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Heinz Zechner hat mich - Landesschulrat Steiermark

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Nr.<br />

200<br />

JULI 2008<br />

Zeitung kommt in die Jahre<br />

Lesen Sie die Seiten 2 bis 7<br />

www..diieeschulle-sstmk..coom


200 EXTRA/ALLER ANFANG<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Mit diesem Heft feiert unsere Zeitschrift das Jubiläum ihrer 200. Ausgabe. Aus diesem Anlass kommen auf den ersten Seiten<br />

Persönlichkeiten wie „Gründungsvater“ Dr. Bernd Schilcher zu Wort, die die Geschichte der „Schule“ geprägt und/oder begleitet<br />

haben. Meinen Platz auf Seite 3 überlasse ich hier dem langjährigen Chefredakteur Regierungsrat Willi Bernhardt für eine<br />

weitere Folge seines legendären „Ad Hoc“. Ich selbst komme diesmal im Gespräch mit Werner Egger zu Wort. <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong><br />

Es war Bernd Chibici,<br />

damals noch Redakteur<br />

der „Kleinen Zeitung“,<br />

der uns auf die Idee gebracht<br />

<strong>hat</strong>, eine „Schule-Zeitung“ zu<br />

gründen. Ihm selbst schwebte<br />

freilich eine sehr kritische Postille<br />

vor, welche die Schulen<br />

und ihre Lehrer, die Schulaufsicht<br />

und die Beamten Monat<br />

für Monat „beinhart“ hinterfragen<br />

sollte. Aber das <strong>hat</strong><br />

damals ohnehin schon die<br />

„Kleine Zeitung“ getan. Also<br />

beschlossen wir im Büro<br />

(Hudabiunigg, Eck und Zirngast),<br />

eine positive Gazette ins<br />

Leben zu rufen, die auch einmal<br />

auf die guten Seiten des<br />

steirischen Schulsystems hin-<br />

H einz<br />

<strong>Zechner</strong> <strong>hat</strong> <strong>mich</strong>,<br />

seinen Vorgänger als<br />

Primus inter pares im<br />

„Schule“-Team, ersucht, einen<br />

Beitrag beizusteuern, und er<br />

<strong>hat</strong> gemeint, dass ein solcher<br />

eine schöne Aufwertung der<br />

Jubiläumsausgabe wäre. Als<br />

„Ehrenabonnent“ habe ich alle<br />

52 nach meiner Ära erschienenen<br />

Nummern mit kritischem<br />

Interesse gelesen. Hab’ ich doch<br />

bei meinem Abgang vor fünf<br />

Jahren gemeint: „Für <strong>mich</strong> ist<br />

die ,Schule‘ ein Netz, in dem<br />

eingefangen und über das weiter<br />

gegeben wird, was sonst<br />

vielleicht verloren ginge.“ Dieses<br />

Netz ist sie noch immer.<br />

Gratulation!<br />

Ich habe auch gesagt: „Ich hätte<br />

mir mehr Auseinandersetzung<br />

gewünscht!“ Was uns<br />

damals schon nicht gelungen<br />

war, nämlich eine Plattform für<br />

Diskussion und Meinungsaustausch<br />

zu sein, findet sich auch<br />

heute nur marginal in der<br />

„Zeitschrift für Lehrer, Schüler<br />

und Eltern“ (so der Untertitel<br />

bis Oktober 2005).<br />

War ich zu meiner Aktivzeit<br />

eher geneigt, uns – das „Schule“-Team<br />

– dafür verantwortlich<br />

zu machen, <strong>hat</strong> <strong>mich</strong> die<br />

Tatsache, dass jetzt in der<br />

öffentlichen Schuldiskussion<br />

die Schulleute so gut wie gar<br />

nicht vorkommen, eines anderen<br />

belehrt. Wo bleibt die Stimme<br />

der Lehrer, der Schulaufsicht,<br />

der Schulbehörde? Am<br />

ehesten sind noch die Gewerkschaftsvertreter<br />

zu hören.<br />

Da lob’ ich mir die Ärzte, die<br />

Eine Zeitung kommt in die Jahre<br />

weisen sollte. Hofrat Bruckner<br />

<strong>hat</strong> dann daran erinnert, dass<br />

wir auch einen „Amtsteil“<br />

unterbringen mussten. Schließlich<br />

suchten wir noch nach<br />

einem zumindest semiprofessionellen<br />

Zeitungsmacher bzw.<br />

Chefredakteur. Es gab dann<br />

mehrere hintereinander – einer<br />

der profiliertesten war Willi<br />

Bernhardt, dem Werner Egger<br />

zur Seite stand, der seinerseits<br />

schon zuvor die Geschicke des<br />

Blattes einige Jahre hindurch<br />

gelenkt <strong>hat</strong>te.<br />

Ich habe <strong>mich</strong> von vornherein<br />

nie in die redaktionelle Arbeit<br />

eingemischt. Bis auf eine Maxi-<br />

nicht immer<br />

sympathisch<br />

dokumentieren:<br />

Ohne uns keine<br />

Gesundheitsreform,<br />

schon gar<br />

nicht eine, in<br />

der der Arzt<br />

zum Patienten<br />

wird!<br />

Wer ist denn<br />

Fachmann für<br />

das Unterrichtsgeschehen?<br />

Wer kann<br />

denn abschätzen,<br />

was unter<br />

welchen Bedingungenmachbar<br />

ist? Wer<br />

kann Entwicklungen<br />

und<br />

Mankos besser<br />

sehen und einordnen als die,<br />

die tagtäglich mit jungen Menschen<br />

konfrontiert sind?<br />

Allerdings, nur zu reagieren<br />

und aus der Defensive heraus<br />

zu handeln ist schon im Fußball<br />

zu wenig, wo übrigens auch<br />

jeder mitredet, ob er etwas von<br />

der Materie versteht oder nicht.<br />

Ich habe vor kurzem in einer<br />

Zeitung für Senioren die<br />

„Schule auf dem Weg“ ungefähr<br />

so skizziert, als Denkanstoß:<br />

Lernraum muss Lebensraum<br />

sein! Die Vorbereitung unserer<br />

Kinder auf das Leben darf nicht<br />

bloß ein Vertrösten, ein Verschieben<br />

auf ein Später sein;<br />

Kindergärten, Schulen, Internate<br />

haben so eingerichtet und<br />

organisiert zu sein, dass das<br />

Leben, ein erfülltes Jugend-<br />

AD HOC<br />

me. Angesichts der zahllosen<br />

ähnlich gestrickten Zeitungsprodukte<br />

von Kammern,<br />

Gewerkschaften, Bünden und<br />

Behörden, aus denen meist von<br />

jeder Seite der jeweilige „Chef“<br />

auf Hochglanz herauslächelt,<br />

habe ich Bildverbot angeordnet:<br />

Ich wollte mir und anderen<br />

mein Konterfei nur im Notfall<br />

zumuten. Ich weiß nicht, wie es<br />

meine Nachfolger im Amt<br />

gehalten haben – aber eine<br />

„Präsidenten-Zeitung“ ist die<br />

„Schule“ Gott sei Dank nie<br />

geworden.<br />

Wenn ich einzelne Ausgaben<br />

dieser „Schule“ durchblättere,<br />

leben, hier<br />

geschehen<br />

kann. Hic et<br />

nunc! Das ist<br />

vielfach nicht<br />

möglich, deshalb<br />

<strong>hat</strong> dort<br />

jede Reform<br />

angedacht und<br />

angesetzt zu<br />

werden:<br />

● Die knackwurstartigeAneinanderreihung<br />

von fünf,<br />

sechs, sieben<br />

und mehr<br />

Stunden ohne<br />

vernünftige<br />

Pausen ist<br />

Raubbau.<br />

Lösungsmöglichkeit:<br />

Mehr<br />

Zeit! Entweder durch Einführung<br />

der Ganztagsschule,<br />

durch ein zusätzliches Schuljahr<br />

oder durch drastische<br />

Lehrplanentrümpelung.<br />

● Einem halbwegs organischen<br />

Schuleinstieg müssen bestimmte<br />

Voraussetzungen zugrunde<br />

liegen (Sprache, soziales Verhalten,<br />

bestimmte Fertigkeiten).<br />

Lösungsmöglichkeit:<br />

Schulung von Eltern, gezieltes<br />

Fördern in Kindergärten und<br />

anderen Betreuungseinrichtungen.<br />

● Verbindliche Mitbeteiligung<br />

der Erziehungsberechtigten am<br />

schulischen Geschehen. Lösungsmöglichkeit:Verpflichtende<br />

Elternabende; ernsthafte<br />

Projekte statt Alibiveranstaltungen<br />

( wie etwa Sprechtage).<br />

● Selektion, Spezialisierung,<br />

2<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

so bin eigentlich recht stolz auf<br />

unser „Kind“. Es <strong>hat</strong> sich<br />

gemausert – und es <strong>hat</strong> immerhin<br />

schon 18 Jahre am Buckel.<br />

Ich glaube, dass die Zeitung im<br />

Laufe der Zeit immer besser<br />

und gehaltvoller geworden ist.<br />

Als Amtsführender Präsident<br />

habe ich ja nur 50 der 200 Ausgaben<br />

miterlebt und zu verantworten<br />

gehabt.<br />

Bleibt mir nur noch, einen<br />

Wunsch auszusprechen: Lieber<br />

Herr <strong>Zechner</strong>, ich wünsche<br />

Ihnen und Ihren Mitarbeitern,<br />

dass auch die nächsten 200<br />

Ausgaben der „ Schule“ eine<br />

Erfolgsstory bleiben. Sie <strong>hat</strong> es<br />

sich jedenfalls verdient.<br />

Bernd Schilcher<br />

weite Schulwege erst dann,<br />

wenn sie sinnvoll und unumgänglich<br />

sind. Das Auseinanderdividieren<br />

mit zehn Jahren<br />

ist mit Sicherheit zu früh!<br />

Lösungsmöglichkeit: Gemeinsame<br />

Schule der Zehn- bis<br />

Zwölf- bzw. Vierzehnjährigen.<br />

● Änderung der Lehrerausbildung,<br />

Doppelgleisigkeit und<br />

soziale Ungerechtigkeiten gehören<br />

abgeschafft. Lösungsmöglichkeit:<br />

Ausbildung an<br />

pädagogischen Hochschulen<br />

für alle Lehrer; für den Unterricht<br />

an der Sekundarstufe II<br />

weiteres Studium an der Universität.<br />

● Schulorganisation und<br />

Administration vereinfachen!<br />

Lösungsmöglichkeit: Mehr<br />

Autonomie an die Schulen;<br />

Bereinigung von zwei-, dreiund<br />

mehrfacher Zuständigkeit.<br />

● Tagesbetreuungseinrichtungen<br />

anbieten, aber solche mit<br />

Qualität!<br />

Am Schluss habe ich noch vermerkt,<br />

dass ich ein überzeugter<br />

Vertreter des öffentlichen<br />

Schulwesens bin. Nur dieses<br />

garantiert in hohem Maße<br />

Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit.Alternativund<br />

Privatschulen können das<br />

Salz in der Suppe sein.<br />

Das wär’s. Ich gratuliere nochmals<br />

zum 200er und danke für<br />

die Einladung ein AD HOC zu<br />

verfassen. Der „Schule“ (den<br />

Producern und den Leserinnen<br />

und Lesern) wünsche ich ein<br />

herzliches Glück auf!<br />

Willi Bernhardt


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Liebe Leserinnen und<br />

Leser, geschätztes<br />

Redaktionsteam!<br />

3 200 EXTRA/DIE PRÄSIDENTEN<br />

200 Mal Information und<br />

Innovation<br />

Wie viele tausend Seiten<br />

sind es, die in 200 Ausgaben<br />

„Schule“ den<br />

steirischen LehrerInnen als<br />

Lesestoff dienten? Ich weiß es<br />

nicht. Aber ich weiß, dass es<br />

viele tausend waren. Und ich<br />

weiß, dass diese Seiten wichtig<br />

sind für die Lehrerschaft, stellen<br />

sie doch eine bedeutende<br />

Plattform dar. Die „Schule“ ist<br />

nicht nur ein Medium für Information<br />

über die Neuerungen im<br />

Schulwesen, sondern viel mehr<br />

noch ein Medium der Innovation.<br />

Die Zeitschrift <strong>hat</strong> schon so<br />

vielen Schulen und LehrerInnen<br />

Platz gewidmet, die enormes<br />

Engagement in ihre Ideen,<br />

ihre Projekte und in ihre neuen<br />

Ansätze für den LehrerInnen-<br />

Beruf investiert haben. Die<br />

Berichte darüber sind auch ein<br />

kleiner Dank für diesen Einsatz<br />

– aber viel mehr, und das ist<br />

noch viel wichtiger, sind sie oft<br />

der erste Knoten eines entstehenden<br />

Netzwerkes, an das<br />

andere LehrerInnen, die ebenfalls<br />

Visionen haben, anknüpfen<br />

können. So ist die „Schule“<br />

der Humus für das Miteinander,<br />

das Neues im Schulwesen<br />

wachsen lässt.<br />

Die Berichte sind aber auch<br />

Ansporn für viele LehrerInnen,<br />

ihre innovativen Gedanken<br />

nicht nur in sich zu tragen, sondern<br />

sie auch zu äußern, sie niederzuschreiben<br />

und sie zu verbreiten.<br />

Damit auch diese auf<br />

fruchtbaren Boden fallen.<br />

Doch ich möchte nicht nur den<br />

LehrerInnen danken, die die<br />

„Schule“ (im doppelten Sinne!)<br />

so lebendig machen, ich danke<br />

auch dem Team der Zeitschrift<br />

„Schule“ für seinen Einsatz,<br />

Monat für Monat dieses Medium<br />

zu realisieren. Ich wünsche<br />

Ihnen und allen MitarbeiterInnen<br />

viel Freude bei den<br />

nächsten 200 Ausgaben und<br />

weiterhin gutes Gelingen.<br />

Wolfgang Erlitz, Präsident des<br />

<strong>Landesschulrat</strong>es für <strong>Steiermark</strong><br />

Schule ist im Gespräch und<br />

in der Öffentlichkeit wird<br />

ihr immer wieder besondere<br />

Beachtung geschenkt. Sie<br />

ist und war für jeden Erwachsenen<br />

für eine bestimmte Zeit<br />

Mittelpunkt des Lebens und<br />

<strong>hat</strong> somit auch entscheidenden<br />

Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung<br />

genommen –<br />

viele sehen sich daher auch als<br />

Experten in schulischen Belangen.<br />

In keinem anderen Bereich<br />

verfügt jeder Einzelne aller<br />

Generationen über diese „Erfahrung“.<br />

Es vergeht kaum ein<br />

Tag, an dem nicht bildungspolitische<br />

Maßnahmen vorgeschlagen<br />

und kritisiert, neue<br />

Organisationsstrukturen der<br />

Schulen dargestellt und diskutiert<br />

werden. Die Ergebnisse<br />

der PISA-Studie, zunehmende<br />

Gewalt an Schulen ... sind wiederkehrende<br />

Schlagzeilen in<br />

den Medien.<br />

Das differenzierte Schulsystem<br />

steht zur Debatte, mit all seinen<br />

Vorzügen und seinen<br />

Schwächen. Manchmal verläuft<br />

die Diskussion sachlich,<br />

häufig steht bei populistischen<br />

Selbstdarstellern nicht das<br />

Wohl der Kinder im Vordergrund,<br />

das Vokabular Bildungsnotstand<br />

wird in den<br />

Mund genommen. Das Gerede<br />

vom Bildungsnotstand ist völlig<br />

überzogen, weil es das<br />

Engagement der Lehrerinnen<br />

und Lehrer in unseren Schulen<br />

missachtet und den Eltern und<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

suggeriert, sie würden sich in<br />

einem obsoleten System befinden.<br />

Dies trägt nicht zur Motivation<br />

bei und ist entbehrlich!<br />

Allerdings sind wir besonders<br />

in den Ballungsräumen enorm<br />

unter Druck geraten und eine<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

ist unabdingbar.<br />

Über die hervorragende Arbeit<br />

der Schüler und Schülerinnen<br />

mit ihren Lehrkräften in Form<br />

von Projekten oder erfolgreichen<br />

Kooperationen mit anderen<br />

Institutionen oder Vereinen<br />

wird zu wenig in der Öffentlichkeit<br />

berichtet. Bei der<br />

medialen Berichterstattung<br />

wird vergessen, dass keine<br />

Form der Schulorganisation so<br />

entscheidend und maßgeblich<br />

ist wie die Arbeit unserer Lehrerinnen<br />

und Lehrer.<br />

Die Qualität des Unterrichts ist<br />

einer der Schlüsselfaktoren,<br />

von denen es abhängt, ob die<br />

Europäische Union ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

in der globalisierten<br />

Welt steigern kann.<br />

Wie Forschungsergebnisse zeigen,<br />

besteht eindeutig eine<br />

positive Korrelation zwischen<br />

der Qualität der Lehrkräfte<br />

und den Lernergebnissen der<br />

Schülerinnen und Schüler, und<br />

dies ist der wichtigste innerschulische<br />

Faktor, der die Leistung<br />

der Schülerinnen und<br />

Schüler an den Schulen beeinflusst.<br />

Dank oder aufgrund der Autonomie<br />

erhielten die Schulen<br />

mehr Freiräume und können<br />

dementsprechend auch flexibler<br />

auf gesellschaftliche Bedürfnisse<br />

bzw. Ansprüche reagieren.<br />

Gerade der Autonomiegedanke<br />

erfordert die<br />

Zuteilung der erforderlichen<br />

Werteinheiten und Stundenkontingente,<br />

ich kritisiere die<br />

Rücknahme dieser aufs<br />

Schärfste und sehe <strong>mich</strong> in dieser<br />

Frage als Verbündete für<br />

alle Schularten.<br />

Durch Schülerrückgang, Autonomieregelung,Schwerpunktsetzungen<br />

stehen Schulen im<br />

direkten Wettbewerb zueinander.<br />

Bedingt durch die vorherrschende<br />

Wettbewerbssituation<br />

haben sich auch die Erwartungen<br />

bzw. Anforderungen an die<br />

Schulleitungen so verändert,<br />

dass neue Kompetenzen im<br />

Bereich Führung und des<br />

Managements gefragt sind.<br />

Umso wichtiger ist eine professionelle<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

geworden, um nicht nur jeden<br />

Schulstandort positiv zu präsentieren,<br />

sondern auch einen<br />

Beitrag zu leisten, damit sich<br />

die veröffentlichte Meinung<br />

mit der öffentlichen Meinung<br />

über unsere Schulen deckt! Die<br />

veröffentlichte ist in einigen<br />

Medien bedauernswert negativ<br />

dargestellt, worunter Pädagogen/Innen<br />

mitunter leiden.<br />

Ziel der Schulen sollte sein:<br />

Das Ansehen in der Öffentlichkeit<br />

zu erhalten und zu steigern,<br />

Kontakte zu öffentlichen<br />

Einrichtungen, Behörden,<br />

Wirtschaftsunternehmen zu<br />

pflegen und auszubauen und<br />

vor allem die mediale Arbeit zu<br />

forcieren, damit das Schulsystem<br />

und dadurch die hervorragenden<br />

Arbeiten und Leistungen<br />

unserer Schülerinnen und<br />

Schüler in Zusammenarbeit<br />

mit den PädagogenInnen in den<br />

Vordergrund treten.<br />

Dem <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />

ist es ein großes Anliegen,<br />

über die Medienarbeit in<br />

den Tageszeitungen, auch über<br />

Rundfunk und Fernsehen, die<br />

Kontakte zu den Schulen zu<br />

knüpfen aber auch eine sachliche<br />

Bildungsdiskussion zu<br />

implementieren. Über die Zeitschrift<br />

Schule mit dem engagierten<br />

Chefredakteur BSI<br />

<strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong> bemühen wir<br />

uns, aktuelle bildungspolitische<br />

Themen über die Akteure,<br />

pädagogische Tendenzen und<br />

Schwerpunkte, gesetzliche<br />

Neuerungen über das Verordnungsblatt<br />

des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

an Sie, sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, zu<br />

übermitteln.<br />

Die „Schule“ ist auch für Sie<br />

eine Plattform, großartige<br />

Ideen, Projekte, interessante<br />

Personen innerhalb und außerhalb<br />

des Schulwesens zu publizieren.<br />

Im Sinne des Vernetzungsgedankens<br />

„miteinander<br />

und voneinander Lernen“<br />

erwies sich die „Schule“ in den<br />

letzten Jahren als hervorragendes<br />

Medium. Information ist<br />

eine „Holschuld“, das kompetente<br />

Redaktionsteam sammelt<br />

mit viel Engagement, Fleiß,<br />

Konsequenz, Fachverstand und<br />

Kontinuität Ihre Beiträge aus<br />

allen Schularten, um Sie Ihnen<br />

allen in unserer steirischen Bildungslandschaft<br />

als Serviceleistung<br />

des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

wiederum zu präsentieren – in<br />

ihrer Buntheit, Vielfalt, auch<br />

Individualität und Einzigartigkeit!<br />

Alle Informationen<br />

betrachten wir selbstverständlich<br />

auch als Angebot berufsbegleitender<br />

Fortbildung für alle<br />

16.500 steirischen Lehrerinnen<br />

und Lehrer und auch die Eltern<br />

unserer Schülerinnen und<br />

Schüler.<br />

Herzliche Gratulation dem<br />

Redaktionsteam zum Jubiläum<br />

mit BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong> als<br />

Chefredakteur an der Spitze,<br />

verbunden mit einem aufrichtigen<br />

Danke für Ihr großartiges<br />

Engagement! Allen Leserinnen<br />

und Lesern ein herzliches Danke<br />

für die Annahme unseres<br />

Angebotes!<br />

Elisabeth Meixner, Vizepräsidentin<br />

des LSR für <strong>Steiermark</strong>


200 EXTRA IM GESPRÄCH<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong> ist seit<br />

fünf Jahren „Schule“-Kapitän<br />

Werner Egger seit 18 Jahren<br />

der „Mann für alles“<br />

Werner, du hast schon die<br />

Gründung dieser Zeitung 1990<br />

miterlebt. Was war damals die<br />

Idee? Welche Visionen <strong>hat</strong>ten<br />

die „Gründungsväter“?<br />

Werner Egger: Gründungsväter<br />

waren nicht da, sondern ein<br />

Gründungsvater, und zwar der<br />

damalige LSR-Präsident Dr.<br />

Bernd Schilcher. Seine Intuition<br />

war, die Schule als<br />

Gesamtes einmal im positiven,<br />

erfreulichen Licht an die Öffentlichkeit<br />

zu bringen, zumal<br />

damals wie heute Schule und<br />

ihr Umfeld stets unter dem<br />

Motto „only bad news are good<br />

news“ medial zerzaust wurden.<br />

Ein guter Rat eines Journalisten<br />

war eben, eine eigene Zeitung<br />

in den Blätterwald zu<br />

pflanzen. Und <strong>mich</strong> <strong>hat</strong> man<br />

aus reinem Zufall durch die<br />

Bekanntschaft mit Ernst Eck,<br />

im Büro Schilchers fürs<br />

Öffentliche zuständig, quasi<br />

als Zeitungsprofi ins Team<br />

geholt. Außerdem bin ich verwandtschaftlich<br />

bedingt ein<br />

bisschen im schulischen und<br />

schulpolitischen Getriebe firm<br />

gewesen. Nun denn, das Ergebnis<br />

ist eben die „Schule“.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Jeder Anfang ist<br />

