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Jochen Sämann und Christiane Sämann-Welschenbach.<br />

v.l. Vertriebsleiter Marcel Knodel und der Leiter Instandhaltung<br />

Kfz-Meister Sven Schauer vor der neuen „Sicher mit System“<br />

Wand mit Defibrillator.<br />

Fotos: Tilo Keller<br />

Laborleiter und Geologe Benjamin<br />

Meier betreut die Coburger Fuchsschafe<br />

auf dem Solarpark in Illingen.<br />

Rohstoffabbau im Einklang mit der Natur<br />

Summende Bienen und grasende<br />

Schafe unter einer Photovoltaikanlage<br />

– dieses Bild kommt<br />

einem nicht gleich in den Sinn,<br />

wenn man an das Unternehmen<br />

Sämann Stein- und Kieswerke<br />

denkt. Es ist aber passend,<br />

wie man auf einem rekultivierten<br />

Gelände am Rande des aktiven<br />

Steinbruchs in Illingen sehen<br />

kann. „Zuerst gewinnen wir den<br />

Rohstoff und danach wird das<br />

Gelände mit unbelasteter Erde<br />

aufgefüllt, so dass am Ende wieder<br />

wertvolle Ackerböden entstehen“,<br />

erklärt Geschäftsführer<br />

Jochen Sämann. „Ein Steinbruch<br />

ist ein vorübergehender Eingriff<br />

in die Natur. Mit der Rekultivierung<br />

schließt sich der Kreislauf<br />

des heimischen Rohstoffabbaus.“<br />

Sämann berichtet, dass vor dem<br />

Rohstoffabbau langwierige Genehmigungsverfahren<br />

stehen, die<br />

fünf bis zehn Jahre dauern können.<br />

Aber da Stein ein Material<br />

ist, das vielfältig eingesetzt und<br />

in großen Mengen benötigt wird,<br />

ist der regionale Abbau auch ökologisch<br />

sinnvoll, um lange Lieferwege<br />

zu vermeiden. Vor allem<br />

wenn man bedenkt, dass statistisch<br />

gesehen jeder Bürger pro<br />

Stunde über ein Kilo Naturstein,<br />

Sand, Kies, Gips oder Steinmehl<br />

verbraucht - vom Hausbau oder<br />

Straßenbau bis hin zur Zahnpasta.<br />

„Das abgebaute Material landet<br />

im Umkreis bis 50 Kilometer “,<br />

sagt Sämann.<br />

Im Werk in Illingen wird Muschelkalk<br />

abgebaut, der sich vor etwa<br />

240 Millionen Jahren hier abgelagert<br />

hat. Das Schichtgestein wird<br />

gesprengt, mit Hilfe von Brechern<br />

zerkleinert und mit Siebmaschinen<br />

nach Größe sortiert. Weiteren<br />

Kalksteinabbau betreibt Sämann<br />

in den Werken in Knittlingen<br />

und in Ersingen. In Rastatt wird<br />

nahe dem Rhein Kies und Edelsplitt<br />

abgebaut. Hierbei holt ein<br />

Schwimmgreifer das Material aus<br />

bis zu 44 Metern Tiefe.<br />

Nach Abschluss der Rohstoffgewinnung<br />

folgen stets Rekultivierungsmaßnahmen,<br />

damit neue<br />

Biotope entstehen können oder<br />

landwirtschaftliche oder forstliche<br />

Nutzung möglich wird. So<br />

Imker Gerhard Haffner<br />

kümmert sich um<br />

die Steinbruch-Bienen<br />

und den Honig.<br />

wurde beispielsweise der ehemalige<br />

Standort bei Ettlingen inzwischen<br />

vollständig rekultiviert<br />

und bietet heute einen attraktiven<br />

Rückzugsort für Tiere und<br />

Pflanzen. Die Renaturierung einer<br />

Teilfläche am Illinger Standort<br />

wurde von Thomas Köberle vom<br />

Landschaftserhaltungsverband<br />

begleitet. Im Jahr 2012 entstand<br />

auf 2,2 Hektar Fläche eine Photovoltaikanlage,<br />

die Strom für<br />

etwa 400 Haushalte erzeugt und<br />

damit jährlich etwa 890 Tonnen<br />

Kohlendioxid-Emissionen vermeidet.<br />

Auf der Fläche wurden<br />

außerdem insektenfreundliche<br />

Am Standort Kämpfelbach-Ersingen wurden<br />

ca. 4.500 m² Feldgehölze und Hecken angelegt<br />

mit rund 2.000 Pflanzen.<br />

Pflanzen angesiedelt, die vor allem<br />

Bienen Nahrung geben. Der<br />

Bezirksimkerverein Vaihingen/<br />

Enz hat dort seine Bienenvölker<br />

stehen. Damit das Grün nicht alles<br />

überwuchert, werden Schafe<br />

als Landschaftspfleger eingesetzt.<br />

Ausgewählt wurde das<br />

Coburger Fuchsschaf, eine vom<br />

Aussterben bedrohte Nutztierrasse.<br />

Ein fachkundiger Mitarbeiter<br />

kümmert sich um die Tiere<br />

und die nötigen Formalitäten mit<br />

dem Veterinäramt. Sämann erinnert<br />

sich gerne an einen Besuch<br />

vom grünen Landtagsabgeordneten<br />

Dr. Markus Rösler. „Wenn<br />

alle Rohstoffabbaustätten in<br />

Deutschland so arbeiten würden,<br />

wäre das ein großer Gewinn für<br />

die biologische Vielfalt“, lobte<br />

der Politiker damals das Engagement<br />

von Sämann. Inzwischen<br />

ist die Erweiterung des Solarparks<br />

für die Eigennutzung im<br />

Blick, sowie die schrittweise Umstellung<br />

auf erneuerbare Energien.<br />

Selbstverständlich steht bei<br />

Sämann nicht nur die Umwelt,<br />

sondern auch der Mensch im<br />

Mittelpunkt. Deutlich wird dies<br />

unter anderem mit dem Gütesiegel<br />

„Sicher mit System“, das<br />

vorbildlichen Arbeitsschutz weit<br />

über gesetzliche Forderungen hinaus<br />

bestätigt. Betriebszugehörigkeiten<br />

von 40 Jahren und mehrj<br />

sind keine Seltenheit. Manche<br />

Familien bleiben dem Unternehmen<br />

sogar über mehrere Generationen<br />

treu. Derzeit werden 75<br />

Mitarbeiter beschäftigt, darunter<br />

sieben Auszubildende. Regelmäßig<br />

werden Kfz-Mechatroniker,<br />

Baustoffprüfer, Baugeräteführer,<br />

Aufbereitungsmechaniker oder<br />

Bürokaufleute ausgebildet. Als A<br />

Partner der Dualen Hochschule<br />

Baden-Württemberg ist das<br />

Unternehmen auch für BWL-<br />

Studenten der Fachrichtungen<br />

Industrie oder Bauwesen interessant.<br />

Bei Sämann geht der Blick<br />

aber auch über den Betrieb hinaus.<br />

„Soziales Engagement ist<br />

uns ein großes Anliegen“, sagt<br />

Christiane Sämann-Welschenbach.<br />

Regelmäßig werden zahlreiche<br />

Initiativen und Vereine in<br />

der Region und an den verschiedenen<br />

Standortgemeinden unterstützt.<br />

Claudia Keller

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