Blattwerk Ausgabe No17 März und April 2023
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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 1/<strong>2023</strong> WERKAUSSCHNITT: DANIELA TRINKL / „NURTURE ME“<br />
BLATTWERK<br />
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT<br />
+ OHO-PROGRAMM MÄRZ UND APRIL <strong>2023</strong><br />
No. 17<br />
DAS WIRKEN AUF EIN MORGEN HIN<br />
Gedanken zur Zukunft von Aaron Sterniczky<br />
IM AI LABYRINTH<br />
Ausstellungseröffnung einer KI-basierten Installation<br />
DAS VANESSA-PRINZIP<br />
Eine Nachschau von Wolfgang Millendorfer<br />
6<br />
8<br />
14
BE READY<br />
Bessere Energie für alle.<br />
BE_Ready_2022_200x135_3mm.indd 1 17.01.<strong>2023</strong> 11:31:32<br />
Und was spielt’s bei dir?<br />
Bei<br />
Nálunk<br />
uns<br />
a<br />
spielt’s Vielfalt.<br />
sokszínuség hallható.<br />
online auf www.radio-mora.at<br />
Vier Sprachen, drei Volksgruppen, ein Radio: Radio MORA ist das erste<br />
freie Radio im Burgenland – mehrsprachig, offen <strong>und</strong> unabhängig.<br />
Mit Sendungen auf Romanes, Burgenlandkroatisch,<br />
Burgenlandungarisch <strong>und</strong> Deutsch.
OHO<br />
LIEBE FREUNDINNEN<br />
UND FREUNDE DES<br />
Nach einem energetisch anspruchsvollen Herbst mit mehreren Uraufführungen,<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Ausstellungen, auch <strong>und</strong> vor allem zu dem<br />
zentralen, zunächst einmal nur quasi angetupften Thema KI (Künstliche<br />
Intelligenz) scheint uns das anrollende Kunst- <strong>und</strong> Veranstaltungsjahr ein<br />
nicht weniger abwechslungsreiches <strong>und</strong> herausforderndes Programm im<br />
OHO zu bescheren.<br />
Für die thematische Ausrichtung des vergangenen Herbstes hatten wir uns<br />
schon vor Längerem entschieden, nämlich zu einem Zeitpunkt, da man<br />
noch nichts von ChatGPT wusste <strong>und</strong> in keiner Weise ahnen konnte, wie<br />
die neuen Technologien in die derzeit erregt geführte Diskussion r<strong>und</strong> um<br />
KI <strong>und</strong> Algorithmus durchschlagen würden. Das bestätigt uns in unseren<br />
Vorhaben, gerade das Schwerpunktthema KI auch in dieses Frühjahr zu<br />
überführen, etwa mit der hochinteressanten, im Auftrag des OHO realisierten,<br />
KI-basierten interaktiven Installation „AI Labyrinth – Ein verräumlichtes<br />
Zustandssystem-Spiel“, einer Arbeit von Margarete Jahrmann & the Neuromatic<br />
Game Art Group.<br />
In diesem Zusammenhang erscheint es jedenfalls wichtig, Ihnen in diesem<br />
<strong>Blattwerk</strong> einige Beiträge zu diesem Thema als Diskussionsstoff zu liefern,<br />
so etwa die Artikel <strong>und</strong> Stellungnahmen von Aaron Sterniczky, Alfred Masal<br />
<strong>und</strong> Ali Mahlodji. Aaron Sternicszky etwa beendet seine Ausführungen<br />
mit dem Satz: „Zukunft herbeizuführen bildet den aktuellen Auftrag des<br />
Menschen.“ (Seite 7)<br />
INHALT<br />
04 OHO-Programm<br />
06 Das Wirken auf ein Morgen hin<br />
von Aaron Sterniczky<br />
08 AI Labyrinth – Ein verräumlichtes<br />
Zustandssystem-Spiel<br />
10 Macht Künstliche Intelligenz Sinn<br />
von Alfred Masal<br />
11 Eine Zukunftsvision von Julia Zink<br />
14 Das Vanessa-Prinzip<br />
von Wolfgang Millendorfer<br />
18 Futur abstrakt<br />
