Gesamtes Dok - Steiermärkischer Gemeindebund - Steiermark
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Offizielle Zeitschrift des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
April 2008 Nummer 4 61. Jahrgang<br />
Der Frühling kommt, der Himmel lacht, es steht die Welt in Veilchen. (Theodor Storm)<br />
Preisverleihung an die Gemeinde Fohnsdorf<br />
Mit ihrem Projekt der „Homepage<br />
Fohnsdorf“ erhielt die<br />
obersteirische Gemeinde im<br />
Jahre 2007 den Sonderpreis des Österreichischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong>es als „Innovativste<br />
Gemeinde Österreichs“.<br />
<strong>Gemeindebund</strong>präsident Bgm. Helmut<br />
Mödlhammer wird am 31. März<br />
2008 den Preis an die Gemeinde überreichen.<br />
Aus diesem Anlass hat auch<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />
seine Teilnahme am Festakt in Fohnsdorf<br />
zugesagt und wird gemeinsam<br />
mit vielen anderen Ehrengästen das<br />
Siegerprojekt besichtigen.<br />
Der Steiermärkische <strong>Gemeindebund</strong><br />
gratuliert der Gemeinde Fohnsdorf<br />
sehr herzlich zu dieser Auszeichnung<br />
und wünscht der „Homepage Fohnsdorf“<br />
weiterhin viel Erfolg!<br />
Lustbarkeitsabgabe:<br />
Der „700-Euro-Apparat“ . Seite 4<br />
Die neuesten Änderungen<br />
des Verwaltungsverfahrensrechts<br />
.............. Seite 8<br />
Aktion „Saubere <strong>Steiermark</strong>“<br />
am 5. April 2008 .............. Seite 13
editorial<br />
Mag. Dr. Martin Ozimic,<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Inhalt<br />
Steuern & Finanzen<br />
Lustbarkeitsabgabe:<br />
Der „700-Euro-Apparat“...............4<br />
Kommunalsteuer-<br />
Jahreserklärungen 2007.................6<br />
Änderung der<br />
Gemeindeverwaltungsabgabenverordnung.......................6<br />
Recht & Gesetz<br />
Die Betriebskostenabrechnung<br />
gemäß § 21 Abs. 3 bis 6 MRG.....7<br />
Die neuesten Änderungen des<br />
Verwaltungsverfahrensrechts........8<br />
Literatur<br />
Einführung in das<br />
Steiermärkische Bau- und<br />
Raumplanungsrecht.......................9<br />
Praktische Baukalkulation.............9<br />
Das Bankgespräch.......................11<br />
Europa<br />
Neues zu Europa.........................10<br />
Europavertrag von Lissabon.......11<br />
Umwelt<br />
Die Kopfweide –<br />
ein uraltes Kulturgut....................12<br />
Land & Gemeinden<br />
Aktion „Saubere <strong>Steiermark</strong>“<br />
am 5. April 2008.........................13<br />
Ferienzeit – Stresszeit?<br />
Das muss nicht so sein! ..............13<br />
Erfolgreiche Standesbeamten-<br />
Fachprüfungen.............................13<br />
Gesunde Gemeinde<br />
Jugendliche in Irdning und<br />
Sinabelkirchen haben es gut........14<br />
Termine<br />
Steirischer Gemeindetag 2008....16<br />
Impressum...................................16<br />
Sehr geehrte Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister!<br />
Sehr geehrte Mandatare und<br />
MitarbeiterInnen in den<br />
Gemeinden!<br />
Wir alle sind darüber erschüttert,<br />
dass in der jüngsten<br />
Vergangenheit hinterhältige<br />
Anschläge auf Leib und Leben von<br />
Bürgermeistern in österreichischen Gemeinden<br />
verübt wurden. Diese verurteilenswerten<br />
Taten zeigen, dass mit<br />
der Ausübung politischer Funktionen<br />
in Gemeinden – sei es nun das Amt<br />
des Bürgermeisters, aber auch andere<br />
Funktionen – nicht nur arbeitsintensive,<br />
sondern auch Funktionen übernommen<br />
werden, die Risikopotenziale beinhalten,<br />
die scheinbar bis in das Privatleben<br />
hineinreichen. Ich hoffe natürlich, dass<br />
derartige Attentate Ausnahmen bleiben<br />
und Sie alle in der Zukunft von solchen<br />
Anschlägen verschont werden. Als<br />
Landesgeschäftsführer des Steiermärkischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong>es nehme ich<br />
diese Ereignisse nun auch zum Anlass,<br />
um allen Bürgermeistern, Gemeinderäten<br />
und Mitarbeitern in den Gemeinden<br />
und Städten der <strong>Steiermark</strong> aufrichtig<br />
und herzlich für ihren ständigen Einsatz<br />
im Interesse der Bevölkerung danke zu<br />
sagen.<br />
Die vorliegende Ausgabe der Steirischen<br />
Gemeindenachrichten beschäftigt<br />
sich mit wesentlichen Aspekten für Ihre<br />
tägliche Arbeit in der Gemeinde. Die<br />
neuesten Änderungen des Verwaltungsverfahrensrechts<br />
sind ebenso wichtig<br />
wie interessant, was auch für Fragen<br />
der Betriebskostenabrechnung gemäß<br />
MRG und für die Lustbarkeitsabgabe<br />
im Zusammenhang mit dem „700-Euro-Apparat“<br />
gilt. Aktuelles aus Europa<br />
sowie aufschlussreiche Berichte über<br />
die Aktion „Saubere <strong>Steiermark</strong>“, Jugendinitiativen<br />
in Irdning und Sinabelkirchen,<br />
aber auch über die Kopfweide<br />
als uraltes Kulturgut runden neben vielen<br />
anderen interessanten Informationen<br />
und Beiträgen die vorliegende Ausgabe<br />
ab.<br />
Abschließend möchte ich mich in eigener<br />
Sache im Namen des Steiermärkischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong>es bei Ihnen<br />
allen für die Mitwirkung anlässlich der<br />
Bedarfserhebungen betreffend die Prüfungsaktivitäten<br />
bzw. den Prüfungsbedarf<br />
im Bereich der Kommunalabgaben<br />
bedanken. Durch Ihre Mithilfe sind wir<br />
nun in der Lage, nicht nur den Prüfungsbedarf<br />
besser abschätzen zu können und<br />
damit auch unsere Kapazitäten besser<br />
zu planen, sondern können auch die<br />
Qualität unserer Dienstleistungen, die<br />
wir in Ihrem Auftrag erbringen, beibehalten<br />
und optimieren. Wir stehen Ihnen<br />
selbstverständlich auch über den gemeldeten<br />
Bedarf hinaus jederzeit gerne<br />
zur Verfügung, würden uns aber auch<br />
über Anregungen von Ihrer Seite sehr<br />
freuen.<br />
Ich bedanke mich im Sinne des Gesagten<br />
sehr für die konstruktive und gute<br />
Zusammenarbeit und wünsche Ihnen<br />
eine interessante Lektüre.<br />
Mag. Dr. Martin Ozimic<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Index der Verbraucherpreise<br />
1966 1976 1986 1996 2000 2005<br />
Jänner 2008 437,6 249,4 160,4 122,7 116,6 105,4<br />
Feber 2008 (vorläufig) 438,5 249,8 160,7 122,9 116,8 105,6<br />
2 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
Der Präsident<br />
Liebe<br />
Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister!<br />
In politisch bewegten Zeiten ist es<br />
eine Herausforderung, als Präsident<br />
des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
die Interessen unserer Gemeinden<br />
zu vertreten. So beschäftigen mich<br />
in dieser Funktion selbstverständlich<br />
die Themen, die sich auch auf die<br />
Arbeit in der Praxis auswirken. Viele<br />
warten gespannt darauf, wie sich das<br />
Projekt „Regionext“ weiterentwickelt<br />
und was die praktischen Auswirkungen<br />
sein werden. Nach intensiven Diskussionen<br />
auf politischer Ebene zeichnen<br />
sich nun konkrete Ergebnisse ab. Was<br />
die Bildung von Kleinregionen betrifft,<br />
ist man nun übereingekommen, dass die<br />
Gemeinden nicht verpflichtet werden,<br />
sondern dass jede Zusammenarbeit auf<br />
freiwilliger Basis, von gemeinsamen<br />
Ideen und Verständnis motiviert und<br />
getragen, erfolgen soll. Die gesetzliche<br />
Verankerung der Kleinregion in<br />
der Gemeindeordnung oder im Verbandsorganisationsgesetz<br />
zur Schaffung<br />
einer rechtlichen Basis für das Projekt<br />
„Regionext“ wird voraussichtlich der<br />
gemeinsame Nenner sein. Zum leichteren<br />
Verständnis der Strukturen werden<br />
die Benennungen der jeweiligen Gremien<br />
(Vorstand, Verbandsversammlung)<br />
in den Kleinregionen und in den Großregionen<br />
vereinheitlicht. In den kommenden<br />
Wochen wird ein Handbuch für<br />
dieses Projekt fertig gestellt und eine<br />
Liste mit zertifizierten Betreuern veröffentlicht.<br />
Die Frist für die Anmeldung<br />
zum Zertifizierungsverfahren endete am<br />
17. März, im Anschluss werden alle zur<br />
Zertifizierung zugelassenen Personen<br />
fachlich geschult und es ist davon auszugehen,<br />
dass im April mit der Veröffentlichung<br />
der Betreuerliste gerechnet<br />
werden kann. Auch der Steiermärkische<br />
<strong>Gemeindebund</strong> wird einen Betreuer<br />
ausbilden und zertifizieren lassen, um<br />
bestmögliche Unterstützung anbieten zu<br />
können und auch eine Kontrolle und<br />
einen Überblick über das Verfahren und<br />
die Vorgangsweise zu haben.<br />
Die Diskussionen um die Auszahlung<br />
des Strombonus haben uns in den letzten<br />
Wochen ebenfalls beschäftigt. Die<br />
Abwicklung wird die Gemeinden mit<br />
erheblichem Mehraufwand belasten.<br />
Vom <strong>Gemeindebund</strong> wurde und wird<br />
vom Land <strong>Steiermark</strong> ein Kostenersatz<br />
für diese Aufwendungen eingefordert.<br />
Viele von Ihnen sind zu Recht mit den<br />
Abrechnungsmodalitäten im Bereich<br />
der Tierkörperverwertung unzufrieden.<br />
Der <strong>Gemeindebund</strong> bemüht sich gemeinsam<br />
mit dem Städtebund um eine<br />
praktikable und transparente Lösung.<br />
Zu diesem Zweck wird in den nächsten<br />
Wochen ein Abstimmungsgespräch<br />
mit dem ressortzuständigen Landesrat<br />
Johann Seitinger stattfinden. Ich hoffe,<br />
dass wir einem positiven Ergebnis im<br />
Interesse aller Beteiligten einen Schritt<br />
näher kommen.<br />
Ein weiteres brennendes Thema ist in<br />
vielen Gemeinden die Nachfolgeregelung<br />
zu den Distriktsärzten. Hier bemüht<br />
sich der <strong>Gemeindebund</strong> um eine<br />
sinnvolle Neuregelung, weshalb wir zu<br />
diesem Thema das weitere Gespräch mit<br />
dem zuständigen Landesrat Mag. Helmut<br />
Hirt und der Ärztekammer suchen.<br />
Eine praktikable und kostengünstige<br />
Lösung ist dringend erforderlich.<br />
Der Landtag <strong>Steiermark</strong> ist derzeit im<br />
Gesetzgebungsprozess mit der Novellierung<br />
der Steiermärkischen Bauordnung<br />
und dem Raumordnungsgesetz befasst.<br />
Gerade beim Raumordnungsgesetz wird<br />
mit Spannung der Vorschlag vom zuständigen<br />
Landesrat Ing. Manfred Wegscheider<br />
erwartet. Die Gemeinden hoffen,<br />
dass sie mehr Autonomie erhalten<br />
und mit weniger Bürokratie belastet<br />
werden. Der <strong>Gemeindebund</strong> wird sich<br />
in dieser bedeutsamen rechtlichen Angelegenheit<br />
intensiv zur Wahrung der<br />
Interessen seiner Mitglieder einbringen.<br />
Die Sozialhilfeverbände der Bezirke<br />
haben sich unter Begleitung und Mithilfe<br />
des Gemeinde- und Städtebundes zu<br />
einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft<br />
soll zum Erfahrungsaustausch dienen.<br />
Weiters sollen die Interessen der Gemeinden<br />
als 40 Prozent Zahler gemeinsam<br />
mit den Gemeinde- und Städtebund<br />
stärker gegenüber dem Bund, dem Land<br />
und anderen Organisationen vertreten<br />
werden. Das heißt, ein verstärktes<br />
Mitspracherecht wird gefordert und im<br />
