P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 2/2018 WERKAUSSCHNITT: HELMUT ANDREA OCHSENHOFER
BLATTWERK
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT
+ OHO-PROGRAMM SEPTEMBER BIS NOVEMBER 2018
No. 08
GEDENKEN
Katharina Janoschka zum Gedenkjahr
DAS BÜCHERHAUS
Buchwochen im OHO
TALKSHOW 1933
Neues Theaterstück der Theaterinitiative Burgenland
6
10
18
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Sie vorbei und lassen Sie sich von unserem speziell geschulten Verkaufspersonal beraten – wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Liebe Freundinnen
und Freunde
DES OFFENEN HAUSES
OBERWART
Charles de Gaulle, lese ich in einer Rezension einer neuen Biografie,
sei zwar autoritär gewesen, arrogant, kalt und habe Politik aus dem
rechten Spektrum gemacht. Aber, und dieser Satz der Rezension aus
dem Wochenmagazin „The New Yorker“ bleibt bei mir hängen: Seine
reaktionäre Politik sei „humanisiert“ worden durch eine „dichte literarische
Kultur“.
Da ist sie wieder, sogar mitten in einem politischen Text: die Geliebte
von Millionen, die Literatur. Ihrer Kraft, einzig durch das Medium Sprache
Geschichte, Geschichten, Zusammenhänge, Netze, kurz: das Wesen
des Menschseins zu vermitteln, widmet das OHO im Oktober zwei Wochen,
die im Zeichen des Buches stehen. In diesem Herbst bringt das
Haus außerdem im Verbund mit der Theaterinitiative Burgenland ein
atemberaubendes Stück auf die Bühne, das der politischen Dimension
von Sprache, ihrer Macht, ihrem Potenzial zur Gewalt Rechnung trägt:
Petra Piuk, Trägerin des hochdotierten Wortmeldungen-Preises für
politische Bücher und ursprünglich aus Kukmirn stammend, hat sich
mit den Oberwarter Protokollen von 1933 beschäftigt. Damals wurde
ernsthaft diskutiert, ob man „die Zigeuner“ nicht auf eine „einsame
Insel“ verfrachten oder sich ihrer auf anderem Weg entledigen solle.
Piuk hat genau das getan, was gute Literatur in Fällen des historischen
Transfers tut: den Geschehnissen einen Twist gegeben, der sie ohne
viele Umstände in ein Heute platziert und zeigt, „was alles möglich ist“.
Sie werden sich wundern – und welche Augenfarbe haben Sie ...?
INHALT
04 OHO-Programm
06 Gedenken
Katharina Janoschka zum Gedenkjahr
08 Ausstellung Birgit Sauer
und Rudi Pinter
10 Das Bücherhaus – Buchwochen 2018
16 Buchtipps
18 Theateruraufführung
„Talkshow 1933 – und welche
Augenfarbe haben Sie?“
21 Autorin und Regisseurin des
Theaterstückes im Interview
22 „Bitte mit vü Bahö“ – World Music
vom Feinsten im OHO. Die Sängerin
von Madame Baheux im Interview.
25 Ausstellung Andrea Ochsenhofer
26 Weintipp
Ausstellungstipp
Der „New Yorker“ ist übrigens eine Wochenzeitschrift, die es sich leistet,
in langen Reportagen in Tiefen zu gehen, die hierzulande in vergleichbaren
Publikationen schwer zu finden sind. Das Blatt fährt außerdem einen
konsequenten Anti-Trump-Kurs und bringt abgesehen von scharfen,
gut recherchierten Texten Karikaturen, derentwegen, zeigten sie den
Propheten in ähnlichen Situationen, wahrscheinlich schon gemordet
worden wäre. So geht Meinungsäußerung. So gehen Text, Kritik, Satire:
in der Tiefendimension. Ein burgenländischer Politiker hat einen klugen,
unterschätzten Satz gesagt, der die Wirklichkeit so zeigt, wie sie ist, weit
weg vom hechelnden Warten auf das nur allzu Mögliche: Es ist alles
sehr kompliziert. – Also: ein Hoch der Komplexität. Ein Hoch den guten
Texten. (Unlängst habe ich den „New Yorker“ auch an einer Oberwarter
Tankstelle gesichtet, in der Schlager aus den Lautsprechern scheppert:
Es funktioniert!)
Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281; ZVR
387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;
Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart; Fotos: zVg, Günther Jagoutz,
Bernd Brundert, Rafaela Proell, Shutterstock;
Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;
Redaktionelle Mitarbeit: Katharina Janoschka, Alfred Masal,
Ursula Neubauer, Katharina Tiwald, RABOLD UND CO.
Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger
Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.
Viel gute Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Katharina Tiwald
3
DETAILLIERTE Informationen
zu DIESEN UND WEITEREN
Veranstaltungen auf
www.OHO.at
ODER telefonisch unter
+43 (0)3352 – 38555
Falls nicht anders angegeben, finden
alle Veranstaltungen im OHO statt.
FR., 14.9.
19:30 Uhr
BIRGIT SAUER UND RUDI PINTER
SCHÖN IST WÜST, UND WÜST IST SCHÖN.
Vernissage der Ausstellung
Eintritt frei
Sa., 15.9.
9:00 Uhr
VON BUCH ZU BUCH IM BURGENLAND
Literaturfahrt des PEN-Clubs quer durchs Burgenland
Kosten inkl. Busfahrt, Führung und Verpflegung € 30,– / VVK € 25,–
Abfahrt: Großpetersdorf, Hauptplatz, 9:15 Uhr
An vielen Orten im Burgenland wird geschrieben: Einkaufszettel
und Whatsapp-Nachrichten, ja, aber auch Literatur. Auf unserer
Tour im Bus durch das schreibende und lesende Burgenland
besuchen wir Schriftsteller Reinhold F. Stumpf in Hannersdorf,
lassen uns von Verena Florian in Welgersdorf vom werdenden
Buch erzählen, begeben uns in Bernstein auf die Spuren einer
Romanfigur, schauen in Hertha Emmers Lesezimmer in
Oberpullendorf vorbei und bekommen in Eisenstadt einen
Einblick ins burgenländische Landesarchiv.
Zum Abschluss gibt es ein gemeinsames Essen.
Wo? Natürlich in Schreibersdorf.
Um Anmeldung wird gebeten: pen.burgenland@gmx.at
oder +43 (0)650-7528207 (Katharina Tiwald)
FR., 21.9.
20:00 Uhr
„FÄHRT EIN WEISSES SCHIFF NACH HONGKONG“
ODER „WAS HAT FREDDY QUINN MIT
FRANK ZAPPA ZU TUN“
Konzert im Geiste Frank Zappas
Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–
(ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)
Sa., 29.9.
20:00 Uhr
KAIKO & APPAMADA
Konzert Pop, Indie
Eintritt: VVK € 10,– / AK € 14,–
ERÖFFNUNG BUCHWOCHEN
FR., 5.10.
20:00 Uhr
PETER KLIEN – REPORTER OHNE GRENZEN
Kabarett
Eintritt: VVK € 23,– / AK € 26,–
(ermäßigt VVK € 21,– / AK € 23,–)
so., 7.10.
17:00 Uhr
DAS BÜCHERHAUS
100 JAHRE REPUBLIK –
DEMOKRATIE BRAUCHT ENGAGEMENT
Eröffnung der Buchwochen im OHO
Lesungen, Ausstellung, Audioinstallation und Gespräche
Eintritt frei
Mi., 10.10.
19:30 Uhr
GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN – OBERWARTER DIALOGE
MIT PETRA PIUK UND PETER WAGNER
Ein Lese- und Gesprächsdialog mit geladenen
AutorInnen und ExpertInnen zum Thema Stadt / Land
Eintritt: Freie Spende
Eine Veranstaltung unterstützt von der
Politischen Bildung Österreich
Do., 11.10.
19:30 Uhr
TOD IM ZICKENWALD
Krimiabend mit Thomas Himmelbauer
Eintritt: Freie Spende
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SEPTEMBER BIS NOVEMBER 2018
Fr., 12.10.
19:30 Uhr
GEKOMMEN / GEGANGEN?
OBERWARTER DIALOGE MIT
KONSTANZE BREITEBNER UND CLEMENS BERGER
Ein Lese- und Gesprächsdialog mit geladenen
AutorInnen und ExpertInnen
zum Thema Stadt / Land
Eintritt: Freie Spende
Sa., 13.10.
19:00 Uhr
VERLAGSFEST DER EDITION LEX LISZT 12
mit Lesungen und Musik (Amerlingband)
Eintritt: Freie Spende
Eine Veranstaltung der „edition lex liszt 12“
do., 18.10.
19:30 Uhr
PETER PESSL
„ZWISCHEN DEN ZEILEN“
Gespräch und Lesung mit dem
Schriftsteller und Radiokünstler
Eintritt: Freie Spende
Eine Kooperation der Grazer Autorenversammlung
und dem Offenen Haus Oberwart
fr., 19.10.
19:30 Uhr
MENASSE UND MENASSE UND 100 JAHRE REPUBLIK
Lesung und Gespräch
mit Robert Menasse / Moderation: Peter Menasse
Eintritt: VVK € 5,– / € AK 7,–
Eine Kooperation mit der AK-Bibliothek
Sa., 20.10.
20:00 Uhr
50 JAHRE BURGENLÄNDISCH-UNGARISCHER
KULTURVEREIN
Jubiläumsabschlussfeier mit Filmbeitrag und Musik
Eine Veranstaltung des BUKV
do., 25.10.
20:30 Uhr
KAMAPARTY
Eintritt: € 6,–
DJs: Ewald Tatar & Michi Graf / Door: Gottfried Piff
Sound & Light: Gerhard Pekarek
Gastro Saal: Harry Kahr + Kahr & K Eventcatering
Video: Georg Müllner-Fang
Trademarks & Domains: Elke Kuch & Ewald Tatar
Die Kamaparty ist RAUCHFREI.
Geraucht werden kann ausschließlich im Gastgarten.
Gastveranstaltung
do., 8.11.
20:00 Uhr
TALKSHOW 1933 –
UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?