von Katrin S. Weidhofer<br />
20 Vortrefflich belesen – Buchtipps<br />
inkl. Interview mit der<br />
Philosophin Lisz Hirn<br />
22 Wenn die Zukunft besser ist als<br />
ihr Ruf von Ali Mahlodji<br />
24 OHO-Mitgliedschaft <strong>und</strong> Co.<br />
26 Was tut sich im Lande?<br />
Das klingt – unbeabsichtigt, aber wohl nicht nur zufällig – ganz nach einer<br />
Losung für jenen Schwerpunkt, den wir Organisatorinnen <strong>und</strong> Organisatoren<br />
<strong>und</strong> Kreative im OHO Ihnen in den kommenden zwei Jahren bescheren<br />
wollen. Dazu mehr im nächsten <strong>Blattwerk</strong>! Einen Vorgeschmack dazu finden<br />
Sie auf Seite 18 im Artikel von Katrin S. Weidhofer.<br />
Bitte studieren Sie auch das weitere, umfangreiche Programm des OHO in<br />
den Monaten <strong>März</strong> <strong>und</strong> <strong>April</strong> <strong>2023</strong>, das nicht nur eine Reihe von Musik- <strong>und</strong><br />
anderen Events bietet, sondern auch Ausstellungen junger, erstmals im OHO<br />
ausgestellter Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler.<br />
Impressum: Medieninhaber <strong>und</strong> Verleger: Offenes Haus Oberwart,<br />
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281;<br />
ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;<br />
Druck: Rötzer Druck, Eisenstadt;<br />
Fotos: zVg, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Ali Mahlodji, Alfred Masal, Wolfgang Millendorfer,<br />
Daniele Roszak, Peter Wagner, Katrin S. Weidhofer, Julia Zink;<br />
Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger;<br />
Stand bei Drucklegung, Änderungen <strong>und</strong> Ergänzungen vorbehalten.<br />
Und bleiben Sie uns weiterhin treu! Wir hoffen, Ihnen mit diesem <strong>Blattwerk</strong><br />
die besten Gründe dafür zu liefern.<br />
Ihre<br />
Eveline Rabold, Obfrau des Offenen Hauses Oberwart<br />
Kontakt zu unserer Redaktion: blattwerk@oho.at<br />
3
DETAILLIERTE Informationen zu DIESEN<br />
UND WEITEREN Veranstaltungen auf<br />
www.OHO.at ODER telefonisch unter<br />
+43 (0)3352 – 38555<br />
Falls nicht anders angegeben, finden<br />
alle Veranstaltungen im OHO statt.<br />
* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />
Ö1-Club-Mitglieder, AK-Card, Schüler*innen, Lehrlinge,<br />
Student*innen, Zivil- & Präsenzdiener*innen.<br />
fr., 17.3.<br />
19:30 Uhr<br />
ALLES HAT SENIE ORNDUNG –<br />
DIGITALE TEXTCOLLAGEN – JÖRG PIRINGER<br />
Ausstellungseröffnung <strong>und</strong><br />
Konzert/Performance<br />
Eintritt frei<br />
SA., 25.3.<br />
20:00 Uhr<br />
TIANANMEN REVIVAL NIGHT<br />
ZWEITE HALBZEIT<br />
Heavy Metal/Thrash Metal<br />
Eintritt: VVK € 10,– / AK € 12,–<br />
Eine Veranstaltung des „Rock Kollektiv Süd“<br />
mit dem Offenen Haus Oberwart.<br />
Fr., 31.3.<br />
20:00 Uhr<br />
TIRAMTIRO! | MAX PRENNER<br />
Liebeslieder | Leidenslieder | Lebenslieder<br />
Eintritt: VVK € 18,– / AK € 21,–<br />
(*ermäßigt VVK € 16,– / AK € 19,–)<br />
WANTED<br />
Mi., 8.3.<br />
19:30 Uhr<br />
WANTED<br />
Theaterabend zum Internationalen Frauentag<br />
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 17,– (*ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,–<br />
gilt auch für Mitglieder der Vereins Frauen für Frauen)<br />
In Kooperation mit dem Verein Frauen für Frauen<br />
