RegionalSport 11.06.2020

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Hamburger SV HSV vor Auswärtsspiel in Dresden. Einladung abgelehnt – mal wieder. Der HSV kann die Patzer der Konkurrenz nicht zu seinen Gunsten ausnutzen und lässt sich in der Nachspielzeit ein entscheidendes Gegentor einschenken – mal wieder. Doch eines war beim Heimspiel gegen Holstein dann doch neu: HSV Splitter Die nächste Zitterpartie steht an. - In den fünf Spielen nach der Corona-Pause fing sich der HSV bereits drei Mal ein entscheidendes Gegentor in der letzten Minute der Nachspielzeit: 2:2 in Fürth (90.+4), 2:3 in Stuttgart (90.+3), 2:2 gegen Kiel (90.+4). - Bei einem Einsatz in Dresden verlängert sich der Vertrag Aaron Hunt um ein Jahr. Im Vertrag des Kapitäns ist eine automatische Verlängerung nach 20 absolvierten Spielen verankert. - Mit Tim Leibold, Rick van Drongelen, Bakery Jatta und Lukas Hinterseer (alle vier Gelbe Karten) hat der HSV vier Spieler in seinen Reihen, die nach der nächsten Verwarnung eine Sperre abzusitzen haben. - Hrubesch 2.0: Joel Pohjanpalo mutiert zum Kopfballungeheuer. Die Leihgabe aus Leverkusen hat fünf seiner sieben Treffer für den HSV per Kopf erzielt. Seinen Manni Kaltz hat er dabei wohl in Tim Leibold gefunden. Der Top-Vorlagengeber (15 Assists) hat vier Treffer des Finnen vorbereitet. Mit lediglich 43 Prozent gewonnenen Zweikämpfen sorgte der HSV für seine schlechteste Saisonleistung. Und das ausgerechnet in solch einem wichtigen Spiel. Der Aufstieg wird im Kopf entschieden, heißt es jedes Jahr, wenn es in die entscheidende Phase geht. Und den Außenstehenden beschleicht das Gefühl, dass Einstellung und vor allem Konzentration nicht in einem Maße gegeben sind, wie es für einen Aufstieg nötig ist. Spieler wie Sonny Kittel, Adrian Fein oder auch Bakery Jatta, die für einen gelungenen Saisonstart sorgten, können aktuell nicht an vorher gezeigte starke Leistungen anknüpfen und scheinen über weite Strecken einfach überfordert – von der Innenverteidigung ganz zu schweigen. Immer nur das nächste Spiel Hecking kündigte schon vor Kiel an, dass man sich im Kampf um den Aufstieg auf jedes Spiel einzeln fokussieren müsse und nicht immer das Restprogramm in Gänze betrachten dürfe. Von Spiel zu Spiel denken also. Das gilt dann auch für die Partie in Dresden. Und das bedeutet wiederum, der HSV geht aufgrund seiner individuellen Klasse als Favorit in das Spiel gegen den Abstiegskandidaten. Auch losgelöst von der aktuellen Situation kann es nur heißen, drei Punkte müssen her. Welche personellen Konsequenzen es am Freitag geben wird, dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit erst kurzfristig entscheiden. Viele Änderungen sind allerdings nicht zu erwarten. Wobei vor allem der vom Trainer hochgelobte Gideon Jung einer der Ersten sein könnte, der für neuen Schwung oder besser gesagt, für die gewünschte Stabilität in der Defensive sorgen soll. Fein auf der Sechs und vor allem Innenverteidiger van Drongelen wären entsprechende Wechselkandidaten. Ob weitere Spieler – ähnlich wie Heuer Fernandes – mentale Pausen bekommen werden, bleibt abzuwarten. In Anbetracht der unkonzentrierten Schlussminuten der vergangenen Spiele ist es aber durchaus vorstellbar. (CV) Vorschau: Fr. 12.06.2020 - 18:30 Uhr Dynamo Dresden - Hamburger SV So könnten sie spielen: Dynamo Dresden: Broll – Wahlqvist, Ballas, Ehlers, Löwe – Petrak, Nikolaou – Terrazzino, Klingenburg, Schmidt – Makienok HSV: Pollersbeck – Vagnoman, Letschert, van Drongelen, Leibold – Jung, Kinsombi, Hunt – Harnik, Pohjanpalo, Kittel Tipp: 2:2 Aaron Hunt trifft gegen Ioannis Gelios vom Elfmeterpunkt zum Ausgleich. Foto: pin 6 | Regionalsport
