Lebensschule im Kiez - Dresdner Akzente

6 Dresdner Nachrichten / Freitag, 20. Mai 2005
Dresdner Ratgeber Senioren
Michelangelo leitete mit 71
Jahren den Bau des Petersdoms,
Kant schrieb im Alter
von 73 die „Metaphysik der
Sitten“, Verdi vollendete mit
80 seine Oper „Falstaff“. Gewöhnliche
Menschen gehen
dagegen im Alter zwischen
60 und 65 in den Ruhestand.
„Der Übergang vom Berufsleben
in die Rente bedeutet eine
große Umstellung“, sagt Karin
Schreiner-Kürten, Diplom-
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Psychologin beim AOK-Bundesverband.
„Mit einer positiven
Einstellung kann man
den neuen Lebensabschnitt
am besten meistern.“
Viele Berufstätige freuen
sich auf die Rente, andere sehen
ihr mit gemischten Gefühlen
entgegen. In jedem
Fall ist der Eintritt in den
Ruhestand ein starker Einschnitt,
der viele Veränderungen
mit sich bringt. Kontakte
Beweglich im Ruhestand
Geistig und körperlich fi t bleiben mit der rechten Einstellung zum Altern
Senioren-Sport: Nicht nur Schwimmen ist gesund und macht in jedem Alter Spaß. Gerade in einer Vielzahl sanfter Disziplinen können bei regelmäßigem Training Muskelmasse und
Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten werden. Fotos: AOK/PR
zu Kolleginnen und Kollegen
fallen weg oder verlieren an
Bedeutung. Statt eines vollen
Terminkalenders und eines
strukturierten Tagesablaufs
haben Rentner plötzlich viel
Zeit.
„Wer seine ganze Selbstbestätigung
im Beruf gefunden
und außerhalb der Firma nur
wenige soziale Kontakte hat,
dem fällt es sehr schwer, mit
der neuen Situation zurecht-
zukommen“, sagt Schreiner-
Kürten. „Wer dagegen schon
während der Berufstätigkeit
seine Freizeit aktiv gestaltet
hat und sich in der Familie,
im Freundes- und Bekanntenkreis
geborgen fühlt, dem fällt
der Übergang in das Rentnerdasein
leichter.“
Wichtig ist, sich schon
frühzeitig auf den Ruhestand
vorzubereiten und sich zu
überlegen, wie man den neu-
en Lebensabschnitt sinnvoll
gestalten kann.
„Angehende Rentner sollten
sich bewusst vom Arbeitsleben
verabschieden,
zum Beispiel mit einer Feier.
Sie sollten den Ruhestand als
Chance sehen“, empfi ehlt Karin
Schreiner-Kürten.
Der Ruhestand bietet die
Möglichkeit, Hobbys und Interessen
zu pfl egen, für die
vorher nur wenig Zeit war.
Viele Rentner unternehmen
dann ausgedehnte Reisen oder
engagieren sich ehrenamtlich
in sozialen und karitativen
Einrichtungen.
Beliebte Beschäftigungen
sind auch Lesen, Spazierengehen,
Kino-, Theater- und
Konzertbesuche, Besuche bei
den Kindern, Garten- und
Heimarbeiten.
Als Rentner hat man endlich
auch Zeit, Neues kennen
zu lernen. So entdecken in
letzter Zeit viele das Internet
für sich. „Auch wer nicht
mehr so gut zu Fuß ist, kann
sich damit befassen. Über
das Internet können Rentner
Kontakte pfl egen und knüpfen“,
sagt Diplom-Psychologin
Karin Schreiner-Kürten
Auch ein Sportverein bietet
Gelegenheit, soziale Kontakte
zu knüpfen. Und wer
sich einen Hund anschafft,
m u s s bei Wind und Wetter
spazieren gehen. „Gesund ist
es auch, einen regelmäßigen
Tagesablauf einzuhalten. Wer
nichts tut, langweilt sich und
baut geistig und körperlich
schneller ab“, sagt Schreiner-
Kürten. „Allerdings dürfen
sich Rentner durchaus einmal
ausruhen und alles etwas ruhiger
und gelassener angehen
als früher.“ PT/DN
Informationen zum Thema
Bewegung und praktische
Übungen: AOK-Broschüre
„Fit im Alter“ aus der Reihe
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allen AOK-Geschäftsstellen)