Theaterpremiere – Uraufführung
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
WEITERE VORSTELLUNGEN:
Fr., 16.11. * 20:00 Uhr
Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr
Fr., 23.11. * 20:00 Uhr
Sa., 24.11. * 20:00 Uhr
So., 25.11. * 20:00 Uhr
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation
mit dem OHO und der Volkshochschule der bgld. Roma
sa., 10.11.
20:00 Uhr
MADAME BAHEUX - TOO BIG TO FAIL
Konzert World Music
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 18,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 16,–)
sa., 17.11.
EUROPÄISCHE THEATERNACHT
Vernissage „Junge Kunst“ zum Thema Hass
und Theatervorstellung „Talkshow 1933“
19:00 Uhr
„HASS – IM NETZ“ – JUNGE KUNST
Vernissage der Ausstellung mit
zahlreichen jungen KünstlerInnen
Eintritt frei
20:00 Uhr
TALKSHOW 1933 – UND WELCHE
AUGENFARBE HABEN SIE?
Abendvorstellung
Eintritt: „Pay as you can“
Do., 29.11.
19:30 Uhr
ANDREA OCHSENHOFER
ENT.WICKELN
Vernissage der Ausstellung
Eintritt frei
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* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,
Studentinnen und Studenten, Zivil- & Präsenzdiener.
THEATER
5
GEDENKEN
Von Katharina Janoschka
In diesem Jahr gab es viele Gedenkveranstaltungen, 100
Jahre Republik Österreich, 80 Jahre Anschluss an Hitler-Deutschland,
70 Jahre internationale Menschenrechte
für die Republik und 25 Jahre Anerkennung der Roma als
Volksgruppe, um nur einige zu nennen.
Vor 80 Jahren gingen die Demokratie und Menschlichkeit
in Österreich verloren, zehn Jahre später war es an der
Zeit, die Menschenrechte international zu verankern. Der
Schrecken des Nationalsozialismus saß noch tief in den
Knochen.
1993 wurden die Roma nach einem langen Kampf für
Gleichberechtigung endlich als Volksgruppe anerkannt.
Nur zwei Jahre später wurde diese, durch das rassistisch
motivierte Bombenattentat von Oberwart, bei dem vier
junge Roma ums Leben kamen, in Frage gestellt. Es vergingen
wieder viele Jahre, bevor Roma diese Anerkennung
nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität zu
spüren bekamen. Es waren schwierige Jahre und einige
liegen mit Sicherheit noch vor uns.
Vor allem haben wir aber in diesem Jahr des dunkelsten
Kapitels unserer Geschichte gedacht und der zahlreichen
Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und
ermordet wurden. Das ist gut, es zeigt, dass sich manche
der Geschichte bewusst sind, im positiven wie auch im
negativen Sinne. In diesem Jahr gab es aber auch Aussagen
und Entscheidungen von PolitikerInnen und einem Teil der
Gesellschaft, die an genau jene Zeit erinnern, derer Opfer
wir heute gedenken.
Ich lebe im nördlichen Burgenland, in einem Gebiet, in dem
an jene Menschen, die dieselbe Abstammung haben wie
ich und die aufgrund dieser verfolgt und ermordet wurden,
kaum erinnert wird. Die Roma sind aus dem kollektiven
Gedächtnis verschwunden, auch weil es hier kaum noch
Romafamilien gibt. In vielen Ortschaften gab es Romasiedlungen.
Sesshafte Roma, die Teil der Gesellschaft waren
– und trotzdem weiß dies kaum jemand. Es gibt kaum
Gedenkstätten, teilweise wurden die Roma lange aus den
Chroniken verbannt. Es gibt Orte, in denen man sich, aus
Angst vor rassistischen Schmierereien, immer noch nicht
6
traut eine Tafel zu errichten. Wie kann das sein? Manche
mögen sagen: „Was ändert schon eine Tafel oder ein
Stein?“ Das sind wohl eben jene, die sich die Frage stellen:
„Was kann ich schon ändern?“ Es ist eben nicht nur ein
Gegenstand, sondern es sind der Gedanke und die Haltung
dahinter, die Hoffnung geben. Hoffnung darauf, dass man
nicht vergisst. Vergessen bedeutet ignorieren, ignorieren
bedeutet wegschauen - und wohin das führt, wissen wir.
Wir erinnern an die Kriegsopfer, eben nur 80 Jahre später.
Vielleicht kann der Mensch sich mit so einem Grauen erst
dann auseinandersetzen, wenn genug Zeit vergangen ist
und die nötige Distanz geschaffen wurde, um nicht mehr
als schuldig zu gelten. Im Moment sind wir es. Wir sind
schuldig, wegzusehen und abgestumpft zu sein. Uns berührt
es doch gar nicht mehr, immerhin haben wir ja alle
unsere eigenen Probleme.
Im Duden wird jemandes gedenken als „an etwas ehrend,
anerkennend zurückdenken“ bzw. „sich an dessen Existenz
erinnern“ definiert. Ist es nicht unsere Pflicht, an jene zu
erinnern, die ihre Geschichte nicht mehr selbst erzählen
können, und jene zu ehren, deren Würde zu Lebzeiten
genommen wurde?
Natürlich muss man sich erinnern, man muss gedenken.
Viele Menschen wurden im Nationalsozialismus ermordet,
ohne dass man heute genau weiß, wer sie waren. Da ihnen
der Wert ihres Lebens durch eine menschenverachtende
Ideologie genommen wurde, ist es unsere Aufgabe, uns
an ihre Existenz und an ihr Leben als Mensch zu erinnern.
Egal ob in Form von Tafeln, Steinen, Gedichten, Liedern,
… wir müssen uns erinnern, wir müssen uns besinnen.
Als meine Familie 1972 aus der damaligen Tschechoslowakei
nach Österreich flüchtete, hatte sie nichts, bis auf
die Kleider, die sie am Körper trug. Die Österreicher waren
ungeheuer hilfsbereit, jeden Tag kam jemand und brachte
Kleidung oder Essen. Nie hatte jemand aus meiner Familie
das Gefühl unerwünscht oder nicht willkommen zu sein.
Die Menschen wussten, was es heißt, vor einem Regime zu
flüchten, sie wussten, dass keiner freiwillig seine Heimat
verlässt. Doch heute? Die Menschen stehen dem Wort
„Flüchtling“ grundsätzlich skeptisch gegenüber. Reden wir
von einem Kriegsflüchtling? Na gut, der kann immer noch
Terrorist sein. Reden wir von einem Wirtschaftsflüchtling?
Also, da gibt es ja wirklich keinen Grund, zu flüchten, außerdem
hat er ein Handy, so schlecht kann es dem gar
nicht gehen.
Wir stehen gerade wieder mal an einem Wendepunkt in
unserer Gesellschaft. Der Rassismus hat Einzug in den
Alltag gehalten und wir müssen uns wieder entscheiden,
welche Art von Mensch wir sein wollen. Stehen wir schulterzuckend
daneben und denken uns „Naja, so schlimm
ist das auch nicht“ oder „Das wird schon wieder“ oder erinnern
wir uns, wo uns dieser Weg schon einmal hingeführt
hat. Gedenken ist heute wichtiger denn je, die zahlreichen
Menschen, die einen grausamen Tod fanden, haben keine
Stimme mehr, um uns zu warnen vor den Untaten, zu berichten
und zu sagen : „Bitte lasst nie wieder zu, was sie uns
angetan haben!“ Auch die Überlebenden, die Zeitzeugen,
werden weniger. Die, die das Grauen erlebt und überlebt
haben, können bald nicht mehr selbst davon berichten.
Wir müssen dies weitertragen und ihre Botschaft lauthals
hinausschreien. Es reicht kein Fingerzeig mehr.
Mit dem Gedenken beginnt es, diesem müssen aber auch
Taten folgen. Oft höre ich den Satz „So etwas wie damals
kann nie wieder passieren!" Können wir uns da so sicher
sein? Ich stamme aus einer Volksgruppe, der diese Frage
leider allzu oft schmerzlich durch den Kopf kreist. Die
Antwort darauf weiß ich nicht, doch die Zeichen sind da.
Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, sterben auf
dem Weg in ein besseres Leben. Können Sie sie noch sehen?
Die Bilder von ertrunkenen Flüchtlingen? Von verhungernden
Kindern? Von Kriegsopfern? Man sieht weg,
man will sich mit diesem Grauen nicht befassen. Werden
wir auch einmal ihrer gedenken? Werden unsere Kinder
und Kindeskinder einmal Steine, Tafeln usw. errichten, um
an die Tausenden von Menschen zu erinnern, die starben,
weil sie sich und ihre Familie retten, weil sie nicht im Krieg
leben wollten?
DER RASSISMUS HAT EINZUG IN DEN ALLTAG
GEHALTEN UND WIR MÜSSEN UNS WIEDER
ENTSCHEIDEN, WELCHE ART VON MENSCH
WIR SEIN WOLLEN. STEHEN WIR SCHULTERZUCKEND
DANEBEN UND DENKEN UNS „NAJA, SO SCHLIMM IST
DAS AUCH NICHT“ ODER „DAS WIRD SCHON
WIEDER“ ODER ERINNERN WIR UNS, WO UNS
DIESER WEG SCHON EINMAL HINGEFÜHRT HAT.
Wo ist das Mitgefühl geblieben, das so viele aufbringen
können, wenn sie heute vor einer Gedenktafel stehen,
aber nicht, wenn sie Bilder von Krieg und Zerstörung sehen?
Weil es eine andere Kultur, eine andere Religion, ein
anderer Kontinent ist – weil es nicht „unsere Leut“ sind?
Mögen unsere Kinder uns verzeihen.
Wenn man mich also fragt, wie wichtig Gedenken in
der heutigen Zeit ist, sage ich als Autorin, als Romni, als
Mensch: Es ist verdammt wichtig und wir dürfen niemals
damit aufhören, uns zu erinnern. An die Opfer, an die Täter,
an jene, die all dies zulassen konnten, und uns immer
wieder die Frage stellen, ob wir nicht auch mittlerweile zu
genau jenen gehören, die all dies zulassen.