Die Lage ist ernst, sehr ernst sogar. St.Pauli schlittert zur Unzeit in eine echte Krise hinein. Der Auftritt im Bochumer Ruhrstadion glich dem eines Absteigers. Das Hauptproblem momentan: die Offensive. Dabei sind die persönlichen Trefferquoten von Veerman und Co gar nicht so schlecht, aber seit der Corona- Pause hat der Kiezclub nur zwei mickrige Törchen(Gyökeres, Diamantakos)erzielt. In Bochum gab es in 90 Minuten auch nur zwei echte Chancen – ein Desaster. Sportchef Andreas Bornemann sieht es weniger drastisch: „Stürmer haben gute und weniger gute Phasen. Das kann sich alles wieder schnell ändern, zumal sie ja schon nachgewiesen haben, dass sie es können.“ Trotzdem stellt sich die Frage, warum sich alle vier Angreifer seit einigen Wochen im Formtief befinden. Regional Sport geht auf Spurensuche und nennt die unterschiedlichen Gründe. Dimitrios Diamantakos: Mit neun Toren der torgefährlichste Stürmer. Aber und das spürt man zuletzt deutlich: Der 27-jährige Grieche scheint mit St.Pauli abgeschlossen zu haben. Sein Wechsel zu Hajduk Split ist beschlossene Sache und seitdem lässt sich der Profi mehr oder weniger hängen. Sportchef Bornemann relativiert: „Dimis vertragliche Situation im kommenden Sommer ist geklärt und er kann befreit aufspielen.“ Aber schon zu Jahresbeginn krachte es zwischen dem exzentrischen Stürmer und Trainer Luhukay. Die Folge: Diamantakos flog aus dem Kader und seitdem ist der Verhältnis zerrüttet. In Bochum stand Diamantakos in der Startelf, da sich Luhukay von ihm im Anlaufen Akzente wünschte. Heraus kam aber eine blutleere Vorstellung des Profis. Kaum Einsatz, kaum Laufbereitschaft und schon gar keine Torgefahr. Warum der Linksfuß 90 Minuten durchspielen durfte, ist schwer nachzuvollziehen. Henk Veerman: Was ist nur los mit dem Holländer? Nach seiner Schulterverletzung und der Corona- Pause ist der lange Angreifer nicht mehr wiederzuerkennen. Trainer Luhukay wirkt derzeit ratlos, wenn es um die Gründe für Veermans Formkrise geht. Sportchef Bornemann versucht zu erklären: „Henk ist körperlich in einem ordentlichen Zustand. Natürlich ist er unzufrieden, wenn er nicht trifft, aber er hat seine Wichtigkeit für uns in dieser Saison schon nachgewiesen. Wir hoffen, dass Henk sein Leistungsvermögen in den letzten Spielen wieder unter Beweis stellen kann.“ Diskutabel, dass Coach Luhukay den eigentlich unverzichtbaren Angreifer in drei der letzten fünf Spiele auf die Bank setzte. Eine Maßnahme, die Veerman sicher Selbstvertrauen genommen hat. Der Stoßstürmer, der bislang acht Mal traf, wirkt seit dem Re- Start irgendwie unzufrieden und hadert mit sich und seinen Mitspielern. Will der 29- jährige Profi, der noch ein Jahr Vertrag am Millerntor hat, den Club im Sommer zwingend verlassen oder gibt es andere Gründe? Bornemann betonte unlängst, dass man sich durchaus vorstellen könnte, den im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern. Bornemann führte weiterhin aus, dass man sich aber auch zusammensetzen würde, falls FC St. Pauli Sturmflaute am Millerntor als Kernproblem – Sportchef Bornemann vertraut seinen Stürmern aber weiterhin Deshalb ist St. Pauli derzeit so torungefährlich Wirkt derzeit genervt: Dimitrios Diamantakos ist mit sich und seiner Leistung unzufrieden. Foto: Wagner/Witters/Pool Böhmer der Spieler andere Ideen habe. Bekannt ist, dass im vergangenen Winter lukrative Angebote für Veerman auf dem Tisch lagen, St.Pauli aber kategorisch einen Wechsel ausschloss. Ist Veerman möglicherweise darüber sauer? Egal wie, Luhukay ist gefordert, seinen Top-Stürmer in der wichtigen Endphase der Saison wieder in Form zu bringen. Viktor Gyökeres: Der Schwede kam eigentlich gut aus der Corona-Pause. Gegen Nürnberg traf der 22-Jährige nach seiner Einwechslung zum wichtigen 1:0-Erfolg. Neben seinem Tor brachte der Angreifer frischen Wind in das bis dato eher statische Offensivspiel der Braun-Weißen. In den folgenden vier Partien geriet der U- 21-Nationalspieler seines Landes überraschenderweise völlig aus dem Tritt. Viele einfache technische Fehler und ein schwaches Zweikampfverhalten prägten das Spiel von Gyökeres. Luhukay sieht seinen Spieler auf dem Flügel und nicht im Zentrum. Allerdings hat dieser in der Hinrunde gegen Sandhausen und in Nürnberg in vorderster Front überzeugt. Vielleicht eine Option für die letzten vier Begegnungen? Boris Tashchy: Der Auftritt beim 0:4 in Darmstadt sprach Bände. Der Null- Tore-Stürmer ist noch überhaupt nicht beim Kiezclub angekommen. Nach wie vor unterlaufen dem Ukrainer zu viele technische Fehler bei der Ballannahme sowie beim Passspiel. Zudem fehlt dem wuchtigen Angreifer die Antrittsschnelligkeit. Der 25-Jährige wurde aufgrund schwacher Trainingsleistungen in Bochum aus dem Kader verbannt. Ein mehr als deutliches Zeichen – Tashchy muss sich erheblich steigern, um auf dem Kiez noch eine Zukunft zu haben. (Frank Sorgatz) Regionalsport | 7
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