

«Wir bieten Unternehmen Wettbewerbsvorteile»<br />

<strong>ICT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong>. Interview mit Robert Wigger,<br />

Welche Strategie verfolgt Sunrise im B2B-Bereich?<br />

Wir setzen auf Qualität unserer Produkte und Services. Dies ist<br />

die Voraussetzung um im B2B Markt erfolgreich zu sein. Unser<br />

Netz wie auch unser Kunden-Service wurden wiederholt als<br />

Beste der Schweiz ausgezeichnet. Mit dem «Unlimited Mobile<br />

Workplace» stellen wir zudem das mobile Arbeiten in den Mittelpunkt<br />

unserer B2B-Strategie. Mitarbeitende wollen heute<br />

unabhängig von Ort und Zeit immer verbunden sein um flexibel<br />

Arbeiten zu können.<br />

Klingt einfach, aber wie setzt Sunrise die Strategie konkret<br />

um? Können Sie in paar Beispiele nennen?<br />

Nicht zuletzt nach der Lockdown bedingten Home-Office-Zeit<br />

ist das mobile, flexible Arbeiten in allen Unternehmen angekommen.<br />

Dabei haben die meisten Unternehmen erste Erfahrungen<br />

mit Kommunikationslösungen wie Microsoft Teams gemacht<br />

und Mitarbeitende konnten bequem über Video-Calls mit Kollegen<br />

oder Kunden kommunizieren. Als weiterer Ausbauschritt<br />

helfen wir Unternehmen die Festnetz-Telefonie in Microsoft<br />

Teams oder Google G-Suite zu integrieren. Dank unserem Managed<br />

SIP Trunk aus der Cloud, ist der Unlimited Mobile Workplace<br />

mit wenigen Mausklicks eingerichtet. Dabei lässt sich Microsoft<br />

Teams auf verschiedenen Geräten (Smartphone, Tablet,<br />

Laptop, PC) installieren, wodurch die Mitarbeitenden von vielen<br />

verschiedenen Möglichkeiten profitieren, wann, wo und wie sie<br />

stationär und unterwegs arbeiten. Die Unternehmenstelefonie<br />

ist jederzeit ein- und ausgehend über die Festnetznummer gewährleistet,<br />

ebenso wie Videokonferenzen, Kollaboration, Zugriff<br />

auf Dokumente usw.<br />

Bleiben wir bei den KMU, die über 99% der Schweizer<br />

Unternehmen ausmachen. KMU tun sich mit der Komplexität<br />

der Digitalisierung oft schwer. Wie überzeugen<br />

Sie die KMU von ihren Angeboten?<br />

Der Schlüssel zum Erfolg ist eine persönliche Beratung, wie<br />

die Unternehmenskommunikation vereinfacht und die digitale<br />

Transformation des Arbeitsplatzes umgesetzt werden kann.<br />

Dies geschieht mit unseren erfahrenen Sunrise-Mitarbeitenden<br />

oder unseren Vertriebspartnern. Wir zeigen dabei exemplarisch<br />

mit unseren neuen Angeboten in den Bereichen Mobilkommunikation,<br />

Work Smart und Connectivity wie Komplexität reduziert<br />

werden kann. Dies, indem wir eine hohe Standardisierung<br />

bieten, die sich gleichzeitig bis zum einzelnen Mitarbeitenden<br />

individuell anpassen lässt. Wir bieten einfache Lösungen von<br />

A-Z, von der Infrastruktur bis zum Endgerät. Das KMU kann sich<br />

auf die Anwendung und den Nutzen konzentrieren und muss<br />

sich nicht um Investitionen und den Betrieb von Infrastrukturen<br />

kümmern.<br />

Quote: «Wir reduzieren für unsere Kunden die Komplexität,<br />

in dem wir eine hohe Standardisierung bieten, die sich gleichzeitig<br />

bis zum einzelnen Mitarbeitenden individuell anpassen<br />

lässt»<br />

Standardisierung und trotzdem individuelle Lösungen<br />

klingt nach der Quadratur des Kreises und das Auslagern<br />

von Infrastrukturbetrieb ist für KMU meist zu teuer<br />

und immer noch aufwändig. Haben Sie Beispiele dafür<br />

und was kosten solche Lösungen?<br />

Nehmen Sie unsere neuen Premium Mobilangebote. Die neuen<br />

Business Mobile Abos ersetzen die bisherigen Angebote und<br />

36


Digitalisierung<br />

sind einfacher und übersichtlicher. Es stehen vier Flatrate-Abos<br />

zur Auswahl für unlimitiertes Telefonieren und unlimitierte Datennutzung.<br />

Das einzige, was der Kunde noch wählen muss, ist,<br />

ob er sein Smartphone vorwiegend national oder international<br />

inklusive Roaming nutzt. Mit 5G ist die neueste Technologie bereits<br />

enthalten, ebenso die Nutzung des gleichen Flatrate-Abos<br />

mit weiteren Geräten. Die Preisspanne reicht von CHF 65 bis<br />

CHF 195 pro Monat.<br />

CHF 195 tönt vor allem nach Premium-Preis und ein<br />

Mobilabo ist doch noch keine digitale Lösung?<br />

Für CHF 195 telefonieren Sie international und mit Roaming in<br />

über 200 Länder weltweit zum Pauschaltarif und haben ebenso<br />

genug Datenguthaben zum mobil Arbeiten. Ferner profitieren<br />

Sie von der Business Priority, die sicherstellt, dass Anrufe und<br />

Datenverbindungen jederzeit mit Priorität im Mobilnetz behandelt<br />

werden. Wer zum Beispiel an einem Grossanlass dringend<br />

etwas Geschäftliches zu erledigen hat, wird es schätzen, wenn<br />

er auf der Datenautobahn Vorfahrt hat. Zudem erhalten Kunden<br />

pro Mobilabo kostenlos bis zu drei zusätzliche SIM-Karten<br />

(oder eSIM), womit neben dem Smartphone weitere persönliche<br />

Geräte wie Laptop oder Tablet mit dem Internet verbunden<br />

werden, und welche die Voraussetzung für die digitalen Kommunikationslösungen<br />

