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BLATTWERK AUSGABE No.8 – September bis November 2018

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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 2/<strong>2018</strong> WERKAUSSCHNITT: HELMUT ANDREA OCHSENHOFER<br />

<strong>BLATTWERK</strong><br />

ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT<br />

+ OHO-PROGRAMM SEPTEMBER BIS NOVEMBER <strong>2018</strong><br />

No. 08<br />

GEDENKEN<br />

Katharina Janoschka zum Gedenkjahr<br />

DAS BÜCHERHAUS<br />

Buchwochen im OHO<br />

TALKSHOW 1933<br />

Neues Theaterstück der Theaterinitiative Burgenland<br />

6<br />

10<br />

18


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Gute Beratung ist eine Frage der Energie.<br />

Wir sind<br />

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Gewinner.<br />

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Sie vorbei und lassen Sie sich von unserem speziell geschulten Verkaufspersonal beraten <strong>–</strong> wir freuen uns auf Ihren Besuch!


Liebe Freundinnen<br />

und Freunde<br />

DES OFFENEN HAUSES<br />

OBERWART<br />

Charles de Gaulle, lese ich in einer Rezension einer neuen Biografie,<br />

sei zwar autoritär gewesen, arrogant, kalt und habe Politik aus dem<br />

rechten Spektrum gemacht. Aber, und dieser Satz der Rezension aus<br />

dem Wochenmagazin „The New Yorker“ bleibt bei mir hängen: Seine<br />

reaktionäre Politik sei „humanisiert“ worden durch eine „dichte literarische<br />

Kultur“.<br />

Da ist sie wieder, sogar mitten in einem politischen Text: die Geliebte<br />

von Millionen, die Literatur. Ihrer Kraft, einzig durch das Medium Sprache<br />

Geschichte, Geschichten, Zusammenhänge, Netze, kurz: das Wesen<br />

des Menschseins zu vermitteln, widmet das OHO im Oktober zwei Wochen,<br />

die im Zeichen des Buches stehen. In diesem Herbst bringt das<br />

Haus außerdem im Verbund mit der Theaterinitiative Burgenland ein<br />

atemberaubendes Stück auf die Bühne, das der politischen Dimension<br />

von Sprache, ihrer Macht, ihrem Potenzial zur Gewalt Rechnung trägt:<br />

Petra Piuk, Trägerin des hochdotierten Wortmeldungen-Preises für<br />

politische Bücher und ursprünglich aus Kukmirn stammend, hat sich<br />

mit den Oberwarter Protokollen von 1933 beschäftigt. Damals wurde<br />

ernsthaft diskutiert, ob man „die Zigeuner“ nicht auf eine „einsame<br />

Insel“ verfrachten oder sich ihrer auf anderem Weg entledigen solle.<br />

Piuk hat genau das getan, was gute Literatur in Fällen des historischen<br />

Transfers tut: den Geschehnissen einen Twist gegeben, der sie ohne<br />

viele Umstände in ein Heute platziert und zeigt, „was alles möglich ist“.<br />

Sie werden sich wundern <strong>–</strong> und welche Augenfarbe haben Sie ...?<br />

INHALT<br />

04 OHO-Programm<br />

06 Gedenken<br />

Katharina Janoschka zum Gedenkjahr<br />

08 Ausstellung Birgit Sauer<br />

und Rudi Pinter<br />

10 Das Bücherhaus <strong>–</strong> Buchwochen <strong>2018</strong><br />

16 Buchtipps<br />

18 Theateruraufführung<br />

„Talkshow 1933 <strong>–</strong> und welche<br />

Augenfarbe haben Sie?“<br />

21 Autorin und Regisseurin des<br />

Theaterstückes im Interview<br />

22 „Bitte mit vü Bahö“ <strong>–</strong> World Music<br />

vom Feinsten im OHO. Die Sängerin<br />

von Madame Baheux im Interview.<br />

25 Ausstellung Andrea Ochsenhofer<br />

26 Weintipp<br />

Ausstellungstipp<br />

Der „New Yorker“ ist übrigens eine Wochenzeitschrift, die es sich leistet,<br />

in langen Reportagen in Tiefen zu gehen, die hierzulande in vergleichbaren<br />

Publikationen schwer zu finden sind. Das Blatt fährt außerdem einen<br />

konsequenten Anti-Trump-Kurs und bringt abgesehen von scharfen,<br />

gut recherchierten Texten Karikaturen, derentwegen, zeigten sie den<br />

Propheten in ähnlichen Situationen, wahrscheinlich schon gemordet<br />

worden wäre. So geht Meinungsäußerung. So gehen Text, Kritik, Satire:<br />

in der Tiefendimension. Ein burgenländischer Politiker hat einen klugen,<br />

unterschätzten Satz gesagt, der die Wirklichkeit so zeigt, wie sie ist, weit<br />

weg vom hechelnden Warten auf das nur allzu Mögliche: Es ist alles<br />

sehr kompliziert. <strong>–</strong> Also: ein Hoch der Komplexität. Ein Hoch den guten<br />

Texten. (Unlängst habe ich den „New Yorker“ auch an einer Oberwarter<br />

Tankstelle gesichtet, in der Schlager aus den Lautsprechern scheppert:<br />

Es funktioniert!)<br />

Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,<br />

A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352<strong>–</strong> 38555; DVR 0648281; ZVR<br />

387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;<br />

Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart; Fotos: zVg, Günther Jagoutz,<br />

Bernd Brundert, Rafaela Proell, Shutterstock;<br />

Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Katharina Janoschka, Alfred Masal,<br />

Ursula Neubauer, Katharina Tiwald, RABOLD UND CO.<br />

Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger<br />

Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.<br />

Viel gute Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihre Katharina Tiwald<br />

3


DETAILLIERTE Informationen<br />

zu DIESEN UND WEITEREN<br />

Veranstaltungen auf<br />

www.OHO.at<br />

ODER telefonisch unter<br />

+43 (0)3352 <strong>–</strong> 38555<br />

Falls nicht anders angegeben, finden<br />

alle Veranstaltungen im OHO statt.<br />

FR., 14.9.<br />

19:30 Uhr<br />

BIRGIT SAUER UND RUDI PINTER<br />

SCHÖN IST WÜST, UND WÜST IST SCHÖN.<br />

Vernissage der Ausstellung<br />

Eintritt frei<br />

Sa., 15.9.<br />

9:00 Uhr<br />

VON BUCH ZU BUCH IM BURGENLAND<br />

Literaturfahrt des PEN-Clubs quer durchs Burgenland<br />

Kosten inkl. Busfahrt, Führung und Verpflegung € 30,<strong>–</strong> / VVK € 25,<strong>–</strong><br />

Abfahrt: Großpetersdorf, Hauptplatz, 9:15 Uhr<br />

An vielen Orten im Burgenland wird geschrieben: Einkaufszettel<br />

und Whatsapp-Nachrichten, ja, aber auch Literatur. Auf unserer<br />

Tour im Bus durch das schreibende und lesende Burgenland<br />

besuchen wir Schriftsteller Reinhold F. Stumpf in Hannersdorf,<br />

lassen uns von Verena Florian in Welgersdorf vom werdenden<br />

Buch erzählen, begeben uns in Bernstein auf die Spuren einer<br />

Romanfigur, schauen in Hertha Emmers Lesezimmer in<br />

Oberpullendorf vorbei und bekommen in Eisenstadt einen<br />

Einblick ins burgenländische Landesarchiv.<br />

Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames Essen.<br />

Wo? Natürlich in Schreibersdorf.<br />

Um Anmeldung wird gebeten: pen.burgenland@gmx.at<br />

oder +43 (0)650-7528207 (Katharina Tiwald)<br />

FR., 21.9.<br />

20:00 Uhr<br />

„FÄHRT EIN WEISSES SCHIFF NACH HONGKONG“<br />

ODER „WAS HAT FREDDY QUINN MIT<br />

FRANK ZAPPA ZU TUN“<br />

Konzert im Geiste Frank Zappas<br />

Eintritt: VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 16,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt VVK € 12,<strong>–</strong> / AK € 14,<strong>–</strong>)<br />

Sa., 29.9.<br />

20:00 Uhr<br />

KAIKO & APPAMADA<br />

Konzert Pop, Indie<br />

Eintritt: VVK € 10,<strong>–</strong> / AK € 14,<strong>–</strong><br />

ERÖFFNUNG BUCHWOCHEN<br />

FR., 5.10.<br />

20:00 Uhr<br />

PETER KLIEN <strong>–</strong> REPORTER OHNE GRENZEN<br />

Kabarett<br />

Eintritt: VVK € 23,<strong>–</strong> / AK € 26,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt VVK € 21,<strong>–</strong> / AK € 23,<strong>–</strong>)<br />

so., 7.10.<br />

17:00 Uhr<br />

DAS BÜCHERHAUS<br />

100 JAHRE REPUBLIK <strong>–</strong><br />

DEMOKRATIE BRAUCHT ENGAGEMENT<br />

Eröffnung der Buchwochen im OHO<br />

Lesungen, Ausstellung, Audioinstallation und Gespräche<br />

Eintritt frei<br />

Mi., 10.10.<br />

19:30 Uhr<br />

GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN <strong>–</strong> OBERWARTER DIALOGE<br />

MIT PETRA PIUK UND PETER WAGNER<br />

Ein Lese- und Gesprächsdialog mit geladenen<br />

AutorInnen und ExpertInnen zum Thema Stadt / Land<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Eine Veranstaltung unterstützt von der<br />

Politischen Bildung Österreich<br />

Do., 11.10.<br />

19:30 Uhr<br />

TOD IM ZICKENWALD<br />

Krimiabend mit Thomas Himmelbauer<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

4


SEPTEMBER BIS NOVEMBER <strong>2018</strong><br />

Fr., 12.10.<br />

19:30 Uhr<br />

GEKOMMEN / GEGANGEN?<br />

OBERWARTER DIALOGE MIT<br />

KONSTANZE BREITEBNER UND CLEMENS BERGER<br />

Ein Lese- und Gesprächsdialog mit geladenen<br />

AutorInnen und ExpertInnen<br />

zum Thema Stadt / Land<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Sa., 13.10.<br />

19:00 Uhr<br />

VERLAGSFEST DER EDITION LEX LISZT 12<br />

mit Lesungen und Musik (Amerlingband)<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Eine Veranstaltung der „edition lex liszt 12“<br />

do., 18.10.<br />

19:30 Uhr<br />

PETER PESSL<br />

„ZWISCHEN DEN ZEILEN“<br />

Gespräch und Lesung mit dem<br />

Schriftsteller und Radiokünstler<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Eine Kooperation der Grazer Autorenversammlung<br />

und dem Offenen Haus Oberwart<br />

fr., 19.10.<br />

19:30 Uhr<br />

MENASSE UND MENASSE UND 100 JAHRE REPUBLIK<br />

Lesung und Gespräch<br />

mit Robert Menasse / Moderation: Peter Menasse<br />

Eintritt: VVK € 5,<strong>–</strong> / € AK 7,<strong>–</strong><br />

Eine Kooperation mit der AK-Bibliothek<br />

Sa., 20.10.<br />

20:00 Uhr<br />

50 JAHRE BURGENLÄNDISCH-UNGARISCHER<br />

KULTURVEREIN<br />

Jubiläumsabschlussfeier mit Filmbeitrag und Musik<br />

Eine Veranstaltung des BUKV<br />

do., 25.10.<br />

20:30 Uhr<br />

KAMAPARTY<br />

Eintritt: € 6,<strong>–</strong><br />

DJs: Ewald Tatar & Michi Graf / Door: Gottfried Piff<br />

Sound & Light: Gerhard Pekarek<br />

Gastro Saal: Harry Kahr + Kahr & K Eventcatering<br />

Video: Georg Müllner-Fang<br />

Trademarks & Domains: Elke Kuch & Ewald Tatar<br />

Die Kamaparty ist RAUCHFREI.<br />

Geraucht werden kann ausschließlich im Gastgarten.<br />

Gastveranstaltung<br />

do., 8.11.<br />

20:00 Uhr<br />

TALKSHOW 1933 <strong>–</strong><br />

UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?<br />

Theaterpremiere <strong>–</strong> Uraufführung<br />

Eintritt: VVK € 16,<strong>–</strong> / AK € 19,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 17,<strong>–</strong>)<br />

