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Gesamtes Dok - Steiermärkischer Gemeindebund - Land Steiermark

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Offizielle zeitschrift des steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

Juni 2008 Nummer 6 61. Jahrgang<br />

Die weststeirische Marktgemeinde Lannach, Gastgebergemeinde des Steirischen Gemeindetags 2008<br />

<strong>Gemeindebund</strong> erzielt Einigung bei Getränkesteuer<br />

Nachdem die Zusage des Finanzministers<br />

über eine Kostenbeteiligung<br />

vorlag, hat der<br />

Österreichische <strong>Gemeindebund</strong> Anfang<br />

Mai eine Vereinbarung zur Getränkesteuer-Rückzahlung<br />

an den Handel unterzeichnet.<br />

Der Österreichische <strong>Gemeindebund</strong><br />

hatte eine Zustimmung<br />

zu einer einvernehmlichen Lösung mit<br />

dem Handel stets von der Erfüllung<br />

der Zusagen des Bundes abhängig ge-<br />

macht. Mit dieser Vereinbarung konnten<br />

langwierige Verfahren vermieden und<br />

somit eine zufrieden stellende Lösung<br />

erreicht werden.<br />

Nach Schätzungen belaufen sich die offenen<br />

Getränkesteuerverfahren mit dem<br />

Handel in Österreich insgesamt auf rund<br />

200 Mio. Euro, wofür nun eine Rückzahlungsquote<br />

von 15 Prozent vereinbart<br />

wurde. Ein Viertel dieser 30 Mio.<br />

Euro wird der Bund übernehmen. Der<br />

Anteil der <strong>Steiermark</strong> an der Rückzahlungssumme<br />

beträgt etwa 5 Mio. Euro.<br />

Auslaufen der erbschafts-<br />

und schenkungssteuer mit<br />

31. 7. 2008 –<br />

weitreichende folgen<br />

für die kommunalen<br />

finanzen ............................. seite 6


editOriAl<br />

Es ist mir eine besondere Freude,<br />

dass ich nach jahrelangem Tauziehen<br />

um eine Lösung in der<br />

Frage der Getränkesteuerrückzahlungen<br />

heute von einem jüngst erzielten<br />

Verhandlungserfolg berichten kann.<br />

Wie wir bereits mitgeteilt haben, wurden<br />

in den vergangenen Wochen und<br />

Monaten intensive Verhandlungen zwischen<br />

dem <strong>Gemeindebund</strong> auf der einen<br />

Seite und dem Handel und dem Städtebund<br />

auf der anderen Seiten geführt.<br />

Nach fast dramatischen abschließenden<br />

Verhandlungsrunden konnte nun am<br />

6. Mai 2008 ein Verhandlungsergebnis<br />

erzielt werden, obwohl noch am<br />

30. April 2008 eine Vereinbarung mangels<br />

Zustimmung des <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

gescheitert ist.<br />

Nach Schätzungen belaufen sich die<br />

offenen Getränkesteuerverfahren mit<br />

dem Handel österreichweit insgesamt<br />

auf ein Volumen von 200 Mio. Euro.<br />

Die Gemeinden haben nun im Sinne der<br />

getroffenen Vereinbarung die Möglichkeit,<br />

eine vergleichsweise Bereinigung<br />

durch Rückzahlung eines Volumens<br />

von 15 % der in ihrem Gemeindegebiet<br />

aushaftenden Forderungen zu erreichen.<br />

Besonders erfreulich ist, dass<br />

nach ebenfalls langwierigen Parallelverhandlungen<br />

von Herrn Finanzminister<br />

Mag. Wilhelm Molterer auch zugesagt<br />

wurde, auf diese Vergleichssumme<br />

einen Betrag von 7,5 Mio. Euro aus<br />

Bundesmitteln zuzuschießen. Diese Zusage<br />

war letztendlich dafür ausschlaggebend,<br />

dass der <strong>Gemeindebund</strong> dem<br />

gegenständlichen Vergleich zugestimmt<br />

hat, nachdem der Städtebund seine Zustimmung<br />

bereits im Vorfeld unabhängig<br />

von der Zusage des Finanzministers<br />

erteilt hat.<br />

Die näheren Modalitäten betreffend<br />

die Abwicklung der Bereinigung sowie<br />

die Rückflüsse aus dem Bundesbudget<br />

werden derzeit verhandelt. Unmittelbar<br />

nach Abschluss dieser Verhandlungen<br />

werden wir in gewohnter Weise umfassende<br />

Informationen an Sie weiterleiten.<br />

Zu dieser aktuellen Meldung passend<br />

können Sie in dieser Ausgabe auch<br />

mehr über die Gastronomie-Getränkeabgabenverfahren<br />

lesen und werden in<br />

einem interessanten Beitrag dazu erfahren,<br />

dass auch diese Verfahren mittlerweile<br />

großteils abgeschlossen sind. Um<br />

2 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

bei den Finanzen zu bleiben, finden Sie<br />

auch einen Bericht über das Auslaufen<br />

der Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

zum 31. 7. 2008 mit entsprechend<br />

weitreichenden Folgen für die kommunalen<br />

Finanzen. Auslöser für diese<br />

Änderungen waren zwei Erkenntnisse<br />

des Verfassungsgerichtshofes. Beachten<br />

Sie bitte auch unseren Beitrag über die<br />

bevorstehende LAO-Novelle, insbesondere<br />

im Hinblick darauf, dass künftig<br />

Anbringen in jeder technisch möglichen<br />

Form, analog der Bestimmungen des<br />

AVG, eingebracht werden können.<br />

Sehr interessant ist auch der Beitrag<br />

über die Inanspruchnahme angrenzender<br />

Grundstücke für Verkehrseinrichtungen<br />

durch den Straßenerhalter entsprechend<br />

der einschlägigen Bestimmungen der<br />

StVO.<br />

Aufgrund vieler Anfragen von Gemeinden<br />

beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe<br />

auch mit dem Thema „Projektentwicklung<br />

im kommunalen Bereich“.<br />

Dieses Thema gewinnt schon aus dem<br />

Umstand heraus, dass jede Gemeinde<br />

in ihrer Eigenschaft als Bauherr und<br />

Immobilienbesitzer für die Planung,<br />

Errichtung und Erhaltung zahlreicher<br />

öffentlicher Gebäude verantwortlich ist,<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Einer aktuellen Entwicklung entsprechend,<br />

wonach das Halten von außergewöhnlichen<br />

Tieren in der heutigen Zeit<br />

immer mehr zunimmt, bringen wir auch<br />

einen Beitrag zu diesem Thema mit dem<br />

Hinweis darauf, dass das Halten von<br />

gefährlichen Tieren im Zuständigkeitsbereich<br />

der Gemeinde liegt.<br />

Weiters dürfen wir Sie darüber informieren,<br />

dass eine kleine französische<br />

Gemeinde mit ca. 700 Einwohnern auf<br />

der Suche nach einer Partnergemeinde<br />

in der <strong>Steiermark</strong> ist. Nutzen Sie bei<br />

Interesse die Gelegenheit, internationale<br />

Kontakte zu einer geographisch und<br />

kulturell interessanten Region zu knüpfen.<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic,<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

Zum Thema kulinarische <strong>Land</strong>schaft<br />

bringen wir im Blattinneren einen Beitrag<br />

über die „Grüne Haube“ und die „Grüne<br />

Küche“, da es im Trend der Zeit liegt –<br />

zumindest teilweise – Dauerbrenner der<br />

österreichischen Küche durch leichtere<br />

Gerichte und Getränke zu ersetzen.<br />

Ein großer Erfolg war die vom <strong>Land</strong><br />

<strong>Steiermark</strong>, dem ORF und den steirischen<br />

Entsorgungsbetrieben initiierte<br />

Kampagne „Der große steirische Frühjahrsputz<br />

2008“. Lesen Sie mehr über<br />

die Zahlen und Fakten im Beitrag. Es<br />

freut mich auch, dass wir über ein<br />

weiteres Pilotprojekt der Fachabteilung<br />

19D des Amtes der Steiermärkischen<br />

<strong>Land</strong>esregierung, das Pilotprojekt „Steirischer<br />

Abfallspiegel“ berichten können.<br />

In Zeiten, in denen die Sorge um eine<br />

lebenswerte Umwelt und eine nachhaltig<br />

hohe Lebensqualität immer mehr in<br />

die öffentliche Diskussion Eingang finden,<br />

möchte ich mich besonders bei der<br />

ressortzuständigen Abteilung des Amtes<br />

der Steiermärkischen <strong>Land</strong>esregierung<br />

und den im höchsten Ausmaß engagierten<br />

Mitarbeitern für ihre Bemühungen<br />

und Initiativen bedanken.<br />

Berichte über den Töchtertag am 6. Juni<br />

2008, Feriencamps für Kinder in stürmischen<br />

Zeiten sowie die Kurzmeldungen<br />

runden die Beiträge dieser Ausgabe der<br />

Steirischen Gemeindenachrichten ab.<br />

In eigener Sache erlaube ich mir auch<br />

auf die Festveranstaltung „60 Jahre<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>“ am<br />

Donnerstag, dem 19. Juni 2008, in der<br />

Steinhalle Lannach hinzuweisen und<br />

würde mich besonders freuen, wenn ich<br />

Sie bei dieser Veranstaltung auch persönlich<br />

begrüßen dürfte.<br />

Mag. Dr. Martin Ozimic<br />

<strong>Land</strong>esgeschäftsführer<br />

Index der Verbraucherpreise<br />

1966 1976 1986 1996 2000 2005<br />

März 2008 441,8 251,7 161,9 123,8 117,7 106,4<br />

April 2008 (vorläufig) 443,0 252,5 162,4 124,2 118,0 106,7


Die Kanalanlagen verbergen viele<br />

kommunale Schätze<br />

Ende April fand in weiz ein<br />

fachseminar für steirische<br />

Gemeinden und Abwasserverbände<br />

statt, bei dem sich die teilnehmer<br />

praxisnah davon überzeugen<br />

konnten, dass kanalreinigung und<br />

tV-inspektion high-tech-Arbeiten<br />

sind.<br />

Die kommunalen Abwasserentsorger<br />

stehen vor der großen Herausforderung,<br />

eine umweltgerechte und kostendeckende<br />

Entsorgung sicherzustellen.<br />

Gleichzeitig müssen jedoch die Kapital-<br />

und Betriebskosten als Beitrag<br />

zu sozial verträglichen Gebühren optimiert<br />

werden. Der Ausbau des steirischen<br />

Kanalnetzes ist fast abgeschlossen.<br />

Jetzt geht es darum, 11.000 Kilometer<br />

unter der Erde auch zu warten.<br />

Im Forschungsprojekt KAN((¦))FUNK<br />

wurden die Rahmenbedingungen für<br />

eine optimale Funktions- und Werterhaltung<br />

von Kanalanlagen festgelegt.<br />

Mehr als 50 Teilnehmer informierten<br />

sich am 24. und 25. April beim<br />

Fachseminar „Qualitätsgesicherte<br />

Überprüfung und Zustandsbewertung<br />

von Kanalerhaltung“ in Weiz über die<br />

Umsetzung in der Praxis. Im Mittelpunkt<br />

standen die Erstellung des<br />

digitalen Kanalkatasters ebenso wie<br />

die Ausschreibung und Durchführung<br />

einer qualitätsgesicherten Reinigung<br />

und Inspektion der Kanäle.<br />

Ein intensiver Erfahrungsaustausch<br />

war durch die Mitwirkung von Zivilingenieuren,<br />

Experten des <strong>Land</strong>es sowie<br />

Praktikern aus Gemeinden und Verbän-<br />

den und Kanaldienstleistern möglich.<br />

Nicht zuletzt auch durch die Stadtgemeinde<br />

Weiz, wo KAN((¦))FUNK<br />

Kanaldienstleister und die Firma GISquadrat<br />

in und an den Weizer Kanälen<br />

demonstrierten, wie die Arbeiten<br />

für eine nachhaltige Kanalerhaltung<br />

qualitätsgesichert durchgeführt werden<br />

können.<br />

Das Fachseminar wurde von der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong> – Fachgruppe<br />