sind.<br />

Und wenn ich zwar eine Flatrate, aber ohne den Premium-Service<br />

will?<br />

Dann beginnt für Sie die Lösung bereits ab CHF 50.- pro Monat.<br />

Das heisst, mit über 25% weniger Kosten pro Monat für eine<br />

Flatrate in der Schweiz, mit 4G+, Standard Priority und einer<br />

Extra-SIM-Karte für ein weiteres Gerät.<br />

Und wie unterstützt mich das als KMU in der Digitalisierung?<br />

Nebst der Möglichkeit mit verschiedenen Geräten überall via<br />

Internet arbeiten zu können, bieten wir eine Lösung, mit der<br />

gleichzeitig die Unternehmenstelefonie immer dabei ist. Das<br />

heisst, die Erreichbarkeit für eingehende und ausgehende Gespräche<br />

ist jederzeit auf Smartphone, Tablet, Laptop über ihre<br />

Festnetznummer bzw. über die Telefonanlage des Unternehmens<br />

gewährleistet – ohne dass Sie als KMU dazu überhaupt<br />

noch eine Telefonanlage benötigen.<br />

Das heisst, ich kann meine alte PBX-Telefonanlage definitiv<br />

entsorgen? Das ist aber doch nichts Neues?<br />

Neu ist, dass wir die Unternehmens-Festnetznummern in Microsoft<br />

Teams integrieren, das sich auf Smartphone, Tablet und<br />

Laptop nutzen lässt. Das machen wir mittels einem Managed<br />

SIP Trunk aus der Cloud. Als KMU sparen Sie sich zwei Infrastrukturen,<br />

die alte PBX und die Anbindung der alten Telefonanlage<br />

mittels SIP Trunk.<br />

Quote: «KMU sparen sich Infrastrukturen, sind flexibel und<br />

reduzieren das Risiko, für zu wenig Leistung<br />

zu viel zu bezahlen»<br />

Und bei den benötigten Kapazitäten für gleichzeitige<br />

Gespräche und den Telefoniegebühren werde ich dann<br />

umso mehr zu Kasse gebeten, weil alles zum gleich hohen<br />

Preis abgerechnet wird…<br />

Falsch, das ist Schnee von gestern oder allenfalls bei der Konkurrenz<br />

noch so. Als KMU geben Sie bei Sunrise nur an, wie<br />

viele Mitarbeitende eine solche Lösung brauchen und legen für<br />

jeden Mitarbeitenden individuell fest, welches Leistungspaket<br />

gebraucht wird, z.B. nur in der Schweiz mit Voice Flat Schweiz,<br />

in Europa oder auch weltweit. Konnte bisher nur ein Paket für<br />

alle Mitarbeitenden gewählt werden, bringt die Möglichkeit, die<br />

verschiedenen Pakete nach Belieben für jeden Mitarbeitenden<br />

individuell auszuwählen, eine noch nie dagewesene Flexibilität.<br />

Diese macht es einfacher, unnötige Kosten einzusparen. Die<br />

Auswahl der Pakete und jederzeitige Anpassung der Leistungen<br />

nehmen Sie – wie bei den Mobilabos auch – mit wenigen Mausklicks<br />

im Sunrise Business Portal vor. Alles andere wird durch<br />

uns im Hintergrund sichergestellt. Das gilt auch für die Bereitstellung<br />

der benötigten Anzahl Channels, die dafür sorgen, dass<br />

jederzeit genügend Kapazitäten für gleichzeitige Verbindungen<br />

vorhanden sind.<br />

37


Digitalisierung<br />

Das klingt jetzt doch vielversprechend. Und damit kann<br />

ich von überall her voll und ganz wie im Büro arbeiten?<br />

Was ist mit der Zusammenarbeit mit meinen Kollegen?<br />

Was ist mit unternehmensspezifischen Anwendungen<br />

und wenn ich als KMU verschiedene Standorte habe?<br />

Mit unseren Mobilabos und Microsoft Teams inklusive Unternehmenstelefonie<br />

haben Sie schon alles, was Sie zur Kommunikation,<br />

für den Internetzugang und zur Zusammenarbeit<br />

benötigen. Das alles können Sie mittels weniger Mausklicks<br />

einrichten. Das gilt auch, wenn es um die Anbindung ihres Unternehmenssitzes<br />

oder um die Vernetzung mehrerer Standorte<br />

geht. Es gibt nur noch ein Produkt. Sunrise Business Connectivity<br />

unterscheidet nicht mehr nach Internetbandbreiten mit<br />

unterschiedlichen Preisen. Wir bieten für CHF 59.- pro Monat<br />

Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s und automatisch<br />

immer die schnellste Internetverbindung, die am jeweiligen<br />

Standort über 4G/5G, Glas oder Kupfer verfügbar ist. Das<br />

Unternehmen wählt bei diesem Basisangebot nur noch aus,<br />

ob es Internetzugang oder Standortvernetzung oder beides<br />

wünscht. Der Rest wird vollautomatisch konfiguriert und eingerichtet.<br />

Als zusätzliche Services können weiterhin skalierbare<br />

und modulartige Konfigurationen von Zusatzdiensten ausgewählt<br />

werden, wie z.B. garantierte Bandbreiten, fixe Internetadressen,<br />

Quality of Service, verschiedene Service Levels usw.<br />

Mit dem neuen Angebot reduzieren wir im Vergleich zum Wettbewerb<br />

auch hier das Risiko, für zu wenig Leistung zu viel zu<br />

bezahlen. Ebenfalls wichtig: Unternehmen, die ihre Verbindungen<br />

nicht über Sunrise abwickeln, bieten wir für den Fall<br />

der Fälle eine Dual Provider Lösung an. Damit haben die Mitarbeitenden<br />

auch bei Netzstörungen ihres Hauptanbieters<br />

vollen Zugriff auf sämtliche Systeme und bleiben erreichbar.<br />

Robert Wigger,<br />

Chief Business Officer<br />

von Sunrise<br />

ist seit 2017 Chief Business Officer der Sunrise<br />

Communications AG. Er verantwortet als<br />

Mitglied der Geschäftsleitung das Geschäft<br />

mit den Business Kunden. Bevor er zu Sunrise<br />

kam, arbeitete er während 15 Jahren bei<br />

Hewlett-Packard, wo er das Verkaufssegment<br />

mit Cloud-Service-Anbietern in der Region<br />

Europa, Mittlerer Osten und Afrika aufbaute.<br />

38


Digitalisierung<br />

Coming Soon<br />

1. Oktober <strong>2020</strong><br />

Mittlerweile lassen sich 90 Prozent aller Netzwerkübergriffe auf Phishing zurückführen.<br />

39


Digitalisierung<br />

Professionell digitalisieren, entspannter<br />

arbeiten im Homeoffice<br />

Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann, dass sie der Digitalisierung einen<br />