Gegenzug wird mehr Verantwortung<br />
übernommen.<br />
Abschließend darf ich darüber berichten,<br />
dass sich der <strong>Gemeindebund</strong> mit<br />
der Neuregelung der Bürgermeisterbezüge<br />
in der <strong>Steiermark</strong> intensiv beschäftigt<br />
und in der nächsten Zeit einen Vorschlag<br />
auf politischer Ebene erstatten<br />
wird. Was die soziale Absicherung der<br />
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister<br />
betrifft, so kann diese nur auf Bundesebene<br />
geregelt werden. Der <strong>Gemeindebund</strong><br />
wird weiterhin eine Verbesserung<br />
einfordern.<br />
Euer<br />
LAbg. Bgm. Erwin Dirnberger<br />
Präsident des<br />
Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 3
STEUERN & FINANZEN<br />
Robert Koch,<br />
<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />
Lustbarkeitsabgabe: Der „700-Euro-Apparat“<br />
In Kürze: Das Lustbarkeitsabgabegesetz<br />
2003 (LAG) ermächtigt steirische<br />
Gemeinden, für das Halten<br />
von Spielapparaten mit der Darstellung<br />
aggressiver Handlungen pro Gerät<br />
monatlich € 700,00 Lustbarkeitsabgabe<br />
einzuheben (§ 4 Abs. 5 Z. 3 LAG).<br />
Leider sind in diesem Bereich in vielen<br />
Gemeinden massive Vollzugsdefizite<br />
festzustellen, was nicht nur aus budgetären<br />
Gründen bedauerlich ist, sondern<br />
auch den vom Landesgesetzgeber offensichtlich<br />
beabsichtigten Lenkungseffekt<br />
nicht ausreichend unterstützt. Als erstes<br />
gilt es daher, diese Geräte überhaupt<br />
erst einmal aufzuspüren und in der erforderlichen<br />
LAO-Beweisqualität zu<br />
dokumentieren. Dies deswegen, weil<br />
bei diesen Geräten einfache und sofort<br />
mögliche „Softwareanpassungen“ die<br />
Gemeinden wirklich blitzartig in schwer<br />
lösbare Beweisschwierigkeiten bringen<br />
können.<br />
Nachstehend ein kleines Know-how<br />
rund um Geräte, welche nicht selten<br />
zu Unrecht auf Basis des § 4 Abs. 5<br />
Z. 1 LAG mit nur € 20,00 monatlicher<br />
„Alibi-Lustbarkeitsabgabe“ weiter unbehelligt<br />
belassen werden: Der potentielle<br />
monatliche Abgabenausfall von<br />
€ 680,00 pro Gerät sollte allerdings zum<br />
Nachdenken anregen...<br />
Abgabenrechtliche<br />
Voraussetzungen<br />
Aus der Zusammenschau der Bestimmungen<br />
des § 14 Abs. 1 Z. 8 und 9 sowie<br />
§ 15 Abs. 1 Z. 3 Finanzausgleichsgesetz<br />
2008 – FAG 2008, BGBl. I Nr. 103/2007,<br />
und der landesgesetzlichen Ermächtigung<br />
im Lustbarkeitsabgabegesetz 2003<br />
– LAG, LGBl. Nr. 50/2003, handelt es<br />
sich bei der Lustbarkeitsabgabe um eine<br />
ausschließliche Gemeindeabgabe auf<br />
Grund freien Beschlussrechtes. Daher<br />
müssen Gemeinden – wenn sie eine<br />
derartige Abgabe einheben wollen – von<br />
dieser bundes- und landesgesetzlichen<br />
Ermächtigung ausdrücklich durch Erlassung<br />
einer selbständigen Verordnung<br />
zur Ausschreibung der Lustbarkeitsabgabe<br />
im Sinne des § 41 Abs. 2 Steiermärkische<br />
Gemeindeordnung 1967<br />
– GemO, LGBl. Nr. 1967/115 in der<br />
Fassung LGBl. Nr. 49/2004, Gebrauch<br />
machen. Zuständig zur Erlassung dieser<br />
Verordnung ist der Gemeinderat auf<br />
Grund seiner Generalkompetenz in § 43<br />
Abs. 1 GemO.<br />
Falls Sie bei der Beschlussfassung Ihrer<br />
Lustbarkeitsabgabe-Einhebungsverordnung<br />
der Empfehlung des Steiermärkischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong>es gefolgt sind,<br />
so haben Sie von der Ermächtigung,<br />
eine Besteuerung von „Spielapparaten<br />
und Spielautomaten, die optisch oder<br />
akustisch aggressive Handlungen, wie<br />
insbesondere Verletzungen oder Tötung<br />
oder Kampfhandlungen gegen Ziele<br />
darstellen“ vorzunehmen, im bereits erwähnten<br />
Höchstausmaß von € 700,00<br />
Gebrauch gemacht.<br />
In diesem Zusammenhang weisen wir<br />
darauf hin, dass wir unsere beiden<br />
Lustbarkeitsabgabe(ver)ordnungsentwürfe<br />
auf Basis des LAG im Herbst<br />
2006 überarbeitet und dabei auch einige<br />
„Tarife“ im Rahmen des Gesetzes<br />
erheblich angehoben sowie eine ausdrückliche,<br />
auch zeitlich determinierte<br />
Erklärungspflicht eingearbeitet haben.<br />
Die aktuellen Musterverordnungen stehen<br />
auf unserer Homepage im Mitgliederservice<br />
(Fachbereich „Lustbarkeitsabgabe“)<br />
als Word-<strong>Dok</strong>umente zum<br />
Herunterladen bereit.<br />
Rahmenbedingungen<br />
für die Aufstellung von<br />
Unterhaltungsspielapparaten<br />
Betrieb und Aufstellung von Unterhaltungsspielapparaten<br />
müssen bei der<br />
Bezirkshauptmannschaft sowie bei der<br />
Gemeinde (ausgenommen in Statutarstädten)<br />
angezeigt werden und bedürfen<br />
überdies einer Bewilligung der Landesregierung<br />
(§ 3 Z. 2, § 4, § 5a Abs. 1<br />
Steiermärkisches Veranstaltungsgesetz,<br />
LGBl. Nr. 192/1969 i. d. F. LGBl. Nr.<br />
148/2006).<br />
Der Bewilligungsinhaber – allenfalls<br />
ein von der Bewilligungsbehörde<br />
genehmigter Geschäftsführer oder<br />
Pächter oder ein der Behörde konkret<br />
mitgeteilter Stellvertreter – hat den<br />
Spielbetrieb in einer genehmigten Betriebsstätte<br />
(§§ 20 ff leg. cit.) persönlich<br />
zu überwachen (§§ 13, 19, 19a<br />
leg. cit.). Sofern es sich nicht ausdrücklich<br />
um einen als solchen genehmigten<br />
„Spielsalon“ handelt, dürfen<br />
in einer gewerberechtlich genehmigten<br />
Betriebsstätte nur höchstens sechs<br />
angezeigte Spielapparate (Geld- und<br />
Unterhaltungsspielapparate) aufgestellt<br />
und betrieben werden, wobei Geld- und<br />
Unterhaltungsspielapparate nicht in ein<br />
und demselben Betriebsraum zugleich<br />
aufgestellt und betrieben werden dürfen<br />
(§ 22a leg. cit.).<br />
Zuständige<br />
Überwachungsbehörde ist der<br />
Bürgermeister<br />
Gemäß § 31 VeranstaltungsG ist der<br />
Bürgermeister zuständige Überwachungsbehörde<br />
für die „Aufgaben nach<br />
§ 29 Abs. 1, § 30 Abs. 2, § 30a und<br />
§ 30b“ VeranstaltungsG; darunter fallen<br />
folgende Agenden:<br />
• Untersagung und Auftrag zur sofortigen<br />
Beendigung von Veranstaltungen,<br />
gegen deren Durchführung ein<br />
gesetzliches Hindernis besteht;<br />
• besondere Überwachungsmaßnahmen<br />
zur Hintanhaltung einer Störung<br />
der öffentlichen Ruhe, Ordnung und<br />
Sicherheit durch Behördenorgane;<br />
• Überwachung von Spielapparaten<br />
(Zutritts-, Befragungs-, Einsichtnahme-,<br />
Probespiel- und Überprüfungsrechte;<br />
Auskunftspflicht für Zeugen<br />
und Sachverständige, …) und die<br />
• Entfernung gesetzwidrig aufgestellter<br />
Spielapparate im Sinne des VeranstaltungsG<br />
auf Kosten und Gefahr<br />
des Betreibers ohne vorangegangenes<br />
Verfahren (danach schriftliche<br />
Aufforderung an den Eigentümer des<br />
Spielapparates, den Spielapparat binnen<br />
drei Monaten abzuholen).<br />
Praktische Erfahrungen<br />
Häufig taucht die Irrmeinung auf, lediglich<br />
Geldspielapparate wären bei der<br />
Bezirkshauptmannschaft anzeigepflichtig.<br />
Vielmehr sind auch sämtliche Unterhaltungsspielapparate<br />
anzeigepflichtig<br />
(ausgenommen Musikautomaten<br />
und nur zur Unterhaltung von Kindern<br />
bestimmte und verwendete Spielapparate).<br />
Dadurch sind „gewöhnliche“ Unterhaltungsspielapparate<br />
bei den Bezirkshauptmannschaften<br />
immer wieder gar<br />
nicht aktenkundig und bewirken auch<br />
Ausfälle bei der Lustbarkeitsabgabe,<br />
wenn sich die Gemeinde (im Hinblick<br />
auf die §§ 92, 93, 117, 118, 127, 131,<br />
und 148 LAO und § 31 Z. 1 VeranstaltungsG<br />
zu Unrecht) ausschließlich<br />
4 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
STEUERN & FINANZEN<br />
auf die Mitteilungen der Bezirkshauptmannschaft<br />
verlässt.<br />
Weiters werden bei den Erhebungen<br />
der Bezirkshauptmannschaft oder der<br />
Polizei immer wieder tatsächlich aufgestellte,<br />
aber gerade „nicht angesteckte“<br />
Geräte (ohne entsprechende Rechtsgrundlage)<br />
keines weiteren Blickes gewürdigt,<br />
als ob diese Geräte gar nicht<br />
existieren würden – und zwar betrifft<br />
dies Unterhaltungsspielapparate wie<br />
auch Geldspielapparate.<br />
Der Bürgermeister als Abgabenbehörde<br />
und Überwachungsbehörde hat aber<br />
auch im vorbeschriebenen Fall von<br />
einem gehaltenen und lustbarkeitsabgabepflichtigen<br />
Gerät auszugehen, welches<br />
zudem entfernt werden kann, wenn<br />
es ohne Bewilligung aufgestellt sein<br />
sollte – und zwar vollkommen unabhängig<br />
davon, wann und wie oft oder ab<br />
welcher Tageszeit das Gerät ans Stromnetz<br />
angeschlossen ist. Darüber hinaus<br />
hat der Bürgermeister die rechtswidrige<br />
Aufstellung dieses Gerätes bei der Bezirkshauptmannschaft<br />
anzuzeigen.<br />
Unterhaltungsspielapparate werden fast<br />
zu 100 % als Schau-, Scherz-, Spiel- und<br />
Geschicklichkeitsapparat, sonstiger mechanischer<br />
Spielapparat, Spielautomat,<br />
Schießapparat, Kegelautomat, TV-Spielapparat,<br />
Fußball- und Hockeyautomat<br />
o. ä. (§ 4 Abs. 5 Z. 1 LAG) deklariert,<br />
was einer monatlichen Lustbarkeitsabgabebelastung<br />
von nur € 20,00 entspricht.<br />
Praktisch nie (!) wird ein solches Gerät<br />
als Spielapparat und Spielautomat, welcher<br />
„optisch oder akustisch aggressive<br />
Handlungen, wie insbesondere Verletzungen<br />
oder Tötung oder Kampfhandlungen<br />
gegen Ziele“ darstellt, deklariert,<br />
denn dieser ist nach § 4 Abs. 5 Z. 1 LAG<br />
mit einer monatlichen Pauschalabgabe<br />
je Apparat und begonnenem Kalendermonat<br />
von € 700,00 belastet (wenn die<br />
Gemeinde unsere Musterverordnung beschlossen<br />
hat).<br />
Dass es wiederholt (man möchte fast<br />
sagen „grundsätzlich“) zur vorgenannten<br />
„Fehleinschätzung“ kommt,<br />
wird immer wieder damit begründet,<br />
das Gerät sei von der Landesregierung<br />
bewilligt und man verfüge für<br />
dieses Gerät bzw. für die installierten<br />
Spiele über eine Bestätigung (in der<br />
Regel ein Gutachten eines beeidigten<br />
Sachverständigen), wonach das Gerät<br />
rechtlich einwandfrei erlaubt sei und<br />
der Betrieb des Apparates keine verrohende<br />
Auswirkung ausübe. Auch wenn<br />
letztere Aussage vollkommen zutrifft<br />
und es damit als bestätigt gelten kann,<br />
dass es sich nicht um einen überhaupt<br />
„verbotenen Spielapparat“ im Sinne des<br />
§ 16a VeranstaltungsG (Spielapparate,<br />
die eine verrohende Wirkung ausüben,<br />
insbesondere wenn die Verletzung oder<br />
Tötung von Menschen oder wenn kriegerische<br />
Handlungen dargestellt werden)<br />
handelt, ist damit keinesfalls die<br />
Aussage verbunden, dass das (erlaubte)<br />
Gerät nicht der höheren Besteuerung<br />
im LAG unterliegen könnte – denn der<br />
Gesetzgeber kann auch bei der Lustbarkeitsabgabe<br />
nur von der Besteuerung<br />
erlaubter Geräte ausgehen, deren Betrieb<br />
zwar nicht verrohend wirkt, jedoch<br />
die Darstellung optisch oder akustisch<br />
aggressiver Handlungen beinhaltet (monatlicher<br />
Steuerbetrag: € 700,00).<br />