Abfall- & Abwasser und eco4ward in<br />

Kooperation mit dem Steiermärkischen<br />

<strong>Gemeindebund</strong>, dem Steirischen Städtebund,<br />

der Wasserwirtschaftsabteilung<br />

des <strong>Land</strong>es und der GSA (Gesellschaft<br />

steirischer Abwasserentsorger) veranstaltet.<br />

Alle Beteiligten sind sich einig, dass<br />

die optimale Wartung der Kanalanlagen<br />

eine Menge Geld erspart, jedoch<br />

viel Wissen über den Zustand<br />

der Kanäle erfordert. Information und<br />

Bewusstseinsbildung über den Wert<br />

der Kanalanlagen sind dabei wichtige<br />

Aspekte.<br />

nähere informationen:<br />

eco4ward<br />

Nikolaiplatz 4/II<br />

Tel.: 0699 139 25 855<br />

Email: office@eco4ward.at<br />

www.eco4ward.at<br />

Wirtschaftskammer <strong>Steiermark</strong><br />

Fachgruppe<br />

Abfall- & Abwasserwirtschaft<br />

Tel. 0316/601-436<br />

Inhalt<br />

umwelt<br />

steuern & finanzen<br />

Gastronomie-Getränkeabgabeverfahren<br />

sind großteils<br />

abgeschlossen ...............................4<br />

Bevorstehende<br />

LAO-Novellierungen ....................5<br />

Auslaufen der Erbschafts-<br />

und Schenkungssteuer mit<br />

31. 7. 2008 –<br />

weitreichende Folgen für<br />

die kommunalen Finanzen ............6<br />

recht & Gesetz<br />

Projektentwicklung im<br />

kommunalen Bereich ....................8<br />

Inanspruchnahme angrenzender<br />

Grundstücke für<br />

Verkehrseinrichtungen ..................9<br />

Das Halten von gefährlichen<br />

Tieren liegt in der Zuständigkeit<br />

der Gemeinde ..............................10<br />

europa<br />

Französische Gemeinde sucht<br />

steirische Partnergemeinde .........10<br />

land & Gemeinden<br />

Neueröffnung des<br />

Stadtmuseums in Hartberg .........11<br />

Murecks Energieerzeugungskonzept<br />

erobert die Welt .............11<br />

Pilotprojekt<br />

„Steirischer Abfallspiegel“ .........12<br />

„Der Steirische Frühjahrsputz<br />

2008“ war ein großer Erfolg .......12<br />

Töchtertag am 6. Juni 2008 ........13<br />

Feriencamps für Kinder in<br />

stürmischen Zeiten ......................13<br />

Kurzmeldungen...........................15<br />

Gesunde Gemeinde<br />

Grüne Haube – Grüne Küche .....14<br />

termine<br />

Steirischer Gemeindetag 2008 ....16<br />

Impressum ..................................16<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 3


steuern & finAnzen<br />

Die in drei Etappen – nämlich per<br />

1. 1. 2000, per 9. 3. 2000 und<br />

mit Ablauf des 31. 12. 2000 –<br />

abgeschaffte Getränkeabgabe beschäftigt<br />

die Gemeindeabgabenverwaltung<br />

zum Teil immer noch recht intensiv:<br />

Inhaltlich und rechtlich fordern diese<br />

Verfahren mit europarechtlichem Hintergrund<br />

mit inzwischen veränderter<br />

Rechts- und Auslegungslage die Abgabenbehörden<br />

sehr, was auch erklärt,<br />

dass zeitlich gesehen längst schon rekordverdächtig<br />

lange dauernde Erledigungszyklen<br />

bestehen – sind doch in<br />

aller Regel Abgabenansprüche aus den<br />

Jahren 1995 bis 1999 verfahrensgegenständlich<br />

(u. a. siehe auch Steirische<br />

Gemeindenachrichten 6/2007, 9 f).<br />

Kurzdarstellung der<br />

Rechtsprechung 2000 bis 2006<br />

Aus der Zusammenschau des EuGH-<br />

Urteils C-437/97 vom 9. 3. 2000 mit<br />

der österreichischen höchstgerichtlichen<br />

Definition des Begriffes des<br />

„rechtzeitigen Rechtsbehelfs“ (siehe<br />

VwGH 2000/16/0296 vom 19. 6. 2000<br />

und Folgejudikatur) wurde vorerst<br />

auch in der Gastronomie ein Anlass<br />

gesehen, die Verweigerung der Getränkesteuerrückzahlung<br />

auf die so<br />

genannten „Bereicherungsverbote“<br />

(z. B. § 186 Abs. 3 Steiermärkische<br />

<strong>Land</strong>esabgabenordnung – LAO, LGBl.<br />

Nr. 158/1963 in der Fassung LGBl.<br />

Nr. 69/2001) zu stützen.<br />

Entsprechend den Vorgaben sowohl des<br />

VfGH (B 1735/00 vom 29. 11. 2000)<br />

als auch des VwGH (2003/16/0148<br />

vom 4. 12. 2003) wurden die Bereicherungsverbote<br />

konsequent als in der<br />

LAO enthaltene eigenständige auf § 8<br />

Abs. 1 F-VG 1948 basierende materiellrechtliche<br />

Abgabennormen des<br />

<strong>Land</strong>esgesetzgebers vollzogen.<br />

In weiterer Folge wurde auch die rückwirkende<br />

Inkraftsetzung der Bereicherungsverbote<br />

als Ergebnis einer Vorabentscheidungsanfrage<br />

an den EuGH im<br />

Urteil C-147/01 vom 2. 10. 2003 als<br />

gemeinschaftsrechtskonform beurteilt.<br />

Nach Bekanntwerden des EuGH-Urteils<br />

C-491/03 vom 10. 3. 2005 (Frankfurt<br />

am Main), wonach eine (deutsche)<br />

4 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

Getränkesteuer auf überwiegend als<br />

Dienstleistung anzusehende Lieferungen,<br />

auch wenn dabei alkoholische<br />

Getränke verabreicht werden, als gemeinschaftsrechtskonform<br />

anzusehen<br />

ist, stellte sich die Frage, inwieweit<br />

diese Judikatur auch auf österreichische<br />

Gastronomie-Rechtsbehelfsfälle<br />

anwendbar sei, was der VwGH ausführlich<br />

und überzeugend im Erkenntnis<br />

2005/16/0217 vom 27. 4. 2006 als auch<br />

für Österreich anwendbar erklärte.<br />

Umsetzung der Judikatur aus<br />

2005 und 2006<br />

Daraufhin hat der Steiermärkische <strong>Gemeindebund</strong><br />

sehr rasch reagiert und<br />

den Gemeinden Anfang Juni 2006<br />

landesweit in Informationsveranstaltungen<br />

ausdrücklich dringendst empfohlen,<br />

allfällig noch offene Bereicherungsverbots-Berufungsverfahren<br />

im Hinblick auf diese Entwicklungen<br />

unverzüglich abzuschließen: In den<br />

dazu für die verschiedenen Verfahrenssituationen<br />

bereit gestellten Musterbescheide<br />

wurde – verkürzt dargestellt –<br />

eine rein „innerstaatliche“ Auslegung<br />

der materiellrechtlich angewendeten<br />

Bereicherungsverbote unter deutlichen<br />

Hinweis auf das „Frankfurt-Urteil“<br />

und vor dem Hintergrund der daher<br />

im Bereich der Gastronomie ohnehin<br />

als gemeinschaftsrechtskonform<br />

zu betrachtenden Getränkeabgabe auf<br />

alkoholische Getränke skizziert.<br />

Heute lässt sich rückblickend sagen,<br />

dass damit wohl beinahe alle Gastronomiefälle<br />

des Bundeslandes <strong>Steiermark</strong><br />

im Sinne der Gemeinden abgeschlossen<br />

und (durch rechtskräftig<br />

gewordene Bescheide) Rückzahlungen<br />

rechtssicher ausgeschlossen werden<br />

konnten.<br />

Geänderte Judikaturlinie 2007<br />

Robert Koch,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Gastronomie-Getränkeabgabeverfahren sind<br />