stets der schwerste<br />

<strong>Heinz</strong>, wie war’s bei dir? Hat<br />

es dich damals auch – sagen<br />

wir gelinde – geärgert, dass<br />

die Schule eigentlich nur<br />

negativ über die Medien<br />

gekommen ist?<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: Ja, das ist<br />

der eine Punkt. Ich schätze die<br />

Gelegenheit, die steirische<br />

Schullandschaft in ihrer ganzen<br />

Qualität, Buntheit und<br />

Vielfältigkeit darstellen zu<br />

können. Außerdem <strong>hat</strong> <strong>mich</strong><br />

immer die Resistenz von LehrerInnen<br />

gegenüber Theorie,<br />

Forschung und Bildungspolitik<br />

betrübt. Ich möchte auf populäre<br />

Art und Weise den KollegInnen<br />

nahebringen, was Forschung<br />

und Politik der<br />

Institution Schule bringen.<br />

Hat sich die Zielrichtung im<br />

Laufe der Zeit geändert?<br />

Werner Egger: Im Grunde gar<br />

nicht. Die Ausrichtung der<br />

Massenmedien dem heimischen<br />

Bildungswesen gegenüber<br />

<strong>hat</strong> sich nicht geändert.<br />

Es ist ja wie beim Fußball.<br />

Jeder nur annähernd Interessierte<br />

ist selbst ernannter<br />

Experte. Im Schulwesen ist es<br />

nicht viel anders. Die selbst<br />

gemachten schulischen Erfahrungen<br />

übertragen sich in die<br />

eigene Reflexion und diese<br />

wiederum wird an die Kinder<br />

weitergegeben. Die Essenz des<br />

Ganzen ist halt das schlechte<br />

Image der Schule und ihrer<br />

Beteiligten in der Öffentlichkeit.<br />

Dem soll wenigstens im<br />

eigenen Bereich die „Schule“<br />

entgegenwirken. Der Multiplikatoren<br />

gäbe es genug.<br />

Die „Schule“ ist eine<br />

Beitragszeitschrift. Wie<br />

schwierig war es, immer<br />

genug interessante Artikel zu<br />

bekommen?<br />

Werner Egger: Die ersten drei<br />

Jahre war’s dermaßen schwierig,<br />

dass ich im stillen Kämmerlein<br />

hin und wieder ans<br />

Aufgeben gedacht habe. Was<br />

ich mir damals aus den Fingern<br />

habe saugen müssen ... Naja.<br />

Ich habe <strong>mich</strong> wirklich von<br />

Ausgabe zu Ausgabe hanteln<br />

müssen und oft nicht gewusst,<br />

womit ich diese oder jene Nummer<br />

gestalten soll ... Schließlich<br />

habe ich Präsident Schilcher<br />

das Ultimatum gestellt: Entweder<br />

ich bekomme einen engagierten<br />

Schulmann/-frau zur<br />

Seite gestellt, der/die auch die<br />

Artikel „eintreibt“, oder wir<br />

hören auf. Denn eine Zeitung<br />

nur zum Selbstzweck zu produzieren<br />

ohne jeglichen Hintergrund<br />

wäre sinnlos. Die Rettung<br />

kam dann in der Person<br />

Willi Bernhardt und damit, wie<br />

heute noch erkennbar, viel neuer<br />

Schwung in die gute Sache.<br />

„<br />

4<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

Ich glaube aber, dass mit dir<br />

als Nachfolger des umrührigen<br />

Willi Bernhardt<br />

wiederum neuer Elan ins<br />

Team gekommen ist und auch<br />

das inhaltliche Antlitz der<br />

„Schule“ eine Änderung<br />

erfahren <strong>hat</strong> ...<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: Ich glaube,<br />

dass es die „Schule“ unter meiner<br />

Führung geschafft <strong>hat</strong>, aus<br />

einem „pflichtschullastigen“<br />

Medium zu einer Zeitung für<br />

alle Schularten zu werden.<br />

Daher versuche ich immer wieder,<br />

bildungspolitische Ent-<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Steiermärkischen Landesbibliothek fühlen sich<br />

den Pädagoginnen und Pädagogen des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> besonders verbunden: Einerseits pflegt<br />

die Bibliothek seit Jahrzehnten besondere<br />

Kontakte zu den steirischen Schulen und führt auf<br />

Wunsch jederzeit Führungen für interessierte<br />

Schulklassen aller Altersstufen durch, stellt auf<br />

Anforderung auf dem Postweg gewünschte Literatur<br />

zu und betreut viele Schüler bei der Erstellung<br />

von Referaten und Fachbereichsarbeiten.<br />

Anderseits haben sich neben den daraus<br />

erwachsenen persönlichen Beziehungen besonders<br />

intensive Kontakte zu jenen Lehrerinnen und<br />

Lehrern entwickelt, die sich bei ihrer vielfältigen<br />

publizistischen Tätigkeit der ca. 700.000 Bände<br />

umfassenden Bestände der Landesbibliothek<br />

bedienen.<br />

Aus diesem Grunde freue ich <strong>mich</strong> besonders, der<br />

Redaktion der Zeitschrift „Schule“, die weit mehr<br />

als nur ein Verordnungsblatt des Landeschulrates<br />

für <strong>Steiermark</strong> geworden ist – nämlich eine Fachzeitschrift<br />

für aktuelle pädagogische Anliegen und<br />

eine Plattform für vielseitige kulturelle Beiträge –,<br />

zum Erscheinen der 200. Nummer herzlichst<br />

gratulieren zu dürfen!<br />

Mit der Hoffnung, die Kontakte zwischen der<br />

Lehrerschaft des Landes und der Steiermärkischen<br />

Landesbibliothek in Zukunft ausweiten<br />

und vertiefen zu können, wünsche ich dem<br />

Redaktionsteam weiterhin erfolgreiches Wirken!<br />

“<br />

Hofrat Dr. Christoph Binder


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

5 200 EXTRA/RÜCKBLICKE<br />

scheidungsträger für Beiträge<br />

zu gewinnen.<br />

Erst zum Jahrtausendwechsel<br />

<strong>hat</strong> die EDV gänzlich Einzug<br />

in die Schulen gefunden. Wie<br />

muss man sich die Gestaltung<br />

der Zeitung davor vorstellen?<br />

Werner Egger: Da muss ich<br />

dich enttäuschen. Ich habe die<br />

Zeitung von Anfang an, also<br />

mit der Ersterscheinung September<br />

1990, elektronisch produziert.<br />

Also nix mit Blei oder<br />

mit Kleberei also Buchdruckerromantik.<br />

Der Unterschied zur<br />

totalen elektronischen Produktion<br />

war aber, dass die meisten<br />

Texte noch via Schreibmaschine<br />

zu Papier gebracht wurden<br />

und ich diese erst in den Computer<br />

tippen musste. Oder die<br />

Texte wurden auf Disketten<br />

unterschiedlichsten Formats<br />

gespeichert, was bisweilen<br />

Kompatibilitätsprobleme aufwarf.<br />

Ebenso war’s bei den Bildern.<br />

Da musste halt hurtig mit<br />

teurem Scanner drauflos<br />

gescannt werden ...<br />

In den Lehrerzimmern oder<br />

Schuldirektion <strong>hat</strong> man zu<br />

dieser Zeit auch noch Bleistiftquietschen<br />

oder Schreibmaschinengeklapper<br />

gehört ...<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: In der Tat<br />

<strong>hat</strong> der Einzug der EDV in den<br />

letzten Jahren zu einem Quantensprung<br />

in den Schulen<br />

geführt. Auch die von mir konstatierte<br />

„Schreibfaulheit“ vieler<br />

LehrerInnen könnte damit<br />

überwunden werden.<br />

Es <strong>hat</strong> meines Wissens einen<br />

großen Relaunch der optischen<br />

Aufmachung und des Layouts<br />

gegeben. Wann war das und<br />

wie ging das?<br />

Werner Egger: Nun, irgendwann<br />

<strong>hat</strong> man ein Erscheinungsbild<br />

satt, vor allem dann,<br />

wenn auch inhaltliche Erneuerung<br />

angesagt ist. Da war, ich<br />

weiß jetzt gar nicht mehr wann,<br />

der Versuch des damals amtierenden<br />

Präsidenten Horst Lattinger,<br />

die „Schule“ einer breiteren<br />

Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen. Die Auflage sollte<br />

von 2200 Stück auf 22.000<br />

erhöht werden, was unter<br />

anderem hieß, ein Exemplar<br />

nicht nur jedem/r LehreIn<br />

zukommen zu lassen, sondern<br />

auch den Eltern, den SchülerInnen<br />

und den Schulerhaltern.<br />

Dazu war auch eine optische<br />

Änderung nötig. Um der<br />

Betriebsblindheit zu begegnen,<br />

bat ich um externe Hilfestellung.<br />

Der Rest ist „Schule neu“.<br />

Was meinst du, wäre es<br />

vielleicht an der Zeit, einen<br />

neuerlichen Relaunch zu<br />

wagen, oder ist unser Produkt<br />

schon so verankert, dass jede<br />

Änderung sich negativ auswirken<br />

würde?<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: Verglichen<br />

mit vielen ähnlichen Medien ist<br />

die „Schule“ up to date. Ich<br />

glaub’, da können wir uns noch<br />

etwas Zeit lassen. Außerdem<br />

sind LehrerInnen LeserInnen.<br />

Wir müssen nicht den Boulevard<br />

bedienen.<br />

Was reizt dich als<br />

professionellen Journalisten<br />

an der Gestaltung einer<br />

„Schulzeitung“?<br />

Werner Egger: Es ist die<br />

Gestaltungsfreiheit, die mir<br />

viel Spielraum lässt und dass<br />

der Rezipient der Rezensent ist.<br />

Es sind nicht die Vorgaben, das<br />

heißt das Quotenspiel, das die<br />

Tagesmedien in ihrer Gestaltung<br />

behindert. Und Außerdem<br />

ist es das Team, das – man kann<br />

fast sagen – seit zwei Jahrzehnten<br />

zusammenarbeitet mit viel<br />

Herz.<br />

Ich glaube, dass es dir dabei<br />

auch so geht ...<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: Die zwei<br />

großen Themen meines Lebens<br />

sind Schule und Schreiben. Ich<br />

war Schüler, Student, Lehrer,<br />

Schuldirektor, Elternvertreter<br />

und bin Bezirksschulinspektor.<br />

Ich war Chefredakteur der ersten<br />

Schülerzeitung am BG &<br />

BRG Leibnitz, habe Fachzeitschriften<br />

und Bücher für den<br />

Österreichischen Buchklub der<br />

Jugend redigiert, unzählige<br />

Fachartikel geschrieben und<br />

Lyrikbände veröffentlicht. Was<br />

konnte mir da Besseres als die<br />

„Schule“ passieren?<br />

Was kannst du über deine<br />

nichtprofessionellen Mitarbeiter<br />

sagen, die ja fast alle LehrerInnen<br />

sind?<br />

Werner Egger: Hätte jedes<br />

öffentlichkeitswirksame Medium<br />

solche MitarbeiterInnen ...<br />

könnte es sich glücklich schätzen.<br />

Dabei müssen ganz besonders<br />

die Ehrenamtlichkeit und<br />

Freiwilligkeit der LehrerInnen<br />

für den Dienst an diese Schulsache<br />

hervorgehoben werden.<br />

Das gilt selbstverständlich<br />

auch für dich, <strong>Heinz</strong>. Nun<br />

sollten wir uns aber auf die<br />

nächsten 200 Ausgaben<br />

freuen, oder?<br />

BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>: Freuen wir<br />

uns!<br />

Immer wieder kommt es derzeit<br />

vor, dass an einer Schule<br />

wegen Bauarbeiten die<br />

Sommerferien um<br />

eine Woche länger<br />

dauern. Im Jahr<br />

1913 jedoch ver-<br />

schaffte der „Bauernschreck“<br />

einigen<br />

Köflacher Schülern<br />

zusätzlich drei Wochen<br />

Ferien. Wer war nun dieser<br />

„Bauernschreck“? Das wusste<br />

niemand zu sagen, man kannte<br />

nur die Folgen seiner Existenz:<br />

gerissene und verendete Rinder<br />

und Schafe. Der Verlust soll an<br />

die 400 Schafe und nahezu 100<br />

Rinder betragen haben. Da<br />

man das Untier nie zu Gesicht<br />

bekam, wurde ein Luchs oder<br />

ein Wolf als Übeltäter vermutet.<br />

Es gab sogar die Theorie,<br />

ein Löwe sei aus der Tierschau<br />

eines Wanderzirkusses entsprungen<br />

und versorge sich bei<br />

Rinder- und Schafherden mit<br />

Frischfleisch.<br />

Die Bevölkerung blieb nicht<br />

untätig, doch eine Treibjagd,<br />

an der alle Jäger des Bezirkes<br />

Voitsberg teilnahmen, brachte<br />

keinen Erfolg. Die 100 Schüt-<br />

„<br />

● Der Grundstein für das Eurostar-Werk wird gelegt.<br />

● Das Grazer Frauenhaus feiert sein zehnjähriges<br />

Bestandsjubiläum.<br />

● Das Gamma-Knife für Eingriffe an Blutgefäßen und<br />

Gehirntumoren kommt nach Graz.<br />

● In Graz werden<br />

1990<br />

Hundertwasser-Bilder im Wert von rund<br />

vier Millionen Schilling gestohlen.<br />

● Das LKH Graz erhält einen Nierenzertrümmerer.<br />

● Der Bau des Mursteges zwischen Schloßbergplatz und<br />

Mariahilferplatz wird beschlossen (Architekten<br />

● Nationalratswahlen.<br />

● Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag des Grazer<br />

Opernhauses.<br />

● Eröffnung des „Ersten steirischen Kinderschutzzentrums“<br />

in Graz.<br />

● September: Erste Ausgabe der Zeitschrift Schule.<br />

“<br />

Domenig/Eisenköck).<br />

„<br />

In der Lesecke meiner Großeltern liegt monatlich<br />

druckfrisch die „Schule“. Interessant finde ich,<br />

was in anderen Schulen gemacht wird und was<br />

Leute schreiben, die ich persönlich kenne.<br />

Sarah Mohr, Schülerin der 4. a-KLasse Neue HS der Ursulinen Graz<br />

“<br />

Verlängerte Ferien …<br />

Im Zeitspiegel<br />

zen bekamen den „Bauernschreck“<br />

nicht einmal zu<br />

Gesicht. Da im Gebiet von<br />

Kor- und Stubalpe<br />

jedoch immer noch<br />

gerissene Tiere gefunden<br />

wurden, war klar,<br />

dass das „Untier“<br />

noch lebte. Von der<br />

Regierung wurde das<br />

Gebiet von Militär besetzt.<br />

Um die Kinder mit weitem<br />

Schulweg durch das Gebiet des<br />

„Bauernschrecks“ nicht unnötig<br />

in Gefahr zu bringen,<br />

erhielten die Schüler aus Gradenberg<br />

und Purchbach drei<br />

Wochen zusätzliche Ferien.<br />

Diese Verordnung sollen diese<br />

mit dem Freudenruf „Hoch der<br />

Bauernschreck!“ quittiert haben.<br />

Das Untier – es handelte<br />

sich dabei um einen sehr alten<br />

Einsiedlerwolf von etwa 70 cm<br />

Höhe – wurde erst im März<br />

1914 in Kärnten im Henkel-<br />

Donnersmark’schen Revier<br />

ganz zufällig von einem Forstgehilfen<br />

erlegt. Dieser konnte<br />

sich über eine von Staat ausgesetzte<br />

Abschussprämie von<br />

3000 Kronen freuen.<br />

Heidrun Gollesch, Graz/Stainz


200 EXTRA/DIE LANDESRÄTIN<br />

Ich möchte diese 200. Ausgabe<br />

der Zeitschrift Schule<br />

nutzen, um allen Beteiligten<br />

meinen Dank für ihr großes<br />

Engagement auszusprechen.<br />

Sie arbeiten mit unheimlicher<br />

Energie, um in jeder Ausgabe<br />

wieder informative und wichtige<br />

Informationen für die steirischen<br />

Pädagoginnen und Pädagogen<br />

bereitzustellen. Außerdem<br />

möchte ich an dieser Stelle<br />

genau jenen danken, die sich<br />

mit ihrer tagtäglichen Arbeit<br />

für unser Schulsystem und in<br />

besonderer Weise für unsere<br />

Kinder einsetzen. Sie stehen<br />

oftmals im öffentlichen Rampenlicht,<br />

wenn sich kritische<br />

Stimmen erheben. Sie hören<br />

selten ein „Danke“ für Ihre<br />

pädagogischen Leistungen und<br />

Ihr Herzblut, das sie ihren<br />

Schützlingen widmen. Ich<br />

möchte Ihnen auf diesem Wege<br />

meine Wertschätzung und meinen<br />

Dank für den wertvollen<br />

Beitrag aussprechen, den Sie<br />

im Sinne der steirischen Schülerinnen<br />

und Schüler leisten.<br />

Die so ungemein wertvolle<br />

Arbeit von Pädagoginnen und<br />

Pädagogen wäre allerdings<br />

ohne die geeignete Infrastruktur<br />

und ohne die Organisation<br />

eines qualitätvollen Bildungssystems<br />

nicht in diesem Ausmaß<br />

möglich. Als steirische Bildungslandesrätin<br />

ist es mir ein<br />

großes Anliegen, dass neben<br />

dem Land <strong>Steiermark</strong> der Bund<br />

und die steirischen Gemeinden<br />

für die geeigneten Rahmenbedingungen<br />

sorgen, damit nicht<br />

zuletzt durch einen gesellschaftlichen<br />

Wandel notwenig<br />

gewordene Maßnahmen im Bildungsbereich<br />

gesetzt werden<br />

können.<br />

Ein großer bildungspolitischer<br />

Erfolg ist der Start der Neuen<br />

Mittelschule im kommenden<br />

Herbst in drei steirischen<br />

Modellregionen, wodurch die<br />

<strong>Steiermark</strong> österreichweit eine<br />

Vorreiterrolle einnimmt. Das<br />

steirische Konzept der Neuen<br />

Mittelschule legt den pädagogischen<br />

Fokus auf die Leistungsfähigkeit<br />

der Schule durch<br />

Individualisierung und innere<br />

Differenzierung. Durch das<br />

Eingehen auf die ganz speziellen<br />

Bedürfnisse jeder und jedes<br />

Einzelnen können Bedürfnisse<br />

erkannt und somit Defizite<br />

minimiert und Stärken gefördert<br />

werden. Zentrale Schwerpunkte<br />

des Unterrichts werden<br />

Persönlichkeitsbildung, Multikulturalität<br />

und Integration<br />

sein. Lernen soll in der Neuen<br />

Mittelschule als Beitrag zur<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Besten Dank<br />

