Hosenmatz0320 Ausgabe
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GESUNDHEIT
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ACHTSAMKEIT – DAS
BEDEUTET AUCH ACHTUNG
Achtsamkeit begegnet uns heute fast überall. In Form von Seminaren, Büchern und Magazinen wird
sie uns angeboten, damit wir (wieder) lernen, achtsam mit uns und unseren Mitmenschen umzugehen.
Wenn neues Leben entsteht und aus einem Paar Eltern werden, ist besondere Achtsamkeit erforderlich, so
Susanne Lewerenz, als Hebamme seit über 30 Jahre in der
Schwangerenbegleitung und Geburtshilfe tätig.
Tipp 1: Planung einer achtsamen Geburt
So verschieden, wie wir Menschen sind, so individuell verschieden
verlaufen Schwanger schaft und Geburt. Deshalb ist es nicht zu
empfehlen, eine Geburt bis ins Detail zu planen. Das Festhalten
an Ideen und Wünschen, die im Vorfeld fixiert wurden, ist für das
Gelingen einer achtsamen Geburt oft hinderlich. Zum Beispiel
ist es nicht ratsam, im Voraus festzulegen, in welcher Position
ihr euer Kind zur Welt bringen wollt. Keine Frau kann im Vorfeld
wissen, welche Bedürfnisse ihr Körper unter Wehen signalisiert.
Lasst euch die Optionen offen und entscheidet aus dem Moment
heraus. Eure Hebamme wird euch helfen, die für euch optimale
Gebärposition zu finden.
Tipp 2: Vorsicht mit Ratschlägen von Familie und Freunden
Eure Familien und Freunde teilen mit euch die Vorfreude auf die
Geburt eures Kindes. In die Freude mischt sich aber auch die Sorge
um euer Wohlergehen. So werdet ihr möglicherweise mit vielen
gut gemeinten Ratschlägen sowie Schilderungen von Geburtserlebnissen
Dritter konfrontiert. Geht achtsam mit euch und euren
Gefühlen um, sagt „Halt!“, wenn euch zu viele Informationen und
Meinungen belasten. Ihr habt ein Recht darauf, eure eigenen
Erfahrungen zu machen.
Tipp 3: Begleitung während der Geburt
Liebe Frauen, nehmt es ernst, wenn sich eure Männer schwer
vorstellen können, bei der Geburt eures Kindes dabei zu sein!
Geht achtsam mit diesem Gefühl um und bewertet es nicht. Die
Rolle der Männer bei der Geburt ist keine leichte. Die Partnerin
mit Schmerzen zu erleben und ihr nicht helfen zu können, kann
sehr belastend sein, für manche Männer sogar traumatisierend.
Eine gute Freundin, die Schwester oder auch die Mutter sind gute
Alternativen. Euer Partner wird, auch wenn er nicht bei der Geburt
anwesend war, dennoch ein wunderbarer Vater sein.
Tipp 4: Achtsam die Geburt erleben
Das Erleben der Geburt ist für viele Paare ein einschneidendes und
eindrucksvolles Erlebnis. Nehmt dieses einmalige Ereignis mit all
euren Sinnen wahr. Nehmt euch eine Auszeit von den Medien, der
ständigen Erreichbarkeit. Schaltet im Kreißsaal oder Geburtshaus
euer Mobiltelefon aus, genießt die erste Zeit mit eurem Kind, nur
zu dritt. Dieser Moment kommt nicht zurück, lasst ihn auf euch
wirken, haltet inne.
Tipp 5: Achtsamkeit im Wochenbett
Die ersten Tage nach der Geburt sind meist anstrengend und kräftezehrend.
Das Stillen erfordert Geduld und Ruhe. Geht achtsam
mit eurer Zeit um, empfangt nicht zu viele Besucher. Nutzt die Zeit
im Wochenbett, um euer Kind kennen zu lernen.
Text: Susanne Lewerenz aus „Achtsamkeit in der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der Zeit danach“.
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