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steuern & finanzen - Steiermärkischer Gemeindebund - Steiermark

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OFFIZIELLE ZEITSCHRIFT DES STEIERMÄRKISCHEN GEMEINDEBUNDES<br />

Juli 2006 Nummer 7 59. Jahrgang<br />

Die Stadtgemeinde Eisenerz mit dem Erzberg – Zentrum der „Steirischen Eisenstraße“ Foto: Petra Loitzl<br />

ICNW-Tagung „Kommunale Infrastruktur in<br />

ländlichen Gemeinden“<br />

Am 22. und 23. Juni 2006 fand<br />

in Gleisdorf eine internationale<br />

Konferenz des International<br />

Communal Network (ICNW) statt.<br />

Dieses Netzwerk ländlicher Gemeinden<br />

zum Austausch von Erfahrungen<br />

und Know-how aus der kommunalen<br />

Praxis wurde im Jahre 2004 als Interreg<br />

III C Projekt über Initiative des Österreichischen<br />

<strong>Gemeindebund</strong>es gestartet,<br />

der auch die leitende Partnerschaft in<br />

diesem Projekt übernahm.<br />

In Gleisdorf trafen sich nun über 70<br />

Repräsentanten aus den 13 europäischen<br />

ICNW-Partnerländern zu einer<br />

Konferenz, an der auch zahlreiche<br />

Gemeindevertreter aus der <strong>Steiermark</strong><br />

teilnahmen. Diese Tagung ist das Thema<br />

des Präsidentenwortes auf Seite 2, ein<br />

ausführlicher Bericht folgt in der nächs-<br />

ten Ausgabe der „Steirischen Gemeindenachrichten“.<br />

Sind die Einheitswerte des<br />

Grundvermögens noch<br />

verfassungskonform? ......... Seite 4<br />

20 Jahre<br />

Steirische Eisenstraße ......... Seite 14


DER PRÄSIDENT<br />

Liebe Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeister!<br />

Geschätzte Gemeindemandatare<br />

und Mitarbeiter!<br />

Verehrte Freunde der<br />

steirischen Gemeinden!<br />

Am 22. und 23. Juni 2006 fand im<br />

forumKloster in Gleisdorf eine internationale<br />

Konferenz des ICNW zum<br />

Thema „Kommunale Infrastruktur in<br />

ländlichen Gemeinden“ statt. Veranstalter<br />

dieser Tagung war der Österreichische<br />

<strong>Gemeindebund</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit unserem Landesverband. In<br />

Vertretung von <strong>Gemeindebund</strong>präsident<br />

Bgm. Mödlhammer konnte ich zahlreiche<br />

Ehrengäste und Kommunalvertreter<br />

aus den steirischen Gemeinden begrüßen,<br />

allein über 70 Repräsentanten aus<br />

den ICNW-Partnerländern waren nach<br />

Gleisdorf gekommen.<br />

Eine europaweit einzigartige<br />

Initiative des Österreichischen<br />

<strong>Gemeindebund</strong>es<br />

Das International Communal Network<br />

(ICNW) ist ein Interreg III C Projekt<br />

und wurde vom Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong><br />

initiiert. Damit entstand<br />

erstmals in Europa ein Netzwerk ländlicher<br />

Gemeinden zum Austausch von<br />

Erfahrungen und Know-how aus der<br />

kommunalen Praxis. 2004 wurde das<br />

ICNW erfolgreich gestartet und der<br />

Österreichische <strong>Gemeindebund</strong> übernahm<br />

die federführende Partnerschaft.<br />

Als Schwerpunktthemen hatte man die<br />

2 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Das „Internationale Kommunale<br />

Netzwerk“ (ICNW)<br />

Herausforderung unserer Zeit und Chance für die Zukunft<br />

Bereiche Raumordnung, kommunale<br />

Infrastruktur, Gemeinden und Wirtschaft<br />

(KMUs) im ländlichen Raum<br />

festgelegt.<br />

Das Projekt umfasst 21 Partner aus 10<br />

EU-Staaten und 3 EU-Beitrittskandidaten<br />

– neben Österreich sind die Länder<br />

Bulgarien, Deutschland, Griechenland,<br />

Italien, Kroatien, Lettland, Polen, Rumänien,<br />

Slowakei, Slowenien, Spanien<br />

und Ungarn vertreten. Durch diese<br />

Partner erreicht das Netzwerk etwa<br />

9.600 Mitgliedsgemeinden mit einer<br />

Bevölkerung von rund 100 Millionen<br />

Menschen. Die Partner kommunizieren<br />

direkt durch ein Internet-Portal – die<br />

Projektwebsite www.icnw.org und das<br />

datenbankgestützte Wissensmanagement-System<br />

ICNWeb – sowie durch<br />

insgesamt 34 Projektveranstaltungen.<br />

Praxisbeispiele zur kommunalen<br />

Infrastruktur in ländlichen<br />

Gemeinden<br />

Die Infrastruktur in ländlichen Gemeinden<br />

und die damit zusammenhängende<br />

Zukunft des ländlichen Raumes überhaupt<br />

beschäftigt die österreichischen<br />

Gemeinden und ihre Interessenvertretungen<br />

bereits seit geraumer Zeit.<br />

Dieses Thema steht daher auch im<br />

Mittelpunkt des diesjährigen Österreichischen<br />

Gemeindetages und wird in<br />

dessen Vorfeld in Bundesländerkonferenzen<br />

aufbereitet. So befasste sich die<br />

steirische Landeskonferenz Ende März<br />

in Lannach mit dem Problemkreis der<br />

Arbeitsplätze im ländlichen Raum.<br />

Die Stärkung der Infrastruktur in den<br />

ländlichen Regionen ist aber nicht nur<br />

in Österreich, sondern auch in Europa<br />

allgemein ein höchst aktuelles Thema.<br />

Dies zeigte das große Interesse an der<br />

Konferenz in Gleisdorf sehr deutlich.<br />

Ziel der Konferenz war es daher, Vorzeigebeispiele<br />

und Ansätze betreffend<br />

die kommunale Infrastruktur in ländlichen<br />

Gemeinden auf Basis von internationalen<br />

Fachbeiträgen zu präsentieren<br />

und dadurch eine länderübergreifende<br />

Betrachtung der jeweiligen Projektrealisierungen<br />

zu ermöglichen. Anhand<br />

konkreter Beispiele berichteten die<br />

Projektpartner aus ihren Regionen<br />

über Umsetzungen im Abfall-, Wasser-<br />

und Abwasser- sowie Energiebereich<br />

und deren Herausforderungen für die<br />

Zukunft. Von österreichischer Seite<br />

wurden unter anderem die umfassenden<br />

Solar-Projekte der Stadt Gleisdorf und<br />

die „Energievision Murau“ mit erneuerbarer<br />

Energie, die Marktgemeinde Lannach<br />

mit ihrem Abfallsystem und der<br />

Mürzverband mit seinem Entsorgungsmodell<br />

sowie die Gemeindekooperation<br />

in der steirischen Wasserversorgung und<br />

Abwasserbeseitigung und die Abwasserbeseitigung<br />

am Projekt Pöllauer Tal<br />

präsentiert. Begleitet wurde die Konferenz<br />

von einem Wirtschaftssymposion,<br />

bei dem sich 10 steirische, international<br />

ausgerichtete Unternehmen mit Informationsständen<br />

den Tagungsteilnehmern<br />

präsentierten.<br />

Gemeindebünde und Regionen Europas<br />

boten somit an den beiden Konferenztagen<br />

ein breit gefächertes Programm<br />

aus der kommunalen Praxis und zeigten<br />

einmal mehr, dass der Fundus an „Best<br />

Practise Beispielen“ in den Gemeinden<br />

der ICNW-Partnerländer enorm ist.<br />

In persönlichen Gesprächen konnten<br />

Erfahrungen ausgetauscht, Kontakte<br />

geknüpft und vielleicht sogar künftige<br />

Kooperationen und Projekte initiiert<br />

werden.<br />

Das Internationale Kommunale Netzwerk<br />

kann daher einer der gangbaren<br />

Wege sein, den immer größer werdenden<br />

Herausforderungen gemeinsam<br />

– auch über Staatsgrenzen hinweg<br />

– zu begegnen und Lösungsansätze<br />

zu finden. Im Kleinen wie im Großen<br />

– ob von Gemeinde zu Gemeinde, von<br />

Region zu Region oder von Staat zu<br />

Staat – liegt also einmal mehr die Zukunft<br />

in verstärkter Zusammenarbeit.<br />

Von diesem Blickwinkel aus werden<br />

wir auch künftig unsere gemeinsamen<br />

Bemühungen sehen müssen.<br />

Euer<br />

Bürgermeister a. D. Hermann Kröll, NRAbg. a. D.,<br />

Präsident des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

1.Vizepräsident des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es


Die „Innovativste Gemeinde Österreichs“<br />

wird gesucht<br />

Bereits zum dritten Mal veranstalten<br />

der Österreichische <strong>Gemeindebund</strong><br />

und die Kommunalkredit<br />

Austria zusammen mit dem<br />

WirtschaftsBlatt diesen Wettbewerb.<br />

Zahlreiche Gemeinden haben schon ihre<br />

Projekte zum Wettbewerb der „Innovativsten<br />

Gemeinde Österreichs 2006“<br />

eingereicht. Die Einreichfrist für diesen<br />

größten kommunalen Wettbewerb Österreichs<br />

läuft noch, die Sieger werden<br />

vor großem Publikum am Gemeindetag<br />

2006 in Wien ausgezeichnet.<br />

„Die Anforderungen an eine gut funktionierende<br />

Gemeinde werden nicht<br />

nur quantitativ größer, sie werden<br />

auch immer mehr zu einer inhaltlichen<br />

Herausforderung für die heimischen<br />

Gemeinden“, weiß Helmut Mödlhammer,<br />

Präsident des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

und Bürgermeister der<br />

Gemeinde Hallwang in Salzburg. „Im<br />

oft zu führenden Konkurrenzkampf und<br />

Standortwettbewerb mit anderen Gemeinden<br />

haben Kommunen mit hoher<br />

Innovationskraft meist die Nase vorn.“<br />

Um erfolgreich zu sein, braucht es weit<br />

mehr als nur als kommunale Verwaltungseinheit<br />

zu agieren. Erfolgreiche<br />

Gemeinden müssen heute handeln wie<br />

Unternehmen. Ideen sind gefragt. Und<br />

daran mangelt es in den Gemeinden<br />

nicht. Was alles an Know-how in den<br />

Gemeinden steckt, soll mit dem Wettbewerb<br />

zur Suche der innovativsten<br />

Gemeinden in Österreich aufgezeigt<br />

werden.<br />

Betriebe mit dabei<br />

Erstmals können die Gemeinden beim<br />

Wettbewerb auch ihre Projekte in Kooperation<br />

mit der lokalen Wirtschaft nominieren,<br />

wobei jedoch die Einreichung<br />

über den Bürgermeister laufen muss.<br />

Durch den Wettbewerb werden nicht nur<br />

innovative Projekte vor den Vorhang geholt,<br />

vielmehr kommt es dadurch auch<br />

zu einem Know-how-Transfer, der anderen<br />

Gemeinden gangbare Lösungsansätze<br />

aufzeigt. Man kann von den Ideen<br />

der anderen lernen.<br />

Die Bewertungskriterien<br />

Über die besten Ideen und Konzepte<br />

entscheidet eine hochkarätige Fach-<br />

Jury, der neben den Veranstaltern auch<br />

zwei Minister und ein wissenschaftlicher<br />

KMU-Experte angehören. Die<br />

eingereichten Projekte werden nach<br />

folgenden fünf Kriterien von der Jury<br />

bewertet:<br />

Der Innovationsgrad:<br />

Also das Besondere am Projekt, das<br />

über das Pflichtversorgungs-Programm<br />

der Gemeinden hinausgeht.<br />

Der volkswirtschaftliche Nutzen:<br />

Das heißt die Auswirkungen auf Jobs<br />

und Wertschöpfung.<br />

Die Effizienz:<br />

Wirtschaftlichkeit und Verwaltungsvereinfachung<br />

werden hier berücksichtigt.<br />

Die regionalen Impulse:<br />

Was bringt das Projekt der Bevölkerung<br />

und der Umwelt?<br />

Der ökologische und soziale Wert:<br />

Dabei wird beurteilt, wie das Konzept<br />

von der Bevölkerung mitgetragen wird.<br />

Einreichfrist: 31. Juli 2006<br />

Eingereicht werden können ab sofort<br />

innovative Projekte aus allen Sparten,<br />

die Anmeldung ist bis 31. Juli 2006<br />

auf www.kommunalnet.at/innovation<br />

möglich. Jede Gemeinde kann bis zu<br />

drei Projekte nominieren. Wie auch in<br />

den vergangenen zwei Jahren können<br />

Index der Verbraucherpreise<br />

1966 1976 1986 1996 2000 2005<br />

März 2006 419,4 239,0 153,7 117,6 111,7 101,0<br />

April 2006 421,4 240,1 154,5 118,1 112,3 101,5<br />

Mai 2006 (vorläufig) 421,8 240,4 154,6 118,3 112,4 101,6<br />

ÖSTERREICH<br />

Kommunen auch grenzübergreifend<br />

partnerschaftlich auftreten, wobei eine<br />

Gemeinde die Leitstelle sein muss.<br />

Machen Sie mit und zeigen Sie, welche<br />

Innovationskraft in Ihrer Gemeinde<br />

steckt. Die Gewinner werden im Rahmen<br />

des Österreichischen Gemeindetages im<br />

September in Wien ausgezeichnet.<br />

Alle Unterlagen und Informationen<br />

zum Wettbewerb finden Sie unter<br />

www.kommunalnet.at/innovation.<br />

Inhalt<br />

Steuern & Finanzen<br />

Sind die Einheitswerte des<br />

Grundvermögens noch<br />

verfassungskonform?................... 4<br />

Wirtschaftsentwicklung lässt<br />

höhere Steuereinnahmen<br />

bis 2008 erwarten ........................ 5<br />

Recht & Gesetz<br />

Bauabgabe für eine Tiefgarage?...7<br />

Arbeitsrecht für Arbeitgeber........ 8<br />

Ausgliederung und<br />

öffentlicher Dienst ....................... 8<br />

Termine<br />

Berufsorientierungsprojekt<br />

„Freiwilliges Soziales Jahr“<br />

für steirische Jugendliche ............ 9<br />

RAINBOWS-Feriencamps<br />

für Kinder und Jugendliche ......... 9<br />

Vortrag „Wer hat an der<br />

Uhr gedreht“ ................................ 9<br />

53. Österreichischer<br />

Gemeindetag.............................. 16<br />

Europa<br />

Neues zu Europa........................ 10<br />

Umwelt<br />

Mehr „Murerleben“ durch<br />

LIFE Natur Projekt ................... 12<br />

Stille Wasser .............................. 13<br />

Österreichische Umweltauszeichnung<br />

für Weiz............... 13<br />

Land & Gemeinden<br />

20 Jahre Steirische Eisenstraße... 14<br />

Das Vulkanland als<br />

Gesundheitsregion ..................... 14<br />

Kurzmeldungen ......................... 15<br />

Impressum ................................. 16<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 3


