artensuite
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Wunderbar ist der kleine Saal, in welchem<br />
alle drei Fassungen des «Tages»<br />
zusammengeführt werden. Hier bietet<br />
sich dem Betrachter die hervorragende<br />
Möglichkeit, die Schaffensweise des<br />
Künstlers nachzuvollziehen, da auch<br />
Modellskizzen dieses Studium bereichern.<br />
Die rhythmische Bewegung, die<br />
ornamentale Einordnung, der Figuren<br />
durchzieht weitere Gemälde und hebt<br />
das Ideal der Menschheit heraus, wobei<br />
das Individuum nie verloren geht.<br />
Das Individuum wird in die Gesamtkomposition<br />
eingebunden. Das alles<br />
durchdringende Prinzip des Pantheismus<br />
wird in diesen Gemälden offensichtlich.<br />
Aus seinen Landschaftsbildern<br />
werden die Figuren aber verbannt, hier<br />
<strong>artensuite</strong> Mai Nr. 5 | 08<br />
gilt es, die reine, unberührte Natur<br />
darzustellen. Einzelne Motive bekommen<br />
oft eine metaphorische Bedeutung,<br />
die Anordnung im Bild kann als<br />
symbolistische Vision aufgefasst werden.<br />
Auch hier geht es vorderhand um<br />
unantastbare Harmonie mit der Natur.<br />
Der düsterste Teil der Ausstellung<br />
ist wohl der Zyklus der Bildnisse der<br />
sterbenden und toten Freundin Hodlers,<br />
Valentine Godé-Darel. Die markanten<br />
Formen ihres Gesichtes lassen<br />
oft den Eindruck entstehen, als seien<br />
auch diese Teil einer Landschaft und<br />
somit Teil des grossen Ganzen.<br />
Hodlers Malerei, deren Qualitäten<br />
zweifelsohne die weiten geistigen Inhalte<br />
sind, wird jedoch oft die behindernde<br />
Ausstellungsarchitektur zum<br />
Verhängnis. Dem Bedürfnis, vor den<br />
in den Gemälden dargestellten grossen<br />
Grundfragen der menschlichen<br />
Existenz zu verweilen, würde durch<br />
eine etwas offenere Präsentation einiges<br />
gerechter werden. In einigen<br />
Sälen besteht durch ungünstig platzierte<br />
Stellwände die Gefahr, dass die<br />
Blicke nicht ruhen und ohne Hindernis<br />
schweifen können. Der hodlersche<br />
visionäre Blick in die Unendlichkeit<br />
sollte ja eigentlich nicht in einem Blick<br />
in die Endlichkeit enden.<br />
<strong>artensuite</strong><br />
Ferdinand<br />
Hodler – Eine<br />
symbolistische<br />
Vision<br />
Kunstmuseum Bern,<br />
Hodlerstrasse 8-12.<br />
Geöffnet Mittwoch<br />
bis Sonntag<br />
10:00-17:00h, Dienstag<br />
10:00-21:00h. Bis<br />
10. August.<br />
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