so Großen Schub verliehen hat wie nur wenige Maßnahmen zuvor.<br />

Was vorher die Aussnahme war, wurde quasi über Nacht zum<br />

Normalfall: Unternehmen schicken ihre Mitarbeitenden im Großen<br />

Stil ins Home office. Wir alle haben die damit verbundenen<br />

Herausforderungen kennen gelernt. Ob es nun die fehlende<br />

Infrastruktur (und sei es nur die ungenügende Bandbreite des<br />

Internet-Anschlusses), der Umgang mit ganz neuen Instrumenten<br />

(wer hat vorher schon mal eine Video-Konferenz mit mehr<br />

als zwei bis ...drei Teilnehmenden gemacht) oder auch nur die<br />

unzureichende Umgebung (nicht jeder kann sich in einen eigenen<br />

Raum zurückziehen und dort in Ruhe arbeiten) im Home<br />

Office waren. Wir waren alle eine gewisse Zeit gefordert, bis wir<br />

uns zu Hause so eingerichtet hatten, dass wir unserer Arbeit im<br />

mehr oder weniger gewohnten Rahmen nachgehen konnten.<br />

Saubere Dokumentenablage wichtiger denn je<br />

Das Gros der Unternehmen und die meisten Mitarbeitenden<br />

haben die genannten Herausforderungen mittlerweile gut gemeistert.<br />

Es sind allerdings auch Aspekte zum Vorschein gekommen,<br />

die sich nicht so einfach organisieren lassen. So haben<br />

viele Unternehmen erkannt, dass eine konsistente Daten- und<br />

Dokumentenhaltung wichtiger ist als jemals zuvor. In Zeiten<br />

einer sich rasch virtualisierenden Arbeitswelt ist es essenztiell,<br />

dass nicht nur gemeinsame Lösungen für die Kommunikation<br />

untereinander existieren. Es ist unterlässlich, dass alle von derselben<br />

Version eines Dokuments reden.<br />

Digitalisierung braucht Zeit<br />

Gerade jetzt mussten viele Unternehmen feststellen, dass in<br />

verschiedenen Systemen (Fileserver, lokale Festplatten der<br />

Arbeitsplatz-Rechner, E-Mail-System, usw....) liegende Informationen<br />

und Dokumente nur schwer zur Verfügung gestellt werden<br />

können, wenn sie von heute auf morgen virtuell organisiert<br />

werden müssen. Zu unterschiedlich sind die Zugriffspfade, zu<br />

verschieden die Berechtigungskonzepte und Such-Mechanismen.<br />

Hinzu kommt, dass es in vielen Unternehmen noch ein<br />

Archiv in Papierform gibt. Die dort gehaltenen Informationen<br />

lassen sich in aller Regel nicht auf die Schnelle digitalisieren<br />

und stehen den Mitarbeitendenim Homeoffice somit erst mal<br />

gar nicht zur Verfügung.<br />

Selbst E-Mails –- und je nach dem auch Audio- und sogar Video-<br />

Konferenzen –- sind im Grunde genommen nichts anderes als<br />

Dokumente (also nichts anderes als Rechnungen, Angebote,<br />

Lieferscheine und dergleichen mehr) die es unter Umständen<br />

aufzubewahren gilt. Die Vielfalt bei der Wahl der Anwendungen,<br />

die aus Sicht der Benutzer mitunter durchaus wünschenswert<br />

ist, ist aus Sicht der Information Governance ein Graus: Nicht<br />

nur, aber auch im Blick auf die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />

muss jedes Unternehmen für sich festlegen, was<br />

als „Dokument“ gelten soll, wer auf ein Dokument zugreifen<br />

darf und wie lange ein Dokument aufbewahrt werden muss,<br />

sprich, wie lange es vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen<br />

Löschung zu schützen ist. Regeln für Compliance und Datenschutz<br />

müssen kontrolliert und auditierbar befolgt werden –-<br />

unabhängig davon, wer wann mit welcher Anwendung die Informationen<br />

bearbeitet. Wir können wohl davon ausgehen, dass<br />

es bei den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

wegen Corona keine Ausnahmen geben wird.<br />

40


Hinter dem Schlagwort „Digitalisierung“ verbirgt sich also<br />

offensichtlich mehr, als dass wir überall E-Mails senden und<br />

empfangen können oder Video-Konferenzen anstelle von physischen<br />

Sitzungen abhalten.<br />

Ausweg mit System<br />

Moderne Dokumentenmanagement- Systeme sind der Ausweg<br />

aus diesem Dilemma. Sie sind der Ort an dem alles, was irgendwie<br />

nach „Dokument“ aussieht, abgelegt, verwaltet und gegebenenfalls<br />

auch im Rahmen eines definierten Prozesses durch<br />

das Unternehmen geleitet werden kann. Die Basis hierfür sind<br />

elektronische Dokumente, was nichts anderes bedeutet, als<br />

dass analoge Dokumente gescannt und in digitaler Form archiviert<br />

werden müssen.<br />

Digitalisierte und digitale Dokumente werden zentral gespeichert<br />

und verwaltet. Ob es an dieser Stelle sinnvoll ist, das gesamte<br />

Papierarchiv zu digitalisieren, ist von Unternehmen zu<br />

Unternehmen verschieden und hängt unter anderem auch davon<br />

ab, wie wertvoll die darin gespeicherten Informationen sind<br />

und wie häufig sie benötigt werden.<br />

Dokumentenmanagement- Systeme helfen somit dabei, Papier<br />

aus dem Büro zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren.<br />

Durch die zentrale Speicherung aller Dateien in einem System<br />

reduzieren sich die Suchzeiten enorm. Marktübliche Systeme<br />

nutzen in der Regel (sofern die Dokumente auch durchsuchbar<br />

sind) eine automatische Volltext-Erfassung, sodass die Dokumente<br />

vom System indexiert und durchsucht werden können.<br />

Ein integriertes Versionsmanagement stellt darüber hinaus sicher,<br />

dass jedem Mitarbeitenden immer die aktuellste Version<br />

eines Dokuments präsentiert wird.<br />

Alle Mitarbeitenden können jederzeit schnell und ortsunabhängig<br />

auf die aktuellsten Informationen zugreifen, sie nutzen und<br />

Änderungen vornehmen. Damit alle Mitarbeitenden an die für<br />

Digitalisierung<br />

sie relevanten Informationen gelangent, werden ihnen mittels<br />

entsprechender Gruppen verschiedene Berechtigungen zugeteilt.<br />

So hat die Buchhaltung zum Beispiel Zugang zu allen<br />

Lieferscheinen und Rechnungen, das Personalwesen Zugriff auf<br />

die digitalen Personalakten.<br />

Cloud-Lösungen gehen an dieser Stelle sogar noch einen Schritt<br />

weiter, indem auch Lieferanten und Kunden selektiv und mit genau<br />

spezifizierten Berechtigungen eingebunden werden können,<br />

was Geschäftsprozesse beschleunigt und effizienter<br />

macht.<br />

Erster Schritt zur Digitalisierung<br />

Die Vereinheitlichung bzw. Optimierung des internen Umgangs<br />

mit Dokumenten durch ein Dokumentenmanagement- System<br />

ist gerade für KMU ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg der<br />