<strong>und</strong> der Frauenberatungsstelle Oberwart.<br />
Sa., 11.3.<br />
19:30 Uhr<br />
AI LABYRINTH – EIN VERRÄUMLICHTES<br />
ZUSTANDSSYSTEM-SPIEL<br />
Ausstellungseröffnung einer KI-basierten<br />
interaktiven Installation<br />
Eintritt frei<br />
SA., 1.4.<br />
19:30 Uhr<br />
OFF THE RAILS #4 – DEUTSCHROCKNIGHT<br />
Rocknight von Punk-Hardrock mit deutschen Texten<br />
Eintritt: VVK € 10,– / AK € 12,–<br />
Eine Veranstaltung des „Rock Kollektiv Süd“<br />
mit dem Offenen Haus Oberwart.<br />
SA., 1. & So., 9.4.<br />
jeweils ab 19:00 Uhr<br />
VANESSA GEHT ZU DEN WALEN<br />
Streaming der Road-Opera<br />
von Peter Wagner <strong>und</strong> Ferry Janoska<br />
„Pay as you wish“<br />
Den Link zu den beiden Streaming-Terminen<br />
finden Sie auf der Website www.oho.at<br />
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation<br />
mit dem OHO <strong>und</strong> den Burgenländischen Kulturzentren <strong>und</strong><br />
der KIBu – Komponisten <strong>und</strong> Interpreten im Burgenland.<br />
NUR VIA<br />
STREAM!<br />
4
MÄRZ UND APRIL <strong>2023</strong><br />
Fr., 14.4.<br />
19:30 Uhr<br />
PROPS – FOYER * LIFE’S SURPRISE GUESTS<br />
Ausstellung Daniela Trinkl<br />
Eintritt frei<br />
Sa., 15.4.<br />
14:00 Uhr<br />
30 JAHRE ANERKENNUNG DER<br />
VOLKSGRUPPE DER ROMA<br />
Tagung zum Internacijonali Romengero Di –<br />
Internationaler Tag der Rom*nija <strong>2023</strong><br />
Talalinipe uso Internacijonali Romengero Di –<br />
Internationaler Tag der Rom*nija <strong>2023</strong><br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung der Roma Volkshochschule<br />
Burgenland mit Unterstützung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Politische Bildung, der Stadtgemeinde<br />
Oberwart <strong>und</strong> des Offenen Hauses Oberwart.<br />
Sa., 15.4.<br />
20:00 Uhr<br />
ROMA-PARTY ZUM INTERNACIJONALI<br />
ROMENGERO DI – INTERNATIONALER<br />
TAG DER ROM*NIJA <strong>2023</strong><br />
Konzertabend zum Internationalen Roma-Tag<br />
mit DJ Melinda Stoika<br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung der Roma Volkshochschule<br />
Burgenland mit Unterstützung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Politische Bildung, der Stadtgemeinde<br />
Oberwart <strong>und</strong> des Offenen Hauses Oberwart.<br />
IF LIFE WERE A LIQUID – AHL6 SEXTETT<br />
LIFE’S SUPRISE GUESTS * Ausstellung Daniela Trinkl<br />
Fr., 21.4.<br />
20:00 Uhr<br />
DIE LETZTE LESUNG DER WELT<br />
Lesung mit Konzert<br />
Lesung: Hannah Darabos, Konstantin Milena Vlasich<br />
Musik: Baubo Collective<br />
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 18,–<br />
(*ermäßigt VVK € 14,– / AK € 16,–)<br />
SA., 29.4.<br />
20:00 Uhr<br />
IF LIFE WERE A LIQUID – AHL6 SEXTETT<br />
Konzert: Jazz<br />
Eintritt: VVK € 18,– / AK € 21,–<br />
(ermäßigt VVK € 16,– / AK € 19,–)<br />
Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite <strong>und</strong> erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen <strong>und</strong> vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart<br />
Foto © Stefanie Freynschlag<br />
THEATER<br />
5
Das Wirken auf<br />
ein Morgen hin<br />
WENN DIE FORTDAUER DER GEGENWART<br />
ENDET, DANN BEGINNT ZUKUNFT<br />
von Aaron Sterniczky<br />