Die Konfrontation der Aufsteller mit<br />
dem neuen monatlichen Abgabenbetrag<br />
(natürlich rückwirkend ab Aufstellungsbeginn)<br />
löst immer wieder (zumindest<br />
scheinbare) Bestürzung aus und wird<br />
die Darstellung optisch oder akustisch<br />
aggressiver Handlungen im Nachhinein<br />
sehr oft bestritten und werden fast ebenso<br />
häufig die entsprechenden Spiele sofort<br />
deaktiviert: Aus diesem Grund werden<br />
bei unseren Erhebungen auch entsprechend<br />
detaillierte Niederschriften<br />
angefertigt, welche neben der genauen<br />
Geräteart, Gerätebezeichnung, Gerätenummer,<br />
Gutachtensnummer, Bewilligungsdauer,<br />
Einwurfhöhe usw. unter<br />
anderem auch die maßgeblichen Namen<br />
der Spiele und deren Spielanleitungen<br />
und Vorgänge (aus Vereinfachungs- und<br />
Beweisgründen ergänzend fotografisch<br />
festgehalten) festhalten.<br />
Je weniger Kontrollen und Maßnahmen<br />
in einer Gemeinde hinsichtlich<br />
lustbarkeitsabgabepflichtiger Apparate<br />
und deren Typologie durchgeführt werden,<br />
desto „weniger genau“ läuft die<br />
Verwaltung der Lustbarkeitsabgabe, beginnend<br />
mit unvollständigen und/oder<br />
verspäteten Aufstellungsanzeigen und<br />
Abgabenerklärungen bis hin zu effektiven<br />
Abgabenausfällen. Gemeinden mit<br />
entsprechend ungenauen (oder gar fehlenden)<br />
Kontrollen scheinen sich unter<br />
den Aufstellern fallweise sogar als „gute<br />
Aufstellungsorte“ zu etablieren bzw.<br />
herum zu sprechen.<br />
Exkurs: Geldspielapparate in der<br />
Praxis<br />
Unterhaltungsspielapparat (TV-Tischgerät) mit Spielen, welche optisch oder akustisch<br />
aggressive Handlungen darstellen<br />
Bei unseren Erhebungen stellen wir<br />
immer wieder fest, dass sich Aufsteller<br />
bei den anzeige- und abgabepflichtigen<br />
Geldspielapparaten, wenn auch nicht<br />
mehr als sechs Geldspielapparate (ausgenommen<br />
in ausdrücklich als solchen<br />
bewilligten „Spielstuben“) aufgestellt<br />
werden dürfen, bei der Anzeige der<br />
aufgestellten Geräte immer wieder „verzählen“<br />
– in welche Richtung, braucht<br />
an dieser Stelle wohl nicht näher erklärt<br />
zu werden.<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 5
STEUERN & FINANZEN<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Auch mit den Mitteilungen der Bezirkshauptmannschaft<br />
erlangt man leider keineswegs<br />
ein vollständiges Bild der aufgestellten<br />
Geldspielapparate, wobei die<br />
Ursache grundsätzlich nicht im Bereich<br />
der Bezirkshauptmannschaft zu suchen<br />
ist. Vielmehr kommen die Aufsteller<br />
ihren Anzeigepflichten und die Bürgermeister<br />
ihren Überwachungspflichten<br />
(als Abgaben- und Überwachungsbehörde)<br />
nicht ausreichend nach.<br />
Außerdem scheinen sich einige Aufsteller<br />
gegenüber manchen Gemeinden<br />
erfolgreich den im VeranstaltungsG<br />
nicht definierten Gerätetyp des „Testgeräts“<br />
ausgedacht zu haben, wobei es<br />
sich vollkommen unspektakulär ganz<br />
einfach um einen in mehrfacher Hinsicht<br />
nicht bewilligten Geldspielapparat<br />
handelt. Nachdem aber die „Aufschrift“<br />
Testgerät die Bewilligungsplakette im<br />
Sinne des § 34 Abs. 8 VeranstaltungsG<br />
nicht zu ersetzen und das Gerät in<br />
keinster Art und Weise zu legalisieren<br />
und auch seine Aufstellung nicht zu<br />
legitimieren vermag, sind diese Geräte<br />
einerseits während ihrer bereits<br />
zurück gelegten Aufstellungsdauer natürlich<br />
uneingeschränkt lustbarkeitsabgabepflichtig<br />
und ab ihrer Entdeckung<br />
vom Bürgermeister zu entfernen (§ 30b<br />
Abs. 1 VeranstaltungsG).<br />
Letztendlich profitiert der<br />
Sozialhilfeverband von<br />
unrechtmäßig aufgestellten Geldund<br />
Unterhaltungsspielapparaten<br />
Festgestellte abgabenrechtliche und veranstaltungsgesetzliche<br />
Verstöße müssen<br />
gemäß § 25 Abs. 1 Verwaltungsstrafgesetz<br />
1991 (VStG 1991) vom Bürgermeister<br />
als zuständige Abgaben- und<br />
Überwachungsbehörde an die zuständige<br />
Strafbehörde (örtliche Bezirkshauptmannschaft/Expositur)<br />
mitgeteilt (angezeigt)<br />
werden. Wenn unsere Mitgliedsgemeinden<br />
selbst solche Erhebungen<br />
durchführen und Verstöße niederschriftlich<br />
dokumentiert haben, so können wir<br />
für diese folgende Anzeige unser Musterschreiben<br />
Nr. 103 anbieten, welches<br />
Sie jederzeit bei uns anfordern können.<br />
Auf Grund der Strafbestimmung des<br />
§ 37 Abs .2 VeranstG muss dann die zuständige<br />
Bezirkshauptmannschaft z. B.<br />
sämtliche ohne Bewilligung aufgestellte<br />
und betriebene Geld- und Unterhaltungsspielapparate<br />
einschließlich des<br />
darin enthaltenen Geldes für verfallen<br />
erklären. Die Bezirkshauptmannschaft<br />
wird dabei nach den §§ 39 und 17 VStG<br />
1991 und nach der Verfallsverordnung,<br />
BGBl. Nr. 386/1927, vorgehen und<br />
dabei die Beschlagnahme zur Sicherung<br />
des Verfalls aussprechen (Form 24 der<br />
VwFormV) sowie im folgenden Straferkenntnis<br />
Geräte und Geld für verfallen<br />
erklären müssen (§ 17 VStG 1991; Verfallserklärungsbescheid).<br />
Die Geldstrafen wie auch der Erlös<br />
der verfallenen Sachen fließen nach<br />
nutzbringender Verwertung dem örtlichen<br />
Sozialhilfeverband zu (§ 15 VStG<br />
1991).<br />
Zusammenfassung<br />
Eine zeitnahe Erfassung wie eine rechtsund<br />
sachkundige <strong>Dok</strong>umentation der<br />
tatsächlichen Geräte-Aufstellungsverhältnisse<br />
beugen unerwünschten Fehlbeurteilungen<br />
und letztendlich Abgabenausfällen<br />
in mitunter sehr bedeutender<br />
Höhe vor (Ausfälle für mehrere<br />
Geräte über längere Zeiträume „summieren<br />
sich“).<br />
Auch wenn Geräte als „abgezogen“<br />
(nicht mehr aufgestellt) angezeigt werden,<br />
lohnt sich oft – am besten sehr zeitnah<br />
– ein kurzer Blick an den bisherigen<br />
Aufstellungsort, ob dies den Tatsachen<br />
entspricht und ob nicht vielleicht schon<br />
ein „Ersatzgerät“ aufgestellt ist.<br />
Dem Gerätetypus der Spielapparate mit<br />
der Darstellung aggressiver Handlungen<br />
und seiner Spezifikation und <strong>Dok</strong>umentation<br />
ist auch aus rein finanziellen<br />
Aspekten ausreichend Bedeutung beizumessen.<br />
Zu Ihrer Unterstützung führt auch der<br />
Steiermärkische <strong>Gemeindebund</strong> bereits<br />
seit vielen Jahren „Lustbarkeitsabgabe-<br />
Erhebungen“ durch, welche – besonders<br />
Spielanleitungen von Spielen mit optisch<br />
oder akustisch aggressiven Handlungen<br />
seit 2 Jahren – sehr detailliert durchgeführt<br />
und mit einer entsprechenden Niederschrift<br />
abgeschlossen werden. Diese<br />
Feststellungen sind für das weitere Abgabenverfahren<br />
der Gemeinde sehr wesentlich,<br />
da bei unterschiedlichen Auffassungen<br />
– somit in der Regel in jedem<br />
Berufungsverfahren – abgabenrechtlich<br />
sehr maßgebliche in der Vergangenheit<br />
liegende Sachverhalte – wenn überhaupt<br />
– sonst meist nur mehr sehr aufwändig<br />
festgestellt werden könnten.<br />
Kommunalsteuer-<br />
Jahreserklärungen<br />
2007<br />
Die Unternehmen hatten die Kommunalsteuererklärungen<br />
für das abgelaufene<br />
Kalenderjahr 2007 gemäß § 11<br />
Abs. 4 Kommunalsteuergesetz 1993,<br />
BGBl. Nr. 819/1993 i. d. F. BGBl. I<br />
Nr. 180/2004 (KommStG 1993), bis<br />
Ende März 2008 elektronisch im Wege<br />
des Verfahrens FinanzOnline (FOn) einzureichen;<br />
die Erklärungen gelangten<br />
daraufhin einzeln in die FOn-DataBox<br />
der Gemeinden.<br />
Tipp zur Erleichterung und zur kontrollierenden<br />
Gesamtverwaltung aller<br />
Erklärungen eines Jahres: Die Gemeinden<br />
können zu jedem beliebigen Zeitpunkt<br />
alle an die Gemeinde gerichteten<br />
Kommunalsteuererklärungen (Jahreserklärungen<br />
„KommSt1“ und Rumpfjahreserklärungen<br />
„KommSt2“) eines ausgewählten<br />
Jahres über den Menüpunkt<br />
„Abfragen“ / „Kommunalsteuergrundlagen“<br />
/ „Liste“ auch in einem Abfragevorgang<br />
anzeigen lassen.<br />
Änderung der<br />
Gemeindeverwaltungsabgabenverordnung<br />
Wir dürfen darauf hinweisen, dass<br />
mit LGBl. Nr. 24/2008 nunmehr<br />
auch die Gemeindeverwaltungsabgabenverordnung<br />
dahingehend geändert<br />
wurde, dass die Verwaltungsabgabe<br />
im Einzelfall nunmehr € 1.357,-- nicht<br />
übersteigen darf (§ 1 Abs. 2).<br />
Die Neuregelung tritt mit 1. April 2008<br />
in Kraft.<br />
6 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
RECHT & GESETZ<br />
Heimo Statthaler<br />
Die Betriebskostenabrechnung gemäß<br />
§ 21 Abs. 3 bis 6 MRG<br />
Gerne komme ich dem Wunsch<br />
zahlreicher Gemeinden nach<br />
und gehe in diesem Artikel auf<br />
die Vorschriften zur Betriebskostenabrechnung<br />
gemäß § 21 Abs. 3 bis 6 des<br />
Mietrechtsgesetzes – MRG (BGBl. Nr.<br />
1981/520 i. d. F. BGBl. I Nr. 124/2006)<br />
näher ein.<br />
Der Liegenschaftseigentümer hat die<br />
Möglichkeit, die Verrechnung der Betriebskosten<br />
– meinen Artikel zu den<br />
verrechenbaren Betriebskosten finden<br />
sie in der Ausgabe 3-2008 – entweder<br />
in Form einer Pauschalverrechnung<br />
(gem. § 21 Abs. 3 MRG) oder in Form<br />
einer Einzelvorschreibung (gem. § 21<br />
Abs. 4 MRG) durchzuführen.<br />
Pauschalverrechnung gemäß<br />
§ 21 Abs. 3 MRG<br />
IHS<br />
Die Pauschalverrechnung ist in der Praxis<br />
sicherlich die gängigste Art der<br />
Betriebskostenabrechnung. Diese Abrechnungsform<br />
ermöglicht es dem Vermieter,<br />
vom Mieter monatlich gleich<br />
bleibende Akontobeträge gegen einmalige<br />
jährliche Abrechnung einzuheben.<br />
Diese monatlichen Pauschalraten gelten<br />
als Mietzinsbestandteile, was dazu<br />
führt, dass immer derjenige Mieter zum<br />
Zeitpunkt der Vorschreibung der Pauschalrate<br />
Schuldner der Pauschalrate<br />
ist. Schuldner oder Gläubiger des sich<br />
im Falle der Pauschalvorschreibung aus<br />
der vom Vermieter zu erstellenden Abrechnung<br />
ergebenden Fehlbetrages oder<br />
Überschusses sind jedoch diejenigen<br />
Personen, die zum Zeitpunkt der Fälligkeit<br />
der Abrechnung, also dem der<br />
Abrechung übernächsten Zinstermin,<br />
Mieter des jeweiligen Objektes sind.<br />
Im Fall der Pauschalverrechnung<br />
muss die Abrechnung bis 30. Juni<br />
des Folgejahres erfolgen. Die Durchsetzung<br />
der Abrechnung des Vermieters<br />
erfolgt über Antrag eines Mieters<br />
im außerstreitigen Verfahren.<br />
Gemäß § 21 Abs. 6 MRG kann der<br />
Bundesminister für Justiz durch Verordnung<br />
ÖNORMEN bezeichnen, die<br />
als „Empfehlung“ für eine ordnungsgemäße<br />
Abrechnung nach § 21 Abs.<br />
3 MRG anzusehen sind. Eine Abrechnung<br />
genau nach diesen ÖNORMEN<br />
wird nicht verpflichtend, formelle Beanstandungen<br />
entfallen jedoch bei einer<br />
ÖNORM-gerechten Abrechnung.<br />
Für die inhaltlichen und formellen Voraussetzungen<br />
der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Abrechnung ist der Zweck<br />
der Rechnungslegung, also bei der Betriebskostenabrechnung<br />