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fr., 14.9.
RUDI PINTER lebt und arbeitet in Siegendorf. Er
hat an zahlreichen Symposien teilgenommen, unter
anderem am Internationalen Bildhauersymposium
in Maria Saal und dem Internationalen
Bildhauersymposium der Galerie Wolfgang Stübner
in Berlin. Ausstellungen im In- und Ausland.
BIRGIT SAUER ist in Wien geboren. Ihr Studium
absolvierte sie 1992 an der Universität für Angewandte
Kunst in Wien. Ihre Ausstellungen führten
sie vom Burgenland und Wien nach Deutschland,
Frankreich, Italien, China, USA, Brasilien und andere
Länder der Welt. Ankäufe der Graphischen
Sammlung Albertina, Sammlung Essl, BAWAG
Foundation, BMUKK und weitere. Sie arbeitet
und lebt mit ihren drei Kindern am Flugplatz
Trausdorf.
19:30 Uhr
BIRGIT SAUER UND RUDI PINTER
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
SCHÖN IST WÜST,
UND WÜST IST SCHÖN.
HOVER THROUGH THE FOG
AND FILTHY AIR
Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner
Eröffnung: Kulturlandesrat Hans-Peter Doskozil
Interview von Wolfgang Horwath mit den
beiden KünstlerInnen zu ihren Werken
Die Ausstellung ist von 15.9. bis zum 4.10.2018
zu besichtigen: von Montag bis Freitag zwischen
9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen und
nach Vereinbarung.
Rudi Pinter entwickelte im Laufe der Jahre
eine starke Beziehung zum Material Holz.
Die Dimension der Maße, die formbestimmenden
Elemente stehen in Verbindung mit
einer geistigen Auseinandersetzung. Den
puren Formen seiner Skulpturen wohnt
etwas Einfaches, Elementares inne. Es geht
Pinter nicht um eine bloße Abbildung, sondern
um eine Psychologisierung der Dinge,
um die Zusammenhänge herauszuarbeiten.
Pinters Objekte verhelfen zur Langsamkeit
und Intensität der Wahrnehmung: ein Zeichen
seiner intensiven Verbindung mit dem
lebendigen Werkstoff Holz. Sie erwecken
die Illusion eines leichten Zugangs; das,
was wir sehen und berühren können, wird
für Pinter zur Körperkunst. Intuitiv lässt er
sich auf das Material ein, führt seine Hände
aus dem Bauch heraus.
Birgit Sauer philosophiert über das Leben,
befasst sich mit den Grundgedanken des
Daseins, woher wir kommen, wohin wir
gehen. Das kommt auch durch ihre Arbeit
zum Ausdruck: Malerei und Airbrush, ausgehend
von Fotografien auf bearbeitetem
Metall. Dadurch werden die Bilder lebendig,
die Farben leuchten noch kräftiger und
verändern sich, je nach Blickwinkel und
Lichteinfall, dreidimensional. Bei aller inhaltlichen
Ernsthaftigkeit spielt Birgit Sauer
mit ihren Arbeitstechniken. Perfekt setzt
sie Malerei und verschiedene Medien ein,
verfremdet und interpretiert sie, immer das
Ziel vor Augen, in ihren konzeptionellen
Arbeiten subtil hintergründige Bedeutungen
zu erkunden. Es sind gekonnt gesetzte,
gestisch expressive Arbeiten, die uns mit
auf eine Reise durch die surrealen Welten
und Gemütszustände ihrer Protagonisten
nehmen, in ein „Woanders“ entführen und
Seelen in existenzieller Berührung sich
widerspiegelnden Bildern aussetzen.
Bernhard Dobrowsky
8
Fr., 21.9.
20:00 Uhr
„FÄHRT EIN WEISSES SCHIFF NACH HONGKONG“
ODER „WAS HAT FREDDY QUINN MIT
FRANK ZAPPA ZU TUN“
Konzert im Geiste Frank Zappas
Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–
(ermäßigt: VVK € 12,– / AK € 14,–)
Fr., 5.10.
20:00 Uhr
PETER KLIEN – REPORTER OHNE GRENZEN
Kabarett
Eintritt: VVK € 23,– / AK € 26,– (ermäßigt VVK € 21,– / AK € 23,–)
Mit sauberem Anzug und unschuldigem Blick macht Peter Klien, was er am
besten kann: auf ganz seriöse Weise ganz unseriöse Fragen stellen. Und
das ist mittlerweile Kult! Kaum ein Spitzenpolitiker der Republik, der ihm
noch nicht ins offene Mikro gelaufen wäre. Jetzt packt der Kabarettist und
Außenreporter von „Willkommen Österreich“ (ORF) aus: Wie geht es zu
hinter den Kulissen von Österreichs Politik und Medien? Er liefert Hintergrundberichte
zum Dreh, Anekdoten von der Begegnung mit Prominenten
sowie Kommentare zum tagesaktuellen Geschehen. Natürlich darf auch eine
Auswahl seiner besten Filme im Director’s Cut nicht fehlen – samt ungesendetem
Material, das entweder in den viel zu kurzen Beiträgen keinen Platz
gefunden hat, oder noch schlimmer, der Zensur zum Opfer fallen musste.
Motto: “That’s a really good thing to have: great balls.” (Goldie Hawn)
VERENA BERG - Die Tochter von Chris Berg hat sich als
Singer-Songwriterin einen Namen gemacht; dass sie dabei
Pop- und Rockelemente mit dem Jazz verbindet, ist sicher
dem musikalischen Umfeld der Familie geschuldet. Als
hervorragende Pianistin und Sängerin wird sie den Abend
eröffnen. Ein ganz besonderes „Warmup“ für diesen
musikalisch außergewöhnlichen Abend.
CHRIS BERG UND DIE UNVERBRAUCHTEN – Auch in diesem
Programm steht die Musik von Frank Zappa wieder im
Zentrum des Abends. Die Unterstützung von KIBu
(Komponisten und Interpreten im Burgenland) bedingt
einen Anteil an eigenen Kompositionen von Thomas Maria
Monetti, Franz Kreimer und Chris Berg. Abgerundet wird das
Programm durch wunderbare Songs von Dave Matthews,
Joe Jackson, George Benson, Paul McCartney und Freddy
Quinn. Natürlich gibt es auch genug Raum, um die
hervorragenden Bandmusiker als Solisten improvisatorisch
zur Entfaltung zu bringen. Die ewige Frage: “Does humour
belong in music?” muss von uns unbedingt mit
„Ouwa sicha!“ beantwortet werden.
Thomas Maria Monetti – Git., Voc.; Franz Kreimer – Key.,
Voc.; Nicolo-Loro, Ravenni – Sax., Voc.; Alvis Reid – Bass,
Voc.; Raphael Meinhardt – Marimba, Vib., Perc;
Aaron Thier – Drums
SA., 29.9.
20:00 Uhr
KAIKO & APPAMADA / Konzert: Pop, Indie
Eintritt: VVK € 10,– / AK € 14,–
Der Südburgenländer Georg Schober ist als Bassist in mehreren jungen österreichischen
Bands unterwegs. Diesmal ist er mit KAIKO im Offenen Haus Oberwart, als Support hat er
die belgische Band APPAMADA engagiert.
Ihre Wurzeln hat die Band KAIKO in der Südsteiermark und ein bisschen auch im Südburgenland.
Bestehend aus Kathrin Kolleritsch (Gesang, Gitarre), Ines Kolleritsch (Keyboard), Phillip
Maier (Gitarre), Georg Schober (Bass) und Thomas Gieferl (Drums) überzeugt das Quintett
mit Sympathie und Fröhlichkeit. Seine Musik ist leicht und durchbricht die Grenzen des Pop
auf eine unwiderstehliche Art und Weise.
APPAMADA – ist eine junge Indie-Folk-Band aus Gent (Belgien). Ihre ungewöhnlich charmante
Liveshow zieht das Publikum immer wieder in ihren Bann. Frischer Groove und zwei außergewöhnliche
Stimmen sind das Markenzeichen der Band.
9
Das
Bücherhaus
So., 7.10.
17:00 Uhr
DAS BÜCHERHAUS
100 JAHRE REPUBLIK – DEMOKRATIE
BRAUCHT ENGAGEMENT
Eröffnung der Buchwochen im OHO
Lesungen, Ausstellung, Audioinstallation
und Gespräche
Eintritt frei
Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner und
Mag. Michael Gerbavsits, Vorstandsvorsitzender
der Energie Burgenland
Eröffnungsrede: Theodora Bauer
Ausstellung „Bewegungen“ von Christian Ringbauer
Der Künstler spricht mit den porträtierten Autoren.
Audioakustische Hörspielinstallation „Sehe ich mit
den Augen der anderen", Gespräch mit Peter Pessl
Musik und Video: Ausschnitte aus der Oper
„Ratensturm“ von Peter Wagner, Musik: Erling Wold,
Produktion: klagenfurter ensemble 2018
Lesung und Diskussion mit Josef Cap und
Franz Glaser, Moderation Anneliese Rohrer
Anschließend laden wir zu einem Buffet.
Zwei Politiker, zwei Nationalräte, jeder überaus engagiert in seinem
Wirkungskreis, sprechen mit Christl Reiss, die viele Jahre Moderatorin
und Berichterstatterin des Mittagsjournals war, über die Wichtigkeit und
Bedeutung demokratischer Mitsprache. Ganz nebenbei stellen beide auch
ihre Biografien vor. Franz Glaser liest aus seinem 2016 bei der „edition lex
liszt 12“ erschienenen Buch „Freude am Widerspruch, Freude am Gestalten“,
und Josef Cap liest aus seinem eben erschienenen Buch „Kein Blatt vor dem
Mund“ (Kremayr & Scheriau).
