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WOHIN Nr. 147 I September 2020

Veranstaltungen, Trends & Tipps aus dem Bezirk Liezen. – WOHIN, das Event-Magazin!

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Bild: fotofrank – stock.adobe.com<br />

Das Bergland<br />

Das Bergland ist die kleinste und wahrscheinlich<br />

am wenigsten bekannte der<br />

drei österreichischen Weinbauregionen.<br />

Wein wird in Österreich nicht nur in Niederösterreich,<br />

Burgenland und Wien, die<br />

die Weinbauregion „Weinland“ bilden,<br />

sowie in der Steiermark, die als Weinbauregion<br />

unter dem Namen „Steirerland“<br />

bekannt ist, angebaut, sondern<br />

auch in allen anderen Bundesländern,<br />

die in der Weinbauregion „Bergland“ zusammengefasst<br />

sind. Diese ist mit insgesamt<br />

240 Hektar die kleinste österreichische<br />

Weinbauregion und umfasst alle<br />

Weingärten Kärntens, Oberösterreichs,<br />

Salzburgs, Tirols und Vorarlbergs.<br />

Früher gab es in allen Teilen dieser Region<br />

größere Weingartenflächen, z. B. in<br />

Oberösterreich, wo der Weinbau vom 14.<br />

bis zum 16. Jahrhundert eine Hochblüte<br />

erlebte. Durch die sogenannte Kleine<br />

Eiszeit und einen regelrechten Boom des<br />

Bierbrauens im 17. Jahrhundert ging der<br />

Weinbau in diesen Gebieten aber sukzessive<br />

zurück, bis er schließlich im 19.<br />

Jahrhundert aufgrund der Reblauskrise<br />

fast vollständig zum Erliegen kam.<br />

Heute ist v. a. in Kärnten mit ca. 90<br />

Weinbaubetrieben eine erfreuliche Renaissance<br />

des Weinbaus festzustellen.<br />

Die Zentren liegen im Bezirk St. Veit,<br />

dem Gebiet um die Burg Hochosterwitz,<br />

im Lavanttal, im Bereich von Feldkirchen<br />

und rund um die Stadt Klagenfurt. In den<br />

letzten 15 Jahren hat sich die Rebfläche<br />

auf über 170 Hektar verfünffacht.<br />

80 Prozent der Kärntner Weine sind<br />

Weißweine. Sie bestechen durch Frucht,<br />

Frische und ein ausgewogenes Säurespiel.<br />

Die gängigsten Sorten sind Chardonnay,<br />

Weißburgunder, Grauburgunder,<br />

Sauvignon Blanc, die pilzwiderstandsfähigen<br />

Sorten Muscaris, Solaris und Johanniter<br />

sowie beim Rotwein Zweigelt<br />

und Blauburgunder.<br />

Der sehr ambitionierte Weinbau in Oberösterreich<br />

verteilt sich auf rund 45 Hektar.<br />

Salzburg hat mit nur rund sieben<br />

Hektar die mit Abstand kleinste Anbaufläche.<br />

In Tirol wird auf ca. fünf Hektar<br />

Wein angebaut, in Vorarlberg auf etwa<br />

zehn. Im Gefolge der derzeit zu beobachtenden<br />

Erderwärmung wird sich der<br />

Weinbau in der Region Bergland aber<br />

mit Sicherheit weiterentwickeln und uns<br />

zukünftig so manche „weingenüssliche“<br />

Überraschung bringen.<br />

Wolfgang Schweiger<br />

Dipl. Sommelier & Weinakademiker<br />

Schweiger‘s Weingreißlerei, Gröbming<br />

E- Mail: office@vino-per-amici.at<br />

www.vino-per-amici.at<br />

Aktive Schladminger<br />

Höhlenforscher<br />

Trotz Coronakrise ließen sich<br />

die unermüdlichen Mitglieder<br />

des Höhlenvereins Schladming<br />

nicht aus der Ruhe bringen<br />

und konnten die vielen<br />

nötigen Erhaltungsarbeiten<br />

im Annastollen fortsetzen.<br />

Der Annastollen ist der Hauptzugang<br />

zum Stollensystem<br />

Bromriesen im Obertal, ein<br />

ehemaliges Silberbergwerk,<br />

das heute montanrechtlich als<br />

Schaustollen adaptiert ist. Der<br />

geschichtsträchtige Bergbau<br />

