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2. Der Mensch Don Bosco - pandiktyon

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Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 2<br />

<strong>2.</strong><strong>Der</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> 3<br />

Eine Kurzbiografie 3<br />

Die Salesianer 7<br />

Das Präventivsystem als Erziehungskonzept 9<br />

3. Die Arbeit der Salesianer in Entwicklungsländern 12<br />

3.1. Qualitätsmerkmale 12<br />

3.<strong>2.</strong> Projektziele 13<br />

3.3. Maßnahmen 14<br />

4. Evaluation 15<br />

4.1. Probleme der Arbeit in Entwicklungsländern 15<br />

4.2 Verbesserungs- und Ergänzungsvorschläge 17<br />

4.3. Resumée 19<br />

5. Literaturverzeichnis 20<br />

1


1.Einleitung<br />

Mit dieser Hausarbeit verbinde ich etwas sehr Persönliches, da ich durch meine praktischen<br />

Erfahrungen in den letzten vier Jahren das pädagogische Konzept <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s sowie viele<br />

Salesianer näher kennen lernen konnte und mir selbst ein Bild gemacht habe, wie und nach<br />

welchen Methoden die Salesianer arbeiten.<br />

Natürlich kann und darf ich nicht von meinen subjektiven Erfahrungen generalisieren und auf<br />

alle Strukturen der <strong>Don</strong> –<strong>Bosco</strong>- Einrichtungen schließen, aber ich glaube, es hat sich ein<br />

gewisses Bild aus lauter kleinen Puzzlestückchen zusammengefügt.<br />

Dieses Bild ist natürlich geprägt durch positive und negative Erfahrungen, die ich während<br />

meiner doch recht langen Aufenthalte in Bolivien und Indien gemacht habe.<br />

Nichts desto trotz ist eines in mir verankert und hat sich eingeprägt:<br />

Dass das Erziehungskonzept „Präventivsystem“ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s und seine Grundideen meiner<br />

Meinung nach eine wunderbare und fördernde Pädagogik für Kinder im Generellen, vor allem<br />

aber für die Kinder und Jugendlichen in Not, ist.<br />

Aus diesem Grunde möchte ich in dieser wissenschaftlichen Arbeit einen kleinen Einblick in<br />

das Konzept <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s und in die Arbeit der Salesianer schaffen sowie Probleme in der<br />

praktischen Arbeit ( basierend auf meiner Arbeitserfahrung in den jeweiligen Einrichtungen)<br />

und Verbesserungsvorschläge anbringen.<br />

2


<strong>2.</strong> <strong>Der</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Giovanni Melchior <strong>Bosco</strong>, besser bekannt als der Heilige <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>, ist bis heute mit seinen<br />

pädagogischen Grundsätzen und Ideen (u.a. dem „Präventivsystem „) ein wichtiger und bedeutende<br />

Figur in der Pädagogik.<br />

Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit , die schon zu seiner Zeit sehr viel Sympathien erweckt<br />

hatte und für seine Ziele und Visionen einstand..<br />

<strong>2.</strong>1 . Das Leben <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s- eine Kurzbiografie<br />

Mit dieser kleinen Biografie möchte ich einen kurzen Einblick in das Leben <strong>Don</strong> Bosos geben, der<br />

mich persönlich sehr geprägt hat und dessen pädagogische Konzepte ich durch meine<br />

Entwicklungsarbeiten tiefer kennen lernen konnte<br />

Die Kindheit und Schule (1815 – 1835 )<br />

Giovanni Melchior <strong>Bosco</strong> wurde am 16. August 1815 in Becchi geboren, östlich von Turin,<br />

im damaligen Königreich Piemont.<br />

Seine Eltern, Francesco und Margherita (geb. Occhiena) <strong>Bosco</strong> , hatten dort einen kleinen<br />

Bauernhof gepachtet. 1<br />

Die ersten wagen Erinnerungen des kleinen Johannes ist der Tod des Vater an einer<br />

Lungenentzündung im Jahre 1917, welches ein schweres Unglück für die ganze Familie<br />

bedeutet. 2<br />

Die Mutter schlägt sich als Alleinerziehend mit ihrer gelähmten Schwiegermutter, ihrem<br />

Stiefsohn Antonio und den beiden eigenen Kindern Guiseppe und Giovanni, durch.<br />

1924 bekommt Giovanni <strong>Bosco</strong> den ersten privaten Unterricht im Lesen und Schreiben sowie<br />

die Erstbeichte bei <strong>Don</strong> Guiseppe Lacqua in Capriglio. 3<br />

Wohl gegen Ende des Unterrichts bei <strong>Don</strong> Lacqua prägt ein bedeutender Traum das Leben<br />

des damals 9- Jährigen, der sein zukünftiges Leben verändern und einen Sinn geben soll :<br />

1 Vgl. „ Die Idee lebt „ Internationaler Pädagogischer Kongress „<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> „ S. 31 f<br />

2 Vgl. „ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>. Leben und Werk „ Pietro Stella s. 16 ff<br />

3 Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S. 17 f<br />

3


In dem Traum ist er mit andern gleichaltrigen Jungs auf der Wiese und möchte mit Gewalt<br />

die anderen zur Vernunft bringen.<br />

Da erscheint ihm Jesus und die Hl. Mutter Maria predigt ihm, mit Liebe und Sanftmut<br />

Freunde zu gewinnen und sich an die Spitze der Jungen zu stellen . 4<br />

Das Ausmaß des Traums und dessen Bedeutung wird Giovanni <strong>Bosco</strong> erst später bewusst.<br />

In der Zwischenzeit spitzen sich die Spannungen in der Familie Bosoc zu , da der Stiefsohn<br />

