Gesamtes Dok - Steiermärkischer Gemeindebund - Steiermark
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STEUERN & FINANZEN<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Auch mit den Mitteilungen der Bezirkshauptmannschaft<br />
erlangt man leider keineswegs<br />
ein vollständiges Bild der aufgestellten<br />
Geldspielapparate, wobei die<br />
Ursache grundsätzlich nicht im Bereich<br />
der Bezirkshauptmannschaft zu suchen<br />
ist. Vielmehr kommen die Aufsteller<br />
ihren Anzeigepflichten und die Bürgermeister<br />
ihren Überwachungspflichten<br />
(als Abgaben- und Überwachungsbehörde)<br />
nicht ausreichend nach.<br />
Außerdem scheinen sich einige Aufsteller<br />
gegenüber manchen Gemeinden<br />
erfolgreich den im VeranstaltungsG<br />
nicht definierten Gerätetyp des „Testgeräts“<br />
ausgedacht zu haben, wobei es<br />
sich vollkommen unspektakulär ganz<br />
einfach um einen in mehrfacher Hinsicht<br />
nicht bewilligten Geldspielapparat<br />
handelt. Nachdem aber die „Aufschrift“<br />
Testgerät die Bewilligungsplakette im<br />
Sinne des § 34 Abs. 8 VeranstaltungsG<br />
nicht zu ersetzen und das Gerät in<br />
keinster Art und Weise zu legalisieren<br />
und auch seine Aufstellung nicht zu<br />
legitimieren vermag, sind diese Geräte<br />
einerseits während ihrer bereits<br />
zurück gelegten Aufstellungsdauer natürlich<br />
uneingeschränkt lustbarkeitsabgabepflichtig<br />
und ab ihrer Entdeckung<br />
vom Bürgermeister zu entfernen (§ 30b<br />
Abs. 1 VeranstaltungsG).<br />
Letztendlich profitiert der<br />
Sozialhilfeverband von<br />
unrechtmäßig aufgestellten Geldund<br />
Unterhaltungsspielapparaten<br />
Festgestellte abgabenrechtliche und veranstaltungsgesetzliche<br />
Verstöße müssen<br />
gemäß § 25 Abs. 1 Verwaltungsstrafgesetz<br />
1991 (VStG 1991) vom Bürgermeister<br />
als zuständige Abgaben- und<br />
Überwachungsbehörde an die zuständige<br />
Strafbehörde (örtliche Bezirkshauptmannschaft/Expositur)<br />
mitgeteilt (angezeigt)<br />
werden. Wenn unsere Mitgliedsgemeinden<br />
selbst solche Erhebungen<br />
durchführen und Verstöße niederschriftlich<br />
dokumentiert haben, so können wir<br />
für diese folgende Anzeige unser Musterschreiben<br />
Nr. 103 anbieten, welches<br />
Sie jederzeit bei uns anfordern können.<br />
Auf Grund der Strafbestimmung des<br />
§ 37 Abs .2 VeranstG muss dann die zuständige<br />
Bezirkshauptmannschaft z. B.<br />
sämtliche ohne Bewilligung aufgestellte<br />
und betriebene Geld- und Unterhaltungsspielapparate<br />
einschließlich des<br />
darin enthaltenen Geldes für verfallen<br />
erklären. Die Bezirkshauptmannschaft<br />
wird dabei nach den §§ 39 und 17 VStG<br />
1991 und nach der Verfallsverordnung,<br />
BGBl. Nr. 386/1927, vorgehen und<br />
dabei die Beschlagnahme zur Sicherung<br />
des Verfalls aussprechen (Form 24 der<br />
VwFormV) sowie im folgenden Straferkenntnis<br />
Geräte und Geld für verfallen<br />
erklären müssen (§ 17 VStG 1991; Verfallserklärungsbescheid).<br />
Die Geldstrafen wie auch der Erlös<br />
der verfallenen Sachen fließen nach<br />
nutzbringender Verwertung dem örtlichen<br />
Sozialhilfeverband zu (§ 15 VStG<br />