WEITERE VORSTELLUNGEN:<br />

Fr., 16.11. * 20:00 Uhr<br />

Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr<br />

Fr., 23.11. * 20:00 Uhr<br />

Sa., 24.11. * 20:00 Uhr<br />

So., 25.11. * 20:00 Uhr<br />

Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation<br />

mit dem OHO und der Volkshochschule der bgld. Roma<br />

sa., 10.11.<br />

20:00 Uhr<br />

MADAME BAHEUX - TOO BIG TO FAIL<br />

Konzert World Music<br />

Eintritt: VVK € 15,<strong>–</strong> / AK € 18,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 16,<strong>–</strong>)<br />

sa., 17.11.<br />

EUROPÄISCHE THEATERNACHT<br />

Vernissage „Junge Kunst“ zum Thema Hass<br />

und Theatervorstellung „Talkshow 1933“<br />

19:00 Uhr<br />

„HASS <strong>–</strong> IM NETZ“ <strong>–</strong> JUNGE KUNST<br />

Vernissage der Ausstellung mit<br />

zahlreichen jungen KünstlerInnen<br />

Eintritt frei<br />

20:00 Uhr<br />

TALKSHOW 1933 <strong>–</strong> UND WELCHE<br />

AUGENFARBE HABEN SIE?<br />

Abendvorstellung<br />

Eintritt: „Pay as you can“<br />

Do., 29.11.<br />

19:30 Uhr<br />

ANDREA OCHSENHOFER<br />

ENT.WICKELN<br />

Vernissage der Ausstellung<br />

Eintritt frei<br />

Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite und erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen und vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart<br />

* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />

Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,<br />

Studentinnen und Studenten, Zivil- & Präsenzdiener.<br />

THEATER<br />

5


GEDENKEN<br />

Von Katharina Janoschka<br />

In diesem Jahr gab es viele Gedenkveranstaltungen, 100<br />

Jahre Republik Österreich, 80 Jahre Anschluss an Hitler-Deutschland,<br />

70 Jahre internationale Menschenrechte<br />

für die Republik und 25 Jahre Anerkennung der Roma als<br />

Volksgruppe, um nur einige zu nennen.<br />

Vor 80 Jahren gingen die Demokratie und Menschlichkeit<br />

in Österreich verloren, zehn Jahre später war es an der<br />

Zeit, die Menschenrechte international zu verankern. Der<br />

Schrecken des Nationalsozialismus saß noch tief in den<br />

Knochen.<br />

1993 wurden die Roma nach einem langen Kampf für<br />

Gleichberechtigung endlich als Volksgruppe anerkannt.<br />

Nur zwei Jahre später wurde diese, durch das rassistisch<br />

motivierte Bombenattentat von Oberwart, bei dem vier<br />

junge Roma ums Leben kamen, in Frage gestellt. Es vergingen<br />

wieder viele Jahre, bevor Roma diese Anerkennung<br />

nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität zu<br />

spüren bekamen. Es waren schwierige Jahre und einige<br />

liegen mit Sicherheit noch vor uns.<br />

Vor allem haben wir aber in diesem Jahr des dunkelsten<br />

Kapitels unserer Geschichte gedacht und der zahlreichen<br />

Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und<br />

ermordet wurden. Das ist gut, es zeigt, dass sich manche<br />

der Geschichte bewusst sind, im positiven wie auch im<br />

negativen Sinne. In diesem Jahr gab es aber auch Aussagen<br />

und Entscheidungen von PolitikerInnen und einem Teil der<br />

Gesellschaft, die an genau jene Zeit erinnern, derer Opfer<br />

wir heute gedenken.<br />

Ich lebe im nördlichen Burgenland, in einem Gebiet, in dem<br />

an jene Menschen, die dieselbe Abstammung haben wie<br />

ich und die aufgrund dieser verfolgt und ermordet wurden,<br />

kaum erinnert wird. Die Roma sind aus dem kollektiven<br />

Gedächtnis verschwunden, auch weil es hier kaum noch<br />

Romafamilien gibt. In vielen Ortschaften gab es Romasiedlungen.<br />

Sesshafte Roma, die Teil der Gesellschaft waren<br />

<strong>–</strong> und trotzdem weiß dies kaum jemand. Es gibt kaum<br />

Gedenkstätten, teilweise wurden die Roma lange aus den<br />

Chroniken verbannt. Es gibt Orte, in denen man sich, aus<br />

Angst vor rassistischen Schmierereien, immer noch nicht<br />

6


traut eine Tafel zu errichten. Wie kann das sein? Manche<br />

mögen sagen: „Was ändert schon eine Tafel oder ein<br />

Stein?“ Das sind wohl eben jene, die sich die Frage stellen:<br />

„Was kann ich schon ändern?“ Es ist eben nicht nur ein<br />

Gegenstand, sondern es sind der Gedanke und die Haltung<br />

dahinter, die Hoffnung geben. Hoffnung darauf, dass man<br />

nicht vergisst. Vergessen bedeutet ignorieren, ignorieren<br />

bedeutet wegschauen - und wohin das führt, wissen wir.<br />

Wir erinnern an die Kriegsopfer, eben nur 80 Jahre später.<br />

Vielleicht kann der Mensch sich mit so einem Grauen erst<br />

dann auseinandersetzen, wenn genug Zeit vergangen ist<br />

und die nötige Distanz geschaffen wurde, um nicht mehr<br />

als schuldig zu gelten. Im Moment sind wir es. Wir sind<br />

schuldig, wegzusehen und abgestumpft zu sein. Uns berührt<br />

es doch gar nicht mehr, immerhin haben wir ja alle<br />

unsere eigenen Probleme.<br />

Im Duden wird jemandes gedenken als „an etwas ehrend,<br />

anerkennend zurückdenken“ bzw. „sich an dessen Existenz<br />

erinnern“ definiert. Ist es nicht unsere Pflicht, an jene zu<br />

erinnern, die ihre Geschichte nicht mehr selbst erzählen<br />

können, und jene zu ehren, deren Würde zu Lebzeiten<br />

genommen wurde?<br />

Natürlich muss man sich erinnern, man muss gedenken.<br />

Viele Menschen wurden im Nationalsozialismus ermordet,<br />

ohne dass man heute genau weiß, wer sie waren. Da ihnen<br />

der Wert ihres Lebens durch eine menschenverachtende<br />

Ideologie genommen wurde, ist es unsere Aufgabe, uns<br />

an ihre Existenz und an ihr Leben als Mensch zu erinnern.<br />

Egal ob in Form von Tafeln, Steinen, Gedichten, Liedern,<br />

… wir müssen uns erinnern, wir müssen uns besinnen.<br />

Als meine Familie 1972 aus der damaligen Tschechoslowakei<br />

nach Österreich flüchtete, hatte sie nichts, <strong>bis</strong> auf<br />

die Kleider, die sie am Körper trug. Die Österreicher waren<br />

ungeheuer hilfsbereit, jeden Tag kam jemand und brachte<br />

Kleidung oder Essen. Nie hatte jemand aus meiner Familie<br />

das Gefühl unerwünscht oder nicht willkommen zu sein.<br />

Die Menschen wussten, was es heißt, vor einem Regime zu<br />

flüchten, sie wussten, dass keiner freiwillig seine Heimat<br />

verlässt. Doch heute? Die Menschen stehen dem Wort<br />

„Flüchtling“ grundsätzlich skeptisch gegenüber. Reden wir<br />

von einem Kriegsflüchtling? Na gut, der kann immer noch<br />

Terrorist sein. Reden wir von einem Wirtschaftsflüchtling?<br />

Also, da gibt es ja wirklich keinen Grund, zu flüchten, außerdem<br />

hat er ein Handy, so schlecht kann es dem gar<br />

nicht gehen.<br />

Wir stehen gerade wieder mal an einem Wendepunkt in<br />

unserer Gesellschaft. Der Rassismus hat Einzug in den<br />

Alltag gehalten und wir müssen uns wieder entscheiden,<br />

welche Art von Mensch wir sein wollen. Stehen wir schulterzuckend<br />

daneben und denken uns „Naja, so schlimm<br />

ist das auch nicht“ oder „Das wird schon wieder“ oder erinnern<br />

wir uns, wo uns dieser Weg schon einmal hingeführt<br />

hat. Gedenken ist heute wichtiger denn je, die zahlreichen<br />

Menschen, die einen grausamen Tod fanden, haben keine<br />

Stimme mehr, um uns zu warnen vor den Untaten, zu berichten<br />

und zu sagen : „Bitte lasst nie wieder zu, was sie uns<br />

angetan haben!“ Auch die Überlebenden, die Zeitzeugen,<br />

werden weniger. Die, die das Grauen erlebt und überlebt<br />

haben, können bald nicht mehr selbst davon berichten.<br />

Wir müssen dies weitertragen und ihre Botschaft lauthals<br />

hinausschreien. Es reicht kein Fingerzeig mehr.<br />

Mit dem Gedenken beginnt es, diesem müssen aber auch<br />

Taten folgen. Oft höre ich den Satz „So etwas wie damals<br />

kann nie wieder passieren!" Können wir uns da so sicher<br />

sein? Ich stamme aus einer Volksgruppe, der diese Frage<br />

leider allzu oft schmerzlich durch den Kopf kreist. Die<br />

Antwort darauf weiß ich nicht, doch die Zeichen sind da.<br />

Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, sterben auf<br />

dem Weg in ein besseres Leben. Können Sie sie noch sehen?<br />

Die Bilder von ertrunkenen Flüchtlingen? Von verhungernden<br />

Kindern? Von Kriegsopfern? Man sieht weg,<br />

man will sich mit diesem Grauen nicht befassen. Werden<br />

wir auch einmal ihrer gedenken? Werden unsere Kinder<br />

und Kindeskinder einmal Steine, Tafeln usw. errichten, um<br />

an die Tausenden von Menschen zu erinnern, die starben,<br />

weil sie sich und ihre Familie retten, weil sie nicht im Krieg<br />

leben wollten?<br />

DER RASSISMUS HAT EINZUG IN DEN ALLTAG<br />

GEHALTEN UND WIR MÜSSEN UNS WIEDER<br />

ENTSCHEIDEN, WELCHE ART VON MENSCH<br />

WIR SEIN WOLLEN. STEHEN WIR SCHULTERZUCKEND<br />

DANEBEN UND DENKEN UNS „NAJA, SO SCHLIMM IST<br />

DAS AUCH NICHT“ ODER „DAS WIRD SCHON<br />

WIEDER“ ODER ERINNERN WIR UNS, WO UNS<br />

DIESER WEG SCHON EINMAL HINGEFÜHRT HAT.<br />

Wo ist das Mitgefühl geblieben, das so viele aufbringen<br />

können, wenn sie heute vor einer Gedenktafel stehen,<br />

aber nicht, wenn sie Bilder von Krieg und Zerstörung sehen?<br />

Weil es eine andere Kultur, eine andere Religion, ein<br />

anderer Kontinent ist <strong>–</strong> weil es nicht „unsere Leut“ sind?<br />

Mögen unsere Kinder uns verzeihen.<br />

Wenn man mich also fragt, wie wichtig Gedenken in<br />

der heutigen Zeit ist, sage ich als Autorin, als Romni, als<br />

Mensch: Es ist verdammt wichtig und wir dürfen niemals<br />

damit aufhören, uns zu erinnern. An die Opfer, an die Täter,<br />

an jene, die all dies zulassen konnten, und uns immer<br />

wieder die Frage stellen, ob wir nicht auch mittlerweile zu<br />

genau jenen gehören, die all dies zulassen.<br />

7


fr., 14.9.<br />

RUDI PINTER lebt und arbeitet in Siegendorf. Er<br />

hat an zahlreichen Symposien teilgenommen, unter<br />

anderem am Internationalen Bildhauersymposium<br />

in Maria Saal und dem Internationalen<br />

Bildhauersymposium der Galerie Wolfgang Stübner<br />

in Berlin. Ausstellungen im In- und Ausland.<br />

BIRGIT SAUER ist in Wien geboren. Ihr Studium<br />

absolvierte sie 1992 an der Universität für Angewandte<br />

Kunst in Wien. Ihre Ausstellungen führten<br />

sie vom Burgenland und Wien nach Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, China, USA, Brasilien und andere<br />