Antonio dem kleinen Giovanni das Leben zunehmend schwerer macht.<br />

So kommt er 1827 - 1928 als Jungknecht auf den Hof Moglia, Moncucco und kann ein Jahr<br />

später wieder den Latein- und Italienischunterricht bei dem Priester <strong>Don</strong> Giovanni Calosso<br />

aufnehmen.<br />

1930 besucht er die öffentliche Schule von Catelnuevo und ab November 1931 Schüler der<br />

öffentlichen Grammatik. Humanistik- und Rhetorikschule in Chieri. 5<br />

Studium der Theologie und pastorale Ausbildung ( 1835 – 1844 )<br />

1836 tritt Giovanni in Chiero in das Priesterseminar ein und erhält am 5.Juni 1841 in Turin<br />

die Priesterweihe durch den Erzbischof Aloysius.<br />

Im November 1841 beginnt er eine dreijährige pastorale Weiterbildung am „ Convento<br />

Ecclesiastico „ von Turin und sammelt gleichzeitig Jugendliche und Erwachsene und<br />

unterrichtet sie sonntags regelmäßig im Katechismus.<br />

1944 wird <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> geistlicher Direktor in dem Kinderheim St. Philomena für kranke und<br />

körperbehinderte Mädchen. Währendessen ist er auf der ständigen Suche nach einem Platz für<br />

ein Oratorium. 6<br />

Auf- und Ausbau des Oratoriums des hl. Franz von Sales (1846- 1856 )<br />

Zwei Jahre später findet er ein geeignetes Oratorium im Haus Pinardi, im Stadtteil Valdocco,<br />

wo er mit seiner Mutter Margherita eine Wohnung nimmt.<br />

Gleichzeitiger Beginn des Sonntags- und Abendschulen, und ein zweites Oratorium in Turin<br />

4 Vgl. „ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>. Leben und Werk „ Pietro Stella S. 19 ff<br />

5 Vgl. „Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten – das pädagogische Anliegen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Petro Braido S.75<br />

6 Vgl. „Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten – das pädagogische Anliegen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Petro Braido S. 76<br />

4


Bei der Porta Nuova wird eröffnet.<br />

1854 eröffnet er eine Buchbinderwerkstatt. Zwei Klerikern ( unter ihnen M. Rua ) und zwei<br />

Jugendlichen ( u.a. G. Cagliero) schlägt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> vor, eine Art religiöse Kongregation zu<br />

erproben. Sie ist Keimzelle der Gemeinschaft der Salesianer (die Namensgebung „Salesianer“<br />

stammt aus dieser Zeit und vom Hl. Franz von Sales ) 7<br />

1855 wird eine eigene 3. Gymnasialklasse eingerichtet ( bisher besuchten die Jugendliche<br />

andere Privatschulen ) sowie eine Schreinerwerkstatt und die 1.und <strong>2.</strong> Gymnasialklasse<br />

eingerichtet.<br />

Am 15. Oktober 1956 stirbt die Mutter <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s, die sehr viel zum Aufbau des Oratoriums<br />

beigetragen hatte und eine große mentale Stütze für ihren Sohn war.<br />

Gründung der Ordensgemeinschaften und Verbreitung des Salesianischen Werkes<br />

In Europa und Übersee ( 1858<br />

1858 unternimmt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> die ersten Reise nach Rom, um Pius 9. den Plan für eine<br />

religiöse, den Jugendlich geweihte Gemeinschaft und den ersten Entwurf der Konstitutionen<br />

vorzulegen.<br />

Am 18. Dezember 1859 findet die offizielle Gründung der „Sozieta Salesiana „,<br />

der Gesellschaft des hl. Franz von Sales. In den darauffolgenden Jahren beginnt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

auch mit Mädchen zu arbeiten und gründet 1863 das erste Institut außerhalb Turins.<br />

1972 findet die Gründung der „Töchter Maria Hilfe der Christen „ ( <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Schwestern in<br />

Mornese, ein Jahr später werden die Regel der Salesianischen Gesellschaft durch den Heiligen<br />

Stuhl endgültig approbiert. 8<br />

1875 fängt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> an, sich für das „Werk der Spätberufenen“ zu engagieren und sendet<br />

Salesianer als Missionare nach Patagonien, Argentinien. Später werden die Salesianer auch<br />

auf den gesamten südamerikanischen Kontinent ausgesandt. 9<br />

Im Jahre 1877 verfasst er die langersehnte Abhandlung über das „ Präventivsystem“ 10 ,<br />

welches als Grundlage seines pädagogischen Konzepts angesehen wird und bis heute<br />

7<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> wählte Franz von Sales als Namensgeber aus, weil dieser ihnen (.den Salesianern ) die Ruhe und<br />

Sanftmut vorlebte und bei Gott Gnade erwirken soll.. (Vgl. „ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>. Leben und Werk „ Pietro Stella<br />

nach MO S. 141; EO S. 92 )<br />

8<br />

Vgl. „Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten – das pädagogische Anliegen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Petro Braido<br />

S. 76<br />

9<br />

Vgl. „ Die Idee lebt „ Internationaler Pädagogischer Kongress „<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> „ S. 33 ff.<br />

10<br />

Ausführliche Erläuterung zum Konzept <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s,dem „Präventivsystem“ unter Punkt 1.3.<br />

5


den Grundstein für die Erziehung nach <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> darstellt.<br />

Gleichzeitig das Erste Generalkapital der Gesellschaft, das wegweisend für die<br />

grundsätzliche Ausrichtung und Ordnung ist; diese Generalversammlungen finden<br />

In der Folge alle drei Jahre statt (1880, 1883, 1886 ) 11<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> übernimmt 1880 den Bau der Herz- Jesu- Kriche in Rom, 1882 wird die erste<br />

Niederlassung in Spanien gegründet und 1884 verfasst er den „ Rombrief“, die „ Magna<br />