Digitalisierung. Dokumenten Management Systeme bringen<br />

bereits bestehende Informationen und Dokumente zusammen<br />

und machen sie sinnvoll und ihm Berechtigungskontext des<br />

Benutzers verfügbar. Natürlich geht nicht alles auf einmal. Es<br />

empfiehlt sich, das Dokumentenmanagement- System nach<br />

und nach in den unterschiedlichen Bereichen zu implementieren.<br />

Als Startpunkt bietet sich zum Beispiel die Buchhaltung<br />

und der Prozess des Rechnungsdurchlaufs an. Wichtig ist es,<br />

immer an das grosse Ganze zu denken und, statt Insellösungen<br />

zu schaffen, auf ein einheitliches, unternehmensweites und<br />

zentrales Dokumentenmanagement hinzuarbeiten.<br />

Zugriff via Smartphone<br />

Wenn das Ganze dann noch web-basiert, Mobile-Device-tauglich<br />

und via Internet von überall her erreichbar ist, steht der<br />

weitgehend virtuellen Organisation eines Unternehmens nichts<br />

mehr im Weg. Dass dies verschiedene Vorteile haben kann, wissen<br />

wir allerdings nicht erst seit Corona.<br />

41


Digitalisierung<br />

Hacker rekrutieren KI für<br />

Cyberangriffe<br />

Autor / Redakteur: Lisa Marie Waschbusch / Nico Litzel<br />

42


Digitalisierung<br />

Eine aktuelle Studie zeigt: Mit einem weltweit wachsenden Machine-Learning-Markt,<br />

müssen sich Unternehmen vermehrt mit<br />

Cyberangriffen durch Künstliche Intelligenz auseinandersetzen.<br />

Unternehmen müssen sich mit einer neuen Art von Cyberattacken<br />

befassen: Hacker nutzen verstärkt Künstliche Intelligenz<br />

(KI) für ihre Angriffe und setzen damit die IT-Sicherheitsverantwortlichen<br />

unter Zugzwang. Das ist das Ergebnis der Studie<br />

„Potenzialanalyse Unternehmen schützen, Risiken minimieren“<br />

von Sopra Steria Consulting, bei der 308 Entscheider und Fachkräfte<br />

verschiedener Branchen befragt wurden.<br />

Der Grund dafür, so das IT-Unternehmen, sei die Tatsache,<br />

dass Unternehmen oft noch nicht die Möglichkeit haben, neue<br />

KI-Technologien zur Verteidigung zu nutzen. Nur jedes vierte<br />

Unternehmen führt spezielle Überwachungswerkzeuge für den<br />

Datenverkehr, wie zum Beispiel sogenannte Intrusion Detection-<br />

oder Prevention-Systeme, ein.<br />

Erkennung eindeutig identifizierbarer Bedrohungen<br />

„KI kann IT-Sicherheitsexperten bei ihrer Einschätzung von Bedrohungen<br />

assistieren und Entscheidungen vorbereiten“, sagt<br />

Kerstin Sander, Beraterin für IT-Sicherheit von Sopra Steria Consulting.<br />

Eine auf KI basierende Software könne beispielsweise<br />

Daten wie E-Mails deutlich schneller durchsuchen und genauer<br />

und eindeutig identifizierbare Bedrohungen anhand von definierten<br />

Regeln erkennen.<br />

Das Gefährliche: Ein von Künstlicher Intelligenz unterstützter<br />

Cyberangriff umgeht herkömmliche Sicherheitsvorkehrungen<br />

unter anderem durch Nachahmung menschlichen Verhaltens.<br />

Mithilfe einer rudimentären Software wurde beispielsweise in<br />

Indien das normale Nutzerverhalten innerhalb eines Netzwerkes<br />

beobachtet und Muster erkannt.<br />

Im zweiten Schritt begann die Software, das Verhalten nachzuahmen<br />

und trat dabei bewusst in den Hintergrund. Für die<br />

Sicherheits-Tools war sie deshalb nur noch äußerst schwer zu<br />

erkennen.<br />

43


Digitalisierung<br />

Interviewpartner: Tim Berghoff, Security Evangelist G DATA CyberDefense<br />

KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme<br />

besser zu erkennen<br />

Das Thema Digitalisierung ist nicht mehr aus den Medien wegzudenken<br />

und zu diesem Thema gehört auch das Thema AI =<br />

Künstliche Intelligenz.<br />

1: AI-Technologie kennen die meisten Leute von Siri, Alexa,<br />

usw. Wo finden wir AI noch im Alltag, obwohl wir es dort gar<br />

nicht erwarten?<br />

Zunächst einmal: Die Begriffe Artificial Intelligence und Künstliche<br />

Intelligenz sind in der Forschung durchaus umstritten. Was<br />

es derzeit gibt, sind verschiedene Technologien aus dem Themenbereich<br />

des Machine Learning. Bis hin zu einer eventuellen,<br />

echten künstlichen Intelligenz ist es noch ein weiter Weg.<br />

Machine Learning gibt es mittlerweile in vielen Bereichen des<br />

Alltags. Ein Beispiel ist die Medizin, hier werden Behandlungsmethoden<br />

durch den Einsatz intelligenter Software verfeinert.<br />

Apps, die zur Früherkennung von Krankheiten eingesetzt werden,<br />

basieren ebenfalls auf KI.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Auto. Wenig verwunderlich ist<br />

der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in autonomen Autos. KI<br />