Identitätsentwicklung gesehen<br />

werden, wodurch die Schülerinnen<br />

und Schüler die Schlüsselfertigkeiten<br />

erlangen, die für<br />

die Anforderung der Lebens<br />

und Berufswelt der Zukunft<br />

erforderlich sein werden.<br />

Jene Maßnahmen sind es, die –<br />

wie zu hoffen ist – die steigende<br />

Inanspruchnahme von<br />

Nachhilfeunterricht zu einem<br />

großen Teil obsolet machen<br />

wird. Ich bin daher sehr zuversichtlich,<br />

dass die wissenschaftliche<br />

Evaluierung, die –<br />

so wie eine Begleitung des<br />

Schulversuchs – durch die<br />

Pädagogische Hochschule Stei-<br />

„<br />

Richard Villedieu, Direktor des College Blanchard, Annecy, Frankreich<br />

“<br />

ermark durchgeführt wird, für<br />

das Pilotprojekt Neue Mittelschule<br />

ein sehr gutes Ergebnis<br />

bringen wird.<br />

Weniger erfreulich ist die Tatsache,<br />

dass aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung im<br />

kommenden Schuljahr in der<br />

<strong>Steiermark</strong> ein SchülerInnenrückgang<br />

von 3423 zu verzeichnen<br />

sein wird. Daraus resultierend<br />

ergäbe sich ein Minus an<br />

320 Planstellen, was sowohl für<br />

<strong>mich</strong> als Bildungslandesrätin<br />

wie auch in besonderem Maße<br />

für die betroffenen Lehrerinnen<br />

und Lehrer eine untragba-<br />

re Situation bedeuten würde.<br />

Allerdings können durch verschiedenste<br />

bildungspolitische<br />

Maßnahmen trotz des massiven<br />

SchülerInnenrückgangs im<br />

gesamtsteirischen Durchschnitt<br />

fast alle Lehrerinnen<br />

und Lehrer im kommenden<br />

Schuljahr weiter beschäftig<br />

werden. Ermöglicht wird dies<br />

einerseits, da seitens des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> zusätzliche<br />

zweckgebundene Zuschläge für<br />

unter anderem die Senkung der<br />

KlassenschülerInnenhöchstzahl<br />

auf 25 beantragt wurden.<br />

Durch zusätzliche Kontingente<br />

für diese Senkung der Klassen-<br />

C’est un grand plaisir pour nous d’avoir participé<br />

à cet échange académique et culturel qui est au<br />

cœur de «Zeitung Schule» et d’avoir contribue a<br />

son succés continu.<br />

schülerInnenhöchstzahl sowie<br />

für die Deckung des Sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfs ist<br />

daneben eine weitere wesentliche<br />

Verbesserung der pädagogischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

gegeben. Weiters wird durch<br />

die Ausweitung der Sprachförderkurse<br />

auf die Hauptschulen<br />

und Polytechnischen Schulen<br />

sowie durch den kontinuierlichen<br />

Ausbau der ganztägigen<br />

Schulformen ein wichtiger<br />

Schritt für die Sicherstellung<br />

einer qualitativ hochwertigen<br />

Bildung und für eine optimale<br />

Förderung unserer Kinder<br />

6<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

getan.<br />

Durch diese für <strong>mich</strong> und alle<br />

steirischen Pädagoginnen und<br />

Pädagogen erfreulichen Maßnahmen<br />

sowie durch erfahrungsgemäß<br />

zu erwartende<br />

Pensionierungen wird die Weiterbeschäftigung<br />

beinahe aller<br />

Lehrerinnen und Lehrer im<br />

kommenden Schuljahr erreicht.<br />

Die Ausweitung ganztägiger<br />

Schulformen ist ein Thema, das<br />

mir als zuständige Bildungslandesrätin<br />

ganz besonders am<br />

Herzen liegt. Im Vergleich zum<br />

Schuljahr 2006/07 konnte das<br />

Angebot an ganztägigen Schulen<br />

steiermarkweit beträchtlich<br />

ausgebaut werden. Wurde im<br />

Schuljahr 2006/07 an 52 öffentlichen<br />

Volksschulen eine ganztägige<br />

Form angeboten, sind es<br />

mittlerweile 90 öffentliche<br />

Volksschulen, an denen ganztägige<br />

Gruppen geführt werden,<br />

und im kommenden Schuljahr<br />

wird eine weitere Steigerung<br />

erwartet. Ein kleiner Wermutstropfen<br />

dabei ist die Tatsache,<br />

dass an nur fünf der Standorte<br />

Ganztagsschule in verschränkter<br />

Form geboten wird. Ich sehe<br />

als Aufgabe für die nächsten<br />

Jahre, dieses Angebot auszubauen,<br />

da gerade in dieser<br />

Form, im Wechsel zwischen<br />

Freizeit- und Unterrichtseinheiten,<br />

Lern- und Lehrmethoden<br />

wie Gruppenarbeiten oder<br />

offenes Lernen noch stärker<br />

zur Anwendung kommen können.<br />

Auch im Hinblick auf das<br />

Ziel der Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie spielen<br />

ganztägige Schulformen eine<br />

ganz wesentliche Rolle. Dadurch<br />

ist es beiden Elternteilen<br />

gleichermaßen möglich, einer<br />

ganztägigen Erwerbsarbeit<br />

nachzugehen.<br />

Einen für <strong>mich</strong> unverzichtbaren<br />

Bestandteil unseres Bildungssystems<br />

stellt die Integration<br />

all jener dar, die<br />

aufgrund ihrer ethnischen Herkunft<br />

oder auch durch körperliche<br />

oder geistige Beeinträchtigung<br />

leider immer noch ein<br />

Stück weit ausgegrenzt sind.<br />

Erfreulich ist in dieser Hinsicht,<br />

dass die Integration von<br />

behinderten Kindern an kaum<br />

einer steirischen Schule mehr<br />

Thema, sondern gelebter Alltag<br />

ist. Es muss allerdings noch<br />

verstärkt ins Bewusstsein aller<br />

dringen, dass sichtbare und<br />

unsichtbare Unterschiede im<br />

Hinblick auf den ethnischen<br />

Hintergrund für die gesamte<br />

Gesellschaft – auch außerhalb<br />

der Schule – eine Bereicherung


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

7<br />

2008<br />

bedeuten können. Hereinholen<br />

satt Ausgrenzen ist daher die<br />

Devise, die ich durch die ganz<br />

gezielte Unterstützung großer<br />

Projekte zur Integration an<br />

Schulen verstärkt forcieren<br />

möchte.<br />

Abschließend kann ich sagen,<br />

dass wir uns in der <strong>Steiermark</strong><br />

in der Bildungspolitik auf dem<br />

absolut richtigen Weg befinden<br />

in Richtung einer qualitätvollen<br />

Schule, die unseren Kindern<br />

einerseits jene Werte vermittelt,<br />

die für ihr weiteres<br />

Leben unabdingbar sein werden<br />

und ihnen andererseits<br />

selbst diese Wertschätzung<br />

zuteil werden lässt, die sie als<br />

die Zukunft unserer Gesellschaft<br />

verdienen. In diesem<br />

Sinne wünsche ich Ihnen erholsame<br />

Ferien und viel Kraft für<br />

den Start in ein neues erfolgreiches<br />

Schuljahr!<br />

Dr. in „<br />

Bettina Vollath,<br />

Bildungslandesrätin<br />

Chtìli bychom pogratulovat<br />

celému tymu<br />

redakce èasopisu<br />

„Schule“ k jeho 200.<br />

vydání. Tento<br />

zajímavy èasopis,<br />

plny informací nám<br />

dává nahlédnout do<br />

kulturního, sportovního<br />

a akademického<br />

dìní naich sousedù.<br />

Dìkujeme a pøejeme<br />

hodnì úspìchù!<br />

Mgr. Jaroslava Plichtová<br />

(Deutschhlehrerin),<br />

Mgr. Dalibor Carda (Direktor),<br />

Gymnasium Krumauu<br />

Wir möchten dem<br />

ganzen<br />

Redaktionsteam der<br />

Zeitschrift „Schule“<br />

zur 200. Ausgabe<br />

herzlich gratulieren.<br />

Diese interessante<br />

und informative Zeitschrift<br />

gibt uns einen<br />

Einblick in das<br />

kulturelle, sportliche<br />

und schulische<br />

Geschehen unseres<br />

Nachbarlandes. Danke<br />

und viel Erfolg!<br />

“<br />

Es gibt schon<br />

noch Probleme<br />

Die Zeitschrift Schule ist aus<br />

der Schullandschaft nicht mehr<br />

wegzudenken. Durch die Bereitstellung<br />

kostenloser Exemplare<br />

für die Eltern- und Schülervertretung<br />

wurde sie auch<br />

ein wichtiges Signal des<br />

Herausgebers für sein Bestreben,<br />

Schulpartnerschaft zu fördern<br />

und zu unterstützen. Dass<br />

dadurch quasi ein Gradmesser<br />

für Qualität von Schulpartnerschaft<br />

geschaffen wurde, überraschte<br />

viele.<br />

Empörte Briefe oder Anrufe<br />

von SchulleiterInnen ob der<br />

Zumutung, als Postzusteller<br />

fungieren und die Zeitschrift<br />

an die Elternvertretung weiterleiten<br />

zu müssen, verursachten<br />

ziemliche Betroffenheit bei<br />

Herausgeber und Redaktion.<br />

Über die Jahre sind Reaktionen<br />

dieser Art seltener geworden,<br />

was auch als Indiz für die Ver-<br />

Was bringt’s?<br />

Gemeint ist das Mitarbeiten an<br />

der Zeitschrift „Schule“. Denkt<br />

man an das Finanzielle, so ist es<br />

ein reines Verlustgeschäft,<br />

denn die Mitarbeit ist ehrenamtlich.<br />

Das Schreiben der<br />

Artikel, der Zeitaufwand für<br />

die Reaktionssitzungen und die<br />

Forschungsarbeiten, die notwendigen<br />

Telefonate und Mails<br />

werden finanziell in keiner<br />

Weise abgegolten. Die Studienreisen<br />

ins Ausland wurden zur<br />

Gänze von den Teilnehmern<br />

selbst bezahlt. Warum also „tue<br />

ich mir das an“ ... und nun<br />

schon seit fünfzehn Jahren?<br />

Bei den Redaktionssitzungen<br />

trifft man auf engagierte Menschen<br />

mit deren Meinungen<br />

man sich auseinandersetzen<br />

muss. Das Einbringen von<br />

Ideen und das Beraten darüber<br />

empfinde ich als schöpferischen<br />

und sozialen Prozess.<br />

Die Auslandsreisen wurden in<br />

den jeweiligen Gastländern<br />

jeweils von ortsansässigen<br />

Freunden gestaltet. So erhielt<br />

man Einblicke in die Schullandschaften<br />

und in das Leben<br />

anderer europäischer Länder.<br />

In Interviews konnte ich interessante<br />

Persönlichkeiten kennen<br />

lernen. Die Bandbreite<br />

umfasste hier sowohl preisgekrönte<br />

Schüler, Politiker, Kulturschaffende<br />

wie auch Menschen,<br />

die in Sozialbereichen<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

besserung des schulpartnerschaftlichen<br />

Klimas gewertet<br />

werden kann. Dennoch gibt es<br />

noch zahlreiche Schulen, wo<br />

den Eltern ihr monatliches<br />

Exemplar vorenthalten wird.<br />

Dass es sich dabei oft nicht um<br />

ein zufälliges Versäumnis, sondern<br />

um den sichtbaren Ausdruck<br />

eines zumindest unzeitgemäßen<br />

Verständnisses von<br />

Schulpartnerschaft handelt,<br />

belegen die Berichte der betroffenen<br />

Eltern(vereine) über<br />

sonstige Abläufe an diesen<br />

Schulen.<br />

Auch in einem weiteren Punkt<br />

bildet die Zeitschrift einen<br />

„wunden Punkt“ der Schulrealität<br />

ab: Personen, die ins<br />

Schulgeschehen involviert<br />

sind, verhalten sich gerne taktisch.<br />

Mit vielerlei Rechtfertigungsgründen<br />

wird das Augenmerk<br />

nur auf „schöne Ereignisse“<br />

gerichtet und Auseinandersetzungen<br />

(Berichte)<br />

über jene Vorkommnisse oder<br />

Entwicklungen werden ausgespart,<br />

die weniger gern gelesen<br />

Außergewöhnliches geleistet<br />

<strong>hat</strong>ten.<br />

Als größten Gewinn für <strong>mich</strong><br />

persönlich betrachte ich eine<br />

Forschungsarbeit über steirische<br />

Lehrerpersönlichkeiten<br />

und ihre außerschulischen Kulturleistungen.<br />

In der Serie<br />

„Lehrer und ...“ konnte ich<br />

über mehr als 60 steirische<br />

Lehrer berichten, deren Verdienste<br />

bis dahin noch nie der<br />

breiten Öffentlichkeit bekannt<br />

gemacht worden oder von<br />

deren Leistungen man nicht<br />

wusste, dass sie von steirischen<br />

Pädagogen erbracht worden<br />

waren. Wem etwa ist schon<br />

bewusst, dass die heute weltweit<br />

als Selbstverständlichkeit<br />

verwendete Zeitlupe die Erfindung<br />

eines Grazer Mittelschullehrers<br />

war!<br />

Ohne speziell danach gesucht<br />

zu haben, bin ich auf Lehrerinnen<br />

gestoßen, die als wahre<br />

Pionierinnen bezeichnet werden<br />

können. So war die erste an<br />

der Universität Graz promovierte<br />

Frau eine steirische<br />

Volksschullehrerin! Durch die<br />

Beschreibung ihres oft äußerst<br />

beschwerlichen und hindernisreichen<br />

Lebens und ihrer<br />

„Werke“ habe ich wohl auch<br />

ein Stück Frauengeschichte in<br />

der <strong>Steiermark</strong> erforscht und<br />

dokumentiert. Die Serie „Lehrer<br />

und ...“ sollte auch als Beitrag<br />

zur Imagehebung des Lehrerstandes<br />

beitragen.<br />

200 EXTRA/ELTERN & LEHRER<br />

werden oder gar „Gegenwind“<br />

erzeugen könnten (wenige Ausnahmen<br />

bestätigen die Regel).<br />

Nach Beendigung der aktiven<br />

Karriere im (gehobenen) Schuldienst<br />

erst wird „abgerechnet“<br />

und es werden Dinge angeprangert,<br />

deren So-Sein man in<br />

seiner aktiven Zeit geduldet<br />

oder verteidigt <strong>hat</strong>.<br />

Besondere Bedeutung für<br />

Eltern <strong>hat</strong> die Zeitschrift Schule<br />

insbesondere durch die<br />

Behandlung von pädagogischen,<br />

didaktischen und auch<br />

rechtlichen Fragen durch<br />

Fachleute. Diese Artikel bieten<br />

Eltern die Möglichkeit, Einblicke<br />

in und Verständnis für<br />

schulische Abläufe zu entwickeln<br />

oder ihre individuelle<br />

Situation zu reflektieren.<br />

200 Ausgaben Schule sind eine<br />

Leistung, die ohne den engagierten<br />

Einsatz von Herausgeber<br />

und Redaktion nicht möglich<br />

gewesen wäre. Ich<br />

gratuliere herzlich<br />

„<br />

und danke<br />

dafür.<br />

Ilse Schmid, Präsidentin LV-EV<br />

Zur 200. Ausgabe der<br />

„Schule“ und die<br />

Gollesch-Zeitreisen:<br />

Ob historisch oder<br />

aktuell, stets interessant<br />

und unterhaltsam,<br />

prägnant<br />

und gut recherchiert<br />

– man weiß dann oft,<br />

was man alles noch<br />

nicht gewusst <strong>hat</strong>.<br />

Dr. Bernd Moser, Departmentleiter<br />

Natur, Landesmuseum<br />

Joanneum<br />

“<br />

In letzter Zeit, da viel über Einsparungsaktionen<br />

auf allen<br />

Lebensgebieten gesprochen<br />

wird, ist es für <strong>mich</strong> als Kulturanthropologin<br />

ein besonderes<br />

Anliegen, in der Serie „Im Zeitspiegel“<br />

Querverbindungen<br />

und Bezüge herzustellen zu den<br />

Lebens-, Lern- bzw. Arbeitsbedingungen<br />

von Schülern und<br />

Lehrern in vergangenen Tagen.<br />

Da für <strong>mich</strong> Begegnungen mit<br />

Menschen und Forschungsarbeit<br />

zur Hebung meiner<br />

Lebensqualität beitragen, ist<br />

für <strong>mich</strong> die Mitarbeit an der<br />

„Schule“ ein Glücksfall.<br />

Dipl.-Päd. Mag. Heidrun Gollesch,<br />

Mitglied des<br />

Redaktionsteams seit 1993


PSYCHOLOGISCH<br />

Aus dem<br />

Inhalt<br />

S. 8–13<br />

Geballte schulpsychologische<br />

Akzente werden in der Jubiläumsausgabe<br />

gesetzt. – Der Campus 02,<br />

die Fachhochschule der Wirtschaft,<br />

stellt sich vor. Anhand von<br />

Bespielen werden Berufschancen<br />

und Karrieremöglichkeiten, gerade<br />

auch für Mädchen und junge<br />

Frauen, aufgezeigt.<br />

S. 14–15<br />

„Sprachen bauen Brücken“ war das<br />

Motto, unter dem der Tag der Muttersprachen<br />

an der NMS/HS St.<br />

Andrä in Graz stattfand. Dazu gab’s<br />

hohen Besuch. – Der Buchklub der<br />

Jugend zeigt Möglichkeiten zur<br />

Lesemotivation auf. Unter anderem<br />

sollen Ratekrimis den Lesespaß fördern.<br />

„Eigentlich wollt’ ich die<br />

200. Ausgabe dieser<br />

Zeitung im Pensionisten-<br />

Abo lesen. Na gut - dann<br />

eben die 250.!“<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Faustlos …<br />

DR. GABRIELE KRONES<br />

Im<br />

Schuljahr 2008/2009<br />

startet das Projekt<br />

„Faustlos“ an über<br />

fünfzig steirischen Elementarklassen.<br />

Die Auswahl der<br />

Schulen sowie die Zuteilung<br />

der Projektkoffer wurde durch<br />

die Bezirksschulräte in Kooperation<br />

mit der Schulpsychologie<br />

durchgeführt. Weitere Koffer<br />

wurden vom Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst<br />

und Kultur für das kommende<br />

Schuljahr bereits in Aussicht<br />

gestellt.<br />

Dieses ursprünglich in den<br />

USA entwickelte Projekt wurde<br />

in den letzten Jahren in<br />

Deutschland, aber auch an<br />

Kindergärten und Volksschulen<br />

in Wien erprobt.<br />

Nun beschloss man im Ministerium,<br />

dieses Instrument in ganz<br />

Österreich – zunächst in einer<br />

Testphase – einzusetzen.<br />

Im Frühsommer wurden die<br />

künftigen KlassenlehrerInnen<br />

der Versuchsklassen im Umgang<br />

mit dem „Faustlos-Koffer“<br />

vertraut gemacht.<br />

„Faustlos“ ist ein Curriculum<br />

für die Volksschule (bzw. auch<br />

schon für den Kindergarten),<br />

mit dessen Hilfe sechs- bis<br />

neunjährige Kinder ihre sozialen<br />

Kompetenzen erweitern<br />

und impulsives oder aggressi-<br />

Auf dem wissenschaftlich fundierten<br />

Ansatz der tiergestützten<br />

Therapie wird im Landeskompetenzzentrum<br />

St. Ulrich<br />

am Waasen die tiergestützte<br />

Pädagogik in der Form angewendet,<br />

als es zu einer interaktiven<br />

Begegnung zwischen Kindern<br />

und Tieren kommt, die<br />

eine positive Veränderung des<br />

Kindes in physiologischer, psychischer,<br />

mentaler und sozialer<br />

Hinsicht erwirkt. Unter Tiergestützter<br />

Therapie versteht man<br />

alle Maßnahmen, bei denen mit<br />

dem gezielten Einsatz von Tieren<br />

positive Auswirkungen auf<br />

das Erleben und Verhalten von<br />

Menschen erzielt werden, sei es<br />

bei körperlichen oder auch seelischen<br />

Erkrankungen.<br />

Dr. Gabriele Krones leitet die<br />

Schulpsychologische<br />

Beratungsstelle Weiz<br />

ves Verhalten abbauen sollten.<br />

Grundannahme ist, dass aggressives<br />

oder gewaltbereites<br />

Verhalten (soweit man in diesen<br />

Termini bei Volksschulkindern<br />

sprechen kann) im<br />

Wesentlichen aus einem Mangel<br />

an sozialen Kompetenzen<br />

resultiert.<br />

Geringe soziale Kompetenz<br />

geht oft einher mit inadäquaten<br />

Konfliktlösungsstrategien.<br />

Mit Hilfe dieses Programms<br />

sollen Kinder angehalten werden,<br />

konstruktive Problem-,<br />

Konfliktlösungsmodelle zu entwickeln,<br />

indem ihnen Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten in den<br />

Die Zusammenarbeit mit dem<br />

Landeskompetenzzentrum bietet<br />

den Schulen die effiziente<br />

Möglichkeit einer individuumszentrierten,ressourcenorientiertenErziehungsgestaltung,<br />