Charta der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s „ 12<br />

Das Lebensende ( 1887- 1888 )<br />

1887 unternimmt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> seine letzte Romreise. Er wohnt der Weihe der Herz-<br />

Jesu- Kirche bei, und obwohl er schon sehr geschwächt erscheint und zeitweise an den<br />

Rollstuhl gebunden ist, erfolgen Gründungen von Niederlassungen in Quito, Triest, London<br />

und Ecuador.<br />

Mit 73 Jahren verstirbt Giovanni Melchior <strong>Bosco</strong> am 31. Januar 1888.<br />

Er ist umgeben von seinem Sekretär <strong>Don</strong> Berto sowie anderen Getreuen.<br />

In der Stunde seines nicht unerwarteten Todes, spürt er sein Ende komme. Seine letzten<br />

Stunden verbringt er umringt von seinen Söhnen. 13<br />

Als das Ende naht, verliert er sich oft in ängstlichen Ausrufen, betet für seine Söhne und<br />

Gefährten, fleht Gott an und scheint verwirrt zu sein. Er spricht auf Latein und scheint<br />

Alpträume zu haben, „ was die anderen betrifft, äußert er Befürchtungen, Ratschläge,<br />

Ermutigungen, ein einem Seelenzustand, so scheint es, in dem er mehr Vertrauen auf die<br />

eigenen Kräfte hat als auf die anderen.“ 14<br />

Als er stirbt, lässt <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> viele Anhänger, Bewunderer und Gläubige zurück.<br />

1890 beginnt dann der Seligsprechungsprozess, dieser wird 1929 vollzogen und 1934<br />

wird Giovanni Melchior <strong>Bosco</strong> durch Papst Pius 11. heilig gesprochen. 15<br />

11<br />

Vgl. „Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten – das pädagogische Anliegen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Petro Braido<br />

S. 77 f<br />

12<br />

Vgl. „ Die Idee lebt „ Internationaler Pädagogischer Kongress „<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> „ Kongresszentrum Hofburg,<br />

S. 33 ff. Zum Wortlaut des Rombriefs des Rombriefs vgl. Weinschenk 1987, S.119- 128, zur Interpretation<br />

Korte 1980<br />

13<br />

Vgl. „ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>. Leben und Werk „ Pietro Stella S. 340<br />

14<br />

Zit.nach „ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>. Leben und Werk „ Pietro Stella S. 343 ff<br />

6


<strong>2.</strong>2 . Die Salesianer<br />

Den Namen der Salesianer gab <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> nach dem Hl. Franz von Sales ( 1567- 1622).<br />

Dieser lebte die Spiritualität der Salesianer, welche besagt, dass man in allem, was man tut, die<br />

Gegenwart Gottes wahrnehmen und leben soll. Das alles auf eine liebenswürdige, herzliche Art und<br />

Weise. 16<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> machte sich diesen Grundsatz zueigen und betonte zeit seines Lebens immer wieder :<br />

„ Man erreicht mehr mit einem freundlichen Blick, mit einem guten Wort der Ermunterung, das<br />

Vertrauen einflößt, als mit vielen Vorwürfen." 17<br />

Mittlerweile gibt es rund 17.000 Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s , die auf der ganzen Welt in etwa 130<br />

Ländern arbeiten. Damit sind die Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s die zweitgrößte der katholischen<br />

Ordensgemeinschaft weltweit. In Deutschland arbeiten 350 Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s zusammen mit über<br />

1.600 Mitarbeitern in 35 Einrichtungen.<br />

� Erste Familie <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

„ Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“- SDB<br />

Sie arbeiten als Priester, Diakone und Brüder in der Jugendseelsorge sowie in der Erziehung und<br />

Ausbildung junger <strong>Mensch</strong>en. Wie <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> wollen sie den Jugendlichen „Zeichen und Botschafter der<br />

Liebe Gottes“ sein und ihnen zu einem gelingenden Leben verhelfen. 18<br />

8.1<strong>2.</strong>1841 Anfang durch Aufnahme des ersten Jungen Bartholomäus Garelli<br />

18.1<strong>2.</strong>1859 Gründung der „Sozieta Salesiana „<br />

3.4. 1874 Genehmigung der Konstitution durch Rom<br />

11.11. 1875 Aussendung der ersten Missionare nach Argentinien<br />

15 Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S. 21<br />

16 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Sales<br />

17 zit. Nach http://www.dbs.eduhi.at/dbs1<strong>2.</strong>htm<br />

18 http://www.donbosco.de/wir-ueber-uns/don-bosco-familie/<br />

7


� Zweite Familie <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

„ Maria- Hilf-Schwestern „ – FMA Heute : „ <strong>Don</strong>- <strong>Bosco</strong>- Schwestern „<br />

Im Geist ihrer Gründer Johannes <strong>Bosco</strong> und Maria Mazzarello sind über 15.000 Schwestern Kindern,<br />

Jugendlichen, jungen Frauen und Familien Zeuginnen des Evangeliums. Als größter Frauenorden der Kirche<br />

wirken sie in 89 Ländern in Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen, Jugendzentren,<br />

Jugendbildungsstätten, Mädchenwohnheimen, Pfarreien, Missionsprojekten usw. In Deutschland wirken sie<br />

an zwölf verschiedenen Orten. 19<br />

1864 Erste Begegnung <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s mit Maria Mazarollo<br />

5.8.1872 Erste Einkleidungsfeier<br />

7.9.1911 Genehmigung der Konstitutionen durch Rom<br />

24.6.1951 Heiligsprechung von Maria Mozarollo<br />

� Dritte Familie <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

„ Salesianische Mitarbeiter „ – SMDB<br />

Schon Mitte des vorletzten Jahrhunderts erkannte <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> die Bedeutung und Würde der Laien. Er bezog<br />

zahlreiche Frauen, darunter auch seine Mutter Margareta, und Männer als Lehrer, Ausbilder und Erzieher<br />

in sein Jugendwerk ein. Daraus erwuchs seine Idee des „Salesianers in der Welt“. Heute bringen sich<br />

weltweit 35.000 Männer und Frauen mit ihren Gaben in die Arbeit mit jungen <strong>Mensch</strong>en ein 20<br />