Die Ausstellung von Christian Ringbauer „In der Nähe, in der Ferne – ein Blick
vom Land in die Stadt und retour“ porträtiert burgenländische AutorInnen,
die in die Großstadt Wien gezogen sind, und andere, die das Landleben
bevorzugen, und scheint auf den ersten Blick nichts mit dem Thema 100
Jahre Republik gemein zu haben. Betrachten wir aber die Veränderungen
der letzten 100 Jahre, so lassen sich durchaus Berührungspunkte finden
– von den demografischen Veränderungen über die Notwendigkeit des
freien Wortes bis zum Modell des Dialoges und der Diskussion als wichtige
Grundlage demokratischen Handelns: Die Ausstellung begleitet die heurigen
„Oberwarter Dialoge“.
10
Detailliertes
Programm auf den
nächsten Seiten!
THEODORA BAUER
Die Klanginstallation von „Sehe ich mit den Augen der anderen" im Galerieraum
des OHO ist ein Stück, das sich mit der Nichtdarstellbarkeit des
Holocaust beschäftigt, und wurde am 2014 aus dem Studio RP6 des ORF mit
Interventionen des Experimentalmusikers Michael Fischer live gestreamt, es
entstand aber auch eine Studioversion für Ö1, die wir Ihnen in der Galerie
des OHO präsentieren werden.
Die Kriegs-Oper „Rattensturm. Angriff auf ein Sinkendes. Orchestriert“ von
Peter Wagner (Libretto und Inszenierung) und dem Kalifornier Erling Wold
(Musik) wurde im Juni 2018 in Klagenfurt uraufgeführt. Sie erinnert anhand
der Versenkung des modernsten Schlachtschiffes der k.u.k.-Marine in der
Adria nicht nur an das humanitäre Desaster des 1. Weltkrieges, sondern vor
allem an die Tatsache, dass jeder Krieg als Krieg der Worte und der propagandistischen
Sprache beginnt. Publikum und Kritiken reagierten euphorisch:
„Brillante Entlarvung der Bestie. Ein Muss“ übertitelte eine Tageszeitung ihre
Kritik. Das OHO zeigt Ausschnitte der Aufzeichnung.
RATTENSTURM
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mi., 10.10.
19:30 Uhr
GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN
OBERWARTER DIALOGE
mit Petra Piuk und Peter Wagner
Ein Lese- und Gesprächsdialog
mit geladenen AutorInnen und
ExpertInnen zum Thema Stadt / Land
Expertin: Dipl. Ing. Isabel Stumfol
Eintritt: Freie Spende
uchwo
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Seit Jahrhunderten sind Menschen unterwegs.
Migrationsströme gehen nicht nur
über Landesgrenzen hinaus: Es gibt auch so
etwas wie eine Binnenmigration, und wenn
Veränderung nicht gelingt, gehen wir sogar
in die innere Migration. Schon seit Jahrhunderten
gibt es Wanderungsbewegungen in
die Städte. Seit den 60er-Jahren wird hierfür
der Begriff Landflucht verwendet.
Peter Wagner hat sich trotz attraktiver Angebote
entschieden im Burgenland zu bleiben,
um, wie er sagt, das Land literarisch
und künstlerisch zu beackern. Petra Piuk
musste gerade in letzter Zeit erfahren, dass
Erfolg in der eigenen Heimat schwieriger ist
als in der Fremde.
Mit Texten zum Thema „Bleiben oder weggehen“
beleuchten die Autorin Petra Piuk
und der Autor Peter Wagner ihre Hintergründe
und Motive zu gehen oder zu bleiben.
Diese Texte sind Grundlage für die
Diskussion mit Isabel Stumfol von der TU
Wien, die hier ganz eigene Aspekte zum
Thema Stadt / Land einbringen wird, und
unserem werten Publikum.
Eine Veranstaltung unterstützt von der
Politischen Bildung Österreich
Do., 11.10.
19:30 Uhr
TOD IM ZICKENWALD
Krimiabend mit Thomas
Himmelbauer
Eintritt: Freie Spende
Thomas Himmelbauer lebt seit 1989 in Güttenbach,
wo er – neben seiner Tätigkeit als
Lehrer – schon so einige Morde zu Papier
gebracht hat: „Tod in Pannonien“ oder „Tod
bei Güssing“. Beim heurigen Krimiabend
im OHO präsentiert er sein neuestes Buch
„Tod im Zickenwald“.
Anton Geigensauer ermittelt wieder im Burgenland:
„Blutrot leuchtete der Himmel im
Westen, als die Sonne unterging. Bald danach
breitete sich die Dunkelheit über dem
südburgenländischen Hügelland aus. Still
lag der kleine Weiler Zicken im Tal des Rehgraben
in der Finsternis der Nacht. Peter
Drabits sah auf der anderen Seite des Tales
bei seiner alleinstehenden, alten Tante,
die üblicherweise mit Tagesende schlafen
ging, noch Licht brennen. Lag sie wieder
hilflos am Boden, weil sie gestürzt war? Er
beschloss, hinüberzugehen und nach dem
Rechten zu sehen, doch er kam nicht mehr
zurück ...“
Die Lesung wird musikalisch begleitet vom
HKT-cs, dem kroatischen Männerchor aus
dem Südburgenland, der für die richtige
Stimmung im Zickenwald sorgt.
FR., 12.10.
19:30 Uhr
GEBLIEBEN / WEGGEGANGEN
OBERWARTER DIALOGE
mit Konstanze Breitebner
und Clemens Berger
Ein Lese- und Gesprächsdialog
mit geladenen AutorInnen und
ExpertInnen zum Thema Stadt / Land
Expertin: Dr. Elisabeth Gruber
Eintritt: Freie Spende
Das Land wurde schon oft totgesagt und
hat sich doch immer wieder neu erfunden.
Binnenmigration hat selbstverständlich ihre
Folgen, wie jede Wanderbewegung. Diesen
Folgen und den daraus entstehenden Problemen
und Chancen wollen wir diesem
Oberwarter Dialog mit einem ganz besonderen
Zugang widmen.
Bringt der Wechsel von der Stadt aufs Land
und umgekehrt wirklich so große Veränderungen
wie erhofft? In diesem Dialog zum
Thema Stadt - Land treffen der Autor Clemens
Berger und die Regisseurin, Schauspielerin
und Drehbuchautorin Konstanze
Breitebner aufeinander. Beide haben sich
entschieden, ihren Lebensmittelpunkt zu
verschieben. Zumindest zeitweise oder für
immer? Haben sich die Erwartungen mit
dem Lebenswechsel erfüllt? In ihren Texten
gehen sie auf den Ortswechsel und die
dadurch entstandenen neuen Lebensperspektiven
ein.
Dr. Elisabeth Gruber ist mit ihrem Buch
„Im Ruhestand aufs Land?“ über die Ruhestandsmigration
und deren Bedeutung für
ländliche Räume in Österreich zu Gast. Sie
wird mit der Autorin und dem Autor und
unserem Publikum darüber diskutieren,
was dieses Phänomen für den ländlichen
Raum bedeutet.
Eine Veranstaltung unterstützt von der
Politischen Bildung Österreich
N. FUCHS
A. HARMER
SA., 13.10.
19:00 Uhr
VERLAGSFEST DER
EDITION LEX LISZT 12
mit Lesungen und Musik
Eintritt: freie Spende
Eine Veranstaltung der edition lex liszt 12
AutorInnen lesen aus ihren neuesten
Werken: Nora Fuchs, Christl Greller,
Alice Harmer, Michael Hess, Reinhold
Stumpf, Jutta Treiber
PETER MENASSE
C. GRELLER
R. STUMPF
Buchpräsentation "Band II - Junge
Literatur aus dem Burgenland":
Michael Heckenast, Dominic Horinek,
Andrea Kerstinger, Verena Kögl,
Konstantin Schmidtbauer, Philipp Velich
M. HESS
Musik: Amerlingband – Christoph
Amelin – voc., guit.; Harald Fink – keyb.,
acc.; Jacqueline Leier – voc.; Rainer
Gartner – perc.; Ralf Thenner – bass;
chen
18
J. TREIBER
Do., 18.10.
19:30 Uhr
PETER PESSL
„ZWISCHEN DEN ZEILEN“
Gespräch und Lesung mit dem
Schriftsteller und Radiokünstler
Moderatione: Katharina Tiwald
Eintritt: Freie Spende
Peter Pessl zählte zu den jungen AutorInnen
der Literaturzeitschrift Perspektive, die
sich um Petra Ganglbauer versammelten,
und stand mit Friederike Mayröcker und
anderen Dichtern der Wiener Avantgarde
in regem Briefwechsel. Das hat den Autor
nachhaltig geprägt. Bekannt wurde er als
Verfasser zahlreicher Hörspiele und Hörstücke
des Ö1-Kunstradios. Es handelt sich
oft um Sound- und Hör-Collagen, die ganz
im Sinne der Wiener Avantgarde mit Lauten,
Geräuschen, Silben und Textversätzen
arbeiten. Auch seine Bücher sind diesem
literarischen, lyrischen Kontext verpflichtet.
Wer sich mit seinem Werk beschäftigt, wird
sich immer wieder fragen: Was zuerst, die
Herangehensweise an die Hörstücke oder
an die der Bücher? Wir präsentieren den Autor
in seiner Klang-installation und sprechen
mit ihm über sein Leben und seine Bücher.
Eine Kooperation der Grazer Autorenversammlung
und dem Offenen Haus Oberwart
FR., 19.10.
19:30 Uhr
MENASSE UND MENASSE UND
100 JAHRE REPUBLIK
Lesung und Gespräch
mit Robert Menasse
Moderation: Peter Menasse
Eintritt: VVK € 5,– / AK € 7,–
Der vielfach ausgezeichnete Autor Robert
Menasse zählt zu den bedeutendsten Autoren
und politischen Kommentatoren
Österreichs und hat mit seinem letzten
Roman „Die Hauptstadt“ den deutschen
Buchpreis 2017 erhalten.
Die Handlung des Romans dreht sich um die
EU-Nomenklatur und bietet von allem etwas:
Politik, Mord, Verschwörungen, Klamauk, Kolportage,
Polemik und Analyse. Große Unterhaltung.
(Wolfgang Paterno – Profil)
Robert Menasse ist nicht nur durch seine
Romane bekannt geworden, auch seine politischen
Essays haben in Österreich immer
wieder für Furore gesorgt. Darin kommentiert
er die österreichische Politik mit einem
ihm eigenen kritischen Blick.
