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Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

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Zwischen Hitler und Stalin<br />

Sowohl Hitler als auch Stalin begingen<br />

millionenfachen Mord. Ergo<br />

liegt es nahe, die beiden vergleichend<br />

zu untersuchen. Timothy Sny<strong>der</strong>s Zusammenschau<br />

aber geht weit darüber<br />

hinaus und öffnet neue räumlich-zeitliche<br />

Perspektiven in schrecklicher Lesart.<br />

Als »Bloodlands« bezeichnet er dabei<br />

eine europäische Großregion, die<br />

sich vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee<br />

erstreckte und Bereiche des damaligen<br />

Zentralpolen, Westrussland, die<br />

Ukraine, Weißrussland und das Baltikum<br />

einschloss. <strong>Die</strong>ser Raum lag an<br />

<strong>der</strong> Peripherie des deutschen wie des<br />

sowjetischen Machtbereiches und eignete<br />

sich genau deshalb als Tatort. <strong>Die</strong><br />

deutsche wie die russische Bevölke-<br />

Timothy Sny<strong>der</strong>, Bloodlands.<br />

Europa zwischen<br />

Hitler und Stalin,<br />

München 2011.<br />

ISBN 9783406621840.<br />

523 Seiten, 29,95 Euro<br />

rung im Zentrum sollten davon möglichst<br />

wenig mitbekommen.<br />

Der Untersuchungszeitraum setzt<br />

mit den Jahren 1933 bis 1938 ein, als<br />

sich Nationalsozialismus und Stalinismus<br />

gleichermaßen konsolidierten.<br />

Das Morden begann in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

mit <strong>der</strong> Kollektivierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft; allein in <strong>der</strong> Ukraine<br />

verhungerten Zehntausende, und es<br />

gab genügend Fälle von Kannibalismus.<br />

Es folgten die Morde <strong>der</strong> Nazis,<br />

die Verfolgung <strong>der</strong> Juden und <strong>der</strong><br />

Große Terror in <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />

Sny<strong>der</strong> fährt mit <strong>der</strong> deutsch-sowjetischen<br />