Seit 1841 helfen apostolisch gesinnte Laien unter der Leitung <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

Ihm und der Kirche<br />

09.05. 1878 wird die Genehmigung der Satzungen für die „ Salesianer in der Welt „<br />

(Cooperati) durch Rom erteilt. 21<br />

19 www.donboscoschwestern.de<br />

20 http://www.donbosco.de/wir-ueber-uns/don-bosco-familie/<br />

21 vgl. „Dienst an der Jugend – 50 jahre Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s in Deutschland „ eine Festgabe<br />

8


<strong>2.</strong>3 . Das Präventivsystem als Erziehungskonzept nach <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

Die Begriffe „ repremire „ (unterdrücken) / Repression“ und „ prevenire“ (zuvorkommen) /<br />

Prävention“ sind im19.Jahrhundert nicht neu. Die Termini „ Präventivsystem“ oder „<br />

Repressionssystem“ entwickelten sich jedoch erst im 19. Jahrhundert und stellten eine Neuerung im<br />

Erziehungssystem dar. 22<br />

� Das Präventivsystem und dessen Vorzug<br />

Es gibt seit jeher zwei Systeme im Anwendungsbereich der Erziehung.<br />

Das Präventiv- und das Repressivsystem.<br />

Im Gegensatz zu dem im 19.Jahrhundert gängigen Repressivsystem, wandte <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong><br />

das Präventivsystem in der Kindererziehung an. 23<br />

Bei dem Repressivsystem ist die herrschende Autorität der Erzieher, der den Zu- Erziehenden<br />

mit Strenge und Unterdrückung lenkt und ihn bestraft, falls das Kind die Grenzen<br />

überschreitet.<br />

Dieses System wird sowohl im Militär sowie in diktatorischen Regierungen angewendet, als<br />

Auch in der Kindererziehung.<br />

Das Präventivsystem hingegen zeichnet sich durch Milde und Liebe aus.<br />

<strong>Der</strong> Erzieher fungiert hier als liebender und fürsorglicher „Vater“ oder „Mutter“, als<br />

Wegweiser. Das Konzept basiert auf Vernunft, Religion und Liebenswürdigkeit und schließt<br />

deshalb jede körperliche Züchtigung aus. Ebenso sollten Strafen verhindert werden und zwar<br />

durch vorheriges Hinweisen. 24<br />

Im Großen und Ganzen kann man die Behauptung aufstellen, das Präventivsystem macht<br />

„ den jungen <strong>Mensch</strong>en zum Freund des Erziehers“. 25<br />

22<br />

vgl. Vgl. „Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten – das pädagogische Anliegen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Petro Braido<br />

S. 39 ff.<br />

23<br />

Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S.44 ff.<br />

24<br />

Vgl. „ Johannes <strong>Bosco</strong>: Das präventivsystem in der Erziehung der Jugend“- „ <strong>Der</strong> Brief aus Rom „<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> aktuell S. 8 ff.<br />

25<br />

Zit. Nach Johannes <strong>Bosco</strong>: Das Präventivsystem in der Erziehung der Jugend“- „ <strong>Der</strong> Brief aus Rom „<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> aktuell S. 10<br />

9


� Das Präventivsystem und seine Anwendungsbereiche<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> fasste hier einige Punkte auf, die die praktische Anwendung des Systems<br />

unterstützen sollten.<br />

(1) <strong>Der</strong> Direktor soll sich um seine Jungs kümmern und keine anderen Aufgaben<br />

übernehmen, die ihn von dieser Pflicht abhalten.<br />

(2) Die Erzieher soll als moralisches Vorbild dienen und „moralisch rein“ sein<br />

(3) Die Jungen sollen viel Freiheit haben und „ nach Herzenslust springen,<br />

herumlaufen und Krach machen können“. 26<br />

(4) Regelmäßige Praktizierung der Religion ( wie die Messe, Beichte und die<br />

Kommunion<br />

(5) Es sollen keine <strong>Mensch</strong>en oder Schriften in das Haus gelangen, die einen<br />

schlechten Einfluß verüben könnten.<br />

(6) <strong>Der</strong> Direktor soll am Abend noch einmal ein freundliches Wort an alle richten<br />

und ihnen einige Ratschläge für ihr Verhalten geben (...). 27<br />

� Nutzen des Präventivsystems<br />

(1) <strong>Der</strong> Erzieher wird immer von dem Zuerziehenden respektiert werden und den<br />

Erzieher als Vater oder Bruder ansehen<br />

(2) Es wird immer eine Besserung eintreten, egal wie die Beschaffenheit oder<br />

Wesenszug des Jungen ist.<br />

(3) Wenn auch ein Kamerad mit schlechten Gewohnheiten in das Heim kommt,<br />

wird er die anderen nicht beeinflussen können, keinen Schaden zufügen<br />

können.<br />

26<br />

Zit. Nach Johannes <strong>Bosco</strong>: Das Präventivsystem in der Erziehung der Jugend“- „ <strong>Der</strong> Brief aus Rom „<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> aktuell S. 11<br />

27<br />

Vgl. Nach Johannes <strong>Bosco</strong>: Das Präventivsystem in der Erziehung der Jugend“- „ <strong>Der</strong> Brief aus Rom „<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> aktuell S. 12<br />