die bei Schülern eine<br />

Erhöhung des Sicherheits-,<br />

Geborgenheits- und Selbstwertgefühls<br />

herbeiführt.<br />

Das Landeskompetenzzentrum<br />

bietet den Schülern durch diese<br />

tiergestützte Therapie die<br />

emotionale und soziale Unterstützung<br />

in einer urbanisierten<br />

und vertechnisierten hektischen<br />

Welt, sodass sie besser<br />

und leichter das Gleichgewicht<br />

zwischen Denken und emotionalen<br />

Instinkten herstellen<br />

können.<br />

8<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

Bereichen Empathie, Impulskontrolle<br />

und Umgang mit<br />

Ärger und Wut vermittelt werden<br />

– in Form von angeleiteten<br />

Gesprächen, Rollenspielen und<br />

anderen Formen der Selbsterfahrung.<br />

Es ist sozusagen ein „Vehikel“,<br />

anhand dessen Fragen, Probleme<br />

und Konflikte, die in Gruppen<br />

auftreten, erörtert werden<br />

können. Schon allein die Tatsache,<br />

dass nun regelmäßig einbis<br />

zweimal pro Woche ein zeitlicher<br />

Rahmen zur Reflexion<br />

dieser Fragestellungen geschaffen<br />

wird, könnte dazu beitragen,<br />

dass das Gemeinschaftsgefühl<br />

einer Klasse<br />

gefördert und das Konfliktpotenzial<br />

verringert wird.<br />

Es wird davon ausgegangen,<br />

dass aggressives Verhalten<br />

durch unterschiedliche Bedingungen<br />

ausgelöst werden kann.<br />

Dabei spielen selbstverständlich<br />

intrapsychische, aber auch<br />

umweltbedingte Faktoren eine<br />

wesentliche Rolle.<br />

Es ist wohl unbestritten, dass<br />

eine Eingangsklasse – durch<br />

das Zusammentreffen gleichaltriger<br />

Kinder mit unterschiedlichstenAusgangsbedingungen<br />

– ein Ort erhöhter<br />

Problem- und Konfliktbeladenheit<br />

ist.<br />

„Faustlos“ soll im Wesentlichen<br />

dazu beitragen, dass<br />

einerseits das Sozialisationsfeld<br />

„Schule“ ein Ort wird, an<br />

welchem Konflikte, die in größeren<br />

Gemeinschaften vorprogrammiert<br />

sind, adäquat und<br />

zumindest ohne körperliche<br />

Es geht um tiergestützte T<br />

So werden im Landeskompetenzzentrum<br />

durch die positive<br />

Zusammenarbeit von Therapeuten,<br />

Lehrern, Schülern und<br />

Tieren nicht nur nachhaltige<br />

Fortschritte im Abbau von<br />

Aggressionen und Ängsten der<br />

Kinder erzielt, sondern auch<br />

deren eingeschränkte Selbstständigkeit<br />

und negatives Sozialverhalten<br />

in einen positiven<br />

Bereich umgelenkt.<br />

Das Landeskompetenzzentrum<br />

bietet Schulklassen nicht nur<br />

die Möglichkeit der einmal<br />

wöchentlichen Krisenintervention<br />

bei Verhaltensauffälligkeiten<br />

von Schülern, sondern <strong>hat</strong><br />

unter anderem auch Ferienangebote<br />

wie Projektwochen,<br />

tiergestützte Therapie


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

9 PSYCHOLOGISCH<br />

Gewalt ausgetragen werden.<br />

Andererseits sollen durch die<br />

erworbenen Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten Schwierigkeiten<br />

und Probleme im Umgang miteinander<br />

von vornherein hintangehalten<br />

werden.<br />

„Faustlos“ ist ein therapeutisches<br />

Programm. Insbesondere<br />

kann es nicht für Kinder<br />

herangezogen werden, welche<br />

aufgrund defizitärer Entwicklungsbedingungen<br />

ein erhöhtes<br />

Bedürfnis nach Schutz, Bindung<br />

und Verlässlichkeit<br />

haben.<br />

Dieses Programm könnte<br />

jedoch bewirken, dass jene<br />

Lehrer, welche täglich mit diesen<br />

Kindern zu tun haben mehr<br />

Wissen über die Hintergründe<br />

von extensiven Verhaltensschwierigkeiten<br />

aufweisen.<br />

Letztlich resultiert daraus<br />

mehr Verständnis im Umgang<br />

mit jenen Kindern.<br />

Detailinformationen zu dieser<br />

Aktion: Amtsrätin Nadja<br />

Wambrechtshamer, Abteilung<br />

Schulpsychologie-Bildungsberatung;<br />

Tel. 0316/345-291<br />

Therapie<br />

wochen und Tiertrekking-<br />

Wandertage in seinem pädagogisch<br />

wertvollen Programm.<br />

Die Aktivitäten des Landeskompetenzzentrums<br />

werden<br />

vom <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong><br />

(Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung)ausdrücklich<br />

empfohlen.<br />

Nadja Wambrechtshamer, Schulpsychologie-Bildungsberatung<br />

Kontakt: LandesKompetenz-<br />

Zentrum für Mensch-Tier-<br />

Beziehung 8072 St. Ulrich am<br />

Waasen 128,<br />

Tel. 0664/185 83 24;<br />

Mail: mensch-tier@landeskompetenzzentrum.at<br />

Viele Schulen fordern es,<br />

die HTBLA Bulme in<br />

Graz <strong>hat</strong> es bereits seit<br />

zehn Jahren: ein regelmäßiges<br />

psychosoziales<br />

Beratungsangebot vor<br />

Ort an der Schule.<br />

Als wir 1998 damit starteten,<br />

gab es viele Hindernisse zu<br />

überwinden. Eine Einrichtung<br />

dieser Art war im Schulsystem<br />

nicht vorgesehen. BeratungslehrerInnen<br />

gab es nur im<br />

Pflichtschulbereich, für die<br />

BHS und AHS waren ausschließlich<br />

die schulpsychologischen<br />

Beratungsstellen und<br />

BildungsberaterInnen zuständig.<br />

Wie uns allen bekannt ist<br />

und auch überall beklagt wird,<br />

verfügt jedoch die Schulpsychologie<br />

über wesentlich weniger<br />

Ressourcen, als notwendig<br />

wären, und das war vor zehn<br />

Jahren nicht anders.<br />

Die BildungsberaterInnen hingegen<br />

sahen sich für eine fundierte<br />

psychosoziale Beratung<br />

nicht gut genug ausgebildet.<br />

Eine kontinuierliche Ansprechperson<br />

vor Ort kann<br />

jedoch langfristig auch die<br />

Schwellenangst, psychosoziale<br />

Beratung in Anspruch zu nehmen,<br />

senken.<br />

Ein diesbezüglicher Antrag von<br />

Mag. Martha Schweiger im<br />

SGA wurde einstimmig angenommen<br />

und ein Konzept für<br />

ein vorläufig auf zwei Jahre<br />

befristetes Projekt erarbeitet.<br />

Da es keine Vorerfahrungen an<br />

anderen Schulen gab, musste<br />

das Konzept von Grund auf<br />

erstellt werden.<br />

Die Hemmungen, ausgerechnet<br />

an einer männlich dominierten<br />

technischen Schule eine psychosoziale<br />

Beratung in Anspruch<br />

zu nehmen, wurden –<br />

wie sich bald herausstellen<br />

sollte – anfangs für zu hoch eingeschätzt.<br />

Um Unklarheiten, Befürchtungen<br />

und etwaige Gefährdungen<br />

für das Projekt einzudämmen,<br />

setzten sich daher gemeinsam<br />

mit uns 18 KollegInnen und die<br />

damalige Elternvertreterin,<br />

Erna Müller, mit all den offe-<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Bulme: Zehn Jahre<br />

Psychosoziale Beratung<br />

nen Fragen auseinander und<br />

schufen die Rahmenbedingungen<br />

für die psychosoziale Beratung.<br />

Nach wenigen Monaten Anlaufzeit<br />

wurde die psychosoziale<br />

Einrichtung „Wenn’s eng<br />

wird an der Bulme“ bereits<br />

bestens angenommen und sehr<br />

bald als wesentliche Bereicherung<br />

der schulischen Ressourcen<br />

gesehen.<br />

Seit 1998/99 hält Mag. Erika<br />

Michelitsch-Lickl, Psychotherapeutin<br />

und Biologielehrerin<br />

(an einer anderen Schule!), einmal<br />

wöchentlich fixe Sprechstunden<br />

im Schularztzimmer<br />

ab, aber auch außerhalb dieser<br />

Zeiten sind Terminvereinbarungen<br />

möglich.<br />

Insgesamt sind wöchentlich ca.<br />

vier Beratungsstunden vorgesehen.<br />

Die Beratungen sind<br />

streng vertraulich, anonym und<br />

kostenlos. Selbstverständlich<br />

werden keine personen- oder<br />

klassenbezogenen Daten weitergeleitet.<br />

Nach einer Evaluierung wurde<br />

die psychosoziale Einrichtung<br />

nach zwei Jahren fix an der<br />

Bulme installiert. Im Schuljahr<br />

2001/2002 wurde die Abgeltung<br />

für das Projekt reduziert,<br />

deshalb mussten administrative<br />

Tätigkeiten eingeschränkt<br />

werden, um die Beratungszeiten<br />

beibehalten zu können.<br />

Die Erfahrungen der letzten<br />

zehn Jahre haben gezeigt, was<br />

im Rahmen der psychosozialen<br />

Beratung an der Schule gut<br />

funktioniert:<br />

● Persönliche und familiäre<br />

Krisen können durch die psychosoziale<br />

Begleitung in den<br />

meisten Fällen sehr rasch<br />

gelindert oder überwunden<br />

werden. Häufig erweisen sich<br />

auch Gespräche mit den Eltern<br />

als sinnvoll und hilfreich.<br />

● Bei rechtzeitiger Beratung<br />

lassen sich Schulunlust und<br />

Lernhemmungen sehr rasch in<br />

den Griff bekommen.<br />

● Ebenso lassen sich Klassenprobleme<br />

oder -konflikte durch<br />

Klassenmoderation oder Supervision<br />

der LehrerInnen<br />

meistens lösen.<br />

● Bei Lehrer-Schüler-Konflikten<br />

reicht es im Sinne eines systemischen<br />

Ansatzes auch, wenn<br />

nur eine der beteiligten Personen<br />

die Beratung aufsucht, um<br />

eine Konfliktklärung zu bewirken.<br />

● SchülerInnen, deren Sozialverhalten<br />

als problematisch<br />

eingestuft wird, können, wenn<br />

sie von einem Vertrauenslehrer<br />

überwiesen werden, ebenfalls<br />

in ihrer Entwicklung profitieren.<br />

An der HTBLA Bulme wurde<br />

die psychosoziale Beratung, die<br />

in der Anfangszeit durchaus<br />

auch skeptisch beäugt wurde,<br />

zu einer unentbehrlichen Einrichtung,<br />

zur Selbstverständlichkeit.<br />

Und bekanntlich sehen das<br />

mittlerweile viele andere Schulen<br />

ebenso. Trotzdem sollten<br />

wir nicht vergessen, vor zehn<br />

Jahren war das heute Selbstverständliche<br />

noch schulische<br />

Utopie: ein Wunschtraum, der<br />

in der Bulme durch aktiven<br />

Einsatz von engagierten Menschen<br />

Wirklichkeit wurde.<br />

Mag. Martha Schweiger<br />

Mag. Erika Michelitsch-Lickl<br />

IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong> (Mag. Eva Ponsold,<br />

Büro des Präsidenten, E-Mail: eva.ponsold@lsr-stmk.gv.at, Tel. 0316/345-121).<br />

Redaktion: BSI <strong>Heinz</strong> <strong>Zechner</strong>, Bezirksschulrat, 8430 Leibnitz, Kadagasse 12; Werner Egger, Am<br />

Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12; – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik<br />

Graz. – Die „Schule versteht sich als Beitragszeitung und somit trägt für die namentlich kennzeichneten<br />

Artikel der Autor die Verantwortung.<br />

E-Mail: heinz.zechner@stmk.gv.at – werner.egger@kleinezeitung.at (egger.w@aon.at) –<br />

Internet: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427083/DE/ – www.dieschule-stmk.com<br />

Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20,<br />

zurücksenden. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> werden allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen<br />

und DirektorInnen aller öffentlichen und mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten<br />

Unterrichtsanstalten) von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die<br />

Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen<br />

des Ruhestandes, den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten<br />

auf Bestellung abgegeben.<br />

Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse<br />

20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />

Adressenänderungen bitte an: Büro des Präsidenten, Tel. 0316/345-221 oder 110!


STUDIENGANG SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Ästhetische Spurensuche<br />

Steirische Lehrerinnen begeben<br />

sich auf ästhetische Spurensuche,<br />

zukunftweisende<br />

Weiterbildung im künstlerischen<br />

Bereich an der KPH<br />

Graz: Die scheinbar nutzlose<br />

Kunst wird von Neurowissenschaftlern<br />

wieder entdeckt und<br />

aktuell ins Rampenlicht<br />

gestellt. Spätestens seit der<br />

Weltkonferenz zu Arts Education<br />

in Lissabon (März 2006)<br />

versteht man die Kunst wieder<br />

als vierte Säule im Bildungswesen.<br />

Globale Erhebungen wie z.<br />

B. Anne Bamfords „The Wow<br />

Factor“ orten akuten Handlungsbedarf<br />

in Sachen Kunsterziehung.<br />

In Österreich wurde<br />

2007 ein Kulturmonitoring<br />

durchgeführt, bei dem sich 75<br />

Prozent der Bevölkerung für<br />

eine generelle Aufwertung der<br />

musischen Fächer ausgesprochen<br />

haben. Aus der Studie<br />

„Vielfalt und Kooperation“ von<br />

Michael Wimmer leitete Bundesministerin<br />

Claudia Schmied<br />

einen klaren Auftrag für bessere<br />

Kunst- und Kulturvermitt-<br />

lung an unseren Schulen ab:<br />

„Kunst und Kulturvermittlung<br />

muss einen zentralen Stellenwert<br />

in unserem Bildungssystem<br />

einnehmen. Wir brauchen<br />

mehr Kreativität, Innovation<br />

und Vermittlung kultureller<br />

Kompetenzen an unserer Schulen.<br />

Kreativität ist der Schlüssel<br />

zur Innovation.“ Zudem<br />

wird die EU 2009 das Jahr der<br />

Kreativität ausrufen.<br />

An der Kirchlichen Pädagogischen<br />

Hochschule wurde<br />

Kunsterziehung von jeher als<br />

zentrales Ausbildungsfach gesehen.<br />

Neu ist jedoch der Weiterbildungslehrgang„Ästhetische<br />

Spurensuche“, der in einer<br />

viersemestrigen Weiterbildung<br />

mit 30 ECTS-Lehrerinnen aller<br />

Schultypen neue didaktische<br />

Modelle der Kunsterziehung<br />

vorstellt sowie eigenständige<br />

künstlerische Arbeit ermöglicht.<br />

Der Kunstunterricht<br />

muss sich ändern, weil sich das<br />

kulturelle Verständnis der<br />

Schüler verändert und sich der<br />

Kunstbegriff wesentlich erwei-<br />

tert <strong>hat</strong>.<br />

Mehr als 25 engagierte Pädagoginnen<br />

und Künstlerinnen<br />

erproben innovative künstlerische<br />

Projektarbeit für eine<br />

neue Lernkultur in der Schule<br />

der Vielfalt. Es gilt als wissenschaftlich<br />

bestätigt, dass der<br />

Einsatz neuer ästhetischer<br />

Methoden im Unterricht nachhaltig<br />

das soziale Gefüge in der<br />

Klasse verbessert. Kein Talent<br />

soll verloren gehen. Dabei<br />

fängt alles mit der eigenen<br />

Wahrnehmung, der „aisthesis“,<br />

an. Das Gewahrwerden, was da<br />

zum Beispiel im Klassenzimmer<br />

abläuft, die Wirkung des<br />

Raumes, der Zeit, das Wahrnehmen<br />

von Stimmungen,<br />

angefangen bei sich selbst, bei<br />

den Schülern, im Lehrkörper.<br />

Unterricht bedeutet, sich auf<br />

eine Spannbreite zwischen<br />

Lustvollem und Unangenehmen<br />

einzulassen. Im eigenen<br />

praktischen Tun wird künstlerisches<br />

Denken erprobt. Wie<br />

der Didaktiker Gert Selle<br />

betont: Alle Erfahrungen müs-<br />

ANZEIGE ANZEIGE<br />

10<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

sen vorerst durch ein „Ich“ hindurchgegangen<br />

sein ... es ist<br />

immer nur diese eine Person,<br />

die spürt, ahnt, erinnert, vorstellt,<br />

ablehnt, deutet, handelt<br />

... Dies gilt auch für Lehrpersonen.<br />

Lehrerbildung sollte ein<br />

Labor sein, wo lebensnahe Prozesse<br />

erlebt und reflektiert<br />

werden, in eigenen ästhetischen<br />

Projekten, mit künstlerisch<br />

forschenden Verfahren.<br />

Um nachhaltige Veränderungen<br />

zu bewirken, muss man in<br />

die Tiefe gehen.<br />

Die beachtlichen Ergebnisse<br />

des 1. Studienjahres werden in<br />

der Ganggalerie der Kirchlichen<br />

Pädagogischen Hochschule<br />

seit 19. Juni 2008 vorgestellt.<br />

Ab September 2008<br />

besteht die Möglichkeit neu in<br />

den Kurs einzusteigen.<br />

Weitere Informationen finden<br />

Sie unter<br />

www.kphgraz.at<br />

oder<br />

www.itae.at.<br />

Übrigens: Schulen mit einem<br />

ausgewiesenen kulturellen Profil<br />

rangieren meist ganz oben in<br />

den aktuellen Rankings.<br />

Franziska Pirstinger


KONTROVERS<br />

Sehr geehrter Herr Direktor<br />

Stark!<br />

Ihr Artikel in der Mai-Ausgabe<br />

der „Schule“ <strong>hat</strong> nach meinem<br />

Empfinden ziemlich alle<br />

Rekorde an An- und Untergriffen<br />

auf die AHS-Unterstufe<br />

gebrochen, die ich in den letzten<br />

zwei Jahren im Zuge der<br />

EVA PONSOLD*<br />

Die Zeitschrift Schule versteht<br />

sich als Beitragszeitung, die vor<br />

allem auch zum Gedankenaustausch<br />

anregen soll, die einlangenden<br />

Beiträge werden redaktionell<br />

nicht bearbeitet. Der<br />

Artikel „Etikettenschwindel<br />

<strong>hat</strong> im Schulrecht keinen<br />

Platz“, der in der Maiausgabe<br />

veröffentlicht wurde, <strong>hat</strong> <strong>mich</strong><br />

dazu veranlasst, einige grundsätzliche<br />

Gedanken über die<br />

schulpolitische Diskussion in<br />

der <strong>Steiermark</strong> festzuhalten.<br />

Österreich und Deutschland<br />

sind die letzten europäischen<br />

Länder, in denen ein differenziertes<br />

Schulsystem schulrechtlich<br />

eindeutig fest gehalten<br />

ist. Selbst im neusten<br />

Entwurf der Verfassungsreform,<br />

der mittlerweile wieder<br />

vom Tisch zu sein scheint, wird<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Viribus unitis<br />