1991).<br />
Zusammenfassung<br />
Eine zeitnahe Erfassung wie eine rechtsund<br />
sachkundige <strong>Dok</strong>umentation der<br />
tatsächlichen Geräte-Aufstellungsverhältnisse<br />
beugen unerwünschten Fehlbeurteilungen<br />
und letztendlich Abgabenausfällen<br />
in mitunter sehr bedeutender<br />
Höhe vor (Ausfälle für mehrere<br />
Geräte über längere Zeiträume „summieren<br />
sich“).<br />
Auch wenn Geräte als „abgezogen“<br />
(nicht mehr aufgestellt) angezeigt werden,<br />
lohnt sich oft – am besten sehr zeitnah<br />
– ein kurzer Blick an den bisherigen<br />
Aufstellungsort, ob dies den Tatsachen<br />
entspricht und ob nicht vielleicht schon<br />
ein „Ersatzgerät“ aufgestellt ist.<br />
Dem Gerätetypus der Spielapparate mit<br />
der Darstellung aggressiver Handlungen<br />
und seiner Spezifikation und <strong>Dok</strong>umentation<br />
ist auch aus rein finanziellen<br />
Aspekten ausreichend Bedeutung beizumessen.<br />
Zu Ihrer Unterstützung führt auch der<br />
Steiermärkische <strong>Gemeindebund</strong> bereits<br />
seit vielen Jahren „Lustbarkeitsabgabe-<br />
Erhebungen“ durch, welche – besonders<br />
Spielanleitungen von Spielen mit optisch<br />
oder akustisch aggressiven Handlungen<br />
seit 2 Jahren – sehr detailliert durchgeführt<br />
und mit einer entsprechenden Niederschrift<br />
abgeschlossen werden. Diese<br />
Feststellungen sind für das weitere Abgabenverfahren<br />
der Gemeinde sehr wesentlich,<br />
da bei unterschiedlichen Auffassungen<br />
– somit in der Regel in jedem<br />
Berufungsverfahren – abgabenrechtlich<br />
sehr maßgebliche in der Vergangenheit<br />
liegende Sachverhalte – wenn überhaupt<br />
– sonst meist nur mehr sehr aufwändig<br />
festgestellt werden könnten.<br />
Kommunalsteuer-<br />
Jahreserklärungen<br />
2007<br />
Die Unternehmen hatten die Kommunalsteuererklärungen<br />
für das abgelaufene<br />
Kalenderjahr 2007 gemäß § 11<br />
Abs. 4 Kommunalsteuergesetz 1993,<br />
BGBl. Nr. 819/1993 i. d. F. BGBl. I<br />
Nr. 180/2004 (KommStG 1993), bis<br />
Ende März 2008 elektronisch im Wege<br />
des Verfahrens FinanzOnline (FOn) einzureichen;<br />
die Erklärungen gelangten<br />
daraufhin einzeln in die FOn-DataBox<br />
der Gemeinden.<br />
Tipp zur Erleichterung und zur kontrollierenden<br />
Gesamtverwaltung aller<br />
Erklärungen eines Jahres: Die Gemeinden<br />
können zu jedem beliebigen Zeitpunkt<br />
alle an die Gemeinde gerichteten<br />
Kommunalsteuererklärungen (Jahreserklärungen<br />
„KommSt1“ und Rumpfjahreserklärungen<br />
„KommSt2“) eines ausgewählten<br />
Jahres über den Menüpunkt<br />
„Abfragen“ / „Kommunalsteuergrundlagen“<br />
/ „Liste“ auch in einem Abfragevorgang<br />
anzeigen lassen.<br />
Änderung der<br />
Gemeindeverwaltungsabgabenverordnung<br />
Wir dürfen darauf hinweisen, dass<br />
mit LGBl. Nr. 24/2008 nunmehr<br />
auch die Gemeindeverwaltungsabgabenverordnung<br />
dahingehend geändert<br />
wurde, dass die Verwaltungsabgabe<br />
im Einzelfall nunmehr € 1.357,-- nicht<br />
übersteigen darf (§ 1 Abs. 2).<br />
Die Neuregelung tritt mit 1. April 2008<br />
in Kraft.<br />
6 Steirische Gemeindenachrichten 4/08