großteils abgeschlossen<br />

Dass diese Gastronomiefälle derart abgeschlossen<br />

werden konnten, ist gerade<br />

aus heutiger Sicht als sehr verfahrensökonomisch<br />

anzusehen, da der Verwaltungsgerichtshof<br />

die Anwendung der<br />

Bereicherungsverbote als gesonderte<br />

materiellrechtliche Abgabennormen<br />

nach vorher rechtskräftig abgeschlossenen<br />

Getränkeabgabeverfahren ohne<br />

Besteuerung alkoholischer Getränke<br />

nunmehr in seiner neuesten, aus<br />

September/Oktober 2007 eingeschlagenen<br />

Judikaturlinie (2007/16/0078,<br />

2007/16/0079, 2007/16/0123,<br />

2007/16/0136, 2007/16/0137) als unzulässige<br />

weitere Abgabenfestsetzung<br />

ansieht, welche die vorbeschriebene<br />

im Frühsommer 2006 eingeschlagene<br />

Vorgangsweise als nicht ganz unproblematisch<br />

erkennen zulässt.<br />

Lösungsmöglichkeiten in<br />

ausnahmsweise noch offenen<br />

Gastronomie-Verfahren<br />

Allgemein ist für heute noch unerledigte<br />

Getränkeabgabeverfahren voraus<br />

zu schicken, dass dem Thema der<br />

möglichen Verjährung jedenfalls entsprechendes<br />

Augenmerk zu schenken<br />

ist (siehe auch StGN 6/2007, 9 f).<br />

a) Sofern parallel noch „echte“ – d. h.<br />

eigentliche – Getränkeabgabeverfahren<br />

in der Gastronomie als unerledigte Anbringen,<br />

Berufungen oder Vorlageanträge<br />

offen sind, ist eine Besteuerung<br />

(auch) alkoholischer Getränke ohne<br />

Weiteres auf Basis der für diese Fälle<br />

weiterhin aktuellen Judikatur (EuGH<br />

C-491/03 vom 10. 3. 2005; VwGH<br />

2005/16/0217 vom 27. 4. 2006) vollkommen<br />

unproblematisch und rechtlich<br />

einwandfrei möglich. Die Anwendung<br />

des Bereicherungsverbotes ist in<br />

diesen Fällen nicht (mehr) notwendig;<br />

entsprechende Verfahren können zum<br />

gegebenen Zeitpunkt „abgebaut“ werden.<br />

b) In jenen Fällen, wo die Getränkeabgabeverfahren<br />

ohne Besteuerung<br />

alkoholischer Getränke rechtskräftig<br />

abgeschlossen und nur mehr Rechtsmittelverfahren<br />

in der Anwendung<br />

des Bereicherungsverbotes offen sind,<br />

könnte – sofern aus dem Berufungsvorbringen<br />

nicht bereits anderes geboten<br />

ist! – aus verwaltungsökonomischen<br />

Gründen weiterhin die innerstaatliche<br />

Anwendung des Bereicherungsverbotes<br />

vorgenommen werden. Schließlich<br />

besteht bereits auf breiter Basis eine


hohe Akzeptanz und die Einsicht, dass<br />

sich die Getränkeabgabe in der Gastronomie<br />

auch auf alkoholische Getränke<br />

letztendlich als gemeinschaftsrechtskonform<br />

erwiesen hat. Daher kann derzeit<br />

auch hier weiterhin eine bedeutende<br />

Rechtskraftquote erwartet werden.<br />

c) In Verfahrenskonstellationen mit<br />

rechtskräftig abgeschlossenen Getränkeabgabeverfahren<br />

ohne Besteuerung<br />

alkoholischer Getränke, wo die vorbeschriebene<br />

Vorgangsweise aus welchen<br />

Gründen auch immer nicht in Betracht<br />

kommt, kann entweder das Bereicherungsverbot<br />

im Sinne des § 186 Abs. 3<br />

LAO rein verfahrensrechtlich angewendet<br />

und die Rückzahlungsverweigerung<br />

bloß auf die erfolgte (seitens<br />

der Behörde nachzuweisende) Überwälzung<br />

der gutgeschriebenen Getränkeabgabe<br />

auf alkoholische Getränke<br />

gestützt werden oder<br />

d) es kann – sofern die Bemessungsverjährung<br />

noch nicht eingetreten ist – das<br />

(„eigentliche“) Getränkeabgabeverfahren<br />

auf Basis der Rechtsgutachten von<br />

Ehrke-Rabel und von Lang amtswegig<br />

wieder aufgenommen und können<br />

dabei alkoholische Getränke besteuert<br />

werden. Die Zulässigkeit der Wiederaufnahme<br />

an sich ist allerdings strittig;<br />

ein vom Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong><br />

unterstützter Fall einer oststeirischen<br />

Stadtgemeinde ist bereits beim<br />

VwGH unter der Zahl 2008/16/0012<br />

beschwerdeanhängig.<br />

Gastronomiebetriebe mit<br />

Lieferungsumsätzen<br />

Für unerledigte Fälle von Gastronomiebetrieben,<br />

welche neben Dienstleistungsumsätzen<br />

auch Lieferungsumsätze<br />

(z. B. Shoperlöse neben<br />

Tankstellencafés, Kombination Gasthaus<br />

und Kaufhaus usw.) erzielt haben<br />

und welche bisher weder verfahrensrechtlich-inhaltlich<br />

noch im Vereinbarungswege<br />

lösbar waren, wird es<br />

vorerst unerlässlich sein, im Bereich<br />

der alkoholischen Getränke die entsprechenden<br />

Umsatzanteile (Dienstleistungen;<br />

Lieferungen) festzustellen.<br />

Im Bedarfsfall übernehmen die Mitarbeiter<br />

unserer Prüfungsabteilung diese<br />

Umsatzermittlungen, ebenso wie die<br />

Umsetzung Ihrer allfälligen Vereinbarungsziele<br />

bei den Abgabepflichtigen<br />

und deren Vertreter bis hin zur Konzipierung<br />

erforderlicher rechtskraftfähiger<br />

Erledigungen im Einzelfall.<br />

Für den ermittelten Anteil der Dienstleistungsumsätze<br />

(mit Veräußerung<br />

alkoholischer Getränke) ist eine geeignete<br />

verfahrensrechtliche Lösung<br />

Bevorstehende<br />

LAO-Novellierungen<br />

„Kleine“ LAO-Novellierung<br />

Ende Februar 2008 endete ein Begutachtungsverfahren<br />

zu einer relativ<br />

„kleinen“ LAO-Novellierung, welche<br />

Anfang Mai 2008 beschlossen wurde.<br />

Inhaltlich wird dabei eine zeitgemäße<br />

Erweiterung der zulässigen Einbringungsformen<br />

von Anbringen – hinkünftig<br />

in jeder technisch möglichen<br />

Form in Anpassung an das AVG vorgenommen.<br />

Schriftliche Anbringen<br />

werden nur während der Amtsstunden<br />

entgegen zu nehmen sein und Empfangsgeräte<br />

werden dann nur während<br />

der Amtsstunden empfangsbereit<br />

gehalten werden müssen; mündliche<br />

oder telefonische Anbringen werden<br />

nur während der Parteienverkehrszeiten<br />

aufzunehmen sein. Amtsstunden<br />

und Parteienverkehrszeiten werden<br />

sowohl im Internet als auch durch<br />

Anschlag an der Amtstafel bekannt zu<br />

machen sein.<br />

Säumniszuschläge werden auf Antrag<br />

des Abgabepflichtigen entsprechend<br />

herab zu setzen oder nicht festzusetzen<br />

sein, wenn diesen kein grobes<br />

Verschulden trifft; im Fall der nachträglichen<br />

Herabsetzung der Abgabenschuld<br />

wird der Säumniszuschlag auf<br />

Antrag des Abgabepflichtigen anzupassen<br />

sein.<br />

Große LAO-Novellierung per<br />

1. 1. 2010<br />

Im Rahmen der Verhandlungen zum<br />

steuern & finAnzen<br />

im Sinne der vorbeschriebenen Möglichkeiten<br />

zu finden, wobei Anfang<br />

Mai 2008 auf Bundesebene durch<br />

Abschluss einer entsprechenden Rahmenvereinbarung<br />

auch ein möglicher<br />

vereinfachter Umgang mit den Lieferungsumsätzen<br />

gefunden wurde, weswegen<br />

auch in diesen Fällen einer<br />

„Gesamtlösung“ nichts mehr im Wege<br />

stehen sollte.<br />

Finanzausgleichsgesetz 2008 sind<br />

die Finanzausgleichspartner übereingekommen,<br />

die verfahrensrechtliche<br />

Vollziehung der <strong>Land</strong>es- und Gemeindeabgaben<br />

per 1. 1. 2010 österreichweit<br />

zu vereinheitlichen und die <strong>Land</strong>esabgabenordnungen<br />

durch die (anzupassende)<br />

Bundesabgabenordnung<br />

zu ersetzen.<br />

Mit BGBl. I Nr. 103/2007 wurde dazu<br />

bereits die per 1. 1. 2010 in Kraft<br />

tretende Bestimmung des § 7 Abs. 6<br />

Finanz-Verfassungsgesetz 1948 als<br />

kompetenzrechtliche Grundlage geschaffen:<br />

„Die Bundesgesetzgebung<br />

regelt die allgemeinen Bestimmungen<br />

und das Verfahren für die von den Abgabenbehörden<br />

des Bundes, der Länder<br />

und der Gemeinden verwalteten<br />

Abgaben.“<br />

§ 17 Abs. 3d vierter Satz leg. cit.<br />

lässt diesbezüglich „bestehende landesrechtliche<br />

Vorschriften“ – somit<br />

sämtliche <strong>Land</strong>esabgabenordnungen –<br />

per 1. 1. 2010 außer Kraft treten.<br />

Hinweis: Angesichts beider LAO-Novellierungen<br />

gilt, dass Bezug habende<br />

Drucksorten der Gemeinden momentan<br />

nicht mehr auf Jahre im voraus<br />

gedruckt werden sollten, da sich z. B.<br />

jedenfalls die Rechtsmittelbelehrung<br />

schon sehr bald ändert. Auch EDVmäßig<br />

ist zu bedenken, dass neu angeschaffte<br />

Lösungen die erforderlichen<br />

Anpassungen leicht einarbeiten können<br />

sollten (Zusage der kostenfreien<br />

Anpassung für absehbare Änderungen?).<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 5


steuern & finAnzen<br />

Die erbschafts- und schenkungssteuer<br />

läuft mit<br />

31. 7. 2008 aus. die vom Verfassungsgerichtshof<br />

(VfGh) gesetzte<br />

frist zur berücksichtigung seiner<br />

verfassungsmäßigen bedenken gegen<br />

die im erbschafts- und schenkungssteuergesetz<br />

(erbstG) geregelten bemessungsgrundlagen(„einheitswerte“)<br />

bei unentgeltlichem erwerb von<br />

Grundstücken hat die bundesregierung<br />

ungenützt verstreichen lassen.<br />

begründet wurde dieses säumnis im<br />

wesentlichen mit dem veralteten system<br />

der erbschafts- und schenkungssteuer<br />

– so eine parlamentarische Anfragebeantwortung<br />

von finanzminister<br />

molterer.<br />

dagegen wurde als begleitmaßnahme<br />

das schenkungsmeldegesetz 2008<br />

zur begutachtung vorgelegt, das u. a.<br />

ein meldesystem bei schenkungsfällen,<br />

eine novelle des Grunderwerbssteuergesetzes,<br />

eine änderung des<br />

einkommensteuergesetzes, die einführung<br />

eines stiftungseingangssteuergesetzes<br />

sowie eine änderung der<br />

bundesabgabenordnung und des finanzstrafgesetzes<br />

beinhaltet.<br />

Anlassfall für die Aufhebung der Schenkungssteuer<br />

(Erkenntnis vom 18. 6. 2007,<br />

G 23/07) war der dreifache Einheitswert<br />

als Bemessungsgrundlage. Nach Ansicht<br />

des VfGH liegt die Verfassungswidrigkeit<br />

im pauschalen Vervielfacher von historischen<br />

Einheitswerten (die letzte Hauptfeststellung<br />

erfolgte per 31. 12. 1972 mit<br />

Wirkung vom 1. 1. 1973), die der Wertentwicklung<br />

von Grundstücken nicht<br />

entsprechen.<br />

Bei der Erbschaftssteuer (Erkenntnis<br />

vom 7. 3. 2007, G 54/06) waren die<br />

sachlich ungerechtfertigten unterschiedlichen<br />

Steuerfolgen, die sich zwischen<br />

den historischen Einheitswerten und<br />

den Verkehrswerten auftun, Anlassfall<br />

für die Aufhebung.<br />

Nunmehr hat der VfGH – in dieser zeitlichen<br />

Nähe doch etwas überraschend<br />

– in einem weiteren Erkenntnis die<br />

Einheitswerte für die Bemessung der<br />

Grundsteuer als verfassungskonform<br />

erkannt (Erkenntnis vom 13. 3. 2008,<br />

B 1534/07). In die kommunale Steuer-<br />

6 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

landschaft kommt somit einigermaßen<br />

Bewegung.<br />

Als Folge des Auslaufens der Erbschafts-<br />

und Schenkungssteuer mit<br />

31. 7. 2008 wurde vom Bundesministerium<br />

für Finanzen (BMF) eine entsprechende<br />

Begleitmaßnahme in Form<br />

des Schenkungsmeldegesetzes 2008 zur<br />

Begutachtung vorgelegt. Dieses Gesetz<br />

enthält folgende Rechtsnormen:<br />

Schenkungsmeldegesetz 2008<br />

Um ab 1. 8. 2008 Vermögensverschiebungen<br />

nachvollziehen zu können, soll<br />

eine gesetzliche Verpflichtung eingeführt<br />

werden, geschenkte Vermögen der<br />

Finanzverwaltung anzuzeigen. Ausgenommen<br />

von dieser Anzeigepflicht ist<br />

das Grundvermögen, da der unentgeltliche<br />

Erwerb von Liegenschaften nunmehr<br />

der Grunderwerbssteuer unterliegen<br />

soll.<br />

Ebenfalls nicht meldepflichtig sollen<br />

Schenkungen zwischen nahen Angehörigen<br />

bis zu einer Wertgrenze von<br />

€ 75.000,-- pro Jahr werden.<br />

Mit diesem Meldesystem sollen Missbrauchsfälle<br />

und Umgehungshandlungen<br />

vermieden werden. (Die näheren<br />

Bestimmungen zur Meldepflicht sollen<br />

in der Bundesabgabenordnung geregelt<br />

werden.)<br />

Geklärt werden muss noch, ob Anfälle<br />

an Körperschaften öffentlichen Rechts<br />

oder Schenkungen von Körperschaften<br />

öffentlichen Rechts unter die Meldepflicht<br />

fallen. Beide unterliegen jedenfalls<br />

bis 31. 7. 2008 weder der Erbschafts-<br />

noch der Schenkungssteuer.<br />

Finanzstrafgesetz<br />

Bei Vergehen gegen die Meldepflicht<br />

(diese Pflicht zur Meldung betrifft<br />

Schenker und Beschenkte innerhalb von<br />

drei Monaten) ist als Sanktion eine<br />

Geldstrafe im Ausmaß von bis zu 10 %<br />

des übertragenden Wertes vorgesehen.<br />

Grunderwerbssteuergesetz<br />

(GrEStG)<br />

LGF-Stellvertreter Prof. Dietmar Pilz,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

Auslaufen der Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

mit 31. 7. 2008 – weitreichende Folgen für die<br />

kommunalen Finanzen<br />

Mit Auslaufen der Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer und des Grundsteueräquivalents<br />

(gemäß § 8 Abs.<br />

4 ErbStG erhöht sich die anfallende<br />

Erbschafts- oder Schenkungssteuer<br />

bei nahen Angehörigen um 2 %, bei<br />

anderen Personen um 3,5 % um den<br />

Wert des durch den Zuwachs erworbenen<br />

Grundstücks) wird die unentgeltliche<br />

Übertragung von Grundstücken<br />

(durch Erbschaften oder Schenkungen)<br />

grunderwerbsteuerpflichtig, ohne<br />

dass es dazu einer gesetzlichen Regelung<br />

bedarf. Mit einer Novelle zum<br />

GrEStG werden bestehende Begünstigungen<br />

des ErbStG in das GrEStG<br />

übernommen – so etwa der Freibetrag<br />

von € 365.000,-- für unentgeltliche<br />

Grundstücke im Zusammenhang mit<br />

Unternehmensübertragungen oder die<br />

Sicherstellung, dass Ehegatten auch<br />

weiterhin eine gemeinsame Wohnstätte<br />

durch Schenkung steuerfrei zu gleichen<br />

Teilen aufteilen können, wenn<br />

die Nutzfläche von 150 m² nicht überschritten<br />

wird. Auf diese Weise soll<br />

keine Schlechterstellung gegenüber der<br />

derzeitigen Rechtslage eintreten.<br />

Stiftungseingangssteuer<br />

Die Eingangsbesteuerung bei Privatstiftungen<br />

läuft – da im ErbStG geregelt –<br />

ebenfalls mit 31. 7. 2008 aus. In einem<br />

„Stiftungseingangssteuergesetz“ soll die<br />

Eingangssteuer auf Zuwendungen an<br />

Stiftungen geregelt werden. Der Eingangssteuersatz<br />

für inländische Stiftungen<br />

soll bei 5 %, jener für gemeinnützige,<br />

kirchliche oder mildtätige Stiftungen<br />

bei 2,5 % bleiben. Die Eingangssteuer<br />

soll sich bei Zuwendungen unbeweglichen<br />

inländischen Vermögens um 3,5 %<br />

des Wertes der durch die Zuwendung erworbenen<br />

Grundstücke (Grunderwerbsteueräquivalent<br />

neu) erhöhen.<br />

Finanzausgleich<br />

Die Stiftungseingangssteuer wird den<br />

Katalog der gemeinschaftlichen Bundesabgaben<br />

im Finanzausgleichsgesetz<br />

2008 erweitern. Am künftigen Aufkommen<br />

an der Stiftungssteuer werden die<br />

Gemeinden gemäß den im Finanzaus-


gleich vereinbarten Schlüsseln (Ober-<br />

und Unterverteilung) beteiligt sein.<br />

Der Entwurf einer Novelle zum FAG<br />

2008 ist derzeit in Ausarbeitung.<br />

Grundsteuer<br />

Der VfGH hat in einem jüngst ergangenen<br />

Erkenntnis (B 1534/07) keine<br />

Bedenken gegen das System der Einheitsbewertung<br />

geäußert; eine mögliche<br />

Verfassungswidrigkeit ergäbe sich erst<br />

angesichts abgabenrechtlicher Folgen:<br />

„Das Bewertungssystem ist also nicht<br />

isoliert zu beurteilen, vielmehr wird<br />

die Art der abgabenrechtlichen Folgen<br />

maßgeblich sein, ob ein Rückgriff auf<br />

die nach den Regeln des Bewertungsgesetzes<br />

gewonnenen Einheitswerte ungeachtet<br />

der unstrittig gegebenen Unstimmigkeiten<br />

verfassungsrechtlich zulässig<br />

ist.“ (Erkenntnis des VfGH B 1534/07)<br />

Unter Berücksichtigung des geringen<br />

Gewichts der Steuerfolgen in Bezug auf<br />

die Grundsteuer kann der VfGH also<br />

keine Verfassungswidrigkeit in Hinblick<br />

auf das Bewertungssystem einerseits<br />

und die daran geknüpften Steuerfolgen<br />

andererseits erkennen.<br />

Die Grundsteuer, in allen Finanzausgleichsgesetzen<br />

seit 1948 immer als<br />

ausschließliche Gemeindeabgabe verankert,<br />

hat mit dieser höchstgerichtlichen<br />

Entscheidung doch eine recht starke<br />

Absicherung erfahren.<br />

Das Grunderwerbssteuergesetz<br />

im Lichte der Verfassungsgerichtshoferkenntnisse<br />

Hat der VfGH das Bewertungssystem<br />

für Grundstücke und seine Steuerfolgen<br />

bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

als verfassungswidrig erkannt,<br />

sieht er beim selben Bewertungssystem,<br />

soweit es die Steuerfolgen bei der<br />

Grundsteuer betrifft, Verfassungskonformität.<br />

Zwangsläufig stellt sich die<br />

verfassungsrechtliche Frage auch bei<br />

der dritten Abgabe, deren Grundlage die<br />

Einheitswertbemessung ist, nämlich bei<br />

der Grunderwerbssteuer.<br />

In Fachkreisen wird bereits über die<br />

Verfassungswidrigkeit des Grunderwerbssteuergesetzes<br />

diskutiert, und<br />

zwar gerade in Hinblick auf die Steuerfolgen,<br />

da die Bemessungsgrundlage<br />

bei unentgeltlichem Erwerb von Grundstücken,<br />

wie bei der Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer, ebenfalls der dreifache<br />