Länder der Welt. Ankäufe der Graphischen<br />

Sammlung Albertina, Sammlung Essl, BAWAG<br />

Foundation, BMUKK und weitere. Sie arbeitet<br />

und lebt mit ihren drei Kindern am Flugplatz<br />

Trausdorf.<br />

19:30 Uhr<br />

BIRGIT SAUER UND RUDI PINTER<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

SCHÖN IST WÜST,<br />

UND WÜST IST SCHÖN.<br />

HOVER THROUGH THE FOG<br />

AND FILTHY AIR<br />

Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner<br />

Eröffnung: Kulturlandesrat Hans-Peter Doskozil<br />

Interview von Wolfgang Horwath mit den<br />

beiden KünstlerInnen zu ihren Werken<br />

Die Ausstellung ist von 15.9. <strong>bis</strong> zum 4.10.<strong>2018</strong><br />

zu besichtigen: von Montag <strong>bis</strong> Freitag zwischen<br />

9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen und<br />

nach Vereinbarung.<br />

Rudi Pinter entwickelte im Laufe der Jahre<br />

eine starke Beziehung zum Material Holz.<br />

Die Dimension der Maße, die formbestimmenden<br />

Elemente stehen in Verbindung mit<br />

einer geistigen Auseinandersetzung. Den<br />

puren Formen seiner Skulpturen wohnt<br />

etwas Einfaches, Elementares inne. Es geht<br />

Pinter nicht um eine bloße Abbildung, sondern<br />

um eine Psychologisierung der Dinge,<br />

um die Zusammenhänge herauszuarbeiten.<br />

Pinters Objekte verhelfen zur Langsamkeit<br />

und Intensität der Wahrnehmung: ein Zeichen<br />

seiner intensiven Verbindung mit dem<br />

lebendigen Werkstoff Holz. Sie erwecken<br />

die Illusion eines leichten Zugangs; das,<br />

was wir sehen und berühren können, wird<br />

für Pinter zur Körperkunst. Intuitiv lässt er<br />

sich auf das Material ein, führt seine Hände<br />

aus dem Bauch heraus.<br />

Birgit Sauer philosophiert über das Leben,<br />

befasst sich mit den Grundgedanken des<br />

Daseins, woher wir kommen, wohin wir<br />

gehen. Das kommt auch durch ihre Arbeit<br />

zum Ausdruck: Malerei und Airbrush, ausgehend<br />

von Fotografien auf bearbeitetem<br />

Metall. Dadurch werden die Bilder lebendig,<br />

die Farben leuchten noch kräftiger und<br />

verändern sich, je nach Blickwinkel und<br />

Lichteinfall, dreidimensional. Bei aller inhaltlichen<br />

Ernsthaftigkeit spielt Birgit Sauer<br />

mit ihren Arbeitstechniken. Perfekt setzt<br />

sie Malerei und verschiedene Medien ein,<br />

verfremdet und interpretiert sie, immer das<br />

Ziel vor Augen, in ihren konzeptionellen<br />

Arbeiten subtil hintergründige Bedeutungen<br />

zu erkunden. Es sind gekonnt gesetzte,<br />

gestisch expressive Arbeiten, die uns mit<br />

auf eine Reise durch die surrealen Welten<br />

und Gemütszustände ihrer Protagonisten<br />

nehmen, in ein „Woanders“ entführen und<br />

Seelen in existenzieller Berührung sich<br />

widerspiegelnden Bildern aussetzen.<br />

Bernhard Dobrowsky<br />

8


Fr., 21.9.<br />

20:00 Uhr<br />

„FÄHRT EIN WEISSES SCHIFF NACH HONGKONG“<br />

ODER „WAS HAT FREDDY QUINN MIT<br />

FRANK ZAPPA ZU TUN“<br />

Konzert im Geiste Frank Zappas<br />

Eintritt: VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 16,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt: VVK € 12,<strong>–</strong> / AK € 14,<strong>–</strong>)<br />

Fr., 5.10.<br />

20:00 Uhr<br />

PETER KLIEN <strong>–</strong> REPORTER OHNE GRENZEN<br />

Kabarett<br />

Eintritt: VVK € 23,<strong>–</strong> / AK € 26,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK € 21,<strong>–</strong> / AK € 23,<strong>–</strong>)<br />

Mit sauberem Anzug und unschuldigem Blick macht Peter Klien, was er am<br />

besten kann: auf ganz seriöse Weise ganz unseriöse Fragen stellen. Und<br />

das ist mittlerweile Kult! Kaum ein Spitzenpolitiker der Republik, der ihm<br />

noch nicht ins offene Mikro gelaufen wäre. Jetzt packt der Kabarettist und<br />

Außenreporter von „Willkommen Österreich“ (ORF) aus: Wie geht es zu<br />

hinter den Kulissen von Österreichs Politik und Medien? Er liefert Hintergrundberichte<br />

zum Dreh, Anekdoten von der Begegnung mit Prominenten<br />

sowie Kommentare zum tagesaktuellen Geschehen. Natürlich darf auch eine<br />

Auswahl seiner besten Filme im Director’s Cut nicht fehlen <strong>–</strong> samt ungesendetem<br />

Material, das entweder in den viel zu kurzen Beiträgen keinen Platz<br />

gefunden hat, oder noch schlimmer, der Zensur zum Opfer fallen musste.<br />

Motto: “That’s a really good thing to have: great balls.” (Goldie Hawn)<br />

VERENA BERG - Die Tochter von Chris Berg hat sich als<br />

Singer-Songwriterin einen Namen gemacht; dass sie dabei<br />

Pop- und Rockelemente mit dem Jazz verbindet, ist sicher<br />

dem musikalischen Umfeld der Familie geschuldet. Als<br />

hervorragende Pianistin und Sängerin wird sie den Abend<br />

eröffnen. Ein ganz besonderes „Warmup“ für diesen<br />

musikalisch außergewöhnlichen Abend.<br />

CHRIS BERG UND DIE UNVERBRAUCHTEN <strong>–</strong> Auch in diesem<br />

Programm steht die Musik von Frank Zappa wieder im<br />

Zentrum des Abends. Die Unterstützung von KIBu<br />

(Komponisten und Interpreten im Burgenland) bedingt<br />

einen Anteil an eigenen Kompositionen von Thomas Maria<br />

Monetti, Franz Kreimer und Chris Berg. Abgerundet wird das<br />

Programm durch wunderbare Songs von Dave Matthews,<br />

Joe Jackson, George Benson, Paul McCartney und Freddy<br />

Quinn. Natürlich gibt es auch genug Raum, um die<br />

hervorragenden Bandmusiker als Solisten improvisatorisch<br />

zur Entfaltung zu bringen. Die ewige Frage: “Does humour<br />

belong in music?” muss von uns unbedingt mit<br />

„Ouwa sicha!“ beantwortet werden.<br />

Thomas Maria Monetti <strong>–</strong> Git., Voc.; Franz Kreimer <strong>–</strong> Key.,<br />

Voc.; Nicolo-Loro, Ravenni <strong>–</strong> Sax., Voc.; Alvis Reid <strong>–</strong> Bass,<br />

Voc.; Raphael Meinhardt <strong>–</strong> Marimba, Vib., Perc;<br />

Aaron Thier <strong>–</strong> Drums<br />

SA., 29.9.<br />

20:00 Uhr<br />

KAIKO & APPAMADA / Konzert: Pop, Indie<br />

Eintritt: VVK € 10,<strong>–</strong> / AK € 14,<strong>–</strong><br />

Der Südburgenländer Georg Schober ist als Bassist in mehreren jungen österreichischen<br />

Bands unterwegs. Diesmal ist er mit KAIKO im Offenen Haus Oberwart, als Support hat er<br />

die belgische Band APPAMADA engagiert.<br />

Ihre Wurzeln hat die Band KAIKO in der Südsteiermark und ein <strong>bis</strong>schen auch im Südburgenland.<br />

Bestehend aus Kathrin Kolleritsch (Gesang, Gitarre), Ines Kolleritsch (Keyboard), Phillip<br />

Maier (Gitarre), Georg Schober (Bass) und Thomas Gieferl (Drums) überzeugt das Quintett<br />

mit Sympathie und Fröhlichkeit. Seine Musik ist leicht und durchbricht die Grenzen des Pop<br />

auf eine unwiderstehliche Art und Weise.<br />

APPAMADA <strong>–</strong> ist eine junge Indie-Folk-Band aus Gent (Belgien). Ihre ungewöhnlich charmante<br />

Liveshow zieht das Publikum immer wieder in ihren Bann. Frischer Groove und zwei außergewöhnliche<br />

Stimmen sind das Markenzeichen der Band.<br />

9


Das<br />

Bücherhaus<br />

So., 7.10.<br />

17:00 Uhr<br />

DAS BÜCHERHAUS<br />

100 JAHRE REPUBLIK <strong>–</strong> DEMOKRATIE<br />

BRAUCHT ENGAGEMENT<br />

Eröffnung der Buchwochen im OHO<br />

Lesungen, Ausstellung, Audioinstallation<br />

und Gespräche<br />

Eintritt frei<br />

Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner und<br />

Mag. Michael Gerbavsits, Vorstandsvorsitzender<br />

der Energie Burgenland<br />

Eröffnungsrede: Theodora Bauer<br />

Ausstellung „Bewegungen“ von Christian Ringbauer<br />

Der Künstler spricht mit den porträtierten Autoren.<br />

Audioakustische Hörspielinstallation „Sehe ich mit<br />

den Augen der anderen", Gespräch mit Peter Pessl<br />

Musik und Video: Ausschnitte aus der Oper<br />

„Ratensturm“ von Peter Wagner, Musik: Erling Wold,<br />

Produktion: klagenfurter ensemble <strong>2018</strong><br />

Lesung und Diskussion mit Josef Cap und<br />

Franz Glaser, Moderation Anneliese Rohrer<br />

Anschließend laden wir zu einem Buffet.<br />

Zwei Politiker, zwei Nationalräte, jeder überaus engagiert in seinem<br />

Wirkungskreis, sprechen mit Christl Reiss, die viele Jahre Moderatorin<br />

und Berichterstatterin des Mittagsjournals war, über die Wichtigkeit und<br />

Bedeutung demokratischer Mitsprache. Ganz nebenbei stellen beide auch<br />

ihre Biografien vor. Franz Glaser liest aus seinem 2016 bei der „edition lex<br />

liszt 12“ erschienenen Buch „Freude am Widerspruch, Freude am Gestalten“,<br />

und Josef Cap liest aus seinem eben erschienenen Buch „Kein Blatt vor dem<br />

Mund“ (Kremayr & Scheriau).<br />

Die Ausstellung von Christian Ringbauer „In der Nähe, in der Ferne <strong>–</strong> ein Blick<br />

vom Land in die Stadt und retour“ porträtiert burgenländische AutorInnen,<br />

die in die Großstadt Wien gezogen sind, und andere, die das Landleben<br />

bevorzugen, und scheint auf den ersten Blick nichts mit dem Thema 100<br />

Jahre Republik gemein zu haben. Betrachten wir aber die Veränderungen<br />

der letzten 100 Jahre, so lassen sich durchaus Berührungspunkte finden<br />

<strong>–</strong> von den demografischen Veränderungen über die Notwendigkeit des<br />

freien Wortes <strong>bis</strong> zum Modell des Dialoges und der Diskussion als wichtige<br />

