22.12.2012 Aufrufe

WACHSENDE KOMPLEXITÄT - Wirtschaftsmagazin

WACHSENDE KOMPLEXITÄT - Wirtschaftsmagazin

WACHSENDE KOMPLEXITÄT - Wirtschaftsmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MARKUS<br />

SÄGESSER<br />

leitet als Direktor seit Februar<br />

2011 Stadtwerk Winterthur. Er<br />

ist ETH-Maschineningenieur<br />

und verfügt über ein Nachdiplomstudium<br />

in technischen<br />

Betriebswissenschaften. Zuletzt<br />

hat er beim Elektrizitätswerk<br />

der Stadt Zürich (ewz)<br />

die Abteilung Grosskunden<br />

geführt. Daneben war Markus<br />

Sägesser in verschiedene Innovationsprojekte<br />

involviert, u.a.<br />

beim Projekt «Stromzukunft<br />

Stadt Zürich».<br />

Stadtwerk Winterthur ist mit<br />

über 300 Mitarbeitenden rund<br />

um die Uhr für die Energieund<br />

Wasserversorgung sowie<br />

die Entsorgung im Einsatz.<br />

Zu den Dienstleistungsbereichen<br />

gehören: Abwasser,<br />

Energie-Contracting, Erdgas,<br />

Fernwärme, Glasfaser, Haustechnik,<br />

Abfallverbrennung,<br />

Strom und Wasser. Stadtwerk<br />

Winterthur ist in der ganzen<br />

Schweiz vernetzt, so z.B. als<br />

Partner von Swisspower,<br />

dem Netzwerk von über<br />

30 Schweizer Stadt- und<br />

Gemeindewerken, mit der<br />

Erdgas Ostschweiz AG und<br />

mit den Werken Frauenfeld<br />

und Schaffhausen in Form der<br />

gemeinsamen Tochterfi rma<br />

InstaControl AG.<br />

www.stadtwerk.winterthur.ch<br />

Betrachten wir nun die Marktöffnung etwas nüchterner. Volkswirtschaftlich<br />

lässt es sich nicht verantworten, parallele Infrastrukturen<br />

für denselben Zweck bzw. dieselben Energieformen<br />

aufzubauen. Bei der Öffnung von leitungsgebundenen Märkten<br />

ist deshalb zu berücksichtigen, dass die Leitungsinfrastruktur<br />

weiterhin nur einmal vorhanden ist, dass also alle Marktteilnehmer<br />

auf dieselbe Infrastruktur zugreifen müssen. Zudem ist<br />

auch die Versorgungssicherheit weiterhin zu garantieren. Dies<br />

bedeutet beim Strom, dass zu jeder Zeit so viel produziert wird,<br />

wie die Konsumentinnen und Konsumenten verbrauchen.<br />

Wählt eine Kundin nun einen anderen Lieferanten als bisher,<br />

nennen wir ihn Lieferenergy, so ist dieser verpfl ichtet, den<br />

Strom zu beschaffen, ins System einzuspeisen und zu verrechnen.<br />

Gleichzeitig ist der Netzbetreiber verpfl ichtet, die an die<br />

Kundin gelieferte Energie der Firma Lieferenergy durch sein<br />

Leitungsnetz zu leiten, diese zu messen und die Netznutzung<br />

abzurechnen.<br />

Die Komplexität der Beziehungen bei zehntausenden von<br />

Kunden und einer Vielzahl von möglichen Lieferanten (in der<br />

Schweiz gibt es rund 800 Elektrizitätswerke) kann nur dank<br />

einheitlicher Prozesse und der entsprechenden IT-Infrastruktur<br />

bewältigt werden. Zusätzlich ist sicherzustellen, dass bei einem<br />

Ausfall eines Lieferanten, z.B. durch einen Konkurs, die<br />

Kundin weiterhin mit Strom versorgt wird. Dies bedingt auch<br />

entsprechend umfassende Gesetze. Stadtwerk Winterthur als<br />

Netzbetreiber der Stadt Winterthur hat deshalb in einem offenen<br />

Markt mit dem Endkunden einen Netznutzungs- und Energieliefervertrag<br />

abzuschliessen. Mit jedem Fremdlieferanten ist ein<br />

Rahmenvertrag für die Netznutzung abzuschliessen. Will jemand<br />

eine eigene Fotovoltaikanlage betreiben, so ist ein Netzanschluss-<br />

und Netznutzungsvertrag für Erzeuger abzuschliessen.<br />

Es resultiert daraus eine Vielzahl von Vertragsbeziehungen, die<br />

der Stromversorger im offenen Markt bewältigen muss.<br />

WWW.WIRTSCHAFTSMAGAZIN.CH<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!