die Bekanntgabe<br />
sowie der Nachweis der aufgelaufenen<br />
Betriebskosten, maßgeblich.<br />
Im Regelfall reicht hier eine Auflistung<br />
der Ausgabenpositionen, die der<br />
Hauptmieter bei Bedarf durch Einsicht<br />
in die Belege überprüfen kann,<br />
aus. Die Abrechung muss für einen<br />
durchschnittlichen Mieter des Hauses<br />
nachvollziehbar sein und besteht in<br />
IMMOBILIENTREUHAND HEIMO STATTHALER<br />
IMMOBILIENMAKLER IMMOBILIENVERWALTER BAUTRÄGER<br />
Spezialisiert auf Beratung von Gemeinden rund um die Immobilie<br />
z.B.: MRG, WEG, ABGB, Maklerrecht, Bauträgervertragsgesetz und vieles mehr.<br />
Berät Sie gerne und überprüft bei Bedarf auch Ihre Mietverträge.<br />
Mitgliedsgemeinden des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es erhalten die<br />
gewünschte Beratung zu einem stark reduzierten Stundensatz.<br />
Für Anfragen und Anforderung der Beratungstätigkeit wenden Sie sich bitte an<br />
den Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong> unter Telefon 0316/82 20 790,<br />
Fax 0316/81 05 96, E-Mail: post@gemeindebund.steiermark.at<br />
einer übersichtlichen Verzeichnung der<br />
Einnahmen und Ausgaben, deren Kontrolle<br />
durch die jeweilige Bezeichnung<br />
der dazugehörigen Belege ermöglicht<br />
wird.<br />
Ergibt sich aus der Jahresabrechnung<br />
auch nur hinsichtlich einer Betriebskostenposition<br />
eine Erhöhung,<br />
dürfen die monatlichen Akontovorschreibungen<br />
für das Folgejahr um<br />
10 % angehoben werden. Ausgangsbasis<br />
für die neuen Akonti sind nicht<br />
die Akontivorschreibungen des Vorjahres,<br />
sondern die tatsächlichen – in der<br />
Abrechnung ausgewiesenen – Betriebskosten<br />
im vorangegangenen Jahr.<br />
Sowohl ein Positivsaldo als auch ein<br />
Negativsaldo aus der Betriebskostenabrechnung<br />
ist beim übernächsten Zinstermin<br />
nach Legung der Abrechnung<br />
auszugleichen. Somit ergibt sich (außer<br />
im Fall eines ausgeglichenen Saldos)<br />
entweder eine Rückzahlungspflicht des<br />
Vermieters oder eine Nachzahlungspflicht<br />
des Mieters. Ein Vortrag in<br />
die nächstjährige Abrechnung ist nicht<br />
zulässig!<br />
Die Geltendmachung der Betriebskosten<br />
unterliegt einer einjährigen<br />
Präklusivfrist. Bei der Pauschalverrechung<br />
beginnt der Fristenlauf mit<br />
Ablauf des Kalenderjahres, in dem die<br />
Kosten gegenüber dem Vermieter fällig<br />
geworden sind. Der Zeitpunkt der<br />
Fälligkeit richtet sich primär nach der<br />
Vereinbarung des Vermieters mit dem<br />
Gläubiger und ist hier im Regelfall<br />
die Rechnungslegung an den Vermieter<br />
maßgeblich. Die Zahlung vor dem<br />
Fälligkeitstag ändert nichts am Fälligkeitstermin.<br />
Somit kann etwa eine im<br />
Dezember bezahlte, jedoch erst im Jänner<br />
fällige Versicherungsprämie nicht<br />
im Jahr der tatsächlichen Zahlung unter<br />
Betriebskosten verrechnet werden,<br />
oder umgekehrt ist eine erst im Jänner<br />
bezahlte, aber bereits im Dezember<br />
des vorhergehenden Jahres fällige Prämie<br />
nicht erst im Jahr der Zahlung zu<br />
verrechnen. Die Zahlungsverpflichtung<br />
des Mieters für die fällig gewordenen<br />
Beträge besteht grundsätzlich ohne<br />
Rücksicht darauf, ob diese vom Vermieter<br />
auch bereits bezahlt wurden.<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 7
RECHT & GESETZ<br />
Dr. Karin Wielinger,<br />
<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong><br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
Für die rechtzeitige Geltendmachung<br />
der Betriebskosten genügt eine Aufstellung<br />
der Ausgabenpositionen, die<br />
der Vermieter verrechnen will, samt<br />
den dazugehörigen Belegen. Auf die<br />
Richtigkeit der Abrechnung kommt<br />
es im Zusammenhang mit der rechtzeitigen<br />
Geltendmachung nicht an.<br />
Auch bewirkt die Versäumung der<br />
Abrechnungsfrist von 6 Monaten<br />
nicht automatisch den vollständigen<br />
Anspruchsverlust (Präklusivfrist ein<br />
Jahr). Innerhalb der einjährigen Präklusivfrist<br />
ist auch eine Ergänzung<br />
der Abrechnung hinsichtlich der Betriebskosten<br />
zulässig.<br />
Auseinandersetzungen über verrechenbare<br />
Betriebskosten – wie z. B.<br />
ob etwa ein bestimmter Betrag unter<br />
Betriebskosten verrechnet werden<br />
darf – sind im außerstreitigen Verfahren<br />
auszutragen.<br />
Der Wunsch des Mieters auf Herstellung<br />
von Kopien der Betriebskostenabrechnung<br />
und/oder der Belege<br />
muss im zeitlichen Zusammenhang<br />
mit der Erfüllung der Abrechnungspflicht<br />
durch den Vermieter erfolgen.<br />
Der Anspruch des Mieters erfolgt<br />
nach jüngster Rechtsprechung bis<br />
zum 31. Dezember des Jahres, in dem<br />
der Vermieter die Abrechnungspflicht<br />
zeitgerecht erfüllt hat. Der Vermieter<br />
hat das Recht, für die Anfertigung<br />
vom Mieter gewünschter Kopien<br />
einen Kostenersatz vom jeweiligen<br />
Mieter zu verlangen.<br />
Einzelvorschreibung gemäß<br />
§ 21 Abs. 4 MRG<br />
Bei dieser in der Praxis eher seltenen<br />
Art der Betriebskostenabrechnung<br />
hat die Einzelvorschreibung monatlich<br />
zu erfolgen und sind dabei dem<br />
Mieter die Kosten unter Vorlage der<br />
Rechnungsbelege nachzuweisen. Einzelabrechnung<br />
liegt immer dann vor,<br />
wenn nicht regelmäßig Pauschalraten,<br />
sondern konkrete, dem Vermieter<br />
gegenüber bereits fällig gewordene<br />
Betriebskosten vorgeschrieben werden.<br />
Betriebskosten, deren Fälligkeit<br />
vor mehr als einem Jahr eingetreten<br />
ist, können nicht mehr geltend gemacht<br />
werden. Kommt der Vermieter<br />
seiner Verpflichtung zur Legung der<br />
Abrechnung und Einsichtgewährung<br />
in die Belege nicht nach, so ist er<br />
auf Antrag eines Hauptmieters vom<br />
Gericht dazu zu verhalten.<br />
Die neuesten Änderungen des<br />
Verwaltungsverfahrensrechts<br />
(Teil 1)<br />
Mit 4. 1. 2008 sind gleichzeitig<br />
drei Gesetze kundgemacht<br />
worden, die das Verwaltungsverfahrensrecht<br />
betreffen:<br />
Durch das EU-Verwaltungsstrafvollstreckungsgesetz,<br />
BGBl I Nr. 3/2008,<br />
wurden Bestimmungen des Verwaltungsstrafgesetzes<br />
(VStG) und des Verwaltungsvollstreckungsgesetzes<br />
(VVG)<br />
geändert. Diese Änderungen beinhalten<br />
vor allem sprachliche Anpassungen der<br />
genannten Gesetze an andere zwischenzeitig<br />
erlassene Gesetze, wie z. B. das<br />
Unternehmungsgesetzbuch.<br />
Durch das Asylgerichtshof-Einrichtungsgesetz,<br />
BGBl I Nr. 4/2008, wurden<br />
Bestimmungen des EGVG und des<br />
AVG geändert. Diese Änderungen umfassen<br />
aber nur einige Anpassungen, die<br />
erforderlich geworden sind, weil es in<br />
Zukunft den Unabhängigen Bundesasylsenat<br />
nicht mehr geben wird.<br />
Durch das Verwaltungsverfahrens- und<br />
Zustellrechtsänderungsgesetz, BGBl I<br />
Nr. 5/2008, wurden das EGVG, das<br />
AVG und das Zustellgesetz geändert.<br />
Im Folgenden seien die wesentlichsten<br />
dieser Bestimmungen dargestellt:<br />
Das EGVG und das VStG<br />
Im EGVG (Art VII) war bisher geregelt,<br />
welche Strafe zu verhängen ist,<br />
wenn eine Rechtsvorschrift (z. B. eine<br />
ortspolizeiliche Verordnung) ein Verhalten<br />
zur Verwaltungsübertretung erklärt,<br />
aber keine besondere Vorschrift über die<br />
Strafe enthält.<br />
Diese Bestimmung wurde aufgehoben<br />
und durch eine gleich lautende Regelung<br />
im VStG, nämlich § 10 Abs. 2,<br />
ersetzt.<br />
Das AVG<br />
Die Regelung des Begriffs „Angehörige“<br />
(§ 36 a) und im Zusammenhang<br />
damit die Änderung der Regelungen<br />
über die Befangenheit (§ 7) und über<br />
die Verweigerung der Zeugenaussage<br />
(§ 49 Abs. 1):<br />
Mit dem neuen § 36 a wurde eine<br />
Regelung geschaffen, die umschreibt,<br />
wer „Angehöriger“ einer Person ist. Sie<br />
lautet:<br />
„(1) Angehörige im Sinne dieses Bundesgesetzes<br />
sind<br />
1. der Ehegatte,<br />
2. die Verwandten in gerader Linie<br />
und die Verwandten zweiten, dritten<br />
und vierten Grades in der Seitenlinie,<br />
3. die Verschwägerten in gerader<br />
Linie und die Verschwägerten zweiten<br />
Grades der Seitenlinie,<br />
4. die Wahleltern und Wahlkinder und<br />
die Pflegeeltern und Pflegekinder<br />
sowie<br />
5. Personen, die miteinander in Lebensgemeinschaft<br />
leben, sowie Kinder<br />
und Enkel einer dieser Personen<br />
im Verhältnis zur anderen Person.<br />
(2) Die durch eine Ehe begründete Eigenschaft<br />
einer Person als Angehöriger<br />
bleibt aufrecht, auch wenn die Ehe nicht<br />
mehr besteht.“<br />
Das Neue an dieser Regelung ist die<br />
Bestimmung über die Lebensgemeinschaft.<br />
In der Praxis könnten sich<br />
freilich Probleme ergeben, wenn es<br />
darum geht, das Bestehen einer Lebensgemeinschaft<br />
nachzuweisen.<br />
Die Regelung des § 36 a steht, wie<br />
gesagt, in engem Zusammenhang mit<br />
jener über die Befangenheit im § 7 und<br />
über die Verweigerung der Zeugenaussage<br />
im § 49 Abs. 1.<br />
Verwaltungsorgane sind nach § 7 Abs. 1<br />
Z. 1 befangen in Angelegenheiten ihrer<br />
Angehörigen. (Die übrigen Befangenheitsgründe<br />
bleiben selbstverständlich<br />
unverändert.)<br />
Das Recht, eine Zeugenaussage zu verweigern,<br />
haben nach § 49 Abs. 1 Z. 1<br />
Zeugen, wenn (neben den anderen in<br />
dieser Bestimmung genannten Personen)<br />
einem Angehörigen ein unmittelbarer<br />
Vermögensnachteil oder eine strafgerichtliche<br />
Verfolgung drohen würde.<br />
Die neuen Regelungen über<br />
„Anbringen“ im § 13<br />
Die in diesem Paragraphen enthaltenen<br />
Regelungen wurden vereinfacht und<br />
zum Teil ohne Änderung des Inhalts<br />
sprachlich neu gestaltet.<br />
Die Neufassung des § 13 Abs. 1 sieht<br />
wieder neben dem „mündlichen“ und<br />
dem „schriftlichen“ Anbringen aus-<br />
8 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
RECHT & GESETZ<br />
drücklich das „telefonische“ Anbringen<br />
vor. (Damit ist eine unzweckmäßige<br />
Regelung der letzten AVG-Novelle korrigiert<br />
worden.) Wenn ein telefonisches<br />
Anbringen „der Natur der Sache nach<br />
nicht tunlich“ ist, wenn es also z. B. zu<br />
umfangreich ist, kann die Behörde dem<br />
Einschreiter auftragen, es „innerhalb<br />
einer angemessenen Frist schriftlich<br />
oder mündlich einzubringen.“ Kommt<br />
der Betreffende diesem Auftrag nicht<br />
nach, liegt kein gültiges Anbringen vor,<br />
d. h. z. B. ein telefonisch gestellter<br />
Antrag, der trotz Aufforderung nicht<br />
schriftlich nachgebracht wird, ist nie<br />
gültig gestellt worden.<br />
Nach § 13 Abs. 2 können schriftliche<br />
Anbringen der Behörde in jeder technisch<br />
möglichen Form übermittelt werden<br />
(traditionelle Schriftform, Telefax,<br />
E-Mail). Für den E-Mail-Verkehr können<br />
jedoch besondere Übermittlungsformen<br />
vorgeschrieben werden, z. B.<br />
besondere Dateiformate. Dadurch soll<br />
sichergestellt werden, dass der Behörde<br />
E-Mails nur in einer Form übermittelt<br />