Grundlage demokratischen Handelns: Die Ausstellung begleitet die heurigen<br />

„Oberwarter Dialoge“.<br />

10


Detailliertes<br />

Programm auf den<br />

nächsten Seiten!<br />

THEODORA BAUER<br />

Die Klanginstallation von „Sehe ich mit den Augen der anderen" im Galerieraum<br />

des OHO ist ein Stück, das sich mit der Nichtdarstellbarkeit des<br />

Holocaust beschäftigt, und wurde am 2014 aus dem Studio RP6 des ORF mit<br />

Interventionen des Experimentalmusikers Michael Fischer live gestreamt, es<br />

entstand aber auch eine Studioversion für Ö1, die wir Ihnen in der Galerie<br />

des OHO präsentieren werden.<br />

Die Kriegs-Oper „Rattensturm. Angriff auf ein Sinkendes. Orchestriert“ von<br />

Peter Wagner (Libretto und Inszenierung) und dem Kalifornier Erling Wold<br />

(Musik) wurde im Juni <strong>2018</strong> in Klagenfurt uraufgeführt. Sie erinnert anhand<br />

der Versenkung des modernsten Schlachtschiffes der k.u.k.-Marine in der<br />

Adria nicht nur an das humanitäre Desaster des 1. Weltkrieges, sondern vor<br />

allem an die Tatsache, dass jeder Krieg als Krieg der Worte und der propagandistischen<br />

Sprache beginnt. Publikum und Kritiken reagierten euphorisch:<br />

„Brillante Entlarvung der Bestie. Ein Muss“ übertitelte eine Tageszeitung ihre<br />

Kritik. Das OHO zeigt Ausschnitte der Aufzeichnung.<br />

RATTENSTURM<br />

11


12<br />

mi., 10.10.<br />

19:30 Uhr<br />

GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN<br />

OBERWARTER DIALOGE<br />

mit Petra Piuk und Peter Wagner<br />

Ein Lese- und Gesprächsdialog<br />

mit geladenen AutorInnen und<br />

ExpertInnen zum Thema Stadt / Land<br />

Expertin: Dipl. Ing. Isabel Stumfol<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

uchwo<br />

20<br />

Seit Jahrhunderten sind Menschen unterwegs.<br />

Migrationsströme gehen nicht nur<br />

über Landesgrenzen hinaus: Es gibt auch so<br />

etwas wie eine Binnenmigration, und wenn<br />

Veränderung nicht gelingt, gehen wir sogar<br />

in die innere Migration. Schon seit Jahrhunderten<br />

gibt es Wanderungsbewegungen in<br />

die Städte. Seit den 60er-Jahren wird hierfür<br />

der Begriff Landflucht verwendet.<br />

Peter Wagner hat sich trotz attraktiver Angebote<br />

entschieden im Burgenland zu bleiben,<br />

um, wie er sagt, das Land literarisch<br />

und künstlerisch zu beackern. Petra Piuk<br />

musste gerade in letzter Zeit erfahren, dass<br />

Erfolg in der eigenen Heimat schwieriger ist<br />

als in der Fremde.<br />

Mit Texten zum Thema „Bleiben oder weggehen“<br />

beleuchten die Autorin Petra Piuk<br />

und der Autor Peter Wagner ihre Hintergründe<br />

und Motive zu gehen oder zu bleiben.<br />

Diese Texte sind Grundlage für die<br />

Diskussion mit Isabel Stumfol von der TU<br />

Wien, die hier ganz eigene Aspekte zum<br />

Thema Stadt / Land einbringen wird, und<br />

unserem werten Publikum.<br />

Eine Veranstaltung unterstützt von der<br />

Politischen Bildung Österreich<br />

Do., 11.10.<br />

19:30 Uhr<br />

TOD IM ZICKENWALD<br />

Krimiabend mit Thomas<br />

Himmelbauer<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Thomas Himmelbauer lebt seit 1989 in Güttenbach,<br />

wo er <strong>–</strong> neben seiner Tätigkeit als<br />

Lehrer <strong>–</strong> schon so einige Morde zu Papier<br />

gebracht hat: „Tod in Pannonien“ oder „Tod<br />

bei Güssing“. Beim heurigen Krimiabend<br />

im OHO präsentiert er sein neuestes Buch<br />

„Tod im Zickenwald“.<br />

Anton Geigensauer ermittelt wieder im Burgenland:<br />

„Blutrot leuchtete der Himmel im<br />

Westen, als die Sonne unterging. Bald danach<br />

breitete sich die Dunkelheit über dem<br />

südburgenländischen Hügelland aus. Still<br />

lag der kleine Weiler Zicken im Tal des Rehgraben<br />

in der Finsternis der Nacht. Peter<br />

Drabits sah auf der anderen Seite des Tales<br />

bei seiner alleinstehenden, alten Tante,<br />

die üblicherweise mit Tagesende schlafen<br />

ging, noch Licht brennen. Lag sie wieder<br />

hilflos am Boden, weil sie gestürzt war? Er<br />

beschloss, hinüberzugehen und nach dem<br />

Rechten zu sehen, doch er kam nicht mehr<br />

zurück ...“<br />

Die Lesung wird musikalisch begleitet vom<br />

HKT-cs, dem kroatischen Männerchor aus<br />

dem Südburgenland, der für die richtige<br />

Stimmung im Zickenwald sorgt.<br />

FR., 12.10.<br />

19:30 Uhr<br />

GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN<br />

OBERWARTER DIALOGE<br />

mit Konstanze Breitebner<br />

und Clemens Berger<br />

Ein Lese- und Gesprächsdialog<br />

mit geladenen AutorInnen und<br />

ExpertInnen zum Thema Stadt / Land<br />

Expertin: Dr. Elisabeth Gruber<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Das Land wurde schon oft totgesagt und<br />

hat sich doch immer wieder neu erfunden.<br />

Binnenmigration hat selbstverständlich ihre<br />

Folgen, wie jede Wanderbewegung. Diesen<br />

Folgen und den daraus entstehenden Problemen<br />

und Chancen wollen wir diesem<br />

Oberwarter Dialog mit einem ganz besonderen<br />

Zugang widmen.<br />

Bringt der Wechsel von der Stadt aufs Land<br />

und umgekehrt wirklich so große Veränderungen<br />

wie erhofft? In diesem Dialog zum<br />

Thema Stadt - Land treffen der Autor Clemens<br />

Berger und die Regisseurin, Schauspielerin<br />

und Drehbuchautorin Konstanze<br />

Breitebner aufeinander. Beide haben sich<br />

entschieden, ihren Lebensmittelpunkt zu<br />

verschieben. Zumindest zeitweise oder für<br />

immer? Haben sich die Erwartungen mit<br />

dem Lebenswechsel erfüllt? In ihren Texten<br />

gehen sie auf den Ortswechsel und die<br />

dadurch entstandenen neuen Lebensperspektiven<br />

ein.<br />

Dr. Elisabeth Gruber ist mit ihrem Buch<br />

„Im Ruhestand aufs Land?“ über die Ruhestandsmigration<br />

und deren Bedeutung für<br />

ländliche Räume in Österreich zu Gast. Sie<br />

wird mit der Autorin und dem Autor und<br />

unserem Publikum darüber diskutieren,<br />

was dieses Phänomen für den ländlichen<br />

Raum bedeutet.<br />

Eine Veranstaltung unterstützt von der<br />

Politischen Bildung Österreich


N. FUCHS<br />

A. HARMER<br />

SA., 13.10.<br />

19:00 Uhr<br />

VERLAGSFEST DER<br />

EDITION LEX LISZT 12<br />

mit Lesungen und Musik<br />

Eintritt: freie Spende<br />

Eine Veranstaltung der edition lex liszt 12<br />

AutorInnen lesen aus ihren neuesten<br />

Werken: Nora Fuchs, Christl Greller,<br />

Alice Harmer, Michael Hess, Reinhold<br />

Stumpf, Jutta Treiber<br />

PETER MENASSE<br />

C. GRELLER<br />

R. STUMPF<br />

Buchpräsentation "Band II - Junge<br />

Literatur aus dem Burgenland":<br />

Michael Heckenast, Dominic Horinek,<br />

Andrea Kerstinger, Verena Kögl,<br />

Konstantin Schmidtbauer, Philipp Velich<br />

M. HESS<br />

Musik: Amerlingband <strong>–</strong> Christoph<br />

Amelin <strong>–</strong> voc., guit.; Harald Fink <strong>–</strong> keyb.,<br />

acc.; Jacqueline Leier <strong>–</strong> voc.; Rainer<br />

Gartner <strong>–</strong> perc.; Ralf Thenner <strong>–</strong> bass;<br />

chen<br />

18<br />

J. TREIBER<br />

Do., 18.10.<br />

19:30 Uhr<br />

PETER PESSL<br />

„ZWISCHEN DEN ZEILEN“<br />

Gespräch und Lesung mit dem<br />

Schriftsteller und Radiokünstler<br />

Moderatione: Katharina Tiwald<br />

Eintritt: Freie Spende<br />

Peter Pessl zählte zu den jungen AutorInnen<br />

der Literaturzeitschrift Perspektive, die<br />

sich um Petra Ganglbauer versammelten,<br />

und stand mit Friederike Mayröcker und<br />

anderen Dichtern der Wiener Avantgarde<br />

in regem Briefwechsel. Das hat den Autor<br />

nachhaltig geprägt. Bekannt wurde er als<br />

Verfasser zahlreicher Hörspiele und Hörstücke<br />

des Ö1-Kunstradios. Es handelt sich<br />

oft um Sound- und Hör-Collagen, die ganz<br />

im Sinne der Wiener Avantgarde mit Lauten,<br />

Geräuschen, Silben und Textversätzen<br />

arbeiten. Auch seine Bücher sind diesem<br />

literarischen, lyrischen Kontext verpflichtet.<br />

Wer sich mit seinem Werk beschäftigt, wird<br />

sich immer wieder fragen: Was zuerst, die<br />

Herangehensweise an die Hörstücke oder<br />

an die der Bücher? Wir präsentieren den Autor<br />

in seiner Klang-installation und sprechen<br />

mit ihm über sein Leben und seine Bücher.<br />

Eine Kooperation der Grazer Autorenversammlung<br />

und dem Offenen Haus Oberwart<br />

FR., 19.10.<br />

19:30 Uhr<br />

MENASSE UND MENASSE UND<br />

100 JAHRE REPUBLIK<br />

Lesung und Gespräch<br />

mit Robert Menasse<br />

Moderation: Peter Menasse<br />

Eintritt: VVK € 5,<strong>–</strong> / AK € 7,<strong>–</strong><br />

Der vielfach ausgezeichnete Autor Robert<br />

Menasse zählt zu den bedeutendsten Autoren<br />

und politischen Kommentatoren<br />

Österreichs und hat mit seinem letzten<br />

Roman „Die Hauptstadt“ den deutschen<br />

Buchpreis 2017 erhalten.<br />

Die Handlung des Romans dreht sich um die<br />

EU-Nomenklatur und bietet von allem etwas:<br />

Politik, Mord, Verschwörungen, Klamauk, Kolportage,<br />

Polemik und Analyse. Große Unterhaltung.<br />

(Wolfgang Paterno <strong>–</strong> Profil)<br />

Robert Menasse ist nicht nur durch seine<br />

Romane bekannt geworden, auch seine politischen<br />

Essays haben in Österreich immer<br />

wieder für Furore gesorgt. Darin kommentiert<br />

er die österreichische Politik mit einem<br />

ihm eigenen kritischen Blick.<br />

Sein im Burgenland lebender Cousin Peter<br />

Menasse ist Kommunikationsberater<br />

und Journalist, u.a. Chefredakteur der<br />

jüdischen Zeitschrift „NU“ und Kolumnist<br />

der Stadtzeitung Falter. Er wird mit Robert<br />

Menasse <strong>–</strong> im Sinne des Gedenkjahres 100<br />

Jahre Republik <strong>–</strong> ein Gespräch über seine<br />

Bücher und Essays führen.<br />

Eine Kooperation mit der AK-Bibliothek<br />

ROBERT MENASSE<br />

13


in der brusttasche welkt das gedicht<br />

gelocht vom echo des herzschlags<br />

der mond ein vergesslicher gärtner<br />

schüttet es über und über mit licht<br />

mumifiziert mit atem das sonnenblum<br />

über bleiben wörter wie wolllust und<br />

blauburgunder<br />

Gerhard Altmann


WERKAUSSCHNITT: HELMUT ANDREA OCHSENHOFER


Anzeige<br />

Der Tod hat viele Gesichter. Für die Araber ist er ein schwarzes Kamel, das niederkniet vor<br />

der Haustür, wenn es so weit ist. Für Heide Mahr, die zentrale Figur dieses Romans, ist er<br />

ein vitaler Mann in Turnschuhen, Jeans und einem violetten Hemd, für andere ein behäbiger<br />