Unter dem Titel „Für Etikettenschwindel ist im<br />

Schulrecht kein Platz“ <strong>hat</strong> Herwig Stark in der<br />

„Schule“ Nr. 198, Mai 2008, seine Meinung über die<br />

AHS-Unterstufe, deren Benotungs- und Aufnahmepraxis<br />

in betont kritischer Weise kundgetan.<br />

Diesem Artikel begegnen AHS-Lehrer im Folgenden<br />

mit Klarstellungen ihrerseits. Eine befruchtende<br />

Kontroverse sei hiemit eröffnet (die Redaktion).<br />

Ist dies eines Pädagogen würdig?<br />

Gesamtschuldiskussion gelesen<br />

oder gehört habe. Die Überschrift<br />

spricht reißerisch von<br />

Etikettenschwindel im Schulrecht<br />

und macht damit vorerst<br />

sehr neugierig – dann erfährt<br />

der Leser in einer quasi kausal<br />

aufgebauten Argumentationslinie<br />

aber nur, dass es sich<br />

dabei um Ihre Meinung zur<br />

AHS (Unterstufe) handelt. Sie<br />

behaupten dabei, dass die Leistungsbeurteilungen<br />

in den<br />

Volksschulen „selten die Qualitätsvorgaben<br />

der verordnungsrechtlichen<br />

Notendefinition<br />

erfüllen“ und dass sich „hinter<br />

einem Gut der Volksschule<br />

objektiv auch genügendes oder<br />

sogar nicht genügendes Leistungsvermögen<br />

verbergen<br />

kann“.<br />

Sehr geehrter Herr Direktor<br />

Stark, es mag schon sein, dass<br />

es vereinzelt zu solchen Fehlbeurteilungen<br />

kommt, aber Sie<br />

erklären diese in Ihrer Argumentationslinie<br />

zur Mehrzahl<br />

der Fälle.<br />

Ich kann Ihnen hingegen mit-<br />

teilen, dass ich in meiner Zeit<br />

als Direktor bis jetzt ungefähr<br />

2000 Schülerinnen und Schüler<br />

aus verschiedenen Volksschulen<br />

aufgenommen habe und Sie<br />

versichern, dass die weitaus<br />

überwiegende Zahl der Beurteilungen<br />

der Kollegen und<br />

Kolleginnen aus den Volks-<br />

schulen sehr genau stimmten.<br />

Natürlich kann man diese<br />

Beurteilungen noch verbessern<br />

– vielleicht mit den von Ihnen<br />

erwähnten Bildungsstandards,<br />

aber auch diese sind nur<br />

bedingt für eine Leistungsbeurteilung<br />

geeignet und können<br />

bestenfalls die Beurteilung<br />

unserer Kinder durch Pädagogen<br />

ergänzen.<br />

Nach Ihren Ausführungen über<br />

die Leistungsbeurteilung an<br />

Volksschulen widmen Sie sich<br />

aber dann ausschließlich den<br />

AHS, die nach Ihren Worten<br />

„mit ihrem Handeln das<br />

Rechtsgefüge der Mittelstufe<br />

einseitig aufkündigen“ und Sie<br />

kritisieren, dass die AHS in<br />

Mathematik 55 Prozent im<br />

Wirkungsfeld der zweiten Leistungsgruppe<br />

und 20 Prozent im<br />

Wirkungsfeld der dritten Leistungsgruppe<br />

der Hauptschule<br />

liegen, wobei Sie mit Wirkungsfeld<br />

offensichtlich die<br />

Testergebnisse der PISA-Studie<br />

2003 meinen.<br />

Leider haben Sie die Tabelle,<br />

ausdrücklich auf das differenzierte<br />

System verwiesen. Der<br />

politische Wille zu einer umfassenden<br />

Reform und ein konsensualer<br />

Zugang auf eine Neugestaltung<br />

der Mittelstufe ist<br />

vorderhand nicht in Sicht, die<br />

Umsetzung der kleinen Schritte<br />

in Richtung gemeinsame<br />

Schule wird, wie so oft, an die<br />

Protagonisten vor Ort ausgelagert.<br />

Alle Polemiken und<br />

Feindseligkeiten „im ersten<br />

Stock“ sollen uns „zu ebener<br />

Erde“ nicht daran hindern,<br />

ohne Anfeindungen und Kritik<br />

über eine bessere Schulpolitik<br />

nachzudenken.<br />

Speziell in der <strong>Steiermark</strong> war<br />

Innovation in der Schulpolitik<br />

aus der Sie diese Werte entnommen<br />

haben, nicht fertig<br />

interpretiert, denn sonst wäre<br />

Ihnen sicher aufgefallen, dass<br />

der Vorwurf, den Sie den AHS<br />

machen, in noch größerem Maß<br />

auch Ihrem Schultyp gemacht<br />

werden kann. Die erste Leistungsgruppe<br />

der Hauptschule<br />

liegt zu 70 Prozent im Wirkungsfeld<br />

der zweiten Leistungsgruppe<br />

und zu 49 Prozent<br />

im Wirkungsfeld der dritten<br />

immer ein Thema, man denke<br />

an die Einführung der Realschule<br />

und die Gründung des<br />

Schulverbundes Graz-West vor<br />

mittlerweile 16 Jahren oder an<br />

die große Anzahl alternativer<br />

Schulen im privaten Bereich.<br />

Die Diskussion über die „Neue<br />

Mittelschule <strong>Steiermark</strong>“ wurde<br />

in den letzten 15 Monaten<br />

intensiv, aber nicht immer<br />

sachlich geführt. Zu oft haben<br />

Ängste und Missverständnisse<br />

von den eigentlichen Themen<br />

abgelenkt. In einem Prozess zur<br />

Umsetzung eines neuen<br />

Modells müssen alle Sorgen<br />

und Nachdenklichkeiten ernst<br />

genommen werden, etwas<br />

Neues kann nur gelingen, wenn<br />

10a<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

Leistungsgruppe. Trotz der<br />

Leistungsgruppen an der<br />

Hauptschule sind die Gruppen<br />

also inhomogener als an den<br />

AHS. Ich möchte Ihnen und<br />

den Lesern dieses Artikels<br />

daher die vollständige Tabelle<br />

graphisch nachreichen.<br />

Sehr geehrter Herr Dir. Stark,<br />

Sie können Tabellen selektiv<br />

interpretieren, aber Ihre Aussage,<br />

dass „der Gesetzgeber die<br />

Leistungsheterogenität durch<br />

Gegenargumente und Widerstände<br />

als Lernerfahrung verbucht<br />

werden.<br />

Die AHS genießt vor allem in<br />

den Ballungsräumen beinahe<br />

uneingeschränktes Vertrauen<br />

der Eltern, wodurch eine skeptische<br />

Haltung gegenüber<br />

Reformen der Mittelstufe<br />

durchaus berechtigt erscheint.<br />

Die „Neue Mittelschule <strong>Steiermark</strong>“<br />

will sich nicht durch<br />

Vorwürfe an die AHS von dieser<br />

abgrenzen, sondern <strong>hat</strong> ab<br />

dem nächsten Schuljahr die<br />

Möglichkeit, sich in der steirischen<br />

Schullandschaft zu positionieren.<br />

Alle Kinder haben das Recht<br />

auf professionellen und liebevollen<br />

Unterricht, auf Wertschätzung<br />

und auf Förderung<br />

und nicht zuletzt auch auf ein<br />

Schulgebäude in ansehnlichem<br />

Zustand, das in eine Wohlfühl


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

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11 AUF SICHEREM WEG<br />

massiven Schulausbau an AHS<br />

auftragswidrig fördert“, empfinde<br />

ich gelinde gesagt als<br />

unzumutbare Argumentation!<br />

Nun noch zu Ihrer Abschlusspolemik,<br />

welches noch beliebigere<br />

Unterrichtsniveau jenen<br />

62 Prozent der Grazer Volksschulen<br />

geboten werde, die im<br />

nächsten Schuljahr in die AHS<br />

eintreten wollen? Die Prozentangabe<br />

von 62 stimmt zwar<br />

nicht ganz, da Sie Schülerinnen<br />

und Schüler aus Graz-Umgebung<br />

zu Grazern machen, aber<br />

50 Prozent der Grazer VolksschülerInnen<br />

besuchen im<br />

langjährigen Trend in der Tat<br />

eine AHS-Unterstufe.<br />

Natürlich haben wir damit<br />

auch an den AHS keine leistungshomogenenSchülergruppen,<br />

aber unsere Lehrerinnen<br />

und Lehrer leisten gute, ja<br />

großartige Arbeit und das<br />

sehen auch die Eltern so, denen<br />

man durchaus zutrauen kann,<br />

dass sie nicht auf einen „Etikettenschwindel“<br />

hereinfallen,<br />

sondern mit unserer Arbeit<br />

zufrieden sind.<br />

Sehr geehrter Herr Kollege<br />

Stark, wäre eine Diskussion<br />

über die Weiterentwicklung<br />

unseres österreichischen<br />

Schulsystems, über unsere vielen<br />

Stärken, aber auch über<br />

unsere Schwächen und über<br />

unsere gemeinsamen Probleme<br />

nicht viel konstruktiver, als die<br />

jeweils andere Schulart<br />

schlecht zu reden?<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Franz Pressler, Direktor des BRG<br />

Körösistraße in Graz<br />

atmosphäre einlädt. Diese<br />

Rechte sind unabhängig davon,<br />

für welche Schulart sich ein<br />

Kind entschieden <strong>hat</strong>.<br />

Negative Argumentationslinien<br />

über Leistungsanforderungen<br />

und Beurteilungsmaßstäbe<br />

der AHS sind vor<br />

allem dann entbehrlich, wenn<br />

sie von Kolleginnen und Kollegen<br />

geführt werden, die nie in<br />

diesem Schultyp unterrichtet<br />

haben. Es wäre sehr schade,<br />

wenn durch unreflektierte und<br />

vor allem nicht notwendige<br />

Vorwürfe die ohnehin schon<br />

angespannte Gesprächssituation<br />

nachhaltig gestört würde.<br />

Ich wünsche mir, dass wir statt<br />

Gegensätzlichkeiten zu propagieren<br />

nach Gemeinsamkeiten<br />

Ausschau halten.<br />

* Eva Ponsold ist Büroleiterin des<br />

Amtsführenden Präsidenten und<br />

Projektkoordinatorin für die „Neue<br />

Mittelschule <strong>Steiermark</strong>“<br />

2007 passierten in der<br />

<strong>Steiermark</strong> 941 Verkehrsunfälle<br />

mit Radfahrern.<br />

Mit einem verkehrssicheren<br />

Fahrrad<br />

kann das Unfallrisiko<br />

verringert werden.<br />

Radfahren zählt zu den<br />

beliebtesten Freizeitbeschäftigungen<br />

der Österreicher.<br />

Rund 4,5 Millionen Österreicher<br />

ab 15 Jahren schwingen<br />

sich mehr oder weniger<br />

regelmäßig auf den Drahtesel.<br />

Es ist nicht verwunderlich,<br />

dass sich Radfahren so<br />

großer Beliebtheit erfreut.<br />

Radfahren ist leicht zu erlernen,<br />

<strong>hat</strong> positive Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit und<br />

dient auch als praktisches<br />

Verkehrsmittel. Doch leider<br />

endet diese Betätigung für<br />

die Radfahrer nicht immer<br />

unfallfrei. Radfahrer zählen<br />

zu den nicht geschützten und<br />

daher besonders gefährdeten<br />

Verkehrsteilnehmern. Allein<br />

im Jahr 2007 verletzten sich<br />

930 Radfahrer bei Radunfällen<br />

im Straßenverkehr, vier<br />

Radfahrer wurden getötet.<br />

Gründe für Unfälle gibt es<br />

viele. Neben dem eigenen<br />

Fehlverhalten oder dem<br />

anderer Verkehrsteilnehmer<br />

kann auch die mangelnde<br />

Ausstattung des Fahrrads<br />

ausschlaggebend sein.<br />

Auf die Ausstattung kommt<br />

es an<br />

„Häufig legen Radfahrer eine<br />

Unbekümmertheit an den<br />

Tag, die fatal enden kann.<br />

Gerade wenn das Rad länger<br />

nicht benutzt wurde, sollte es<br />

unbedingt überprüft werden.<br />

Jeder, der darauf verzichtet,<br />

Verkehrs- Erziehung<br />

Auf sicherer Seite mit<br />

dem verkehrssicheren<br />

Fahrrad<br />

muss sich darüber im Klaren<br />

sein, dass er ein erhöhtes<br />

Unfallrisiko eingeht“, sagt<br />

Dipl.-Ing. Peter Felber, Leiter<br />

der Landesstelle <strong>Steiermark</strong><br />

des Kuratoriums für<br />

Verkehrssicherheit (KfV).<br />

Der Zustand des Zweirads<br />

sollte auf jeden Fall der in<br />

der Fahrradverordnung festgeschriebenenMindestausstattung<br />

entsprechen.<br />

Wie wird mein Rad<br />

verkehrssicher?<br />

Folgende Ausstattung ist<br />

nach der Fahrradverordnung<br />

Mindestausstattung:<br />

■ Zwei unabhängig voneinander<br />

wirkende Bremsen<br />

■ Helltönende Glocke<br />

■ Weiße Rückstrahler und<br />

weiße Scheinwerfer nach<br />

vorne<br />

■ Jeweils zwei gelbe „Katzenaugen“<br />

an Vorder- und<br />

Hinterrad<br />

■ Rotes Rücklicht und Rückstrahler<br />

■ Pedale mit großen gelben<br />

Rückstrahlern<br />

Das KfV empfiehlt darüber<br />

hinaus:<br />

● Radhelm mit Reflexstreifen<br />

● Befestigung der Tretkurbel<br />

ohne herausstehenden Bolzen<br />

● Geschlossener Kettenschutz<br />

und rutschsichere<br />

Pedale<br />

● Dynamo mit Standlichtanlage<br />

integriert<br />

Worauf achten beim Kauf<br />

eines neuen Rads?<br />

Beim Fahrradkauf gibt es<br />

aufgrund europäischer Normen<br />

nicht nur Informationen<br />

über das Fahrrad selbst, sondern<br />

auch über die richtige<br />

Benutzung. Diese beinhalten<br />

Empfehlungen, um die Fahrsicherheit<br />

zu erhöhen, wie z.<br />

B. das Tragen eines Fahrradhelms<br />

und die regelmäßige<br />

Überprüfung der Bremsen<br />

und Reifen. Ebenfalls enthalten<br />

sind Warnhinweise, die<br />

auf den längeren Bremsweg<br />

bei nassen Straßen aufmerksam<br />

machen oder auf Verschleißerscheinungen,<br />

die<br />

früher oder später jedes<br />

Fahrrad betreffen. Auch<br />

Eltern werden hier beraten –<br />

insbesondere zu ihrer Rolle<br />

als Betreuer für den Drahteselneuling,<br />

aber auch mit<br />

Tipps zur richtigen Montage,<br />

Einstellung und Demontage<br />

von Stützrädern.<br />

Radhelm<br />

Rund jede fünfte Radfahrverletzung<br />

ist eine Verletzung<br />

im Kopf- oder Gesichtsbereich,<br />

die durch das Tragen<br />

eines Helmes weitgehend<br />

vermeidbar wäre. Die Verletzungen<br />

im Kopf- und<br />

Gesichtsbereich sind im Vergleich<br />

zu anderen Radverletzungen<br />

besonders schwer.<br />

Sie ziehen meist längere<br />

Behandlungen mit sich und<br />

bergen eine hohe Gefahr<br />

bleibender Schäden. Anforderungen<br />

an einen sicheren,<br />

modernen und funktionsfähigen<br />

Radhelm:<br />

■ Eine harte Außenschale<br />

aus reflektierendem Material<br />

zur schnelleren Wahrnehmung.<br />

■ Eine gute Belüftung durch<br />

Luftschlitze, die mit einem<br />

Gitter zum Schutz vor Insekten<br />

versehen sind.<br />

■ die Verschlussriemen müssen<br />

fix mit dem Helm verbunden<br />

und einfach zu öffnen<br />

und zu schließen sein.<br />

■ Der Radhelm muss der EN<br />

1078 entsprechen und trägt<br />

die CE-Kennzeichnung in<br />

der Helmschale.<br />

■ Der Helm schützt nur einmal!<br />

■ Er muss nach jedem Sturz<br />

erneuert werden.<br />

VD Karl Ederer, Landesreferent<br />

für Verkehrserziehung


FASZINATION TECHNIK SCHULE<br />

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12<br />

Moderne Technik verlangt<br />

vor allem viel Praxiswissen<br />

V ermutlich<br />

wird es niemand<br />

genau erklären können,<br />

wie es dazu kam: Aus<br />

einem unerfindlichen Grund<br />

schalten viele beim Wort<br />

„Technik“ prompt auf Klischeevorstellungen<br />

um. „Technik“,<br />

das ist im Denken vieler<br />

immer eines von zwei Extremen:<br />

ölverschmierte Kraftprotze<br />

mit großen Schraubenschlüsseln<br />

oder hagere<br />

Gestalten in weißen Mänteln,<br />

die in mathematischen Formeln<br />

reden.Übertreibung? Wer mit<br />

Eltern redet, deren Töchter ihr<br />

Berufsziel in der Technik<br />

sehen, wird noch viel mehr solcher<br />

Vorurteile zu hören<br />

bekommen. Und es bedarf vieler<br />

Aufklärungsarbeit, die<br />

wahren beruflichen Chancen in<br />

der Technik zu vermitteln.<br />

Vernetzte Fachgebiete<br />

Ein gutes Bespiel, die Vielfältigkeit<br />

technischer Berufe zu<br />

illustrieren, ist die Automatisierungstechnik.<br />

Sie verbindet<br />

Maschinenbau, Elektronik und<br />

Informationstechnologien mit<br />

dem Ziel, Produkte und Prozesse<br />

zu optimieren.<br />

Ein konkretes Beispiel: Bei<br />

AVL, einem der weltweit führenden<br />

Spezialisten in der<br />

Motorenentwicklung, arbeitet<br />

Dipl.-Ing. (FH) Gudrun Kreuzwirth<br />

als Berechnungsingenieurin<br />

an der Simulation von<br />

Motoren und Motoreinzelteilen.<br />

Sie <strong>hat</strong> an der Fachhochschule<br />

CAMPUS 02 parallel<br />

zum Beruf Automatisierungstechnik<br />

studiert und sich auch<br />

in ihrer Diplomarbeit mit der<br />

Simulation von Schwingungen<br />

in Motoren beschäftigt.<br />

Ihre Studienkollegen – um einige<br />

zu nennen – <strong>hat</strong>ten zum Beispiel<br />

als Themen: den Prüfaufbau<br />

eines Online-Kohlendioxid-Messsystems,<br />

ein smartes<br />

Datenerfassungsmodul für die<br />

Automobilindustrie, ein intelligentes<br />

Fehlerdiagnosesystem<br />

für elektrisch verstellbare<br />

Möbel.<br />

Auch die drei Kollegen haben<br />

während des Studiums in technischen<br />

Funktionen gearbeitet<br />

und die Gelegenheit der<br />

Diplomarbeit genutzt, an Ent-<br />

Gudrun Kreuzwirth: „Das Spannende an der Automatisierungstechnik<br />

ist die Vielfalt der Themen“<br />

wicklungen für ihr jeweiliges<br />

Unternehmen zu arbeiten.<br />

Beruf und Studium<br />

Im Jahr 2001 – da gab es die<br />

letzte Erhebung darüber –<br />

haben bereits 24 Prozent aller<br />

Studierenden regelmäßig und<br />

60 Prozent aller Studierenden<br />

zumindest gelegentlich neben<br />

dem Studium gearbeitet.<br />

Die Studie geht darauf nicht<br />

näher ein, welcher Art diese<br />

beruflichen Beschäftigungen<br />

waren. Viele werden wohl typische<br />

Nebenjobs ausgeübt und<br />

sich mit Kellnern, Taxifahren<br />

oder an der Supermarktkassa<br />

etwas dazuverdient haben.<br />

Wäre es, so drängt sich die Frage<br />

auf, nicht wesentlich sinnvoller,<br />

wenn Beruf und Studium<br />

einander sinnvoll<br />

ergänzen? Die Fachhochschule<br />

der Wirtschaft CAMPUS 02 <strong>hat</strong><br />

ihr Studienangebot speziell<br />

darauf ausgerichtet, dass eine<br />

erfolgreiche Wechselbeziehung<br />

zwischen Beruf und Studium<br />

besteht.<br />

Auf der einen Seite sind die<br />

Studierenden – wie Gudrun<br />

Kreuzwirth und die genannten<br />

Kollegen – bereits vor Studienbeginn<br />

in technischen Berufen<br />

tätig. Auf der anderen Seite<br />

starten Maturantinnen und<br />

Maturanten mit einem technischen<br />

Hintergrund ihr Studium<br />

am CAMPUS 02 mit dem Ziel,<br />

so rasch wie möglich parallel<br />

zum Studium auch in den Beruf<br />

einzusteigen.<br />

Die Lehrveranstaltungszeiten<br />

sind daher an der Fachhochschule<br />

CAMPUS 02 für ein<br />

berufsbegleitendes Studium<br />

organisiert: Die Lehrveranstaltungen<br />

finden am Freitag ab<br />

Mittag und am Samstag statt.<br />

Rasch in den Beruf<br />

Die Unternehmen brauchen<br />

dringend qualifizierte techni-<br />

Werner Frissenbichler: „In der Technik kann jeder seine persönlichen<br />

Chancen nutzen“<br />

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JULI<br />

2008<br />

sche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

– und vorausschauende<br />

junge Menschen wollen<br />

möglichst rasch ihr Wissen<br />

beruflich umsetzen. Die<br />

Kooperation zwischen Fachhochschule<br />

und Wirtschaft<br />

kann beide Wünsche prompt<br />

realisieren:<br />

Am FH-Studiengang Informationstechnologien<br />

und IT-Marketing<br />

gibt es seit 2007 den ein<br />

Studienjahr umfassenden Akademischen<br />

Lehrgang für Software-Engineering.<br />

Führende<br />

steirische Unternehmen übernehmen<br />

dabei die Patenschaft<br />

für Studierende und bieten<br />

ihnen im zweiten Semester für<br />

drei Monate Praktikumsplätze<br />

an. Nach einem Jahr sind die<br />

Studierenden „Akademisch<br />

geprüfter Software-Engineer“,<br />

haben mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

einen Job – und wenn<br />

sie dann weiterstudieren wollen,<br />

werden ihnen die Lehrveranstaltungen<br />

auf das Bachelor-<br />

Studium „Informationstechnologien<br />

und IT-Marketing“ an<br />

der Fachhochschule CAMPUS<br />

02 angerechnet.<br />

Der Weg ins Studium<br />

Technikerinnen und Techniker<br />

werden auf allen Ebenen<br />

gebraucht, von den spezialisierten<br />

Fachkräften bis zum<br />

akademischen Niveau. Aber<br />

weil hier vom technischen Studium<br />

die Rede ist: ein Blick auf<br />

die Bildungswege ins Studium.<br />

Nach landläufiger Meinung –<br />

und da sind wir wieder bei den<br />

Vorurteilen – heißt der geradlinige<br />

Weg: Höhere Schule –<br />

Matura – Studium. Dabei kann<br />

man gleich eine weitere statistische<br />

Einschränkung machen:<br />

Während Maturantinnen und<br />

Maturanten von AHS zu 72<br />

Prozent innerhalb von fünf<br />

Semestern nach der Matura ein<br />

Studium beginnen, sind es bei<br />

den Absolventen technischer<br />

und gewerblicher Höherer<br />

Schulen nur 29 Prozent.<br />

Dafür nutzen immer mehr die<br />

nun seit einigen Jahren bestehende<br />

„Durchlässigkeit“ unseres<br />

Bildungssystems und gehen<br />

ihren Weg über die berufliche<br />

Praxis.


