Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

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Panzertruppen der Legion Condor Panzertruppen der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg 5Ausbildung spanischer Freiwilliger durch einen deutschen Instrukteur an einer 3,7-cm-Pak. Cubas, 16. März 1938. Im Juli 1936 entbrannte in Spanien ein Bürgerkrieg zwischen der demokratisch gewählten republikanischen Regierung und den Putschisten unter dem nationalistischen General Francisco Franco. Hinter Franco scharten sich Teile der Armee, darunter große Teile des Offizierkorps, maurische Söldner, Milizen und Parteiformationen. Ihnen gegenüber standen die der Regierung loyal gebliebenen Truppen sowie Sozialdemokraten, Kommunisten, Sozialisten und andere vorrangig dem linken politischen Spektrum zuzuordnende Gruppen. Eine wesentliche Unterstützung erhielten die Regierungstruppen durch die Internationalen Brigaden, zusammengestellt aus Freiwilligen aus dem Ausland. Der Bürgerkrieg besaß aber nicht nur deshalb eine gewichtige internationale Dimension. Seinen Verlauf bestimmten maßgeblich ausländische staatliche Kriegsparteien. Zwar hatten die europäischen Mächte unter der Ägide des Völkerbundes angesichts der Situation in Spanien ein Nichteinmischungskomitee gebildet, das schon am 9. September 1936 erstmals zusammentrat. Dem Prinzip der Nichteinmischung folgten jedoch nur die liberalen Demokratien Frankreich und Großbritannien. Die Sowjetunion unterstützte die Republik bis 1938 mit Waffen und Beratern, das faschistische Italien die Putschisten. Die Italiener lieferten nicht nur in erheblichen Umfang Material, sie entsandten auch ein 70 000 Mann starkes Unterstützungskorps nach Spanien. Nach einem dringlichen Hilfegesuch Francos kam schließlich auch das nationalsozialistische Deutschland den Aufständischen zu Hilfe. Hitler schickte die »Legion Condor« mit insgesamt rund 20 000 Mann. Die Legion bestand in erster Linie aus Angehörigen der neuaufgebauten deutschen Luftwaffe. Der spanische Kriegsschauplatz eröffnete der Wehrmacht die Möglichkeit, erstmals Verfahren im Kriegseinsatz ihrer Luftstreitkräfte zu testen. Die vordringlichste Aufgabe der Luftwaffe bestand zunächst darin, Francos drin- 8 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2012 gend im Mutterland benötigte maurische Soldaten (»Moros«) und Fremdenlegionäre im Lufttransport aus den nordafrikanischen Kolonien nach Spanien zu überführen. Ab 1937 griff die Luftwaffe verstärkt in die Luft- und Bodenkämpfe ein, sie erprobte ihre Flugabwehrkanonen, Jäger und taktischen Bomberverbände einschließlich der Sturzkampfbomber (Stukas). Traurige Berühmtheit erlangte der Angriff auf die Stadt Gernika, dem viele Zivilisten zum Opfer fielen (siehe hierzu Militärgeschichte, Heft 1/2007, S. 18–22). Die Luftwaffe war jedoch nicht der einzige Wehrmachtteil auf spanischem Boden. Das Oberkommando des Heeres (OKH) befahl im September 1936 die Bildung der Dienststelle »(Gesamt-) Führer Heer« für die Heeresteile. Bis zum Ende des Bürgerkrieges hatte Oberst i.G. Hans Freiherr von Funck (Deckname »Imker«) diese Stellung inne. Das Heer erhielt den Auftrag, die Franco-Truppen nach den neuesten Einsatzgrundsätzen der modernen Landkriegführung auszubilden. BArch/146-1968-049-04A/Mensing
Die modernste Waffengattung des Heeres war die Panzertruppe. 1935 stellte die Wehrmacht ihre ersten drei Panzerdivisionen auf (1. in Weimar, 2. in Würzburg, 3. in Berlin). Aus diesen Truppenteilen sollte eine Abteilung (Bataillon) mit Stab und drei Kompanien als Schwerpunkt des deutschen Engagements in Spanien für den Bodeneinsatz gebildet werden. Mit der Führung der deutschen Panzerkomponente beauftragte das OKH den bayerischen Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Thoma (Deckname: »Drohne«), der bis dahin die II. Abteilung des Schweinfurter Panzerregiments 4 (2. Panzerdivision) kommandiert hatte. Überführung der Panzerabteilung »Imker-Drohne« nach Spanien Thoma traf am 20. September mit einem Vorauskommando in Spanien ein. Er stand vor zwei Aufgaben: Zum einen sollte er einen Lehr- und Kampfverband aus deutschem Personal führen und zum anderen die Ausbildung spanischen Personals an deutschen Panzern und Panzerabwehrgeschützen organisieren. Den Stamm der Abteilung stellte das Neuruppiner Panzerregiment 6 der 3. Panzerdivision. Das Regiment erhielt den Auftrag, einige unverheiratete Offiziere und 160 erfahrene Ausbilder und Panzersoldaten auszuwählen, um