ist aber auch Teil von Einparkhilfen, auf die sich viele Menschen<br />

44<br />

verlassen, wenn sie ins Parkhaus fahren oder ihr Fahrzeug in<br />

eine Lücke manövrieren möchten. So kann das Auto frühzeitig<br />

vor Hindernissen warnen, damit es keinen Unfall gibt.<br />

Im Bereich IT-Sicherheit basieren heute viele Technologien<br />

ebenfalls auf Künstlicher Intelligenz, um besser und schneller<br />

vor Schadprogrammen zu schützen. Dabei werden verdächtige<br />

Samples anhand eines Rasters automatisch analysiert und<br />

bewertet. Eine rein manuelle Analyse wäre bei der heutigen<br />

Datenmenge nicht mehr möglich – bei G DATA CyberDefense<br />

kommen pro Tag rund 500.000 neue Dateien herein, die geprüft<br />

werden müssen.<br />

2: Neulich habe ich mir einmal überlegt, wie oft ich Siri auf<br />

meinem iPhone im Alltag einsetze, wie z.B. Terminplanung,<br />

oder um Telefonate zu führen. Besonders im Auto oder im<br />

Büro ist das ein recht gutes Hilfsmittel. Jedes Mal wenn ich<br />

Siri einsetze, brauche ich eine Internetverbindung und meine<br />

Daten gehen dann ins Netz?<br />

Ja, das ist der Fall. Digitale Assistenten haben lokal auf dem Gerät<br />

nur sehr begrenzte Ressourcen und können maximal auf


Digitalisierung<br />

das Aktivierungswort „Hey Siri“ oder „Alexa“ reagieren. Interpretiert<br />

werden die ausgesprochenen Befehle dann von einer<br />

leistungsstarken Cloud-Infrastruktur im Hintergrund. Zu beachten<br />

ist auch, dass die Daten aus Sprachassistenten bei fast<br />

allen Anbietern zur Qualitätskontrolle auch in Stichproben von<br />

menschlichen Mitarbeitern angehört und geprüft werden. Wirklich<br />

vertrauliche Informationen sollte man mit einem solchen<br />

System also eher nicht verarbeiten.<br />

3: Kann man sagen, dass Unternehmen, die AI-Technologie<br />

einsetzen, die dadurch gewonnenen Informationen dazu nutzen,<br />

unsere Gewohnheiten zu analysieren und die dadurch<br />

gewonnen Erkenntnisse zur Optimierung ihrer Produkte verwenden?<br />

6: Kann diese Technologie auch von der anderen Seite aus eingesetzt<br />

werden?<br />

Im Alltag sehe ich das nicht, eher im akademischen Bereich.<br />

Allerdings dürfte es nicht mehr lange so bleiben, denn die<br />

Schadsoftware Emotet, die Allzweckwaffe des Cybercrime,<br />

hat gezeigt, dass Cyberkriminelle bereits die ersten Schritte in<br />

diese Richtung gegangen sind. Hier werden zum Beispiel Graphdatenbanken<br />

und andere Technologien genutzt, um glaubwürdigere<br />

Spam-Mails zu erstellen. Ein Beispiel, dass die möglichen<br />

Gefahren von KI-basierter Malware aufzeigen soll, wurde<br />

im vergangenen Jahr von IBM präsentiert. Eine experimentelle<br />

Malware soll dabei helfen, mögliche Gegenmaßnahmen auf Seiten<br />

der Antivirenhersteller vorzubereiten.<br />

Dies ist der Fall. Ein bekanntes Negativ-Beispiel ist Cambridge<br />

Analytica, die Praktiken dieser Datenanalyse-Firma haben bei<br />

Bekanntwerden hohe Wellen geschlagen und für einen Skandal<br />

gesorgt. Nennen kann man aber auch verschiedene Werbetreibende,<br />

zum Beispiel Google oder Amazon, die ihren Kunden<br />

potentiell interessante Artikel anbieten, um diese zum Kauf zu<br />

animieren.<br />

Diese Unternehmen verdienen damit viel Geld.<br />

Ein anderes Beispiel sind iPhones. Seit dem letzten iOS-Update<br />

lernen die Geräte, wann und wie lange sie an ein Ladegerät angeschlossen<br />

sind und passen den Ladezyklus an, um den Akku<br />

zu schonen und seine Lebensdauer zu verlängern. Google Maps<br />

benutzt Machine Learning für automatische Stauanalysen und<br />

die Berechnung von Verkehrsflüssen.<br />

4: Wie lässt sich AI-Technologie in der IT-Security einsetzen?<br />

Künstliche Intelligenz lässt sich in der IT-Security nutzen, um<br />

Schadprogramme besser zu erkennen. Dies ist speziell beim<br />

Aufspüren schädlicher Verhaltensmuster ein Vorteil, weil es<br />

auch Fälle gibt, bei denen die einzelnen Aktionen an sich in Ordnung<br />

sind, aber die Kombination aus allen Handlungen schadhaft<br />

ist. Wir nutzen Künstliche Intelligenz beispielsweise bei<br />

unserer G DATA DeepRay-Technologie, um getarnte Malware zu<br />

entdecken. Viele Malwareautoren tarnen ihre Schadprogramme,<br />

um eine Erkennung zu verhindern. Unsere Technologie<br />

schaut dahinter und erkennt verhüllten Schadcode zuverlässig.<br />

Mit Hilfe von neuronalen Netzen können wir sehr schnell auf<br />

neue Bedrohungen reagieren.<br />

5: Eignet sich KI auch als Hilfsmittel für kleinere Unternehmen,<br />

die nicht über eigene Spezialisten verfügen?<br />

Kleinere Unternehmen werden Künstliche Intelligenz normalerweise<br />

nicht selbst entwickeln. Wie im Fall von Sicherheitslösungen,<br />

werden aber häufig Modelle eingekauft, die die Arbeit<br />

erleichtern sollen und somit den Profit steigern.<br />

In China verkaufen Tech-Unternehmen wie Baidu, Alibaba und<br />

Tencent KI-Produkte speziell für kleine Firmen. Sie bieten Paymentlösungen<br />

und Module wie Business Intelligence an. Ein<br />

weiterer Anwendungsfall für lizensierte KI-Technologien könnten<br />

etwa Chatbots für die Kundenbetreuung sein.<br />

Es muss dabei aber genauestens definiert sein, was die Aufgaben<br />

der Technologie sind und welche Vorteile sie bringt. Vielleicht<br />

gibt es für Unternehmen unter Umständen sogar Nachteile,<br />

die vorher zu bedenken sind.<br />

Der Einsatz von KI ist nicht immer notwendig – auch wenn das<br />

mittlerweile häufig suggeriert wird. Oft reicht es, teilautomatisierte<br />

Systeme einzusetzen.<br />

45


Digitalisierung<br />

7: Wie Sie wissen, werden im Internet schon länger Hack-Tools<br />

zum Kauf angeboten, zum Teil sogar mit einem Support, falls<br />

man nicht weiterkommt.<br />

Nun stellt sich mir die Frage, was passiert, wenn die Hacker<br />

die AI-Technologie für ihre Zwecke missbrauchen, z.B. um<br />

Netzwerk auf Schwachstellen hin zu analysieren?<br />

Schwachstellenanalysen in Software könnten grundsätzlich<br />

auf KI-Basis durchgeführt werden.<br />

Oft wird heute automatisiert nach Lücken gesucht, zum Beispiel<br />

mittels Fuzzing. Das ist zwar an sich keine KI-Technologie,<br />

kann aber um Machine-Learning-Elemente ergänzt werden.<br />

Es wird deutlich: Die Begriffe Automatisierung und Künstliche<br />

Intelligenz sind nicht unbedingt deckungsgleich. Ein Wecker<br />

klingelt morgens auch automatisch – aber nicht, weil er intelligent<br />

ist.<br />

8: Ein grosses Thema ist der Schutz sensibler Daten. In letzter<br />

Zeit hört man immer wieder, dass Unternehmen wie z.B.<br />

Facebook sensible Daten gestohlen werden. Man könnte doch<br />

eigentlich meinen, dass diese Unternehmen genügend Geld<br />

haben, um sich gegen solche Angriffe erfolgreich zu schützen.<br />

Wäre die AI-Technologie eine Möglichkeit, sein Netzwerk vor<br />

solchen Angriffen zu schützen?<br />

Künstliche Intelligenz kann helfen, Datenpannen zu entdecken<br />

und zu beheben. Persönliche Daten werden aber oft nicht einfach<br />

entwendet. Im Regelfall haben vorher bereits einige Sicherheitsmassnahmen<br />