STEUERN & FINANZEN<br />

Sind die Einheitswerte des Grundvermögens noch<br />

verfassungskonform?<br />

In regelmäßigen Zeitabständen<br />

wird die Frage aufgeworfen, ob<br />

die Einheitswerte (EW) für das<br />

Grundvermögen noch verfassungskonform<br />

sind – vor allem seit das<br />

Deutsche Bundesverfassungsgericht<br />

im Jahr 1995 die EW (die letzte<br />

Hauptfeststellung wurde in der BRD<br />

im Jahr 1964 durchgeführt) wegen<br />

Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes<br />

als verfassungswidrig erklärt hat (Vergleich<br />

der Entwicklungen der Wertrelationen<br />

der EW des Grundvermögens<br />

zum Wert des Geldkapitals).<br />

In Österreich ist die Ausgangslage<br />

– zumindest was die per 1. 1. 1973<br />

ebenfalls bereits lang zurückliegende<br />

letzte Hauptfeststellung der EW anlangt<br />

– eine ähnliche.<br />

Aufgrund des Verfassungsgerichtshof-Beschlusses<br />

im Verfahren B<br />

3391/05 vom 15. März 2006 leitet das<br />

Höchstgericht amtswegig ein Gesetzesprüfungsverfahren<br />

hinsichtlich der<br />

Verfassungskonformität des § 19 Abs. 2<br />

und Abs. 3 des Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzes<br />

1955 ein. Für die<br />

in Prüfung gezogene Norm wird für<br />

die Wertermittlung zur Erbschafts- oder<br />

Schenkungssteuer das Dreifache des<br />

EW herangezogen.<br />

Eine Auswirkung auf die EW des<br />

Grundvermögens und somit auf die Bemessungsgrundlage<br />

für die Grundsteuer<br />

ist somit nicht auszuschließen.<br />

Ist-Zustand<br />

Die Grundsteuer gehört zu den ältesten<br />

Formen der direkten Besteuerung und<br />

entstammt in ihrer derzeitigen Ausformung<br />

dem deutschen Grundsteuerrecht<br />

aus dem Jahre 1936.<br />

Nach dem Finanzausgleichsgesetz<br />

gehört sie zum Katalog der ausschließlichen<br />

Gemeindeabgaben und wird in<br />

einem mehrstufigen Verfahren bemessen<br />

bzw. erhoben:<br />

• Das örtlich zuständige Finanzamt<br />

stellt die EW und die Grundsteuermessbeträge<br />

fest.<br />

• Die Gemeinde wendet den vom Gemeinderat<br />

beschlossenen Hebesatz<br />

auf den Steuermessbetrag an und<br />

setzt die Grundsteuer durch Grundsteuerbescheide<br />

fest.<br />

4 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Die Hebesätze für die Grundsteuer<br />

werden in den jeweiligen Finanzausgleichsgesetzen<br />

mit einer Obergrenze<br />

festgesetzt. Diese betragen seit dem<br />

Jahre 1992 sowohl für das land- und<br />

forstwirtschaftliche Vermögen als auch<br />

für das Grundvermögen 500 v. H. des<br />

jeweiligen Steuermessbetrages.<br />

Das zuletzt festgestellte Grundsteueraufkommen<br />

(2004) ergab<br />

• für das land- und forstwirtschaftliche<br />

Vermögen einen Ertrag von<br />

26,3 Mio. Euro und<br />

• für das Grundvermögen einen Ertrag<br />

von 496,4 Mio. Euro.<br />

Besteuerungsgegenstand der<br />

Grundsteuer<br />

Besteuert wird der inländische Grundbesitz.<br />

Zum Grundvermögen gehört der<br />

Grund und Boden einschließlich der Bestandteile<br />

(insbesondere Gebäude) und<br />

des Zubehörs (§ 51 Bewertungsgesetz<br />

1955 – BewG 1955).<br />

Das Grundvermögen wird in Grundstückshauptgruppen<br />

gegliedert. Mit<br />

Stichtag 1. Juni 2006 werden in den<br />

Finanzämtern in Österreich 2.212.810<br />

EW-Akte wie folgt verwaltet:<br />

Grundstückshauptgruppen<br />

Letzte Hauptfeststellung<br />

per 1. 1. 1973<br />

LGF-Stellvertreter Prof. Dietmar Pilz,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Die letzte Hauptfeststellung der EW<br />

des Grundvermögens hat zum Stichtag<br />

1. 1. 1972 mit Wirksamkeit 1. 1. 1973<br />

stattgefunden. In Etappen wurden diese<br />

Werte um insgesamt 35 % linear im<br />

Zeitraum 1977 bis 1983 angehoben.<br />

Seit dieser Zeit hat es der Bundesgesetzgeber<br />

verabsäumt, die gesetzlich<br />

vorgesehene Hauptfeststellung der EW<br />

durchzuführen.<br />

Wohl wurde ab 1. 1. 1992 der im Finanzausgleichsgesetz<br />

geregelte Hebesatz der<br />

Grundsteuer (freies Beschlussrecht der<br />

Gemeinden) von 420 % auf 500 % angehoben,<br />

im Gegenzug wurde aber der<br />

Getränkesteuer-Hebesatz für alkoholfreie<br />

Getränke von 10 % auf 5 % (aufkommensneutrale<br />

Maßnahme) gesenkt.<br />

EW-Feststellung<br />

Bei der Bewertung von bebauten Grundstücken<br />

wird der Gebäudewert aus dem<br />

Neuherstellungswert abgeleitet, der sich<br />

– z. B. bei Einfamilienhäusern – je nach<br />

Bauweise und Ausstattung der Gebäude<br />

(Bauklasse) und nach Durchschnittspreisen<br />

je Kubikmeter des umbauten<br />

Raumes ergibt; zum Teil werden bei den<br />

Grundstückshauptgruppen auch Durchschnittspreise<br />

je Quadratmeter Nutzfläche<br />

herangezogen. Die Bauklasseneinteilung<br />

und die Durchschnittspreise sind<br />

in der Anlage zu § 53a BewG 1955 enthalten.<br />

Diese Durchschnittspreise bilden<br />

– unverändert seit 1. 1. 1973! – die<br />

Grundlage für die EW-Ermittlung.<br />

fertig bebaute<br />

Grundstücke<br />

im Zustand<br />

der Bebauung<br />

unbebaute Grundstücke 462.592 ---<br />

Mietwohngrundstücke 327.889 6.369<br />

Geschäftsgrundstücke 122.994 1.177<br />

Fabriksgrundstücke 7.065 37<br />

Gemischt genutzte Grundstücke 115.694 1.610<br />

Einfamilienhäuser 1.037.018 10.508<br />

sonstige bebaute Grundstücke 139.558 273<br />

Summe 2.212.810 19.974<br />

Die Bewertung von unbebauten Grundstücken<br />

erfolgt gemäß § 55 BewG 1955<br />

mit dem gemeinen Wert – ebenfalls<br />

mit Grundstückspreisen zum Stichtag<br />

1. 1. 1973.<br />

Die Höhe der Einheitswerte des gesamten<br />

inländischen Grundvermögens beruht<br />

demnach auf Werten, welche zum<br />

1. 1. 1973 rückgerechnet werden.


Grundsteuerdynamik<br />

Die Aufkommenszuwächse, also die<br />

Dynamik der Grundsteuer, ist seit 1973<br />

– mit Ausnahme der linearen Erhöhung<br />

der EW um 35 % Anfang der 80er-Jahre<br />

– nur durch Neubauten, Umbauten und<br />

das Auslaufen der zeitlichen Grundsteuerbefreiung<br />

bestimmt. Die landesgesetzlich<br />

geregelten Grundsteuerbefreiungen<br />

selbst sind wohl als anachronistisch zu<br />

bezeichnen, zumal sie die ohnehin niedrige<br />

Grundsteuerlast zum Teil noch erheblich<br />

schmälern – einigen Gemeinden<br />

entgehen durch die Grundsteuerbefreiung<br />

bis zu 50 % ihres bereits ohnehin<br />

schwachen Grundsteueraufkommens.<br />

Zudem enthält das BewG 1955 selbst<br />

noch mehrere Abzüge bei der EW-Ermittlung,<br />

so z. B. bei der Bewertung<br />

von Einfamilienhäusern: Hier wird vom<br />

(per 1. 1. 1973 festgestellten) Bodenwert<br />

nur ein Anteil von 75 % angesetzt. Aber<br />

auch vom Gebäude und dem „gekürzten“<br />

Bodenwert erfolgt nochmals eine<br />

Kürzung um 30 %. Es erfolgen also noch<br />

im BewG 1955 geregelte Kürzungen der<br />

Gebäude und der Grundstückswerte, die<br />

ohnehin auf Werten des Jahres 1973 beruhen.<br />

Nachdem als Wertermittlung des<br />

Grundvermögens der Stichtag 1. 1. 1973<br />

gilt, hat sich das Grundsteueraufkommen<br />

seit diesem Zeitraum faktisch nur um<br />

die lineare Erhöhung der Einheitswerte<br />

um 35 % verändert. Die jährlichen Zuwachsraten<br />

des Grundsteueraufkommens<br />

beruhen somit, wie bereits ausgeführt,<br />

zum größten Teil auf Neu-, Zu- und Umbauten<br />

und dem Auslaufen der zeitlichen<br />

Grundsteuerbefreiung.<br />

Mit dem innerösterreichischen<br />

Stabilitätspakt 2005 haben<br />

die Finanzausgleichspartner<br />

bis zum Jahr 2008 einen gesamtstaatlichen<br />

Haushaltsausgleich vereinbart.<br />

Die österreichischen Gemeinden<br />

haben sich dabei verpflichtet, diesen<br />

Haushaltsausgleich (Null-Defizit)<br />

jährlich in die Defizitquote einzubringen.<br />

Zur mittelfristigen Prognose<br />

hat der Bund die Eckdaten für die<br />

Prognose der Ertragsanteile für die<br />

Länder und Gemeinden zu liefern.<br />

Dieser Informationspflicht ist der<br />

Bund mit seiner Mai-Prognose 2006<br />

nachgekommen. Mittelfristig ist<br />

durch die Konjunkturentwicklung<br />

mit steigenden Ertragsanteilen ab<br />

dem Jahr 2007 zu rechnen.<br />

Durch das starre Festhalten am Stichtag<br />

1. 1. 1973 weist das Besteuerungssystem<br />

des Grundvermögens fast Züge<br />

einer „Mengensteuer“ auf. Ohne eine<br />

Indizierung der Mengensteuersätze wird<br />

das Aufkommen der Mengensteuer ausschließlich<br />

an der umgesetzten Menge<br />

bemessen. Wertsteigerungen der Menge<br />

(hier sind die EW gemeint) bleiben ohne<br />

Auswirkung auf das Aufkommen.<br />

Der Baukostenindex für Hochbauten<br />

(Basis 1945 = 100) als Indikator für<br />

Wertsteigerungen von Gebäuden hat<br />

seit 1973 eine Steigerung von 561 % erfahren.<br />

Eine diesem Index annähernde<br />

EW-Anpassung ist bisher unterblieben.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Durch die lange Säumnis einer neuen<br />