Einheitswert ist.<br />

Die Prüfung der Verfassungswidrigkeit<br />

des Bewertungssystems und die daran<br />

geknüpften Steuerfolgen sollten aber<br />

in einer steuerlichen Gesamtbetrachtung<br />

bzw. Gesamtbelastung gesehen<br />

werden.<br />

Am Beispiel eines Einfamilienhauses<br />

werden die unterschiedlichen Steuerfolgen<br />

von Grunderwerbssteuer und<br />

Grundsteuer unter Zugrundelegung desselben<br />

Bewertungssystem einander gegenübergestellt:<br />

Bei einem Einheitswert für ein Einfamilienhaus<br />

von € 76.000,-- fällt im<br />

Fall des unentgeltlichen Übergangs des<br />

Grundstücks eine Grunderwerbssteuer<br />

von € 7.980,-- an (3,5 % des dreifachen<br />

Einheitswertes bei nicht nahen Angehörigen).<br />

Die Grundsteuer für dasselbe Objekt<br />

bemisst sich mit rd. € 696,-- jährlich.<br />

Unterstellt man eine durchschnittliche<br />

Behaltedauer dieses Grundstücks von<br />

35 Jahren (angenommene Generationszeitspanne,<br />

in der Grundstücke vererbt<br />

oder verschenkt werden), so ergibt<br />

sich für diesen Zeitraum ein Grundsteuergesamtaufwand<br />

von insgesamt<br />

€ 24.360,--.<br />

[Exkurs: Steuerfolgen bei einer Schenkung:<br />

Im Falle einer Schenkung dieses<br />

Einfamilienhauses an nicht nahe Angehörige<br />

bemisst sich die Schenkungssteuer<br />

mit € 95.760,-- (Steuerklasse V: 42 %<br />

des dreifachen Einheitswertes).]<br />

Im Lichte der zitierten Judikatur, die<br />

eine Verfassungswidrigkeit von Bewertungssystem<br />

und sich daraus ergebenden<br />

weiteren Steuerfolgen zumindest nicht<br />

ausschließt, ist bei einem Vergleich der<br />

Steuerfolgen – bezogen auf die Grundsteuer<br />

und Grunderwerbsteuer – bei<br />

einer Gesamtbetrachtung wohl eher von<br />

der Verfassungskonformität des Grunderwerbsteuergesetzes<br />

auszugehen.<br />

Einkommensteuer<br />

Nach geltender Rechtslage kann im Falle<br />

der Vermietung eines unentgeltlichen<br />

erworbenen Gebäudes die Gebäudeab-<br />

steuern & finAnzen<br />

schreibung von den so genannten fiktiven<br />

Anschaffungskosten (das ist in der Regel<br />

der Verkehrswert) berechnet werden.<br />

Diese Bestimmung soll für alle nach<br />

dem 31. 7. 2008 unentgeltlich erworbenen<br />

Gebäude ersatzlos entfallen. Die<br />

Gebäudeabschreibung muss dann von<br />

den wesentlich niedrigeren (historischen)<br />

Anschaffungskosten des Rechtsvorganges<br />

ermittelt werden.<br />

Für die Gemeinden hätte diese Änderung<br />

der Abschreibungsmodalitäten<br />

keine Auswirkung, da die Vermietung<br />

und Verpachtung von Grundstücken<br />

durch Körperschaften des öffentlichen<br />

Rechts zu den fiktiven Betrieben gewerblicher<br />

Art zählt, die ertragssteuerlich<br />

nicht erfasst werden.<br />

Vermögenszuwachssteuer<br />

Das Begleitkonzept der Bundesregierung<br />

sieht als weitere Maßnahme im Zuge<br />

der Abschaffung der Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer auch die Einführung<br />

einer sog. „Vermögenszuwachssteuer“<br />

u. a. für alle Veräußerungsgewinne von<br />

Aktienverkäufen, die nach Ablauf der<br />

Spekulationsfrist erfolgen, vor.<br />

Ein Gesetzesentwurf zur Begutachtung<br />

liegt bisher noch nicht vor. Aus kommunaler<br />

Sicht wäre diese neue Abgabe, so<br />

wie die Stiftungseingangssteuer, in den<br />

Katalog der gemeinschaftlichen Bundesabgaben<br />

aufzunehmen.<br />

Finanzielle Auswirkungen<br />

Vom gesamten Maßnahmenpaket sind<br />

gemeinschaftliche Bundesabgaben (Erbschafts-<br />

und Schenkungssteuer sowie<br />

Grunderwerbssteuer) und die Grundsteuer<br />

als ausschließliche Gemeindeabgabe<br />

betroffen. Das zuletzt festgestellte<br />

Aufkommen und der Anteil der<br />

Gemeinden an diesen Abgaben zeigt<br />

folgenden Überblick (Tabelle 1):<br />

Abgabe<br />

Tabelle 1<br />

Aufkommen<br />

in mio. €<br />

Anteil in %<br />

Anteil<br />

in mio. €<br />

Erbschafts- und Schenkungssteuer 155,2 (2007) 11,605 18,0<br />

Grunderwerbssteuer 643,7 (2007) 96,000 618,0<br />

Grundsteuer (A und B) 543,9 (2006) 100,000 543,9<br />

Vom BMF wurden folgende Auswirkungen<br />

des geplanten Maßnahmen-<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 7


echt & Gesetz<br />

Ing. Mag. Georg Hillinger<br />

Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Immobilienwesen,<br />

Sachverständiger nach CIS ImmoZert, Immobilientreuhänder<br />

Projektentwicklung im kommunalen Bereich<br />

Jede Gemeinde ist in ihrer Eigenschaft<br />

als Bauherr und Immobilienbesitzer<br />

für die Planung, Errichtung<br />

und Erhaltung zahlreicher öffentlicher<br />

Gebäude (z. B. Kindergarten, Volksschule,<br />

Veranstaltungssaal etc.) verantwortlich.<br />

In dieser Funktion ist sie auch<br />

Initiator von Kooperationen mit privaten<br />

Investoren, die ihrerseits wichtige<br />

Projekte für eine Gemeinde errichten<br />

(z. B. Betriebsansiedlungen, Handelsobjekte<br />

etc.).<br />

Bei der Neugestaltung öffentlicher Projekte<br />

findet man üblicherweise folgende<br />

zwei Ausgangssituationen vor:<br />

1. Oftmals sind schon aufgrund unverbindlicher<br />

Vorentwürfe Entscheidungen<br />

getroffen und wichtige Faktoren,<br />

wie detaillierte Zieldefinition, Fachplanungsleistungen,Errichtungskosten,<br />

Folgekosten, Wirtschaftlichkeit<br />

etc. werden erst während des späteren<br />

Projektablaufes formuliert.<br />

2. Es werden aber auch immer öfter<br />

Gesamtlösungen von sogenannten<br />

„All inclusive-Anbietern“, die gesamte<br />

Leistungspakete beginnend bei<br />

der Planung über die Bauausführung<br />

bis hin zur Finanzierung offerieren,<br />

gewählt.<br />

In beiden Fällen wird üblicherweise am<br />

Beginn eines Projektes relativ wenig<br />

Zeit und Arbeit in detaillierte Überle-<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