versagt bzw. die IT-Sicherheit war unzureichend.<br />

Die Gründe, warum solche Datenverluste passieren,<br />

lassen sich oft schnell feststellen und beseitigen. Grundsätzlich<br />

kann Künstliche Intelligenz bei der Absicherung weiterhelfen.<br />

Man kann zum Beispiel die Robustheit der Systeme mit Zufallsund<br />

KI-basierten Angriffen aus dem Netzwerk heraus testen.<br />

KI hilft allerdings nicht gegen Täter aus dem Inneren des Unternehmens.<br />

9: Die letzte Frage: Ist die AI-Technologie ein Fluch oder ein<br />

Segen in der Welt der Technologie?<br />

Das sehe ich eher agnostisch. Künstliche Intelligenz ist weder<br />

gut, noch böse.<br />

Sie lässt sich zu positiven Zwecken einsetzen, zum Beispiel bei<br />

der Erkennung von Schadprogrammen oder der Verbesserung<br />

von medizinischen Behandlungen.<br />

Sie kann aber auch missbraucht werden, sodass Menschen erhebliche<br />

Nachteile haben.<br />

Also ist sie vielleicht Fluch und Segen zugleich. Beispielsweise<br />

ist ein Hammer ein nützliches Werkzeug, dieses kann leider<br />

auch dazu genutzt werden, um jemanden zu verletzen.<br />

Schwierig ist das Abwägen zwischen Datenschutz und Künstlicher<br />

Intelligenz, denn KI braucht die Daten, mit denen sie gefüttert<br />

wird, um ihren Zweck zu erfüllen.<br />

Anders kann der Algorithmus nicht dazulernen. Auf der anderen<br />

Seite kann Künstliche Intelligenz auch helfen, Datenpannen zu<br />

erkennen und diese somit zu beheben.<br />

46


Autoreifen machen Arbeit ohne Ende: Sommerreifen montieren, Winterreifen montieren,<br />

Reifen einlagern, Reifen prüfen, neue Reifen bestellen… all das übernimmt Arval für Sie beim<br />

Full-Service-Leasing. Inklusive der gesamten Kosten dafür.<br />

Als KMU brauchen Sie eine schlanke Administration mit wenig Aufwand. Das gilt auch für Ihre<br />

Mobilität. Mit Full-Service-Leasing müssen Sie sich nie mehr um Ihre Autos kümmern. Unsere<br />

Lösung kombiniert die Finanzierung Ihrer Autos mit allen benötigten Verwaltungs- und Serviceleistungen.<br />

Im Paket inbegriffen sind nicht nur Premium-Reifen inklusive Einlagerung sowie alle Wartungsund<br />

Reparaturarbeiten. Auch Pannendienst, allfällige Ersatzfahrzeuge, Fahrzeugsteuer und die<br />

Versicherung sind dabei. Das Handling der Treibstoffkosten – für Sie mit einem praktischen<br />

Tankkarten-Set – ist ebenfalls inbegriffen. Unser Gesamtpaket bietet Ihnen eine komfortable<br />

Lösung aus einer Hand mit einer planbaren und attraktiven Finanzierung.<br />

Alles, was Sie noch tun müssen, ist tanken…<br />

… aber besuchen Sie zuerst unsere Website mit allen Angeboten und Konditionen. Sicher<br />

haben wir auch Ihr Wunschauto und Sie müssen sich nie wieder um Ihre Autos kümmern.<br />

Ihre Kontaktperson:<br />

Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00<br />

47


Digitalisierung<br />

KI in der Cybersicherheit – aber<br />

auch ein neues Hacker-Tool<br />

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe<br />

relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz<br />

(KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte<br />

deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise.<br />

Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken<br />

nicht mehr viel gemein.<br />

48


Digitalisierung<br />

Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die<br />

nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert,<br />

wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad<br />

Guys, gerät?<br />

Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim<br />

Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe<br />

Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik<br />

über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision.<br />

Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für<br />

Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in<br />

der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit<br />

weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch<br />

das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim<br />

Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf<br />

verlassen bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte<br />

Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken. Der<br />

Schutz beruht allerdings darauf, dass es bereits einen Virenausbruch<br />

gegeben hat. Sicherheitsexperten haben die schädlichen<br />

Dateien isoliert und eindeutige Signaturen identifiziert. Die werden<br />

anderen Systemen zur Verfügung gestellt um sie gegen die<br />

betreffende Bedrohung zu immunisieren. Das Prinzip regelbasierter<br />

Systeme funktioniert ganz ähnlich: Die Regelerstellung<br />

basiert auf den bereits gemachten Erfahrungen mit potenziell<br />

böswilligen Aktivitäten. Oder man sperrt die Systeme ganz, um<br />

auf der sicheren Seite zu sein. Das gemeinsame Problem dieser<br />

Ansätze ist ihre reaktive Natur. Hacker sind sehr kreativ darin<br />

bekannte Regeln zu umgehen. Bevor ein Sicherheitsexperte<br />

eine Datenschutzverletzung entdeckt, ist es oft zu spät.<br />

KI in der Cybersicherheit – ein zweischneidiges Schwert<br />

Herkömmliche Malware ist so konzipiert, dass sie ihre schädlichen<br />

Funktionen auf jedem System oder Gerät ausführt, auf das<br />

sie gelangt. Ein Beispiel sind die NotPetya Ransomware-Ausbrüche,<br />

bei denen in kurzer Zeit Hunderttausende von Computern<br />

infiziert wurden. Diese Methode eignet sich hervorragend,<br />

wenn der Angreifer maximalen Schaden anrichten will. Hat er<br />

hingegen ein ganz bestimmtes Ziel im Auge sind sie weit weniger<br />

effektiv.<br />

Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz sorgen (im<br />

Idealfall dafür), dass unsere Geräte und Anwendungen uns besser<br />

verstehen. Ein iPhoneX beispielsweise verwendet Methoden<br />

der künstlichen Intelligenz um Gesichter automatisch zu erkennen.<br />

Dieses Feature schafft jedoch gleichzeitig ein komplexes<br />

Puzzle, bei dem die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sensible<br />

Daten in falsche Hände geraten. Heutzutage verwenden Hacker<br />

dieselben KI-basierenden Technologien um intelligente Malware<br />

zu entwickeln. Malware, die ein ganz bestimmtes Ziel aus<br />

Millionen von Usern exakt lokalisieren kann.<br />

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit<br />

Mit jedem Jahr werden Angriffe personalisierter, und ihre Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

steigt. Hacker haben sogar damit begonnen,<br />

KI zu nutzen, um polymorphe Malware schneller zu<br />

machen. Sie ändert ständig ihren Code und lässt sich nicht mehr<br />

erkennen. Dank fortschrittlicher Taktiken umgehen Hacker<br />

Maßnahmen wie Gesichtserkennung und Spam-Filter, führen<br />

falsche Sprachbefehle aus und umgehen die Anomalienaufdeckung.<br />

Die mithilfe von KI gewonnenen Informationen lassen sich<br />

aber genauso zum Schutz der Infrastruktur verwenden. Was<br />

KI-basierende Cybersicherheit einzigartig macht, ist ihre Anpassungsfähigkeit.<br />