werden, die die Behörde auch tatsächlich<br />
empfangen kann. Die Behörde kann<br />
auch vorschreiben, an welche E-Mail<br />
Adresse ein Anbringen gerichtet sein<br />
muss, damit es gültig eingebracht ist.<br />
§ 13 Abs. 4 enthält eine Regelung, die<br />
insbesondere für den E-Mail-Verkehr<br />
Bedeutung hat. Hat die Behörde Zweifel,<br />
ob ein Anbringen tatsächlich von<br />
der Person stammt, die als Absender angegeben<br />
ist, kann sie verlangen, dass der<br />
Absender seine Identität nachweist und<br />
erklärt, dass das Anbringen tatsächlich<br />
von ihm stammt. Erfolgt diese Klärung<br />
nicht innerhalb der von der Behörde<br />
gesetzten (angemessenen) Frist, gilt das<br />
Ansuchen als zurückgezogen.<br />
Die Behörde ist nach § 13 Abs. 5 nur<br />
während der Amtsstunden verpflichtet,<br />
schriftliche Anbringen entgegenzunehmen<br />
oder Empfangsgeräte empfangsbereit<br />
zu halten. Mündliche oder telefonische<br />
Anbringen braucht die Behörde nur<br />
während der für den Parteienverkehr bestimmten<br />
Zeit entgegenzunehmen. Bei<br />
Gefahr im Verzug – etwa im Fall einer<br />
Katastrophe – hat die Behörde freilich<br />
Anbringen auch außerhalb dieser Zeit<br />
entgegenzunehmen.<br />
Die Amtsstunden und die für den Parteienverkehr<br />
bestimmte Zeit sind im<br />
Internet und durch Anschlag an der<br />
Amtstafel bekannt zu machen.<br />
Die übrigen wesentlichen Neuerungen<br />
im AVG werden in einer der nächsten<br />
Ausgaben der Steirischen Gemeindenachrichten<br />
behandelt.<br />
Einführung in das Steiermärkische<br />
Bau- und Raumplanungsrecht<br />
2. überarbeitete Auflage 2008<br />
472 Seiten, kart.<br />
€ 48,--<br />
ISBN 978-3-7073-1276-8<br />
Linde Verlag<br />
Bauvorhaben sind sehr komplex<br />
und das Gesetz gibt oftmals keine<br />
klare Antwort auf baurechtliche Fragestellungen.<br />
Um die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, in die Bewilligungsverfahren<br />
eingebettet sind, verstehen<br />
zu können, ist es erforderlich,<br />
einige Grundlagen des Baurechtes<br />
selbst zu kennen. Mit diesem Buch<br />
haben Laien und Fachanwender einen<br />
profunden Überblick des Baurechts in<br />
der <strong>Steiermark</strong> sowie der dazu ergangenen<br />
Rechtsprechung zur Hand.<br />
Der verständlich geschriebene theoretische<br />
Teil, in dem auch häufig auftretende<br />
Fragestellungen beantwortet<br />
werden, wird durch aktuelle Gesetzestexte<br />
ergänzt. Eine Zusammenstellung<br />
der Rechtssätze des Verwaltungsgerichtshofes<br />
zu den einschlägigen Regelungen<br />
hilft in Zweifelsfällen bei<br />
der Auslegung von Bestimmungen.<br />
So wird der Nutzer dieses Handbu-<br />
Praktische Baukalkulation<br />
ches einen Großteil seiner Fragen selbst<br />
lösen können und in komplexeren Fällen<br />
erkennen, wo professionelle Hilfe<br />
notwendig ist.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
• praxisbezogene Gesamtdarstellung<br />
• die wichtigsten baurechtlichen Begriffe<br />
• VwGH-Rechtssätez seit 1995<br />
• aktuelle Gesetzestexte<br />
Autoren:<br />
Dr. Georg Eisenberger, Partner der<br />
Anwaltskanzlei Eisenberger & Herzog<br />
mit Standorten in Graz und Wien<br />
Dr. Elisabeth Hödl, seit dem Jahr 2000<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin der<br />
Kanzlei Eisenberger & Herzog<br />
Der Wegweiser für den genormten Ablauf der Baukalkulation<br />
3. Auflage 2008<br />
256 Seiten, kart.<br />
€ 38,--<br />
ISBN 978-3-7073-0916-4<br />
Linde Verlag<br />
Die Forderung nach Kalkulationsunterlagen,<br />
vor allem bei<br />
öffentlichen Bauaufträgen, stellt an<br />
Unternehmer und Auftraggeber hohe<br />
Ansprüche an deren Wissen über Kalkulation<br />
und Betriebswirtschaft. Die<br />
ÖNORM B 2061 „Preisermittlung<br />
von Bauleistungen“ war von jeher als<br />
Hilfsmittel für die Bekanntgabe von<br />
Kalkulationsunterlagen gedacht.<br />
Im Mittelpunkt des Buches steht eben<br />
diese ÖNORM B 2061. Sie ist Grundlage<br />
der Preisbildung für alle Unternehmer<br />
und Auftraggeber.<br />
Wie die vielfältigen Beispiele zeigen,<br />
ist die Vorgangsweise auf sämtliche<br />
Sparten des Bauhaupt- und Baunebengewerbes<br />
sowie die Gewerke<br />
der Haustechnik, aber auch auf Dienstleistungen,<br />
wie die von Gärtnern oder<br />
Gebäudereinigern anwendbar.<br />
Die Neuauflage wurde u. a. durch ein<br />
Kapitel zur Teilkostenbetrachtung einer<br />
zu Vollkosten kalkulierten Musterbaustelle<br />
erweitert.<br />
Autoren:<br />
Ing. Mag. Herbert Wolkerstofer, Prof.<br />
(FH) FH-Campus Wien<br />
Ing. Christian Lang, Magistratsdirektion<br />
der Stadt Wien, Geschäftsbereich<br />
Bauten und Technik, Stadtbaudirektion<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 9
europa<br />
Neues zu Europa<br />
Bürgermeisterkonvent<br />
In den Steirischen Gemeindenachrichten<br />
2-2008 wurde bereits über die Vorbereitungsarbeiten<br />
und die Auftaktkonferenz<br />
für den Europäischen Energie-Bürgermeisterkonvent<br />
berichtet. Mittlerweile<br />
liegen ein detaillierter Zeitplan für die<br />
nächsten Schritte sowie ein Leitfaden<br />
für an der Teilnahme interessierte Gemeinden<br />
vor.<br />
Konsultation:<br />
Die Kommission führt eine Konsultation<br />
zum Textentwurf des Bürgermeisterkonvents<br />
durch. Der Text liegt nun<br />
auch auf Deutsch vor, die Teilnahme an<br />
der Konsultation erfolgt in Form eines<br />
informellen Emails mit Anmerkungen<br />
und allfälligen Änderungsvorschlägen<br />
an folgende Emailadresse:<br />
TREN-COVENANT@ec.europa.eu.<br />
Frist ist der 30. April 2008.<br />
Teilnahmevoraussetzungen für<br />
Gemeinden:<br />
Der endgültige Text des Bürgermeisterkonvents<br />
wird am 30. Juni veröffentlicht.<br />
Bürgermeister und Gemeinderäte<br />
werden aufgefordert, ihre Absicht, dem<br />
Bürgermeisterkonvent beizutreten, dem<br />
Gemeinderat zu präsentieren und einen<br />
formellen Gemeinderatsbeschluss über<br />
den Beitritt zum Konvent bis 15. Dezember<br />
2008 zu erwirken. Alle Gemeinden,<br />
die sich bis zu diesem Datum<br />
verpflichten, werden an der ersten Signaturrunde<br />
teilnehmen, die im Rahmen<br />
der Europäischen Energiewoche 2009<br />
geplant ist. Danach finden jedes Jahr<br />
weitere Signaturakte statt.<br />
Engagement der Gemeinden:<br />
Mit Unterzeichnung des Bürgermeisterkonvents<br />
verpflichten sich die beteiligten<br />
Gemeinden zur Annahme eines<br />
Aktionsplans, der Maßnahmen für CO2-<br />
Einsparungen von über 20 % festlegt.<br />
Diese Selbstverpflichtung und der Aktionsplan<br />
müssen durch einen Gemeinderatsbeschluss<br />
abgesegnet, die Umsetzung<br />
der Maßnahmen muss in einem<br />
jährlichen Bericht dargestellt werden.<br />
Österreichischer <strong>Gemeindebund</strong>:<br />
Der Österreichische <strong>Gemeindebund</strong><br />
wird sich an der Konsultation beteiligen<br />
und folgende Änderungen am derzeit<br />
vorliegenden Textentwurf vorschlagen,<br />
die auch von an der Konsultation teilnehmenden<br />
Gemeinden aufgenommen<br />
werden könnten:<br />
Ausgewogenere Formulierung des Textes:<br />
Der eindeutige Fokus auf Städte<br />
(bzw. „cities and towns“ in der englischen<br />
Fassung) kann aus Sicht der kleinen<br />
Gemeinden nicht akzeptiert werden.<br />
Zwar wird anerkannt, dass Städte zu<br />
verhältnismäßig größeren CO2-Einsparungen<br />
beitragen können, die derzeitige<br />
Formulierung erscheint jedoch gegenüber<br />
kleineren Gemeinden, die mindestens<br />
ebenso engagiert gegen den<br />
Klimawandel vorgehen und die auch<br />
als Partner gewonnen werden sollen,<br />
diskriminierend.<br />
Die Verpflichtung, einen jährlichen Bewertungsbericht<br />
zu erstellen, schießt<br />
über das Ziel. Viele Maßnahmen können<br />
erst nach längeren Zeitspannen<br />
überprüft und bewertet werden, zudem<br />
würden kleinere Gemeinden durch jährliche<br />
Evaluierungen überproportional<br />
belastet. Eine alle zwei Jahr stattfindende<br />
Überprüfung wird als ausreichend<br />
angesehen.<br />
Nähere Informationen, leider nur in<br />
englischer Sprache, sind auf folgender<br />
Homepage zu finden. Der Konventstext<br />
findet sich unter diesem Link jedoch<br />
auch auf Deutsch (Draft Covenant of<br />
Mayors – DE)<br />
http://www.managenergy.net/com.html<br />
Parlamentarier für<br />
interkommunale Zusammenarbeit<br />
Der französische Europaabgeordnete<br />
Gilles Savary ist Initiator einer Petition<br />
für eine Rechtssetzungsinitiative der<br />
EU-Kommission gegen die „Bedrohung<br />
der interkommunalen Zweckverbände“.<br />
Wie er in dem von zahlreichen<br />
EU-Abgeordneten und Regionalpolitikern<br />
unterzeichneten Text ausführt,<br />
sei die Rechtsauffassung der EU-Kommission<br />
sowie die Rechtsauslegung des<br />
Europäischen Gerichtshofs ein Angriff<br />
auf den Grundsatz der kommunalen<br />
Selbstverwaltung. Zweckverbände zur<br />
Teilnahme an öffentlichen Auftragsvergaben<br />
zu verpflichten, bedeute eine<br />
Ausweitung des Wettbewerbsrechts in<br />
den Bereich der öffentlichen Hand und<br />
verkenne die Natur von Zweckverbänden.<br />
Diese seien nicht „Wettbewerber<br />
am Markt“, sondern unterlägen<br />
dem öffentlichen Recht und den Rechnungsführungsregeln<br />
für die öffentliche<br />
Hand, sie übten Zuständigkeiten<br />
ausschließlich auf dem Gebiet ihrer<br />
Mitgliedsgemeinden aus und böten<br />
kleinen Kommunen die Möglichkeit,<br />
ihren Einwohnern qualitativ hochwertige<br />
Dienstleistungen zu günstigen Preisen<br />
anzubieten.<br />
Bis dato unterzeichnete aus Österreich<br />
noch niemand diese Petition an Kommissionspräsident<br />
Barroso. Ziel der Petition<br />
ist die Vorlage eines Richtlinienvorschlags<br />
durch die EU-Kommission<br />
zur Sicherung des öffentlichen Status<br />
der interkommunalen Zweckverbände.<br />
Die bekannte Problematik derartiger<br />
Vorschläge liegt in ihrem ungewissen<br />
Ergebnis, welches stark von den Mehrheiten<br />
in Parlament und Rat abhängt.<br />
Grundsätzlich ist die Initiative aber zu<br />
unterstützen, da sie zur Bewusstseinsbildung<br />
vor allem in höheren Kommissionsetagen<br />
beitragen kann, wo die<br />
Kenntnis kommunaler Wirklichkeiten<br />
eher dürftig ist.<br />
Der Österreichische <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
wird die Entwicklungen jedenfalls weiter<br />
beobachten und sich im Rahmen des<br />
RGRE einbringen.<br />
http://www.gilles-savary.fr/article/<br />
articleview/7199/1/1922/<br />
Demographischer Wandel<br />
Der demographische Wandel zählt auch<br />
auf europäischer Ebene zunehmend zu<br />
den Topthemen. Am 14. Februar veranstaltete<br />
etwa die Grüne Fraktion im<br />
Europäischen Parlament eine Konferenz,<br />
die sich diversen Aspekten des<br />
demographischen Wandels widmete, die<br />
auch für die kommunale Ebene von Interesse<br />
sind.<br />
So wurde eine Studie zum Bevölkerungsrückgang<br />
in Brandenburg, seinen<br />