Erst die Aufklärung kommt zur Überzeugung, dass eine Zukunft<br />
existiert, die sich durch eigenes Wirken herbeiführen lässt.<br />
Selbstverständlich lebten auch davor Kulturen unter dem Eindruck,<br />
dass auf das Heute ein Morgen folgt. Doch wie der Wortstamm<br />
verrät, Zukunft wurde früher nicht als ein Zeithorizont angesehen,<br />
der sich durch menschliche Maßnahmen maßgeblich formen<br />
ließe. Stattdessen steckt im Wortlaut von Zukunft die Referenz<br />
zum Zukommenden <strong>und</strong> das christliche Abendland meinte damit<br />
beispielsweise die erwartbare Ankunft des Herrn.<br />
Zukunft galt als vorbestimmt, in göttlichen Offenbarungen festgeschrieben,<br />
weder ließ sich ihr entkommen noch wesentlich auf<br />
sie einwirken.<br />
WAS FRÜHER MAL DIE ZUKUNFT WAR<br />
Nachdem jedoch die Aufklärung entdeckte, dass wir als menschliche<br />
Wesen zur Freiheit bestimmt wären, änderte sich auch unser<br />
Verhältnis zur Zukunft. Plötzlich wird sie als ein Bezugsrahmen<br />
angesehen, der nicht durch Vorsehung festgelegt wäre, sondern<br />
durch eigenes Handeln geschaffen wird.<br />
Imaginativ – mittels Kunst <strong>und</strong> Kultur. Politisch – mittels der öffentlichen<br />
Debatte. Ökonomisch – mittels unternehmerischer Innovation.<br />
Gesellschaftlich – mittels Bildung <strong>und</strong> durch ziviles Engagement.<br />
Ästhetisch – mittels Architektur, Mode, Design. Kommunikativ –<br />
durch die Nutzung neuer Medien. Mit Bezug auf die Arbeitswelt –<br />
durch den Einsatz besserer Technologien <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
in anderen Organisationsstrukturen. Ökologisch – durch einen<br />
dauerhaften Ausgleich zwischen Menschen <strong>und</strong> Umwelt.<br />
Die Ausgestaltung von Zukunft wird nunmehr zum offenen Prozess,<br />
für den sich der Einsatz lohnt. Damit ist das Gegenteil von<br />
Zukunft auch nicht mehr Vergangenheit, sondern Vergeblichkeit.<br />
Nämlich jenes Gefühl von Vergeblichkeit, dass eine Veränderung<br />
des Vorhandenen nicht gelingen wird, weil sich die Kräfte <strong>und</strong><br />
Interessen der Beharrlichkeit als zu stark erweisen.<br />
Foto © Shutterstock, oatawa<br />
Wer an der Zukunft arbeitet, widersetzt sich dieser fatalen Auffassung<br />
<strong>und</strong> überwindet die Ansicht, dass die Gegenwart ewig<br />
anhält. Es ist stattdessen der Einsatz für Erneuerung im Geiste<br />
des Fortschritts, welcher die Auseinandersetzung um die Zukunft<br />
ausmacht. Es ist ein tätiges Eintreten dafür, dass Alternativen zum<br />
Bestehenden so wünschenswert wie machbar erscheinen.<br />
DIE ZEITACHSE DER SELBSTWIRKSAMKEIT<br />
Ein Davor, ein Dazwischen, ein Danach. Der Verstand erfasst<br />
die Vergänglichkeit von Zeit anhand eines linearen Ablaufs. Das<br />
erscheint wichtig. Denn würden wir den Verlauf der Zeit als<br />
Kreislauf betrachten, wie es überlieferte Schriften manchmal<br />
nahelegen, dann hätte das Konzept von Zukunft wenig Sinn. Es<br />
würde sich erübrigen.<br />
Stattdessen begreifen wir die Wirklichkeit nachweislich anders:<br />
als eine Abfolge von wahrnehmbaren Erfahrungen, die wir als<br />
6
MI, 8.3.<br />
19:30 Uhr<br />
WANTED<br />
Theaterabend zum Internationalen Frauentag<br />
mit aktuellen Bezügen<br />
zur Situation der Frauen im Iran<br />