Besatzung in Polen 1939 bis<br />

1941 fort und behandelt schließlich den<br />

deutsch-sowjetischen Krieg von 1941<br />

bis 1945. Bis 1945 erlitten in den »Bloodlands«<br />

ca. 14 Millionen Menschen (Zivilisten)<br />

einen gewaltsamen Tod –<br />

durch Unterernährung, Zwangsarbeit,<br />

Erschießung, Totschlag, Aufhängen<br />

o<strong>der</strong> durch Giftgas. Eine ganze Reihe<br />

von Karten, Statistiken und Quellen ergänzt<br />

das wichtige Buch. <strong>Die</strong> Lektüre<br />

ist beklemmend, die Herangehensweise<br />

des Autors aber neuartig.<br />

hp<br />

Erster Weltkrieg<br />

Seit einigen Jahren lässt sich in<br />

Deutschland ein verstärktes Interesse<br />

am Ersten Weltkrieg feststellen.<br />

<strong>Die</strong> Veröffentlichungen konzentrieren<br />

sich gewöhnlich auf Europa und hier<br />

auf den Kriegsschauplatz Belgien und<br />

Nordfrankreich. Darstellungen, die<br />

den Ersten Weltkrieg in globaler Perspektive<br />

betrachten, sind eher die Ausnahme.<br />

Hierzu zählt das Buch von<br />

Segesser.<br />

Der Verfasser wendet sich zunächst<br />

den Ursachen und dem Verlauf des<br />

Krieges zu. Er schil<strong>der</strong>t nicht nur präzise<br />

und kompakt die Ereignisse an <strong>der</strong><br />

europäischen West-, son<strong>der</strong>n auch an<br />

<strong>der</strong> Ostfront und im Südosten des Kontinents,<br />

im Nahen Osten, in Afrika,<br />

Ostasien sowie im Pazifik. Im weiteren<br />

Verlauf geht er auf die Auswirkungen<br />

des Krieges an <strong>der</strong> Front und in <strong>der</strong><br />

Heimat ein, <strong>der</strong> durch Materialschlachten<br />

einerseits sowie durch die<br />

Mobilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft<br />

an<strong>der</strong>erseits gekennzeichnet<br />

war. <strong>Die</strong>se Mobilisierung erreichte<br />

nicht nur in Europa, son<strong>der</strong>n auch<br />

weltweit bis dahin unbekannte Ausmaße.<br />

Anschließend werden die Themen<br />

Kriegsverbrechen und Völkerrecht<br />

behandelt, sodann <strong>der</strong> weitere Kriegsverlauf<br />

bis zur Nie<strong>der</strong>lage Deutschlands<br />

und seiner Verbündeten geschil<strong>der</strong>t.<br />

Letztlich war das »Kriegsende<br />

[...] die Folge sowohl einer militärischen<br />

Nie<strong>der</strong>lage [...] als auch <strong>der</strong> wirtschaftlich-gesellschaftlichenErschöpfung«<br />

<strong>der</strong> Mittelmächte (S. 208).<br />

<strong>Die</strong> deutsche militärische Führung<br />

zog nicht rechtzeitig die Konsequenzen<br />

aus <strong>der</strong> aussichtslosen militärischen<br />

Lage und wies stattdessen linken revolutionären<br />

Kräften die Schuld für die<br />

Nie<strong>der</strong>lage zu. Sie legte so <strong>der</strong> jungen<br />

Weimarer Republik eine schwere politische<br />

Hypothek in die Wiege.<br />

Aleksandar-S. Vuletić<br />

Daniel Marc Segesser, Der<br />

Erste Weltkrieg in globaler<br />

Perspektive, Wiesbaden<br />

2010. ISBN 978-3-86539-<br />

953-3; 256 S., 5,00 Euro<br />

Krimkrieg<br />

Der Krimkrieg gehört zu den vergessenen<br />

Ereignissen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Heutzutage sind die Dimensionen<br />

und die Folgen dieses Konfliktes<br />

einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt.<br />

Der Krieg dauerte von 1853 bis 1856<br />

und kostete Hun<strong>der</strong>ttausenden von<br />

Soldaten und einer unbekannten Zahl<br />

an Zivilisten das Leben. Der Ausgangspunkt<br />

dieses blutigen Konfliktes lag im<br />

Nie<strong>der</strong>gang des Osmanischen Reiches<br />

und im damit verbundenen Interessenkonflikt<br />

<strong>der</strong> europäischen Großmächte.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite stand das russische<br />

Zarenreich, das sich als Hüter <strong>der</strong><br />

Rechte <strong>der</strong> orthodoxen Christen im<br />

Heiligen Land verstand und seinen<br />

Orlando Figes, Krimkrieg.<br />

Der letzte Kreuzzug, Berlin<br />

2011. ISBN 978-3-8270-<br />

1028-5; 747 S., 36,00 Euro<br />

eigenen Herrschaftsraum auf Kosten<br />

des osmanischen erweitern wollte. Auf<br />

<strong>der</strong> Gegenseite standen die westeuropäischen<br />

Mächte Frankreich und Großbritannien,<br />

die zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen<br />

und geopolitischen Interessen<br />

ein Bündnis mit den Türken eingingen.<br />

Orlando Figes gelingt es in seinem<br />

Buch, die vielschichtigen Ursachen des<br />

Konfliktes zu erfassen und ein umfassendes<br />

Bild <strong>der</strong> Ereignisse zu aufzuzeigen.<br />

Sein Erzählstil fesselt den Leser<br />

von <strong>der</strong> ersten bis zur letzten Seite.<br />

Nicht nur auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> neuesten<br />

Forschungsliteratur, son<strong>der</strong>n auch<br />

durch die Nutzung russischer, türkischer,<br />

britischer, französischer und<br />

deutscher Quellen erweckt Figes die<br />

vergangene Epoche wie<strong>der</strong> zum Leben<br />

und schil<strong>der</strong>t eindrucksvoll die Akteure<br />

und Schauplätze dieses Krieges:<br />

von den politischen und militärischen<br />

Führern <strong>der</strong> Kriegsparteien zu den einfachen<br />

Soldaten, von den Metropolen<br />

<strong>der</strong> Großmächte zu den Schützengräben<br />

vor Sewastopol.<br />

mn<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2012<br />

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