Hauptfeststellung in Österreich haben<br />

die maßgeblichen Bestimmungsgrößen<br />

der letzten Hauptfeststellung zum<br />

1. 1. 1973 (Verkehrswerte für Grund<br />

und Boden, fiktive Neuherstellungswerte<br />

für Gebäude etc.) durch die regional<br />

sehr unterschiedlichen strukturellen<br />

Entwicklungen (Beispiel: Gebiete mit<br />

„Industrieruinen“) ihren Zusammenhalt<br />

verloren, was möglicherweise zu verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken wegen<br />

ungleicher Behandlung gleicher Sachverhalte<br />

Anlass geben könnte.<br />

Eine behutsame Wiederherstellung<br />

gerechter Wertrelationen, d. h. eine<br />

möglichst realistische Festsetzung der<br />

Einheitswerte – somit eine Verringerung<br />

des Abstandes der Einheitswerte zu den<br />

realen Werten auf ein erträgliches Maß<br />

– sollte angestrebt werden.<br />

Wirtschaftsentwicklung lässt höhere<br />

Steuereinnahmen bis 2008 erwarten<br />

Grundlage für die vom Bundesministerium<br />

für Finanzen (BMF) erstellte<br />

Prognose, welche bereits im Stabilitätsprogramm<br />

des Bundes vom Dezember<br />

2005 (Fortschreibung für die Jahre<br />

2005 bis 2008) enthalten ist, ist die Erwartung<br />

in eine positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung. Das Stabilitätsprogramm<br />

führt dazu aus:<br />

„Aufgrund des schwächeren Welthandels<br />

und vor allem aufgrund der stark<br />

gestiegenen Energiepreise verläuft<br />

der Wirtschaftaufschwung 2005 und<br />

2006 gedämpft. Nicht zuletzt aufgrund<br />

der sich weiter verbessernden Wettbewerbsfähigkeit<br />

der österreichischen<br />

Exportwirtschaft sollte sich jedoch<br />

spätestens 2007 wieder ein typisches<br />

STEUERN & FINANZEN<br />

Sollte das Ziel eine gesamtösterreichische<br />

Aufkommensneutralität sein,<br />

könnten die bereits derzeit vorgesehenen<br />

Instrumente für die Feinabstimmung<br />

(Abschläge, Zuschläge, Hebesätze, Steuersätze)<br />

entsprechend angepasst werden,<br />

was aber zur Folge hätte, dass Gemeinden<br />

mit zunehmender Wirtschaftskraft zu<br />

Lasten von Gemeinden in finanzschwachen<br />

Regionen gestärkt würden.<br />

Im Übrigen haben die Einheitswerte<br />

des Grundvermögens nicht nur für die<br />

Grundsteuer, sondern auch für die Erbschafts-<br />

und Schenkungssteuer (VfGH-<br />

Prüfungsverfahren), für die Grunderwerbsteuer,<br />

für die Rechtsgeschäftsgebühren,<br />

für die Gerichtsgebühren und<br />

für die Bodenwertabgabe Bedeutung.<br />

(Anmerkung: Die EW des land- und<br />

forstwirtschaftlichen Vermögens<br />

– die letzte Hauptfeststellung hat per<br />

1. 1. 1998 stattgefunden – bilden u. a.<br />

die Grundlage für die Buchführungspflicht<br />

von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieben, für die Einkommensteuer<br />

von pauschalierten Landwirten,<br />

für verschiedene Abgaben und Beiträge<br />

von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieben, für das bäuerliche Sozialversicherungsrecht<br />

und für diverse Gesetze<br />

zur Ermittlung der Einkommensgrenze<br />

für allfällige soziale Unterstützungen.)<br />

Vorerst bleibt aber das Ergebnis des<br />

eingangs erwähnten Prüfungsverfahrens<br />

vor dem Verfassungsgerichtshof<br />

abzuwarten, ob auch das BewG 1955<br />

– insbesondere die darin enthaltenen<br />

Normen für die EW-Ermittlung – auf<br />

verfassungsrechtliche Bedenken des<br />

VfGH stoßen.<br />

Wachstumsimpulse zuerst von stärkeren<br />

Investitionen ausgehen und sich 2008<br />

auf den Konsum der privaten Haushalte<br />

übertragen. Unterstützt wird der Aufschwung<br />

von einer abklingenden Preisentwicklung,<br />

nachdem sich die Energiepreise<br />

auf hohem Niveau stabilisiert<br />

haben. Die Nettoexporte liefern unter<br />

der Annahme eines mittleren Wachstums<br />

der österreichischen Exportmärkte<br />

positive Wachstumsbeiträge.“<br />

Daraus leiten sich die vom BMF bekannt<br />

gegebenen Rahmenbedingungen<br />

ab. Diese in der Zeitreihe 2005 bis<br />

2008 nachstehend angegebenen Daten<br />

sind Teil der Informationsverpflichtung<br />

des Bundes gemäß Artikel 7 des<br />

Konjunkturmuster etablieren, indem die Fortsetzung nächste Seite<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 5


STEUERN & FINANZEN<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

Österreichischen Stabilitätspaktes an<br />

die Länder (für deren Landesbudgets)<br />

und an die Aufsichtsbehörden der Länder<br />

(für die Prognose der Ertragsanteile<br />

der Gemeinden).<br />

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2005 bis 2008<br />

Entwicklung der<br />

Gemeindeertragsanteile<br />

Die Vorschau auf die Ertragsanteilentwicklung<br />

geht von einer aktuellen<br />

Steuerschätzung des BMF vom Mai<br />

2006 auf Basis der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen aus.<br />

Nach einem zu erwartenden leichten<br />

Einbruch der Ertragsanteile der Gemeinden<br />

im Jahr 2006 (zu den Ursachen<br />

siehe Beitrag „Rückgänge wie<br />

6 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

erwartet eingetroffen“ in Kommunal<br />

3/2006, Seite 19 f) sollte die Talsohle<br />

überschritten sein.<br />

Ob die Ertragsanteile für 2007 und 2008<br />

die Gemeindehaushalte wirklich in der<br />

2005 2006 2007 2008<br />

(in Mrd. Euro) Veränderungen gegenüber Vorjahr in %<br />

1. BIP, real 1) 226,8 + 2,4 + 2,0 + 2,0<br />

2. BIP, nominell 2) 246,5 + 4,3 + 4,0 + 3,6<br />

3. Lohn- und<br />

Gehaltssumme<br />

120,6 + 4,0 + 3,5 + 3,2<br />

4. VPI<br />

(Jahr 2000 = 100)<br />

110,6 + 1,7 + 1,9 + 1,6<br />

1) zu Vorjahrspreisen (Referenzjahr 2000)<br />

2) brutto, ohne Arbeitgeberbeiträge<br />

prognostizierten Höhe stärken werden,<br />

bleibt aber abzuwarten.<br />

Entwicklung<br />

Getränkeabgabeausgleich<br />

Zum Unterschied der Ertragsanteilentwicklung,<br />

deren Zuwächse vom<br />

Aufkommen aller im FAG 2005 geregelten<br />

verbundenen Abgaben abhängt,<br />

ist der Getränkeabgabeausgleich ausschließlich<br />

an die Dynamik des Um-<br />

Vorschau Ertragsanteile 2005 bis 2008 1) in Mio. Euro<br />

satzsteueraufkommens gekoppelt. Ist<br />

das Aufkommen der direkten Steuern<br />

(Einkommensteuer, Körperschaftsteuer<br />

etc.) durch Steuerreformen, Strukturverbesserungsgesetze,Budgetbegleitgesetze<br />

etc. tendenziell rückläufig, so verzeichnet<br />

die Umsatzsteuer als indirekte<br />

Abgabe jährlich zufrieden stellende<br />

Steigerungen, die auch den Getränkeabgabeausgleich<br />

positiv beeinflussen, wie<br />

dies untenstehende Tabelle zeigt.<br />

Trotz der Schwankungen und teilweisen<br />

Rückgänge in den Überweisungen der<br />

Gemeindeertragsanteile haben bisher<br />

die österreichischen Gemeinden bisher<br />

als einziger Finanzausgleichspartner<br />

den vereinbarten Beitrag zum gesamtstaatlichen<br />

Haushaltsausgleich erreicht.<br />

So weist die Statistik Austria in ihrer<br />

Notifikation (Meldung an die EU) am<br />

31. 3. 2006 in der Maastricht-Statistik<br />

für die Gemeinden ohne Wien für die<br />

Jahre 2005 und 2006 (auf Basis der Voranschläge)<br />

jeweils geringfügige Überschüsse<br />

aus, die dem gesamtstaatlichen<br />

Haushaltsergebnis zugute kommen.<br />

Mit den geschätzten Einnahmen aus<br />

den Ertragsanteilen für die Jahre 2007<br />

und 2008 dürfte sich am Beitrag der<br />

österreichischen Gemeinden im Rahmen<br />

des Stabilitätspaktes zur Einhaltung des<br />

Haushaltsziels wenig ändern.<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Burgenland 170,93 169,30 176,58 185,27<br />

Kärnten 419,13 413,14 430,86 452,77<br />

Niederösterreich 1.058,84 1.042,76 1.089,21 1.145,09<br />

Oberösterreich 1.022,56 1.004,56 1.050,14 1.102,59<br />

Salzburg 446,74 440,56 459,73 482,31<br />

<strong>Steiermark</strong> 825,03 820,90 851,76 897,27<br />

Tirol 554,68 551,35 572,99 602,72<br />

Vorarlberg 297,46 292,46 305,80 321,79<br />

Wien 1.647,36 1.642,39 1.708,24 1.796,01<br />

Summe 6.442,72 6.377,42 6.645,31 6.985,82<br />

1) inkl. Zwischenabrechnung Vorjahre, Getränkeabgabeausgleich, Werbeabgabeausgleich, ohne Spielbankenabgabe<br />

Entwicklung Getränkesteuerausgleich 2005 bis 2008 in Mio. Euro<br />

2005 2006 2007 2008<br />

Burgenland 8,49 8,79 8,93 9,24<br />

Kärnten 28,80 29,81 30,30 31,32<br />

Niederösterreich 51,47 53,28 54,15 55,99<br />

Oberösterreich 49,44 51,18 52,02 53,78<br />

Salzburg 31,95 33,07 33,62 34,75<br />

<strong>Steiermark</strong> 44,35 45,91 46,67 48,25<br />

Tirol 49,19 50,92 51,75 53,50<br />

Vorarlberg 16,31 16,88 17,16 17,74<br />

Wien 58,95 61,02 62,02 64,12<br />

Summe 338,95 350,86 356,62 368,69


Im Erkenntnis vom 8. 9. 2005, Zl.<br />

2005/17/3005, hat der Verwaltungsgerichtshof<br />

im Zusammenhang mit<br />

der Vorschreibung der Bauabgabe für<br />

eine Tiefgarage mit oberirdischen Stiegenaufgängen<br />

und einem Kassenhäuschen<br />

folgende für die Praxis wichtige<br />

Aussagen getroffen:<br />

1. Bewirkt der Verkauf einer<br />

Liegenschaft einen Übergang der<br />

Abgabenschuld?<br />

Der Beschwerdeführer bringt vor dem<br />

Verwaltungsgerichtshof zunächst vor, er<br />

habe mit Kaufvertrag vom 11. Juni 2002<br />

seine Parkplatzfläche mit dem begonnenen<br />

Tiefgaragenbauwerk veräußert;<br />

nur kleine Teile der Baufläche, welche<br />

näher angeführt werden, seien in seinem<br />

Eigentum verblieben. Er leitet daraus<br />

rechtlich ab, dass die Vorschreibung<br />

der Bauabgabe zum größten Teil nicht<br />

an ihn hätte gerichtet werden dürfen,<br />

sondern an den (die) neuen Grundeigentümer.<br />

Der Verwaltungsgerichtshof hat in<br />

seinem Erkenntnis vom 17. Mai 2004,<br />

Zl. 2003/17/0246, im Zusammenhang<br />

mit einer nach der Erteilung der Baubewilligung<br />

erfolgten Veräußerung ausgeführt<br />

wie folgt:<br />

„Wie der Verwaltungsgerichtshof in<br />

seiner Rechtsprechung bereits mehrfach<br />

ausgesprochen hat (vgl. etwa den<br />

hg. Beschluss vom 20. März 2003,<br />

Zl. 98/17/0319, mwN), bedürfte es für<br />

den Eintritt eines Schuldnerwechsels<br />

im Falle eines Eigentumsüberganges<br />

an einem Grundstück, auf das sich ein<br />

Vorhaben bezieht, für welches eine<br />

Abgabe vorgeschrieben worden ist,<br />

oder für welches der Abgabenanspruch<br />

entstanden ist, einer ausdrücklichen gesetzlichen<br />

Anordnung.<br />

Für das vorliegende Abgabenschuldverhältnis<br />

ist eine solche „dingliche Wirkung“<br />

in der Steiermärkischen Bauordnung<br />

nicht vorgesehen. Die Anordnung<br />

des § 15 Abs. 1 zweiter Satz leg. cit.<br />

(Anm.: des Stmk. BauG), wonach für<br />

Dr. Karin Wielinger,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Bauabgabe für eine Tiefgarage?<br />