Eintritt VVK € 15.- / AK € 17.-<br />
(ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,– gilt auch für<br />
Mitglieder der Vereins Frauen für Frauen)<br />
Sarah Bernhardt – Elsa Schwaiger<br />
Marianne Hainisch – Nena Eigner<br />
Gesang – Martina Daxböck<br />
Text: Isma Forghani<br />
Regie: Nicole Fendesack<br />
AARON STERNICZKY studierte in Wien, Warschau, Oxford<br />
<strong>und</strong> München. Er wirkt an der Schnittstelle zwischen ökologischer<br />
<strong>und</strong> digitaler Transformation, ist Unternehmensberater,<br />
Lehrgangsleiter eines MBA-Programms, im Vorstand<br />
des britischen Think Tanks Green Economics Institute,<br />
für das er auch als Delegierter bei den jährlichen Klimaverhandlungen<br />
der Vereinten Nationen teilnimmt. Er ist<br />
außerdem Mitbegründer des Vereins Generation Gr<strong>und</strong>einkommen,<br />
Lektor an diversen Hochschulen <strong>und</strong> regelmäßiger<br />
Gastautor des Brüsseler Green European Journals. Lebt<br />
in Wien <strong>und</strong> Oberwart.<br />
September 1899 – Wien ist in Aufruhr wegen der unmittelbar<br />
bevorstehenden Ankunft der „göttlichen“ französischen<br />
Schauspielerin Sarah Bernhardt. Diese ist für die<br />
Frauenrechtlerin Marianne Hainisch <strong>und</strong> ihre Petition ein<br />
Geschenk des Himmels! So greift die Österreicherin zur Feder<br />
<strong>und</strong> lädt die Exzentrische zu sich ein. Doch läuft nicht<br />
alles so wie in der Korrespondenz angedacht. In diesem<br />
funkensprühenden tête-à-tête der beiden in der Öffentlichkeit<br />
angefeindeten Frauen gerät eine Dichterin in den<br />
Mittelpunkt: die persische Staatsfeindin Tahereh, die Vorkämpferin<br />
der Frauenrechte im Iran!<br />
Das Theaterstück ist ein Auszug aus dem Stück „À La Hauteur“<br />
von Isma Forghani: „Mit großer Leidenschaft <strong>und</strong> prof<strong>und</strong><br />
recherchiert bringt die in Frankreich geborene <strong>und</strong> in<br />
Österreich lebende Autorin Isma Forghani ihren Zuschauern<br />
historische Gestalten sehr nahe. Animiert wurde die Autorin<br />
von einem Brief des k.u.k Offiziers Alfred von Goumoens, erschienen<br />
1852 in der Wiener Tageszeitung „Neue Freie Presse“,<br />
über die Verfolgung von Babis in Persien, die sie in ihrer Gesamtheit<br />
<strong>und</strong> ungeschönten Brutalität in ihrem Theaterstück<br />
übertragen hat. Das Theaterstück ist in Paris im Jahre 2019<br />
<strong>und</strong> im Jahre 2021 auf Deutsch im L´Harmattan Theater Verlag<br />
erschienen.“ (Aus dem Programmheft)<br />
Im Anschluss lädt die Bahai-Gemeinde-Südburgenland zu<br />
einem kleinen Buffet.<br />
IT‘S OVER, IT AIN‘T<br />
GOING ANY FURTHER.<br />
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verein Frauen für Frauen<br />
<strong>und</strong> der Frauenberatungsstelle Oberwart.<br />
Future, Leonard Cohen<br />
Gegenwart erleben <strong>und</strong> im Nachgang ordnen, aber auf die Zukunft<br />
hin planen <strong>und</strong> einrichten.<br />
Wir wirken aktiv an persönlichen oder weltlichen Begebenheiten,<br />
um die Stoßrichtung der Geschehnisse zu ändern. Der Lauf der<br />
Dinge lässt sich beeinflussen. Die Soziologie spricht in diesem<br />
Zusammenhang von der Pfadabhängigkeit <strong>und</strong> benennt damit<br />
