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Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

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Johann Michael Geither<br />

für das hohe Vertrauen, das <strong>der</strong> Kaiser<br />

in die Organisations- und Führungsqualitäten<br />

seines bewährten Offiziers<br />

setzte. Zunächst sollte die bergische<br />

Infanterie ein Regiment mit rund<br />

3200 Mann, geglie<strong>der</strong>t in vier Bataillone,<br />

umfassen.<br />

Schon im Herbst desselben Jahres<br />

nahm Geither mit zwei bergischen Bataillonen<br />

im Rahmen des Preußisch-<br />

Französischen Krieges an den Belagerungen<br />

<strong>der</strong> Festungen Graudenz und<br />

Stralsund teil. Bis Herbst 1808 lagen<br />

diese Verbände als Besatzungstruppe<br />

auf <strong>der</strong> Insel Rügen. Der stetig wachsende<br />

Bedarf Napoleons an Soldaten<br />

brachte es im Laufe des Jahres 1808 mit<br />

sich, dass die bergische Infanterie auf<br />

drei Regimenter aufgestockt und Geither<br />

am 1. November zum Brigadier (<strong>Die</strong>nstgrad<br />

zwischen Oberst und General) beför<strong>der</strong>t<br />

wurde.<br />

Im Frühjahr 1809 wurden das 1. und<br />

das 2. bergische Infanterieregiment unter<br />

Führung Geithers zur Verstärkung<br />

<strong>der</strong> französischen Truppen nach Spanien<br />

verlegt. <strong>Die</strong> beiden Truppenteile<br />

kamen bei <strong>der</strong> ein halbes Jahr währenden<br />

Belagerung <strong>der</strong> Festung Gerona<br />

zum Einsatz und hatten entscheidenden<br />

Anteil an <strong>der</strong> Eroberung des<br />

Bollwerks, erlitten aber hohe Verluste.<br />

Geither wurde bei diesen Kämpfen<br />

zweimal durch Granatsplitter verwundet.<br />

1810 wurde auch das 3. bergische<br />

Infanterieregiment nach Spanien in<br />

Marsch gesetzt. Es war mit den beiden<br />

an<strong>der</strong>en an <strong>der</strong> Einnahme weiterer Festungen<br />

in Katalonien beteiligt. Im spanischen<br />

Feldzug erlebten die bergischen<br />

Soldaten auch eine neue Form<br />

des Krieges: den hinterhältig-grausamen<br />

Guerillakrieg. Bei einem Aufklärungsritt<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Tarragona<br />

erlitt Geither im August 1810 noch einmal<br />

eine Verwundung.<br />

Im Dezember 1810 rief ihn <strong>der</strong> Befehl<br />

Napoleons zurück nach Düsseldorf;<br />

bis auf ein Bataillon kehrten auch seine<br />

Truppen ins Großherzogtum zurück.<br />

Am 22. Juni 1811 zum Brigadegeneral<br />

beför<strong>der</strong>t und einen Monat später mit<br />

dem Offizierkreuz <strong>der</strong> Ehrenlegion<br />

ausgezeichnet, begann Geither mit <strong>der</strong><br />

Reorganisation <strong>der</strong> bergischen Infanterie,<br />

die im Spanienfeldzug herbe<br />

Verluste erlitten hatte. Sie wurde auf<br />

vier Regimenter verstärkt. Es war für<br />

Geither sicher ein beson<strong>der</strong>er Tag, als<br />

er am 4. November 1811 auf dem Mars-<br />

14 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2012<br />

5General Geither nimmt 1815 einen Appell <strong>der</strong> Festungsgarnison Landau ab.<br />

Unbekannter Maler, 1815.<br />

feld in Düsseldorf die Infanterie des<br />

Großherzogtums zur Parade vor Napoleon<br />

führte.<br />

Des Kaisers treuester General<br />

An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> bergischen Infanterie,<br />

die gemeinsam mit badischen Truppenteilen<br />

die 26. Division des IX. Korps<br />

unter Marschall Claude Victor-Perrin<br />

bildete, zog Geither Ende Juni 1812 in<br />

den Feldzug gegen das Zarenreich. Als<br />

<strong>Reserve</strong> und Flankensicherung standen<br />

diese Truppen während des Vormarsches<br />

nicht im Zentrum <strong>der</strong><br />

Kämpfe, doch ab Mitte Oktober erhielten<br />

sie den Auftrag, den Rückzug<br />

<strong>der</strong> dezimierten und demoralisierten<br />

»Großen Armee« zu decken: Smolensk,<br />

obere Düna, Losnitza, Witebsk waren<br />

Stationen auf dem Weg zum Schicksalsfluss<br />

Beresina. Am 28. November 1812<br />

standen die bergischen Soldaten mit<br />

den übrigen Verbänden des IX. Korps<br />

in Höhenstellungen bei Studjanka, um<br />

den Übergang <strong>der</strong> Reste <strong>der</strong> »Grande<br />

Armee« über den Fluss zu sichern. In<br />

einer fünfstündigen erbitterten Schlacht<br />

konnten die angreifenden russischen<br />

Truppen zurückgeworfen werden,<br />

doch in dem grausamen Gemetzel zerschlug<br />

<strong>der</strong> Gegner die Verbände des<br />

Großherzogtums Berg weitgehend; <strong>der</strong>en<br />

Reste verteilten sich auf die badische<br />

Brigade. General Geither wurde<br />

beim Kampf um die Brücke von Neuem<br />

schwer verwundet: Nachdem eine Kugel<br />

sein rechtes Handgelenk zerschmettert<br />

hatte, musste ihm <strong>der</strong> Unterarm<br />

amputiert werden. Trotz <strong>der</strong> herrschenden<br />

Witterungsverhältnisse und des damaligen<br />

Stands <strong>der</strong> medizinischen Versorgung<br />

überlebte er die Operation. Von<br />

den vier bergischen Infanterieregimentern<br />

kehrten knapp 200 Mann zurück.<br />

Über Geithers Wirken im Jahre 1813<br />

ist wenig bekannt. Seine Personalakte<br />

besagt nur, dass er in Deutschland<br />

diente und am Ende des Jahres mit <strong>der</strong><br />

französischen Armee nach Frankreich<br />

zurückkehrte. Vermutlich leitete er die<br />

Aufstellung und Ausbildung eines<br />

weiteren bergischen Infanterieregiments.<br />

Ob die Infanterie des Großherzogtums<br />

bei Leipzig mitkämpfte, ist<br />

nicht überliefert; bekannt ist nur, dass<br />

das bergische Kavallerieregiment in jener<br />

Schlacht vollständig aufgerieben<br />

wurde. Nach <strong>der</strong> Eroberung durch die<br />

Truppen <strong>der</strong> antinapoleonischen Koalition<br />

wurde im April 1814 das Großherzogtum<br />

Berg Preußen eingeglie<strong>der</strong>t,<br />

und die preußische Armee übernahm<br />

die noch vorhandenen bergischen Truppenteile<br />

– jedoch ohne ihren Organisator<br />

und höchsten Offizier General<br />

Geither.<br />

Geither hatte nämlich schon im Januar<br />

1814 in Straßburg das Kommando<br />

über eine Brigade übernommen und<br />

StA LD Landau, Plansammlung

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