10


� Ein Wort über Strafen<br />

Die Frage, die sich hier stellt, ist: Wie soll man denn überhaupt strafen ?<br />

Dass es Regelverbote bzw. Regelüberschreitungen gibt, ist nicht zu vermeiden.<br />

Also die berechtigte Frage : was soll der Erzieher machen ?<br />

Wenn es denn geht, sollte man Strafen im Generellen vermeiden.<br />

Sollte es aber dennoch zu einer prekären Situation kommen, sollte man folgendes beachten:<br />

(1) <strong>Der</strong> Erzieher sollte sich bemühen, die Liebe des Jungen zu gewinnen. Dann ist bereits<br />

der Entzug des Wohlwollen Strafe genug.<br />

(2) Für junge <strong>Mensch</strong>en ist das eine Strafe, was auch als Strafe betitelt wird. So hat oft ein<br />

strenger Ton oder ein Blick mehr Wirkung als körperlicher Bestrafung.<br />

(3) Niemals sollte man in der Öffentlichkeit strafen oder zurechtweisen, sondern immer<br />

nur im persönlichen Gespräch, mit viel Geduld und Klugheit.<br />

(4) Auf gar keinen Fall darf man die Jungs schlagen, an den Ohren ziehen, sie in<br />

schmerzhafte Stellungen knien lassen oder ähnliches.<br />

(5) Die Hausordnung sollen jedem der Jungen bekannt sein und die damit verbundene<br />

Belohnung und Strafe. 28<br />

Die einzige akzeptierte Strafmassnahme, die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> erlaubte, war die Entlassung.<br />

Diese fand dann statt, wenn es absolut unmöglich war, eine Beziehung zu dem<br />

Jugendlichen aufzubauen und dieser für die anderen gefährlich wurde.<br />

Wenn der Jugendliche jede positive Verbesserung ablehnte, war die einzige Maßnahme, die<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> hier als adäquat empfand, die Entlassung des Jugendlichen. 29<br />

28<br />

Vgl. Nach Johannes <strong>Bosco</strong>: Das Präventivsystem in der Erziehung der Jugend“- „ <strong>Der</strong> Brief aus Rom „<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> aktuell S. 13 ff.<br />

29<br />

Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S.142 ff.<br />

11


3. Die Arbeit der Salesianer in Entwicklungsländern<br />

Weltweit leben nach Schätzungen 33 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Strasse.<br />

Mindestens 70 Millionen Mädchen und Jungen müssen zu Niedriglöhnen arbeiten, statt zur<br />

Schule zu gehen. 874 Millionen <strong>Mensch</strong>en leben UN-Statistiken zufolge in den Slums der<br />

Großstädte Asiens, Afrikas und Lateinamerikas- und ihre Zahl wächst.<br />

In den Entwicklungs- und Schwellenländern ist rund die Hälfte der Bevölkerung unter 25,<br />

in Afrika liegt der Anteil sogar über 60 Prozent. 30<br />

3.1. Qualitätsmerkmale<br />

- Nah am Markt arbeiten : je nach Bedarf von Region und Land leiten die<br />

Salesianer Lehrwerkstätte in verschiedenen Bereichen wie z.B. Textil,<br />

Schreinerei, Schneiderei oder Informatik.<br />

Durch diese Ausbildung haben die Jugendlichen später die Möglichkeit,<br />

leichter einen Beruf zu finden.<br />

- Schule und Ausbildung erschwinglich machen . in den meisten<br />

Entwicklungsländern kostet der Schulbesuch und die Ausbildung Geld.<br />

Wenn die Kinder nicht im Heim leben, müssen die Eltern nur eine geringe<br />

Gebühr zahlen, ansonsten ist der Schulbesuch natürlich frei.<br />

- Gleichbehandlung: Jeder Jugendliche, egal welcher Hautfarbe, Religion oder<br />

ethnischen Gruppe und Geschlechts, wird aufgenommen. Die Voraussetzung<br />

für eine Aufnahme ist die soziale Benachteiligung der Jugendlichen.<br />

- Zusammenarbeit mit den Eltern und Ausbildern: die Unterstützung und<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern ist sehr wichtig, da es die Motivation und das<br />

Durchhaltevermögen der Jugendlichen stärkt.<br />

- Verlässlichkeit : Viele Leiter der Projekte sind Einheimische, die die<br />

Strukturen und kulturellen Regeln ihres Landes sehr viel besser kennen.<br />

Daher sind die Bildungsprojekte auf einen längeren Zeitraum angelegt und<br />

jederzeit überprüfbar. 31<br />

30 vgl. <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission „ Mit Ball und Bildung für die Jugend dieser Welt „ Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s s. 4<br />

12


3.<strong>2.</strong> Projektziele<br />

Projektziele sind immens wichtig, um Veränderungen zu messen und auch als Leitfaden zu<br />

dienen. Daher müssen sie klar formuliert werden.<br />

Die Projektziele lassen sich klar von den Erziehungszielen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s ableiten.<br />

� Erziehungsziele <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s<br />

Ziele dienen dem <strong>Mensch</strong>en zur Verwirklichung seiner Träume und Wünsche.<br />

In einer sozialen Gemeinschaft dienen Ziele dem allgemeinen Fortschritt und der<br />

Verbesserung des jetzigen Zustands. 32<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> entwarf im damaligen 19. Jdht. das Präventivkonzept, verglichen und angepasst<br />

An die damalige Situation, die sich ihm auf den Straßen von Turin bot und in den<br />

Gefängnissen bot. Er erlebte das Elend und die Vernachlässigung der Jugendlichen und ihm<br />

wurde bewusst, dass er lediglich mit viel Aufopferung und Engagement etwas bei diesen<br />