die Beobachtung, dass Ereignisse oftmals von vorangegangenen<br />
Prozessen abhängen, sie das direkte Resultat einer Verkettung<br />
bilden.<br />
Wer folglich mit Blick auf die Zukunft arbeitet, erweitert den<br />
Handlungsspielraum der Pfadabhängigkeit, macht die Welt variantenreicher,<br />
mischt sich in die Ausformung dessen ein, was sein<br />
könnte. Die Absicht, die dahintersteckt, besteht im Regelfall darin,<br />
Bestehendes aufzubrechen, um es in neue Bahnen zu lenken.<br />
Das Spektrum des Möglichen wird neu gedacht <strong>und</strong> erweitert.<br />
Denn Zukunft bezeichnet jenen Bruchpunkt, wenn die schlichte<br />
Fortdauer der Gegenwart endet. In Anbetracht der allgemeinen<br />
Gesamtsituation: Zukunft herbeizuführen, bildet den aktuellen<br />
Auftrag des Menschen.<br />
7
AI LABYRINTH –<br />
EIN VERRÄUMLICHTES<br />
ZUSTANDSSYSTEM-SPIEL<br />
Sa., 11.3.<br />
19:30 Uhr<br />
AI LABYRINTH – EIN VERRÄUMLICHTES<br />
ZUSTANDSSYSTEM-SPIEL<br />
Ausstellungseröffnung einer KI-basierten<br />
interaktiven Installation<br />
Eintritt frei<br />
Margarete Jahrmann & the Neuromatic<br />
Game Art Group<br />
(Stefan Glasauer, Georg Luif, Thomas<br />
Wagensommerer, Max Moswitzer)<br />
Den Besichtigungszeitraum der<br />
Installation finden Sie auf www.oho.at<br />
AI-Systeme (Artificial Intelligent System – also Computerprogramme mit<br />
Künstlicher Intelligenz) befreien uns von der Wahl. Sowohl von der „Qual<br />
der Wahl“ zwischen Inhalten als auch von demokratiepolitischer Wahl. Wie<br />
gehen wir mit solchen Systemen um? Wie können wir uns nicht mehr benevolent<br />
befreien lassen?<br />
8
<strong>2023</strong> wird ein neues EU-Gesetz 1 zu Künstlicher Intelligenz<br />
<strong>und</strong> Gesichtserkennung ratifiziert werden – der AI ACT.<br />
We say: ACT NOW!!! Treffen Sie Ihre Wahl!<br />
( 1 https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/<br />
IDAN/2021/698021/EPRS_IDA(2021)698021_DE.pdf)<br />
INFORMATION ZUR TECHNIK:<br />
Für die Labyrinth-Installation verwenden wir ein angepasstes<br />
Face Recognition System, basierend auf der Face<br />
API Library 2 . In einer lokalen Datenbank speichern wir<br />
die Gesichtsdaten (Landmarks) <strong>und</strong> Bilder, die durch im<br />
Labyrinth eingebaute Webcams aufgenommen werden.<br />
Das System kennt verschiedene Zustände (States), die<br />
Auswirkungen auf die Gesichtsdetektoren, Gesichtserkenner<br />
<strong>und</strong> die im lokalen Netzwerk integrierten Videoplayer<br />
haben. Lichtschranken mit Laserstrahl verfolgen<br />
die Positionen der Benutzerinnen <strong>und</strong> Benutzer, um die<br />
Einhaltung der Regeln zu überprüfen. ( 2 https://justadudewhohacks.github.io/face-api.js/docs/index.html)<br />
Dazu eine Beschreibung des Systems mit AI/GPT CHAT<br />
erstelltem https://chat.openai.com/ Text:<br />
WIR: Erzählen Sie uns von der Gesichtserkennung in einem<br />
Labyrinth.<br />
GPT CHAT: In einem Labyrinth kann die Gesichtserkennungstechnologie<br />
verwendet werden, um die Identität<br />
von Personen zu bestätigen oder zu verifizieren, indem<br />
ihre Gesichtsmerkmale automatisch erfasst werden. Diese<br />
Technologie wird häufig für Sicherheitszwecke eingesetzt,<br />
wie zum Beispiel zum Entsperren von Geräten<br />
oder Zugangskontrollsystemen sowie für Anwendungen<br />