Sein im Burgenland lebender Cousin Peter
Menasse ist Kommunikationsberater
und Journalist, u.a. Chefredakteur der
jüdischen Zeitschrift „NU“ und Kolumnist
der Stadtzeitung Falter. Er wird mit Robert
Menasse – im Sinne des Gedenkjahres 100
Jahre Republik – ein Gespräch über seine
Bücher und Essays führen.
Eine Kooperation mit der AK-Bibliothek
ROBERT MENASSE
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in der brusttasche welkt das gedicht
gelocht vom echo des herzschlags
der mond ein vergesslicher gärtner
schüttet es über und über mit licht
mumifiziert mit atem das sonnenblum
über bleiben wörter wie wolllust und
blauburgunder
Gerhard Altmann
WERKAUSSCHNITT: HELMUT ANDREA OCHSENHOFER
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Der Tod hat viele Gesichter. Für die Araber ist er ein schwarzes Kamel, das niederkniet vor
der Haustür, wenn es so weit ist. Für Heide Mahr, die zentrale Figur dieses Romans, ist er
ein vitaler Mann in Turnschuhen, Jeans und einem violetten Hemd, für andere ein behäbiger
Buddha, eine mütterliche Frau oder eine rote Welle.
Ist der Tod ein Maßanzug? Oder ein schlecht sitzender Anzug von der Stange?
Oder anders gefragt: Bekommt jeder Mensch seinen maßgeschneiderten Tod? Oder ist da
manchmal auch ein Fetzen aus der Altkleidersammlung dabei?
In zunächst scheinbar zusammenhanglosen Geschichten wird der Tod in vielerlei Facetten
dargestellt. Geschichten werden erzählt, von Müttern, Vätern, von Cousins, die wie Brüder
waren, von Verwandten, von Freunden. Vom Tod, der sanft oder schnell manchmal grausame
Arbeit leistet. Dazwischen die Geschichte einer Selbstzerstörung. Schließlich entsteht aus
den einzelnen Puzzlestücken ein Bild, das beim Leser, bei der Leserin möglicherweise auch
Gedanken über das eigene Leben und den eigenen Tod entstehen lässt.
01 Halt den Mund, sagte Mutter und dann starb sie
Jutta Treiber
Roman, edition lex liszt 12, ISBN: 978-3-99016-143-2
€ 19,90 (zzgl. Versand)
HALT DEN MUND,
SAGTE MUTTER
UND DANN STARB SIE
Jutta Treiber
BLASMUSIKALISCHE FEINKOST
16 Polka- und Walzerhighlights aus dem reichhaltigen
Sortiment des tuba-musikverlages in
einfachen Bearbeitungen für 4 Blechbläser. Von
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Walzer „Tränen der Liebe“ sind die
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Musikverlages in einem Heft gesammelt.
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16
HUNGER AUF KUNST
Auch Menschen mit finanziellen Engpässen haben ein Recht auf
Kunst und Kultur. Die Teilhabe am kulturellen Leben ist ein
Grundrecht, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
verankert ist, jedoch immer mehr Menschen aufgrund steigender
Armut verwehrt bleibt. Ein Kulturbesuch ist für viele heute einfach
nicht mehr leistbar. Hier hilft die Aktion „Hunger auf Kunst und
Kultur“ mit dem „Kulturpass“, der sozial Benachteiligten den freien
Eintritt in zahlreiche Kultureinrichtungen ermöglicht.
Auch das OHO ist bei der Aktion „Hunger auf Kunst“ dabei. Pro
OHO-Eigenveranstaltung werden zehn Plätze für Kulturpassbesitzerinnen
und -besitzer bereitgestellt. Bei Einlass ist pro Person ein
Kulturpass oder alternativ die Identitätskarte (blau oder weiß) für
Flüchtlinge vorzuzeigen. Ohne Vorlage und Reservierung kann leider
kein Einlass gewährt werden. Daher ist es ist hierzu erforderlich, sich
vorab im OHO-Büro anzumelden, um einen Platz sicherzustellen!
#EFFORTLESS – HAARPFLEGE
VON SEBASTIAN PROFESSIONAL
Entdecken Sie 3 neue Produkte von SEBASTIAN,
um das Styling schon bei der
Pflege beginnen zu lassen.
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Shampoo gegen Rückstände,
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KULTURBUDDY
KulturbegleiterInnen (Kulturbuddies) sind kulturelle VermittlerInnen
auf Augenhöhe. Sie arrangieren Besuche in Museen und Ausstellungen,
vernetzen sich untereinander und bilden Fahrgemeinschaften
zu diversen Veranstaltungen.
Kreative VordenkerInnen nutzen zudem die Möglichkeit, über den
Verein eigene Ideen zu Projekten im kulturellen Bereich zu verwirklichen
– professionelles Projektmanagement-Know-how wird zur
Verfügung gestellt.
Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind unfall- und haftpflichtversichert
und können sich national mit dem Österreichischen Freiwilligenpass
des Sozialministeriums ausweisen.
ALLGEMEINE INFOS ZUR AKTION
Der Verein ARGUMENTO ist für die Koordination sowie Leitung der
Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ im Burgenland zuständig.
Informationen zu den burgenländischen Partnern, Ausgabestellen
und Kulturbetrieben finden Sie unter www.argumento.at.
Sa., 20.10.
20:00 Uhr
50 JAHRE BURGENLÄNDISCH-
UNGARISCHER KULTURVEREIN
Jubiläumsabschlussfeier mit
Filmbeitrag und Musik
Eintritt frei
Am 20. Oktober 2018 findet im Offenen Haus Oberwart
die Abschlussveranstaltung des Jubiläumsjahres
„50 Jahre BUKV“ statt. Im Rahmen der Abschlussfeierlichkeiten
zeigen wir einen Film, der in Zusammenarbeit mit dem
ORF produziert wurde und die Tätigkeiten des Vereines
im Laufe seines Bestehens dokumentiert. Wir stellen einen
kurzen Imagefilm über den BUKV vor und präsentieren
das soeben erschienene Fotobuch „Die Siedlungen
der Burgenland-Ungarn“.
Musikalische Umrahmung: Ensemble Warter Fantasie
Eine Veranstaltung des BUKV
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18
Eine zeitlose
Talkshow
Es ist der 15. Jänner 1933. In einem modernen Fernsehstudio
klatscht der Aufnahmeleiter das Publikum in Stimmung.
Das, was jetzt kommt, soll eine coole Show werden.
Eine aufregende. Eine gute Sendung. Er schmeichelt dem
Oberwarter Publikum. Es sei kulturinteressiert und kritisch,
eigentlich kein typisches Talkshow-Publikum. Und das
stimmt ja auch. Denn das Publikum, das sich mitten in
dieser Talkshow befindet, ist das Theaterpublikum im OHO,
wenn es zur Uraufführung und zu den danach folgenden
Aufführungen der diesjährigen Produktion der
„Theaterinitiative Burgenland“ kommt.
Von Ursula Neubauer
„Talkshow 1933 – und welche Augenfarbe haben Sie?“ ist
ein Stück, der in Güssing geborenen Autorin Petra Piuk, aus
deren Feder auch die Romane „Lucy fliegt“ und „Toni und
Moni“ oder „Anleitung zum Heimatroman“ stammen. Inszeniert
wird das Stück von der ebenfalls burgenlandstämmigen
Dramaturgin und Regisseurin Angelika Messner,
die auch schon mehrfach in Oberwart Regie geführt hat.
Den Raum im OHO als Veranstaltungs- und Theaterraum
mögen beide gern und eine Uraufführung im Burgenland
sei sowieso immer etwas Besonderes. Da sind sie sich einig.
do, 8.11.
20:00 Uhr
TALKSHOW 1933 –
UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?
Theater-Uraufführung / Premiere
Eintritt: VVK € 16.– / AK € 19,–
(ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
Stück: Petra Piuk
Regie: Angelika Messner
DarstellerInnen: Marie-Christine Friedrich,
Emanuel Fellmer, Sven Kaschte, David Wurawa,
Johannes Steininger, Josef Cyril Stoisits
Weitere Vorstellungen
Fr., 16.11. * 20:00 Uhr
Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr
Fr., 23.11. * 20:00 Uhr
Sa., 24.11. * 20:00 Uhr
So., 25.11. * 20:00 Uhr
Offenes Haus Oberwart
Schulvorstellungen
Schulvorstellungen mit Vorbestellung möglich,
wenn SchülerInnen durch die Autorin vorbereitet
wurden. Organisation durch die Theaterinitiative.
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in
Kooperation mit dem OHO und der Volkshochschule
der burgenländischen Roma
UND ACTION!
Zurück zur Bühne oder zur Show: Die erfolgreiche Moderatorin
Boulevarda heißt mehrere Gäste in ihrer Sendung,
darunter den Oberwarter Bezirkshauptmann und einen
Landesrat, willkommen, um die folgende Frage zu diskutieren:
Was tun mit den Blauäugigen? Die werden nämlich
zu einem immer größeren Problem.
„Schönen guten Abend den Zuschauern im Studio und den
Zuschauern vor den Bildschirmen daheim. Wir schreiben
den 15. Jänner 1933. Es sind unruhige Zeiten. Stürmische
Zeiten. Zeiten der Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise.
Blauäugigen-Krise. Angst und Sorgen bestimmen das Leben
vieler Bürger. Aber sind die Sorgen berechtigt? Stellen
Menschen mit blauen Augen eine Gefahr für unsere
Sicherheit dar?“
Die Gäste in der Show kommen gerade von einer Konferenz
zu dem Thema. Der Landesrat will den Blauäugigen die
Kinder wegnehmen und sie in Erziehungsheimen unterbringen.
Der Bezirkshauptmann von Oberwart sieht einen
anderen Ausweg: Internierung auf Inseln im Stillen Ozean.