Folgen und politischen Herausforderungen<br />
präsentiert, Lösungsansätze<br />
Finnlands für medizinische und soziale<br />
Grundversorgung in dünn besiedelten<br />
Regionen präsentiert und über den<br />
einseitigen Fokus der Politik auf die<br />
„Rush-Hour des Lebens“ diskutiert.<br />
Wer mehr darüber wissen will, kann<br />
den Konferenzbericht beim Brüsseler<br />
<strong>Gemeindebund</strong>büro anfordern (Büro<br />
Brüssel in der Ständigen Vertretung<br />
Österreichs, Avenue de Cortenbergh 30,<br />
B-1040 Brüssel, Tel. (0032 2) 282.06.80;<br />
Fax. (0032 2) 282.06.88, E-Mail:<br />
oegemeindebund@compuserve.com)<br />
oder einen Blick auf die Präsentationen<br />
der Vortragenden werfen:<br />
http://www.greens-efa.org/cms/default/<br />
rubrik/13/13438.demographic_change_<br />
in_europe@en.htm<br />
10 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
europa<br />
Mag. Dr. Martin Ozimic,<br />
Landesgeschäftsführer<br />
Verwendung von Satellitendaten<br />
im kommunalen Alltag<br />
Europavertrag von Lissabon<br />
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden<br />
Treffen der in Brüssel ansässigen<br />
europäischen Kommunalverbände<br />
stellte ein Vertreter von EURISY die<br />
Arbeiten dieser NGO vor, deren Ziel<br />
die Nutzbarmachung von Satellitendaten<br />
für kommunale und regionale<br />
Anwendungen ist. Zu diesem Zweck<br />
kooperiert EURISY mit nationalen<br />
Agenturen, welche die gewünschten<br />
Daten für den Endbenützer aufbereiten.<br />
Kommunen und Regionen<br />
können in vielfältiger Weise von Satellitendaten<br />
profitieren. Die Region<br />
Elsass überwacht damit z. B. die illegale<br />
Abholzung und kann frühzeitig<br />
negativen Effekten gegensteuern, die<br />
2000-Einwohner Gemeinde Saint Géniès<br />
de Malgoirès im französischen<br />
Languedoc nutzt Satellitendaten zur<br />
Hochwasserbekämpfung und die Kanarischen<br />
Inseln stellen ihren nichtindustriellen<br />
Fischern Meeresdaten<br />
zur Verfügung.<br />
Die Anwendungsgebiete sind vielfältig,<br />
für Gemeinden bedeutende Umwelt-<br />
oder Raumdateninformationen<br />
könnten auf diese Weise einfach abgerufen<br />
werden.<br />
Der RGRE und EURISY planen für<br />
November 2008 die Organisation<br />
eines Workshops. Grundsätzlich am<br />
Thema interessierte Gemeinden können<br />
sich jedoch bereits jetzt beim<br />
Brüsseler Gemeindebüro melden, wo<br />
Kontakt mit EURISY hergestellt werden<br />
kann.<br />
http://www.eurisy.org/<br />
Wir haben in den Ausgaben 2<br />
und 3-2008 der Steirischen<br />
Gemeindenachrichten darüber<br />
berichtet, dass die Europäische<br />
Union durch den Vertrag von Lissabon<br />
demokratischer und verständlicher werden<br />
soll.<br />
Die dritte Säule, auf der der Vertrag<br />
fußt, soll die Handlungsfähigkeit der<br />
Europäischen Union verbessern.<br />
Die EU wird handlungsfähiger<br />
In 32 zusätzlichen Politikbereichen<br />
werden Entscheidungen künftighin mit<br />
qualifizierter Mehrheit getroffen. Zu<br />
diesen Bereichen zählen die Energiepolitik,<br />
der Katastrophenschutz, aber<br />
auch die öffentliche Gesundheit und der<br />
Tourismus. Daneben bleibt das Prinzip<br />
der Einstimmigkeit jedoch weiterhin<br />
für viele Bereiche, wie insbesondere<br />
die Steuerbestimmungen, weiterhin aufrecht.<br />
Die Abstimmungsmethode im Europäischen<br />
Rat wurde derart abgeändert und<br />
vereinfacht, dass ein gerechter Ausgleich<br />
zwischen den Interessen der großen<br />
Mitgliedstaaten einerseits und den<br />
Rechten der mittleren und kleineren<br />
Staaten andererseits gewährleistet wird.<br />
Ausgenommen für bestimmte Fälle sind<br />
nunmehr 55 % der Mitgliedstaaten und<br />
65 % der Bevölkerung notwendig, um<br />
einen Beschluss zu fassen.<br />
Das Bankgespräch<br />
Professionell vorbereitet in das Gespräch mit der Bank<br />
Dr. Bernulf Bruckner,<br />
Mag. Hans Hammerschmied<br />
1. Auflage 2008<br />
96 Seiten, kart., € 18,--<br />
ISBN 978-3-7073-1249-2<br />
Linde Verlag<br />
Für Klein- und Kleinstunternehmer<br />
ist es enorm wichtig, ihre Bonität<br />
laufend zu verbessern und gegenüber<br />
den Investoren bzw. den Banken entsprechend<br />
zu vermitteln.<br />
Die beiden Autoren helfen dabei, sich<br />
professionell auf eine zielgerichtete<br />
Verhandlung mit der Bank vorzubereiten.<br />
Der Leitfaden beinhaltet Hinweise<br />
zur Wahl der richtigen Bank und<br />
Kriterien zur Beurteilung der Banken<br />
und ihrer Leistungen. Darüber hinaus<br />
wird ein Blick hinter die Kulissen<br />
gewährt: bankinterne Entscheidungsprozesse<br />
und Bonitätsbeurteilungen<br />
werden durchleuchtet und diskutiert.<br />
Ausführungen zum Verhandlungsspielraum<br />
und Tips für spezifische<br />
Bankgespräche runden das Buch ab<br />
und machen es zu einer nützlichen Arbeitsunterlage<br />
für Kleinunternehmer.<br />
Ein weiterer Beitrag zur Handlungsfähigkeit<br />
wird die grenzüberschreitende<br />
Kooperation der Sicherheitsbehörden<br />
zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität<br />
und des Terrorismus, aber auch<br />
der Schlepperei und des Menschenhandels<br />
sein. Zu diesem Zweck wird die<br />
polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit<br />
im Rahmen der „Gemeinschaftsmethode“<br />
abgewickelt. Dies bedeutet<br />
im Einzelnen, dass das Initiativrecht für<br />
einen Rechtsakt bei der Europäischen<br />
Kommission liegt und der Rat seine<br />
Beschlüsse mit qualifizierter Mehrheit<br />
fassen kann. Das Europäische Parlament<br />
wirkt im Rahmen dieser Methode<br />
im Gesetzgebungsprozess gleichberechtigt<br />
mit und die gerichtliche Kontrolle<br />
erfolgt durch den Europäischen Gerichtshof.<br />
Neue und ausgeweitete Zuständigkeiten<br />
der Europäischen Union für die<br />
Zukunft sind aus meiner Sicht von besonderer<br />
Bedeutung. So wurde eine<br />
Rechtsgrundlage für den Klimaschutz<br />
auf europäischer Ebene geschaffen. Die<br />
Europäische Union hat sich das gemeinsame<br />
Ziel gesetzt, bis 2020 ein<br />
Fünftel des EU-Energieverbrauchs aus<br />
erneuerbaren Energiequellen zu speisen<br />
und die Treibhausgase um 20 % im<br />
Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Im<br />
Rahmen der Europäischen Energiepolitik<br />
versucht die Europäische Union<br />
ihre Position gegen die Interessen von<br />
Energielieferanten zu stärken.<br />
Bemerkenswert ist auch, dass die Europäische<br />
Kommission ab dem Jahr<br />
2014 um ein Drittel verkleinert wird.<br />
Das Europäische Parlament umfasst<br />
750 Mandatare und einen Präsidenten.<br />
Österreich wird bei der vorgesehenen<br />
Mandatsverteilung abweichend zu den<br />
bis dato geltenden Regelungen zwei<br />
Abgeordnete mehr in das Europäische<br />
Parlament entsenden können, sodass<br />
sich die Zahl auf insgesamt 19 erhöht.<br />
Abschließend ist im Besonderen zu betonen,<br />
dass die Neutralität Österreichs<br />
durch den Vertrag von Lissabon nicht<br />
berührt wird.<br />
Quelle:<br />
Der Vertrag von Lissabon – die EU-<br />
Reform 2007 im Überblick, Bundesministerium<br />
für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten, 2007<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 11
umwelt<br />
Die Kopfweide – ein uraltes Kulturgut<br />
Die Kopfweide ist keine Baumart<br />
im botanischen Sinn, sondern<br />
eine Weide, die man regelmäßig<br />
„auf den Kopf setzt“. Die knorrigen<br />
Köpfe und die besenartig abstehenden<br />
Äste, die bei regelmäßigem Schnitt entstehen,<br />
prägten Jahrhunderte lang das<br />
Bild unserer Kulturlandschaft. Leider<br />
sind diese Landschaftselemente wegen<br />
fehlender Pflege in vielen Gegenden<br />
verschwunden.<br />
Kopfweiden stellen ein uraltes Kulturgut<br />
dar. Schon in der Bronzezeit<br />
wurde Flechtwerk aus Weiden angefertigt,<br />
was auf Kopfholzbetrieb schließen<br />
lässt. Eindeutig belegt ist die Kopfholznutzung<br />
aus der Römerzeit durch<br />
Berichte von Plinius. Die Wichtigkeit<br />
der Kopfweiden in der europäischen<br />
Geschichte spiegelt sich darin wieder,<br />
dass zahlreiche bekannte Maler, unter<br />
ihnen P. Bruegel und Van Gogh, diese<br />
markanten Bäume verewigt haben.<br />
In den letzten Jahrzehnten gerieten die<br />
Kopfweiden allerdings immer mehr in<br />
Vergessenheit. Andere, synthetische<br />
Materialien lösten in vielen Fällen die<br />
Weidenruten ab. So werden die Bäume<br />
heute kaum mehr geschnitten, werden<br />
daher zunehmend kopflastig und brechen<br />
zusammen. Die Erhaltung, Pflege und<br />
Neupflanzung von Kopfweiden wäre<br />
aber nicht nur wegen ihrer Landschaft<br />
prägenden Gestalt und als Erinnerung<br />
an eine alte Kulturform wünschenswert,<br />
sondern ist auch von großer ökologischer<br />
Bedeutung. Sehr effizient sind die<br />
Weiden als Ufer- und Hangsicherung,<br />
wofür wegen ihrer intensiven Bewurzelung<br />
besonders gut die Silberweide<br />
und die Bruchweide geeignet sind. Als<br />
Totaler Rückschnitt im Herbst<br />
Material für den Bau von lebenden<br />
Weidenzäunen, Hütten oder Tunnel sind<br />
Weidenruten wieder vermehrt gefragt.<br />
Eine Besonderheit der Weiden ist ihre<br />
Regenerationsfähigkeit. Aus einer geköpften<br />
Krone oder aus einem auf Stock<br />
gesetzten Strauch treibt die Weide wieder<br />
kraftvoll aus. Auch ein scheinbar<br />
toter Ast bildet in Wasser oder Erde<br />
schnell Wurzeln. Diese Regenerationsfähigkeit<br />
ist die Basis für die Kulturund<br />
Nutzpflanze Weide, die dann je<br />
nach Art und Sorte unterschiedliche<br />
Produkte liefert.<br />
Das Material für Körbe wird beispielsweise<br />
von Dotter-, Korb- und Purpurweiden<br />
jährlich im Herbst geschnitten.<br />
Hier macht man sich vor allem die<br />
besondere Biegsamkeit der einjährigen<br />
Zweige zu nutze. Deshalb und wegen<br />
ihrer starken Wüchsigkeit wurden sie<br />
zum Binden von Wein, zur Errichtung<br />
von Zäunen, aber auch als Zaunpfähle,<br />
Besenstiele und Bohnenstangen verwendet.<br />
Für Brennholzzwecke wurden die<br />
Bruch- und Silberweiden der Auwälder<br />
in 5-10 jährigem Turnus bewirtschaftet<br />
– so entstanden die charakteristischen<br />
Kopfweiden.<br />
Biegsames Flechtmaterial<br />
Als Beispiel soll hier die Korbweide<br />
(Salix viminalis) genauer betrachtet<br />
werden, die 3-8 Meter hoch wird und als<br />
schlanker Baum oder als großer Strauch<br />
mit aufrecht abstehenden Ästen (viminalis<br />
bedeutet rutenförmig) wächst.<br />
Die Korbweide besiedelt mit Vorliebe<br />
Uferbereiche an Bächen und Flüssen<br />
sowie Auenlandschaften mit feuchten,<br />
periodisch überfluteten Böden. Ihre<br />
Blätter sind schmal und an der Oberseite<br />
glänzend, an der Blattunterseite<br />
mattgrün und silbrig behaart. Die Blüten<br />
sitzen zwischen Februar und April als<br />
ca. 3 cm große Kätzchen eng an den<br />
Zweigen. Alle Weiden sind zweihäusig,<br />
das bedeutet, dass entweder nur männliche<br />
oder nur weibliche Blüten auf einer<br />