Verfüge nie über Geld, ehe Du es hast.<br />

die Bauabgabe auf dem Grundstück ein<br />

gesetzliches Pfandrecht haftet, enthält<br />

gerade keine ausdrückliche Regelung<br />

für einen Schuldnerwechsel hinsichtlich<br />

der bereits entstandenen Abgabenverbindlichkeit;<br />

die Anordnung einer<br />

(bloßen) Pfandhaftung macht einen<br />

allfälligen neuen Eigentümer der Liegenschaft<br />

nicht zum Abgabenschuldner,<br />

sondern beschränkt vielmehr dessen<br />

Haftung auf den Pfandgegenstand,<br />

somit die Liegenschaft. Einer solchen<br />

ausdrücklichen Regelung betreffend<br />

den Schuldnerwechsel (oder allenfalls<br />

eines Schuldnerbeitritts) hätte es allerdings<br />

bedurft, um in dem nach § 15<br />

Abs. 1 Stmk BauG in Verbindung mit<br />

§ 3 Abs. 1 Stmk LAO entstandenen<br />

(und im Beschwerdefall auch bescheidmäßig<br />

konkretisierten) Abgabenschuldverhältnis<br />

einen Schuldnerwechsel bei<br />

einem Eigentümerwechsel bzw. einem<br />

Wechsel in der Stellung als Bauwerber<br />

nach der Bescheiderlassung annehmen<br />

zu können.<br />

Damit ist auch für den hier zu beurteilenden<br />

Beschwerdefall – die Beschwerdeausführungen<br />

geben keinen Anlass,<br />

von der zitierten Rechtsprechung abzugehen<br />

– klargestellt, dass der<br />

Beschwerdeführer, dem unbestritten die<br />

Baubewilligung erteilt wurde und der<br />

damit den Abgabentatbestand des § 15<br />

Abs. 1 erster Satz Stmk BauG 1995 erfüllt<br />

hat, auch nach Veräußerung (eines<br />

Teiles) der Grundstücke Abgabepflichtiger<br />

geblieben ist.“<br />

2. Entfällt die Bauabgabe bei<br />

Wiedererrichtung?<br />

Der Beschwerdeführer wendet sich weiters<br />

dagegen, dass ihm zu Unrecht eine<br />

Fläche im Ausmaß von 1.424,30 m²<br />

nicht von der zu Grunde gelegten Bemessungsfläche<br />

abgerechnet worden<br />

sei, für die insoweit die Vorschreibung<br />

einer Bauabgabe gemäß § 15 Abs. 8<br />

Z. 1 Stmk. BauG 1995 zu entfallen<br />

habe; in diesem Ausmaß seien Gebäude<br />

wieder errichtet worden.<br />

Thomas Jefferson<br />

RECHT & GESETZ<br />

Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass<br />

sich der Beschwerdeführer schon deshalb<br />

nicht auf § 15 Abs. 8 Z. 1 Stmk.<br />

BauG 1995 berufen kann, weil diese<br />

Bestimmung in verfassungskonformer<br />

Interpretation dahingehend zu verstehen<br />

ist, dass sie nur zum Tragen kommt,<br />

wenn für das Gebäude, an dessen Stelle<br />

das neue Gebäude wieder errichtet<br />

wurde, bereits eine Aufschließungsabgabe<br />

entrichtet wurde (vgl. die hg. Erkenntnisse<br />

vom 26. April 1999, Zl. 99/<br />

17/0142, und vom 20. November 2002,<br />

Zl. 97/17/0499). Die belangte Behörde<br />

hat aber ausdrücklich festgestellt,<br />

dass es nicht zu einer Vorschreibung<br />

einer Bauabgabe bzw. eines Aufschließungsbeitrages<br />

in der Vergangenheit<br />

gekommen ist. Soweit dem Beschwerdevorbringen<br />

in diesem Zusammenhang<br />

der Vorwurf einer mangelhaften Tatsachenfeststellung<br />

durch die Abgabenbehörden<br />

zu entnehmen ist, übersieht der<br />

Beschwerdeführer, dass die Abgabenbehörden<br />

auf Grund des durchgeführten<br />

Ermittlungsverfahrens zu dem Ergebnis<br />

gekommen sind, ein anzurechnender<br />

Beitrag sei nicht gezahlt worden. Hiezu<br />

wurde dem Beschwerdeführer auch<br />

die Möglichkeit einer Stellungnahme<br />

eingeräumt. Der Umstand, dass der<br />

Beschwerdeführer nicht in der Lage<br />

war, zweckdienliche Beweisanträge<br />

zu stellen, spricht nicht gegen das von<br />

den Abgabenbehörden vorgenommene<br />

Ermittlungsverfahren; eine Rechtswidrigkeit<br />

des bekämpften Bescheides kann<br />

auf Grund des Beschwerdevorbringens<br />

insoweit jedenfalls nicht erkannt<br />

werden (vgl. das hg. Erkenntnis vom<br />

15. Mai 2000, Zl. 99/17/0446).<br />

3. Ist eine Tiefgarage mit<br />

oberirdischen Stiegenaufgängen<br />

und einem Kassenhäuschen als<br />

Gebäude im Sinne des<br />

Stmk. BauG zu qualifizieren?<br />

Der Beschwerdeführer bestreitet, dass<br />

die Tiefgarage ein Gebäude im Sinne<br />

des Stmk. BauG 1995 bilde.<br />

Der Verwaltungsgerichtshof hat in<br />

seiner Rechtsprechung (vgl. das<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 7


RECHT & GESETZ<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

hg. Erkenntnis vom 12. August 2002,<br />

Zl. 97/17/0332) ausgeführt, aus der<br />

Verwendung des Begriffes „Bruttogeschoßfläche“<br />

im § 15 Abs. 3 Stmk<br />

BauG 1995 ergebe sich, dass ein „Geschoß“<br />

vorliegen müsse; dieses werde<br />

im § 4 Z. 33 als näher umschriebener<br />

Gebäudeabschnitt bezeichnet. Daraus<br />

werde ersichtlich, dass es sich<br />

bei dem Vorhaben, für welches die<br />

im § 15 Abs. 1 erster Satz leg. cit.<br />

angesprochene Baubewilligung erteilt<br />

werden müsse, an die die Entstehung<br />

der Abgabe anknüpfe, um ein „Gebäude“<br />

handeln müsse.<br />

Entgegen der Ansicht des Beschwerdeführers<br />

liegt jedoch ein solches<br />

„Gebäude“ vor. Die belangte Behörde<br />

hat bereits im angefochtenen Bescheid<br />

zutreffend auf die drei oberirdisch<br />

gelegenen Stiegenhäuser und<br />

das Kassenhäuschen verwiesen; dabei<br />

handelt es sich jedenfalls um ein<br />

„Gebäude“ im Sinne des Gebäudebegriffes<br />

des Stmk BauG 1995. Wenn<br />

der Beschwerdeführer in diesem Zusammenhang<br />

vor dem Verwaltungsgerichtshof<br />

darauf verweist, es lägen<br />

hier nur „Nebengebäude“ im Sinne<br />

des § 4 Z. 43 Stmk. BauG 1995 vor<br />

(danach sind Nebengebäude in der<br />

hier anzuwendenden Stammfassung<br />

vor der Novelle LGBl. Nr. 78/2003<br />

eingeschoßige, ebenerdige, unbewohnbare<br />

Bauten von untergeordneter<br />

Bedeutung mit einer Geschoßhöhe<br />

bis 3,00 m und bis zu einer bebauten<br />

Fläche von 30 m²), dann übersieht<br />

der Beschwerdeführer, dass auch<br />

Nebengebäude Gebäude im Sinne<br />

des Stmk. BauG 1995 sind (dadurch<br />

unterscheidet sich der vorliegende<br />

Fall von demjenigen, der dem hg.<br />

Erkenntnis vom 21. Februar 2004,<br />

Zl. 2002/06/0029, zu Grunde lag, bei<br />

dem die dort verfahrensgegenständliche<br />

Tiefgarage eines oberirdischen<br />

Raumes ermangelte).<br />

Im hier zu beurteilenden Beschwerdefall<br />

liegen jedoch nicht nur „Nebengebäude“,<br />

sondern „Gebäude“<br />

im Sinne der eben wiedergegebenen<br />

Definition vor, weil sie nicht von „untergeordneter<br />

Bedeutung“ sind, haben<br />

doch Stiegenhäuser, die erst die Benützung<br />

der Tiefgarage ermöglichen,<br />

für den Zweck einer solchen baulichen<br />

Anlage, wie sie hier vorliegt,<br />

keine untergeordnete Bedeutung,<br />

worauf schon die belangte Behörde<br />

zutreffend verwiesen hat.<br />

8 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Arbeitsrecht für Arbeitgeber<br />

Dr. Thomas Rauch<br />

5. überarbeitete Auflage 2006<br />

720 Seiten, kart. inkl. CD-Rom<br />

€ 78,--<br />

ISBN 3-7073-0976-2<br />

Linde Verlag<br />

Dieses Buch stellt in verständlicher<br />

und kompakter Weise<br />

die in der Praxis wichtigsten<br />

Bereiche des Arbeitsrechts dar und gibt<br />

zahlreiche Tipps, wie der Arbeitgeber<br />

typische bzw. häufig kostspielige Fehler<br />

und Mängel vermeiden kann. Darüber<br />

hinaus wird durch zahlreiche Muster<br />

ein möglichst einfacher und rascher<br />

Zugang zu geeigneten Formulierungen<br />

für Erklärungen und Vereinbarungen ermöglicht,<br />

welche die Rechtsposition des<br />

Arbeitgebers entsprechend stärken und<br />

sichern. Sämtliche Muster sind auch auf<br />

der beiliegenden CD enthalten.<br />

Etliche Zitate aus Entscheidungen und<br />

die Angabe zahlreicher Geschäftszahlen<br />

ermöglichen dem Arbeitgeber, seine<br />

Ausgliederung und<br />

öffentlicher Dienst<br />

Gerhard Baumgartner<br />

2006. XXIII, 578 Seiten<br />

Broschiert € 118,--<br />

ISBN 3-211-31115-7<br />

Forschungen aus Staat und Recht,<br />

Band 149<br />

Springer Verlag Wien New York<br />

Die vorliegende Untersuchung<br />

widmet sich der Ausgliederung<br />

von Staatsaufgaben und deren<br />

Auswirkungen auf den öffentlichen<br />

Dienst. Im Vordergrund stehen Fragen<br />

des Verfassungsrechts hinsichtlich Bedingungen,<br />

Grenzen und Folgen. Aber auch<br />

dem europäischen Gemeinschaftsrecht<br />

als wichtiger Impulsgeber wird breiter<br />

Raum eingeräumt. Darüber hinaus wird<br />

die mit einer Ausgliederung regelmäßig<br />

einhergehende Überleitung öffentlich<br />

Bediensteter auf den ausgegliederten<br />

Rechtsträger näher unter die Lupe genommen.<br />

Es werden die verschiedenen<br />

Varianten der Personalüberleitung untersucht<br />

und deren Konsequenzen für<br />

die dienstrechtliche Situation der von der<br />

Ausgliederung betroffenen Bediensteten<br />

veranschaulicht. Besonderes Augenmerk<br />

wird auf die Analyse der verfassungs-<br />

Rechtsauffassung in Diskussionen mit<br />

Mitarbeitern und dem Betriebsrat konkret<br />

zu belegen.<br />

In die 5. Auflage wurden neben den<br />

aktuellen Gerichtsentscheidungen insbesondere<br />

die neuen Regelungen zur<br />

Ausländerbeschäftigung (Fremdenrechtspaket<br />

2005), zum Dienstleistungsscheck,<br />

zur Behindertengleichstellung,<br />

zur Lohnpfändung (EO-Novelle 2005)<br />

und zur neuen Lehrlingsförderung aufgenommen.<br />

Autor:<br />

Dr. Thomas Rauch, Jurist, seit 1992<br />

im arbeitsrechtlichen Bereich der Wirtschaftskammer<br />

Wien (WKW) tätig.<br />

Seine Aufgaben sind u. a. die Beratung<br />

von Arbeitgebern (Mitgliedern der<br />

WKW) in arbeits- und sozialrechtlichen<br />

Angelegenheiten, Vertretung der<br />

Mitglieder der WKW in arbeitsgerichtlichen<br />

Verfahren, Gesetzesbegutachtungen<br />

etc.; Verfasser zahlreicher Artikel,<br />

laufende Vortragstätigkeit.<br />

und gemeinschaftsrechtlichen Determinanten<br />

der Personalüberleitung gelegt,<br />

wobei auch grundsätzliche Fragen, wie<br />

etwa die verfassungsrechtliche Verankerung<br />

des Berufsbeamtentums, eingehend<br />

erörtert werden.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• Vorwort<br />