Buddha, eine mütterliche Frau oder eine rote Welle.<br />

Ist der Tod ein Maßanzug? Oder ein schlecht sitzender Anzug von der Stange?<br />

Oder anders gefragt: Bekommt jeder Mensch seinen maßgeschneiderten Tod? Oder ist da<br />

manchmal auch ein Fetzen aus der Altkleidersammlung dabei?<br />

In zunächst scheinbar zusammenhanglosen Geschichten wird der Tod in vielerlei Facetten<br />

dargestellt. Geschichten werden erzählt, von Müttern, Vätern, von Cousins, die wie Brüder<br />

waren, von Verwandten, von Freunden. Vom Tod, der sanft oder schnell manchmal grausame<br />

Arbeit leistet. Dazwischen die Geschichte einer Selbstzerstörung. Schließlich entsteht aus<br />

den einzelnen Puzzlestücken ein Bild, das beim Leser, bei der Leserin möglicherweise auch<br />

Gedanken über das eigene Leben und den eigenen Tod entstehen lässt.<br />

01 Halt den Mund, sagte Mutter und dann starb sie<br />

Jutta Treiber<br />

Roman, edition lex liszt 12, ISBN: 978-3-99016-143-2<br />

€ 19,90 (zzgl. Versand)<br />

HALT DEN MUND,<br />

SAGTE MUTTER<br />

UND DANN STARB SIE<br />

Jutta Treiber<br />

BLASMUSIKALISCHE FEINKOST<br />

16 Polka- und Walzerhighlights aus dem reichhaltigen<br />

Sortiment des tuba-musikverlages in<br />

einfachen Bearbeitungen für 4 Blechbläser. Von<br />

der beliebten „Stremtal Polka“ <strong>bis</strong> zum wunderschönen<br />

Walzer „Tränen der Liebe“ sind die<br />

Bestseller des renommierten heimischen<br />

Musikverlages in einem Heft gesammelt.<br />

Erhältlich unter<br />

www.lexliszt12.at und<br />

im gut sortierten<br />

Buchhandel.<br />

Online zu bestellen auf www.tuba-musikverlag.at<br />

Die Blattwerk-Bücherecke<br />

informiert Sie in jeder Ausgabe<br />

über interessante Neuerscheinungen,<br />

gelesen und wärmstens<br />

empfohlen von Herta Emmer<br />

von „buchwelten“ in<br />

Oberpullendorf (Tipps 02<strong>–</strong>04).<br />

02 DIE<br />

SCHÖNHEIT<br />

DER NACHT<br />

Nina George<br />

Knaur <strong>2018</strong><br />

€ 19,60<br />

Das absolute<br />

03 BRUDER<br />

04 DER ZOPF<br />

Laetitia<br />

Colombani<br />

S. FISCHER<br />

<strong>2018</strong><br />

€ 20,60<br />

05 ANS MEER<br />

René Freund<br />

Deuticke im<br />

Zsolnay Verlag<br />

<strong>2018</strong><br />

€ 16,50<br />

Lieblingsbuch der<br />

Buchhändlerin!<br />

UND SCHWESTER<br />

LENOBEL<br />

Michael<br />

Köhlmeier<br />

Hanser <strong>2018</strong><br />

€ 26,80<br />

Erhältlich bei buchwelten <strong>–</strong><br />

lesen. schenken. schreiben.<br />

Mag. (FH) Herta Emmer GmbH<br />

7350 Oberpullendorf, Hauptstr. 8<br />

www.buchwelten.at<br />

16


HUNGER AUF KUNST<br />

Auch Menschen mit finanziellen Engpässen haben ein Recht auf<br />

Kunst und Kultur. Die Teilhabe am kulturellen Leben ist ein<br />

Grundrecht, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />

verankert ist, jedoch immer mehr Menschen aufgrund steigender<br />

Armut verwehrt bleibt. Ein Kulturbesuch ist für viele heute einfach<br />

nicht mehr leistbar. Hier hilft die Aktion „Hunger auf Kunst und<br />

Kultur“ mit dem „Kulturpass“, der sozial Benachteiligten den freien<br />

Eintritt in zahlreiche Kultureinrichtungen ermöglicht.<br />

Auch das OHO ist bei der Aktion „Hunger auf Kunst“ dabei. Pro<br />

OHO-Eigenveranstaltung werden zehn Plätze für Kulturpassbesitzerinnen<br />

und -besitzer bereitgestellt. Bei Einlass ist pro Person ein<br />

Kulturpass oder alternativ die Identitätskarte (blau oder weiß) für<br />

Flüchtlinge vorzuzeigen. Ohne Vorlage und Reservierung kann leider<br />

kein Einlass gewährt werden. Daher ist es ist hierzu erforderlich, sich<br />

vorab im OHO-Büro anzumelden, um einen Platz sicherzustellen!<br />

#EFFORTLESS <strong>–</strong> HAARPFLEGE<br />

VON SEBASTIAN PROFESSIONAL<br />

Entdecken Sie 3 neue Produkte von SEBASTIAN,<br />

um das Styling schon bei der<br />

Pflege beginnen zu lassen.<br />

RESET ist ein tiefenreinigendes<br />

Shampoo gegen Rückstände,<br />

PRESET ein texturverleihender<br />

Conditioner mit Hitzeschutz<br />

und SHAPER iD ein flexibler,<br />

remodellierbarer Texturspray<br />

für den perfekten Undone-Look<br />

in nur 5 Sekunden.<br />

Die neue #EFFORTLESS Serie<br />

von SEBASTIAN gibts natürlich<br />

bei Figaro Sterniczky Oberwart.<br />

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KULTURBUDDY<br />

KulturbegleiterInnen (Kulturbuddies) sind kulturelle VermittlerInnen<br />

auf Augenhöhe. Sie arrangieren Besuche in Museen und Ausstellungen,<br />

vernetzen sich untereinander und bilden Fahrgemeinschaften<br />

zu diversen Veranstaltungen.<br />

Kreative VordenkerInnen nutzen zudem die Möglichkeit, über den<br />

Verein eigene Ideen zu Projekten im kulturellen Bereich zu verwirklichen<br />

<strong>–</strong> professionelles Projektmanagement-Know-how wird zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind unfall- und haftpflichtversichert<br />

und können sich national mit dem Österreichischen Freiwilligenpass<br />

des Sozialministeriums ausweisen.<br />

ALLGEMEINE INFOS ZUR AKTION<br />

Der Verein ARGUMENTO ist für die Koordination sowie Leitung der<br />

Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ im Burgenland zuständig.<br />

Informationen zu den burgenländischen Partnern, Ausgabestellen<br />

und Kulturbetrieben finden Sie unter www.argumento.at.<br />

Sa., 20.10.<br />

20:00 Uhr<br />

50 JAHRE BURGENLÄNDISCH-<br />

UNGARISCHER KULTURVEREIN<br />

Jubiläumsabschlussfeier mit<br />

Filmbeitrag und Musik<br />

Eintritt frei<br />

Am 20. Oktober <strong>2018</strong> findet im Offenen Haus Oberwart<br />

die Abschlussveranstaltung des Jubiläumsjahres<br />

„50 Jahre BUKV“ statt. Im Rahmen der Abschlussfeierlichkeiten<br />

zeigen wir einen Film, der in Zusammenarbeit mit dem<br />

ORF produziert wurde und die Tätigkeiten des Vereines<br />

im Laufe seines Bestehens dokumentiert. Wir stellen einen<br />

kurzen Imagefilm über den BUKV vor und präsentieren<br />

das soeben erschienene Fotobuch „Die Siedlungen<br />

der Burgenland-Ungarn“.<br />

Musikalische Umrahmung: Ensemble Warter Fantasie<br />

Eine Veranstaltung des BUKV<br />

17


18


Eine zeitlose<br />

Talkshow<br />

Es ist der 15. Jänner 1933. In einem modernen Fernsehstudio<br />

klatscht der Aufnahmeleiter das Publikum in Stimmung.<br />

Das, was jetzt kommt, soll eine coole Show werden.<br />

Eine aufregende. Eine gute Sendung. Er schmeichelt dem<br />

Oberwarter Publikum. Es sei kulturinteressiert und kritisch,<br />

eigentlich kein typisches Talkshow-Publikum. Und das<br />

stimmt ja auch. Denn das Publikum, das sich mitten in<br />

dieser Talkshow befindet, ist das Theaterpublikum im OHO,<br />

wenn es zur Uraufführung und zu den danach folgenden<br />

Aufführungen der diesjährigen Produktion der<br />

„Theaterinitiative Burgenland“ kommt.<br />

Von Ursula Neubauer<br />

„Talkshow 1933 <strong>–</strong> und welche Augenfarbe haben Sie?“ ist<br />

ein Stück, der in Güssing geborenen Autorin Petra Piuk, aus<br />

deren Feder auch die Romane „Lucy fliegt“ und „Toni und<br />

Moni“ oder „Anleitung zum Heimatroman“ stammen. Inszeniert<br />

wird das Stück von der ebenfalls burgenlandstämmigen<br />

Dramaturgin und Regisseurin Angelika Messner,<br />

die auch schon mehrfach in Oberwart Regie geführt hat.<br />

Den Raum im OHO als Veranstaltungs- und Theaterraum<br />

mögen beide gern und eine Uraufführung im Burgenland<br />

sei sowieso immer etwas Besonderes. Da sind sie sich einig.<br />

do, 8.11.<br />

20:00 Uhr<br />

TALKSHOW 1933 <strong>–</strong><br />

UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?<br />

Theater-Uraufführung / Premiere<br />

Eintritt: VVK € 16.<strong>–</strong> / AK € 19,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 17,<strong>–</strong>)<br />

Stück: Petra Piuk<br />

Regie: Angelika Messner<br />

DarstellerInnen: Marie-Christine Friedrich,<br />

Emanuel Fellmer, Sven Kaschte, David Wurawa,<br />

Johannes Steininger, Josef Cyril Stoisits<br />

Weitere Vorstellungen<br />

Fr., 16.11. * 20:00 Uhr<br />

Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr<br />

Fr., 23.11. * 20:00 Uhr<br />

Sa., 24.11. * 20:00 Uhr<br />

So., 25.11. * 20:00 Uhr<br />

Offenes Haus Oberwart<br />

Schulvorstellungen<br />

Schulvorstellungen mit Vorbestellung möglich,<br />

wenn SchülerInnen durch die Autorin vorbereitet<br />

wurden. Organisation durch die Theaterinitiative.<br />

Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in<br />

Kooperation mit dem OHO und der Volkshochschule<br />

der burgenländischen Roma<br />

UND ACTION!<br />

Zurück zur Bühne oder zur Show: Die erfolgreiche Moderatorin<br />

Boulevarda heißt mehrere Gäste in ihrer Sendung,<br />

darunter den Oberwarter Bezirkshauptmann und einen<br />

Landesrat, willkommen, um die folgende Frage zu diskutieren:<br />

Was tun mit den Blauäugigen? Die werden nämlich<br />

zu einem immer größeren Problem.<br />

„Schönen guten Abend den Zuschauern im Studio und den<br />

Zuschauern vor den Bildschirmen daheim. Wir schreiben<br />

den 15. Jänner 1933. Es sind unruhige Zeiten. Stürmische<br />

Zeiten. Zeiten der Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise.<br />