Jugendlichen bewirken kann.<br />

Als Antwort auf die praktischen Bedürfnisse der Jungen, entstand daher aktive, lebensnahe<br />

und allseitige Erziehungsziele.<br />

Das erzieherische Metier erstreckte sich von sinnvoller Gestaltung der Freizeit bis hin zu der<br />

schulischen und beruflichen Qualifizierung durch integrierte Schulen und Ausbildungszentren<br />

für Jugendliche; vom Erwerb lebenswichtiger Gewohnheiten bis zu religiösen Riten.<br />

Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass durch die Abdeckung des ganzen<br />

Lebensbereiche der Jugendlichen, das Ziel <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s war :<br />

Eine beglückendere und bessere Zukunft für die jungen <strong>Mensch</strong>en. 33<br />

31 vgl. <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission „ Mit Ball und Bildung für die Jugend dieser Welt „ Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s s. 12 ff<br />

32 Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S.61 ff.<br />

33 Vgl. „ Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“ Reinhold Weinschenk S.64 f.<br />

13


3.3. Maßnahmen<br />

Die Maßnahmen, man könnte auch Projektaktivitäten dazu sagen, folgen der Selbsthilfe und<br />

Selbstbestimmung der Kinder. Außerdem sollen sie die lokalen Strukturen anregen und es soll<br />

eine Kooperation mit der Gesellschaft und dem Staat stattfinden ( Dorfgemeinschaft, Polizei )<br />

- Präventive Maßnahmen : richtet sich an die benachteiligten Kinder und<br />

Jugendliche, die unter besonders schwierigen Bedingungen aufwachsen<br />

- Mobile Jugendarbeit / Streetwork : für diejenigen, die auf der Straße leben<br />

und arbeiten. Es werden Hilfen zur Alltagsbewältigung und Verbesserung der<br />

Lebenssituation geboten<br />

- Angebote für Notversorgung und soziale Kontakte : erste Anlaufstellen, wo<br />

die Kinder ihre Kleidung reinigen können, duschen und warmes Essen<br />

- Beratungsstellen: Einzelfallhilfen und Gruppenberatung<br />

- Unterstützung familiärer Beziehungen : Stärkung der Familie, in materieller<br />

als auch in mentaler Sicht<br />

- Berufliche Ausbildung: zur Integration in den Arbeitsmarkt<br />

- Freizeitpädagogische Angebote: um den Kindern und Jugendlichen<br />

Kreativität und soziale Kompetenzen und emotionales Lernen zu fördern.<br />

- Spirituelle/ religiöse pädagogische Angebote : sie orientieren sich an den<br />

Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und ihrer Suche nach spirituellen<br />

und ethischen Bezugspunkten.<br />

- Gemeinwesenarbeit: Vereine, Verbände, Schulen, Pfarrgemeinden , die an<br />

der Arbeit mitwirken können.<br />

- Vernetzung: Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen den<br />

Organisationen (heißt : zwischen den Projektträgern, Förderorganisationen)<br />

- Qualifiziertes Personal : die MitarbeiterInnen sollten fachliche Kompetenzen<br />

mitbringen sowie eine positive Grundeinstellung gegenüber den Kindern 34<br />

34 vgl. „ Förderprogramme für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen“ Qualitätskriterien Best-<br />

Practice Beispiele Hrsg: Brot für die Welt, <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission, Caritas International (etc.) S. 11 ff<br />

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4. Evaluation<br />

4.1. Probleme der Salesianer- Arbeit in den Entwicklungsländern<br />

Da es schwierig ist, hier einschlägige und kritische (!!) Fachliteratur und Statistiken zu<br />

finden, werde ich versuchen, in diesem Punkt auf meine persönlichen Erfahrungen<br />

zurückzugreifen, die ich in den <strong>Don</strong>-<strong>Bosco</strong>-Projekten in Santa Cruz de la Sierra ( Bolivien )<br />

und in Visahakapatnam ( Indien) sammeln konnte.<br />

Die Probleme, die die theoretischen Wunschziele oftmals behindern, lassen sich von den<br />

schwierigen Ausgangssituationen ( Armut, Gewalt..) blockieren:<br />

1.) unqualifizierte, unmotiviertes Personal<br />

Da die Organisationen oftmals in finanziellen Engpässen stecken und sich größtenteils<br />

durch Spenden finanzieren, wird an kompetenten Fachkräften gespart. Dies hat zur Folge,<br />

dass unqualifizierte Mitarbeiter aus den ärmeren Schichten mit Kindern und Jugendlichen<br />

arbeiten. Dies aber oft nur aus finanziellen Gründen und nicht aus intrinsischer Motivation<br />

machen. Dadurch entstehen Probleme wie Gewaltanwendung an den Kindern ( was auch<br />

an den Erziehungskonzepten der Landesstrukturen liegt) , mangelnde und wenig sinnvolle<br />

pädagogische Beschäftigung mit den Kindern ( oftmals wird ihnen wochenlang dasselbe<br />

gezeigt, ständige Wiederholung, keine Kreativität ) und fehlende Sensibilität im Umgang<br />

mit den Kindern, da sie meist selbst aus der gleichen Schicht kommen und es daher als<br />

„normal „ ansehen.<br />

<strong>2.</strong>) fehlendes Gesellschaftsbewusstsein<br />

Auch wenn eines der Projektziele der Salesianer darauf abzielt, die Gesellschaft für die<br />

Nöte der Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren, so ist dies ein schwieriges<br />

Unterfangen und oftmals einfach nicht realitätsnah.<br />

Gerade von der Mittel- und Oberschicht ( die zwar prozentual gering in den<br />

Entwicklungsländern vorherrscht, dafür aber umso größeren Einfluß hat) sind gefährdete<br />

Kinder und Jugendliche ( dazu gehören Straßenkinder, Drogenabhängige, Prostituierte,<br />