Intelligente Cybersicherheit muss nicht bestimmten<br />

Regeln folgen. Vielmehr beobachtet sie das Auftreten<br />

von Mustern und kann daraus lernen. Außerdem kann man KIbasierende<br />

Funktionen auch direkt in übliche Sicherheitslösungen<br />

integrieren - wie Spam-Filter, Netzwerk-Intrusion- und Betrugserkennung,<br />

Multi-Faktor-Authentifizierung und Incident<br />

Response.<br />

KI hat die Spielregeln innerhalb der Cybersicherheit verändert.<br />

In einigen spezifischen Bereichen ist künstliche Intelligenz besonders<br />

hilfreich:<br />

Maschinelles Lernen - KI und maschinelles Lernen (ML) sind<br />

zwei unterschiedliche Welten. Tatsächlich kann man maschinelles<br />

Lernen als Teilmenge der KI betrachten, die hauptsächlich<br />

genutzt wird um die Intelligenz zu verbessern. Innerhalb<br />

der Cybersicherheit füllt maschinelles Lernen automatisch eine<br />

Kompetenzlücke.<br />

Wird im Netzwerk eine Schadsoftware erkannt wird ein automatischer<br />

Incident Response gesendet. Darüber hinaus sind<br />

bestimmte KI-Bots in der Lage den Zugriff auf Websites vollständig<br />

zu blockieren. KI verbessert die Sicherheit eines Unternehmens<br />

aber auch die von Individuen im Internet.<br />

Datenanalyse - Daten sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen<br />

Cyberumgebung. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die<br />

Daten zu identifizieren, die das beste Ergebnis erzielen. Die erhobenen<br />

Informationen erlauben ein umfassenderes Verständnis<br />

einer Cyberbedrohung und damit zur proaktiven Abwehr<br />

von Bedrohungen.<br />

Technische Ansätze und menschliches Denken - Der wirkungsvollste<br />

Sicherheitsansatz kombiniert die Leistungsfähigkeit von<br />

KI mit menschlichen Interventionen. Ein gutes Beispiel dafür ist<br />

maschinelles Lernen. Künstliche Intelligenz hilft dabei, komplexe<br />

automatische Prozesse zum Erkennen von Angriffen und<br />

eine angemessene Reaktion zu analysieren. Die ultimative Herausforderung<br />

besteht jedoch darin, messbare Ergebnisse mit<br />

Methoden zu erzielen, mit denen Angriffe antizipiert und erkannt<br />

sowie später analysiert und verhindert werden können.<br />

Ansätze wie maschinelles Lernen automatisieren einen Großteil<br />

der anfallenden Aufgaben. Sicherheitsexperten können ihre<br />

Aufmerksamkeit auf andere Bereiche konzentrieren und einen<br />

proaktiven und zuverlässigen Cyber-Responseplan auf der Basis<br />

von Daten erstellen.<br />

Ein Blick nach vorn<br />

Cybersicherheit und künstliche Intelligenz werden sich weiterentwickeln.<br />

Das gilt aber auch für die Beharrlichkeit und Innovationskraft<br />

von Hackern. Weitere Ressourcen:<br />

Über die Autorin<br />

Stephanie Donahole arbeitet als Business Analyst bei Tatvasoft.com.au,<br />

einem Unternehmen für Webentwicklung in<br />

Melbourne, Australien. Sie liebt es, über technologische Innovation<br />

und Entwicklungen zu schreiben.<br />

49


Digitalisierung<br />

Karakun - ausgerichtet auf<br />

individuelle Bedürfnisse<br />

<strong>ICT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Dr. Elisabeth Maier, CEO der Karakun AG<br />

Erst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit<br />

uns dieses Gespräch zu führen.<br />

Welche Leistungen bietet Karakun an und was zeichnet das<br />

Unternehmen aus?<br />

Wir entwickeln Individualsoftware auf Basis der Java-Plattform<br />

und Web-Technologien für anspruchsvolle Aufgabenstellungen,<br />

für die keine Standardlösungen existieren. In enger partnerschaftlicher<br />

Zusammenarbeit lösen wir nicht nur komplexe<br />

Probleme, sondern stehen unseren Kunden auch jederzeit beratend<br />

zur Seite, um Anforderungen, Spezifikationen und Lösungsansätze<br />

in allen Facetten zu beleuchten.<br />

Dabei setzen wir wenn möglich auf Open Source Produkte. In<br />

einigen Bereichen verwenden wir aber auch spezialisierte Plattformen,<br />

die es uns erlauben, die Entwicklungseffizienz erheblich<br />

zu steigern. In unserer DNA ist fest verankert, immer die<br />

bestmögliche Lösung für das Problem unserer Kunden zu finden.<br />

Bei unserer Arbeit steht immer der Benutzer im Zentrum des<br />

gesamten Entwicklungsprozesses. Wir legen grössten Wert auf<br />

das User Interface Design und damit eine intuitive Bedienbar-<br />

50<br />

keit. Jede Lösung soll auf den Auftraggeber zugeschnitten sein,<br />

damit erreichen wir maximale Kundenzufriedenheit.<br />

Erzählen Sie unseren Lesern etwas über die Entstehungsgeschichte<br />

der Karakun AG<br />

Die Karakun AG wurde zum 1. April 2018 von 36 Personen als<br />

Aktiengesellschaft gegründet. Alle Gründungsmitglieder sind<br />

gleichzeitig Teilhaber und Angestellte des Unternehmens.<br />

Der Grossteil der Gründungsmitglieder kommt aus der Informatik<br />

oder dem UX Design. Karakun ist komplett in privater Hand.<br />

Neben meiner Person sind in der Geschäftsleitung Dr. Dirk<br />

Krampe (CFO), Dr. Hans-Dirk Walter und Stephan Huber (COO).<br />

Aktuell beschäftigen wir rund 50 Mitarbeiter, denr überwiegenden<br />

Teil davon am Hauptsitz in Basel.<br />

Sie haben neben Basel auch andere Standorte?<br />

Richtig, im April 2019 wurde die Karakun Software Private Ltd<br />

mit Sitz in Mumbai (Indien) gegründet. Und seit Januar <strong>2020</strong> haben<br />

wir mit der Karakun GmbH einen offiziellen Sitz Deutschland.


Digitalisierung<br />

Was waren die wichtigsten Meilensteine in der noch jungen<br />

Geschichte Ihres Unternehmens?<br />

Abgesehen von der Unternehmensgründung ist für 2018 besonders<br />

der Anschluss des VOLTA-Teams zu nennen. Zudem<br />

erreichte ein von zwei unserer Mitarbeiter geschriebener Fachartikel<br />

mit dem Titel „Wird Java jetzt kostenpflichtig?“ die Spitzenposition<br />

der zehn beliebtesten Heise-Developer Artikel. Der<br />

wichtigste Meilenstein für 2018 war jedoch der Jahresabschluss<br />

mit erreichtem Break Even.<br />

Anfang 2019 waren wir dann zum ersten Mal erfolgreich auf<br />

Deutschlands bedeutendster Fachkonferenz JavaLand mit<br />

einem Stand vertreten. Zudem konnten wir unsere neuen Verwaltungsratsmitglieder<br />