Blauäugigen-Krise. Angst und Sorgen bestimmen das Leben<br />

vieler Bürger. Aber sind die Sorgen berechtigt? Stellen<br />

Menschen mit blauen Augen eine Gefahr für unsere<br />

Sicherheit dar?“<br />

Die Gäste in der Show kommen gerade von einer Konferenz<br />

zu dem Thema. Der Landesrat will den Blauäugigen die<br />

Kinder wegnehmen und sie in Erziehungsheimen unterbringen.<br />

Der Bezirkshauptmann von Oberwart sieht einen<br />

anderen Ausweg: Internierung auf Inseln im Stillen Ozean.<br />

Oder wenn schon das nicht, dann zumindest Zwangsarbeit,<br />

kein Anspruch auf Rechtsberatung, keine Zahlungen ohne<br />

Gegenleistung. Denn die Bevölkerung leide unter der Plage<br />

der Blauäugigen. Die Kriminalität steige. Alles blauäugige<br />

Täter. Man müsse die Sorgen ernst nehmen und etwas tun.<br />

BASIS IN DER GESCHICHTE<br />

Da sind Parallelen in die Gegenwart zu erkennen? Ja. Mit<br />

eindeutig zuordenbaren Zitaten oder Verweisen auf aktuelle<br />

Politiker wird zumindest nicht gespart. Pferdewiehern<br />

19


FERNSEHMODERATORIN Wir schreiben den 15. Jänner 1933.<br />

Es sind unruhige Zeiten. Stürmische Zeiten. Zeiten der<br />

Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise. Blauäugigen-Krise.<br />

Angst und Sorgen bestimmen das Leben vieler Bürger.<br />

Aus Bürgern wurden besorgte Bürger.<br />

KLATSCHERIN Wir sind das Volk!<br />

ist hie und da zu hören. Gleichzeitig schaut „Talkshow 1933<br />

- und welche Augenfarbe haben Sie?“ auch in die Vergangenheit,<br />

hat eine geschichtliche Basis. Denn als textliche<br />

Grundlage verwendete Petra Piuk die „Verhandlungsschrift<br />

über die am 15. Jänner 1933 in Oberwart abgehaltene Tagung<br />

zur Zigeunerfrage im Burgenland“. An dieser Konferenz<br />

hatten Politiker und hochrangige Beamte teilgenommen,<br />

um Lösungen für das sogenannte „Zigeunerproblem“<br />

zu erarbeiten. Realität und Fiktion verschwimmen. Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft sowieso. Über eine<br />

Schwarz-Weiß-Optik möchte Regisseurin Angelika Messner<br />

den Eindruck erzeugen, man schaue in einen alten Fernsehapparat<br />

und damit eben in die Vergangenheit. Dazu platziert<br />

sie außerdem Erinnerungs- und Kleidungsstücke der<br />

Roma etwa unter Podesten <strong>–</strong> um auch optisch zu zeigen,<br />

worauf die heutige Diskussion fußt und wo der Faschismus<br />

von heute seine Basis hat.<br />

WEITER NACH EINER WERBEPAUSE<br />

Unterbrochen werden die Diskussionen in der Talkshow<br />

von absurden Werbeeinschaltungen, die beispielsweise<br />

den Menschen, die im Katastrophengebiet Österreich leben,<br />

raten in Alarmbereitschaft zu sein und Vorräte anzulegen.<br />

Man will die Vergiss-mein-schnell-Tablette an<br />

Mann und Frau bringen, damit sie von den 71 Toten auf<br />

den burgenländischen Straßen nichts mitbekommen haben<br />

werden. Oder Afghanistan wird als Urlaubsdestination<br />

angepriesen.<br />

Man hört Zwischenrufe von DemonstrantInnen, eine stört<br />

sogar mit Gesang die Show. Und während langsam auffällt,<br />

dass der Fernsehpraktikant blaue Augen hat, kommt der<br />

„Special Guest“, der Zukunftspolitiker (ausgerüstet mit ei-<br />

nem modernen iPad), zu Wort. Er glaubt, dass die Blauäugigen-Feindlichkeit<br />

in der Politik der Zukunft keinen Platz<br />

mehr haben wird. Er erklärt, dass nicht die Blauäugigen das<br />

Problem seien, sondern die Blondhaarigen. (Die Moderatorin<br />

betont, dass sie nur gefärbte blonde Haare hat und in<br />

Wahrheit gar nicht blond sei). Jedenfalls, um die Blondhaarigenfrage<br />

zu lösen, berichtet der Zukunftspolitiker, habe<br />

man in der Zukunft eine gute Maßnahme gefunden: Man<br />

hätte die Balkanroute erfolgreich geschlossen. Die anderen<br />

Diskutanten horchen auf. Es brauche eine entsprechende<br />

Infrastruktur, damit es gelingen könne, die Blauäugigen<br />

konzentriert an einem Ort zu halten, sind sie sich einig. Der<br />

NGO-Wahnsinn müsse ein Ende haben. Und man erklärt:<br />

Es könne nicht ohne hässliche Bilder gehen. An hässliche<br />

Bilder müsse man sich gewöhnen.<br />

GESETZ IST GESETZ<br />

Apropos hässliche Bilder: Ein Polizist holt den Fernsehpraktikanten<br />

ab. Es war wohl eine Frage der Zeit. Denn<br />

er hat ja blaue Augen und ein Job schützt nicht. Die Moderatorin<br />

fragt, wer ihr jetzt Wasser nachschenken wird.<br />

Er werde ihr fehlen. Aber Gesetz sei eben Gesetz. Sein<br />

weiteres Schicksal wird noch einmal Thema werden. Und<br />

zumindest ganz kurz Betroffenheit auslösen. Aber Gesetz<br />

ist … wobei. Moment <strong>–</strong> während die Sendung läuft, verändert<br />

sich allerhand: Platzsperren werden ausgeweitet, das<br />

Demonstrationsrecht außer Kraft gesetzt, ein Versammlungsverbot<br />

und ein Vermummungsverbot erteilt und die<br />

Medienberichterstattung eingeschränkt. Ruckzuck. In der<br />

Sendezeit. Unter Pferdegewieher wird gleich die Demo<br />

vor dem Studio aufgelöst. Drinnen fallen Schüsse. Oder ist<br />

ein anderes Ende möglich? Kann man zurückspulen und<br />

Alternativen überlegen?<br />

„EINE TALKSHOW. EIN THEATERSTÜCK. STÜCK<br />

UND WIRKLICHKEIT. WO IST DER UNTERSCHIED?<br />

DAMALS. HÄTTE ICH GERUFEN: STOPP! NOT IN<br />

MY NAME! ICH HÄTTE GERUFEN: MISCHT EUCH<br />

EIN! STEHT AUF! EMPÖRT EUCH! JETZT.“<br />

20


Autorin Petra Piuk und Regisseurin Angelika Messner<br />

im Gespräch mit Ursula Neubauer<br />

PETRA PIUK<br />

Was ist für Sie selbst das Spannendste an dem Stück?<br />

Petra Piuk: Als ich gefragt wurde, ob ich das Stück schreiben<br />

möchte, habe ich zwar kurz überlegt, aber ich wusste sofort, dass<br />

ich es machen werde. Erstens interessiert mich der Stoff und<br />

zweitens hat mich die Herausforderung gereizt. Es ist mein erstes<br />

Theaterstück und ich hatte viele Ideen, hab viel ausprobiert und<br />

unterschiedliche Versionen geschrieben. Jetzt gibt es einen Text,<br />

der gehört mir nicht mehr und das ist für mich sehr spannend.<br />

Ich bin neugierig, was Angelika Messner aus dem Text macht.<br />

Sehr neugierig und voller Vorfreude. Bei der Premiere werde ich<br />

aufgeregter sein als bei jeder Buchpräsentation.<br />

Wie reizvoll war es für Sie, mit den Zeiten zu spielen?<br />

Es gibt im Stück Figuren und Zitate aus 1933 und von heute. Die<br />

Zeitebenen verschwimmen immer mehr. Zunächst ist noch klar,<br />

welches Zitat aus welcher Zeit stammt. Irgendwann kann man das<br />

nicht mehr unterscheiden. Und es gibt noch weitere Zeitebenen.<br />

Das Spiel mit den Zeiten war für mich wichtig, um die Parallelen<br />

von damals und heute aufzuzeigen.<br />

Das Stück verweist eindeutig auf bestimmte Politiker <strong>–</strong> finden<br />

Sie, dass Theater mehr Klarheit braucht, wenn der Populismus<br />

zunimmt?<br />

Um Daniela Strigl zu zitieren: Der grobe Klotz verlangt den groben<br />

Keil.<br />

Es gibt diesen Satz: „Die Geschichte wiederholt sich“. Wie<br />

sehen Sie das?<br />

Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber es gibt Parallelen von<br />

1933 und heute. Minderheiten werden entmenschlicht und als<br />

Umweltkatastrophe bezeichnet. Angst und Hass werden geschürt.<br />

Menschenretter werden kriminalisiert. Die Grenze des Sagbaren<br />

und Machbaren verschiebt sich. Die Sätze aus dem Protokoll<br />

unterscheiden sich kaum von aktuellen Politikeraussagen. Nur<br />

das Feindbild ist ein anderes. Ich verwende Originalzitate von<br />

Politikern, lediglich die Worte „Zigeuner“ und „Flüchtlinge“ ersetze<br />

ich durch „Blauäugige“ bzw. „Blondhaarige“. Das schafft Distanz<br />

und die Distanz ermöglicht es, Dinge klarer zu sehen und neu zu<br />

bewerten.<br />

ANGELIKA MESSNER<br />

Wie reizvoll ist es für Sie, mit diesen unterschiedlichen Zeitebenen<br />

des Stücks zu arbeiten?<br />

Angelika Messner: Für mich ist es sehr heutig, für mich hat es<br />

mehr Gegenwartsbezug als Vergangenheitsbezug und das ist<br />

spannend. Es wirft viele Fragen auf: Wo geht das hin, wo geht<br />

unser PolitikerInnenbild hin? Und mit den historischen Elementen<br />

zeigt sich, dass der Faschismus von heute seine Basis im damaligen<br />

Faschismus hat.<br />

Auf welche Reaktionen zielen Sie beim Publikum ab?<br />

Ich denke, es wird ein ziemliches Miteinander mit dem Publikum<br />

werden. Ziel ist es, zu einem Nachdenkprozess und zu Reflexion<br />

anzuregen. Es muss eine Art von Betroffenheit geben, die schwierig<br />

herzustellen ist. Das erlebe ich oft auch als Zuschauerin, dass<br />

man auch verschreckt werden kann als Publikum. Wenn Leute zu<br />

sehr ins Schneckenhaus gedrängt werden, dann können sie auch<br />

keine Empathie mehr entwickeln oder einen Zugang zum Stück<br />

finden <strong>–</strong> da braucht es eine gute Balance.<br />

Das Stück ist oft eindeutig, z.B. durch die klaren Zitate <strong>–</strong> wie<br />

geht es Ihnen mit dieser Deutlichkeit?<br />

Dieses Stück hat diese große Deutlichkeit, andere haben das nicht.<br />

Und es hat auch eine zynische Ebene. Man wird sehen, wie das<br />

kommt. Ich glaube, dass das eine große Schlagkraft hat.<br />

Sie kommen aus dem Burgenland, die meisten der SchauspielerInnen<br />

nicht. Wie ist da das Arbeiten an einem Stück, das<br />

eine regionale historische Basis hat?<br />

Ich finde es total wichtig, auf lokale Ereignisse einzugehen. Wir<br />

arbeiten das natürlich gemeinsam auf. Das heißt, ich erzähle den<br />

SchauspielerInnen, wie das ist mit den Roma hier, ich bringe ihnen<br />

das Lokalkolorit nahe. Das zu machen, daran liegt mir viel. Und<br />

da kann man einfach auch richtig viel beitragen für jemanden,<br />

der woanders aufgewachsen ist und vieles nicht am Radar hat.<br />

Was wünschen Sie sich, dass das Stück auslöst?<br />

Ich würde mir wünschen, dass man sich selbst fragt: Was würde<br />

ich tun? Auf welcher Seite stehe ich? Wie würde ich mich als direkt<br />

Betroffene verhalten, wenn es nur noch Freund oder Feind gibt.<br />

Und was kann ich tun, damit es nicht so weit kommt? Wir, die<br />

gegen eine unmenschliche Flüchtlingspolitik sind, müssen lauter<br />

sein. Wir sind viele. Und das müssen wir zeigen.<br />

Wann wurden Sie eigentlich zuletzt auf Ihre Augenfarbe angesprochen?<br />

Das weiß ich nicht, ist schon länger her. Ich habe für das Stück ein<br />

Unterscheidungsmerkmal gesucht, für das man nichts kann. Für<br />

seine Augenfarbe kann man genauso wenig wie für seine Herkunft.<br />

Was finden Sie außerdem spannend?<br />

Die Absurdität an dem Stück, die zum Beispiel auch stark in diesen<br />

Zwischen- und Werbeszenen angelegt ist. Wir gehen da ziemlich<br />

weit <strong>–</strong> für mich ist ja auch diese Doppeldeutigkeit mit „blauäugig“<br />

spannend, diese Konnotation mit der blauäugigen Naivität. Das<br />

ziehen wir in ziemliche Höhen, das macht Spaß.<br />

Sehen Sie auch irgendwo Lösungsansätze, die uns aktuell<br />

weiterhelfen könnten?<br />

Ich glaube, wir KünstlerInnen dürfen nicht so naiv sein und glauben,<br />

Lösungen parat zu haben. Die Probleme aufzuzeigen und zu<br />

Diskussionen und Denkprozessen anzuregen ist schon ein großer<br />

Dienst, womit man der Welt Gutes tun kann.<br />

21


Bitte mit<br />

vül Bahö<br />

SA., 10.11.<br />

20:00 Uhr<br />

MADAME BAHEUX<br />

TOO BIG TO FAIL<br />

Konzert: World Music<br />

Eintritt: VVK € 16,<strong>–</strong> / AK € 18,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 16,<strong>–</strong>)<br />