paketes auf das Abgabenaufkommen<br />

prognostiziert.<br />

Auswirkungen des<br />

Schenkungsmeldegesetzes, auf<br />

das Abgabenaufkommen ohne<br />

indirekte Wirkungen auf andere<br />

Abgaben<br />

siehe Tabelle 2<br />

Auswirkungen auf die<br />

Gemeindefinanzen<br />

Bei Anwendung des einheitlichen<br />

Schlüssels für die Gemeinden von<br />

11,711 % für die Erbschaftssteuer, die<br />

8 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

gungen und Definitionen über die Ziele<br />

und die Zukunft eines über Jahrzehnte<br />

geplanten und kostenintensiven Projektes<br />

investiert. Die dadurch möglicherweise<br />

notwendigen Nachträge und<br />

Kostenanpassungen erhöhen meist die<br />

Projekt- und Folgekosten und können<br />

ein Gemeindebudget auf Jahre hinweg<br />

enorm belasten.<br />

Um den in der Privatwirtschaft umfassend<br />

optimierten Prozess der Projektentwicklung<br />

auch im kommunalen<br />

Bereich zu verbreiten, wurde vom <strong>Land</strong><br />

<strong>Steiermark</strong> in einer Masterthese zur<br />

Entwicklung eines Gemeindehochbauprogramms<br />

dazu aufgerufen, die Projektentwicklung<br />

als eigenen Prozess zu<br />

definieren.<br />

Die professionelle Entwicklung einer<br />

Immobilie erfordert von der Projektvision<br />

bis zur Fertigstellung eine zentrale<br />

Drehscheibe in einer komplexen Projektstruktur.<br />

Die Auslotung der Potentiale<br />

einer Liegenschaft wird durch Erstellung<br />

einer Machbarkeitsstudie und Analyse<br />

von Projektvisionen verifiziert und<br />

stellt in einem frühen Projektstadium<br />

bereits die Weichen für einen wirtschaftlichen<br />

Erfolg. Als Ziel der Etablierung<br />

der Projektentwicklung als eigenständigen<br />

Prozess für die Gesamtabwicklung<br />

eines Projektes im kommunalen Bereich<br />

soll die gemeinsame Erarbeitung einer<br />

Schenkungssteuer und die Stiftungseingangssteuer<br />

sowie des Anteiles der Gemeinden<br />

von 96 % an der Grunderwerbsteuer<br />

sind für die Gemeinden folgende<br />

Einnahmenzuwächse zu erwarten:<br />

siehe Tabelle 3<br />

Entscheidungsgrundlage Voraussetzung<br />

für den Beschluss eines Projektvorhabens<br />

in den Gremien sein. Dabei werden<br />

die Analysen über den Bestand, die<br />

Zielvorgaben und die Potentiale möglicher<br />

Varianten geprüft, die Kriterien<br />

auf ihre Sensibilität hinsichtlich ihrer<br />

Finanzierungs- bzw. Folgekosten untersucht<br />

und so eine Gesamtbelastung für<br />

die Gemeinde errechnet. Weiters wird<br />

ein Masterplan für eine optimale Prozess-<br />

und Abwicklungsstruktur erstellt,<br />

wodurch ein maßgeschneidertes Team<br />

an Fachplanern für den tatsächlichen<br />

Ablauf des Projektes nach Projektbeschluss<br />

definiert werden kann.<br />

Mit dem Ergebnis einer fundierten Projektentwicklung<br />

haben die Entscheidungsträger<br />

in der Gemeinde in der<br />

Funktion als Bauherr und Gesamtverantwortliche<br />

für den Prozess der Errichtung<br />

die Möglichkeit, anhand eines Masterplanes<br />

bzw. eines Projekthandbuches<br />

strukturiert vorzugehen und permanent<br />

den Vergleich zwischen Soll und Ist zu<br />

überprüfen und rechtzeitig erforderliche<br />

Gegensteuerungen zu setzen.<br />

Durch den Einsatz einer professionellen<br />

Projektentwicklung werden die Ressourcen<br />

jedes Projektvorhabens einer<br />

Gemeinde gesichert und das Projektziel<br />

durch strukturiertes Vorgehen optimal<br />

erreicht.<br />

Gesamt gesehen wären die finanziellen<br />

Folgen des Maßnahmenpaketes – ausgelöst<br />

durch die Abschaffung der Erbschafts-<br />

und Vermögenssteuer – für die<br />

Gemeinden durchaus als erfreulich zu<br />

bezeichnen.<br />

Tabelle 2<br />

Abgabe in mio. €<br />

2008 2009 2010<br />

Erbschaftssteuer -5,00 -60,00 -80,00<br />

Schenkungssteuer -50,00 -60,00 -60,00<br />

Grunderwerbsteuer 5,00 30,00 30,00<br />

Stiftungseingangssteuer 5,00 15,00 15,00<br />

Tabelle 3<br />

2008<br />

in mio. €<br />

2009 2010<br />

Mehreinnahmen für die Gemeinden 8,54 16,51 14,16


Mag. Michael Neuner,<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />

recht & Gesetz<br />

Inanspruchnahme angrenzender Grundstücke für<br />

Verkehrseinrichtungen<br />

Bedingt durch einen ungünstigen<br />

Straßenverlauf oder bestehende<br />

Baulichkeiten ergeben sich<br />

manchmal Probleme, die für den Verkehr<br />

erforderlichen Verkehrszeichen oder Sicherungseinrichtungen<br />

unmittelbar auf<br />

Straßengrund so anzubringen, dass sie<br />

ihrem gedachten Zweck genügend entsprechen<br />

und insbesondere für die Verkehrsteilnehmer<br />

gut und vor allem rechtzeitig<br />

erkennbar sind. Für diese Fälle<br />

räumt die Regelung des § 33 StVO dem<br />

Straßenerhalter die Möglichkeit ein, mit<br />

Verkehrseinrichtungen auf benachbarte<br />

Grundstücke „auszuweichen“.<br />

§ 33 StVO besagt: „(1) Ist die Anbringung<br />

von Einrichtungen zur Sicherung<br />

und Regelung des Verkehrs auf Straßengrund<br />

nicht zweckentsprechend oder<br />

wegen der Beschaffenheit der Straße<br />

oder ihrer Anlage nicht möglich, so sind<br />

diese Einrichtungen unter tunlichster<br />

Vermeidung von Wirtschaftserschwernissen<br />

auf den Liegenschaften neben<br />

der Straße anzubringen. Die Eigentümer<br />

dieser Liegenschaften sind, wenn mit<br />

ihnen hierüber keine Einigung erzielt<br />

wurde, von der Behörde durch Bescheid<br />

zu verpflichten, die Anbringung zu dulden.<br />

(2) Der Eigentümer der Liegenschaft<br />

ist, wenn durch die Anbringung der<br />

Einrichtung die bestimmungsgemäße<br />

Verwendung der Liegenschaft erheblich<br />

beeinträchtigt wird, von demjenigen,<br />

der die Kosten der Anbringung zu<br />

tragen hat, zu entschädigen. Werden<br />

Ersatzansprüche innerhalb von sechs<br />

Monaten, gerechnet vom Zeitpunkt, in<br />

dem der Eigentümer der Liegenschaft<br />

von der Anbringung Kenntnis erlangt<br />

hat, nicht anerkannt, so hat auf seinen<br />

Antrag das Gericht im Verfahren außer<br />

Streitsachen zu entscheiden.“<br />

Was unter Einrichtungen zur Sicherung<br />

und Regelung des Verkehrs fällt,<br />

ist in § 31 Abs. 1 StVO beispielhaft<br />

angeführt. Insbesondere gehören dazu<br />

Verkehrsampeln, Signalscheiben, Straßenverkehrszeichen,Verkehrsleiteinrichtungen,<br />

Sockel für Verkehrsposten,<br />

Schutzinseln, Sperrketten, Geländer,<br />

Begrenzungspfeiler, Randsteine, Straßenbeleuchtungseinrichtungen,Schneegatter<br />

oder Verkehrsspiegel.<br />

Die Aufstellung von Verkehrseinrichtungen<br />

besorgt in der Praxis der Straßenerhalter.<br />

Gemäß § 98 Abs. 3 StVO<br />

bedarf er dazu – abgesehen von den in<br />

§ 44 Abs. 1 StVO genannten Straßenverkehrszeichen<br />

und Bodenmarkierungen<br />

(das sind im Wesentlichen alle<br />

Vorschriftszeichen, das Gefahrenzeichen<br />

„Achtung Vorrangverkehr“ und<br />

einige Richtzeichen) – keines gesonderten<br />

Auftrags durch die Straßenverwaltungsbehörde.<br />

Die betroffene Liegenschaft muss nicht<br />

unmittelbar an den Straßengrund anschließen,<br />

sondern können Duldungspflichten<br />

– soweit dies notwendig oder<br />

zweckmäßig ist – auch sonstige benachbarte<br />

Liegenschaften treffen.<br />

In der Regel wird sich der Straßenerhalter<br />

wegen der Anbringung von Verkehrseinrichtungen<br />

auf fremdem Grund<br />

mit dem Eigentümer ins Einvernehmen<br />

setzen. Kommt eine Einigung mit diesem<br />

sowohl über die Art der Anbringung<br />

als auch über eine allfällige Entschädigung<br />

zustande, bedarf es keines<br />

weiteren Verfahrens.<br />

Kommt über die Anbringung der Verkehrseinrichtung<br />

jedoch keine Einigung<br />

zustande, hat die Behörde ein<br />

Verfahren nach dem AVG durchzuführen.<br />

Dabei ist die Frage der Notwendigkeit<br />

(Zweckmäßigkeit) der Inanspruchnahme<br />

allenfalls durch ein<br />

verkehrstechnisches Sachverständigengutachten<br />

abzuklären.<br />

Die Gemeinde ist dann als Straßenverwaltungsbehörde<br />

zuständig, bescheidmäßig<br />

über eine Verpflichtung<br />

zur Duldung der Anbringung von Verkehrseinrichtungen<br />

zu entscheiden,<br />

wenn diese nur für das Gebiet der<br />

betreffenden Gemeinde wirksam wird<br />

und wenn die betreffende Straße gemäß<br />

§ 12 des <strong>Land</strong>es-Straßenverwaltungsgesetzes<br />

in den Zuständigkeitsbereich<br />

der Gemeinde fällt (Gemeindestraßen,<br />

Konkurrenzstraßen und öffentliche Interessentenwege).<br />

Zuständig für die Bescheiderlassung<br />

ist der Bürgermeister<br />

als Straßenverwaltungsbehörde erster<br />

Instanz. Gegen dessen Entscheidung<br />

steht dem Grundeigentümer das Recht<br />

zu, Berufung an den Gemeinderat bzw.<br />

im Weiteren auch Vorstellung an die<br />

Aufsichtsbehörde gemäß § 94 Gemeindeordnung<br />

erheben.<br />

Duldet der Eigentümer zwar die Aufstellung<br />

und kommt bloß über die Verpflichtung<br />

zur Leistung einer Entschädigung<br />

oder über deren Höhe keine Einigung<br />

zustande, hat über die Aufstellung selbst<br />

ebenfalls kein Bescheid zu ergehen, da<br />

Gegenstand des Verfahrens gemäß § 33<br />

Abs. 1 StVO ausschließlich die Duldungsverpflichtung<br />

des Eigentümers,<br />

nicht jedoch die Festsetzung einer Entschädigung<br />

ist. Über die Frage, ob und<br />

in welcher Höhe eine Entschädigung zu<br />

leisten ist, hat – wenn keine Einigung<br />

zustande kommt – ausschließlich das<br />

zuständige Gericht zu entscheiden.<br />

Zur Entschädigung nach § 33 Abs. 2<br />

StVO ist festzuhalten, dass Wirtschaftserschwernisse<br />

für den Grundeigentümer<br />

tunlichst von Vornherein vermieden<br />

werden sollen. Ein Entschädigungsanspruch<br />

steht aber nicht in jedem Fall<br />

zu, sondern erst bei einer erheblichen<br />

Beeinträchtigung der bestimmungsmäßigen<br />

Verwendung der Liegenschaft.<br />

Ob eine solche vorliegt oder nicht, entscheidet<br />

im Streitfalle das Gericht im<br />

Verfahren außer Streitsachen, wobei<br />

ausschließlich wirtschaftliche Interessen<br />

und nicht auch allfällige sonstige (z. B.<br />

ideelle) Interessen des Eigentümers Berücksichtigung<br />

finden. Im gerichtlichen<br />

Entschädigungsverfahren steht natürlich<br />

auch nicht mehr der zugrunde liegende<br />

Verpflichtungsbescheid zur Duldung der<br />

Grundinanspruchnahme zur Entscheidung,<br />

sondern ausschließlich ein daraus<br />

resultierender Entschädigungsanspruch<br />

bzw. dessen Höhe. Die Entschädigungspflicht<br />

trifft denjenigen, der die Kosten<br />

für die Anbringung der Einrichtungen<br />

zur Regelung und Sicherung des Verkehrs<br />

zu tragen hat.<br />

Bei der Geltendmachung von Ersatzansprüchen<br />

ist darauf zu achten, dass<br />

die sechsmonatige Frist zur Geltendmachung<br />

nicht an den Zeitpunkt der<br />

Erlassung (Zustellung) des Verpflichtungsbescheides<br />

gekoppelt ist, sondern<br />

ab Kenntnis des Eigentümers von der<br />

Anbringung der Einrichtung zur Sicherung<br />

und Regelung des Verkehrs<br />

zu laufen beginnt. Bei dieser Frist handelt<br />

es sich um eine materiell-rechtliche<br />

Ausschlussfrist, d. h. das Recht auf Geltendmachung<br />

eines Entschädigungsanspruches<br />

würde bei nicht fristgerechter<br />

Geltendmachung untergehen.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 9