• Einleitung<br />

• Ausgliederung von Staatsaufgaben<br />

• Verfassungs- und gemeinschaftsrechtliche<br />

Fragen der Personalüberleitung<br />

• Zusammenfassung und Ausblick<br />

• Literaturverzeichnis<br />

• Stichwortverzeichnis


Berufsorientierungsprojekt<br />

„Freiwilliges Soziales Jahr“<br />

für steirische Jugendliche<br />

Derzeit werden noch Jugendliche<br />

aus den Bundesländern<br />

<strong>Steiermark</strong>, Kärnten und<br />

Burgenland für die Teilnahme am<br />

Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) aufgenommen.<br />

Ab sofort können sich Jugendliche ab<br />

18 Jahren für das Berufsorientierungsprojekt<br />

„Freiwilliges Soziales Jahr“<br />

anmelden. Ziel des FSJ ist es, jungen<br />

Erwachsenen ein begleitetes Praxisjahr<br />

in ausgesuchten Sozialprojekten<br />

anzubieten. Das FSJ gilt somit als<br />

optimale Vorbereitung für Ausbildungen<br />

im Sozialbereich – etwa für die<br />

Fachhochschulstudiengänge für Soziale<br />

Arbeit und Sozialmanagement, Kolleg<br />

für Sozialpädagogik, die Akademien für<br />

Physiotherapie und Ergotherapie usw.<br />

Das FSJ bietet jungen Erwachsenen ab<br />

18 Jahren die Möglichkeit,<br />

- ihre Eignung für einen Sozialberuf<br />

praktisch zu testen,<br />

- sich in einem neuen Umfeld persönlich<br />

weiterzuentwickeln,<br />

- sich beruflich zu verändern,<br />

- ein Wartejahr sinnvoll zu überbrücken<br />

Einsatzmöglichkeiten gibt es in der<br />

Arbeit mit<br />

- behinderten Menschen<br />

- alten Menschen<br />

- Kindern, Jugendlichen<br />

- Obdachlosen und Flüchtlingen.<br />

Der Einsatz dauert 10 Monate und<br />

findet in einer sozialen Einrichtung<br />

in Österreich statt. Während des Einsatzjahres<br />

gibt es begleitende pädagogische<br />

Seminare.<br />

- Vorbereitungsseminar: Selbsterfahrung<br />

und Facheinführung, 12 Tage<br />

- 1. Seminar: Vertiefung von fachlichen<br />

Erfahrungen, Berufsorientierung,<br />

3 Tage<br />

- 2. Seminar: Supervision in Gruppen,<br />

Berufsorientierung, Bewerbungstraining,<br />

3 Tage<br />

- 3. Seminar: Auswertung und Abschluss,<br />

2 Tage<br />

Start des FSJ:<br />

1. Oktober 2006 – 31. Juli 2007<br />

(Vorbereitungskurs: 17. September bis<br />

28. September 2006)<br />

Anmeldung und Information:<br />

Verein zur Förderung Freiwilliger Sozialer<br />

Dienste, Regionalstelle Stmk., Ktn.,<br />

Bgld. (Mag. Elfriede Biegl-Lippitz),<br />

8010 Graz, Raubergasse 16/HP,<br />

Tel: 0316/812486<br />

E-Mail: office.graz@fsj.at, www.fsj.at<br />

RAINBOWS-Feriencamps für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Die Ferien stehen vor der Tür<br />

und für viele von Trennung/<br />

Scheidung der Eltern oder Tod<br />

eines geliebten Menschen betroffene<br />

Kinder verändert selbst die schönste<br />

Zeit im Jahr nichts an ihrer Lebenssituation.<br />

Der Verein RAINBOWS hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen<br />

in dieser schwierigen Lebensphase<br />

mit professioneller Hilfe zur Seite zu<br />

stehen. Er hat aus diesem Grund vor<br />

einigen Jahren auch Feriencamps ins<br />

Leben gerufen, in denen versucht wird,<br />

auch für diese Kinder die Ferien zu<br />

einem schönen Erlebnis zu machen und<br />

dem Gefühl des „Sich-allein-fühlens“<br />

entgegenzuwirken.<br />

Bewegung, Spaß und Erholung durch<br />

Spielen, Malen, Baden und viele andere<br />

Gruppenaktivitäten gemeinsam mit<br />

anderen Betroffenen machen auch für<br />

diese Kinder die Ferien zu einem Erlebnis.<br />

Sie sollen neue Kraft tanken, um<br />

gestärkt aus dem Sommer zu kommen<br />

– das ist auch heuer wieder das Ziel von<br />

RAINBOWS.<br />

Folgende Feriencamps werden heuer<br />

von RAINBOWS angeboten:<br />

9. – 15. 7. 2006: Naturpark Grebenzen/<br />

Trattenhof (<strong>Steiermark</strong>)<br />

20. – 26. 8. 2006: Ebensee/Jutel<br />

(Oberösterreich)<br />

27. 8. – 2. 9. 2006: Innsbruck/Haus der<br />

Kinderfreunde – Hungerburg (Tirol)<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen<br />

ab sofort beim<br />

Bundesverein RAINBOWS, 8010 Graz,<br />

Theodor-Körner Straße 182,<br />

Telefon 0316/68 86 70, Fax 68 86 70-21,<br />

E-Mail office@rainbows.at,<br />

Internet: www.rainbows.at.<br />

TERMINE<br />

Vortrag „Wer hat<br />

an der Uhr gedreht“<br />

von Sepp Loibner<br />

(ORF <strong>Steiermark</strong>)<br />

Ein erster Vortrag dieser Art, in<br />

dem es um die Zeitwahrnehmung<br />

geht, fand mit großem Erfolg Ende<br />

Mai in St. Martin im Sulmtal statt.<br />

Themen dieses Vortrages sind<br />

unter anderem:<br />

• Alles geht schneller – warum<br />

haben wir trotzdem keine Zeit?<br />

• Warum hat derjenige Macht und<br />

Gewinn, der die Zeit bestimmt?<br />

(Öffnungszeiten, Sonntagsarbeit)<br />

• Warum vergeht das Leben schneller,<br />

wenn man älter wird?<br />

• Warum will beim Warten keine<br />

Zeit vergehen?<br />

• Wie lange können wir das Tempo<br />

der heutigen Arbeitswelt noch aushalten?<br />

• Stimmt der Satz „Zeit ist Geld“?<br />

• Wer sind gogo‘s, slowgo‘s und<br />

nogo‘s?<br />

• Ist der Herzinfarkt ein Zeitinfarkt?<br />

• Warum kommt uns heute das langsam<br />

vor, was uns früher schnell<br />

vorkam?<br />

• Warum ist der Kindergarten eine<br />

andere „Zeitzone“ als der Haushalt?<br />

Diese und viele andere Fragen zum<br />

Thema „Zeit“ werden in dem etwas<br />

mehr als eine Stunde dauernden Vortrag<br />

behandelt und beantwortet – nicht<br />

kompliziert und wissenschaftlich,<br />

sondern für alle Zuhörer verständlich<br />

und mit praktischen und unterhaltsamen<br />

Beispielen versehen.<br />

Sepp Loibner kennt man als Nachrichtensprecher<br />

und Reporter im ORF<br />

<strong>Steiermark</strong>. In seiner Bildungskarenz<br />

hat er sich mit dem Thema „Zeit“<br />

näher beschäftigt und diesen Vortrag<br />

gestaltet.<br />

Herr Loibner bietet diesen interessanten<br />

und unterhaltenden Vortrag<br />

nun gern auch den Gemeinden an.<br />

Die Veranstaltung könnte für einen<br />

bestimmten Personenkreis oder für<br />

alle Interessierten aus der Bevölkerung<br />

organisiert werden.<br />

Interessierte Gemeinden werden<br />

gebeten, sich für weitere Informationen<br />

direkt mit Herrn Loibner unter<br />

Tel. 0664/5310041 in Verbindung zu<br />

setzen.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 9


EUROPA<br />

Neues zu Europa<br />

Polnischer Landgemeindebund<br />

besucht <strong>Gemeindebund</strong>büro<br />

Ende April besuchte eine Delegation<br />

des polnischen Landgemeindebundes<br />

unter der Leitung von Präsident<br />

Mariusz Poznanski Brüssel und bei<br />

dieser Gelegenheit auch das Büro des<br />

Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es.<br />

Dabei informierte sich die 16köpfige<br />

Delegation u. a. über Aufbau und Finanzierung<br />

eines Büros in Brüssel und<br />

erkundigte sich über potentielle Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit zwischen<br />