wie Tagging in sozialen Medien, Überwachung <strong>und</strong> Strafverfolgung.<br />
Im Kontext eines Labyrinths könnte die Gesichtserkennungstechnologie<br />
verwendet werden, um Personen während<br />
ihres Durchlaufs im Labyrinth zu identifizieren. Zum<br />
Beispiel könnte ein Sicherheitssystem so konfiguriert<br />
sein, dass es die Gesichtserkennung verwendet, um den<br />
Zugang zu bestimmten Bereichen des Labyrinths basierend<br />
auf der Identität der Person zu gewähren oder zu<br />
verweigern.<br />
Es gibt jedoch eine Reihe von Herausforderungen, die bei<br />
der Verwendung von Gesichtserkennungstechnologie in<br />
einem Labyrinth-Setting überw<strong>und</strong>en werden müssen.<br />
Eine der wichtigsten Herausforderungen besteht darin,<br />
sicherzustellen, dass das System in der Lage ist, Personen<br />
trotz der komplexen <strong>und</strong> oft wechselnden Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> Umgebung im Labyrinth präzise zu identifizieren.<br />
Außerdem gibt es möglicherweise Datenschutzbedenken<br />
im Zusammenhang mit der Verwendung von Gesichtserkennungstechnologie<br />
in dieser Weise, da Personen möglicherweise<br />
nicht möchten, dass ihre Gesichtsmerkmale<br />
ständig überwacht <strong>und</strong> verfolgt werden, wenn sie sich<br />
durch das Labyrinth bewegen.<br />
Soweit also, wie eine Maschine mit ihren<br />
Wissensinhalten – über Gesichtserkennung,<br />
Künstlicher Intelligenz <strong>und</strong> Labyrinth –<br />
einen für Menschen verständlichen<br />
Text zusammenbaut.<br />
Wir betreten ein verräumlichtes Labyrinth. Ein Spiegelkabinett<br />
kennen wir seit Kindertagen aus dem Wiener Prater.<br />
Heute kennen wir Face Recognition aus dem Alltag, beim<br />
Öffnen des Smartphones <strong>und</strong> der Banking App. Beim Beantragen<br />
eines Kredits wird unsere Bonität von AI Statemachines<br />
überprüft.<br />
Das spielerische AI Labyrinth ist eine „Statemachine“. Das<br />
verräumlichte Spiel in der Ausstellung lässt uns ein Labyrinth<br />
betreten, in dem die Spiegel durch Überwachungsmonitore<br />
ersetzt sind. Mit dem Eintreten stimmen Sie zu<br />
(=Dark Pattern), dass Ihr Gesicht zum Trainieren eines geschlossenen<br />
Systems benutzt wird. Sie erspielen sich dafür:<br />
1. Unterschiedliche vom System gespeiste Kunstvideos<br />
aus Gesichtern vorheriger <strong>und</strong> aktueller Akteurinnen <strong>und</strong><br />
Akteure/Spielerinnen <strong>und</strong> Spieler oder Informationen zum<br />
laufenden System der Überwachung, je nachdem als welcher<br />
Spielerinnen-/Spieler-Typ Sie klassifiziert werden.<br />
2. Sie können als „Protesterface“ ein neues Erscheinungsbild<br />
in der „Kopfgeld“-Installation erlangen. Diese Installation,<br />
die Ihr Gesicht transformiert, ist als Easter Egg im<br />
Labyrinth versteckt. Sie erreichen Sie aber nur mit dem<br />
richtigen Gesicht – oder mit einer anderen Form der Aneignung<br />
mit IHREM Spielverhalten, das den Regeln des Spiels<br />
nicht mehr gehorcht!<br />
Vielleicht spielen Sie schließlich gar nicht mehr mit — obwohl<br />
Sie im „Labyrinth-Game“ sind?<br />
Ist das Spiel mit Überwachung, Face Recognition <strong>und</strong> AI<br />
eine Form des Protests? Ist das künstlerische Spiel mit AI<br />