kann von Ende Mai bis Anfang<br />

Oktober besichtigt werden –<br />

der Tourismusverband Schladming<br />

bietet Führungen an.<br />

Um Gästen diese Attraktion<br />

zugänglich zu machen,<br />

sind regelmäßig Erhaltungsarbeiten<br />

vonnöten,<br />

die von den Mitgliedern<br />

des Höhlenvereins Schladming<br />

durchgeführt werden.<br />

Überdies muss die Sicherheit<br />

alljährlich durch eine Beschauung<br />

der Berghauptmannschaft<br />

bestätigt werden und jene Mitglieder<br />

des Höhlenvereins, die<br />

Touristen durch den Annastollen<br />

führen, müssen wie Bergführer<br />

eine staatliche Prüfung<br />

absolvieren.<br />

Zeit für Gemütlichkeit<br />

Die Mitglieder des Höhlenvereins<br />

treffen sich aber nicht<br />

nur zu Arbeitseinsätzen, es ist<br />

immer auch Zeit für die Gemütlichkeit.<br />

Jeden Donnerstag<br />

findet im Gasthof Feichter ein<br />

Stammtisch statt, wo sich alle<br />

Höhlenfreunde treffen und<br />

über diverse Vorhaben und<br />

Stattgefundenes sprechen.<br />

Ein ganz großer Stammtisch<br />

war die kürzliche Geburtstagsfeier<br />

von Franz Schwarz, Gründungsmitglieds<br />

der Schladminger<br />

Höhlenforscher und<br />

achtfacher Skibobweltmeister.<br />

Als Gratulanten überreichten<br />

die Kameraden Franz Schwarz<br />

den Bergkittel, den nur die<br />

zum Bergknappen geschlagenen<br />

Bergleute tragen dürfen.<br />

Mit einer guten Jause im Gasthof<br />

Feichter und Dankesworten<br />

des Jubilars an Obmann<br />

Toni Streicher, Höhlenführer<br />

Bernhard Lettner und alle Kameraden<br />

wurde sodann noch<br />

„höhlisch“ gefeiert. Glück auf<br />

– Glück tief! n<br />

Franz Schwarz, Gründungsmitglied des Höhlenvereins Schladming,<br />

bekam von seinen Kameraden zum Geburtstag einen Bergkittel.<br />

Django ermittelt im Gesäuse<br />

Nicht dem Coronavirus, sondern<br />

Nationalparks Austria,<br />

der Dachorganisation der österreichischen<br />

Nationalparks<br />

ist es zu verdanken, dass<br />

sich derzeit ein Schriftsteller<br />

in quasi freiwilliger Quarantäne<br />

in eine sehr entlegene<br />

Hütte ins Gesäuse zurückgezogen<br />

hat.<br />

Leonhard F. Seidl stammt aus<br />

Bayern und hat sich beim<br />

Dachverband der österreichischen<br />

Nationalparks für ein<br />

Medienstipendium <strong>2020</strong> beworben.<br />

Mit Erfolg, er weilt<br />

derzeit als Writer in Residence<br />

im Gesäuse, wo man – mit einem<br />

Augenzwinkern – hofft,<br />

dass er sich über das Medienstipendium<br />

auch noch gefreut<br />

hat, nachdem er erfahren hat,<br />

wie abgelegen seine „Residence“,<br />

eine Hütte, wirklich<br />

ist. Eines ist unbestritten: für<br />

„Nature Writing“ ist sie ideal,<br />

immerhin sollen die Stipendiaten<br />

sich ja auf kreative Weise<br />

mit unserem Naturerbe auseinandersetzen.<br />

Seidl ist bekannt für seine<br />

Kriminalromane. Entsteht<br />

aktuell im Gesäuse gar ein<br />

Nationalpark-Krimi? Man darf<br />

gespannt sein, die Ergebnisse<br />

des Stipendiums werden 2021<br />

präsentiert. Zu seinen eigenen<br />

Werken – Krimis wie „Viecher“,<br />

„Genagelt“ oder „Django ermittelt<br />

in Bayern“ – gewinnt<br />

er Abstand in der einsamen<br />

Abgeschiedenheit, berichtet<br />

der Autor. Er fühle sich eher<br />

an Marlen Haushofers Roman<br />

„Die Wand“ erinnert. n<br />

Foto: KK<br />

Foto: Nationalpark Gesäuse GmbH/Herbert Wölger

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