beiden Verbänden. Man zeigte Interesse<br />

an der Idee, der ländlichen Dimension<br />

auch in Brüssel verstärkt Gehör zu verschaffen<br />

und dazu die Zusammenarbeit<br />

zwischen gleichgesinnten Verbänden zu<br />

verstärken.<br />

Der polnische Landgemeindebund ist<br />

auch Mitglied des ICNW, über welches<br />

sich die Präsidiumsmitglieder ungeteilt<br />

positiv äußerten. Auf eine Fortsetzung<br />

des Netzwerks und engere Kontakte zu<br />

österreichischen Gemeinden wird auch<br />

von polnischer Seite viel Wert gelegt.<br />

Regionalpolitik neu 2007-2013 –<br />

Countdown bis zum Inkrafttreten<br />

Am 5. Mai kam es im Rat im Hinblick<br />

auf das Verordnungspaket Regionalpolitik<br />

zu einer politischen Einigung. Dabei<br />

wurde fixiert, dass alle 5 Verordnungen<br />

gemeinsam angenommen werden. Nach<br />

der formellen Annahme durch den Rat<br />

am 12. Juni müssen die Verordnungen<br />

auch noch vom Europäischen Parlament<br />

abgesegnet werden. Durch die von<br />

der österreichischen Präsidentschaft<br />

vorgegebene Paketlösung wird eine<br />

Sonderbehandlung der EVTZ-VO ausgeschlossen.<br />

Der Europäische Verbund<br />

für territoriale Zusammenarbeit war<br />

in den Verhandlungen unter Beschuss<br />

geraten, da viele Mitgliedstaaten darin<br />

einen Eingriff in nationales Verfassungsrecht<br />

sahen und eine von ihnen<br />

nicht gewollte Stärkung der Regionen<br />

befürchteten. Insbesondere Deutschland<br />

und Österreich setzten sich – nicht zuletzt<br />

aufgrund des massiven Drucks aus<br />

den Bundesländern – für diese Verordnung<br />

ein.<br />

Nach Annahme der Verordnungen<br />

durch die Plenarversammlung des EU-<br />

Parlaments und der Veröffentlichung<br />

im Amtsblatt muss die Kommission<br />

die Strategischen Leitlinien veröffent-<br />

10 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

lichen, die im Zustimmungsverfahren<br />

von Europäischem Parlament und Rat<br />

beschlossen werden. Dieser Vorgang<br />

beginnt nach Inkrafttreten der Verordnungen<br />

und wird voraussichtlich Anfang<br />

Oktober abgeschlossen sein. Erst nachdem<br />

auch die Strategischen Leitlinien<br />

im Amtsblatt veröffentlicht sind, können<br />

die Mitgliedstaaten ihre nationalen strategischen<br />

und operationellen Programme<br />

der Kommission übermitteln. Dies wird<br />

frühestens Mitte Oktober/Anfang November<br />

erfolgen – jedoch nur, wenn die<br />

Mitgliedstaaten ihre Programme bereits<br />

in der Schublade haben und sich diese<br />

weitgehend mit den Gemeinschaftlichen<br />

Leitlinien der Kommission decken. Da<br />

die Vorschläge der Kommission ab Ende<br />

Juli bekannt sein werden (informell natürlich<br />

schon davor), wird den Mitgliedstaaten<br />

diese Vorgehensweise wärmstens<br />

ans Herz gelegt.<br />

Um zu große Verzögerungen beim<br />

Programmstart zu vermeiden, wurde<br />

eine rückwirkende Förderfähigkeit<br />

beschlossen: Selbst wenn die nationalen<br />

Programme erst im Laufe des Jahres<br />

2007 genehmigt werden, sind Projekt-<br />

und Programmkosten ab dem Tag der<br />

Einreichung des nationalen Programms<br />

durch den Mitgliedstaat förderfähig.<br />

Das bedeutet, dass Rechnungsbelege,<br />

die vor der Einreichung des nationalen<br />

Programms datieren, nicht rückerstattungsfähig<br />

sind; Projektkosten, die<br />

zwischen Einreichung und tatsächlicher<br />

Genehmigung anfallen, sehr wohl.<br />

Vergaberecht<br />

Und wieder geht es ums Vergaberecht.<br />

Am 11. Mai hat die EU-Kommission<br />

einen neuen Vorschlag für die<br />

Rechtsmittelrichtlinie vorgelegt, die<br />

unterlegenen oder nicht zum Zug gekommenen<br />

Bietern in Vergabeverfahren<br />

Einspruchsmöglichkeiten zusichert. Die<br />

einzelstaatlichen Nachprüfungsverfahren<br />

sollen dadurch verbessert werden,<br />

nicht zum Zug gekommene Bieter<br />

sollen möglichst schnell ein Nachprüfungsverfahren<br />

anstrengen können.<br />

Dies gilt übrigens nicht nur für klassische<br />

Vergabeverfahren, sondern auch<br />

für freihändige Vergaben.<br />

Demnach muss ein Auftraggeber bei<br />

einem förmlichen Vergabeverfahren,<br />

das unter die Vergaberichtlinien fällt,<br />

eine Stillhaltefrist von 10 Kalender-<br />

tagen zwischen Auswahl des Partners<br />

und Vertragsabschluss einhalten. Die<br />

Frist beginnt einen Tag nach dem den<br />

Teilnehmern des Vergabeverfahrens<br />

die begründete Zuschlagsentscheidung<br />

mitgeteilt wurde. Freihändige Vergaben<br />

über den EU-Schwellenwerten sind im<br />

Wege einer vereinfachten Bekanntmachung<br />

angemessen zu veröffentlichen,<br />

auch hier ist nach der Veröffentlichung<br />

eine Wartefrist von 10 Tagen bis zum<br />

Vertragsabschluss einzuhalten. Rechtswidrige<br />

Vertragsabschlüsse während<br />

der Stillhaltefrist führen zur Nichtigkeit<br />

des Vertrags, sofern die zuständige<br />

Nachprüfungsinstanz dies auf Betreiben<br />

eines Wirtschaftsteilnehmers innerhalb<br />

von 6 Monaten feststellt.<br />

Die Kommission erwartet durch diese<br />

Richtlinie einen Anstieg grenzüberschreitender<br />

Tätigkeiten und vermehrte<br />

Teilnahme ausländischer Firmen an<br />

Ausschreibungen. Dies scheint eine aus<br />

kommunaler Sicht nicht nachvollziehbare<br />

Einschätzung, selbst in Grenzgebieten<br />

machen grenzüberschreitende<br />

Aufträge nur einen Bruchteil des Gesamtvolumens<br />

aus – sprachliche und<br />

rechtliche Barrieren, insbesondere für<br />

KMU, wird auch die Rechtsmittelrichtlinie<br />

nicht aus der Welt schaffen.<br />

http://ec.europa.eu/internal_market/<br />

publicprocurement/remedies/remedies_<br />

de.htm<br />

Ebenfalls am 11. Mai sprach der Europäische<br />

Gerichtshof sein Urteil in der<br />

Sache Carbothermo. Es ging um die<br />

freihändige Auftragsvergabe einer italienischen<br />

Gemeinde an einen Betrieb,<br />

der als Aktiengesellschaft mittelbar zu<br />

99,98 % im Gemeindeeigentum stand,<br />

die restlichen Teile wurden von benachbarten<br />

Kommunen gehalten. Der EuGH<br />

nutzte die Gelegenheit, auf diesen Fall<br />

die mittlerweile berühmten Teckal-Kriterien<br />

anzuwenden.<br />

Dabei führte er zum ersten Teckal-<br />

Kriterium aus, dass eine Kontrolle wie<br />

über eine eigene Dienststelle bei einer<br />

Aktiengesellschaft, deren Verwaltungsrat<br />

über weite, autonom auszuübende<br />

Befugnisse verfügt, nicht anzunehmen<br />

sei. Im Hinblick auf das zweite Teckal-<br />

Kriterium bezüglich der Beurteilung,<br />

ob ein Unternehmen seine Tätigkeit im<br />

Wesentlichen für die Körperschaft verrichtet,<br />

die seine Anteile besitzt, vertrat<br />

der EuGH den Standpunkt, dass zur Be-


urteilung der Wesentlichkeit alle Tätigkeiten,<br />

die das Unternehmen aufgrund<br />

der Vergabe durch den öffentlichen<br />

Auftraggeber verrichtet, zu berücksichtigen<br />

sind. Dabei kommt es nicht darauf<br />

an, ob der öffentliche Auftraggeber oder<br />

die Konsumenten diese Tätigkeit vergüten<br />

und auch nicht darauf, in welchem<br />

Gebiet das Unternehmen für den Auftraggeber<br />

tätig ist.<br />

Damit hat der Gerichtshof zu einer weiteren<br />

Auslegung der Vergaberichtlinien<br />

beigetragen und die beiden Teckal-Kriterien,<br />

die zunehmend als Entscheidungsgrundlage<br />

bei freihändigen Auftragsvergaben<br />

herangezogen werden,<br />

verfeinert. Obwohl die Auslegung des<br />

Wesentlichkeitskriteriums von kommunaler<br />

Seite durchaus zu begrüßen<br />

ist, muss man grundsätzlich anmerken,<br />

dass der Gerichtshof nicht dauerhaft die<br />

Rolle des Pseudo-Gesetzgebers übernehmen<br />

kann. Für eine abschließende<br />

rechtliche Klärung der Inhouse-Frage<br />

sowie der Ausnahmebestimmungen für<br />

interkommunale Zusammenarbeit ist<br />

der europäische Gesetzgeber zuständig,<br />

der bei dieser Gelegenheit aufgefordert<br />

wird, möglichst rasch tätig zu werden.<br />

Das Urteil sowie die Schlussanträge von<br />

Generalanwältin Stix-Hackl sind unter<br />

Eingabe der Nummer C-340/04 in der<br />

Suchmaske des EuGH abzurufen.<br />

http://www.curia.eu.int/de/content/juris/<br />

index_form.htm<br />

Einigung über Batterierichtlinie<br />

Anfang Mai einigte sich der Vermittlungsausschuss<br />

zwischen Europäischem<br />

Parlament und Rat über die Inhalte<br />

der neuen Batterierichtlinie, welche<br />

die alte Richtlinie aus dem Jahr 1991<br />

ablösen wird. Eine Neuerung war u. a.<br />

deshalb nötig, weil die alte Richtlinie<br />

91/157/EWG keine Verpflichtung zur<br />

Sammlung enthielt und lediglich fünf<br />

Mitgliedstaaten – darunter Österreich<br />

– nationale Ziele festgelegt hatten.<br />

Die neue Richtlinie schreibt Sammelziele<br />

von 25 % der jährlichen Verkaufsmenge<br />

vier Jahre nach Inkrafttreten der<br />

Richtlinie und 45 % der Verkaufsmenge<br />

acht Jahre nach Inkrafttreten vor. Neben<br />

den Sammelzielen sind auch Recyclingziele<br />

festgeschrieben: Kadmiumhaltige<br />

Batterien müssen zu 75 % wieder verwendet<br />

werden, bleihältige Batterien<br />

zu 65 %. Auf alle übrigen Batterien<br />

kommt eine Recyclingquote von 50 %<br />

zur Anwendung. Die Richtlinie schreibt<br />

auch die Herstellerverantwortung für<br />

die Abfallbewirtschaftung von Batterien<br />

fest. Die Hersteller werden zudem<br />

verpflichtet, Produkte so zu gestalten,<br />

dass Batterien leicht vom Gerät entfernt<br />

werden können.<br />

http://www.europa.eu.int/rapid/pressRel<br />

easesAction.do?reference=IP/06/561&f<br />

ormat=HTML&aged=0&language=DE<br />

&guiLanguage=en<br />

IhreGemeinde.GV.AT<br />

Die kostenlose Internetadresse Ihrer Gemeinde<br />

EDV-Dienstleistungs GmbH<br />

Wielandgasse 14-16/B11, 8010 Graz<br />

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Registrierung der Adresse (oder Übernahme)<br />

+ Weiterleitung auf Ihre Gemeinde-Homepage<br />

+ 10 E-Mail Adressen<br />

* Preis exkl. USt<br />

René Zwarg, Gemeinde-Experte<br />

Politische Einigung zur<br />

Dienstleistungsrichtlinie<br />

EUROPA<br />

Am 29. Mai nahm die Dienstleistungsrichtlinie<br />

eine weitere Hürde auf dem<br />

Weg zum europäischen Gesetz: Unter<br />

österreichischer Verhandlungsführung<br />

erzielte der Rat der Wettbewerbsminister<br />

eine politische Einigung in diesem<br />

umstrittenen Dossier – just am Jahrestag<br />

des französischen Neins zur EU-Verfassung.<br />

Nach dieser politischen Einigung<br />

muss die formelle Beschlussfassung des<br />

gemeinsamen Standpunkts erfolgen,<br />

danach wird der Text dem Europäischen<br />

Parlament zur zweiten Lesung übermittelt.<br />

Die Minister einigten sich auf einen<br />

Kompromisstext, der im Wesentlichen<br />

die Vorschläge des Europäischen<br />

Parlaments bzw. den geänderten<br />

Richtlinienentwurf der Kommission<br />

von Anfang April übernimmt. Die im<br />

Parlaments- und später auch im Kommissionstext<br />

vorgeschlagenen Ausnahmen<br />

vom Anwendungsbereich<br />

der Richtlinie werden weitgehend<br />

übernommen:<br />

• Nicht-wirtschaftliche Dienstleistungen<br />

• Finanzdienstleistungen<br />

• Verkehrsdienstleistungen, die bereits<br />

im EG-V geregelt sind, sowie Hafendienste<br />

• Dienste von Personalleasingfirmen<br />

• Gesundheitsdienste<br />

• Audiovisuelle Dienstleistungen und<br />

Radio<br />

• Gewinnspiele<br />

• Soziale Dienstleistungen (geändert<br />

- die Ausnahmeregelung für soziale<br />

Dienstleistungen umfasst nunmehr<br />

auch staatlich anerkannte gemeinnützige<br />

Einrichtungen)<br />

• Notare (neu)<br />

Bei Zustimmung des Europäischen Parlaments<br />

ist noch in diesem Jahr mit dem<br />

Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens<br />

und der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt<br />

zu rechnen. Danach ist die Richtlinie<br />

innerhalb von 3 Jahren in nationales<br />

Recht umzusetzen, d. h. der tatsächlich<br />

freie Dienstleistungsverkehr könnte im<br />

Jahr 2010 Wirklichkeit werden.<br />

http://www.consilium.europa.eu/<br />

ueDocs/cms_Data/docs/pressData/en/<br />

misc/89786.pdf<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 11


UMWELT<br />

Mehr „Murerleben“ durch LIFE Natur Projekt<br />

Mehr Raum für unsere Mur<br />

gibt es dank des umfassenden<br />

LIFE Natur Projektes<br />

„Murerleben“. Mit der Eröffnung<br />

der Muraufweitung Weyern-Au ist<br />

ein weiterer Meilenstein – diesmal<br />

im Bezirk Knittelfeld – gesetzt<br />

worden.<br />

„Jetzt sieht alles noch nach einer riesigen<br />

Großbaustelle aus, aber schon<br />

bald wird hier eine wunderschöne<br />

Flusslandschaft entstehen“, so DI<br />

Rudolf Hornich, von der Fachabteilung<br />

für Schutzwasserwirtschaft und<br />

Bodenwasserhaushalt des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong>. Er betonte in seinen Ausführungen<br />

vor allem die hohe Fachkompetenz<br />

der Baubezirksleitung<br />

Judenburg, die als regionaler Partner<br />

vor Ort von Beginn an mit den Umsetzungen<br />

betraut ist.<br />

Landesrat Johann Seitinger betonte<br />

in seinen Ausführungen die natürliche<br />

Hochwasser-Schutzfunktion, die<br />

durch die Reaktivierung von zusätzlichem<br />

Überflutungsraum wieder gegeben<br />

ist. Gleichzeitig appellierte er an<br />

die Bürgermeister, die im Bereich der<br />

Raumordnung bei der Umwidmung<br />

in Bauland und Gewerbegebiete<br />

sensibel darauf achten sollten, dass<br />

auch Gewässer den Raum erhalten,<br />

den sie brauchen. Abschließend<br />

meinte der zuständige Landesrat des<br />

Lebensressorts, dass die <strong>Steiermark</strong><br />

nicht nur ein Land der Wirtschaft, der<br />

Arbeit und der Innovation, sondern<br />

vor allem ein „lebenswertes“ Land<br />

bleiben sollte.<br />

Überrascht von den fortgeschrittenen<br />

Maßnahmen des LIFE Projektes<br />

„Murerleben“ war der zuständige<br />

EU Programm Manager, Dr. Federico<br />

Nogara, der im Rahmen einer<br />

viertägigen Bereisung bei der Eröffnung<br />

der Muraufweitung Weyern-Au<br />

dabei sein konnte. „Aufgrund der<br />

LIFE Projekte ist es möglich, Flusslandschaften<br />

und Auwäldern wieder<br />

jenen Stellenwert zu geben, der ihnen<br />

gebührt“, so Nogara.<br />

12 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Schließlich kamen auch die Kleinsten<br />

unserer Gesellschaft – die Kinder – zu<br />

ihrem Einsatz: Sie setzten ihre selbst<br />

gebastelten „Murerleben“-Flöße in die<br />

Mur und hatten schon jetzt riesigen<br />

Spaß an dem neu geschaffenen Platz<br />

„Natur“.<br />

Das LIFE Natur Projekt<br />

„Obere Mur“<br />

Das LIFE Natur Projekt „Inneralpines<br />

Flussraummanagement Obere Mur“<br />

mit dem Projekttitel „Mur[er]leben“ ist<br />

eines der von der EU geförderten LIFE<br />

Programme zum Schutz von Lebensräumen<br />

und deren Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Den geographischen Rahmen für dieses<br />

LIFE Natur Projekt bildet das 1.243 ha<br />

große Natura 2000-Gebiet „Ober- und<br />

Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald,<br />

Puxer Wand und Gulsen“. Das generelle<br />

Projektziel ist die Wiederherstellung,<br />

Verbesserung und langfristige Sicherung<br />

der typischen Flusslandschaft<br />

als Voraussetzung für den Erhalt von<br />

seltenen und gefährdeten Tier- und<br />

Pflanzenarten.<br />

Während der 4-jährigen Projektlaufzeit<br />

werden in den drei Bezirken (Murau,<br />

Judenburg und Knittelfeld) mehr als 90<br />

Flusskilometer fischpassierbar gemacht.<br />

Sechs Altarme und Nebengewässer<br />

werden revitalisiert bzw. neu geschaffen<br />

und an die Mur angebunden. Der<br />

Ankauf von ca. 17 ha Grundflächen gewährleistet<br />

weiters, dass wieder Flächen<br />

als Hochwasser-Überflutungsgebiet<br />

reaktiviert werden können. Somit kann<br />

„passiver Hochwasserschutz“ – eines<br />

der Ziele der Schutzwasserwirtschaft<br />

– realisiert werden.<br />

Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft<br />

sich auf rund 2,2 Mio. Euro, wovon<br />

Die ganze Mannigfaltigkeit,<br />

der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens<br />

setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.<br />

Leo Tolstoi<br />

50 % der Kosten von der EU gefördert<br />

und finanziert werden. Der nationale<br />

Anteil wird durch das Lebensministerium,<br />

das Land <strong>Steiermark</strong>, die Murauer<br />

Stadtwerke und die betroffenen Fischereiberechtigten<br />

aufgebracht.<br />

Die Muraufweitung Weyern-Au<br />

Durch Regulierungsmaßnahmen um die<br />

Jahrhundertwende wurde die Mur u.a.<br />

auch im Bereich der Weyern-Au (flussabwärts<br />

des Mursteges zwischen Weyern<br />

und Großlobming) in ihr Gewässerbett<br />

gezwängt. Durch die Eintiefung<br />

der Mur wurden Nebengewässer wie<br />

Altarme, Grabensysteme und Auweiher<br />

vom Hauptgewässer abgetrennt und<br />

waren nur noch als verlandete Relikte<br />

vorhanden. Dies zog naturgemäß einen<br />

Rückgang bzw. Verlust von charakteristischen<br />

Flusslebensräumen (Abbruchufer,<br />

Totholzanreicherung, Sand- und<br />

Kiesbänke) nach sich. Die Ufer- und<br />

Böschungssicherungen bewirkten eine<br />

starke Einschränkung der Flussdynamik<br />

bzw. der Dynamik der Auwaldstandorte.<br />

Außerdem war der ehemalige Auwald<br />

zum Großteil in einen Fichtenforst umgewandelt<br />

worden.<br />

Im Rahmen des LIFE-Natur Projektes<br />

„Murerleben“ wurden der Mur auf<br />

einer Länge von rund 1,2 km wieder<br />

Platz für die Entwicklung natürlicher<br />

Flusslebensräume gegeben. Ermöglicht<br />

wurde dies durch eine abschnittsweise<br />

Verbreiterung des Gewässerbettes auf<br />

eine Breite von bis zu 50 m, was mehr<br />

als einer Verdoppelung des ursprünglichen<br />

Gewässerbettes entspricht. Durch<br />

das Belassen einiger Schotterinseln und<br />

das Einbringen von Totholz wurde das<br />

Entstehen von Nebenarmen gefördert.<br />

Im Hinterland wurden Autümpel mit<br />

großen Flachwasserzonen als Amphibienlaichgewässer<br />

angelegt. Und sogar<br />

ein Teil der Fichtenforste kann durch<br />

den im Dezember 2005 durchgeführten<br />

Flächenerwerb und Überführung<br />

ins Öffentliche Wassergut wieder in<br />

einen natürlichen Auwald umgewandelt<br />

werden. Zudem wurde für die Bevölkerung<br />

die Zugänglichkeit zum Gewässer<br />

verbessert und mit Baumstämmen und<br />

großen Steinen Sitzgelegenheiten als<br />

Erholungsplätze geschaffen, die zum<br />

Verweilen einladen.<br />

Nähere Informationen finden Sie auf<br />

der Projekthomepage<br />

www.murerleben.at.