aus ihnen zwei Panzerkompanien aufzubauen. Die bisherigen Chefs der 7. und 4. Kompanie, Hauptmann Joachim Ziegler und Oberleutnant Heinz Wolf, dienten als Kompaniechefs des Lehrtruppenteils. Die Ausstattung bestand aus 41 Panzerkampfwagen I (Ausführung Ia und Ib) sowie Handwaffen, Munition und Ausrüstung. Der Panzerkampfwagen I war ein gepanzertes Gefechtsfahrzeug mit drei Mann Besatzung und zwei Maschinengewehren als Hauptbewaffnung. Hinzu kamen eine Transportkompanie, eine Panzerabwehrgruppe und ein Werkstattzug. Die Aufstellung und Verlegung dieser Kräfte stand aufgrund der politischen Konstellation von Beginn an unter dem Zeichen der Konspiration. Strikte Geheimhaltung begleitete die Panzersoldaten während des gesamten Einsatzes. Alle ausgewählten Soldaten mussten vor der Verlegung auf die Iberische Halbinsel offiziell aus dem Heer ausscheiden. Die Panzerabteilung nannte sich fortan nach ihrem Kommandeur: »Drohne«. In internen Dokumenten fand zudem die Bezeichnung »Panzerabteilung 88« Verwendung. Die Überführung der Hauptkräfte nach Spanien selbst verlief unter dem Tarnnamen »Winterübung Hansa«, die Angehörigen des Panzerregiments 6 bildeten die Reisegesellschaft »Union«. Die »Reiseleiter« der angeblichen Touristen waren die Offiziere. Die Einschiffung des Kontigents erfolgte im Stettiner Hafen – den zunächst vorgesehenen Hamburger Hafen vermied die Wehrmacht, da sie dort eine verstärkte sowjetische Spionage-Aufklärung befürchtete. Zuvor hatten die Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Döberitz bei Berlin Handgeld und Zeit erhalten, um zivile Kleidung (»Räuberzivil«) in der Reichshauptstadt zu erwerben. Das Ansprechen mit Dienstgrad war verboten. Mit drei »Kraft durch Freude«-Urlaubschiffen (»Pasages«, »Girgenti«und »Helios«) wurden die Soldaten und das Material – 41 in Kisten verpackte und als »landwirtschaftliche Maschinen« deklarierte Panzerkampfwagen sowie einige Panzerbefehlswagen – nach Spanien verlegt. Nach zehntägiger Seereise betraten die Wehrmachtsoldaten am Nachmittag des 6. Oktober spanischen Boden. Funck begrüßte sie persönlich und ver- 5Antreten der Panzerabteilung »Drohne« (vermutlich 1938) bei Cubas (Toledo). Die deutschen Soldaten trugen zwecks Verschleierung der deutschen Herkunft spanische Uniformen aus einfachen Overalls in Khakifarbe, schwarzen Baskenmützen und Koppelzeug. ullstein bild anlasste das sofortige Löschen der Ladung. Anschließend verlud man die Panzer, aus Tarnungsgründen noch in ihren Kisten, auf Güterwaggons und transportierte sie zusammen mit den Soldaten per Bahn in den Raum südlich Caceres. Erst hier fuhren die Soldaten ihre Panzer aus den Kisten. Zwei alte Burgen bildeten ab dem 8. Oktober die ersten Unterkünfte der 1. und 2. sowie der Transportkompanie. Einige Wochen später zog die 3. Kompanie der Abteilung, gestellt von Angehörigen des Panzerregiments 4, nach. In Spanien tauschten die »Legionäre« ihre Zivilanzüge gegen erste Uniformen spanischer Provenienz, die aus einfachen Overalls in Khakifarbe, schwarzen Baskenmützen und Koppelzeug bestanden. Auch diese Maßnahme diente der Verschleierung der deutschen Herkunft. Ausbildung und erster Einsatz vor Madrid Bereits zwei Tage nach dem Eintreffen in Spanien begannen die Angehörigen von »Drohne« in Castillo Argijuela den Ausbildungsbetrieb in Form eines ersten theoretischen Unterrichts mit Hilfe von Dolmetschern. Zwei Tage später erfolgte die erste praktische Ausbildung an den Panzern: Leutnant Hans-Hannibal von Mörner leitete die Fahrausbildung der Spanier und spanischen Fremdenlegionäre, unter Leitung von Leutnant Gerhard Willing begann die Panzerschützenausbildung an den Bordmaschinengewehren. Anderntags vermittelte das deutsche Lehrpersonal pionierhandwerkliche Grundlagen im Sprengen. Für Francos ersten Besuch im Ausbildungslager, das zur Keimzelle der spanischen Panzertruppe wurde, hatte die 1. Kompanie am 18. Oktober unter Beteiligung spanischer Soldaten eine Lehrvorführung einschließlich eines Gefechtsschießens vorbereitet. Während die Ausbilder in den kommenden Tagen die Schulung fortsetzten, erkundeten die »Drohne«-Chefs die Straßen zu dem in der Nähe der Front gelegenen Toledo (knapp 300 km): Franco brauchte die deutschen Kampfwagen für seinen Angriff auf Madrid Ende Oktober. Kurz darauf wurden die Panzer auf Lastkraftwagen verladen und an die Front vor Madrid gebracht. Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2012 9
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