Lebensschule im Kiez - Dresdner Akzente

2 Dresdner Nachrichten / Freitag, 20. Mai 2005
Dresdner Immobilienmarkt
Spannende Variante des Kompakthauses.
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Natürlich Naturräume bauen
Neubauten mit idealem Wohnklima
Weite Räume bieten Licht, Luft und Sonne. Foto (2): Naturraumprojekt/PR
In Langenhessen, und das
liegt nicht wie mancher vermuten
wird, viele hundert
Kilometer entfernt hinter Eisenach,
sondern bei Zwickau,
hat sich eine sächsische Firma
etabliert, deren Credo es ist,
Naturräume zu bauen, und
dies im wahrsten Sinne des
Wortes.
Naturraum meint hier
Häuser aus natürlichen Baustoffen:
Holz und Lehm, die
Dämmung aus Hanf oder
Stroh. Folien oder chemische
Holzschutzmittel sind
tabu. Allergiker wird dies
freuen, und auch die natürliche
Feuchteregulierung des
Lehms trägt zum Wohlbefi nden
bei.
Weite Dachüberstände sichern,
dass die großen Fenster
im Sommer beschattet
sind und dass im Winter – bei
tief stehender Sonne – die
natürlichen Energieressourcen
genutzt werden können.
Außerdem schützen sie die
Holzverkleidung des Hauses
vor Witterungseinfl üssen. Auf
Dachdurchbrüche wird, wenn
möglich, verzichtet, um die
Wärme im Haus zu halten.
Naturraum meint hier
aber auch die Gestaltung des
Grundstückes. Gibt es das
Areal her, wird dem Bauherren
auch empfohlen, einen
großkronigen Baum auf der
Südseite zu pfl anzen, der das
Haus im Sommer beschattet
und im Winter, wenn er kein
Laub hat, die wärmenden
Strahlen durchlässt.
Bei den sächsischen Bauern
war dies früher selbst-
verständlich und wir können
diese natürliche Klimaanlage
noch in vielen alten Höfen
bewundern. Die Schlafräume
kommen in den kühlen Norden
des Hauses und ein Holzgrundofen
mit Ofenbank dient
der Heizungsunterstützung.
Auf der Messe Haus 2005
stellte der Betrieb sein neues
Niedrigenergiehaus „Kompakthaus“
vor. Mit einem neuen
homogenen Wandaufbau
aus Faserlehm als Holzständervariante
verfügt das Haus
über ein ausgewogenes Verhältnis
von Wärmedämmung
und Wärmespeicherung. Dadurch
wird ein ideales Wohnraumklima
geschaffen.
Außerdem präsentierte
das Unternehmen ein Lehm-
Passivhaus in Modulbauweise,
geeignet für Büro- und
Wohnzwecke, das einen Heizenergie-Verbrauch
von nur
zwölf Kilowattstunden pro
Quadratmeter hat. Da kann
auf konventionelle Heizung
verzichtet werden. Für ganz
grimmige Frostperioden ist
nur noch eine kleine Zusatzheizung
erforderlich, und die
muss keinesfalls mit Öl oder
Gas betrieben werden.
Angesichts der auch in den
nächsten Jahren weiterhin zu
erwartenden Ölpreissteigerungen
sollte dies auf jeden
Fall eine Überlegung wert
sein. Fachleute behaupten,
dass ein Barrel Öl in wenigen
Jahren das Doppelte des heutigen
Preises kostet. PT/DN
Mehr Informationen unter:
www.naturraum-projekt.de
Ein Auge zugedrückt
Keine fristlose Kündigung trotz Beschimpfung
Normalerweise muss es kein
Wohnungs- oder Hauseigentümer
hinnehmen, dass
ihn sein Mieter beleidigt. Auf
Schimpfkanonaden kann die
fristlose Kündigung erfolgen.
Doch der LBS-Infodienst
teilt mit: Hat der Eigentümer
durch eigenes Fehlverhalten
den Mieter erheblich gegen
sich aufgebracht, so muss er
auch mal derbere Ausdrücke
hinnehmen. (Landgericht Aachen,
Aktenzeichen 5 S 41/02)
Der Fall: Der Vermieter unternahm
nämlich trotz mehrfacher
Aufforderungen nichts,
um die defekte Aufbereitungsanlage
für Warmwasser
reparieren zu lassen. Immer
wieder hatten die Mieter nur
kaltes Wasser zur Verfügung.
Zwei Mal riefen sie selbst
den Handwerker und bezahlten
ihn auch, damit sie ohne
Komplikationen duschen und
baden konnten. Als sich die
Parteien eines Tages über den
Weg liefen, da verlor der Mie-
ter jedoch die Beherrschung.
Er beschimpfte den Eigentümer
mit groben Schimpfworten,
woraufhin ihm dieser die
fristlose Kündigung aussprach
und sogar eine Räumungsklage
anstrengte.
Das Urteil: Zwar hätten die
Beleidigungen die Grenzen
des Zumutbaren überschritten,
beschied ein Zivilsenat
des Landgerichts Aachen,
doch für eine fristlose Kündigung
reiche das trotzdem
nicht aus. Man müsse im vorliegenden
Fall auch die Vorgeschichte
einbeziehen. Der
Vermieter sei seinen Pfl ichten
nicht nachgekommen und
habe den Mietern allerhand
Unannehmlichkeiten zugemutet.
Deswegen erscheine
die Wortwahl in einem „milderen
Licht“. Ohne das Verhalten
des Vermieters wäre es
gar nicht zum Streit gekommen.
Mit seiner fristlosen
Kündigung hatte er deswegen
keinen Erfolg. PT/DN
www.dresdner-nachrichten.de