Military Aviation Civil Aviation Dr. Bruno Stanek General ... - Cockpit
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<strong>Civil</strong> <strong>Aviation</strong><br />
Vereiste Flugzeuge –<br />
nicht am Flughafen Zürich Fotos:<br />
Patrick Schwarzmann strahlt beim Erzählen seiner täglichen Arbeit:<br />
der Flugzeugenteisung auf dem Flughafen Zürich. Als Bereichsleiter<br />
De- and Anti-Icing der Firma Swissport ist er der Koordinator und<br />
Chef von rund 140 Mitarbeitern, welche sich in Pad Coordinators<br />
(zuständig für Piloten- und Sprühfahrzeug-Koordination), Disponenten<br />
und die eigentlichen Sprayer aufteilen.<br />
Flugzeugenteisung war in den<br />
letzten zwei Monaten eines<br />
der zentralen Themen, und<br />
der Flughafen Zürich war froh,<br />
über eine der modernsten Enteisungsanlagen<br />
zu verfügen. Die Enteiser-Saison<br />
beginnt in Kloten anfangs Oktober und<br />
endet am 30. April. Bei der Flugzeugenteisung<br />
unterscheidet man zwischen<br />
De- und Anti-Icing. Unter Deicing versteht<br />
man das Reinigen des Flugzeugs<br />
von Eis und Schnee, das Anti-Icing ist<br />
das eigentliche Schützen gegen weitere<br />
Eisbildung für eine gewisse Zeit.<br />
Am Flughafen Zürich wird immer beides<br />
gemacht.<br />
Speditive Abwicklung<br />
De- und Anti-Icing werden in Kloten<br />
in einem Arbeitsschritt gemacht (one<br />
step procedure). Bei Niederschlägen<br />
wird das «two step procedure» (zuerst<br />
Enteisung und anschliessend Schutzschichtauftrag<br />
in zwei Arbeitsschritten)<br />
angewendet.<br />
14<br />
4/2010<br />
Entscheidet sich ein Pilot zu einer Flugzeugenteisung,<br />
wird er während seines<br />
Rollens zum Start an einem der beiden<br />
Enteisungsplätze (Remote Deicing<br />
Pads) «Charlie» oder «Foxtrott» in der<br />
Nähe von Gate E vorbeigeführt, wo er<br />
mit laufenden Triebwerken von zwei<br />
Sprühtrucks enteist wird. Das ermöglicht<br />
sehr kurze Standzeiten, eine hohe<br />
Durchfl ussrate an Flugzeugen und garantiert,<br />
dass die Maschine bis zum<br />
Take-off – zirka fünf Minuten nach der<br />
Enteisung – nicht wieder Eis ansetzt.<br />
Rund 75% aller Flugzeuge werden auf<br />
diese Weise abgefertigt. Die restlichen<br />
Flugzeuge sind solche mit Hecktriebwerken<br />
oder Propellermaschinen, welche<br />
nur mit ausgeschalteten Triebwerken<br />
enteist werden dürfen und daher<br />
an ihren jeweiligen Standplätzen bedient<br />
werden. Zu gross ist die Gefahr des<br />
Ansaugens von gelösten Eisstücken in<br />
Hecktriebwerken, und laufende Propeller<br />
würden verhindern, dass der Enteiser<br />
in die Nähe der Flügelkanten kommt.<br />
Der Enteiser sitzt beim Vestergaard<br />
«Elephant» Beta in einer Kabine und ist<br />
so gegen die Glykoldämpfe geschützt.<br />
Kleines Bild: Patrick Schwarzmann<br />
kon trolliert die Füllmengen der unterirdischen<br />
Glykol-Tankanlage.<br />
Die Triebwerke selbst und auch die Fahrwerke<br />
werden generell nur mit Heissluft<br />
enteist.<br />
Verwendet werden Glykolfl üssigkeiten<br />
vom Typ I und IV, wobei nur der Typ I mit<br />
75 bis 80 Grad heissem Wasser gemischt<br />
wird. Typ IV ist ein mit Verdickern durchsetztes<br />
Enteisungsmittel (viskoser Saft),<br />
das bis etwa -25 Grad eingesetzt werden<br />
kann. Damit haftet es besser auf der<br />
Flugzeugoberfl äche und Niederschläge<br />
perlen ab. Typ I weist diesen Verdicker<br />
nicht auf und ist somit gut für Deicing<br />
oder für Anti-Icing bei tiefen Temperaturen<br />
ohne Niederschlag geeignet. Je<br />
tiefer die Temperaturen sind, desto höher<br />
ist der Anteil an diesen Flüssigkeiten<br />
im Gemisch mit Heisswasser. Bei -4<br />
Grad 40% Glykol Typ I und 60% Wasser,<br />
bei -10 Grad sind es bereits 60%<br />
Glykol Typ I.<br />
Das De- und Anti-Icing geschieht hauptsächlich<br />
im Bereich Flügel und Stabilisatoren,<br />
um mögliche Strömungsabrisse<br />
zu verhindern. Ein vollständiger Schutz-<br />
Simon Vogt