echt & Gesetz<br />

Das Halten von gefährlichen Tieren liegt in der<br />

Zuständigkeit der Gemeinde<br />

Die Haltung von außergewöhnlichen<br />

Tieren nimmt in der heutigen<br />

Zeit immer mehr zu. Nicht<br />

selten werden Wildtiere in den eigenen<br />

vier Wänden gehalten. Manche Personen<br />

verspüren den Reiz, ein für den<br />

Menschen gefährliches Tier zu halten.<br />

Zwar untersagt das Tierschutzgesetz,<br />

BGBl. I Nr. 35/2008, iVm § 9 2. Tierhaltungsverordnung<br />

idF BGBl. II Nr.<br />

26/2006 die Haltung bestimmter Wildtiere<br />

(z. B. Panther, Geparde, Großbären<br />

(außer Braunbären), Hyänen, etc.),<br />

doch nimmt die Haltung nicht verbotener,<br />

gefährlicher Wildtiere stetig zu.<br />

Sehr häufig sind es Giftspinnen und<br />

giftige Reptilien, die im Wohnzimmer<br />

gehalten werden. Der <strong>Land</strong>esgesetzgeber<br />

hat die Gefahr erkannt und im<br />

Jahr 2005 den Sicherheitsaspekt der<br />

Haltung dieser gefährlichen Tiere aus<br />

dem Tierschutzgesetz in das <strong>Land</strong>essicherheitsgesetz<br />

transferiert. In der Tat<br />

geht es bei der Haltung gefährlicher<br />

Tiere nicht primär um Tierschutzprobleme,<br />

sondern um die Sicherheit von<br />

Bürgerinnen und Bürgern – somit um<br />

Menschenschutz!<br />

Seit 20. September 2005 ist die entscheidende<br />

Novelle zum Steiermärkischen<br />

<strong>Land</strong>es-Sicherheitsgesetz (LGBl.<br />

Nr. 88/2005) in Kraft. Unter § 3 c<br />

normiert dieses Gesetz, dass „das Halten<br />

von gefährlichen Tieren…..nur mit<br />

Bewilligung der Gemeinde zulässig“<br />

ist. Zusätzlich heißt es darin, dass eine<br />

Bewilligung nur zu erteilen ist, „wenn<br />

keine Gefährdung der Gesundheit oder<br />

des Lebens von Menschen, keine unzumutbare<br />

Belästigung von Menschen<br />

und keine Gefährdung des Eigentums<br />

dritter Personen zu erwarten ist. Zur<br />

Gewährleistung dieser Interessen kann<br />

die Bewilligung befristet sowie unter<br />

Bedingungen oder mit Auflagen erteilt<br />

werden.“<br />

Genau diese Beurteilung ist aber bei<br />

zahlreichen Tierhaltungen mit gefährlichen<br />

Tieren für die einzelnen Gemeinden<br />

schwierig einzuschätzen und<br />

noch schwieriger ist es, den Haltern<br />

bescheidmäßige Auflagen zu erteilen.<br />

Wie muss ein Raum aussehen, in dem<br />

z. B. eine Kobra gehalten wird? Sind<br />

die Nachbarn gefährdet, wenn eine<br />

Garbunviper im Sommer im Freien<br />

gehalten wird? Darf das Terrarium mit<br />

der grünen Mamba im Kinderzimmer<br />

stehen? Wie müssen die Zugänge zum<br />

Terrarienraum aussehen? Welche Hilfsmittel<br />

braucht ein Halter von Spei-<br />

10 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

kobras? Was ist zu tun, wenn jemand<br />

gebissen wurde?<br />

Diese und noch viel mehr Fragen stellen<br />

sich, wenn die Gemeinde die Haltung<br />

bewilligen soll. Dass dabei viele<br />

Gemeinden überfordert sind und lieber<br />

nichts von einer Schlangenhaltung in<br />

ihrem Zuständigkeitsbereich wissen<br />

wollen, ist verständlich. Spätestens<br />

wenn etwas passiert, werden Schuldige<br />

gesucht und von Medien sicherlich<br />

gerne bei den Behörden gefunden.<br />

Um diese nicht zufriedenstellende<br />

Situation sowohl für die Menschen<br />

(potentielle Opfer und Behörden), als<br />

auch für die gehaltenen Tiere, die nach<br />

einem Entweichen beim Suchen oder<br />

Fangen oftmals Schmerzen, Schäden<br />

oder Leiden erdulden müssen, zu verbessern,<br />

hat sich der Veterinärmediziner<br />

Dipl. Tzt. Dr. Klaus Hejny auf<br />

das Erkennen, die Einschätzung und<br />

auf die Vorkehrungsmaßnahmen von<br />

Gefahren bei der Haltung gefährlicher<br />

Tiere spezialisiert. Der hauptberuflich<br />

als Amtstierarzt für Tierschutz beim<br />

Magistrat Graz beschäftigte Tierarzt<br />

hat in zahlreichen Fortbildungsveran-<br />

staltungen, Seminaren und Kongressen<br />

und in unzähligen Gesprächen mit anderen<br />

Fachleuten und Spezialisten der<br />

einzelnen Tierarten Sicherheitsstandards<br />

entwickelt. Dipl. Tzt. Dr. Klaus<br />

Hejny stellt sein Fachwissen gerne<br />

den Gemeinden zur Verfügung und<br />

berät diese als sachverständiger Tierarzt<br />

nach einem Lokalaugenschein mit<br />

einem individuell erstellten Gutachten,<br />

welches von der Gemeinde im Bewilligungsverfahren<br />

in Bescheidform dem<br />

Tierhalter vorgelegt werden kann.<br />

Die Sicherheitsstandards von Herrn<br />

Dipl. Tzt. Dr. Klaus Hejny sorgen<br />

dafür, dass die Unterbringung gefährlicher<br />

Tiere im geordneten und sicheren<br />

Rahmen abläuft und auch die Gemeinden<br />

ihrem gesetzlichen Pflichten nachkommen<br />

können.<br />

interessierte Gemeinden können sich<br />

wenden an:<br />

Dipl. Tzt. Dr. Klaus Hejny<br />

Karl-Etzel-Weg 2<br />

8053 Graz<br />

Tel.:+43 664 336 17 95<br />

E-Mail: office@tierarztgraz.at<br />

Französische Gemeinde sucht<br />

steirische Partnergemeinde<br />

Die kleine französische Gemeinde croutelle mit ihren 700 Einwohnern<br />

ist durch seine geographisch günstige Lage besonders attraktiv.<br />

Der Ort liegt auf halbem Weg zwischen Paris und Bordeaux, in unmittelbarer<br />

Nähe der mittelalterlichen Stadt Poitiers, nahe dem Freizeitpark<br />

„Futuroscope“ und dem „Marais Poitevin” (mit seinen 100 km langen Kanälen<br />

„grünes Venedig“ genannt,) sowie nicht weit entfernt von den berühmten<br />

Loire-Schlössern oder auch von La Rochelle und den langen Sandstränden der<br />

Atlantikküste.<br />

Da in Croutelle eine österreichische Staatsbürgerin (Steirerin) Gemeinderätin<br />

ist, sucht die Gemeinde eine etwa gleich große steirische Gemeinde für einen<br />

gesellschaftlich-kulturellen Austausch.<br />

Nähere Informationen über Croutelle findet man unter:<br />

http://croutelle.mairie.free.fr<br />

Interessierte Gemeinden werden gebeten, sich direkt mit der französischen<br />

Gemeinde und ihrer (steirischen) Gemeinderätin Natalia Hoffsteter in Croutelle<br />

unter der E-mail-Adresse hoffsteter.natalia@caramail.com in Verbindung<br />

zu setzen.


lAnd & Gemeinden<br />

Neueröffnung des Stadtmuseums in Hartberg<br />

Das im Steinpeißhaus beherbergte<br />

Museum öffnete am 17. Mai<br />

nach einem Jahr wieder seine<br />

Pforten. Der in schlechtem Zustand<br />

befindliche Altbestand wurde einer<br />

umfassenden Sanierung unterzogen.<br />

Ziel war es, die historische Bausubstanz<br />

weitestgehend zu erhalten und die<br />

Raumstruktur an einen zeitgemäßen<br />

Museumsbetrieb anzupassen. Insgesamt<br />

stehen nun 800 m² Nutzfläche zur<br />

Verfügung, davon sind 500 m² Ausstellungsfläche.<br />

Die restlichen 300 m²<br />

dienen der Verwaltung, der Haustechnik<br />

und den sanitären Anlagen. Doch<br />

nicht nur nach außen hin erstrahlt das<br />

nahe dem Schloss Hartberg gelegene<br />

Steinpeißhaus in neuem Glanz, auch<br />

das Ausstellungskonzept wurde vollständig<br />

überarbeitet. So beginnt der<br />

Rundgang durch die permanente Ausstellung,<br />

die sich mit der Geschichte<br />

der Stadt und des Bezirkes auseinandersetzt,<br />

in einem Raum mit Mobiliar,<br />

Unterrichtsutensilien und Lehrmitteln<br />

eines alten Klassenzimmers, wie es<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts in Verwendung<br />

gewesen ist.<br />

Im neu geschaffenen Gebäudekomplex<br />

v.l.n.r.: Dr. Reinhold Glehr, Obmann des Historischen Vereins, Bürgermeister Dir. Karl<br />

Pack, DI Josef Kröpfl, örtliche Bauaufsicht, Andreas Lehner, Museumsgestalter<br />

werden wechselnde Sonderausstellungen<br />

präsentiert. Die erste trägt den Titel<br />

„Lebensspuren hautnah. Eine Kulturgeschichte<br />

der Tätowierung“ und ist<br />

bis 30. Oktober 2008 zu sehen.<br />

Zusätzlich zum Ausstellungsprogramm<br />

gibt es das ganze Jahr über ein abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm,<br />

wie z. B. Vorträge, Workshops oder<br />

Präsentationen von Schulprojekten, die<br />

durch die Kooperation zwischen Schulen<br />

und Museum entstehen.<br />

Murecks Energieerzeugungskonzept erobert die Welt<br />

Der „murecker kreislauf“ ist<br />

nicht nur ein mehrmals prämiertes<br />

konzept zur erzeugung<br />

erneuerbarer energie, sondern<br />

in dieser form einzigartig auf der<br />

welt. Als erste region mit autarker<br />

energieversorgung gilt die steirische<br />

stadtgemeinde als globale Vorzeigekommune<br />

und produziert sogar mehr<br />

energie als sie benötigt. dieses Projekt<br />

wurde nun für den wettbewerb<br />

„klimaschutzgemeinde 2008“ eingereicht.<br />

Eine Idee, die am Stammtisch entstanden<br />

ist, entwickelte sich in den letzten<br />

Jahrzehnten zu einem revolutionären<br />

Konzept zur regionalen Bioenergieerzeugung.<br />

Die Grundidee war zunächst,<br />

unabhängig von Energie- und Tierfutterimporten<br />

zu werden und Biodiesel aus<br />

selbst angebautem Raps zu erzeugen.<br />

Bereits 1991 konnte dies von der Südsteirischen<br />

Energie und Eiweißerzeugung<br />

Gen. m. b. H. (SEEG) verwirklicht<br />

werden. Mittlerweile wurde das<br />

Konzept ausgeweitet und dank des so<br />

genannten „Murecker Kreislaufes“ wird<br />

in der Region jetzt sogar mehr Energie<br />

erzeugt, als die Gemeinde überhaupt<br />

braucht. Jetzt wollen die Murecker breitere<br />

Massen mit ihrem revolutionären<br />

Energieerzeugungs-Modell erreichen.<br />

„Von der Pfanne in den Tank“ –<br />

Jeder Bürger leistet seinen Beitrag<br />

Nicht nur Raps, auch Altöl wird von<br />

der SEEG zu Biodiesel verarbeitet. Die<br />

Gemeinden und Betriebe helfen mit,<br />

erneuerbaren und umweltfreundlichen<br />

Treibstoff zu produzieren, indem sie<br />

ihr altes Speiseöl sammeln. Seit der<br />

Inbetriebnahme der Nahwärme Mureck<br />

ist es der Gemeinde möglich, sich als<br />

erste Region weltweit selbst mit Bioenergie<br />

zu versorgen. Die Nahwärme<br />

betreibt ein Biomasse-Kraftwerk, das<br />

Heizmaterial dazu liefern Bauern und<br />

Sägewerksbesitzer. Zusätzlich ist in der<br />

Nahwärme ein Blockheizkraftwerk im<br />

Einsatz, das aus einem Nebenprodukt<br />

der Biodiesel-Produktion Strom erzeugt.<br />

Dadurch ist Mureck selbst bei einem<br />

Stromausfall mit Energie versorgt. Zur<br />

Vollversorgung von Strom und Wärme<br />

dient die Biogasanlage, bei der Mais,<br />

Wirtschaftsdünger und nachwachsende<br />

Rohstoffe verwendet werden. Mit diesen<br />

vernetzten Energiekreisläufen ist<br />

es der steirischen Gemeinde gelungen,<br />

unabhängig von Energieimporten und<br />

fossilen Rohstoffen zur Energieerzeugung<br />

zu werden.<br />

Elf Millionen Euro Wertschöpfung<br />

für die Region<br />

Durch den „Murecker Energiekreislauf“<br />

kann sich die Gemeinde nicht nur eigenständig<br />

mit Wärme und Strom versorgen,<br />

sondern profitiert auch finanziell<br />

davon. Die Gemeinde spart sich jährlich<br />

300.000 Euro Energiekosten, an jährlicher<br />

Wertschöpfung bringt das Energiekonzept<br />

der Region rund elf Mio. Euro.<br />

Dank der Nahwärme Mureck erspart<br />

sich ein Haushalt 600 bis 800 Euro pro<br />

Jahr an Strom- und Heizkosten. Zusätzlich<br />

sichert das Murecker Konzept Arbeitsplätze<br />

und reduziert die Abhängigkeit<br />

von Energieimporten. Nicht zuletzt<br />

trägt es nachhaltig zum Klimaschutz<br />

bei. Mureck verzeichnet eine Ersparnis<br />

von rund 45.000 t an CO 2 im Jahr.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 11


lAnd & Gemeinden<br />

Pilotprojekt „Steirischer Abfallspiegel“<br />

Abfallwirtschaftlicher Strukturvergleich steirischer Gemeinden<br />

200 Gemeinden bietet sich die<br />

Chance für eine umfassende<br />

Analyse<br />

Im Bereich der kommunalen Abfallwirtschaft<br />

gilt es oft Entscheidungen zu treffen,<br />

insbesondere dann, wenn Dienstleistungen<br />

neu ausgeschrieben werden<br />

und Auftragsvergaben anstehen. Vielfach<br />

wäre es für die Verantwortlichen<br />

in den Gemeinden wünschenswert, sich<br />

an Vergleichszahlen, Mittelwerten in<br />

Bezug auf relevante Kosten und Erlöse<br />

und an den durchschnittlich zur Verfügung<br />

gestellten Dienstleistungsumfang<br />

(z. B. Öffnungszeiten des Altstoffsammelzentrums,<br />

Abfuhrvolumen, Entleerungsrhythmen)<br />

orientieren zu können.<br />

Die FA 19D bietet im Zeitraum noch<br />

bis 27. Juni 2008 insgesamt 200 steirischen<br />

Gemeinden im Rahmen des Pilotprojektes<br />

„Steirischer Abfallspiegel“<br />

die Möglichkeit, die gemeindeeigene<br />

12 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

Situation (z. B. Kosten und Erlöse aus<br />

dem Bezugsjahr 2007) in Bezug auf<br />

Sammlung, Behandlung und Verwertung<br />

von Restmüll, Sperrmüll, Bioabfall<br />

und Altpapier Betriebsdaten von<br />

Altstoffsammelzentren mit steirischen<br />

Durchschnittswerten zu vergleichen.<br />

Die im Aktionszeitraum eingegangenen<br />

Daten werden im Juli 2008 von der<br />

INFA (Institut für Abfall, Abwasser und<br />

Infrastruktur­Management GmbH.) aus<br />

Ahlen (BRD) ausgewertet. Alle teilnehmenden<br />

Gemeinden erhalten in einem<br />

persönlichen Schreiben eine Auswertung<br />

mit Hinweisen im Sinne eines<br />

Ampelsystems, welche Bewertungsfelder<br />

im „Grünen Bereich“ liegen und ob<br />

aufgrund der Datenlage Optimierungspotenziale<br />

zu erkennen sind.<br />

Für die steirischen Gemeinden gilt es<br />

rasch zu handeln, denn aufgrund des<br />

definierten Projektumfanges können im<br />

vorgegebenen Zeitfenster nur die ersten<br />

„Der Steirische Frühjahrsputz 2008“<br />

war ein großer Erfolg<br />

Die vom <strong>Land</strong> <strong>Steiermark</strong> (Lebensressort/FA<br />

19D), dem ORF<br />

und der steirischen Entsorgungswirtschaft<br />

initiierte Kampagne „Der<br />

große Steirische Frühjahrsputz 2008“<br />

war dank Unterstützung von mehr als<br />

300 Gemeinden und durch die Mitwirkung<br />

von mehr als 7.000 Schülern aus<br />

146 Schulen ein großer Erfolg. Die Steirerinnen<br />

und Steirer haben in Koope-<br />

ration mit den Abfallberatern der steirischen<br />

Abfallwirtschaftsverbände, den<br />

zahlreichen Mitarbeitern von Berg- und<br />

Naturwacht, den Freiwilligen Feuerwehren<br />

und vielen Vereinen Großartiges<br />

geleistet, wofür sich die Organisatoren<br />

herzlich bedanken.<br />

Insgesamt wurden 40.000 Müllsammelsäcke<br />

ausgegeben und mehr als 20.000<br />

Personen haben sich am 5. April 2008<br />

200 teilnehmenden Gemeinden kostenlos<br />

ausgewertet werden.<br />

Unterstützung bei der Ermittlung der<br />

eigenen Daten erhalten die Gemeinden<br />

von den Abfallwirtschaftsverbänden<br />

und den AbfallberaterInnen.<br />

Sämtliche der FA 19D übermittelten<br />

Daten werden vertraulich behandelt und<br />

die gemeindespezifischen Auswertungen<br />

gehen individuell persönlich adressiert<br />

nur an den jeweiligen Absender auf<br />

dem Postwege zurück.<br />

Interessierte Gemeinden können den<br />

Erhebungsbogen von der Website www.<br />

abfallwirtschaft.steiermark.at > Aktuelles<br />

herunterladen, ausfüllen und elektronisch<br />

an die FA 19D (fa19d@stmk.<br />

gv.at) übermitteln.<br />

Für Auskünfte steht als zuständiger Projektleiter<br />

Robert Ritter (robert.ritter@<br />

stmk.gv.at oder 0316/877­4329) gerne<br />

zur Verfügung.<br />

an der Aktion beteiligt und dabei rund<br />

120.000 kg Müll eingesammelt. Berichte<br />

und Bilder zu dieser Aktion sind im<br />

Internet unter der Adresse www.saubere.<br />

steiermark.at veröffentlicht.<br />

Mit dieser Aktion ist es gelungen, das<br />

Problem „Littering“ einer breiten Öffentlichkeit<br />

bewusst zu machen und<br />

einen Beitrag dafür zu leisten, dass Abfälle<br />

nicht sorglos einfach in der Natur<br />

zurückgelassen werden.