Stille Wasser<br />

Vom Sonnenlicht durchflutetes<br />

Wasser - dieses Merkmal haben<br />

aufgrund der geringen Tiefe<br />

kleine Stillgewässer gemeinsam, ob<br />

natürlich entstandene Weiher, Pfützen<br />

und Tümpel oder künstlich angelegter<br />

Teich. Gerade ein Weiher weckt in den<br />

meisten Menschen die Vorstellung von<br />

unberührter Natur. Kaum ein anderes<br />

Gewässer bietet eine so große Artenvielfalt<br />

auf engem Raum – im Wasser,<br />

aber auch an den ökologisch wichtigen<br />

Übergangszonen vom Land ins Wasser.<br />

Mit der Vernichtung unzähliger kleiner<br />

Stillgewässer in den letzten Jahrzehnten<br />

durch Zuschüttung, Einleitung von Abwässern,<br />

Missbrauch als Mülldeponie,<br />

intensive Fischereinutzung etc. gingen<br />

Laichgewässer für Amphibien und<br />

Libellen, Brutgebiete für Schilfbrüter<br />

– allgemein Lebensraum für Pflanzen<br />

und Tiere – verloren. Kein Wunder also,<br />

dass ihre Bewohner auf der Roten Liste<br />

für gefährdete Arten ganz oben stehen.<br />

Maßnahmen und Projektideen<br />

Feuchtbiotope anlegen: Im Idealfall<br />

sollten verschiedene Stillgewässer - größere<br />

und kleinere, tiefere und flachere -<br />

in einem Verbund angelegt werden, um<br />

Tieren Rast- und Nahrungsstationen zu<br />

schaffen und damit eine Wanderung zu<br />

ermöglichen. Damit Amphibien sie als<br />

Laichgewässer nutzen können, sollten<br />

sie zwischen Mai und August Wasser<br />

führend sein. Tiefere Stellen von mehr<br />

als 70 Zentimeter Tiefe gewähren vielen<br />

Amphibien ein sicheres Überwintern, da<br />

Gewässer dieser Tiefe selten bis zum<br />

Grund durchfrieren. Langgezogene und<br />

vielgestaltige Uferlinien verlängern die<br />

wertvolle Kontaktzone Land-Wasser.<br />

Nach Möglichkeit sollten Uferbereiche<br />

nicht bepflanzt, sondern eine sich natürlich<br />

ansiedelnde Pflanzendecke zugelassen<br />

werden.<br />

Die in den Orten meist zentral angelegten<br />

Löschteiche wurden im Laufe der<br />

Zeit zu einem typischen Teil des Ortsbildes.<br />

Mit der zentralen Wasserversorgung<br />

verschwanden sie nach und nach.<br />

Die Revitalisierung noch bestehender,<br />

vielleicht auch schon ausgetrockneter<br />

Feuerlöschteiche könnte neue Lebensräume<br />

für seltene Tier- und Pflanzenarten<br />

schaffen.<br />

Die Errichtung von Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

als Teil des<br />

Hochwasserschutzes ist in der Regel<br />

mit Eingriffen und Zerstörungen des<br />

vorhandenen Ökosystems verbunden.<br />

Daher ist hier eine ökologische Baubegleitung<br />

unbedingt notwendig. In den<br />

neu gebildeten Stauräumen könnten<br />

z. B. Weiher, Feuchtwiesen und auwaldartige<br />

Bereiche angelegt werden.<br />

Bei Weihern, die als Erholungsgebiet<br />

genutzt werden, müssen besonders<br />

sensible Bereiche geschützt werden.<br />

Erholung Suchende mit ihren vielfältigen<br />

Freizeitaktivitäten richten zum Teil<br />

nicht wieder gutzumachende Schäden<br />

gerade in den sensiblen Uferzonen an.<br />

Bewusstseinsbildung: Ob beim „Tümpeln“<br />

oder auf Exkursionen: Kinder<br />

lernen auf spielerische Art das Leben in<br />

und an wassergeprägten Lebensräumen<br />

kennen und entwickeln so schon früh<br />

ein Verständnis für notwendige Schutzmaßnahmen.<br />

Auch die Gestaltung von<br />

„Schul- Biotopen“ ist eine gute Möglichkeit,<br />

Kindern die Bedeutung von<br />

Wasserlebensräumen anschaulich näher<br />

zu bringen. Bürger sollten zum Anlegen<br />

von Gartenteichen ermutigt werden. Im<br />

Siedlungsbereich kann eine Vielzahl<br />

kleiner, naturnaher Gewässer als Ersatzbiotop<br />

für zerstörte Lebensräume dienen.<br />

Wenn wandernde Arten genügend<br />

„Trittsteine“ haben, können sie bis in<br />

die Städte hinein erfolgreich siedeln.<br />

Die Anbringung von mehr als 150<br />

Nistkästen für Singvögel im Stadtgebiet<br />

überzeugte die Jury der<br />

Kampagne „Natur findet Stadt“<br />

des Naturschutzbundes Österreich.<br />

Weiz gewann damit einen Sonderpreis<br />

und gehört nun zu den<br />

naturfreundlichsten Gemeinden<br />

Österreichs<br />

Der Naturschutzbund Österreich hatte<br />

im Rahmen seiner Kampagne „Natur<br />

findet Stadt“ gemeinsam mit dem<br />

Lebensministerium und den Bundesforsten<br />

zum „Gemeinderanking“<br />

aufgerufen. Über 100 Einsendungen<br />

hatten die Veranstalter erreicht. Die<br />

verschiedensten Projekte zeigten,<br />

dass auch in den Städten Naturschutz<br />

möglich ist.<br />

Im Stadtgebiet von Weiz wurden<br />

beispielsweise mehr als 150 Nistkästen<br />

für Singvögel angebracht. Die<br />

Schüler der Volksschule hatten den<br />

UMWELT<br />

Für Fragen zu den Themen Naturschutz<br />

und Stadtökologie oder zur Kampagne<br />

NATUR findet Stadt wenden Sie sich<br />

bitte an den Naturschutzbund <strong>Steiermark</strong>,<br />

Dr. Axel Piswanger, Naturschutzbund<br />

<strong>Steiermark</strong>, Heinrichstraße<br />

5/II, 8010 Graz, Tel.: 0316/322377-<br />

2, Fax: DW 4 oder die Homepage<br />

www.naturschutzbund.at.<br />

Teichfrosch © Foto: Wimmer<br />

Österreichische<br />

Umweltauszeichnung für Weiz<br />

Großteil der Nistkästen selbst gebaut<br />

und auch gemeinsam mit der Berg- und<br />

Naturwacht in den Bäumen befestigt.<br />

Der so über das ganze Stadtgebiet entstandene<br />

Singvogelweg bietet der Weizer<br />

Bevölkerung und den Besuchern<br />

interessante Informationen über die<br />

heimische Singvogelwelt. Auf Grund<br />

dieser zusätzlichen Nistkästen haben<br />

sich in Weiz nun viel mehr Singvögel<br />

niedergelassen, die mehr Natur und<br />

somit mehr Erlebnis und Umweltqualität<br />

in die Stadt bringen.<br />

Für die Stadt Weiz ist Naturschutz im<br />

Siedlungsraum schon seit langem ein<br />

Thema. Zur Palette der vielfältigen Aktivitäten<br />

gehörte in den letzten Jahren unter<br />

anderem die Schaffung eines Kräutergartens<br />

und eines Waldkindergartens.<br />

Wir gratulieren der Stadt Weiz zu dieser<br />

Auszeichnung und wünschen ihr auch<br />

in Zukunft viele Ideen zur weiteren Gestaltung<br />

des „Naturerlebnisses Weiz“!<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 13


LAND & GEMEINDEN<br />

20 Jahre Steirische Eisenstraße<br />

Seit nunmehr zwei Jahrzehnten<br />

vermittelt der Verein „Steirische<br />

Eisenstraße“ eine spannende<br />

Zeitreise durch Vergangenheit<br />

und Gegenwart des Erzabbaues und<br />

sorgt für neue kulturelle und wirtschaftliche<br />

Impulse.<br />

Über Jahrhunderte waren der Erzberg<br />

und die Eisenstraße eine wichtige Einnahmequelle<br />

nicht nur für die Region,<br />

sondern für das ganze Land. Seit Jahrzehnten<br />

ist diese Region jedoch einem<br />

enormen Wandel ausgesetzt. Der gemeinnützige<br />

Verein „Steirische Eisenstraße“<br />

griff diese neue Entwicklung<br />

auf und etablierte sich vor 20 Jahren,<br />

um die Neustrukturierung der Region<br />

tatkräftig zu unterstützen. Mit den<br />

Vereinsgemeinden Altenmarkt bei St.<br />

Gallen, Eisenerz, Gai, Gams bei Hieflau,<br />

Gußwerk, Hafning bei Trofaiach,<br />

Hieflau, Landl, Leoben, Niklasdorf,<br />

Palfau, Proleb, Radmer, St. Gallen,<br />

St. Peter-Freienstein, Trofaiach, Vordernberg,<br />

Weißenbach an der Enns und<br />

Wildalpen konnten bereits zahlreiche<br />

Infrastrukturprojekte höchst erfolgreich<br />

realisiert werden. Dazu gehören<br />

beispielsweise das Schaubergwerk<br />

Eisenerz, die Wassermühlen Gams,<br />

der Paradeisstollen Radmer oder die<br />

Themenwege in Trofaiach und Leoben<br />

sowie der Museumsverbund Steirische<br />

Eisenstraße. Der Verein unterstützt<br />

jährlich auch zwei Veranstaltungsreihen<br />

– das Sommerfestival „Kultur an<br />

der Eisenstraße“ und die Brauchtumsveranstaltungen<br />

im Dezember rund um<br />

das Barbarafest der Bergleute.<br />

Aufgrund der Ergebnisse<br />

aus Klimatologie, Geologie,<br />

Gesundheitssoziologie,<br />

Raumplanung und Geomantie steht<br />

fest: Die vulkanisch-geomantische<br />

Gesundheitsregion hat eine heilende<br />

Wirkung.<br />

Am Rosenberg in der Oststeiermark<br />

konnten Vulkanlandobmann LAbg. Ing.<br />

Josef Ober und sein Stellvertreter Anton<br />

Gangl die Ergebnisse zur vulkanischgeomantischen<br />

Gesundheitsregion<br />

präsentieren. Gemeindevertreter und<br />

Projektmitarbeiter waren gleichermaßen<br />

begeistert.<br />

14 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Diese Verdienste des Vereins wurden<br />

nun mit einem Jubiläumsfest am 17.<br />

Mai im Innerberger Gewerkschaftshaus<br />

in Eisenerz gebührend gefeiert.<br />

Erzherzog Johann, verkörpert vom<br />

Schauspieler Wolfgang Dobrowsky,<br />

nahm zunächst die Festgäste auf eine<br />

Zeitreise durch die Geschichte der Region<br />

mit. „Gemeinsam sind wir stark“<br />

– in Anlehnung an das Schlusswort<br />

dieser Schauspielzeitreise – versprach<br />

Landeshauptmann Mag. Voves im<br />

Rahmen der Initiative „<strong>Steiermark</strong><br />

der Regionen“ den Gemeinden der<br />

Eisenstraße entsprechende Unterstützung<br />

und bezeichnete ihre nun bereits<br />

Der Grazer Geologie-Professor Dr. Ingomar<br />

Fritz attestierte der Region eine<br />

geologische Einzigartigkeit und Klimatologe<br />

Dr. Reinhold Lazar untermauerte<br />

die klimatische Besonderheit der Region,<br />

in der Schonklima und eine tiefe<br />

geomantische Qualität vorherrschend<br />

seien.<br />

Dr. Erwin Frohmann wanderte mit den<br />

Bürgermeistern und Gemeindevertretern<br />

der zwölf Gemeinden der vulkanischgeomantischen<br />

Gesundheitsregion<br />

zum Steinkreuz, dessen Standort eine<br />

„Energiekreuzung“ darstellt. Die feinstofflichen<br />

Kräfte von Feuer (es stünde<br />

20 Jahre währende Zusammenarbeit<br />

als erfolgreiches Konzept, das schon<br />

viel bewirkt hat. Der langjährige Obmann<br />

des Eisenstraßen-Vereins, Albin<br />

Zwanz, freute sich, dass es gelungen<br />

ist, das einzigartige montanhistorische<br />

Erbe der Region für künftige Generationen<br />

zu erhalten.<br />

Wir gratulieren dem Verein zum Jubiläum<br />

und zu seinen bisherigen Leistungen<br />

und wünschen der „Steirischen<br />

Eisenstraße“ auch weiterhin viel Erfolg<br />

auf dem gemeinsamen Weg in eine<br />

neue Zukunft der Region!<br />

Schichtturm Foto: Petra Loitzl<br />

Das Vulkanland als Gesundheitsregion<br />

für Mut und Offenheit) und Wasser (es<br />

symbolisiere die Hingabe) treffen sich<br />

am Rosenberger Steinkreuz. Frohmann<br />

sprach auch die Bründel an, deren<br />

heilende Wirkung nicht von ungefähr<br />

käme. So sei etwa der Johannisbrunn<br />

Quell eines einzigartigen Heilwassers.<br />

Die Fachleute bezeichnen diese Region<br />

daher als einen enormen Schatz für die<br />

Bevölkerung. Sie sei eine wahre Gesundheitsregion<br />

und keine oberflächliche<br />

Wellness-Destination. Die Gesundheitsregion<br />

kann damit Wegweiser in<br />

eine neue Zukunft sein.