in Person von René Stierli und Luc Haldimann<br />

vorstellen. Da wir dank einem stetigen Wachstum in<br />

Platznot geraten waren, sind wir im Juli in unsere neuen Räumlichkeiten<br />

direkt am Bahnhof SBB gezogen.<br />

Aus Sicht unserer Produkte wurde die Branchenlösung VOLTA<br />

Mitte 2019 als eine der ersten Softwarelösungen überhaupt<br />

nach den Standards IfA18 und EIT.swiss der schweizerischen<br />

Elektrobranche zertifiziert. Und mit OpenWebStart konnten wir<br />

gegen Ende des Jahres den Launch der Version 1 unseres eigenentwickelten<br />

Open Source Produkts feiern.<br />

Wo sehen Sie Ihre Kernkompetenz, beziehungsweise wer sind<br />

Ihre Hauptkunden?<br />

Typische Lösungsprojekte bei Karakun werden hauptsächlich<br />

in der Finanz- und Versicherungsbranche, im Automobilumfeld<br />

(Messdatenverwaltung), im Gebiet Life Sciences sowie in<br />

der Logistikbranche umgesetzt. Karakun engagiert sich dabei<br />

zunehmend bei den Themen Big Data sowie Internet of Things<br />

(IoT) und hilft Unternehmen, ihre Lösungen Cloud-fähig zu machen.<br />

Produkteseitig ist VOLTA, die cloudbasierte Branchensoftware<br />

für die Schweizer Elektroindustrie, seit Dezember 2018 ein Teil<br />

von Karakun. Ein weiteres Produkt der Entwicklungsschmiede<br />

bietet Unterstützung bei der effizienten Implementierung von<br />

massgeschneiderten Suchlösungen. Hier punktet Karakun mit<br />

Experten aus den Bereichen Sprachverarbeitung und Künstliche<br />

Intelligenz. Aktuell entwickelt Karakun mit Hilfe von Sponsoren<br />

eine Open Source Lösung für die in Java 11 entfallene Java<br />

Web Start Funktionalität, Open WebStart.<br />

Wo liegt der Vorteil Ihrer Kunden an einer Zusammenarbeit<br />

mit der Karakun AG?<br />

Unternehmen profitieren bei einer Zusammenarbeit mit Karakun<br />

von einem überdurchschnittlichen Grad an Seniorität und<br />

Know-how. Dieses Wissen verdanken wir einer Vielzahl erfolgreicher<br />

Lösungsprojekte sowie aktiver Arbeit innerhalb der Entwickler-Community.<br />

Hierbei ist Karakun nicht nur Nutzer, sondern in einigen ausgewählten<br />

Bereichen treibende Kraft technologischer Weiterentwicklungen.<br />

Genauso wie an Konferenzen teilen wir unser Wissen im täglichen<br />

Umgang mit unseren Kunden und Partnern und tragen<br />

somit zu einer sicheren und schnelleren Software-Entwicklung<br />

bei.<br />

51


Digitalisierung<br />

Ihre Mitarbeiter scheinen also ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

für Sie zu sein?<br />

Ja, unsere Mitarbeitenden sind definitiv ein wichtiger Baustein<br />

des Unternehmenserfolgs.<br />

Einige der Mitarbeitenden sind gefragte Sprecher bei internationalen<br />

Softwarekonferenzen und tragen zudem aktiv zu einer<br />

Vielzahl von Open Source Projekten bei.<br />

Unter Ihnen befinden sich aktuell fünf der ca. 300 weltweit anerkannten<br />

Java Champions, mehrere JavaOne RockStars sowie<br />

Oracle Groundbreaker.<br />

Karakun Kollegen wurden in die Programm-Komitees verschiedener<br />

renommierter Konferenzen berufen, wie zum Beispiel<br />

das JavaLand und die BaselOne. Genauso wie an Konferenzen<br />

teilen wir unser Wissen mit unseren Kunden und Partnern und<br />

tragen somit zu einer sicheren und schnelleren Software-Entwicklung<br />

bei.<br />

Team ausprobiert werden können. Ein mehrtägiger, jährlich<br />

stattfindender Improvement Workshop für alle Mitarbeitenden<br />

rundet das umfangreiche Fortbildungsangebot ab.<br />

Wir bedanken uns für das Gespräch.<br />

Interview geführt von Dieter Mertel, freier Journalist für <strong>ICT</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Karakun AG<br />

Elisabethenanlage 25<br />

4051 Basel<br />

T +41 61 551 36 00<br />

E info@karakun.com<br />

Überall liest man von Fachkräftemangel. Wie gehen Sie als<br />

Unternehmen mit der Situation um?<br />

Wir achten sehr auf einander. Unsere Mitarbeitenden erhalten<br />

für Ihr Engagement neben einem angemessenen Salär ein hervorragendes<br />

Arbeitsumfeld mit viel Platz zur Entfaltung.<br />

Dank Jahresarbeitszeit und der Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice<br />

können Karakunies – so nennen wir uns intern - ihre<br />

Arbeitszeit weitgehend frei gestalten und bestmöglich nutzen.<br />

Jeder Mitarbeitende verfügt über ein eigenes Hardware-Budget<br />

zur Anschaffung von Arbeitsmitteln.<br />

Ein grosszügiges persönliches Weiterbildungsbudget kann für<br />

den Besuch von Kursen oder Konferenzen eingesetzt werden.<br />

In regelmässigen Abständen veranstalten wir Code Camps und<br />

Hackathons, bei denen neue Methoden und Technologien im<br />

52


3/<strong>2020</strong> Erscheinung 20.08.<strong>2020</strong><br />

Für jeden der BESSER LESEN WILL.....<br />

Highlight:Unternehmen am Rande der<br />

Existenz !!!<br />

<strong>Wirtschaft</strong>: Events in der Covid 19 Zeit<br />

Digitalisierung: Unternehmens Software<br />

auf dem Prüfstand


Impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Vessa GmbH<br />

Stadtion 122<br />

4252 Bärschwil<br />

Verlagsleitung:<br />

Christoph Borer<br />

c.borer@vessa-media.ch<br />

Redaktion:<br />

Gabriela Sokoli<br />

Dieter Mertel<br />

Verkauf:<br />

Christoph Borer<br />

Wiliam Müller<br />

Grafik und Satz:<br />

Belfiore Working Group<br />

Bilderquellen:<br />

Adobe Stock<br />

ESET Deutschland GmbH<br />

GO Security<br />

G Data<br />

Integrated Communikations<br />

Sophos<br />

Watchguard<br />

Baramundi<br />

Inter Generika<br />

Eset<br />

Swiss 21.org<br />

Bmw Schweiz<br />

Land Rower Schweiz<br />

VW Group<br />

Arval<br />

Wir Bank<br />

Cross Works<br />

Credit Suisse<br />

ETH Zürich<br />

Bernhard Bauhofer<br />

Druckerei:<br />

Saxoprint<br />

www.saxoprint.ch<br />

54


Daten weg.<br />

Desktop sperren rettet<br />

Unternehmen.<br />

gdata.ch/awareness-training

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