Oder wenn schon das nicht, dann zumindest Zwangsarbeit,
kein Anspruch auf Rechtsberatung, keine Zahlungen ohne
Gegenleistung. Denn die Bevölkerung leide unter der Plage
der Blauäugigen. Die Kriminalität steige. Alles blauäugige
Täter. Man müsse die Sorgen ernst nehmen und etwas tun.
BASIS IN DER GESCHICHTE
Da sind Parallelen in die Gegenwart zu erkennen? Ja. Mit
eindeutig zuordenbaren Zitaten oder Verweisen auf aktuelle
Politiker wird zumindest nicht gespart. Pferdewiehern
19
FERNSEHMODERATORIN Wir schreiben den 15. Jänner 1933.
Es sind unruhige Zeiten. Stürmische Zeiten. Zeiten der
Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise. Blauäugigen-Krise.
Angst und Sorgen bestimmen das Leben vieler Bürger.
Aus Bürgern wurden besorgte Bürger.
KLATSCHERIN Wir sind das Volk!
ist hie und da zu hören. Gleichzeitig schaut „Talkshow 1933
- und welche Augenfarbe haben Sie?“ auch in die Vergangenheit,
hat eine geschichtliche Basis. Denn als textliche
Grundlage verwendete Petra Piuk die „Verhandlungsschrift
über die am 15. Jänner 1933 in Oberwart abgehaltene Tagung
zur Zigeunerfrage im Burgenland“. An dieser Konferenz
hatten Politiker und hochrangige Beamte teilgenommen,
um Lösungen für das sogenannte „Zigeunerproblem“
zu erarbeiten. Realität und Fiktion verschwimmen. Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft sowieso. Über eine
Schwarz-Weiß-Optik möchte Regisseurin Angelika Messner
den Eindruck erzeugen, man schaue in einen alten Fernsehapparat
und damit eben in die Vergangenheit. Dazu platziert
sie außerdem Erinnerungs- und Kleidungsstücke der
Roma etwa unter Podesten – um auch optisch zu zeigen,
worauf die heutige Diskussion fußt und wo der Faschismus
von heute seine Basis hat.
WEITER NACH EINER WERBEPAUSE
Unterbrochen werden die Diskussionen in der Talkshow
von absurden Werbeeinschaltungen, die beispielsweise
den Menschen, die im Katastrophengebiet Österreich leben,
raten in Alarmbereitschaft zu sein und Vorräte anzulegen.
Man will die Vergiss-mein-schnell-Tablette an
Mann und Frau bringen, damit sie von den 71 Toten auf
den burgenländischen Straßen nichts mitbekommen haben
werden. Oder Afghanistan wird als Urlaubsdestination
angepriesen.
Man hört Zwischenrufe von DemonstrantInnen, eine stört
sogar mit Gesang die Show. Und während langsam auffällt,
dass der Fernsehpraktikant blaue Augen hat, kommt der
„Special Guest“, der Zukunftspolitiker (ausgerüstet mit ei-
nem modernen iPad), zu Wort. Er glaubt, dass die Blauäugigen-Feindlichkeit
in der Politik der Zukunft keinen Platz
mehr haben wird. Er erklärt, dass nicht die Blauäugigen das
Problem seien, sondern die Blondhaarigen. (Die Moderatorin
betont, dass sie nur gefärbte blonde Haare hat und in
Wahrheit gar nicht blond sei). Jedenfalls, um die Blondhaarigenfrage
zu lösen, berichtet der Zukunftspolitiker, habe
man in der Zukunft eine gute Maßnahme gefunden: Man
hätte die Balkanroute erfolgreich geschlossen. Die anderen
Diskutanten horchen auf. Es brauche eine entsprechende
Infrastruktur, damit es gelingen könne, die Blauäugigen
konzentriert an einem Ort zu halten, sind sie sich einig. Der
NGO-Wahnsinn müsse ein Ende haben. Und man erklärt:
Es könne nicht ohne hässliche Bilder gehen. An hässliche
Bilder müsse man sich gewöhnen.
GESETZ IST GESETZ
Apropos hässliche Bilder: Ein Polizist holt den Fernsehpraktikanten
ab. Es war wohl eine Frage der Zeit. Denn
er hat ja blaue Augen und ein Job schützt nicht. Die Moderatorin
fragt, wer ihr jetzt Wasser nachschenken wird.
Er werde ihr fehlen. Aber Gesetz sei eben Gesetz. Sein
weiteres Schicksal wird noch einmal Thema werden. Und
zumindest ganz kurz Betroffenheit auslösen. Aber Gesetz
ist … wobei. Moment – während die Sendung läuft, verändert
sich allerhand: Platzsperren werden ausgeweitet, das
Demonstrationsrecht außer Kraft gesetzt, ein Versammlungsverbot
und ein Vermummungsverbot erteilt und die
Medienberichterstattung eingeschränkt. Ruckzuck. In der
Sendezeit. Unter Pferdegewieher wird gleich die Demo
vor dem Studio aufgelöst. Drinnen fallen Schüsse. Oder ist
ein anderes Ende möglich? Kann man zurückspulen und
Alternativen überlegen?
„EINE TALKSHOW. EIN THEATERSTÜCK. STÜCK
UND WIRKLICHKEIT. WO IST DER UNTERSCHIED?
DAMALS. HÄTTE ICH GERUFEN: STOPP! NOT IN
MY NAME! ICH HÄTTE GERUFEN: MISCHT EUCH
EIN! STEHT AUF! EMPÖRT EUCH! JETZT.“
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Autorin Petra Piuk und Regisseurin Angelika Messner
im Gespräch mit Ursula Neubauer
PETRA PIUK
Was ist für Sie selbst das Spannendste an dem Stück?
Petra Piuk: Als ich gefragt wurde, ob ich das Stück schreiben
möchte, habe ich zwar kurz überlegt, aber ich wusste sofort, dass
ich es machen werde. Erstens interessiert mich der Stoff und
zweitens hat mich die Herausforderung gereizt. Es ist mein erstes
Theaterstück und ich hatte viele Ideen, hab viel ausprobiert und
unterschiedliche Versionen geschrieben. Jetzt gibt es einen Text,
der gehört mir nicht mehr und das ist für mich sehr spannend.
Ich bin neugierig, was Angelika Messner aus dem Text macht.
Sehr neugierig und voller Vorfreude. Bei der Premiere werde ich
aufgeregter sein als bei jeder Buchpräsentation.
Wie reizvoll war es für Sie, mit den Zeiten zu spielen?
Es gibt im Stück Figuren und Zitate aus 1933 und von heute. Die
Zeitebenen verschwimmen immer mehr. Zunächst ist noch klar,
welches Zitat aus welcher Zeit stammt. Irgendwann kann man das
nicht mehr unterscheiden. Und es gibt noch weitere Zeitebenen.
Das Spiel mit den Zeiten war für mich wichtig, um die Parallelen
von damals und heute aufzuzeigen.
Das Stück verweist eindeutig auf bestimmte Politiker – finden
Sie, dass Theater mehr Klarheit braucht, wenn der Populismus
zunimmt?
Um Daniela Strigl zu zitieren: Der grobe Klotz verlangt den groben
Keil.
Es gibt diesen Satz: „Die Geschichte wiederholt sich“. Wie
sehen Sie das?
Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber es gibt Parallelen von
1933 und heute. Minderheiten werden entmenschlicht und als
Umweltkatastrophe bezeichnet. Angst und Hass werden geschürt.
Menschenretter werden kriminalisiert. Die Grenze des Sagbaren
und Machbaren verschiebt sich. Die Sätze aus dem Protokoll
unterscheiden sich kaum von aktuellen Politikeraussagen. Nur
das Feindbild ist ein anderes. Ich verwende Originalzitate von
Politikern, lediglich die Worte „Zigeuner“ und „Flüchtlinge“ ersetze
ich durch „Blauäugige“ bzw. „Blondhaarige“. Das schafft Distanz
und die Distanz ermöglicht es, Dinge klarer zu sehen und neu zu
bewerten.
ANGELIKA MESSNER
Wie reizvoll ist es für Sie, mit diesen unterschiedlichen Zeitebenen
des Stücks zu arbeiten?
Angelika Messner: Für mich ist es sehr heutig, für mich hat es
mehr Gegenwartsbezug als Vergangenheitsbezug und das ist
spannend. Es wirft viele Fragen auf: Wo geht das hin, wo geht
unser PolitikerInnenbild hin? Und mit den historischen Elementen
zeigt sich, dass der Faschismus von heute seine Basis im damaligen
Faschismus hat.
Auf welche Reaktionen zielen Sie beim Publikum ab?
Ich denke, es wird ein ziemliches Miteinander mit dem Publikum
werden. Ziel ist es, zu einem Nachdenkprozess und zu Reflexion
anzuregen. Es muss eine Art von Betroffenheit geben, die schwierig
herzustellen ist. Das erlebe ich oft auch als Zuschauerin, dass
man auch verschreckt werden kann als Publikum. Wenn Leute zu
sehr ins Schneckenhaus gedrängt werden, dann können sie auch
keine Empathie mehr entwickeln oder einen Zugang zum Stück
finden – da braucht es eine gute Balance.
Das Stück ist oft eindeutig, z.B. durch die klaren Zitate – wie
geht es Ihnen mit dieser Deutlichkeit?
Dieses Stück hat diese große Deutlichkeit, andere haben das nicht.
Und es hat auch eine zynische Ebene. Man wird sehen, wie das
kommt. Ich glaube, dass das eine große Schlagkraft hat.
Sie kommen aus dem Burgenland, die meisten der SchauspielerInnen
nicht. Wie ist da das Arbeiten an einem Stück, das
eine regionale historische Basis hat?
Ich finde es total wichtig, auf lokale Ereignisse einzugehen. Wir
arbeiten das natürlich gemeinsam auf. Das heißt, ich erzähle den
SchauspielerInnen, wie das ist mit den Roma hier, ich bringe ihnen
das Lokalkolorit nahe. Das zu machen, daran liegt mir viel. Und
da kann man einfach auch richtig viel beitragen für jemanden,
der woanders aufgewachsen ist und vieles nicht am Radar hat.
Was wünschen Sie sich, dass das Stück auslöst?
