Heinz Zechner hat mich - Landesschulrat Steiermark
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200 EXTRA/DIE LANDESRÄTIN<br />
Ich möchte diese 200. Ausgabe<br />
der Zeitschrift Schule<br />
nutzen, um allen Beteiligten<br />
meinen Dank für ihr großes<br />
Engagement auszusprechen.<br />
Sie arbeiten mit unheimlicher<br />
Energie, um in jeder Ausgabe<br />
wieder informative und wichtige<br />
Informationen für die steirischen<br />
Pädagoginnen und Pädagogen<br />
bereitzustellen. Außerdem<br />
möchte ich an dieser Stelle<br />
genau jenen danken, die sich<br />
mit ihrer tagtäglichen Arbeit<br />
für unser Schulsystem und in<br />
besonderer Weise für unsere<br />
Kinder einsetzen. Sie stehen<br />
oftmals im öffentlichen Rampenlicht,<br />
wenn sich kritische<br />
Stimmen erheben. Sie hören<br />
selten ein „Danke“ für Ihre<br />
pädagogischen Leistungen und<br />
Ihr Herzblut, das sie ihren<br />
Schützlingen widmen. Ich<br />
möchte Ihnen auf diesem Wege<br />
meine Wertschätzung und meinen<br />
Dank für den wertvollen<br />
Beitrag aussprechen, den Sie<br />
im Sinne der steirischen Schülerinnen<br />
und Schüler leisten.<br />
Die so ungemein wertvolle<br />
Arbeit von Pädagoginnen und<br />
Pädagogen wäre allerdings<br />
ohne die geeignete Infrastruktur<br />
und ohne die Organisation<br />
eines qualitätvollen Bildungssystems<br />
nicht in diesem Ausmaß<br />
möglich. Als steirische Bildungslandesrätin<br />
ist es mir ein<br />
großes Anliegen, dass neben<br />
dem Land <strong>Steiermark</strong> der Bund<br />
und die steirischen Gemeinden<br />
für die geeigneten Rahmenbedingungen<br />
sorgen, damit nicht<br />
zuletzt durch einen gesellschaftlichen<br />
Wandel notwenig<br />
gewordene Maßnahmen im Bildungsbereich<br />
gesetzt werden<br />
können.<br />
Ein großer bildungspolitischer<br />
Erfolg ist der Start der Neuen<br />
Mittelschule im kommenden<br />
Herbst in drei steirischen<br />
Modellregionen, wodurch die<br />
<strong>Steiermark</strong> österreichweit eine<br />
Vorreiterrolle einnimmt. Das<br />
steirische Konzept der Neuen<br />
Mittelschule legt den pädagogischen<br />
Fokus auf die Leistungsfähigkeit<br />
der Schule durch<br />
Individualisierung und innere<br />
Differenzierung. Durch das<br />
Eingehen auf die ganz speziellen<br />
Bedürfnisse jeder und jedes<br />
Einzelnen können Bedürfnisse<br />
erkannt und somit Defizite<br />
minimiert und Stärken gefördert<br />
werden. Zentrale Schwerpunkte<br />
des Unterrichts werden<br />
Persönlichkeitsbildung, Multikulturalität<br />
und Integration<br />
sein. Lernen soll in der Neuen<br />
Mittelschule als Beitrag zur<br />
SCHULE<br />
www.dieschule-stmk.com<br />
Besten Dank<br />
Identitätsentwicklung gesehen<br />
werden, wodurch die Schülerinnen<br />
und Schüler die Schlüsselfertigkeiten<br />
erlangen, die für<br />
die Anforderung der Lebens<br />
und Berufswelt der Zukunft<br />
erforderlich sein werden.<br />
Jene Maßnahmen sind es, die –<br />
wie zu hoffen ist – die steigende<br />
Inanspruchnahme von<br />
Nachhilfeunterricht zu einem<br />
großen Teil obsolet machen<br />
wird. Ich bin daher sehr zuversichtlich,<br />
dass die wissenschaftliche<br />
Evaluierung, die –<br />
so wie eine Begleitung des<br />
Schulversuchs – durch die<br />
Pädagogische Hochschule Stei-<br />
„<br />
Richard Villedieu, Direktor des College Blanchard, Annecy, Frankreich<br />
“<br />
ermark durchgeführt wird, für<br />
das Pilotprojekt Neue Mittelschule<br />
ein sehr gutes Ergebnis<br />
bringen wird.<br />
Weniger erfreulich ist die Tatsache,<br />
dass aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung im<br />
kommenden Schuljahr in der<br />
<strong>Steiermark</strong> ein SchülerInnenrückgang<br />
von 3423 zu verzeichnen<br />
sein wird. Daraus resultierend<br />
ergäbe sich ein Minus an<br />
320 Planstellen, was sowohl für<br />
<strong>mich</strong> als Bildungslandesrätin<br />
wie auch in besonderem Maße<br />
