BLATTWERK AUSGABE No.14 – Oktober bis Dezember 2020
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INTERVIEW
MIT ANRIA REICHER
Blattwerk: Du schreibst mit „Das Haydn-Pentagramm“
deinen ersten Roman. Ein Schelm, wer hier Querverbindungen
sieht, wenn man bedenkt, dass dein Vater 30 Jahre
Intendant der Haydn Festspiele war und sicher viel über
den Kulturbetrieb erzählt hat. Ist dieser Thriller davon
beeinflusst?
Anria Reicher: Ja, absolut! Haydn war mein ganzes Leben
lang omnipräsent, an ihm gab es kein Vorbei. Dennoch
habe ich ehrlich gesagt nie daran gedacht, einen Kriminalroman
oder Thriller zu schreiben. Und schon gar
keinen, in dem Haydn eine tragende Rolle spielt. Die Idee
stammte von meinem Vater, der während seiner jahrzehntelangen
Forschungsarbeit auf etliche Rätsel und
Ungereimtheiten gestoßen ist.
FR., 9.10.
19:30 Uhr
DAS HAYDN-PENTAGRAMM
Lesung von Anria Reicher
Eintritt: freie Spende
Moderation: Alfred Masal
Ein fremder Mann überreicht der jungen Cellistin Estrella im Flugzeug einen
Umschlag und nimmt ihr das Versprechen ab, niemandem davon zu erzählen.
Darin findet sie eine originale Notenskizze von Joseph Haydn – eine
Sensation! Doch umgehend werden Estrella die Noten unter rätselhaften
Umständen gestohlen. Als sie Kontakt zu dem Mann aufnehmen will, der sie
ihr anvertraut hat, erfährt sie, dass es der Literaturnobelpreisträger Manuel
Maria Gomez war, der ermordet wurde und als Botschaft ein Pentagramm
aus Blut hinterlassen hat. Wer versucht, an die verlorenen Noten zu gelangen?
Plötzlich ist Estrella in höchster Gefahr – denn sie ist die Einzige, die
deren Inhalt kennt. Eine atemlose Jagd nach Haydns Vermächtnis beginnt.
Für die Lesung hat Anria Reicher-Brandstätter ein eigenes Musikprogramm
zusammengestellt, welches die Lesung ergänzen wird.
In Rezensionen wird dein Buch entweder als Kriminalroman
oder Thriller bezeichnet. Zwischen beiden Formen ist
doch ein großer Unterschied. Wie siehst du das selbst?
Meiner Ansicht nach vereint „Das Haydn-Pentagramm“
Aspekte beider Genres, denn Estrella, meine Hauptfigur,
gerät ungewollt in einen Strudel aus Verbrechen und Intrigen
und ihr Überleben ist direkt mit der Lösung dieser
vielen musikhistorischen Rätseln und Verschwörungen
verknüpft. Ich wollte nie einen Psychothriller schreiben,
der brutal, schockierend oder nervenaufreibend ist.
Mein Ziel war es, zu fesseln und zu unterhalten. Mit dem
„Haydn-Pentagramm“ wollte ich ein packendes, kluges
Buch schreiben.
Einen historischen Stoff zu bearbeiten hat für viele
AutorInnen einen besonderen Reiz. Wo lag für dich hier
die Faszination?
Ganz klar in den Fakten. Der Roman ist Fiktion, basiert
aber auf realen Ereignissen und Personen der Vergangenheit,
die von mir neu interpretiert und zusammengeführt
wurden. Das „Haydn-Pentagramm“ ist voller Rätsel und
Fragen, die ihren Ursprung in der (Musik-)Geschichte:
Wieso wurde 1785 in einer britischen Zeitung dazu aufgerufen,
Haydn „vom Schicksal zu befreien, am Hofe eines
miesen, deutschen Fürsten zu leben“?
Auch die Freimaurer kommen in deinem Roman vor.
Über diesen Geheimbund kursieren immer wieder wilde
Gerüchte der Weltverschwörung. Wie geht man als
Autorin damit um, wenn man das Klischee nicht einfach
bedienen will?
Geheime Bruderschaften, Geheimbünde und Orden üben
eine berechtige Faszination aus. Ich habe mich in Bezug
auf die Freimaurer dennoch an die Fakten gehalten, erzähle
von Tatsachen und überlasse den Rest der Fantasie
der LeserInnen. Zu Haydns Lebzeit waren ja fast alle
bedeutenden Persönlichkeiten Freimaurer. Der Mensch
sollte aus seiner selbstverschuldeten Unwissenheit heraus
ans Licht geführt werden.
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