Ich würde mir wünschen, dass man sich selbst fragt: Was würde
ich tun? Auf welcher Seite stehe ich? Wie würde ich mich als direkt
Betroffene verhalten, wenn es nur noch Freund oder Feind gibt.
Und was kann ich tun, damit es nicht so weit kommt? Wir, die
gegen eine unmenschliche Flüchtlingspolitik sind, müssen lauter
sein. Wir sind viele. Und das müssen wir zeigen.
Wann wurden Sie eigentlich zuletzt auf Ihre Augenfarbe angesprochen?
Das weiß ich nicht, ist schon länger her. Ich habe für das Stück ein
Unterscheidungsmerkmal gesucht, für das man nichts kann. Für
seine Augenfarbe kann man genauso wenig wie für seine Herkunft.
Was finden Sie außerdem spannend?
Die Absurdität an dem Stück, die zum Beispiel auch stark in diesen
Zwischen- und Werbeszenen angelegt ist. Wir gehen da ziemlich
weit – für mich ist ja auch diese Doppeldeutigkeit mit „blauäugig“
spannend, diese Konnotation mit der blauäugigen Naivität. Das
ziehen wir in ziemliche Höhen, das macht Spaß.
Sehen Sie auch irgendwo Lösungsansätze, die uns aktuell
weiterhelfen könnten?
Ich glaube, wir KünstlerInnen dürfen nicht so naiv sein und glauben,
Lösungen parat zu haben. Die Probleme aufzuzeigen und zu
Diskussionen und Denkprozessen anzuregen ist schon ein großer
Dienst, womit man der Welt Gutes tun kann.
21
Bitte mit
vül Bahö
SA., 10.11.
20:00 Uhr
MADAME BAHEUX
TOO BIG TO FAIL
Konzert: World Music
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 18,–
(ermäßigt VVK € 14,– / AK € 16,–)
Jelena Popržan (Viola, Gesang)
Ljubinka Jokić (Gesang, Gitarre, E-Gitarre)
Lina Neuner (Kontrabass)
Maria Petrova (Drums, Percussion)
Madame Baheux, Power-Quartett aus Wien mit balkanischer
Herkunft und intergalaktischem Anspruch (von wegen World
Music ...), melden sich wuchtig und witzig, subtil und ausgefuchst
wie gewohnt zurück – mit neuem Programm und neuer CD.
Too Big To Fail – so der Titel – ist weder Ausdruck von Größenwahn
noch Selbstironie, sondern bloß ein heißer Song über die Amour
fou zwischen Staat und Bankensektor. Madame Baheux bleiben
also ihrem politischen und satirischen Anspruch treu, z. B. mit
einem Soulblues über die Leiden einer österreichischen Innenministerin
zwischen Pflicht und Neigung angesichts der „Flüchtlingskrise“
von 2015 oder Jelena Popržans Kampfansage an den
Ohrwurm („How Many Times I’ve Heard This Song").
Mit „We’ll Change The World" rufen Madame Baheux schlicht und
einfach zum sofortigen Systemwechsel auf.
Untypisch auch der World-Music-Anteil ihres Repertoires, größtenteils
bulgarische Stücke in schrägen Arrangements, ein erotischer
Wedding-Song zur richtigen Handhabung von Pfefferscho-
22
ten, ein kroatisches Kinderlied zu einer
Melodie von Giovanno Battista Pergolesi,
ein bulgarischer Tanz, komponiert von
einem österreichischen Schriftsteller, ein
anderer gleichfalls bulgarischer aus dem
Repertoire der irischen Folkszene. Auffällig:
Auch die Texte der traditionellen
Lieder sind vollgesogen mit weiblichem
Self-Empowerment. Dazwischen immer
wieder spannende Instrumentals von Lina
Neuner (Technoidl, Elegy, Infreddolita) und
Ljubinka Jokić (Ages).
In vielen stilistischen Farben funkelt die
Welt von Madame Baheux (eine „Französisierung“
übrigens des Wiener Slangworts
„Bahö“ = Tohuwabohu), mehr als nur eine
Synthese von Popržans vielen darstellerischen
und musikalischen Talenten, Jokićs
erdiger 70ies-Gitarre und Soulstimme,
Neuners Jazzsensibilität und Maria Petrovas
rhythmischer Finesse formt diese Welt.
Madame Baheux haben ein dynamisches
Konzept entwickelt, das sowohl bei fast
allen Genres andocken als auch von allen
ausgeschlossen werden kann. Was ist das
also? Art-Rock? Jazz? Dark Cabaret? Fempop?
World? Balkan? Agitprop? Kunstmusik
zwischen Punk und Klassik? ...
Die musikjournalistischen Schubladen
knirschen und bersten jedenfalls bei jedem
Madame-Baheux-Konzert.
URSULA NEUBAUER IM GESPRÄCH MIT JELENA POPRŽAN,
STIMME UND VIOLA BEI MADAME BAHEUX
„Madame Baheux“ ist eine vierköpfige Frauenband mit Balkanherkunft,
die im Oktober mit neuem Album durch Österreich tourt.
Wir haben mit Frontfrau Jelena Popržan geredet:
Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der euch
noch nie gehört hat?
Ich versuche meistens die Einflüsse aufzuzählen, also: Rock, Jazz,
Cabaret, Klassik, traditionelle Musik vom Balkan bis nach Irland,
... Bahö halt!
Eure Musik wird oft als "World Music" bezeichnet – passt das
für euch?
Uns ist das eigentlich herzlich egal! Was uns nicht egal ist, wenn
wir auf „Balkan" reduziert werden. Unsere Musik hat viele andere
Einflüsse, die oft weniger wahrgenommen werden. Somit werden
wir eher als Repräsentantinnen einer angeblichen Kultur gesehen
als Schöpferinnen eines eigenen individuellen Musikstils. Aber andererseits
ist World Music auch eine Lade, in die man alles reintut,
was mit ethnischen Motiven spielt und nicht klar einzuordnen ist
– daher passt das auch ...
Es heißt, ihr ruft auf dem neuen Album mit „We´ll change the
world" zu einem Systemwechsel auf, was macht dieser Song?
Es geht darin vor allem um Bewusstmachung durch Fragen wie
„Are you the user, or are you the tool?“. Wir fragen: Sind wir nicht
lächerlich in unserem unbewussten Konsum? Oder ob unsere
Bequemlichkeit uns zu Objekten des Systems, in dem wir leben,
macht. Wir bieten keine Lösungen, aber wollen den Zuhörer aufrütteln
und auffordern aufzuwachen.
Ihr werdet als „politische Band" beschrieben – wie wichtig ist
es für euch, eine politische Haltung zu haben und diese auch
auszudrücken?
Wir sind primär Musikerinnen und machen unsere eigene Kunst.
Aber wir sind auch Frauen und Migrantinnen und dadurch sind
wir Teil der benachteiligten Gruppen. Jeder Mensch sollte seine
Meinung ausdrücken können und in unserem Fall bietet sich die
Bühne dafür. Und das machen wir.
Dass KünstlerInnen ihre Meinung aussprechen, wird immer
wieder auch kritisiert – wie z.B. im Fall von Ambros vs. FPÖ.
Findet ihr es wichtig, dass sich KünstlerInnen einmischen?
Wir sind primär Musikerinnen und machen unsere Kunst. Aber
wir sind auch Frauen und Migrantinnen und dadurch sind wir Teil
der benachteiligten Gruppen. Allein das macht uns sensibel für
politische Themen. Aber uns ist wichtig, über diese Themen hinaus
politisch zu sein. Jeder Mensch sollte seine Meinung ausdrücken
können und in unserem Fall bietet sich die Bühne dafür. Und das
machen wir.
Gibt es aus eurer Sicht irgendetwas, wogegen man nicht ansingen,
anmusizieren kann?
Nein. Nur die Parole wie „My guitar kills fashists“ (W. Guthrie) muss
immer die lauteste sein.
23
Theater
und junge Kun
Sa., 17.11.
EUROPÄISCHE THEATERNACHT
Vernissage „Junge Kunst“ zum Thema Hass
und Theatervorstellung „Talkshow 1933“
19:00 Uhr
„HASS – IM NETZ“
Vernissage der Ausstellung zahlreicher
junger KünstlerInnen
Eintritt frei
20:00 Uhr
TALKSHOW 1933 – UND WELCHE
AUGENFARBE HABEN SIE?
Theatervorstellung
Eintritt: „Pay as you can“
Die Europäische Theaternacht geht heuer mit
Events und Aufführungen an 400 Bühnen in ganz
Europa über die Bühne. Allein in Österreich
beteiligen sich 70 Bühnen.
Wir haben uns für diesen Anlass vorgenommen, einen ganz besonderen
Abend für unser Publikum vorzubereiten. Im Rahmen der „Jungen Kunst“
haben wir junge KünstlerInnen eingeladen, begleitend zum Theaterstück
„Talkshow 1933 – Und welche Augenfarbe haben Sie?“, sich mit dem Thema
Hass auseinanderzusetzen. Geht unsere Gesellschaft dem Hass ins Netz
oder sind es die sozialen Medien, diese Marktplätze des Tratsches und der
Über-, ja vielfach auch Desinformation, die die Verachtung und den Hass
wieder in die Mitte der Gesellschaft gebracht haben? Wir dürfen auf die
Werke der jungen KünstlerInnen gespannt sein.
Informationen zu den teilnehmenden KünstlerInnen finden Sie auf
www.oho.at.
WERDEN SIE
OHO–MITGLIED!
Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert
arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren Beitrag eine Arbeit
im Kunst- und Kulturbereich, die ohne öffentliche, aber auch private
Förderung nicht denkbar ist.
Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten Eintritt.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr.