Töchtertag am 6. Juni 2008<br />

Mädchen begleiten Eltern in den Betrieb<br />

Welche Ausbildung passt zu<br />

meiner tochter? welcher<br />

beruf bietet gute beschäftigungschancen?<br />

wie kann ich sie bei<br />

der berufswahl unterstützen? diese<br />

und noch viele weitere fragen stellen<br />

sich alle eltern. fragen, auf die es<br />

keine einfachen Antworten gibt. der<br />

töchtertag kann ein baustein bei<br />

der beantwortung sein. indem eltern<br />

ihrer tochter einen ersten einblick in<br />

die Arbeitswelt geben, vorzugsweise<br />

in einem handwerklich-technischen<br />

berufszweig, ermöglichen sie ihr so<br />

eine frühe, praxisnahe berufsorientierung.<br />

Tatsache ist, dass sich nach wie vor<br />

über 70 % aller weiblichen Lehrlinge in<br />

Ausbildungsberufen wie Büro, Handel,<br />

Gastgewerbe und Schönheitspflege wiederfinden.<br />

Und das obwohl gerade diese<br />

Berufsfelder niedrige Gehälter, wenig<br />

Aufstiegschancen und geringe Arbeitsplatzsicherheit<br />

bieten. Und in den technischen<br />

Berufsausbildungen, denen bessere<br />

Zukunftsaussichten attestiert werden,<br />

finden sich kaum Mädchen.<br />

Berufsorientierung einmal anders<br />

Eine Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, Mädchen und deren Eltern auf<br />

nicht-traditionelle Ausbildungen aufmerksam<br />

zu machen sowie Betriebe für<br />

Mädchen zu öffnen, ist der von der steirischen<br />

Mädcheneinrichtung MAFAL-<br />

DA organisierte TöchterTag. Er findet<br />

heuer am 6. Juni statt – in den Bezirken<br />

Bruck/Mur, Deutschlandsberg, Leibnitz,<br />

Leoben und Weiz. An diesem besonderen<br />

Tag begleiten Mädchen einen Elternteil<br />

(oder Tante, Onkel, Bruder...)<br />

bevorzugt an einen handwerklich-technischen<br />

Arbeitsplatz.<br />

Eltern zeigen ihren Arbeitsplatz<br />

Der TöchterTag bietet somit eine einzigartige<br />

Möglichkeit für Eltern, sich aktiv<br />

am Berufsorientierungsprozess ihrer<br />

Töchter zu beteiligen. „Eltern bekommen<br />

einen Überblick, ob ihre Tochter<br />

Interesse an handwerklichen Berufen<br />

hat und können sie besser bei der Berufswahl<br />

unterstützen“, sagte ein Vater,<br />

der am TöchterTag 2007 teilnahm.<br />

„Den Arbeitsalltag von Angehörigen<br />

einmal aus nächster Nähe kennen zu<br />

lernen, ermöglicht den Mädchen frühzeitig,<br />

sich über ihre beruflichen Zukunftsaussichten<br />

abseits frauentypischer<br />

Arbeitsfelder und über die Betriebe der<br />

Region ein Bild zu machen“, weiß Daniela<br />

Winkler vom Verein MAFALDA.<br />

lAnd & Gemeinden<br />

Und ihre Kollegin Tina Eberhart ergänzt:<br />

„Der TöchterTag will den Mädchen<br />

Mut machen, sich für einen Beruf<br />

zu entscheiden, der zu ihnen passt – fern<br />

jeglicher Klischees.“<br />

Ein Gewinn für alle!<br />

Alle Beteiligten profitieren vom TöchterTag,<br />

deshalb wird er von Unternehmen,<br />

Schulen, Eltern und Mädchen<br />

so begeistert angenommen. Im Vorjahr<br />

waren in vier Bezirken rund 900<br />

Mädchen aus 30 Hauptschulen in 660<br />

Betrieben auf Entdeckungsreise in die<br />

Arbeitswelt.<br />

Der TöchterTag wird vom <strong>Land</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

(Ressort Arbeit und Soziales<br />

sowie Ressort Frauen – FA 6 Referat<br />

Frau­Familie­Gesellschaft) und AMS finanziert<br />

und auf breiter Ebene von den<br />

zuständigen Stellen im <strong>Land</strong> und im<br />

Bezirk unterstützt. Genauere Informationen<br />

finden Sie auf www.mafalda.at.<br />

weitere informationen:<br />

Verein MAFALDA<br />

8010 Graz, Glacisstraße 9<br />

Tel.: 0316/ 33 73 00 DW 23 oder 25<br />

Ansprechpersonen:<br />

tina.eberhart@mafalda.at,<br />

daniela.winkler@mafalda.at<br />

Feriencamps für Kinder in stürmischen Zeiten<br />

RAINBOWS weiß, was der wunden<br />

Kinderseele gut tut. Der Verein<br />

bietet im Sommer 2008 wieder<br />

Feriencamps für Kinder an, deren<br />

Eltern sich getrennt haben oder die den<br />

Verlust einer nahen Bezugsperson erleiden<br />

mussten.<br />

Vergnügt mit anderen spielen, die Zeit<br />

im Freibad verbringen und mit den Eltern<br />

Ausflüge ins Grüne machen: Sommerferien<br />

sind für Kinder die schönste<br />

Zeit im Jahr – doch nicht alle können sie<br />

unbeschwert genießen. Bei Scheidungskindern<br />

etwa ändert auch der Sommer<br />

nichts an der Trauer, den Schuldgefühlen,<br />

der Angst und der Wut, die durch<br />

das abrupte Trennungserlebnis ausgelöst<br />

werden können.<br />

Der Verein RAINBOWS, der Kindern<br />

und Jugendlichen in dieser schwierigen<br />

Lebensphase mit professioneller<br />

Hilfe zur Seite steht, hat besondere<br />

Feriencamps für diese Kinder arran-<br />

giert: Während einer Woche in herrlicher<br />

Umgebung in der <strong>Steiermark</strong>, Tirol<br />

oder Oberösterreich können die Kinder<br />

im Alter von 8 bis 12 Jahren Abstand<br />

gewinnen und sich auch mit Gleichaltrigen,<br />

die ähnliche Erfahrungen gemacht<br />

haben, austauschen. „Wenn schon an<br />

ihrer Lebenssituation nichts geändert<br />

werden kann, so wird mit diesem Modell<br />

zumindest dem „Sich-allein-fühlen“,<br />

das von vielen Kindern sehr stark<br />

erlebt wird, entgegengewirkt“, weiß<br />

RAINBOWS-Geschäftsführerin Dagmar<br />

Bojdunyk-Rack.<br />

Bewegung, Spaß und Erholung durch<br />

Spielen, Malen, Baden und viele andere<br />

Gruppenaktivitäten mehr machen<br />

die Ferien auch für Kinder in stürmischen<br />

Zeiten zu einem Erlebnis. Betreut<br />

werden sie von speziell ausgebildeten<br />

RAINBOWS-MitarbeiterInnen. Durch<br />

die RAINBOWS-Feriencamps können<br />

die Kinder neue Kraft tanken, um gestärkt<br />

aus dem Sommer zu kommen.<br />

Die RAINBOWS-Camps im<br />

Sommer 2008:<br />

6.–12. Juli 2008:<br />

Naturpark Grebenzen/Trattenhof<br />

(<strong>Steiermark</strong>)<br />

20.–26. Juli 2008:<br />

Seewalchen am Attersee/JRK-Haus<br />

Litzlberg (Oberösterreich)<br />

24.–30. August 2008:<br />

Innsbruck/Haus der Kinderfreunde<br />

(Tirol)<br />

Die Kosten von € 290 beinhalten Unterkunft<br />

mit Vollpension, „Rund-umdie-Uhr-Betreuung“<br />

sowie Kreativmaterialien.<br />

Anmeldungen und<br />

weitere informationen:<br />

RAINBOWS-Östereich<br />

Theodor Körner-Straße 182, 8010 Graz<br />

Tel: 0316/688670, Fax: 688670-21,<br />

E-Mail: office@rainbows.at,<br />

www.rainbows.at<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 13


Gesunde Gemeinde<br />

Grüne Haube – Grüne Küche<br />

Der dauerbrenner wiener<br />

schnitzel mit Pommes frites<br />

tritt in konkurrenz mit der<br />

spinatlasagne, das steak mit dem<br />

sesam-mandelbraten und das bier<br />

mit einem frisch gespressten fruchtsaft.<br />

immer mehr Gäste wünschen<br />

sich leichtere speisen. ein zusätzliches<br />

Angebot an Gemüse- und Vollkorngerichten,<br />

an frischen salaten<br />

und Säften findet Anklang bei Jung<br />

und Alt.<br />

Styria vitalis zeichnet in der <strong>Steiermark</strong><br />

seit 1989 engagierte Betriebe mit dem<br />

Gütesiegel „Grüne Küche“ aus. Die<br />

Premium Class „Grüne Haube“ wird<br />

österreichweit verliehen. Partner dieser<br />

Auszeichnung sind die Wirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong>, die Steiermärkische<br />

<strong>Land</strong>esregierung und die <strong>Land</strong>eskammer<br />

für <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft der<br />

<strong>Steiermark</strong> sowie Bio Austria und die<br />

Austria Biogarantie als unabhängige<br />

Kontrollinstitution.<br />

Kriterien für die „Grüne Küche“<br />

• ein vegetarisches Vollwert-<br />

Hauptgericht<br />

• ein Fleischgericht aus biologischer<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft<br />

• ein Fischgericht<br />

• eine Beilage aus Vollkorngetreide<br />

• eine Suppe aus selbst hergestelltem<br />

Gemüsefond als Gemüsecreme-,<br />

Getreideschrot- oder klare Suppe<br />

• ein Büffet mit drei frischen Salaten<br />

aus Saisongemüse<br />

• eine regionale Käse-Spezialität<br />

• hauseigenes Gebäck und<br />

Mehlspeisen aus Vollkorngetreide<br />

• eine Sorte naturbelassener Obstoder<br />

Gemüsesaft<br />

Das Motto lautet Transparenz: der Gast<br />

muss wählen können. Er muss erkennen<br />

können, welche Produkte aus biologischer<br />

und welche aus konventioneller<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft stammen. Daher müssen<br />

Bioprodukte klar deklariert sein. Seit<br />

14 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

2007 sind österreichweit alle Grüne<br />

Haube­Betriebe biozertifiziert. Regelmäßige<br />

Kontrollen sowie Motivation<br />

und Schulung der Küchen- und Geschäftsleitung<br />

durch eine Ernährungswissenschafterin<br />

garantieren das hohe<br />

Niveau beider Auszeichnungen.<br />

Vorstufen zur Grünen Küche<br />

Wer als Gastbetrieb an eine Umstellung<br />

denkt oder einfach einmal abtesten<br />

möchte, wie die Gäste auf ein gesundheitsbewussteres<br />

Angebot reagieren, der<br />

kann einen oder mehrere der nachfolgenden<br />

Vorschläge ausprobieren.<br />

• Salatwoche(n)<br />

• Suppenangebote oder<br />

Suppenwochen<br />

• Erweiterung des Gemüseangebots<br />

•<br />

Preisgünstiges Angebot an frisch<br />

gepressten Säften für eine bestimmte<br />

Zeit<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Kaffee und Vollwert-Kuchen mit<br />

Aktionspreis<br />

Zu einem Vollwertmenü ein frisch<br />

gepresster Saft gratis<br />

Vollwert-Dinner for two<br />

Einschulung von Köchen und Kellnern<br />

im Bereich Vollwerternährung<br />

Broschüren über vollwertige<br />

Ernährung für die Gäste<br />

Zutatenliste zu den einzelnen<br />

Gerichten<br />

Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Köchen und Gastronomen<br />