Jelena Popržan (Viola, Gesang)<br />

Ljubinka Jokić (Gesang, Gitarre, E-Gitarre)<br />

Lina Neuner (Kontrabass)<br />

Maria Petrova (Drums, Percussion)<br />

Madame Baheux, Power-Quartett aus Wien mit balkanischer<br />

Herkunft und intergalaktischem Anspruch (von wegen World<br />

Music ...), melden sich wuchtig und witzig, subtil und ausgefuchst<br />

wie gewohnt zurück <strong>–</strong> mit neuem Programm und neuer CD.<br />

Too Big To Fail <strong>–</strong> so der Titel <strong>–</strong> ist weder Ausdruck von Größenwahn<br />

noch Selbstironie, sondern bloß ein heißer Song über die Amour<br />

fou zwischen Staat und Bankensektor. Madame Baheux bleiben<br />

also ihrem politischen und satirischen Anspruch treu, z. B. mit<br />

einem Soulblues über die Leiden einer österreichischen Innenministerin<br />

zwischen Pflicht und Neigung angesichts der „Flüchtlingskrise“<br />

von 2015 oder Jelena Popržans Kampfansage an den<br />

Ohrwurm („How Many Times I’ve Heard This Song").<br />

Mit „We’ll Change The World" rufen Madame Baheux schlicht und<br />

einfach zum sofortigen Systemwechsel auf.<br />

Untypisch auch der World-Music-Anteil ihres Repertoires, größtenteils<br />

bulgarische Stücke in schrägen Arrangements, ein erotischer<br />

Wedding-Song zur richtigen Handhabung von Pfefferscho-<br />

22


ten, ein kroatisches Kinderlied zu einer<br />

Melodie von Giovanno Battista Pergolesi,<br />

ein bulgarischer Tanz, komponiert von<br />

einem österreichischen Schriftsteller, ein<br />

anderer gleichfalls bulgarischer aus dem<br />

Repertoire der irischen Folkszene. Auffällig:<br />

Auch die Texte der traditionellen<br />

Lieder sind vollgesogen mit weiblichem<br />

Self-Empowerment. Dazwischen immer<br />

wieder spannende Instrumentals von Lina<br />

Neuner (Technoidl, Elegy, Infreddolita) und<br />

Ljubinka Jokić (Ages).<br />

In vielen stilistischen Farben funkelt die<br />

Welt von Madame Baheux (eine „Französisierung“<br />

übrigens des Wiener Slangworts<br />

„Bahö“ = Tohuwabohu), mehr als nur eine<br />

Synthese von Popržans vielen darstellerischen<br />

und musikalischen Talenten, Jokićs<br />

erdiger 70ies-Gitarre und Soulstimme,<br />

Neuners Jazzsensibilität und Maria Petrovas<br />

rhythmischer Finesse formt diese Welt.<br />

Madame Baheux haben ein dynamisches<br />

Konzept entwickelt, das sowohl bei fast<br />

allen Genres andocken als auch von allen<br />

ausgeschlossen werden kann. Was ist das<br />

also? Art-Rock? Jazz? Dark Cabaret? Fempop?<br />

World? Balkan? Agitprop? Kunstmusik<br />

zwischen Punk und Klassik? ...<br />

Die musikjournalistischen Schubladen<br />

knirschen und bersten jedenfalls bei jedem<br />

Madame-Baheux-Konzert.<br />

URSULA NEUBAUER IM GESPRÄCH MIT JELENA POPRŽAN,<br />

STIMME UND VIOLA BEI MADAME BAHEUX<br />

„Madame Baheux“ ist eine vierköpfige Frauenband mit Balkanherkunft,<br />

die im Oktober mit neuem Album durch Österreich tourt.<br />

Wir haben mit Frontfrau Jelena Popržan geredet:<br />

Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der euch<br />

noch nie gehört hat?<br />

Ich versuche meistens die Einflüsse aufzuzählen, also: Rock, Jazz,<br />

Cabaret, Klassik, traditionelle Musik vom Balkan <strong>bis</strong> nach Irland,<br />

... Bahö halt!<br />

Eure Musik wird oft als "World Music" bezeichnet <strong>–</strong> passt das<br />

für euch?<br />

Uns ist das eigentlich herzlich egal! Was uns nicht egal ist, wenn<br />

wir auf „Balkan" reduziert werden. Unsere Musik hat viele andere<br />

Einflüsse, die oft weniger wahrgenommen werden. Somit werden<br />

wir eher als Repräsentantinnen einer angeblichen Kultur gesehen<br />

als Schöpferinnen eines eigenen individuellen Musikstils. Aber andererseits<br />

ist World Music auch eine Lade, in die man alles reintut,<br />

was mit ethnischen Motiven spielt und nicht klar einzuordnen ist<br />

<strong>–</strong> daher passt das auch ...<br />

Es heißt, ihr ruft auf dem neuen Album mit „We´ll change the<br />

world" zu einem Systemwechsel auf, was macht dieser Song?<br />

Es geht darin vor allem um Bewusstmachung durch Fragen wie<br />

„Are you the user, or are you the tool?“. Wir fragen: Sind wir nicht<br />

lächerlich in unserem unbewussten Konsum? Oder ob unsere<br />

Bequemlichkeit uns zu Objekten des Systems, in dem wir leben,<br />

macht. Wir bieten keine Lösungen, aber wollen den Zuhörer aufrütteln<br />

und auffordern aufzuwachen.<br />

Ihr werdet als „politische Band" beschrieben <strong>–</strong> wie wichtig ist<br />

es für euch, eine politische Haltung zu haben und diese auch<br />

auszudrücken?<br />

Wir sind primär Musikerinnen und machen unsere eigene Kunst.<br />

Aber wir sind auch Frauen und Migrantinnen und dadurch sind<br />

wir Teil der benachteiligten Gruppen. Jeder Mensch sollte seine<br />

Meinung ausdrücken können und in unserem Fall bietet sich die<br />

Bühne dafür. Und das machen wir.<br />

Dass KünstlerInnen ihre Meinung aussprechen, wird immer<br />

wieder auch kritisiert <strong>–</strong> wie z.B. im Fall von Ambros vs. FPÖ.<br />

Findet ihr es wichtig, dass sich KünstlerInnen einmischen?<br />

Wir sind primär Musikerinnen und machen unsere Kunst. Aber<br />

wir sind auch Frauen und Migrantinnen und dadurch sind wir Teil<br />

der benachteiligten Gruppen. Allein das macht uns sensibel für<br />

politische Themen. Aber uns ist wichtig, über diese Themen hinaus<br />

politisch zu sein. Jeder Mensch sollte seine Meinung ausdrücken<br />

können und in unserem Fall bietet sich die Bühne dafür. Und das<br />

machen wir.<br />

Gibt es aus eurer Sicht irgendetwas, wogegen man nicht ansingen,<br />

anmusizieren kann?<br />

Nein. Nur die Parole wie „My guitar kills fashists“ (W. Guthrie) muss<br />

immer die lauteste sein.<br />

23


Theater<br />

und junge Kun<br />

Sa., 17.11.<br />

EUROPÄISCHE THEATERNACHT<br />

Vernissage „Junge Kunst“ zum Thema Hass<br />

und Theatervorstellung „Talkshow 1933“<br />

19:00 Uhr<br />

„HASS <strong>–</strong> IM NETZ“<br />

Vernissage der Ausstellung zahlreicher<br />

junger KünstlerInnen<br />

Eintritt frei<br />

20:00 Uhr<br />

TALKSHOW 1933 <strong>–</strong> UND WELCHE<br />

AUGENFARBE HABEN SIE?<br />

Theatervorstellung<br />

Eintritt: „Pay as you can“<br />

Die Europäische Theaternacht geht heuer mit<br />

Events und Aufführungen an 400 Bühnen in ganz<br />

Europa über die Bühne. Allein in Österreich<br />

beteiligen sich 70 Bühnen.<br />

Wir haben uns für diesen Anlass vorgenommen, einen ganz besonderen<br />

Abend für unser Publikum vorzubereiten. Im Rahmen der „Jungen Kunst“<br />

haben wir junge KünstlerInnen eingeladen, begleitend zum Theaterstück<br />

„Talkshow 1933 <strong>–</strong> Und welche Augenfarbe haben Sie?“, sich mit dem Thema<br />

Hass auseinanderzusetzen. Geht unsere Gesellschaft dem Hass ins Netz<br />

oder sind es die sozialen Medien, diese Marktplätze des Tratsches und der<br />

Über-, ja vielfach auch Desinformation, die die Verachtung und den Hass<br />

wieder in die Mitte der Gesellschaft gebracht haben? Wir dürfen auf die<br />

Werke der jungen KünstlerInnen gespannt sein.<br />

Informationen zu den teilnehmenden KünstlerInnen finden Sie auf<br />

www.oho.at.<br />

WERDEN SIE<br />

OHO<strong>–</strong>MITGLIED!<br />

Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert<br />

arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren Beitrag eine Arbeit<br />

im Kunst- und Kulturbereich, die ohne öffentliche, aber auch private<br />

Förderung nicht denkbar ist.<br />

Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten Eintritt.<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,<strong>–</strong> im Jahr.<br />

Sie möchten Mitglied werden? Dann überweisen Sie den<br />

Mitgliedsbeitrag unter Angabe Ihres Namens und Ihrer<br />

Adresse auf folgendes Konto:<br />

BANKVERBINDUNG: BANK BURGENLAND,<br />

IBAN: AT 84 51000 902 1421 5900, BIC: EHBBAT2E<br />

Wenn Sie die OHO-Zeitschrift <strong>BLATTWERK</strong> kostenlos zugeschickt<br />

bekommen wollen, dann kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder<br />

per E-Mail: Telefon +43 (0)3352-38555, info@oho.at<br />

24


st<br />

DIE SPONTANE MALEREI<br />

DER ANDREA OCHSENHOFER<br />

Andrea Ochsenhofer ist eine sehr leidenschaftliche Persönlichkeit, die<br />

konsequent in ihrer eigenen Art alle Möglichkeiten ihrer Formenwelt<br />

auslotet. Diese Künstlerin, diese zarte Person, arbeitet kraftvoll, so wie sie<br />

teilweise den informellen abstrakten Expressionismus und Spuren der<br />

Ausdruckskraft der Art Brut zu kombinieren versteht. Der Begriff Art Brut<br />

meint die Kunst im rohen, d. h. ursprünglichen Zustand und steht in Zusammenhang<br />

mit Jean Dubuffets kunsttheoretischen Anschauungen. Diese stilistischen<br />

Anlehnungen sind in seinem Werk unübersehbar. Wir finden sie<br />

auch hier bei Andrea. Etymologisch gesehen bedeutet „Abstrakte Kunst/<br />

Abstrakte Malerei" vor allem gegenstandslose, gegenstandsfreie Kunst (vom<br />

Lateinischen: abstrahere - „loslösen“).<br />

Beide Richtungen verzichten auf verstandesmäßige Konzepte zugunsten eines<br />

spontanen Schaffensablaufes und großförmiger Gesten. Und das sehen<br />

wir hier: Das Resultat ist eine unmittelbare, rasche Arbeitsweise, die mit der<br />