Sie möchten Mitglied werden? Dann überweisen Sie den
Mitgliedsbeitrag unter Angabe Ihres Namens und Ihrer
Adresse auf folgendes Konto:
BANKVERBINDUNG: BANK BURGENLAND,
IBAN: AT 84 51000 902 1421 5900, BIC: EHBBAT2E
Wenn Sie die OHO-Zeitschrift BLATTWERK kostenlos zugeschickt
bekommen wollen, dann kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder
per E-Mail: Telefon +43 (0)3352-38555, info@oho.at
24
st
DIE SPONTANE MALEREI
DER ANDREA OCHSENHOFER
Andrea Ochsenhofer ist eine sehr leidenschaftliche Persönlichkeit, die
konsequent in ihrer eigenen Art alle Möglichkeiten ihrer Formenwelt
auslotet. Diese Künstlerin, diese zarte Person, arbeitet kraftvoll, so wie sie
teilweise den informellen abstrakten Expressionismus und Spuren der
Ausdruckskraft der Art Brut zu kombinieren versteht. Der Begriff Art Brut
meint die Kunst im rohen, d. h. ursprünglichen Zustand und steht in Zusammenhang
mit Jean Dubuffets kunsttheoretischen Anschauungen. Diese stilistischen
Anlehnungen sind in seinem Werk unübersehbar. Wir finden sie
auch hier bei Andrea. Etymologisch gesehen bedeutet „Abstrakte Kunst/
Abstrakte Malerei" vor allem gegenstandslose, gegenstandsfreie Kunst (vom
Lateinischen: abstrahere - „loslösen“).
Beide Richtungen verzichten auf verstandesmäßige Konzepte zugunsten eines
spontanen Schaffensablaufes und großförmiger Gesten. Und das sehen
wir hier: Das Resultat ist eine unmittelbare, rasche Arbeitsweise, die mit der
Kraft der Seele große Werke schafft. Es ist ein Werk, das idealerweise ohne
exakte Kontrolle durch den Verstand entsteht. Hier sind sehr viel Gefühl und
sicherer Instinkt im Spiel.
Und so ist es auch: Spielerisch und mit Leichtigkeit, genussvoll und zugleich
ernsthaft hat sich Andrea Ochsenhofer Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet,
die zur Formulierung einer eigenständigen Position geführt haben. Sie erlaubt
sich alles zuzulassen, was an Ausdruckskraft da ist. Es ist ihr gelungen,
den eigenen Kern und den eigenen Antrieb zu finden. In ihrem individuellen
Tempo geht sie an alle Grenzen und macht auch Unvollkommenheiten sichtbar.
Sie formuliert sie mit bildnerischen Mitteln positiv und geht so ihren
eigenen authentischen Weg.
Sie erzielt manchmal mit und manchmal ohne symbolische Bildersprache,
oft durch rasche Bewegung, ein dynamisches Gefüge von Farbflächen und
Formen, die sich fein ergänzen. Diese Werke sind Kompositionen, die das
Erlebnis einerseits entfesselter, aber dann auch bedachtsamer Aktion beim
Malvorgang unmittelbar sichtbar werden lassen. Die Künstlerin zeigt ihre
Innenwelt, sie stellt das nicht-sichtbare dar und gibt ihrer Arbeit eine naiv-konstruktiv
inspirierte Dimension.
Nur noch die Mittel Farbe, Form und Linie zählen, Struktur und Komposition
treten in den Vordergrund. Andrea Ochsenhofer hat ihre Freiheit gefunden.
Auch ihre Freiheit vom strengen Konstrukt des Abstrakten. Sie verwendet
die Elemente und Symbole in ihren Bildern so, wie es ihre eigene innere
Sicherheit für die Gestaltung vorgibt.
Ich begleite Andrea Ochsenhofer seit mehreren Jahren auf ihrem künstlerischen
Weg und ich sehe innerhalb ihres Werkes eine erfrischende Entwicklung.
Sie ist positiv und kraftvoll. Andrea hat ihren authentischen künstlerischen
Ausdruck gefunden. Freuen wir uns an ihren Bildern und lassen wir
davon unsere Sinne beleben.
ONA B.
Die Ausstellung ist von 30.11. bis zum 19.12.2018 zu besichtigen:
von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen
und nach Vereinbarung.
do., 29.11.
19:30 Uhr
ANDREA OCHSENHOFER
„ENT.WICKELN“
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
Begrüßung: Bgm. Georg Rosner
Zu den Werken spricht ONA B.
ANDREA OCHSENHOFER
1957 in Wien geboren. Sie lebt und arbeitet in
Pinkafeld, ist verheiratet und hat drei erwachsene
Söhne. Andrea Ochsenhofer ist seit 20 Jahren
künstlerisch tätig. Ab 2006 Ausstellungen im
Burgenland, der Steiermark und Wien. Verantwortlich
für Kostüm, Bühnenbild in diversen Film-, Tanz- und
Theaterproduktionen. Beteiligung bei Designwerkstätten.
Entwicklung des Möbellabels SIT*ON*ART.
ONA B. (* 1957 in Wien) studierte an der
Universität für Angewandte Kunst in Wien
(Meisterklasse Adolf Frohner). Die transmediale
Künstlerin macht Installationen, Land Art, Musik,
Filme, Bühnenbilder, Konzepte. Sie ist Malerin
und Mitglied der Künstlergruppe DIE DAMEN.
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Ausstellungstipp
noch bis 4.11.2018 * Burgenländisches Landesmuseum und
Österreichisches Jüdisches Museum * Eisenstadt
SCHICKSALSJAHR 1938
NS-HERRSCHAFT IM BURGENLAND
Ausstellung
Die Ausstellung setzt sich mit den Folgen der Machtergreifung durch die
Nationalsozialisten im Burgenland auseinander und erzählt anhand persönlicher
Schicksale die Geschichte des Jahres 1938.
Der Betrieb liegt in Rechnitz am Südhang des Geschriebensteins,
wo auf Urgestein und Schieferböden der
Welschriesling besonders gut reift und zur wichtigsten
Anbausorte zählt. Unter Kennern hat sich Rechnitz,
das am Beginn der Weinidylle Südburgenland liegt, als
heimliche Hochburg des Welschriesling etabliert und ist
Weinkennern längst ein Begriff. Der Welschriesling ist ein
duftig-fruchtiger Spitzenwein, der durch das sonnige und
milde Klima besonders gut gedeiht.
Daneben sind auch Weißburgunder, Sauvignon Blanc und
Gelber Muskateller wichtige Rebsorten im Weingut Horvath.
Von den Rotweinen werden vor allem der Blau-fränkisch
DAC Eisenberg und Zweigelt, beide zartherbe, samtige
Rotweine mit ausgeprägtem Sortenbukett, angebaut.
WELSCHRIESLING SAMUEL 2017
Duft nach grünen Äpfeln und Zitrusaromatik mit mediterranem
Einschlag. Am Gaumen schöne Frucht nach
Pfirsich, Zitronenmelisse, mit toller Länge. Ganzjährig
ein perfekter Speisebegleiter, sowohl zur deftigen Jause
als auch zu mediterranen Gerichten.
WEINGUT HORVATH
RECHNITZ
Das Weingut Horvath ist ein
qualitätsorientierter Weinbaubetrieb,
der durch sorgfältige Arbeit im
Weingarten und gezielte Technik im Weinkeller
das Höchstmögliche an Qualität aus jedem Jahrgang
herausholt. „Unsere Weine sind authentisch
und spiegeln das Weingut, in dem wir leben, wider!"
Am Abend des 11. März 1938 – und damit früher als in allen anderen Bundesländern
– begann im Burgenland eines der dunkelsten Kapitel seiner Geschichte: die
Zeit der NS-Diktatur. 80 Jahre danach setzen sich das Landesmuseum Burgenland
und das Österreichische Jüdische Museum in einer gemeinsamen Ausstellung
mit den burgenländischen Aspekten dieses schicksalshaften Jahres auseinander.
In vielerlei Hinsicht nahm das Burgenland 1938 eine Sonderstellung ein. Mit
über 99% war die Zustimmung für den „Anschluss“ besonders hoch. Juden und
Jüdinnen wurden hier schnell vertrieben und ihr Vermögen besonders rasch
eingezogen. Mit der Auflösung im Herbst 1938 verschwand das Burgenland
schließlich gänzlich von der politischen Landkarte. Der Illusion von einem besseren
Leben als Bestandteil des Deutschen Reiches folgte bald die ernüchternde
Realität. Nur eineinhalb Jahre nach dem „Anschluss“ marschierten Burgenländer
in Hitlers Armeen.
Juden und Roma waren nicht länger Teil der „Volksgemeinschaft“. Sie wurden
systematisch entrechtet, beraubt und vertrieben. Der Nationalsozialistische Terror
forderte im Burgenland unter Roma, Juden und politisch Andersdenkenden
fast 9000 Todesopfer.
IM LANDESMUSEUM BURGENLAND: In diesem Ausstellungsteil werden die
politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen aus der Endphase des österreichischen
Ständestaates, der Terror der illegalen NSDAP sowie die zum „Anschluss“
des Burgenlandes an das Dritte Reich führenden politischen Ereignisse
erläutert. Einzigartige Filmdokumente, originale Plakate und zahlreiche private
Erinnerungsstücke erzählen Geschichten aus dieser Zeit.
IM ÖSTERREICHISCHEN JÜDISCHEN MUSEUM: Das Österreichische Jüdische
Museum widmet sich im Rahmen der gemeinsamen Sonderausstellung der
Geschichte der „Sieben Gemeinden“ – der „Schewa Kehilot“ –, die einst zu den
bedeutendsten jüdischen Gemeinden Europas zählten. Originale Dokumente
des Jüdischen Zentralarchivs, die noch nie öffentlich gezeigt wurden, sind Spiegel
des regen kulturellen jüdischen Lebens, erzählen aber auch die Geschichte des
Untergangs im Jahr 1938.
HIGHLIGHTS: Neben einem Oral-History-Projekt mit Berichten über das „Schicksalsjahr
1938“ aus Sicht der Verfolgten ermöglicht eine digitale Rekonstruktion
den virtuellen Rundgang durch längst zerstörte burgenländische Synagogen.
KuratorInnen: Mag. Dieter Szorger, Mag. Michael Achenbach
Öffnungszeiten:
Mo – Sa, 9:00 bis 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag, 10:00 bis 17:00 Uhr
Landesmuseum Burgenland, Museumgasse 1-5, 7000 Eisenstadt
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