• Aigen im Ennstal. – Im Mai war<br />

Spatenstich für das Projekt mit dem<br />

Titel „Lebendiges Zentrum“, das dem<br />

Hauptplatz neues Leben einhauchen<br />

wird. Wasserspiele, Steinvariationen<br />

und Holztreppen zum Bach werden<br />

hinkünftig ein Treffpunkt zur Förderung<br />

der Kommunikation sein.<br />

Weiters geplant sind zwei Gebäude,<br />

in denen Wohnungen, die Post, ein<br />

Blumengeschäft, ein Friseur, ein Café<br />

und ein Solarium untergebracht werden.<br />

Auch der Weg zum Putterersee<br />

wird ausgebaut und verschönert. Bis<br />

Frühjahr 2007 sollen die Vorhaben<br />

fertig gestellt sein.<br />

• Edelschrott. – Der Betrieb im neuen<br />

Kindergarten wurde zwar schon im<br />

Jänner aufgenommen, feierlich eröffnet,<br />

kirchlich gesegnet und offiziell<br />

seiner Bestimmung übergeben hat<br />

man das Gebäude aber erst im Mai im<br />

Rahmen eines Festaktes, der von der<br />

Marktmusikkapelle musikalisch umrahmt<br />

wurde. Beim anschließenden<br />

„Tag der offenen Tür“ konnten sich<br />

die Festgäste sowie Eltern, Großeltern<br />

und selbstverständlich die Kinder<br />

im neuen Gebäude umschauen.<br />

• Kammern im Liesingtal. – Am<br />

20. Mai fand ein Tag der Einsatzorganisationen<br />

statt, der von der<br />

Freiwilligen Feuerwehr gemeinsam<br />

mit der Katastrophenschutzabteilung<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong> veranstaltet<br />

wurde. Den zahlreichen Besuchern<br />

wurde eine Fahrzeug- und Gerätepräsentation<br />

samt umfangreichem<br />

Rahmenprogramm geboten, an<br />

dem das Einsatzkommando Cobra<br />

Süd, die Rettungshundebrigade, der<br />

Steirische Zivilschutzverband, die<br />

Flugeinsatzstelle Graz des Bundesministeriums<br />

für Inneres, die AUVA,<br />

das Österreichische Bundesheer,<br />

die Feuerwehr, das Rote Kreuz, die<br />

Polizei, der Bergrettungsdienst, die<br />

Wasserrettung sowie der ÖAMTC<br />

mitgewirkt haben. Einsatzübungen,<br />

Bekämpfungen von Bränden und<br />

Explosionen und eine groß angelegte<br />

Katastrophenschutzübung rundeten<br />

das Programm ab. Den Abschluss des<br />

Tages bildete ein Konzert der Militärmusik<br />

Burgenland.<br />

• Leoben. – Bereits zum zehnten Mal<br />

wurde die Montanstadt Ende Juni<br />

in eine üppige Klangwolke gehüllt.<br />

Das Fest der Jugend und Musik<br />

fand jedoch heuer zum letzten Mal<br />

statt. Zum Abschied wurden die Höhepunkte<br />

der vergangenen Auftritte<br />

nochmals präsentiert und neben dem<br />

gesamtsteirischen Jugendorchester<br />

wurde ein Chor in den Mittelpunkt<br />

gestellt, der Stücke aus Musicals<br />

sang.<br />

• Ligist. – Als sechste steirische Gemeinde<br />

beteiligt sich der weststeirische<br />

Schilchermarkt an der Aktion<br />

„Fairer Handel“ vom Welthaus der<br />

Diözese Graz-Seckau. Fairer Handel<br />

bedeutet gerechte Löhne für die<br />

Produzenten, keine ausbeuterische<br />

Kinderarbeit und hohe Qualität durch<br />

naturnahe Landwirtschaft. Als „Fair-<br />

Trade-Gemeinde“ wird Ligist eine<br />

Vorbildfunktion übernehmen und<br />

künftig bei Einkäufen darauf achten,<br />

dass mindestens 25 Prozent der Produkte<br />

aus dem rechtmäßigen Handel<br />

stammen.<br />

• Mitterberg. – Ihr 40-jähriges Bestehen<br />

feierte die Österreichische<br />

Rettungshundebrigade Ende April<br />

mit einem großen Festakt und einem<br />

internationalen Rettungshunde-Turnier.<br />

Die freiwillige Einsatzorganisation,<br />

deren Aufgabe die Suche von<br />

verschütteten, verirrten oder verletzten<br />

Personen mit speziell für diese<br />

Aufgaben ausgebildeten Hunden ist,<br />

verfügt allein in der <strong>Steiermark</strong> über<br />

16 Staffeln und hat 180 Mitglieder.<br />

• Mürzhofen. – In einem Festakt<br />

wurde ein Gemeindewappen überreicht<br />

und gleichzeitig die Gemeindechronik<br />

„Mürzhofen einst und jetzt“<br />

präsentiert. Die Ehrengäste würdigten<br />

die bisherigen kommunalen<br />

Aufbauleistungen und sagten auch<br />

für zukünftige Erfolg versprechende<br />

Projekte ihre Unterstützung zu.<br />

• Mürzzuschlag. – Der Südbahn-<br />

Kulturbahnhof, der die Geschichte<br />

der Südbahn zeigt, geht nun in sein<br />

drittes Jahr. 2004 wurde das Museum,<br />

das in der ehemaligen Montierung<br />

am Bahnhof angesiedelt ist,<br />

eröffnet. Am Staatsfeiertag wurde<br />

mit einem Frühschoppen der Auftakt<br />

der Saison gefeiert, dann ging es mit<br />

dem „Erlebniszug Zauberberge“ zum<br />

Bahnhof Semmering und von dort<br />

gab es eine geführte Wanderung auf<br />

dem steirischen Bahnwanderweg.<br />

• Ottendorf an der Rittschein.<br />

– „Iku“ ist ein Wort aus der Edo-Spra-<br />

KURZMELDUNGEN<br />

che und steht für „spielend erleben“.<br />

Das taten 92 Kinder der Volksschule<br />

und des Kindergartens eine Woche<br />

lang, indem ihnen eine Begegnung<br />

mit Afrika im ganzheitlichen Sinn<br />

ermöglicht wurde. Ziel des Projekts<br />

war es, Schülern, Eltern und Lehrern<br />

eine angstfreie Begegnung mit fremden<br />

Kulturen zu bieten.<br />

• Sankt Johann bei Herberstein.<br />

– Mit einem Dorffest feierte die<br />

Gemeinde den Bauabschluss des<br />

Gemeindehauses und die Neugestaltung<br />

des Dorfplatzes. Beim Umbau<br />

des Rathauses wurde großer Wert auf<br />

Übersichtlichkeit und Zweckmäßigkeit<br />

sowie den barrierefreien Zugang<br />

gelegt. Der neu gestaltete Dorfplatz<br />

mit dem begehbaren Gemeindewappen<br />

und dem Kneippbrunnen soll im<br />

Ort eine Stätte der Begegnung für<br />

Jung und Alt sein.<br />

• Sankt Michael in Obersteiermark.<br />

– Nach der Errichtung des Dorfbrunnens<br />

vor 15 Jahren sollte nun ein weiterer<br />

Brunnen für die Wohnsiedlung<br />

in der 12. Februarstraße angeschafft<br />

werden. Bei einem Steinbildhauersymposium<br />

fand man ein Werk eines<br />

in der Gemeinde ansässigen Künstlers.<br />

Dabei handelt es sich um einen<br />

Marmorblock mit dem Titel „Hoffnung“,<br />

auf dem viele verschiedene<br />

Gesichter gezeigt werden.<br />

• Schönegg bei Pöllau. – Mit Trommel-<br />

und Tanzeinlagen der Kindergartenkinder<br />

wurde das zehnjährige<br />

Jubiläum des Kindergartens gefeiert.<br />

Begonnen hatte alles mit 17 Kindern<br />

in einem kleinen Klassenzimmer<br />

in der alten Volksschule. Nachdem<br />

immer mehr Unterbringungsplätze<br />

benötigt wurden, begann man mit<br />

tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung<br />

mit dem Bau eines neuen<br />

Kindergartens. Seit 1998 werden nun<br />

dort bis zu 38 Kinder betreut. Auf<br />

eine interkulturelle Erziehung sowie<br />

das Erlernen der ersten Englischvokabeln<br />

wird besonderer Wert gelegt.<br />

• Stainz. – Ab Juni gibt es in der Marktgemeinde<br />

ein eigenes kleines Kulturprogramm<br />

für Kinder von vier bis<br />

elf Jahren. In dieser Saison sind vier<br />

Theateraufführungen und ein Kreativprogramm<br />

geplant. Zur Eröffnung<br />

Mitte Juni war das „Theater Asou“ zu<br />

Gast und viele Besucher konnten im<br />

Dachbodentheater begrüßt werden.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 7/06 15


TERMINE<br />

53. ÖSTERREICHISCHER GEMEINDETAG<br />

21. und 22. September 2006 in WIEN<br />

Die Beschäftigungssituation ist eine wesentliche Grundlage für die Zukunft der österreichischen Gemeinden. Um die Zukunft<br />

der Menschen und die Entwicklung der Gemeinden im ländlichen Raum zu sichern, müssen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, die die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen begünstigen. Arbeit ist für die Menschen nicht nur<br />

Broterwerb, sondern schafft auch ein gutes Lebensgefühl.<br />

Der Österreichische <strong>Gemeindebund</strong> stellt daher den Gemeindetag 2006 unter das Motto „Arbeit sichern, Zukunft leben,<br />

Gemeinde stärken“, um nach innen und nach außen darzustellen, welch große Bedeutung die Frage der Arbeitsplätze im<br />

ländlichen Raum hat.<br />

Tagungsprogramm:<br />

Donnerstag, 21. September:<br />

ab 09.00 Uhr: Registrierung im Foyer D, Messezentrum<br />

11.00 Uhr: Eröffnung des Gemeindetages 2006 mit Ansprachen von Bgm. Dr. Michael Häupl und<br />

<strong>Gemeindebund</strong>präsident Bgm Helmut Mödlhammer<br />

13.30 Uhr: Start der nationalen Schwerpunktveranstaltung „Arbeitsplätze im ländlichen Raum“ mit Präsentation<br />

der KMU-Studie von Prof. Dr. Josef Mugler;<br />

Auszeichnung der „Innovativsten Gemeinde Österreichs 2006“<br />

18.00 Uhr: Sondervorstellung des Circus Roncalli am Rathausplatz<br />

20.00 Uhr: Galadinner im Wiener Rathaus<br />

Freitag, 22. September:<br />

9.00 Uhr: Empfang des Bundespräsidenten im Messezentrum<br />

9.30 Uhr: HAUPTTAGUNG des Gemeindetages<br />

mit<br />

Bundespräsident Dr. Heinz FISCHER<br />

Bundeskanzler Dr. Wolfgang SCHÜSSEL<br />

Bgm. Dr. Michael HÄUPL<br />

Präsident des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es Bgm. Helmut MÖDLHAMMER<br />

Mittagsimbiss<br />

Weitere Informationen zur Tagung finden Sie auf www.gemeindetag.at<br />

Anmeldungen und Hotelreservierungen zum Gemeindetag sind nur online über diese Homepage möglich.<br />

P.b.b. – Verlagspostamt 8020 Graz – Erscheinungsort Graz – GZ 02Z031348 M<br />

16 Steirische Gemeindenachrichten 7/06<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verleger und Redaktion:<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>,<br />

8010 Graz, Burgring 18;<br />

www.gemeindebund.steiermark.at<br />

Schriftleitung und für den Inhalt<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Klaus Wenger;<br />

Produktion:<br />

Ing. Robert Möhner – Public Relations,<br />

8052 Graz, Krottendorfer Straße 5;<br />

Druck:<br />

Universitätsdruckerei Klampfer GmbH,<br />

Barbara-Klampfer-Straße 347,<br />

8181 St. Ruprecht/Raab

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