für die betroffenen Lehrerinnen<br />
und Lehrer eine untragba-<br />
re Situation bedeuten würde.<br />
Allerdings können durch verschiedenste<br />
bildungspolitische<br />
Maßnahmen trotz des massiven<br />
SchülerInnenrückgangs im<br />
gesamtsteirischen Durchschnitt<br />
fast alle Lehrerinnen<br />
und Lehrer im kommenden<br />
Schuljahr weiter beschäftig<br />
werden. Ermöglicht wird dies<br />
einerseits, da seitens des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> zusätzliche<br />
zweckgebundene Zuschläge für<br />
unter anderem die Senkung der<br />
KlassenschülerInnenhöchstzahl<br />
auf 25 beantragt wurden.<br />
Durch zusätzliche Kontingente<br />
für diese Senkung der Klassen-<br />
C’est un grand plaisir pour nous d’avoir participé<br />
à cet échange académique et culturel qui est au<br />
cœur de «Zeitung Schule» et d’avoir contribue a<br />
son succés continu.<br />
schülerInnenhöchstzahl sowie<br />
für die Deckung des Sonderpädagogischen<br />
Förderbedarfs ist<br />
daneben eine weitere wesentliche<br />
Verbesserung der pädagogischen<br />
Rahmenbedingungen<br />
gegeben. Weiters wird durch<br />
die Ausweitung der Sprachförderkurse<br />
auf die Hauptschulen<br />
und Polytechnischen Schulen<br />
sowie durch den kontinuierlichen<br />
Ausbau der ganztägigen<br />
Schulformen ein wichtiger<br />
Schritt für die Sicherstellung<br />
einer qualitativ hochwertigen<br />
Bildung und für eine optimale<br />
Förderung unserer Kinder<br />
6<br />
Nr. 200<br />
JULI<br />
2008<br />
getan.<br />
Durch diese für <strong>mich</strong> und alle<br />
steirischen Pädagoginnen und<br />
Pädagogen erfreulichen Maßnahmen<br />
sowie durch erfahrungsgemäß<br />
zu erwartende<br />
Pensionierungen wird die Weiterbeschäftigung<br />
beinahe aller<br />
Lehrerinnen und Lehrer im<br />
kommenden Schuljahr erreicht.<br />
Die Ausweitung ganztägiger<br />
Schulformen ist ein Thema, das<br />
mir als zuständige Bildungslandesrätin<br />
ganz besonders am<br />
Herzen liegt. Im Vergleich zum<br />
Schuljahr 2006/07 konnte das<br />
Angebot an ganztägigen Schulen<br />
steiermarkweit beträchtlich<br />
ausgebaut werden. Wurde im<br />
Schuljahr 2006/07 an 52 öffentlichen<br />
Volksschulen eine ganztägige<br />
Form angeboten, sind es<br />
mittlerweile 90 öffentliche<br />
Volksschulen, an denen ganztägige<br />
Gruppen geführt werden,<br />
und im kommenden Schuljahr<br />
wird eine weitere Steigerung<br />
erwartet. Ein kleiner Wermutstropfen<br />
dabei ist die Tatsache,<br />
dass an nur fünf der Standorte<br />
Ganztagsschule in verschränkter<br />
Form geboten wird. Ich sehe<br />
als Aufgabe für die nächsten<br />
Jahre, dieses Angebot auszubauen,<br />
da gerade in dieser<br />
Form, im Wechsel zwischen<br />
Freizeit- und Unterrichtseinheiten,<br />
Lern- und Lehrmethoden<br />
wie Gruppenarbeiten oder<br />
offenes Lernen noch stärker<br />
zur Anwendung kommen können.<br />
Auch im Hinblick auf das<br />
Ziel der Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie spielen<br />
ganztägige Schulformen eine<br />
ganz wesentliche Rolle. Dadurch<br />
ist es beiden Elternteilen<br />
gleichermaßen möglich, einer<br />
ganztägigen Erwerbsarbeit<br />
nachzugehen.<br />
Einen für <strong>mich</strong> unverzichtbaren<br />
Bestandteil unseres Bildungssystems<br />
stellt die Integration<br />
all jener dar, die<br />
aufgrund ihrer ethnischen Herkunft<br />
oder auch durch körperliche<br />
oder geistige Beeinträchtigung<br />
leider immer noch ein<br />
Stück weit ausgegrenzt sind.<br />
Erfreulich ist in dieser Hinsicht,<br />
dass die Integration von<br />
behinderten Kindern an kaum<br />
einer steirischen Schule mehr<br />
Thema, sondern gelebter Alltag<br />
ist. Es muss allerdings noch<br />
verstärkt ins Bewusstsein aller<br />
dringen, dass sichtbare und<br />
unsichtbare Unterschiede im<br />
Hinblick auf den ethnischen<br />
Hintergrund für die gesamte<br />
Gesellschaft – auch außerhalb<br />
der Schule – eine Bereicherung