Waisenkinder, Kinder aus sozialschwachen und gewalttätigen Familien etc) die<br />

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Randgruppe. Dies bekommen die Jugendlichen auch zu spüren, sei es durch<br />

Nichtbeachten, Beschimpfungen und Beleidigungen bis hin zu körperlichen Übergriffen<br />

3.) keine finanzielle und politische Unterstützung der Regierung<br />

Auch oder gerade der Staat ( sprich Politiker, Polizei, Behörden) zeigen wenig Empathie<br />

und in Bezug auf die Kinder. Sie werden als „Problem“ angesehen, welches sie jedoch<br />

nicht tangiert. Da hier wieder die Sensibilität und auch der Wille fehlt, mehr finanzielle<br />

und politische Arbeit zu leisten, macht sich das vor allem bei Staatsorganen wie der<br />

Polizei bemerkbar : Diese ist der oftmals der brutalste und schlimmste Feind der<br />

Straßenkinder und scheut vor Gewalt fast nie zurück.<br />

Dieses Problem wird in den letzten Jahren immer gravierender und hat zur Folge, dass die<br />

Kinder mehr Angst und Vorsicht vor der Polizei haben müssen als vor ihren Eltern,<br />

anderen Kriminellen ( wie Organjägern,. Vergewaltigern etc).<br />

4.) Unkooperative Eltern und Familienangehörigen<br />

Da die Kinder zu ca. 90 % aus sozialschwachen und armen Familien stammen, ist es<br />

schwierig, das nötige Verständnis für Schulausbildung, nutrive Ernährung und<br />

pädagogisch sinnvolle Erziehung ( keine Gewalt) von den Eltern zu verlangen.<br />

Hier tauchen Probleme auf wie z.b. dass die Kinder kaum oder gar nicht zum<br />

Schulunterricht geschickt werden, Hausaufgaben nicht betreut werden können ( Eltern<br />

sind oftmals selbst Analphabeten), Kinder zu Hause geschlagen und sich selbst überlassen<br />

werden. Schule als etwas „Überflüssiges“ angesehen wird, da das Kind später „ ja sowieso<br />

arbeiten gehen wird“. Vor allem Mädchen habe recht wenig Chancen auf eine schulische<br />

Ausbildung, da sie im frühen Alter verheiratet werden und für den Haushalt und Kinder<br />

zuständig sind.<br />

Es ist somit schwierig für die Mitarbeiter vor Ort, den Eltern die Dringlichkeit einer<br />

schulischen Ausbildung, ausgewogener Ernährung und einer pädagogischen Erziehung<br />

verständlich zu machen und sie weites gehend soweit zu sensibilisieren, dass sie mit den<br />

Salesianern zusammen arbeiten und sich kooperativ zeigen.<br />

Die Realität sieht oft anders aus und es bedarf viel konstanter Arbeit, hier etwas zu<br />

verändern.<br />

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4.<strong>2.</strong> Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge<br />

Abgeleitet von meinen persönlichen Erfahrungen, habe ich im folgenden Abschnitt zu<br />

Den jeweiligen Problempunkten einen denkbaren Lösungsansatz hinzugefügt.<br />

Dieser kann als Ergänzung oder auch Verbesserungsvorschlag wahrgenommen werden.<br />

zu 1.) gezieltere Förderung des Personals<br />

Natürlich ist es das Beste für die Kinder und Jugendlichen, wenn sie kompetente Erzieher<br />

an ihrer Seite hätten. Da aber die Organisationen oft in finanziellen Nöten stecken, ist dies<br />

schwer umsetzbar.<br />

Daher sollte man versuchen, die unqualifizierten Mitarbeiter weitesgehend zu motivieren<br />

und ihnen Anreize schaffen, damit sie eine positivere Grundhaltung gegenüber der Arbeit<br />

haben. Diese kann man durch regelmäßige „Staff meetings“ schaffen ( Bsp. Einmal pro<br />

Woche), in denen Probleme und Vorschläge diskutiert werden, die Woche besprochen<br />

wird und evtl. Streitigkeiten geschlichtet werden können. Zudem können neue<br />

pädagogische Ansätze und Ideen besprochen werden ( als Anregung zum Übernehmen)<br />

Diese Treffen brauchen einen Leiter ( in diesem Fall ein Salesianer- Priester, der<br />

Wortführer) sowie Koordinatoren, die für die jeweils unterschiedlichen Einrichtungen als<br />

Ansprechpartner fungieren.<br />

Wichtig ist, den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, etwas bewirken zu können und ernst<br />

genommen zu werden.<br />

Ausflüge mit und ohne die Kinder, ein anregendes Arbeitsklima soll helfen, die<br />

Motivation zu fördern.<br />

Voluntäre, die oftmals viele kreative und pädagogisch neue Leitkonzepte mitbringen, sind<br />

ebenfalls oft hilfreich, um die Erzieher anzuleiten und anzuregen.<br />

Da die Erzieher sehr belastet werden, sprich zuwenig freie Arbeitstage in Relation zu der<br />

Arbeit ( manchmal bis zu 24 h täglich ) ,muss ein Ausgleich stattfinden.<br />

Das heißt, um wieder Kraft und Motivation schöpfen zu können, muss mehr Routination<br />

Stattfinden, damit die Mitarbeiter mind. 1-2 Mal pro Woche frei haben. Ansonsten lässt<br />

die Kraft nach und die Gefahr eines „Burn-outs „ ist sehr hoch.<br />

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Zu <strong>2.</strong>und 3.) Sensibilisierung der Gesellschaft und Politik<br />

Durch bewusstseinserweiternden Programme und viel Öffentlichkeitsarbeit (z.B.<br />