Kraft der Seele große Werke schafft. Es ist ein Werk, das idealerweise ohne<br />

exakte Kontrolle durch den Verstand entsteht. Hier sind sehr viel Gefühl und<br />

sicherer Instinkt im Spiel.<br />

Und so ist es auch: Spielerisch und mit Leichtigkeit, genussvoll und zugleich<br />

ernsthaft hat sich Andrea Ochsenhofer Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet,<br />

die zur Formulierung einer eigenständigen Position geführt haben. Sie erlaubt<br />

sich alles zuzulassen, was an Ausdruckskraft da ist. Es ist ihr gelungen,<br />

den eigenen Kern und den eigenen Antrieb zu finden. In ihrem individuellen<br />

Tempo geht sie an alle Grenzen und macht auch Unvollkommenheiten sichtbar.<br />

Sie formuliert sie mit bildnerischen Mitteln positiv und geht so ihren<br />

eigenen authentischen Weg.<br />

Sie erzielt manchmal mit und manchmal ohne symbolische Bildersprache,<br />

oft durch rasche Bewegung, ein dynamisches Gefüge von Farbflächen und<br />

Formen, die sich fein ergänzen. Diese Werke sind Kompositionen, die das<br />

Erlebnis einerseits entfesselter, aber dann auch bedachtsamer Aktion beim<br />

Malvorgang unmittelbar sichtbar werden lassen. Die Künstlerin zeigt ihre<br />

Innenwelt, sie stellt das nicht-sichtbare dar und gibt ihrer Arbeit eine naiv-konstruktiv<br />

inspirierte Dimension.<br />

Nur noch die Mittel Farbe, Form und Linie zählen, Struktur und Komposition<br />

treten in den Vordergrund. Andrea Ochsenhofer hat ihre Freiheit gefunden.<br />

Auch ihre Freiheit vom strengen Konstrukt des Abstrakten. Sie verwendet<br />

die Elemente und Symbole in ihren Bildern so, wie es ihre eigene innere<br />

Sicherheit für die Gestaltung vorgibt.<br />

Ich begleite Andrea Ochsenhofer seit mehreren Jahren auf ihrem künstlerischen<br />

Weg und ich sehe innerhalb ihres Werkes eine erfrischende Entwicklung.<br />

Sie ist positiv und kraftvoll. Andrea hat ihren authentischen künstlerischen<br />

Ausdruck gefunden. Freuen wir uns an ihren Bildern und lassen wir<br />

davon unsere Sinne beleben.<br />

ONA B.<br />

Die Ausstellung ist von 30.11. <strong>bis</strong> zum 19.12.<strong>2018</strong> zu besichtigen:<br />

von Montag <strong>bis</strong> Freitag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen<br />

und nach Vereinbarung.<br />

do., 29.11.<br />

19:30 Uhr<br />

ANDREA OCHSENHOFER<br />

„ENT.WICKELN“<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

Begrüßung: Bgm. Georg Rosner<br />

Zu den Werken spricht ONA B.<br />

ANDREA OCHSENHOFER<br />

1957 in Wien geboren. Sie lebt und arbeitet in<br />

Pinkafeld, ist verheiratet und hat drei erwachsene<br />

Söhne. Andrea Ochsenhofer ist seit 20 Jahren<br />

künstlerisch tätig. Ab 2006 Ausstellungen im<br />

Burgenland, der Steiermark und Wien. Verantwortlich<br />

für Kostüm, Bühnenbild in diversen Film-, Tanz- und<br />

Theaterproduktionen. Beteiligung bei Designwerkstätten.<br />

Entwicklung des Möbellabels SIT*ON*ART.<br />

ONA B. (* 1957 in Wien) studierte an der<br />

Universität für Angewandte Kunst in Wien<br />

(Meisterklasse Adolf Frohner). Die transmediale<br />

Künstlerin macht Installationen, Land Art, Musik,<br />

Filme, Bühnenbilder, Konzepte. Sie ist Malerin<br />

und Mitglied der Künstlergruppe DIE DAMEN.<br />

25


Ausstellungstipp<br />

noch <strong>bis</strong> 4.11.<strong>2018</strong> * Burgenländisches Landesmuseum und<br />

Österreichisches Jüdisches Museum * Eisenstadt<br />

SCHICKSALSJAHR 1938<br />

NS-HERRSCHAFT IM BURGENLAND<br />

Ausstellung<br />

Die Ausstellung setzt sich mit den Folgen der Machtergreifung durch die<br />

Nationalsozialisten im Burgenland auseinander und erzählt anhand persönlicher<br />

Schicksale die Geschichte des Jahres 1938.<br />

Der Betrieb liegt in Rechnitz am Südhang des Geschriebensteins,<br />

wo auf Urgestein und Schieferböden der<br />

Welschriesling besonders gut reift und zur wichtigsten<br />

Anbausorte zählt. Unter Kennern hat sich Rechnitz,<br />

das am Beginn der Weinidylle Südburgenland liegt, als<br />

heimliche Hochburg des Welschriesling etabliert und ist<br />

Weinkennern längst ein Begriff. Der Welschriesling ist ein<br />

duftig-fruchtiger Spitzenwein, der durch das sonnige und<br />

milde Klima besonders gut gedeiht.<br />

Daneben sind auch Weißburgunder, Sauvignon Blanc und<br />

Gelber Muskateller wichtige Rebsorten im Weingut Horvath.<br />

Von den Rotweinen werden vor allem der Blau-fränkisch<br />

DAC Eisenberg und Zweigelt, beide zartherbe, samtige<br />

Rotweine mit ausgeprägtem Sortenbukett, angebaut.<br />

WELSCHRIESLING SAMUEL 2017<br />

Duft nach grünen Äpfeln und Zitrusaromatik mit mediterranem<br />

Einschlag. Am Gaumen schöne Frucht nach<br />

Pfirsich, Zitronenmelisse, mit toller Länge. Ganzjährig<br />

ein perfekter Speisebegleiter, sowohl zur deftigen Jause<br />

als auch zu mediterranen Gerichten.<br />

WEINGUT HORVATH<br />

RECHNITZ<br />

Das Weingut Horvath ist ein<br />

qualitätsorientierter Weinbaubetrieb,<br />

der durch sorgfältige Arbeit im<br />

Weingarten und gezielte Technik im Weinkeller<br />

das Höchstmögliche an Qualität aus jedem Jahrgang<br />

herausholt. „Unsere Weine sind authentisch<br />

und spiegeln das Weingut, in dem wir leben, wider!"<br />

Am Abend des 11. März 1938 <strong>–</strong> und damit früher als in allen anderen Bundesländern<br />

<strong>–</strong> begann im Burgenland eines der dunkelsten Kapitel seiner Geschichte: die<br />

Zeit der NS-Diktatur. 80 Jahre danach setzen sich das Landesmuseum Burgenland<br />

und das Österreichische Jüdische Museum in einer gemeinsamen Ausstellung<br />

mit den burgenländischen Aspekten dieses schicksalshaften Jahres auseinander.<br />

In vielerlei Hinsicht nahm das Burgenland 1938 eine Sonderstellung ein. Mit<br />

über 99% war die Zustimmung für den „Anschluss“ besonders hoch. Juden und<br />

Jüdinnen wurden hier schnell vertrieben und ihr Vermögen besonders rasch<br />

eingezogen. Mit der Auflösung im Herbst 1938 verschwand das Burgenland<br />

schließlich gänzlich von der politischen Landkarte. Der Illusion von einem besseren<br />

Leben als Bestandteil des Deutschen Reiches folgte bald die ernüchternde<br />

Realität. Nur eineinhalb Jahre nach dem „Anschluss“ marschierten Burgenländer<br />

in Hitlers Armeen.<br />

Juden und Roma waren nicht länger Teil der „Volksgemeinschaft“. Sie wurden<br />

systematisch entrechtet, beraubt und vertrieben. Der Nationalsozialistische Terror<br />

forderte im Burgenland unter Roma, Juden und politisch Andersdenkenden<br />

fast 9000 Todesopfer.<br />

IM LANDESMUSEUM BURGENLAND: In diesem Ausstellungsteil werden die<br />

politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen aus der Endphase des österreichischen<br />

Ständestaates, der Terror der illegalen NSDAP sowie die zum „Anschluss“<br />

des Burgenlandes an das Dritte Reich führenden politischen Ereignisse<br />

erläutert. Einzigartige Filmdokumente, originale Plakate und zahlreiche private<br />

Erinnerungsstücke erzählen Geschichten aus dieser Zeit.<br />

IM ÖSTERREICHISCHEN JÜDISCHEN MUSEUM: Das Österreichische Jüdische<br />

Museum widmet sich im Rahmen der gemeinsamen Sonderausstellung der<br />

Geschichte der „Sieben Gemeinden“ <strong>–</strong> der „Schewa Kehilot“ <strong>–</strong>, die einst zu den<br />

bedeutendsten jüdischen Gemeinden Europas zählten. Originale Dokumente<br />

des Jüdischen Zentralarchivs, die noch nie öffentlich gezeigt wurden, sind Spiegel<br />

des regen kulturellen jüdischen Lebens, erzählen aber auch die Geschichte des<br />

Untergangs im Jahr 1938.<br />

HIGHLIGHTS: Neben einem Oral-History-Projekt mit Berichten über das „Schicksalsjahr<br />

1938“ aus Sicht der Verfolgten ermöglicht eine digitale Rekonstruktion<br />

den virtuellen Rundgang durch längst zerstörte burgenländische Synagogen.<br />

KuratorInnen: Mag. Dieter Szorger, Mag. Michael Achenbach<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo <strong>–</strong> Sa, 9:00 <strong>bis</strong> 17:00 Uhr<br />

Sonn- und Feiertag, 10:00 <strong>bis</strong> 17:00 Uhr<br />

Landesmuseum Burgenland, Museumgasse 1-5, 7000 Eisenstadt<br />

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Mit der Re-Use-Box : Wiederverwenden statt wegwerfen!<br />

Weil Vieles zum Wegwerfen zu schade ist, sammeln der BMV<br />

und seine Partner alles, was du nicht mehr brauchst. Hol dir vom<br />

Re-Use-Shop gratis deine Re-Use-Box und befülle sie mit gut<br />

erhaltenen und einwandfrei funktionierenden Altwaren, wie zum<br />

Beispiel:<br />

Hausrat und Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Sportund<br />

Freizeitartikel, Klein-Elektrogeräte uvm.<br />

Die gesammelten Waren werden überprüft und dann in den Re-<br />

Use-Shops verkauft. Dadurch werden die Müllberge kleiner und<br />

Schönes und Brauchbares wird deutlich billiger.<br />

Euer<br />

Reini Reinhalter<br />

www.bmv.at<br />

GÜNSTIGER ZU BURGENLANDS TOP-EVENTS<br />

CARD<br />

ARBEITERKAMMER BURGENLAND<br />

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Intelligentes<br />

Bauen verbindet<br />

Menschen.<br />

Bauen mit Herz und Verstand. Jedes Projekt ist anders und muss individuell geplant<br />

und ausgeführt werden. Das Können und der Einsatz jedes Einzelnen entscheiden hier<br />

über den Erfolg. Seit fast 150 Jahren steht die PORR für höchste Kompetenz in allen<br />

Bereichen des Bauwesens <strong>–</strong> denn Fachwissen, Engagement und Teamgeist machen<br />

sich immer bezahlt. porr.at<br />

PORR Bau GmbH, Tiefbau . NL Burgenland . BG Parndorf, Neudorferstr. - Betriebsgebiet 1, 7111 Parndorf, T +43 50 626-3777 | TEERAG-ASDAG, Hochbau Burgenland GmbH, Grazer Straße 36a, 7551 Stegersbach, T +43 3326 52367-0 | PORR Bau GmbH, Kranichbergstraße 70, 2640 Enzenreith, T +43 50 626 2015-0

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