Pflanze vorkommen.<br />
Das weiche Holz der Weiden enthält<br />
keine Gerbstoffe mit fungizider (= pilztötender)<br />
Wirkung, es ist daher anfällig<br />
für Pilzbefall. Durch die Verletzungen,<br />
die den Kopfweiden bei der Pflege zugefügt<br />
werden, kommt es aus diesem<br />
Grunde schnell zu Fäulnisstellen und<br />
einer Zersetzung des Holzes. So bilden<br />
sich zahlreiche Aushöhlungen, die für<br />
viele Tiere Lebensraum, Unterschlupf,<br />
Kopfweide im Stainztal<br />
oft auch Nahrungsquelle und Kinderstube<br />
bieten. In unserer überpflegten<br />
Kulturlandschaft, wo es kaum noch Totholz<br />
in Form von Baumruinen, alten<br />
Zaunpfählen oder verfallene Schuppen<br />
gibt, sind diese Höhlen der Kopfweiden<br />
äußerste wertvoll. Über 200 Käferarten,<br />
die entweder auf Weiden- oder auf Totholz<br />
spezialisiert sind, darunter viele die<br />
auf der Roten Liste der bedrohten Arten<br />
stehen, können auf diesen alten Bäumen<br />
vorkommen.<br />
Unterschlupf für allerlei Getier<br />
Die Spalten und Löcher im Holz der<br />
Kopfweiden bieten auch vielen gefährdeten,<br />
Höhlen bewohnenden Vogelarten<br />
Schutz. So baut der Specht gerne seine<br />
Bruthöhlen im morschen Holz der Kopfbäume,<br />
umso mehr, als er hier ein reichliches<br />
Nahrungsangebot findet. Wichtige<br />
Höhlenbewohner, die Kopfweiden<br />
potentiell als Lebensraum nutzen, sind<br />
die gefährdeten Vogelarten Steinkauz,<br />
Hohltaube und Wiedehopf. Auch verschiedene<br />
Meisenarten, der Gartenrotschwanz<br />
oder der Grauschnäpper ziehen<br />
gerne in verlassene Spechthöhlen<br />
ein. Ihre Nachbarn sind Siebenschläfer,<br />
Marder und Wiesel sowie die gefährdeten<br />
Fledermäuse, die Kopfbaumhöhlen<br />
gerne als Sommerquartier und zur Aufzucht<br />
ihrer Jungen nutzen.<br />
Kontakt:<br />
Mag. Barbara Haber<br />
Naturschutzbund <strong>Steiermark</strong><br />
Heinrichstraße 5, 8010 Graz<br />
Tel.. 0316/ 322377-2<br />
www.naturschutzbundsteiermark.at<br />
12 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
land & gemeinden<br />
Aktion „Saubere <strong>Steiermark</strong>“ am<br />
5. April 2008<br />
Für den landesweiten Aktionstag<br />
„Saubere <strong>Steiermark</strong>“ am Samstag,<br />
dem 5. April 2008, haben sich<br />
bisher rund 300 Gemeinden angemeldet,<br />
die mit Unterstützung der Ortseinsatzstellen<br />
der Berg- und Naturwacht<br />
und der Freiwilligen Feuerwehren,<br />
Schulen und anderen Einrichtungen und<br />
Institutionen Grünflächen, Parkanlagen,<br />
Uferböschungen, Waldflächen von achtlos<br />
weggeworfenen Abfällen säubern.<br />
Viele Schulen nutzen die Möglichkeit,<br />
sich an dieser Aktion mit Aktivitäten in<br />
der Woche vom 31. März bis 4. April zu<br />
beteiligen.<br />
Am 26. März 2008 wird die Aktion<br />
„Saubere <strong>Steiermark</strong>“ – im Vorfeld zur<br />
Euro 2008 – mit einer Pressekonferenz<br />
gestartet und der ORF <strong>Steiermark</strong> wird<br />
ab diesem Zeitpunkt bis zum 5. April<br />
sowohl im ORF-Radio als auch im<br />
Fernsehen (<strong>Steiermark</strong> Heute) darüber<br />
berichten.<br />
Für die Teilnehmer an diesem Aktionstag<br />
gibt es schöne Preise zu gewinnen<br />
(z. B. Elektrofahrzeuge der Fa. Wachauer<br />
– www.wachauer.com, Fahrräder<br />
– Steirerbikes, Urlaube in der Therme<br />
Bad Waltersdorf, mobile Fernsehgeräte,<br />
DVB-T-Boxen) und für jeden „Müllsammler“<br />
gibt es einen steirischen Apfel<br />
als Dankeschön für das Mitmachen.<br />
Auf www.abfallwirtschaft.steiermark.at<br />
werden die besten Fotos von dieser Aktion<br />
präsentiert werden.<br />
Für diese Aktion werden von der privaten<br />
Entsorgungswirtschaft 40.000<br />
transparente und verschließbare Müllsammelsäcke<br />
zur Verfügung gestellt,<br />
die gemeinsam mit Informationsfoldern<br />
und Gewinnkarten im Wege über den jeweiligen<br />
Abfallwirtschaftsverband den<br />
teilnehmenden Gemeinden zur Verfügung<br />
gestellt werden. Den regional für<br />
dieses Projekt zuständigen Abfallberater<br />
sowie weitere Informationen zu dieser<br />
Aktion finden Sie auf der Homepage<br />
der FA19D unter der Adresse www.<br />
abfallwirtschaft.steiermark.at.<br />
In Bezug auf die Zustellung der Müllsammelsäcke,<br />
Informationsfolder, Plakate<br />
und Gewinnkarten ersuchen wir um<br />
Kontaktaufnahme und direkte Vereinbarung<br />
mit dem zuständigen Regionalverantwortlichen<br />
des Abfallwirtschaftsverbandes.<br />
Siehe Internet<br />
http://www.abfallwirtschaft.steiermark.<br />
at/cms/beitrag/10905348/4335203/<br />
Abfallwirtschaftsverband Ansprechperson Telefon Nr.<br />
Landeshauptstadt Graz Fr. DI Schuler (0316) 872-4360<br />
AWV Graz-Umgebung Fr. Kemmer (0664) 8204503<br />
AWV Deutschlandsberg Hr. Prattes (03462) 5251<br />
AWV Feldbach Hr. Riedl (03152) 5073-11<br />
AWV Fürstenfeld Hr. Schwarz (0664) 1800899<br />
AWV Hartberg Hr. Kerschbaumer (03332) 65456-23<br />
AWV Judenburg Hr. Neubauer (0676) 4537346<br />
AWV Knittelfeld Hr. Kocher (03512) 82641-106<br />
AWV Leibnitz Hr. Elsnig (0676) 9514654<br />
AWV Leoben Hr. Weißensteiner (03842) 4062-425<br />
AWV Liezen Hr. Kraus (03612) 23925-15<br />
Mürzverband Hr. Lanzinger (03864) 2736-16<br />
AWV Murau Hr. Kobald (03588) 492-5<br />
AWV Radkersburg Hr. Tamisch (03477) 34 54-12<br />
AWV Schladming Hr. Rüscher (03686) 5119-18<br />
AWV Voitsberg Hr. Kern (0664) 3985114<br />
AWV Weiz Fr. Mag. Luschnigg (03172) 41041-2<br />
Erfolgreiche<br />
Standesbeamten-<br />
Fachprüfungen<br />
In der Fachabteilung 7C des Amtes<br />
der Steiermärkischen Landesregierung<br />
wurde auch heuer wieder die<br />
Standesbeamten-Fachprüfung abgehalten.<br />
25 steirische Gemeindebedienstete<br />
stellten sich dieser großen<br />
Herausforderung.<br />
Nach einem 14tägigen Intensivkurs,<br />
der in Kooperation mit dem Steiermärkischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong> abgehalten<br />
wurde, fand am 27. Februar 2008<br />
die schriftliche und am 5. März 2008<br />
die mündliche Fachprüfung für Standesbeamte<br />
statt. Die Prüfung wurde<br />
von allen Kandidaten mit Erfolg bestanden,<br />
wobei 12 der 25 Kandidaten<br />
die Prüfung mit allgemeiner Auszeichnung<br />
abschlossen.<br />
Die Fachabteilung 7C, die auch die<br />
fachliche Aufsicht für die 289 steirischen<br />
Standesämter bzw. Standesamtsverbände<br />
hat, sieht die Ausbildung<br />
der Standesbeamten, die neben<br />
der schriftlichen Falllösung eine<br />
mündliche Prüfung in den Bereichen<br />
Personenstandsrecht, Namensrecht,<br />
Familienrecht, Staatsbürgerschaftsrecht,<br />
Verfassungs- und Verwaltungsrecht,<br />
Internationales Privatrecht und<br />
Gebühren- und Abgabenrecht ablegen<br />
müssen, als Rüstzeug für die<br />
zukünftige praktische Arbeit. Der umfangreiche<br />
Tätigkeitsbereich der Standesbeamten<br />
erfordert aber auch nach<br />
erfolgreicher Ablegung der Prüfung<br />
ständige Weiter- und Fortbildung.<br />
Dazu werden im Rahmen der Gemeindeverwaltungsakademie<br />
des Steiermärkischen<br />
<strong>Gemeindebund</strong>es geeignete<br />
Seminare angeboten.<br />
Ferienzeit – Stresszeit?<br />
Das muss nicht so sein!<br />
Wer rechtzeitig plant, kommt nicht ins Trudeln! Die Kinderdrehscheibe bietet<br />
Ihnen dabei Hilfestellung: Infos über Sommeröffnungszeiten in Kindergärten,<br />
Horten, Tagesbetreuung für Schulkinder während der Sommerferien, tolle<br />
Angebote für Feriencamps. Das und noch viele andere Informationen erhalten<br />
Sie kostenlos bei der Infohotline der Kinderdrehscheibe: 0316/37 40 44, oder<br />
zum Ortstarif 0810 00 12 42.<br />
Die Leiterin der FA 7C, Hofrat Dr. Ingrid<br />
Koiner mit den Prüfern Mag. Rita Hirner,<br />
Edith Kern und Dr. Bernd Michelitsch<br />
und 8 der insgesamt 25 Prüfungskandidaten.<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 13
gesunde gemeinde<br />
Jugendliche in Irdning und<br />
Sinabelkirchen haben es gut<br />
Junge Menschen wollen sich in<br />
ihrer Gemeinde wohl fühlen, akzeptiert<br />
und integriert sein. Die<br />
Initiativen Youth@work in Irdning<br />
und Giovanni in Sinabelkirchen ermöglichen<br />
Jugendlichen, sich für das<br />
Gemeinwesen nützlich zu machen<br />
und die Gemeinde dankt ihnen für<br />
ihr Engagement mit kleinen Gegenleistungen.<br />
Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren<br />
haben die Möglichkeit, stundenweise<br />
in Einrichtungen der Gemeinde mit zu<br />
helfen. Beispiele wären…<br />
Wo und wie kann man mithelfen?<br />
• Altersheim: Spielen, reden, vorlesen,<br />
zuhören, spazieren gehen<br />
• Kindergarten: Spielzeug reparieren,<br />
Bastelarbeiten vorbereiten<br />
• Volksschule: Lernhilfe bei der Nachmittagsbetreuung<br />
• Hauptschule: Laptop-Betreuung<br />
• Friedhof: Betreuung der Gräber<br />
• Bauhof: Hilfe bei der Mülltrennung<br />
• Blumenpflege: Mithilfe im Ort<br />
• Festhalle: Hilfe bei Veranstaltungen<br />
• Hilfswerk: Einkäufe und Botengänge<br />
für alte oder kranke Menschen<br />
Wie bekommt man Punkte?<br />
Jeder teilnehmende Jugendliche bekommt<br />
eine Punktekarte. Pro Stunde<br />
gibt es einen Punkt (Stempel oder Unterschrift).<br />
Pro Tag dürfen von einem<br />
Jugendlichen nicht mehr als zwei Stunden<br />
eingebracht werden, damit möglichst<br />
viele mitmachen können.<br />
Wofür kann man die Punkte<br />
einlösen?<br />
Die auf der Karte eingetragenen Punkte<br />
können je nach Anzahl z. B. gegen eine<br />
Pizzaschnitte, eine Kinokarte, einen<br />
Freibad-Eintritt, einen Surfgrundkurs<br />
oder einen Fitnesscenter-Eintritt eingetauscht<br />
werden.<br />
Die Ausgabe der Punkte-Karten und das<br />
Eintauschen der Punkte in Gutscheine<br />
ist im Gemeindeamt möglich.<br />
www.youth-at-work.com<br />
Wer sich genauer über den Ablauf und<br />
die Möglichkeiten im Rahmen von<br />
youth@work in Irdning informieren<br />
möchte, kann auch auf die eigens dafür<br />
eingerichtete Homepage www.youth-atwork.com<br />
der Marktgemeinde Irdning<br />
schauen.<br />
Warum machst du mit?<br />
Jugendliche in Irdning wurden befragt,<br />
warum sie bei youth@work mitmachen.<br />
Aus den Antworten geht ganz deutlich<br />
hervor, dass die Jugendlichen vor allem<br />
den Kontakt mit kleinen Kindern und<br />
alten Menschen als sehr erfüllend erleben.<br />
Nicole (14 Jahre):<br />
„Ich bin dabei, weil ich meine Freizeit<br />
gerne mit anderen Menschen teile und<br />
deshalb gerne mit alten Leuten oder mit<br />
kleinen Kindern spiele.“<br />
Romana (13 Jahre):<br />
„youth@work ist für mich der Spaß,<br />
den ich mit den alten Leuten habe, wenn<br />
ich mit ihnen Mensch-ärgere-Dich-nicht<br />
spiele und wir über die Vergangenheit<br />
plaudern.“<br />
Judith (14 Jahre):<br />
„Ich bin bei youth@work, weil es mir<br />
Spaß macht und ich gerne auf kleine<br />
Kinder aufpasse.“<br />
Weitere Informationen erteilen:<br />
Marktgemeinde Irdning<br />
Tel.: 03682/ 224 20-29<br />
www.youth-at-work.com<br />