Zusammenarbeit mit den regionalen<br />

Bauern beim Einkauf<br />

Wo gibt es bereits Grüne Haube-<br />

und Grüne Küche-Betriebe?<br />

Derzeit tragen 43 Betriebe in acht Bundesländern<br />

diesen lukullischen Orden.<br />

Hier vereinen sich gesunde Ernährung<br />

in Top-Qualität mit sinnlichen Gaumenfreuden<br />

auf höchstem Niveau im<br />

Einklang mit der Natur.<br />

Unter www.styriavitalis.at (Logo Naturküche<br />

anklicken � Betriebe im Netzwerk)<br />

finden Sie alle Grüne Haube­ und<br />

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sortiert oder Sie fordern bei Styria<br />

vitalis eine Infobroschüre an.<br />

weitere informationen erteilen:<br />

Styria vitalis<br />

Mag. Sabine Hollomey,<br />

Renate Thianich<br />

Marburger Kai 51, 8010 Graz<br />

Tel.: 0316/82 20 94-33<br />

gruene.haube@styriavitalis.at


airisch kölldorf. – Ende Juni wird<br />

in der Gemeinde der größte Abenteuerspielplatz<br />

der Region fertig gestellt<br />

sein. Für Kleinkinder wird ein eigener<br />

Bereich mit Rutschen, Vogelnestschaukel<br />

und Klettermöglichkeiten geschaffen.<br />

In einem Sandkasten mit eigenem<br />

Sandwerk können die Kinder baggern<br />

oder eine Burg bauen.<br />

deutsch Goritz. – Mit dem Spatenstich<br />

Ende April wurde offiziell der Neubau<br />

des Turnsaals in der Hauptschule in<br />

Angriff genommen. Der nicht mehr<br />

zeitgemäße bisherige Turnsaal machte<br />

das Projekt dringend notwendig. Für<br />

musikalische Unterhaltung während<br />

der Feierlichkeit sorgte die Spielmusikgruppe.<br />

donnersbach. – Beim Spatenstich Anfang<br />

April für ein Wohnhaus mit Betreuung<br />

für ältere Menschen, das im Zentrum<br />

des Ortes errichtet wird, herrschte<br />

trotz schlechten Wetters gute Stimmung.<br />

Innerhalb eines halben Jahres sollen die<br />

Arbeiten unter Dach und Fach gebracht<br />

sein. Das Objekt mit 14 Wohneinheiten<br />

in der Größe von 45 bis 60 Quadratmetern<br />

wird barrierefrei und altersgerecht<br />

eingerichtet. Überdachte Parkflächen<br />

für jede Wohneinheit sowie ein Gemeinschaftsraum<br />

sind vorgesehen, Haustiere<br />

werden erlaubt sein.<br />

friedberg. – Unter dem Motto „Wir<br />

helfen Tansania“ fand Ende April in<br />

der Mehrzweckhalle der Hauptschule<br />

die Präsentation eines Afrika-Projektes<br />

statt. Kindergartenkinder, Volksschüler<br />

und Schüler der Fachschule tauchten<br />

dabei in eine fremde Kultur ein. Ziel<br />

war es, Kinder und Jugendliche für die<br />

Bedürfnisse der Afrikaner zu sensibilisieren.<br />

Lieder, kurze Theaterstücke und<br />

Tänze wurden einstudiert. Themen wie<br />

Armut, Aids, Ausgrenzung oder Bildung<br />

standen während des gesamten<br />

Projektes im Mittelpunkt. Im Anschluss<br />

an die Präsentation gab es ein Buffet<br />

und waren Bausteine zu erwerben.<br />

fürstenfeld. – Heuer wurde erstmals<br />

eine Linde als „lebender Maibaum“<br />

gepflanzt, die künftig Mittelpunkt der<br />

Parkanlage um das Altenwohnheim<br />

Augustinerhof sein wird. Der Baum<br />

ist bereits zu einer stattlichen Höhe<br />

von sieben Metern herangewachsen und<br />

musste mit enormer Kraftanstrengung<br />

in das vorbereitete Erdloch geschafft<br />

werden. Doch nun wird er über Jahre<br />

hinaus Freude bereiten.<br />

Greinbach. – Bereits 1992 gab es erste<br />

Studien über ein Hochwasserrückhaltebecken<br />

und im April dieses Jahres<br />

wurde die Anlage mit einem Festakt<br />

eröffnet. Das Rückhaltebecken schützt<br />

künftig fünf Hektar Wohngebiet und<br />

Verkehrsflächen in Neudorf und Eggendorf.<br />

Durch immer häufiger auftretende<br />

Katastrophen sind solche Anlagen präventiv<br />

notwendig.<br />

köflach. – Die Bäuerinnen aus dem<br />

Bezirk Voitsberg, die sich monatelang<br />

mit der Organisation des „1. Weststeirischen<br />

Kultur- und Brauchtumsfestes“<br />

beschäftigten, strahlten mit der Sonne<br />

um die Wette. Mitte April wurde eine<br />

Veranstaltung auf die Beine gestellt, die<br />

höchst abwechslungsreich, informativ<br />

und „gschmackig“ war. Tausende Besucher<br />

drängten sich von einem kulinarischen<br />

Schmankerl zum nächsten und<br />

ließen sich weststeirische Spezialitäten<br />

auf der Zunge zergehen. Auch das Interesse<br />

an altem bäuerlichen Handwerk<br />

war groß: Peitschenknüpfer, Hirschhornknopf-Schnitzer,<br />

Hufschmied oder<br />

Klöpplerinnen beantworteten geduldig<br />

die unzähligen Fragen der Besucher,<br />

von denen sehr viele – der Aufforderung<br />

entsprechend – Tracht trugen.<br />

langenwang. – Bei einem Vortragsabend<br />

im Volkshaus wurde auch über<br />

den geplanten Vogellehrpfad, der im<br />

Auwald errichtet wird, gesprochen. Dieser<br />

Lehrpfad soll noch in diesem Jahr<br />

entstehen und wird zehn Stationen beinhalten,<br />

die in einer Broschüre näher<br />

erläutert werden. Führungen machen<br />

der Bevölkerung und den Gästen den<br />

Auwald vertraut.<br />

Ottendorf an der rittschein. – Mit dem<br />

neuen Veranstaltungszentrum wurde im<br />

April ein weiteres Stück Zukunft eröffnet.<br />

Die alte Festhalle wurde zu klein,<br />

der Turnsaal platzte aus allen Nähten<br />

und die vierzig Jahre alten Sportkabinen<br />

waren mittlerweile hygienisch<br />

unzumutbar. Deshalb entschloss man<br />

sich zur Errichtung einer Mehrzweck-<br />

kurzmeldunGen<br />

halle und so entstand in sieben Monaten<br />

Bauzeit ein multifunktionales Gebäude<br />

für Vorträge, Ausstellungen, Konzerte,<br />

Theater und Sportveranstaltungen, das<br />

800 Besuchern Platz bietet und mit moderner<br />

Technik aufwartet.<br />

schwarzautal. – Für die Gründung<br />

der Kleinregion Schwarzautal schlossen<br />

sich die Gemeinden Breitenfeld<br />

am Tannenriegel, Glojach, St. Nikolai<br />

ob Draßling, Wolfsberg, Hainsdorf und<br />

Schwarzau zusammen. In Zukunft wollen<br />

diese sechs Gemeinden zahlreiche<br />

Projekte gemeinsam verwirklichen, so<br />

z. B. den Ausbau der Kinderbetreuung,<br />

die überregionale Raumplanung, die Erhaltung<br />

der Bevölkerungsstruktur und<br />

die Zusammenarbeit mit anderen Regionen.<br />

Zu den ersten konkreten Projekten,<br />

die von den Gemeinden der Kleinregion<br />

Schwarzautal umgesetzt werden sollen,<br />

gehört die Sanierung des Kindergartens<br />

in Wolfsberg. Auf touristischer Ebene<br />

ist die Entwicklung eines Radwegekonzeptes<br />

geplant.<br />

stainz bei straden. – Zum 60-jährigen<br />

Jubiläum der Selbstständigkeit der Gemeinde<br />

fand Ende April entlang des<br />

Weges der Kunst eine Wanderung statt.<br />

Im April 1948 waren die Katastralgemeinden<br />

Dirnbach, Karbach, Muggendorf,<br />

Stainz und Sulzbach zusammengelegt<br />

worden. Anlässlich der Wanderung<br />

hielten die Selbstvermarkter entlang der<br />

Strecke die Türen zur Verkostung ihrer<br />

Produkte geöffnet und man konnte verschiedene<br />

Weine und kulinarische Köstlichkeiten<br />

genießen. Der Bürgermeister<br />

pflanzte gemeinsam mit allen Gemeinderäten<br />

eine Silberlinde.<br />

weiz. – Mitte April lud das Bildungsnetzwerk<br />

<strong>Steiermark</strong> zur Eröffnung<br />

der „Infostelle für Weiterbildung“ in<br />

die Bücherei im Weberhaus, in der ein<br />

Überblick über Bildungsmöglichkeiten<br />

geschaffen wurde. Es liegen Programme<br />

und Informationen der steirischen<br />

Erwachsenenbildungseinrichtungen auf<br />

und können kostenlos mitgenommen<br />

werden. Bei allen Fragen rund um die<br />

Weiterbildung, Umorientierung oder<br />

Kurssuche sind Interessierte zu Gesprächen<br />

in die Bibliothek eingeladen. Die<br />

nächsten Beratungstage sind am 3. Juni<br />

und 1. Juli, jeweils von 15.00 bis 18.00<br />

Uhr.<br />

Steirische Gemeindenachrichten 6/08 15


termine<br />

16 Steirische Gemeindenachrichten 6/08<br />

STEIRISCHER GEMEINDETAG<br />

Festveranstaltung „60 Jahre <strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>“<br />

am Donnerstag, dem 19. Juni 2008, 9.30 Uhr<br />

in der Steinhalle Lannach<br />

Im Jahr 1948 schlossen sich die kleineren Gemeinden der <strong>Steiermark</strong> zu einem überparteilichen Verband zusammen, um in<br />

gemeinsamer Arbeit ihre Belange besser und wirksamer durchsetzen zu können. Aus der damaligen Notwendigkeit zur Gründung<br />

des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es hat sich eine anerkannte und leistungsfähige kommunale Interessenvertretung<br />

entwickelt, die sich sechs Jahrzehnte lang bewährt hat und in der nunmehr 541 der insgesamt 542 steirischen Gemeinden<br />

vereinigt sind. Anlässlich des Jubiläums „60 Jahre <strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>“ wird am 19. Juni eine Festveranstaltung<br />

mit zahlreichen Ehrengästen aus dem In­ und Ausland stattfinden.<br />

Programm:<br />

60 JAHRE<br />

ab 9.00 uhr: Der Bezirk Deutschlandsberg und der Verein „Schilcherlandspezialitäten“ begrüßen die Teilnehmer<br />

mit Getränken und kulinarischen Schmankerln aus der Region<br />

9.30 uhr: Beginn des Festaktes<br />

eröffnung<br />

LAbg. Bgm. Erwin DIRNBERGER, Präsident des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

Grußworte<br />

• Bgm. Josef NIGGAS, Marktgemeinde Lannach<br />

• Bgm. Bernd ROSENBERGER, <strong>Land</strong>esvorsitzender des Steirischen Städtebundes<br />

• Bgm. Helmut MÖDLHAMMER, Präsident des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

• Bgm. Roland SCHÄFER, Präsident des Städte- und <strong>Gemeindebund</strong>es Nordrhein-Westfalen<br />

• Erster <strong>Land</strong>eshauptmannstellvertreter Hermann SCHÜTZENHÖFER<br />

• <strong>Land</strong>eshauptmann Mag. Franz VOVES<br />

festvortrag<br />

o. Univ.-Prof. DDDr. Waldemar HUMMER, Institut für Völkerrecht, Europarecht und Internationale Beziehungen an der Universität<br />

Innsbruck – „Die Zukunft Europas unter besonderer Berücksichtigung der Stellung der Länder und Gemeinden“<br />

ehrungen<br />

schlusswort<br />

LAbg. Bgm. Erwin DIRNBERGER, Präsident des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />

12.30 uhr: Der <strong>Land</strong>eshauptmann von <strong>Steiermark</strong> und der Steiermärkische <strong>Gemeindebund</strong> laden zu einem Mittagsbuffet.<br />

Moderation: Sigrid MAURER, ORF <strong>Land</strong>esstudio <strong>Steiermark</strong><br />

Musikalische Umrahmung: Marktmusikkapelle Lannach unter der Leitung von Mag. Brandstätter, „Steirische Vielfalt“<br />

wir laden die bürgermeisterinnen und bürgermeister, Gemeindemandatare und Gemeindebediensteten<br />

zu unserer festveranstaltung herzlich ein und freuen uns auf ihr kommen!<br />

P.b.b. – Verlagspostamt 8020 Graz – Erscheinungsort Graz – GZ 02Z031348 M<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verleger und Redaktion:<br />

<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>,<br />

8010 Graz, Burg ring 18,<br />

Tel.: (0316) 82 20 790,<br />

www.gemeindebund.steiermark.at<br />

Schriftleitung und für den Inhalt<br />

verantwortlich:<br />

LGF Mag. Dr. Martin Ozimic;<br />

Produktion:<br />

Ing. Robert Möhner – Public Relations,<br />

8052 Graz, Krottendorfer Straße 5;<br />

Druck:<br />

Universitätsdruckerei Klampfer GmbH,<br />

8181 St. Ruprecht/Raab

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