21.12.2012 Aufrufe

Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

Die Reserve der Bundeswehr Panzertruppen der Legion ... - MGFA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Reserve</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />

Vom Territorialheer zum<br />

Einsatzkontingent<br />

<strong>Die</strong> <strong>Reserve</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />

hatte in den letzten Jahren des<br />

Kalten Krieges einen substanziellen<br />

Bedeutungszuwachs erfahren.<br />

Waren noch zu Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />

eine halbe Million Reservisten als ausreichend<br />

erachtet worden, um die Verteidigung<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik sicherzustellen,<br />

schnellte die Zahl in <strong>der</strong> Endphase<br />

des Kalten Krieges nach oben. Im Jahr<br />

1988 sollten gemäß den Planungen<br />

880 000 Reservisten die Aufwuchsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> auf über<br />

1,3 Millionen Soldaten gewährleisten.<br />

In den 1990er Jahren hätte die Zahl <strong>der</strong><br />

Reservisten eine Million überschritten.<br />

Hintergrund war die Überzeugung,<br />

dass durch die einsetzende nukleare<br />

Abrüstung das seit jeher konventionelle<br />

Übergewicht des Warschauer<br />

Paktes nun stärker als zuvor an Bedeutung<br />

gewinnen würde. Der hieraus<br />

entstehenden Bedrohung sollte durch<br />

erhöhte Mobilmachungskapazitäten<br />

begegnet werden. Im Verteidigungsfall<br />

Von Kuwait<br />

an<br />

<strong>Die</strong> <strong>Reserve</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> nach 1990<br />

5Zivil-militärische Kooperation (CIMIC) im Auslandseinsatz: Für den Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

von Wohnhäusern im Rahmen <strong>der</strong> SFOR wird in <strong>der</strong> Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas<br />

eine Materialbestellung aufgenommen. Sarajevo, 1. Dezember 1997.<br />

wären zwei von drei eingesetzten Soldaten<br />

<strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> Angehörige <strong>der</strong><br />

<strong>Reserve</strong> gewesen.<br />

Ein <strong>der</strong>artiger Umfang <strong>der</strong> Mobilmachungsarmee<br />

wurde nicht mehr erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Umwälzungen in den osteuropäischen<br />

Län<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> Fall <strong>der</strong> Mauer und<br />

die deutsche Wie<strong>der</strong>vereinigung schufen<br />

neue Fakten. Auf einmal wurde die<br />

<strong>Bundeswehr</strong> selbst, und mit ihr die<br />

frisch integrierten Teile <strong>der</strong> Nationalen<br />

Volksarmee, zum Gegenstand von Abrüstungsverhandlungen.<br />

Der Zwei-<br />

Plus-Vier-Vertrag vom 12. September<br />

1990 setzte dem Personalumfang <strong>der</strong><br />

<strong>Bundeswehr</strong> eine Obergrenze von<br />

370 000 Soldaten. <strong>Die</strong> damit einhergehende<br />

Absenkung des Verteidigungsumfanges<br />

auf unter 700 000 Soldaten<br />

wirkte sich auch unmittelbar auf die<br />

<strong>Reserve</strong> aus.<br />

Doch auch innenpolitisch war ein Reservistenwesen<br />

in <strong>der</strong> bestehenden<br />

Form nicht mehr begründbar. Vor <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung konnte die hohe<br />

4 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 1/2012<br />

<strong>Bundeswehr</strong>/Modes<br />

Zahl an Reservisten in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

nur erreicht werden, indem sich<br />

Soldaten nach dem Ausscheiden aus<br />

dem Wehrdienst zu <strong>Reserve</strong>übungen<br />

verpflichteten. Noch mehrere Jahre<br />

nach ihrem <strong>Die</strong>nstende mussten die<br />

ehemaligen Grundwehrdienstleistenden<br />

für Wehrübungen zur Verfügung<br />

stehen, um Ausbildungsstand und Mobilisierungsfähigkeit<br />

zu erhalten. Gegenüber<br />

dem einzelnen Bürger war es<br />

nach dem Wegfall <strong>der</strong> Bedrohung aus<br />

dem Osten jedoch immer weniger vertretbar,<br />

die <strong>Die</strong>nstpflicht in diesem<br />

Umfang beizubehalten. <strong>Die</strong> Öffentlichkeit<br />

for<strong>der</strong>te eine Friedensdividende<br />

ein.<br />

Für die <strong>Reserve</strong> folgte im Rahmen<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Truppenreduzierung<br />

in Europa zunächst eine drastische Verringerung<br />

um beinahe eine halbe Million<br />

Stellen. Gleichzeitig jedoch schufen<br />

<strong>der</strong> zweite Golfkrieg, <strong>der</strong> Staatszerfall<br />

in Somalia und die einsetzenden<br />

Kampfhandlungen im ehemaligen Jugoslawien<br />

neue sicherheitspolitische Realitäten.<br />

Nicht mehr die Verteidigung<br />

<strong>der</strong> Heimat, son<strong>der</strong>n Stabilisierungseinsätze<br />

in Krisengebieten außerhalb<br />

des NATO-Territoriums rückten in den<br />

Fokus. Als Konsequenz hieraus folgte<br />

die Aufteilung <strong>der</strong> Truppe in Krisenreaktions-<br />

und Hauptverteidigungskräfte.<br />

Der Grundgedanke hierbei war<br />

zum einen eine Kampftruppe zu schaffen,<br />

die mit kurzer Vorlaufzeit und zusammen<br />

mit verbündeten Streitkräften<br />

zu Kampfeinsätzen wie dem zweiten<br />

Golfkrieg befähigt sein würde. Zum<br />

an<strong>der</strong>en sollte die Landes- und Bündnisverteidigung<br />

im klassischen Sinn<br />

von den Hauptverteidigungskräften<br />

geleistet werden, die hierfür auf eine<br />

entsprechende Aufwuchsfähigkeit angewiesen<br />

waren. Um all dem Rechnung<br />

zu tragen, wurde am 2. September<br />

1994 eine neue »Konzeption für die<br />

Reservisten« erlassen. Pate für das Dokument<br />

stand <strong>der</strong> Wunsch, die durch<br />

Reduzierung <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> deutlich<br />

verän<strong>der</strong>te Fähigkeit zur Landes- und<br />

Bündnisverteidigung zu erhalten. Das<br />

Hauptaugenmerk bei <strong>der</strong> Einplanung<br />

<strong>der</strong> Reservisten lag also vorrangig auf<br />

dem Aufwuchs <strong>der</strong> Hauptverteidigungskräfte<br />

und weit weniger auf den<br />

Krisenreaktionskräften. <strong>Die</strong>ser Ansatz<br />

war von Anfang an heftig umstritten,<br />

hatten Reservisten doch bereits ihren<br />

Weg auch in die neuen Auslandsein-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!