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13 FASZINATION TECHNIK<br />

Man kann immer wählen<br />

Tief beeindruckt waren 15-jährige<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

in einer Gesprächsrunde über<br />

berufliche Möglichkeiten von<br />

dem, was ihnen Werner Frissenbichler,<br />

der Leiter der Entwicklungsabteilung<br />

bei Knapp<br />

Logisitik Automation, einem<br />

weltweit erfolgreich tätigen<br />

Unternehmen in der Lagerautomation,<br />

erzählte: „Wir<br />

brauchen beides: Wir brauchen<br />

nicht nur die studierten Leute,<br />

die die großen Ideen haben,<br />

sondern genau so die Fachleute,<br />

die diese Ideen auch umsetzen<br />

können.<br />

Wenn du also eine technische<br />

Lehre machst, bist auch du ein<br />

gefragter Spezialist. Und wenn<br />

du eines Tages draufkommst,<br />

dass du statt der blauen Montur<br />

lieber den weißen Mantel<br />

tragen willst, kannst du genauso<br />

auch noch studieren.“<br />

Ing. Dipl.-Ing. (FH) Werner<br />

Frissenbichler konnte auch<br />

gleich illustrieren, wie er das<br />

gemeint <strong>hat</strong>te: Er <strong>hat</strong>te eine<br />

Lehre als Werkzeugmacher<br />

abgeschlossen, dann die Werkmeisterschule,<br />

dann berufsbegleitend<br />

die HTL-Matura und<br />

schließlich sein Studium der<br />

Automatisierungstechnik an<br />

der Grazer Fachhochschule<br />

CAMPUS 02.<br />

Durch die Berufsmatura, die<br />

man als Absolvent(in) einer<br />

Lehre zum Beispiel am WIFI<br />

ablegen kann – mit vier Teilprüfungen,<br />

auf die man sich<br />

parallel zum Beruf vorbereitet,<br />

ist der Weg ins Studium offen.<br />

Erfahrene Unternehmer<br />

Im Jahr 2000 wurde in Lebring<br />

die Firma AUTFORCE gegründet,<br />

die ein wichtiges Gebiet<br />

der Automatisierungstechnik<br />

betreut: die Programmierung<br />

von Steuerungen. Softwareentwicklung,<br />

Visualisierung und<br />

Christian Herzog: „Erst die Praxis erschließt die ganze<br />

Bandbreite der Faszination Technik“<br />

Leittechnik werden von der<br />

Konzepterstellung über die<br />

Projektleitung bis zur Implementierung<br />

und Wartung<br />

betreut. Der erste Auftrag war<br />

das Supervising für die Errichtung<br />

einer Lackieranlage im<br />

VW-Werk in Pueblo in Mexiko.<br />

Gegründet <strong>hat</strong> das Unternehmen<br />

Dipl.-Ing. (FH) Christian<br />

Herzog gemeinsam mit Oliver<br />

Honhold. Christian Herzog <strong>hat</strong><br />

am CAMPUS 02 Automatisierungstechnik<br />

studiert.<br />

Dass sein Berufsziel in der<br />

Technik liegt, war Christian<br />

Herzog schon in der Jugend<br />

klar. Er absolvierte die Lehre<br />

als Kfz-Techniker und arbeitete<br />

beim Bundesheer als Luftfahrzeugmechanikergehilfe.<br />

Neben der beruflichen Tätigkeit<br />

in der Instandhaltung in<br />

der Automobilindustrie und in<br />

der Projektbetreuung in einem<br />

Automationsunternehmen<br />

absolvierte er am WIFI eine<br />

Ausbildung in der Automatisierungstechnik<br />

und die<br />

Berufsmatura. Kurz nach<br />

Beginn des Studiums machte er<br />

sich selbstständig, beschäftigte<br />

sich mit Softwareentwicklung<br />

und Steuerungstechnik im<br />

Energiebereich.<br />

Und nach dem Abschluss des<br />

Studiums gründete<br />

er AUTFORCE.<br />

Profis unter sich<br />

Am FH-StudiengangAutomatisierungstechnik<br />

der<br />

Grazer FH CAM-<br />

PUS 02 treffen also<br />

Technikerinnen und<br />

Techniker zusammen,<br />

die aus unterschiedlichenBildungs-<br />

und<br />

Berufskarrieren<br />

kommen. Gemeinsam<br />

ist ihnen: Sie<br />

sehen ganz klar die<br />

beruflichen Heraus-<br />

forderungen, die in der Technik<br />

gestellt werden. Worauf es<br />

ihnen entscheidend ankommt,<br />

ist der enge Praxisbezug des<br />

Studiums.<br />

Durch konkrete Beispiele aus<br />

der Wirtschaft, durch viele<br />

Projekte und Kooperationen<br />

mit Unternehmen und durch<br />

die gemeinsame Lehre von<br />

hauptberuflichen Lektorinnen<br />

und Lektoren mit erfahrenen<br />

Fachleuten aus der Wirtschaft<br />

wird diese wichtige Vernetzung<br />

sichergestellt. Die berufstätigen<br />

Studierenden bringen ihr<br />

jeweiliges Fachwissen ein:<br />

„Auf diese Weise bekommen<br />

viele Spezialthemen auch eine<br />

persönliche Komponente“,<br />

hebt zum Beispiel Gudrun<br />

Kreuzwirth hervor.<br />

Und noch etwas beeinflusst die<br />

Effizienz des Studienfortschritts<br />

besonders: Der Studienablauf<br />

ist jahrgangsweise<br />

strukturiert. „So konnte sich in<br />

der überschaubaren Gruppe<br />

ein starker Gemeinschaftsgeist<br />

entwickeln. Der enge Zusammenhalt<br />

<strong>hat</strong> eine starke Motivationskraft“,<br />

betont Gudrun<br />

Kreuzwirth.<br />

Den Beruf im Blick<br />

Und nun zum Schluss noch einmal<br />

ein Klischee: „Technik ist<br />

ja so schwierig!“ Zu diesem<br />

Vorurteil kann man nur kommen,<br />

wenn man übersieht, dass<br />

nicht das Studium das Ziel ist,<br />

sondern der Beruf. Wer Talent<br />

und Interesse <strong>hat</strong>, sich mit<br />

Technik zu beschäftigen, wer<br />

die beruflichen Möglichkeiten<br />

sieht, die sich in der Technik<br />

bieten, sieht nicht die Schwierigkeiten,<br />

sondern die Chancen.<br />

Vielleicht konnten die Beispiele<br />

aus der Fachhochschule der<br />

Wirtschaft CAMPUS 02 den<br />

Blick etwas mehr für die Faszination<br />

Technik öffnen.<br />

Schule des<br />

Monats<br />

„Die freundliche Schule mit<br />

Zukunft“, die im April ihr 25jähriges<br />

Bestandjubiläum feierte,<br />

wurde im Mai von der<br />

„Wiener Zeitung“ zur Schule<br />

des Monats auserkoren. Als<br />

„Leuchtturm in der Bildungslandschaft“<br />

bezeichnete eine<br />

fachkundige Jury, bestehend<br />

aus Sektionschefin Mag. Heidrun<br />

Strohmeyer, Bundesministerium<br />

für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur, Dr. Heiner<br />

Boberski, Leiter des Ressorts<br />

Wissen in der Redaktion der<br />

„Wiener Zeitung“ und Univ.-<br />

Prof. Dr. Stefan T. Hopmann,<br />

Professor für Schul- und Bildungsforschung,<br />

die BAKIP<br />

Hartberg. Zur diesmal von der<br />

Jury gewählten Schule des<br />

Monats meinte Jurymitglied<br />

Heidrun Strohmeyer: „Gerade<br />

in der vorschulischen Bildung<br />

wird der wesentliche Grundstein<br />

für die Lernmotivation<br />

und den Lernerfolg der Kinder<br />

gesetzt. Team-Teaching, fächerübergreifendeZusammenarbeit,Schulentwicklungsprojekte<br />

wie die Evaluierung des<br />

Unterrichts und eine aktiv<br />

gelebte Schulpartnerschaft<br />

machen die BAKIP Hartberg<br />

zur Schule des Monats.“<br />

Laut Heiner Boberski liegen<br />

die „Stärken dieser Schule im<br />

Miteinander“. Die Hartberger<br />

Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik<br />

vermittelt vor<br />

allem soziale Kompetenz und<br />

bereitet sorgfältig auf berufliche<br />

Praxis vor.<br />

Große Freude kam auf anlässlich<br />

der Verleihung des<br />

Goldenen Ehrenzeichens des<br />

Landes <strong>Steiermark</strong> an FI Prof.<br />

Dr. <strong>Heinz</strong> Recla. Wir gratulieren<br />

ganz herzlich und danken<br />

für seinen unermüdlichen<br />

Einsatz für den steirischen<br />

Schulsport.


SPRACHLICH<br />

SCHULE<br />

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Tag der Muttersprachen 2008<br />

„Sprachen bauen<br />

Brücken“ war das Motto,<br />

unter dem der Tag der<br />

Muttersprachen am<br />

4. April an der NMS/HS<br />

St. Andrä in Graz<br />

stattfand. Zu unserer<br />

ganz besonderen Freude<br />

durften wir an diesem<br />

Projekttag Unterrichtsministerin<br />

Dr. Claudia<br />

Schmied als Gast an<br />

unserer Schule begrüßen.<br />

ELFRIEDE GAISBACHER-<br />

WEBER<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

unserer Schule sprechen 16<br />

verschiedene Muttersprachen,<br />

so dass Mehrsprachigkeit nicht<br />

nur im internationalen Jahr der<br />

Sprachen und des interkulturellen<br />

Dialogs für die schulische<br />

Arbeit an unseren Standort<br />

ein wichtiges Thema ist.<br />

Viele unserer SchülerInnen<br />

haben eine andere Erstsprache<br />

als Deutsch, erlernen Deutsch<br />

als Zweitsprache und stimmen<br />

die Wahl der Sprache auf ihr<br />

Gegenüber ab. Sie bewegen<br />

sich also ständig zwischen verschiedenen<br />

Sprachwelten. Sie<br />

wechseln je nach Anprechpartnern<br />

und Notwendigkeiten<br />

zwischen ihrer bzw. ihren Muttersprache(n)<br />

und Deutsch und<br />

übernehmen sowohl im familiären<br />

wie im schulischen Kontext<br />

die wichtige Aufgabe, dort,<br />

wo es notwendig ist, sprachlich<br />

zu vermitteln. Auf der Ebene<br />

der Schule sind wir ganz<br />

besonders auf diese SchülerInnen<br />

angewiesen, wenn SeiteneinsteigerInnen<br />

ohne jegliche<br />

Deutschkenntnisse zu uns<br />

kommen. Sie tragen dazu bei,<br />

Kommunikation zu ermöglichen,<br />

Informationen weiterzugeben,<br />

Missverständnisse auszuräumen,<br />

kurz: sprachliche<br />

Brücken im Alltag zu bauen.<br />

Der themenzentrierte Unterricht<br />

im Vorfeld des Projekttages<br />

sollte dazu dienen, diese<br />

Qualität von Mehrsprachigkeit,<br />

den SchülerInnen am Beispiel<br />

ihrer eigenen Sprachbiografien<br />

wieder stärker bewusst zu<br />

machen.<br />

Wie gut und sicher sich jene<br />

SchülerInnen in diesen verschiedenen<br />

Sprach- und<br />

Lebenswelten bewegen und<br />

welche persönliche Entwicklung<br />

sie dabei machen, hängt<br />

von mehreren Faktoren ab. Auf<br />

der eine Seite von der inneren<br />

Einstellung und Haltung<br />

gegenüber der Muttersprache<br />

und der zu erlernenden Zweitsprache.<br />

Welche Erfahrungen<br />

sind damit verbunden, welche<br />

Vorstellungen und Hoffnungen?<br />

So verbergen sich hinter<br />

der Mehrsprachigkeit vieler<br />

unserer SchülerInnen schmerzliche<br />

Erfahrungen, denn die<br />

verschiedenen Sprachen, die<br />

sie sprechen, sind gleichzusetzen<br />

mit dem Weg ihrer Migration,<br />

der fast immer ein sehr<br />

leidvoller war.<br />

So gibt es tschetschenische<br />

SchülerInnen an unserer Schule,<br />

die neben Tschetschenisch<br />

und Russisch auch noch Polnisch<br />

sprechen, da der Fluchtweg<br />

der Familie über Polen<br />

geführt <strong>hat</strong>. Die Kinder wurden<br />

in Polen eingeschult und es<br />

dauerte oft Jahre, bis die Familie<br />

weiter nach Österreich auswandern<br />

konnte. Oder afghanische<br />

Kinder, die in ihrer<br />

Sprachbiografie Russisch aufweisen,<br />

weil eine Station ihres<br />

Fluchtweges Russland war,<br />

bevor sie nach Österreich<br />

gekommen sind und nun an der<br />

Hauptschule Deutsch und Englisch<br />

als neue Sprachen erlernen<br />

müssen.<br />

„Ich spreche mit meinen Eltern<br />

Albanisch.<br />

Ich spreche mit meinen<br />

Geschwistern Deutsch.<br />

Ich spreche mit meinen Freundinnen<br />

Deutsch.<br />

Ich träume auf Albanisch.<br />

Ich rechne in Deutsch und in<br />

Albanisch.<br />

Ich lerne Deutsch und Englisch.<br />

Ich höre manchmal englische<br />

Lieder.<br />

Ich sehe englische, deutsche<br />

und albanische Filme.“<br />

Schülerin der 1b-Klasse<br />

Die positivste Variante von<br />

Mehrsprachigkeit ist die, wenn<br />

es den SchülerInnen gelingt,<br />

beide oder mehrere Sprachen<br />

gleichwertig in ihr Leben zu<br />

integrieren und sich dieser<br />

auch gerne zu bedienen. In diesem<br />

Sinne ist Mehrsprachigkeit<br />

eine Ressource und von großem<br />

persönlichem wie gesellschaftlichem<br />

Wert.<br />

Auf der anderen Seite hängt<br />

das Erreichen einer bestimmten<br />

Sprachkompetenz, egal, um<br />

welche Sprache es sich dabei<br />

handelt, vom Erlernen, Üben<br />

und Anwenden dieser ab. So<br />

weisen wir von Seiten der<br />

Schule Eltern und SchülerInnen<br />

immer wieder darauf hin,<br />

dass auch die Muttersprache<br />

gepflegt, geübt und weiterentwickelt<br />

werden muss, um<br />

bestimmte Kompetenzen in<br />

beiden Sprachen zu erwerben.<br />

Muttersprachlicher Unterricht<br />

ist unserer Meinung nach eine<br />

14<br />

Nr. 192<br />

NOVEMBER<br />

2007<br />

wichtige Voraussetzung dafür.<br />

Die NMS/HS St. Andrä weist<br />

nicht nur ein breites Spektrum<br />

an verschiedenen Muttersprachen<br />

auf, sie ist auch die<br />

Stammschule für alle MuttersprachenlehrerInnen,<br />

die in<br />

Graz unterrichten. Gerade diese<br />

Tatsache ermöglichte eine<br />

enge Zusammenarbeit für diesen<br />

Projekttag.<br />

Zwölf der dreizehn Workshops<br />

wurden nämlich von MuttersprachenlehrerInnengeleitet,<br />

die die SchülerInnen mit<br />

unterschiedlichsten Themenschwerpunkten<br />

begeisterten:<br />

angefangen von Schnupperkursen<br />

in den verschiedensten<br />

Sprachen, virtuellen Entdeckungsreisen,<br />

dem Entziffern<br />

geheimer Schriftzeichen, dem<br />

Heben verborgener Schätze,<br />

der Begegnung mit berühmten<br />

Persönlichkeiten bis hin zum<br />

Erlernen eines traditionellen<br />

Kunsthandwerkes. Musik,<br />

Tanz und Spiel standen ebenso<br />

auf dem Programm wie das<br />

Genießen unterschiedlichster<br />

Köstlichkeiten, die diese multikulturelle<br />

Küche zu bieten<br />

<strong>hat</strong>te.<br />

Der 13. Workshop fand in der<br />

Bibliothek statt und stellte die<br />

Verbindung zum Lesefreitag<br />

her. Die Bibliothek wurde in<br />

eine Rallystrecke durch Österreich<br />

verwandelt. Insgesamt<br />

mussten neun interaktive Stationen<br />

durchlaufen werden, an<br />

denen die verschiedensten Aufgaben<br />

zu bewältigen waren.<br />

Lesen stand dabei im Mittelpunkt,<br />

wenn auch auf unterschiedlichste<br />

Art und Weise.<br />

Die zehnte Station diente zur<br />

Erholung nach dieser langen<br />

Reise und stand im Zeichen der<br />

Stärkung und Erfrischung der<br />

RallyeteilnehmerInnen.<br />

Unsere Gäste, allen voran<br />

Unterrichtsministerin<br />

Schmied, <strong>Landesschulrat</strong>spräsident<br />

Mag. Wolfgang Erlitz<br />

und Vizepräsidentin Elisabeth<br />

Meixner, BSI Lickl sowie<br />

Eltern unserer Schule konnten<br />

sich beim Besuch der Workshops,<br />

in Gesprächen mit SchülerInnen<br />

und LehrerInnen<br />

überzeugen, welche Bedeutung<br />

dieser Projekttag für die<br />

gesamte Schulgemeinschaft<br />

<strong>hat</strong>te und mit wie viel Freude<br />

und Interesse unsere SchülerInnen<br />

sich daran beteiligten.


Nr. 192<br />

SCHULE<br />

NOVEMBER<br />

2007<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Buchklub aktuell<br />

15 BUCHKLUB AKTIV<br />

Lesemotivation Ratekrimi<br />

Unlängst begeisterte<br />

Dipl.-Päd. Karin<br />

Ammerer vierzig VolksschullehrerInnen<br />

des<br />

Bezirkes Hartberg (und<br />

Teilnehmer aus den<br />

angrenzenden Bezirken)<br />

für Ratekrimis.<br />

Frau Ammerer ist freiberufliche<br />

Autorin. Die Bücher „Die<br />

verschwundene Keksdose“,<br />

„Drei mörderische Tanten“<br />

und „Die Männer aus dem<br />

Moor“ beinhalten kurze Ratekrimis<br />

und Detektivtraining<br />

in mehrere Lektionen.<br />

Was motiviert unsere<br />

Kinder?<br />

Kurze Kapitel „entschärfen“<br />

die tatsächliche Länge eines<br />

Buches. Es wird überschaubar<br />

und ein Ende ist in Sicht.<br />

Bilder, Rätsel usw. sind eine<br />

willkommene Abwechslung.<br />

Vorteile des Ratekrimis?<br />

● Kurze, in sich abgeschlossene<br />

Geschichten: Man muss<br />

nicht den Inhalt eines ganzen<br />

Buches im Kopf haben, die<br />

Ratekrimis sind eine bis<br />

maximal drei Seiten lang.<br />

● Schulung des genauen<br />

Lesens: Ein kleiner Hinweis<br />

im Text ist der Schlüssel zur<br />

Lösung. Das erfordert genaues<br />

und sinnerfassendes<br />

Lesen.<br />

● Förderung der Konzentrationsfähigkeit:<br />

Nur wer konzentriert<br />

bei der Sache ist und<br />

genau liest, kann den Krimi<br />

lösen.<br />

● Interesse: Die Ratekrimis<br />

entsprechend voll und ganz<br />

dem Leseinteresse der<br />

Jugendlichen.<br />

● Erfolgserlebnisse: Ratekrimis<br />

wecken den Ehrgeiz der<br />

„Ermittler“.<br />

Mit einem Minutentest für<br />

„Meisterdetektive“ (zwei<br />

Minuten Zeit) begann der<br />

Einstieg zum Workshop. Die<br />

Stationen wurden erklärt, die<br />

TeilnehmerInnen bildeten<br />

Fünfer- bzw. Sechsergruppen.<br />

Jede Gruppe bestimmte einen<br />

Schreiber und bekam ein<br />

Ergebnisblatt. Ein Gruppenname<br />

(der etwas mit Detektiven<br />

zu tun haben sollte) wurde<br />

ausgewählt.<br />

Folgende Stationen wurden<br />

bearbeitet:<br />

a) Fingerabdrücke vergleichen:<br />

In der Verbrecherkartei<br />

finden sich zwei identische<br />

Fingerabdrücke, die gefunden<br />

werden müssen.<br />

b) Geheime Nachricht: Einzelne<br />

Buchstaben werden<br />

durch Symbole ersetzt oder<br />

eine Geheimschrift wird verwendet.<br />

c) Intelligenztest: Fünf bis<br />

zehn Fragen aus allen möglichen<br />

Wissensgebieten (eben<br />

alles, was ein Detektiv wissen<br />

sollte) sind zu beantworten.<br />

d) Memory: 30 bis 60 Sekunden<br />

sind Zeit, sich ein Bild<br />

einzuprägen. Danach gibt es<br />

Fragen dazu.<br />

e) Wanted: An Hand eines<br />

Steckbriefes muss der richtige<br />

Täter gefunden werden<br />

(sechs Bilder, die sich durch<br />

Kleinigkeiten unterscheiden).<br />

Waren die Teilnehmer mit<br />

einer Station fertig, wurde<br />

das Ergebnis von Frau<br />

Ammerer ausgewertet, es gab<br />

Punkte. Zuletzt wurden die<br />

Meisterdetektive mit der<br />

höchsten, zweithöchsten,<br />

dritthöchsten Punkteanzahl<br />

ermittelt. Es bereitete allen<br />

Teilnehmern sichtlich Spaß!<br />

Während einer Pause konnte<br />

man beim Bücherstand (von<br />

der Fa. Leykam vorbereitet)<br />

interessante Bücher zum Thema<br />

erwerben. Zuletzt gab es<br />

von Frau Ammerer für die<br />

Belohnung der Detektivarbeit<br />

eine CD mit entsprechenden<br />

Unterlagen.<br />

Die Buchklubreferentin teilte<br />

als kleine Zugabe CDs<br />

(Gedichtekartei, Witzekartei,<br />

Lesens- u. Wissenskartei) aus.<br />

Es war ein beschwingter<br />

Nachmittag!<br />

Dipl.-Päd. Karin Ammerer ist<br />

mit ihren Workshops und<br />

Lesungen an Schulen weiterzuempfehlen!<br />

Roswitha Czadul, VS Bad<br />

Waltersdorf, Bezirk Hartberg<br />

Lesefreitag<br />

an der PTS<br />

Gleisdorf<br />

Wie üblich wurde auch in diesem<br />

Schuljahr am Lesefreitag<br />

der Stundenplan an der Polytechnischen<br />

Schule Gleisdorf<br />

aufgelöst.<br />

Sechs Stationen, die die<br />

SchülerInnen in ihren Seminargruppen<br />

durchkreisten,<br />

verlockten in die fantasievolle<br />

Welt des Lesens.<br />

Ob Literaturwerkstätte, Märchenquiz,<br />

Büchereirally oder<br />

Lesestationen am Computer,<br />

die SchülerInnen waren mit<br />

Spaß und Motivation dabei!<br />

Ein literarisches Beispiel:<br />

Welt der Fantasie<br />

Lesend tauche ich ein in meine<br />

Träume, / auch wenn ich<br />

dadurch einige Filme versäume.<br />

Ein gutes Buch regt <strong>mich</strong> so<br />

sehr an, / dass ich gar nicht<br />

mehr aufhören kann.<br />

Um <strong>mich</strong> herum beginnt sich<br />

alles zu drehen, / im selben<br />

Moment kann ich <strong>mich</strong> schon<br />

in der Geschichte sehen.<br />

Es überkommt <strong>mich</strong> eine<br />

Abenteuerlichkeit, / es<br />

scheint fast so wie Wirklichkeit.<br />

Eine kurze Pause, / zur Verstärkung<br />

eine gute Jause.<br />

Jetzt tauche ich wieder in<br />

mein Buch ein ... / und denke<br />

mir, warum kann’s nicht im<br />

wahren Leben auch so sein?<br />

Die Zeit scheint förmlich<br />

davon zu laufen, / und ich<br />

gedenke schon das nächste<br />

Buch zu kaufen.<br />

Bianca Grabner


HINTER DEM HORIZONT<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Homeschooling – der Schulen<br />