Kindertheater, öffentliche Auftritte, Spendenaktionen ) kann die Gesellschaft auf das<br />

vorherrschende Problem der Kinder und Jugendliche aufmerksam und sensibilisiert<br />

werden. Wenn kontinuierliche Präsenz in der Öffentlichkeit gewahrt wird, ist die Gefahr<br />

geringer, dass die Kinder „übersehen“ oder „überhört“ werden können.<br />

Hier ist es auch wichtig, dass verschiedenen Organisationen ( vor allem bekannte )<br />

Miteinander kooperieren, um den Bekanntheitsgrad der anderen zu fördern und ihre<br />

Popularität und Glaubwürdigkeit zum Tragen bringen und sinnvoll einsetzten.<br />

Dies bedeutet konkret: Einflussnahme auf kommunal- und gesellschaftspolitischen<br />

Kontext, um eine Verbesserung für die Kinder und Jugendlichen zu erreichen<br />

Zu 4.) Einbindung und Aufklärung der Eltern<br />

Ein wichtiger Punkt ist die kontinuierliche Einbindung und Aufklärung der Eltern durch<br />

Hausbesuche, Elternabende, privaten Veranstaltungen bei denen sie sehen können, was<br />

ihre Kinder erreicht haben (gesanglich, gestalterisch etc).<br />

Dadurch wird den Eltern visuell vor Augen geführt, was ihre Kinder leisten und sie sehen,<br />

wie glücklich ihre Kinder sind. Das wiederum führt zu Stolz und eigener Zufriedenheit.<br />

35 „Walking with vulnerable children „ edited by Barnaba D`Souza sdb<br />

35<br />

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4.3. Resumée<br />

In der Zeit meiner Arbeit mit der <strong>Don</strong>-<strong>Bosco</strong> Mission in Bolivien und Indien habe ich vieles<br />

lernen können und auch Fehler in den Strukturen entdeckt, die durch bessere Organisation<br />

und Zusammenarbeit untereinander vermieden hätten werden können.<br />

Nun stellt sich mir persönlich aber die Frage, was meine Arbeit eigentlich konkret den<br />

Kindern gebracht hat ?<br />

Es ist schwierig, diese Frage konkret zu beantworten, da man ( wieder zurück in Deutschland)<br />

nicht mehr den gleichen Bezug und Kontakt zu den Kindern hat wie vor Ort.<br />

Selbstredend ist es, dass die Voluntärsarbeit oft in dem Moment ein beobachtbare positive<br />

Konsequenzen und Reaktionen bei den Kindern hervorruft, die nach dem Weggang auch<br />

wieder verschwinden.<br />

Nachhaltigkeit ist in diesem Sinne schwierig zu erreiche, da sich die vorgefundenen<br />

Strukturen in dem jeweiligen Land in sehr festen Bahnen bewegen und selten verändern.<br />

Hier spielt (nach eigenen Erfahrungen ) der Leiter der Organisation eine immens wichtige<br />

Rolle, welcher die „Macht“ hat, Dinge zu verändern und Strukturen aufzulösen.<br />

In Bolivien war der dort zuständige Pfarrer jeglicher Veränderung verschlossen und dies hat<br />

sich spürbar auch bei den Erziehern und Kindern ausgewirkt.<br />

In Indien war genau das Gegenteil der Fall und ich hatte dort auch das Gefühl und spürbare<br />

Ergebnis, etwas bewirkt und verändert haben zu können.<br />

Da wir Voluntäre aber kommen und gehen, ist es bedeutend, nicht nur die Kinder, sondern<br />

gerade die Mitarbeiter ebenso zu motivieren und mitzuziehen, da diese im Endeffekt die<br />

Weiterträger sind und die Kinder und Jugendlichen sowie die Familienangehörigen auf<br />

längere Sicht beeinflussen können.<br />

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5. Literaturverzeichnis<br />

1.) Reinhold Weinschenk (Hrsg.) „Grundlagen der Pädagogik <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s“<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Verlag , <strong>2.</strong>erweiterte Auflage 1987<br />

<strong>2.</strong>) Pietro Stella (Hrsg.) “ <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>- Leben und Werk “<br />

Verlag Neue Stadt München, Zürich, Wien ; 2000 1.Auflage<br />

3.) Pietro Braido (Hrsg.) “ Junge <strong>Mensch</strong>en ganzheitlich begleiten- das pädagogische<br />

Anliegen don <strong>Bosco</strong>s “, <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> , 1.Auflage 1999<br />

4.) Internationaler Pädagogischer Kongress <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> (Hrsg.) „ die Idee lebt“<br />

Kongressbericht, Provinzialat der Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s, 1988<br />

5.) Provinzialen der deutschen Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s (Hrsg.) „ Dienst an der Jugend-<br />

50 Jahre Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s in Deutschland „ , eine Festgabe, 196<br />

6.) <strong>Der</strong> Beauftragte für Jugendpastoral in der Norddeutschen Provinz der Salesianer <strong>Don</strong><br />

<strong>Bosco</strong>s (Hrsg.) „ Johannes <strong>Bosco</strong>- das Päventivsystem in der Erziehung der<br />

Jugendlichen / <strong>Der</strong> Brief aus Rom „; Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s ; <strong>2.</strong>Auflage 2002<br />

7.) <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission (Hrsg.) „ Mit Ball und Bildung für die Jugendlichen dieser Welt“<br />

Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s Bonn, 2007 , Broschüre<br />

8.) <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mission, Brot für die Welt, Caritas International (Hrsg.)<br />

„Förderprogramme für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen-<br />

Qualitätskriterien Best Practice Beispiele „, 2007 , Broschüre<br />

9.) http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Sales<br />

10.) http://www.dbs.eduhi.at/dbs1<strong>2.</strong>htm<br />

11.) http://www.donbosco.de/wir-ueber-uns/don-bosco-familie/<br />

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