Gesunde Gemeinde-Verantwortliche<br />
in Sinabelkirchen<br />
Gerda Genser: Tel.: 03118/2239<br />
Eleonore Lang: Tel.: 03118/2356<br />
info.giovanni@yahoo.com<br />
So geht’s:<br />
Punkteliste:<br />
Du rufst die Kontaktperson in dem Bereich an,<br />
wo Du Dich engagieren willst, und vereinbarst<br />
Zeit und Tätigkeit. Pro Stunde gibt es einen<br />
Punkt (Stempel oder Unterschrift) auf Deiner<br />
Karte und dafür erhältst Du eine Belohnung für<br />
Dein Engagement in der Gemeinde.<br />
1 Punkt:<br />
1 Pizzaschnitte oder<br />
1 Schokocroissant oder<br />
2 Kugeln Eis oder<br />
1 Wurstsemmel oder<br />
1 Tageseintrittskarte für „Siniwelt“<br />
Telefonnummern:<br />
Gemeinde: ...................... 2211<br />
Bauhof: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8260<br />
Sport- und Kulturhalle: . . . . . . . . . . . . 50062<br />
Volksschule: ..................... 5181<br />
Hauptschule: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5180<br />
Altenheim: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8397<br />
Kindergarten: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2344<br />
Pfarrhof: ........................ 2261<br />
Noch Fragen? . . . . . . . . . . . 2239 oder 2356<br />
oder email: ...... info.giovanni@yahoo.com<br />
3 Punkte:<br />
5 Punkte:<br />
1 Pizza<br />
1 Kinokarte Dieselkino Gleisdorf<br />
oder<br />
1 Tageskarte Fitnesszentrum<br />
„maico“ in Markt Hartmannsdorf<br />
14 Punkte:<br />
1 Saisonkarte für „Siniwelt“<br />
30 Punkte:<br />
1 Tanzkurs<br />
Dein Einsatz zählt!<br />
NAME:<br />
14 Steirische Gemeindenachrichten 4/08
Kurzmeldungen<br />
• Bruck an der Mur. – Die Freiwillige<br />
Feuerwehr feiert heuer ihr 140-<br />
jähriges Bestehen. So wird es vom 9.<br />
bis 14. Juni eine Ausstellung zur Geschichte<br />
der Feuerwehr und am 14.<br />
Juni einen Sommernachtsball geben.<br />
Im Mai kommt eine Abordnung der<br />
Partnerwehr aus Hagen-Hohenlimburg<br />
in die Stadtgemeinde und im<br />
Spätherbst soll das neue Rüstfahrzeug<br />
in Empfang genommen werden.<br />
Aber auch der Zu- und Umbau<br />
des Feuerwehrhauses ist geplant.<br />
• Deutschlandsberg. – Ein weiterer<br />
Schritt für Geborgenheit im Alter<br />
wurde mit dem Spatenstich für „Betreutes<br />
Wohnen“ in der ehemaligen<br />
Hamlitsch-Mühle der Stadtgemeinde<br />
gesetzt. Die Wohnungen werden<br />
in einer Größe von 40 bis 70 m²<br />
angeboten und barrierefrei ausgestattet.<br />
Mit der Fertigstellung ist im<br />
Frühsommer 2009 zu rechnen.<br />
• Grafendorf bei Hartberg. – Mitte<br />
Februar fand im voll besetzten<br />
Mehrzwecksaal der Auftakt zum Jubiläumsjahr<br />
„850 Jahre Grafendorf“<br />
statt. Der Ort und die Kirche wurden<br />
1158 erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Seit 1964 ist Grafendorf Marktgemeinde.<br />
In einem umfangreichen<br />
Vortrag wurde die Entstehung und<br />
Geschichte des Ortes geschildert.<br />
Innerhalb von etwa vier Stunden<br />
erlebten die Besucher eine Zeitreise,<br />
die vor rund fünf Millionen Jahren<br />
begann und bis in die Gegenwart<br />
führte.<br />
• Gnas. – Nach dem Spatenstich wird<br />
im April mit dem Umbau des im<br />
Jahre 1883 als Dreikanthof errichteten<br />
Pfarrstadls begonnen. In zehn<br />
Wohneinheiten zu 40 bzw. 60 m² wird<br />
betreutes Wohnen angeboten. Darin<br />
werden zwölf Personen Platz finden,<br />
die zwar nicht mehr selbstständig<br />
allein leben können, für die aber<br />
ein Aufenthalt in einem Pflegeheim<br />
nicht erforderlich ist. Für die Musikkapelle<br />
Gnas und den Gesangsverein<br />
wird je ein Probenraum errichtet.<br />
Im Innenhof des Pfarrstadls sollen<br />
Kulturveranstaltungen abgehalten<br />
werden – für die im Haus untergebrachten<br />
Personen eine zusätzliche<br />
Bereicherung. Mit der Fertigstellung<br />
der Arbeiten, die unter strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzamtes<br />
erfolgen, ist im Frühjahr 2009 zu<br />
rechnen. So müssen die Bausubstanz<br />
sowie die Ziegelgitteröffnung und<br />
diverse Details zur Gänze erhalten<br />
bleiben. Das Dach wird angehoben<br />
und im oberen Bereich ein Laubengang<br />
errichtet.<br />
• Hart bei Graz. – Mitte Februar fand<br />
die feierliche Eröffnung der neuen<br />
Eishalle der Gemeinde statt, die die<br />
internationale Größe von 30 mal 60<br />
Metern hat und auf den Tribünen<br />
rund 400 Besuchern Platz bietet. Bis<br />
zu 350 Spiele mit insgesamt 2.000<br />
Spielern von rund 50 Mannschaften<br />
der „Nationalen Hockey Liga“ werden<br />
im neuen Eisstadion ausgetragen.<br />
Neben dem Hockeysport verfügt das<br />
Stadion auch über 14 Bahnen für den<br />
Stocksport und nachmittags steht die<br />
Eishalle für den Publikumslauf zur<br />
Verfügung. In den Sommermonaten<br />
ist geplant, die Halle mit einem<br />
Hardcourt-Kunststoff-Belag für Inline-Skating<br />
zu nutzen.<br />
• Hatzendorf. – Die Gemeinde soll<br />
durch den Bau eines neuen Gemeindeamtes<br />
samt Musikerheim und<br />
Kultursaal mit großzügiger Gestaltung<br />
des Vorplatzes ein modernes<br />
Ortszentrum erhalten. Dafür wurden<br />
2,3 Hektar Grundfläche erworben.<br />
Am Dorfplatz sollen hinkünftig Veranstaltungen<br />
abgehalten werden können,<br />
im Zentralhaus werden ein Café<br />
und ein Bauernladen untergebracht.<br />
Beheizt wird das gesamte Objekt<br />
von einer bestehenden Biowärmeanlage.<br />
Geplant ist weiters ein Bauprojekt<br />
für „Betreutes Wohnen“ mit<br />
acht Wohneinheiten, dessen bauliche<br />
Umsetzung zugleich mit dem Gemeindezentrum<br />
erfolgen soll.<br />
• Hohenbrugg-Weinberg. – Die lang<br />
vorbereitete Gründung des Tourismusvereins<br />
wurde nun endlich umgesetzt.<br />
Bereits während der Vorarbeiten<br />
zur Vereinsbildung wurden<br />
Wanderwege errichtet und eine Tourismuskarte<br />
aufgelegt. Ziel ist es, die<br />
Heimat noch bekannter zu machen.<br />
Vorgesehen ist auch ein Bauernladen<br />
zur Vermarktung heimischer Produkte<br />
bzw. sind auch Themenwege<br />
(Kürbis, Wein und Natur an der<br />
Raab) geplant. Die erste Großveranstaltung<br />
ist das „Weinberglern“ am<br />
22. Juni. Bei einer Wanderung um<br />
den Nussberg präsentiert man altes<br />
Handwerk und lädt zur Verkostung<br />
heimischer Spezialitäten.<br />
• Leoben, Niklasdorf, Proleb, St.<br />
Michael in Obersteiermark, St.<br />
Stefan ob Leoben. – Künftig werden<br />
diese fünf Gemeinden als Kleinregion<br />
Murtal an einem Strang ziehen:<br />
für die verstärkte Zusammenarbeit<br />
im Sinne von „Regionext“ haben die<br />
Gemeinden die „Rege GmbH für regionale<br />
Zusammenarbeit“ gegründet.<br />
Ziel ist es, die regionale Kooperation<br />
zum Vorteil der Bürger in den Bereichen<br />
Sport, Kultur, Infrastruktur,<br />
Kinder- und Jugendbetreuung sowie<br />
Verwaltung zu verstärken.<br />
• Nitscha. – 17 SchülerInnen aus der<br />
Gemeinde hatten sich auf Spurensuche<br />
begeben, die Großeltern bzw.<br />
die örtliche Kriegsgeneration über<br />
Arbeit, Alltag, Schule, Krieg und<br />
Politik zu befragen. Insgesamt ergab<br />
sich ein Bild von viel Arbeit, viel<br />
Gehorsam, wenig Freizeit, kaum Informationen<br />
und wenig Perspektiven.<br />
Aber auch die eine oder andere<br />
heitere Anekdote wurde ans Tageslicht<br />
gebracht. All diese Eindrücke<br />
wurden nun in einem Buch bzw. Videofilm<br />
„Das war keine schöne Zeit“<br />
zusammengefasst. Buch und Film<br />
können im Gemeindeamt Nitscha<br />
(Tel. 03112/2080) erworben werden.<br />
• Pöllauberg. – Vor nunmehr zwei<br />
Jahren erwarb die Gemeinde ein<br />
knapp 6.000 m² großes Grundstück<br />
samt baufälligem Haus in der Nähe<br />
des Ortszentrums. Absicht war schon<br />
damals, dort eine Seniorenresidenz<br />
zu errichten. Nun wurde das Vorhaben<br />
in die Tat umgesetzt und soll<br />
zügig vorangehen. In der ersten Ausbaustufe<br />
werden acht Wohneinheiten<br />
in der Größe zwischen 40 und 60 m²<br />
errichtet. Für die Hälfte der barrierefrei<br />
gebauten Wohnungen mit<br />
24-Stunden-Notruf gibt es bereits<br />
verbindliche Anmeldungen. Die Gemeinde<br />
wird das seit mehr als 20<br />
Jahren leer stehende Haus zur Gänze<br />
schleifen und dem Wohnbauträger,<br />
den es noch zu finden gilt, das Areal<br />
kostenlos überlassen. Baubeginn soll<br />
noch im heurigen Herbst sein.<br />
• Seckau. – Anfang März war Spatenstich,<br />
Baubeginn wird im Mai sein<br />
und spätestens in einem Jahr sollen<br />
die neuen Bewohner Einzug halten.<br />
Das unter Denkmalschutz stehende<br />
Gebäude aus dem 17. Jahrhundert –<br />
das so genannte „Meierhaus“ – wird<br />
als Projekt für „Betreutes Wohnen“<br />
revitalisiert. Fünf etwa 60 m² große<br />
Wohnungen für je zwei Personen<br />
und sechs 40 m² große Wohnungen<br />
für je eine Person sind geplant.<br />
Gemeinschaftsräume, diverse Kurse<br />
und Freizeitangebote sollen Möglichkeiten<br />
zur Kontaktpflege bieten.<br />
Steirische Gemeindenachrichten 4/08 15
termine<br />
STEIRISCHER GEMEINDETAG<br />
Jubiläumsveranstaltung<br />
„60 Jahre <strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>“<br />
am Donnerstag, dem 19. Juni 2008, 9.30 Uhr<br />
in der Steinhalle Lannach<br />
Geplantes Programm:<br />
Eröffnung durch LAbg. Bgm. Erwin DIRNBERGER,<br />
Präsident des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
Grußworte von<br />
Bgm. Bernd ROSENBERGER, Landesvorsitzender des Steirischen Städtebundes<br />
Bgm. Helmut MÖDLHAMMER, Präsident des Österreichischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
Roland SCHÄFER, Präsident des Städte- und <strong>Gemeindebund</strong>es Nordrhein-Westfalen<br />
Erstem Landeshauptmannstellvertreter Hermann SCHÜTZENHÖFER<br />
Landeshauptmann Mag. Franz VOVES<br />
Festvortrag von o. Univ.-Prof. DDDr. Waldemar HUMMER,<br />
Institut für Europarecht und Völkerrecht an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />
Ehrungen verdienter Funktionäre des Steiermärkischen <strong>Gemeindebund</strong>es<br />
Mittagsbuffet<br />
Wir laden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gemeindemandatare und Gemeindebediensteten<br />
schon jetzt zu unserer Festveranstaltung herzlich ein und bitten, den Termin vorzumerken.<br />
Eine schriftliche Einladung mit dem genauen Programm und weiteren Informationen zu dieser<br />
Jubiläumstagung wird zeitgerecht an die steirischen Gemeinden ergehen.<br />
P.b.b. – Verlagspostamt 8020 Graz – Erscheinungsort Graz – GZ 02Z031348 M<br />
Impressum<br />
Herausgeber, Verleger und Redaktion:<br />
<strong>Steiermärkischer</strong> <strong>Gemeindebund</strong>,<br />
8010 Graz, Burg ring 18,<br />
Tel.: (0316) 82 20 790,<br />
www.gemeindebund.steiermark.at<br />
Schriftleitung und für den Inhalt<br />
verantwortlich:<br />
LGF Mag. Dr. Martin Ozimic;<br />
Produktion:<br />
Ing. Robert Möhner – Public Relations,<br />
8052 Graz, Krottendorfer Straße 5;<br />
Druck:<br />
Universitätsdruckerei Klampfer GmbH,<br />
8181 St. Ruprecht/Raab<br />
16 Steirische Gemeindenachrichten 4/08