THOMAS AITITSCH<br />

In Großbritannien und in den<br />

USA ist Homeschooling durchaus<br />

kein „exotischer“ Bildungsweg.<br />

Weltweit gibt es<br />

rund drei Millionen Homeschooler,<br />

die Tendenz ist steigend.<br />

In Deutschland ist diese<br />

Art von Bildungserwerb gesetzlich<br />

weitgehend ungeregelt<br />

und Ausnahmegenehmigungen<br />

selten. Nun sprechen ein Erziehungswissenschaftler,<br />

ein Diplomökonom,<br />

eine Buchautorin<br />

und ein Journalist klare Worte.<br />

„Education is compulsory,<br />

school attendance is not.“ Diesen<br />

britischen Grundsatz vermissen<br />

deutsche Eltern in der<br />

Schulgesetzgebung. Vor allem<br />

der § 41/5 aus Nordrhein-Westfalen<br />

erhitzt die deutschen<br />

Gemüter, heißt es dort nämlich:<br />

Die Eltern können von der<br />

Schulaufsichtsbehörde durch<br />

Zwangsmittel zur Erfüllung<br />

ihrer Pflichten angehalten werden.<br />

„Es ist immer wieder<br />

erschreckend, wie das Reichsschulpflichtgesetz<br />

von 1938<br />

hier im Wortlaut übernommen<br />

wurde“, so empfindet der<br />

Gestalter der Homepage<br />

„Homeschooling in Deutschland“<br />

Jan Edel aus Lüdenscheid<br />

diese Gesetzespassage<br />

und sieht in dieser Zwangsmaßnahme<br />

eine „Kriminalisierung<br />

und Diskriminierung“ des<br />

schulfreien Lernens in<br />

Deutschland.<br />

Robert Grötzinger, Diplomökonom<br />

und freier Journalist, sieht<br />

es so: „Einige wenige und mutige<br />

Eltern haben sich entschlossen,<br />

ihre Kinder vor dem abso-<br />

Bequemlichkeit<br />

Nach einer Internet-Umfrage 2007 waren<br />

95 Prozent der Deutschen für eine gesetzliche<br />

Regelung des Homeschooling in<br />

Deutschland und ein verschwindend<br />

geringer Prozentsatz dagegen. Auf den<br />

zweiten Blick bekam man gleich den<br />

wirklichen Grad öffentlichen Interesses<br />

vor Augen geführt. Lediglich 77 User<br />

gaben ihre Stimme ab und erzeugten<br />

somit den prozentuellen Eindruck, eine<br />

überwiegende Mehrheit der Deutschen<br />

sei für Homeschooling. In der Tat sind es<br />

nur einige wenige, rund 500 Aufrechte,<br />

sagt die Statistik, die ihr Bildungsszepter<br />

selbst in die Hand nehmen und gegen das<br />

Bildungsmonopol Staat antreten.<br />

luten Schulzwang in Schutz zu<br />

nehmen und schon flippen Vertreter<br />

des deutschen Staates<br />

total aus.“ Er stellt die Frage,<br />

ob Politiker befürchten, „einen<br />

nicht unerheblichen Teil ihrer<br />

Macht über deutsche Köpfe zu<br />

verlieren“, wenn sie bei der<br />

gegenwärtigen Kraftprobe den<br />

Eltern, die für Homeschooling<br />

plädieren, Konzessionen machen<br />

würden.<br />

Volker Ladenthin, Professor<br />

für historische und systematische<br />

Erziehungswissenschaft<br />

an der Universität Bonn, ortet<br />

steigendes Interesse an dieser<br />

Bildungsform und meint zum<br />

Thema: „Ich finde es viel<br />

bequemer, die Kinder zu Hause<br />

zu haben. Dann ist man mit<br />

ihnen in einer Lebenswelt und<br />

weiß, was sie interessiert.“ Seine<br />

Prognose: „Vielleicht wird<br />

es noch Jahre dauern, bis auch<br />

Deutschland mehr Freiheiten<br />

im Schulsystem toleriert. Aber<br />

so ähnlich haben Beobachter<br />

auch 1988 über den Ostblock<br />

geredet ...“<br />

Buchautorin Edith Schaeffer<br />

(Lebensraum Familie) spricht<br />

von einer „Verinselung der<br />

Erziehung“. „Der Alltag des<br />

Kindes findet auf verschiedenen<br />

Inseln wie Schule, Freizeit,<br />

Familie, Sport, Freunde oder<br />

Musik statt, die jede für sich<br />

Erziehungsansprüche innehaben.<br />

Normalerweise lernt das<br />

Kind, hier mit verschiedenen<br />

Situationen umzugehen. Aber<br />

je jünger das Kind, umso unsicherer<br />

wird es bei diesem<br />

Springen von Insel zu Insel,<br />

weil es sich immer wieder auf<br />

neue Regeln, Menschen und<br />

Situationen einstellen muss. Es<br />

Die Zahl ist gering, Mut und Engagement<br />

jedoch groß, so groß, dass man im Bildungsmonopol<br />

nervös wird. Und das <strong>hat</strong><br />

gute Gründe, denn setzt sich die Minderheit<br />

durch, verliert der Staat und damit<br />

seine Politiker einen nicht unerheblichen<br />

Machtanteil. Dieser Einfluss steht auf<br />

dem Spiel. Der Unsicherheitsfaktor dabei<br />

ist, ob das engagierte Tun auch weite<br />

Kreise zieht oder ob der Großteil der<br />

Eltern weiterhin der staatlichen Suggestion<br />

Folge leistet: Es ist ja viel bequemer,<br />

die Kinder „abzugeben“, sich der Selbstverwirklichung<br />

zu widmen und am eigenen<br />

Erfolg zu arbeiten, der ja dann auch<br />

mehr Geld bedeutet. Und der Staat als<br />

Bildungsmonopol ist zu verbürokratisiert,<br />

erstarrt, ebenso bequem und träge.<br />

Politiker stellen zwar in Sonntagsreden<br />

das „Kind in den Mittelpunkt, für das<br />

alles getan werden müsse“, in Wirklichkeit<br />

halten sie nur zu gerne den Status<br />

Quo aufrecht, der ihre wohlerworbenen<br />

Rechte sichert. Neues wird zwar nicht<br />

von vornherein abgelehnt, bleibt jedoch<br />

unbeachtet, in der Hoffnung, es laufe sich<br />

von selbst tot. Der unflexible Staat baut<br />

auf die Bequemlichkeit seiner Eltern.<br />

Für die ist es nämlich bequemer, die<br />

Schuld für die Misere im „Schulsystem<br />

bei den „schlecht ausgebildeten Lehrern“<br />

zu suchen.<br />

Würden sie sich für Homeschooling entscheiden,<br />

müssten sie im Problemfall versuchen,<br />

im eigenen Familienbereich fündig<br />

zu werden. Thomas Aititsch<br />

16<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

<strong>hat</strong> Schwierigkeiten, Liebe,<br />

Vertrauen und Bindungsfähigkeit<br />

zu entfalten“, schreibt sie.<br />

Beispiel Schwimmkurs: Fragt<br />

man Eltern nach dem Grund<br />

der Teilnahme, hört man Folgendes:<br />

„Ich kann ihr/ihm das<br />

nicht beibringen. – Von mir<br />

lässt sie/er sich sowieso nichts<br />

sagen. – Ich hab’ doch keine<br />

Zeit, ihr/ihm auch noch das<br />

Schwimmen beizubringen.“ In<br />

Wirklichkeit jedoch, so die<br />

Buchautorin weiter, hätten die<br />

Eltern nicht mehr den Mut, ihre<br />

Kinder selbst etwas zu lehren,<br />

weil ihnen pausenlos eingeredet<br />

wird, dass sie dafür nicht<br />

zuständig sind, dass sie das<br />

nicht können und dass das<br />

Kind das lieber von anderen<br />

Person lernt.“ Und so kommt es<br />

dann zu immer voller werdenden<br />

Terminkalender der Kin-


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

17 HINTER DEM HORIZONT<br />

Ende?<br />

der und natürlich auch der<br />

Eltern.<br />

Ob Homeschooling der öffentlichen<br />

Schule in Zukunft so viele<br />

Schüler wegnehmen werde,<br />

dass leere Klassen übrig bleiben,<br />

ist mehr als fraglich, wenn<br />

keine plötzliche Wende im<br />

Denken erfolgt, denn Homeschooling<br />

im Familienverband<br />

ist sehr zeitaufwändig. „Wenn<br />

die Leute weiterhin durch Politiker<br />

genötigt werden, ganztags<br />

außer Haus zu arbeiten, haben<br />

sie für das, was früher Privatsphäre<br />

oder Familienleben<br />

hieß, immer weniger Zeit und<br />

überlassen sogar dieses Stückchen<br />

Freiraum für Frau und<br />

Kinder zwangsläufig dem<br />

Staat. Der sieht’s mit Freude,<br />

denn damit steigt seine Aussicht<br />

auf Machtgewinn. Und<br />

Macht ist die Währung, in der<br />

Politiker rechnen“, meint Konrad<br />

Adam in einem Kommentar<br />

in der „Zeit“ und fügt hinzu,<br />

dass Politiker Eltern folgende<br />

Botschaft suggerieren: „Kinder<br />

sind lästig, weil sie Zeit beanspruchen,<br />

Zeit, die woanders<br />

abgeht. Daher, wenn sie sich<br />

schon nicht vermeiden lassen,<br />

ab mit ihnen in die Kinderkrippe,<br />

Tagesstätte und später in<br />

die Ganztagsschule. Nur nicht<br />

selbst kümmern! Denn das<br />

bedeutet Verzicht auf Selbstverwirklichung<br />

und Karriere.“<br />

Homeschooling geht auf biblische<br />

Wurzeln zurück. „Die<br />

Bibel betont häufig die Pflicht<br />

der Eltern, ihre Kinder zu<br />

erziehen. ... Wo ein biblischer<br />

Auftrag besteht, kann kein<br />

Staat ihn als Monopol an sich<br />

ziehen“, so Dr. Thomas Schirrmacher,<br />

Vorsitzender der<br />

christlichen Gemeinschaft pro-<br />

Mundis. Dieser religiöse Aspekt<br />

ruft bei Kritikern auch<br />

gleich Befürchtungen hervor,<br />

Homeschooling könne von<br />

„Sekten missbraucht werden,<br />

um den eigenen Nachwuchs<br />

daraus zu rekrutieren“. Erziehungswissenschafter<br />

Volker<br />

Ladenthin will eine solche<br />

Möglichkeit nicht von vornherein<br />

ausschließen, gibt jedoch<br />

zu bedenken, dass auch die<br />

Zeugen Jehovas das tun,<br />

obwohl sie ihre Kinder an<br />

öffentliche Schulen schicken<br />

und dies keinen aufrege. Ein<br />

„Sektenwahn“ sei im Zusammenhang<br />

mit Homeschooling<br />

kaum zu befürchten.<br />

Die Fakten<br />

Großbritannien: Die Eltern jedes Kindes<br />

haben dafür zu sorgen, dass es<br />

eine effektive Schulbildung erhält,<br />

entweder durch den regelgerechten<br />

Besuch einer Schule oder in anderer<br />

Weise.<br />

Irland: Der Staat erkennt an, dass die<br />

Bildung jeden Kindes in erster Linie<br />

der Familie obliegt.<br />

Norwegen: Homeschooling als Alternativunterricht<br />

ist ganz eindeutig und<br />

explizit schon im Grundgesetz geregelt.<br />

Schweden: Einem Schulkind soll die<br />

Option gegeben werden, seine Schulpflicht<br />

auch in alternativer Art und<br />

Weise zu erfüllen.<br />

Dänemark: Kinder haben Anspruch<br />

auf unentgeltlichen Unterricht in der<br />

Volksschule. Eltern oder Vormünder<br />

können aber auch selbst dafür sor-<br />

Volker Ladenthin ist der einzige<br />

deutsche Pädagogikprofessor,<br />

der sich offiziell für Homeschooling<br />

einsetzt. Sein<br />

Vorschlag: Die Allgemeine<br />

Schulpflicht sollte auch in<br />

Deutschland in eine Bildungspflicht<br />

umgewandelt werden.<br />

Auch in seinem 2006 im Ergon<br />

Verlag in Würzburg erschienenen<br />

Buch „Homeschooling“<br />

versucht er zu erklären, warum<br />

diese Bildungsform Zukunft<br />

<strong>hat</strong>. Birgitta vom Lehn führte<br />

mit Volker Ladenthin das folgende<br />

Gespräch.<br />

Herr Ladenthin, warum <strong>hat</strong><br />

sich bisher außer Ihnen noch<br />

kein Pädagogikprofessor ernsthaft<br />

mit Hausunterricht beschäftigt?<br />

Es dauert meistens<br />

ein paar Jahre, bis Wirklichkeitsphänomene<br />

auch von der<br />

Wissenschaft auf genommen<br />

werden. ... Ich glaube, Homeschooling<br />

ist eine soziale Bewegung,<br />

mit der wir in Zukunft<br />

rechnen müssen. Bevor sich die<br />

Positionen noch mehr verhärten,<br />

hielt ich es für sinnvoll,<br />

einmal die Argumente zur<br />

Kenntnis zu bringen.<br />

Und was sind die Argumente?<br />

Es ist doch viel bequemer, die<br />

Kinder in die Schule zu schicken?<br />

Ich finde, es ist viel<br />

bequemer, die Kinder zu Hause<br />

zu haben. Dann ist man mit<br />

ihnen in ihrer Lebenswelt. Kinder<br />

wegzuschicken ist immer<br />

Arbeit. Man muss sie auf die<br />

Schule vorbereiten und wenn<br />

sie zurückkommen, muss man<br />

ja trotzdem mit ihnen arbeiten.<br />

In der Tat sagen viele Eltern:<br />

Nach der Schule gehe die<br />

Arbeit richtig los. Hausarbei-<br />

gen, dass die Kinder Unterricht erhalten.<br />

Finnland: Jeder <strong>hat</strong> Anspruch auf<br />

unentgeltlichen Grundunterricht. Er<br />

kann aber gemäß dem Gesetz auch<br />

anderen Unterricht als den üblichen<br />

Grunduntericht erhalten, um sich weiterzuentwickeln.<br />

Frankreich: Die Bildungspflicht kann<br />

in öffentlichen oder privaten Schulen<br />

erfüllt werden oder aber auch innerhalb<br />

der Familien durch die Eltern.<br />

Belgien: Die Erziehungsberechtigten<br />

entscheiden über Schul- oder Hausunterricht.<br />

Holland: Der Hausunterricht ist in den<br />

ersten fünf Stufen mit regelmäßiger<br />

staatlicher Überprüfung erlaubt.<br />

Luxemburg: Der Staat trägt die Sorge<br />

für den Primärunterricht, der obligatorisch<br />

und unentgeltlich ist und jedermann<br />

zugänglich sein muss.<br />

Österreich: Die allgemeine<br />

ten, Üben, Lernen. Da kann ich<br />

auch gleich alles selber<br />

machen? Richtig. Politiker meinen<br />

zwar, sie wollen keine Minderheiten<br />

oder Subgruppenbildung.<br />

Aber der Nachmittag ist<br />

voll und ganz in privater Hand.<br />

Meist sind es die Mütter, die<br />

aktiv sind oder man schickt die<br />

Kinder gleich in die Nachhilfe.<br />

Wir haben de facto ein gutes<br />

Drittel unserer Schüler zur<br />

Hälfte bereits im Homeschooling.<br />

Welche Elterngruppe plädiert<br />

besonders für die Selbstbeschulung<br />

ihrer Kinder? Genau<br />

genommen sind es drei Gruppen:<br />

Zuerst einmal jene Eltern,<br />

die ein Kind mit körperlichem<br />

Gebrechen haben und dieses<br />

weit zur Schule transportieren<br />

müssen. Zweitens Eltern von<br />

Kindern, die wegen psychischer<br />

Probleme nicht in die<br />

Schule passen, oder jene von<br />

sensiblen Kindern, die mit den<br />

übergroßen Klassen nicht<br />

zurechtkommen, und drittens<br />

sind es jene Eltern, die sehr bildungsbewusst<br />

sind und wollen,<br />

dass ihr Kind die bestmögliche<br />

Bildung bekommt. Wenn Kinder<br />

in der Schule ein halbes<br />

Jahr nur Mandalas malen, dann<br />

wollen sie sich deshalb um die<br />

Bildung ihrer Kinder selbst<br />

kümmern.<br />

Sind es Eltern aus bildungsnahen<br />

Schichten? Ja, aber vorerst<br />

zum Hintergrund: Die Schulpflicht<br />

wurde ja ursprünglich<br />

eingeführt, weil bildungsferne<br />

Schichten ihre Kinder lieber<br />

zum Kartoffelbuddeln und zur<br />

Getreideernte zu Hause behielten.<br />

Heute haben wir hoch<br />

Schulpflicht kann auch durch Teilnahme<br />

am häuslichen Unterricht erfüllt<br />

werden.<br />

Schweiz: Unterschiedliche Regelungen<br />

von Kanton zu Kanton<br />

Italien: Es ist Elternpflicht, ihren Kindern<br />

Unterhalt zu gewähren, sie zu<br />

bilden und zu erziehen, selbst wenn<br />

sie außerhalb der Ehe geboren werden.<br />

Spanien: Die Freiheit des Unterrichts<br />

wird anerkannt.<br />

Portugal: Die Lern- und Lehrfreiheit<br />

wird gewährleistet.<br />

Tschechien: Die Schulleitung soll<br />

individuelle Unterweisung erlauben,<br />

wenn die unterrichtende Person den<br />

Schulabschluss einer weiterführenden<br />

Schule nachweisen kann.<br />

Russland, Polen, Ungarn und Slowakei:<br />

Homeschooling ist möglich.<br />

Bildungs- statt Schulpflicht<br />

gebildete Eltern, fünfzig Prozent<br />

von ihnen haben gymnasiale<br />

Bildung. Und die sagen: In<br />

der Schule lernen die Kinder zu<br />

wenig oder das Falsche.<br />

Warum tut man sich in<br />

Deutschland mit dem Homeschooling<br />

so schwer? In<br />

Deutschland ist die staatliche<br />

Tradition stark ausgeprägt.<br />

Deutschland war auch eines<br />

der ersten Länder in Europa,<br />

das die staatliche Schule eingeführt<br />

<strong>hat</strong>. Diese Tradition<br />

wirkt fort.<br />

Bis zu welchem Alter halten<br />

Sie es möglich, Kinder zu Hause<br />

zu beschulen? Ich würde<br />

sagen bis zur 7. Klasse. Danach<br />

kann man nur noch Fächer<br />

unterrichten, in denen man<br />

selbst spezialisiert ist.<br />

Kritiker befürchten beim<br />

Homeschooling, dass religiöse<br />

Gruppen sich abkapseln? Ich<br />

sehe da schon eine gewisse<br />

Gefahr, dass Sekten hier ihren<br />

Nachwuchs rekrutieren. Das<br />

passiert aber trotz staatlicher<br />

Schule heutzutage, ohne dass<br />

es jemand stört, etwa bei den<br />

Zeugen Jehovas. Da werden<br />

Kinder zwar in die staatliche<br />

Schule geschickt, sonst aber<br />

aus dem gesamten sozialen<br />

Leben isoliert. Das ist auch der<br />

Punkt, wo ich mit den Homeschoolern<br />

in Konflikt gerate.<br />

Ich sage nämlich: Ihr dürft eure<br />

Kinder nicht nach euren Wünschen<br />

formen, sondern sie nach<br />

ihren eigenen Wünschen erziehen.<br />

Eltern müssten sich testen lassen,<br />

ob sie den Ansprüchen<br />

genügen? Ja, das Ganze müsste<br />

professionalisiert werden.


FRISCH & G’SUND SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Thema Suchtprävention<br />

„Das Leben ist eine Chance –<br />

nutze sie!“ Dies war der Leitsatz<br />

eines groß angelegten Projektes<br />

zur Suchtprävention, das<br />

am 28. Mai in der Aula der<br />

Hauptschule Bad Mitterndorf<br />

präsentiert wurde. Dazu konnten<br />

HS-Dir. OSR Friedrich<br />

Pollhammer und Projektleiterin<br />

Evamaria Frieß viele<br />

Ehrengäste sowie viele Eltern<br />

und Interessierte willkommen<br />

heißen.<br />

Auf vielfältige und lebendige<br />

Weise präsentierten die Schülerinnen<br />

und Schüler der beiden<br />

4. Klassen die Inhalte, die<br />

sie seit September in vielen<br />

Unterrichtsstunden und<br />

-gegenständen zum Thema<br />

Drogenvorbeugung erarbeitet<br />

<strong>hat</strong>ten.<br />

Schön gestaltete Schautafeln,<br />

eine gut gemachte Powerpoint-<br />

Präsentation, passende Texte<br />

und die „Big-Band“ der 4.<br />

Klassen sorgten für eine eindrucksvolleProjektpräsentation.<br />

Maßgebliche Unterstützung<br />

bekamen die Schüler von<br />

zwei Polizeiinspektoren, die<br />

den Jugendlichen in vielen<br />

Stunden die wesentlichen<br />

Informationen über Sucht, verschiedene<br />

Arten von Drogen,<br />

Gewalt und Jugendschutzgesetz<br />

vermittelt <strong>hat</strong>ten.<br />

Bei einer Exkursion zum Landesgericht<br />

Leoben konnten die<br />

Schüler auch die Konsequenzen<br />

von strafbaren Handlungen<br />

hautnah erleben. Dabei stellte<br />

sich auch heraus, dass den 14-<br />

Jährigen die Tragweite von<br />

Drogendelikten wenig bekannt<br />

war. Karina aus der 4a: „Das<br />

Projekt war für uns alle sehr<br />

wichtig, weil uns dadurch erst<br />

die Augen geöffnet wurden,<br />

welchen gesetzlichen Rahmen<br />

es gibt und wie schnell man<br />

eine Vorstrafe haben kann.“<br />

Wichtigstes Ziel des Projektes<br />

war es, die eigene Persönlichkeit<br />

zu stärken und dadurch<br />

der Versuchung, Drogen zu<br />

probieren, widerstehen zu können.<br />

Melanie, 14 Jahre: „Ich<br />

habe überhaupt nicht gewusst,<br />

welche genauen Auswirkungen<br />

Alkohol und Drogen im<br />

menschlichen Körper haben<br />

und wie schnell sich ein Suchtverhalten<br />

entwickeln kann.<br />

Jetzt weiß ich es!“<br />

Die Bedeutung einer sinnvollen<br />

Freizeitbeschäftigung für die<br />

Stärkung der Persönlichkeit<br />

wurde bei der Präsentation<br />

besonders hervorgehoben. Eindrucksvoll<br />

zeigten die Mädchen<br />

und Burschen der 4. Klassen,<br />

wie stark sie in das Vereinsleben<br />

ihrer Heimatgemeinden<br />

eingebunden sind. Ob Wintersportverein,<br />

Alpenverein,<br />

Feuerwehr oder die verschiedenen<br />

Musikkapellen – sie alle<br />

bieten den jungen Menschen<br />

die Möglichkeit, ihre Freizeit<br />

aktiv zu gestalten.<br />

Die Religionslehrerin Evamaria<br />

Frieß, die in engagierter<br />

Weise die Gesamtleitung des<br />

Projektes inne <strong>hat</strong>te:<br />

„Es muss uns bewusst sein,<br />

dass wir nicht alles verhindern<br />

können, aber wenn es uns<br />

gelingt, auch nur einen einzigen<br />

Schüler davon abzuhalten,<br />

dass er im späteren Leben zu<br />

Drogen greift, dann haben wir<br />

schon viel erreicht!“<br />

Hannes Preßl<br />

Seit Jahren finden Gesundheitsthemen einen besonderen<br />

Eingang in unser Schulleben. Aus diesem Grund haben sich die<br />

Gesundheitsberaterinnen des Bezirkes Mürzzuschlag im April<br />

2008 entschlossen, eine Ausstellung im Siglhof (Langenwang) zu<br />

organisieren, die auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Gesundheit<br />

umfasst viele Aspekt, die sich in den vielfältigen Präsentationen<br />

der einzelnen Schulen widerspiegeln. Jede Schule ist<br />

bemüht, einen gesundheitsfördernden Arbeits-, Lern- und<br />

Lebensraum zu schaffen und somit den SchülerInnen ein<br />

gesundheitsbewusstes, eigenverantwortliches Handeln und<br />

Wissen zu vermitteln.<br />

18<br />

Gesunde<br />

Schulen<br />

Nr. 200<br />

JULI<br />

2008<br />

Wir müssen die zielorientierten<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des Gesundheitszustandes unserer<br />

Kinder verstärken. Daher<br />

<strong>hat</strong> <strong>Landesschulrat</strong>spräsident<br />

Wolfgang Erlitz die Zertifizierung<br />

der „Gesunden Schulen“<br />

in der <strong>Steiermark</strong> und die<br />

„Gesundheits-Awards“ ins<br />

Leben gerufen. Der Gesundheitszustand<br />

vieler SteirerInnen<br />

ist erschreckend, wie regelmäßige<br />

Erhebungen belegen: 49<br />

Prozent aller 15- bis 29-Jährigen<br />

sind Raucher, das<br />

Einstiegsalter für die beginnende<br />

Nikotinsucht liegt bei elf<br />

Jahren. Jedes zweite Kind <strong>hat</strong><br />

Haltungsschäden bzw. -schwächen,<br />

mehr als 30 Prozent der<br />

Kinder und Jugendlichen sind<br />

übergewichtig.<br />

Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

ist Bewegungsmangel<br />

der größte Risikofaktor für<br />

Herz- und Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen.<br />

Diese Reihe von Fakten kann<br />

beliebig fortgesetzt werden –<br />

die Folgen sind gravierend. 35<br />

Prozent der der übergewichtigen<br />

Kinder haben bereits eine<br />

Vorstufe zum Typ-II-Diabetes<br />

und Diabetes ist eine der größten<br />

gesundheitspolitischen Herausforderungen<br />

unserer Zeit:<br />

Zwei Drittel der Dialyse-<br />

Patienten sind Diabetiker,<br />

ebenso 84 Prozent der Zivilblinden,<br />

erklärt <strong>Landesschulrat</strong>spräsident<br />

Wolfgang Erlitz.<br />

„Wir müssen zielorientierte<br />

Maßnahmen ergreifen, um<br />

unsere Kinder in eine gute und<br />

gesundheitsfördernde Zukunft<br />

zu führen“, betont Erlitz.<br />

Aufklärung, Prävention und<br />

Gesundheitsförderung seien<br />

dafür die beste Medizin. Um<br />

diese die Zukunft entscheidenden<br />

Faktoren im Schulbereich<br />

stärker zu verankern, <strong>hat</strong> er die<br />

Schuljahre 2006/07 und<br />

2007/08 zu „Jahren der<br />

Gesundheit“ ernannt.<br />

Alle steirischen Schulen sollten<br />

Gesundheitsprojekte durchführen,<br />

um den SchülerInnen<br />

den Wert der Gesundheit zu<br />

verdeutlichen. Um ihnen zu<br />

zeigen, dass sie schon in ihrem<br />

Alter den Grundstein für ihr<br />

späteres gesundes Leben legen.<br />

Schon im ersten Jahr haben die


Nr. 200<br />

SCHULE<br />

JULI<br />

2008<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

19 FRISCH & G’SUND<br />

VS Graz-Peter Rosegger<br />

PTS Köflach<br />

HLW Graz-Schrödingerstraße<br />

Schulen großartig mitgezogen –<br />

die Bilanz war grandios.<br />

Höhepunkt dieser Gesundheitsjahre<br />

war nun die erste<br />

Verleihung der von Erlitz ins<br />

Leben gerufenen Zertifikate<br />

„Gesunde Schule“. 53 engagierte<br />

Schulen und Lehrerteams<br />

erhielten diese Auszeichnung,<br />

drei davon wurden<br />

darüber hinaus für ihre besonders<br />

innovativen Projekte mit<br />

dem „Gesundheits-Award“<br />

gewürdigt: die VS Peter Rosegger<br />

in Graz, die PTS Köflach<br />

und die HLW Graz-Schrödingerstraße.<br />

Im Herbst startet bereits die<br />

Bewerbungsfrist für die Zertifikate<br />

und Awards 2009 (alle<br />

Informationen unter www.lsrstmk.gv.at).<br />

„Ich hoffe, dass<br />

sich wieder viele Schulen beteiligen.<br />

Denn von der Auszeichnung<br />

profitieren alle. Die<br />

Schule, die Lehrer und vor<br />

allem: die Schüler“, so Erlitz.<br />

19<br />

AH<br />

S<br />

Gesundheit in<br />

der Schule<br />

Ein Projekt zur regionalen<br />

Schulentwicklung am<br />

BORG Eisenerz, das mit<br />

dem Pädagogischen Panther<br />

des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> 2008<br />

ausgezeichnet wurde!<br />

MAG. PETRA NÖMAYER<br />

Es ist Freitag morgens: Aus<br />

dem Eisenerzer Hallenbad<br />

dringt lautes Kindergelächter.<br />

Insgesamt 39 kleine Wasserratten<br />

aus den beiden 4.<br />

Klassen der Volksschule<br />

Eisenerz tummeln sich<br />

im warmen Wasser.<br />

Inmitten dieser<br />

Schar sind neun<br />

Jugendliche zu<br />

finden, die eifrig<br />

Anweisungen<br />

erteilen. „Alles<br />

herhören, wir<br />

tauchen jetzt<br />

alle auf mein<br />

Kommando.<br />

Eins, zwei,<br />

drei und<br />

...“, ruft ein<br />

junger<br />

Mann laut.<br />

Und im selbenAugenblick<br />

sind<br />

die Köpfe<br />

der sich im<br />

Wasser<br />

tummelnden<br />

Kinder verschwunden.<br />

Der junge<br />

Mann ist übrigens<br />

einer von<br />

neun MaturantInnen<br />

des Sportzweiges<br />

am BORG<br />

Eisenerz, die an<br />

einem Projekt zur<br />

regionalen Schulentwicklung<br />

mit der Volksschule<br />

Eisenerz, das bereits<br />

zum insgesamt sechsten Mal<br />

durchgeführt wird, teilnehmen.<br />

Unter der Oberaufsicht der<br />

Sportakademie Graz erhalten<br />

die AbsolventInnen der Sportabschlussklasse<br />

alljährlich die<br />

Möglichkeit, sich zu geprüften<br />

Fitlehrwarten ausbilden zu lassen.<br />

Ein Schwerpunkt dabei ist,<br />

den Kleinen an insgesamt fünf<br />

Tagen, jeweils freitags von 7.30<br />

bis 9 Uhr, methodisch sinnvoll<br />

Wasserlöwen & Co.<br />

die oft lebensrettende Sportart<br />

Schwimmen zu vermitteln und<br />

auf spielerische Art und Weise<br />

die Angst vor dem Wasser zu<br />

nehmen. Um auf diese Aufgabe<br />

bestens vorbereitet zu sein,<br />

absolvieren die teilnehmenden<br />

MaturantInnen im Vorfeld die<br />

Ausbildung zum Rettungsschwimmer<br />

bzw. zur Rettungsschwimmerin.<br />

Gut betreut von ihren Sportlehrern<br />

Mag. Susanne Niederhofer<br />

und<br />

OStR Mag. Wolfgang Meixner<br />

arbeiten die Jugendlichen<br />

unter den wachsamen Blicken<br />

von Bezirksschulinspektor<br />

Mag. <strong>Heinz</strong> Fischböck intensiv<br />

mit den Viertklasslern, die<br />

begeistert bei der Sache waren.<br />

„Dieses Projekt sollte auf alle<br />

Fälle auf weitere Schulen des<br />

Bezirks ausgeweitet werden“,<br />

so Fischböck begeistert.<br />

Für Elfriede Moherndl, Direktorin<br />

der Eisenerzer Volksschule,<br />

und Klassenlehrerin Elfriede<br />

Jammernegg ist die<br />

Schwimmausbildung ihrer<br />

Schützlinge wichtig.„Wenn die<br />

Kinder in der 1. Klasse zu uns<br />

kommen, können mehr als 50<br />

Prozent nicht schwimmen“,<br />

betont Moherndl.<br />

Einen großen Gewinn stellt<br />

diese Form der Ausbildung<br />

jedenfalls für alle Beteiligten<br />

dar. Die VolksschülerInnen<br />

genießen eine freudvolle<br />

und intensive Betreuung<br />

im Schwimmunterricht<br />

und sind hoch motiviert<br />

bei der Sache.<br />

Für Eltern und<br />

VolksschullehrerInnen<br />

bietet<br />

dieses Projekt<br />

eine Hilfestellung<br />

und<br />

Abwechslung<br />

beim<br />

Schwimmunterricht,<br />

wie er in<br />

dieser<br />

Form im<br />

täglichen<br />

Unterrichtsgeschehen<br />

leider aus<br />

gesetzlichenErwägungen<br />

nicht<br />

geleistet<br />

werden<br />

kann. Denn<br />

im Wasser<br />

spielerisch in<br />

Kleinstgruppen<br />

(bis zu zehn<br />

Gruppen) zu<br />

unterrichten, ist<br />

nicht organisierbar<br />

bzw. leistbar.<br />

Die MaturantInnen<br />

erhalten nicht zuletzt die<br />

Gelegenheit, praktische Erfahrungen<br />

bei der Planung und<br />

Durchführung des Sportunterrichts<br />

zu sammeln und frühzeitig<br />

die schönen und anstrengenden<br />

Seiten des Unterrichtens<br />

kennen zu lernen.<br />

Und es wird gemunkelt, dass<br />

so manche Berufswahl deshalb<br />

in den letzten Jahren im Hallenbad<br />

Eisenerz entschieden<br />

wurde!


LAST, BUT NOT LEAST<br />

Flächen & Formen<br />

Regina Uedl, Lehrerin am<br />

BG/BRG Köflach, ist bis Ende<br />

September 2008 artist in residence<br />

bei „A4_art“. Die Vernissage,<br />

bei der die Köflacher<br />

Schulband konzertierte und<br />

Geschäftsführer Manfred<br />

Brandner „bitmedia“ vorstellte,<br />

wurde vom Amtsführenden<br />

Präsidenten Mag. Wolfgang<br />

Erlitz und von Vizepräsidentin<br />

Elisabeth Meixner eröffnet.<br />

In den Arbeiten von Regina<br />

Uedl treffen Flächen und Formen<br />

aufeinander, die in einem<br />

Dialog zwischen Emotion und<br />

Verstand stehen, deren<br />

Ursprung in der Natur zu<br />

suchen sind: Nicht, um sie<br />

kopieren zu wollen, sondern<br />

durch sie wird bei der Künstlerin<br />

ein Prozess in Gang gesetzt,<br />

der manchmal, wie sie sagt,<br />

nicht mehr zu stoppen ist. Striche<br />

und Flecken einer Farbe,<br />

die skizzenhaft aus der spontanen<br />

Bewegung heraus auf den<br />

Bildgrund gelangen, spiegeln<br />

ihre sensiblen Empfindungen,<br />

Überlegungen, ihr Herantasten<br />

und Wissen wider. „Eine enorme<br />

Konzentration ist dafür<br />

notwendig, um wach zu bleiben,<br />

den differenzierten Dialog<br />

zwischen mir und dem Bild<br />

nicht zu zerstören.“ Die<br />

Erkennbarkeit eines Gegenstandes<br />

reiht sich oft hinter die<br />

Spannkraft und Wertigkeit von<br />

Kolorit und Bildaufbau.<br />

Namhafte Künstler wie Claus<br />

Pack von der Akademie der bildenden<br />

Künste in Wien, Leon<br />

Golub und Nancy Spero aus<br />

New York zählten zu den Lehrern<br />

der Künstlerin. Sie ermutigten<br />

Regina Uedl mit ihren<br />

Arbeiten in die Öffentlichkeit<br />

zu gehen. Studien bei Jim Dine,<br />

den Zhou-Brothers, wo informelle<br />

Malerei, und Körperstudien<br />

im Vordergrund standen,<br />

folgten.<br />

Ein Studienaufenthalt an der<br />

International School of Art<br />

ergänzte die künstlerische Ausbildung<br />

von Regina Uedl und<br />

seither ist sie mit vielen Einzelund<br />

Gruppenausstellungen im<br />

In- und Ausland vertreten.<br />

„Aus Farbe muss für <strong>mich</strong><br />

Malerei werden, dafür gilt es<br />

jene Zwischenbereiche zu<br />

erzielen, die sie zur nuancierten<br />

Mitteilung, zur Darstellung<br />

,innerer Zustände‘ befähigt“,<br />

so die Worte der Künstlerin.<br />

HR Dr. Roman Koller<br />

SCHULE<br />

Bozzetti in Schloss<br />

Eggenberg<br />

20<br />

Nr. 181<br />

NOVEMBBER<br />

2006<br />

Die Alte Galerie in Schloss Eggenberg präsentiert in der Sonderausstellung<br />

Mit kühnen Pinselstrichen von 4. Juli 2008 bis<br />

11. Jänner 2009 barocke Ölskizzen des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

aus eigenen Beständen. Diese Bozzetti sind vorbereitende<br />

Malereien in kleinerem Maßstab für Altar- und Staffeleibilder<br />

sowie für Fresken. Frei, virtuos und kühn spiegeln<br />

sie die Handschrift des Meisters wider und dokumentieren<br />

Aufträge und Arbeitsweisen.<br />

Führungen und<br />

Workshops zur<br />

Sonderausstellung:<br />

Über Farben<br />

und viele Ideen<br />

(1. bis 8. Schulstufe)<br />

In diesem Vermittlungsprogramm<br />

machen<br />

wir uns auf die<br />

Suche nach<br />

versteckten<br />

Details, fragen<br />

uns, welche<br />

Ideen sich<br />

hinter den<br />

Ölskizzen verbergen,<br />

und<br />

lösen so<br />

manches<br />

Rätsel.<br />

Interaktive Jugendführung<br />

(9. bis 13. Schulstufe)<br />

Nach einer Einführung zum Thema Ölmalerei und Ölskizzen<br />

werden wir mit Hilfe von Arbeitsblättern unterschiedliche<br />

Aspekte analysieren und im Anschluss gemeinsam diskutieren.<br />

Das Münzkabinett in Schloss Eggenberg <strong>hat</strong> immer Saison<br />

und bietet ebenso interessante wie spannende Vermittlungsprogramme<br />

an:<br />

Führungen im Münzkabinett<br />

(1. bis 13. Schulstufe)<br />

Münzen gehören so selbstverständlich zu unserem Leben,<br />

dass wir ihnen kaum noch Beachtung schenken. Sieht man<br />

sie jedoch genauer an, eröffnet sich eine faszinierende Welt.<br />

Nach einer Reise in die Vergangenheit werden wir die Münzen<br />

mit anderen Augen sehen.<br />

Anmeldung bitte eine Woche vor dem gewünschten Termin<br />

unter T: 0664/8017-9560.<br />

Eggenberger Allee 90, 8020 Graz<br />

T: 0664/8017-9560<br />

vermittlung@museum-joanneum.at<br />

www.museum-joanneum.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. April bis 31. Oktober: Di – So 10-18 Uhr<br />

1. November bis 31. März: Di – So 10-17 Uhr<br />

P. R.

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