<strong>und</strong> Gesichtserkennung, mit Machine Learning <strong>und</strong> Klassifizierung<br />
(Diskriminierung), dem AI Bias (Daten-<strong>und</strong> Ergebnisverzerrung)<br />
Aktivismus? Das Ausstellungsspiel AI<br />
Labyrinth ist eine Form der Aneignung.<br />
9
JÖRG PIRINGER<br />
MACHT<br />
KÜNSTLICHE<br />
INTELLIGENZ<br />
SINN?<br />
von Alfred Masal<br />
fr., 17.3.<br />
19:30 Uhr<br />
„ALLES HAT SENIE ORNDUNG“<br />
DIGITALE TEXTCOLLAGEN<br />
VON JÖRG PIRINGER<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Eintritt frei<br />
Jörg Piringer beschäftigt sich seit Jahrzehnten<br />
mit den Möglichkeiten, über Programmcodes<br />
künstlerische Arbeiten zu<br />
entwickeln. Hier geschieht dies vor allem<br />
mit Audio <strong>und</strong> Text. Zur Ausstellungseröffnung<br />
werden wird daher auch eine experimentelle<br />
Performance mit Musikerinnen<br />
<strong>und</strong> Musikern aufführen, die zu digital erstellen<br />
So<strong>und</strong>files improvisieren werden.<br />
„in meiner ausstellung ,alles hat senie orndung‘<br />
geht es um das finden von buchstabenreihenfolgen<br />
auf papier, in videos, in<br />
elektronischen geräten.<br />
ich versetze die buchstaben des alphabets<br />
in bewegung, steuere sie gezielt, lasse ihnen<br />
ihr eigenleben oder klebe sie fest,<br />
nachdem sie eine neue anordnung wie<br />
von selbst gef<strong>und</strong>en haben. So erzählen sie<br />
minimalistische geschichten, ordnen sich<br />
zu nano-gedichten, bilden typografische<br />
konstellationen über fake <strong>und</strong> fakt, ordnung<br />
<strong>und</strong> chaos, bedeutung <strong>und</strong> unsinn,<br />
den grenzen der verständlichkeit <strong>und</strong> der<br />
schönheit der bewegung.“ Jörg Piringer<br />
Den gesamten Text zur Ausstellung in<br />
Gedichtform finden Sie auf der Website<br />
www.oho.at.<br />
Den Besichtigungszeitraum der<br />
Ausstellung finden Sie auf www.oho.at<br />
Die aktuelle Diskussion um ChatGPT, eine texterstellende<br />
Sprachsoftware, die auf Künstlicher Intelligenz beruht, führt<br />
uns deutlich die Möglichkeiten, aber auch die Konsequenzen<br />
vor Augen, mit denen wir in Zukunft konfrontiert werden.<br />
Was sich aber auch zeigt, ist ein tiefes Missverständnis, das mit dem Begriff der<br />
Künstlichen Intelligenz einhergeht. Wir halten ChatGPT für intelligent, weil das<br />
Programm Texte generiert, die wir verstehen <strong>und</strong> die für uns Sinn ergeben. Das<br />
Gegenteil ist der Fall: Wir sind es, die künstlich erzeugten Texten Sinn geben, die<br />
Maschine kennt keinen Sinn!<br />
Die Maschine kann nur mit Hilfe eines neuronalen Netzwerkes, das sie zu selbstständigem<br />
Lernen befähigt, um in unserer Sprache Muster zu erkennen <strong>und</strong> diese<br />
nach unseren Erwartungen in Sätzen wiederzugeben, Zeilen aus Wörtern erzeugen.<br />
Anders ausgedrückt: Sie hat selbstständig Wörter <strong>und</strong> Satzbau im Kontext<br />
unseres Wissens zu uns verständlichen Mustern zusammengesetzt. Sinn ergeben<br />
diese Nullen <strong>und</strong> Einsen für die Maschine keinen, dabei arbeitet das Programm<br />
ähnlich der Technik unserer Handys, die einen eingetippten Buchstaben je nach<br />
den vorangegangenen Wörtern zu einem erwartbaren Wort vervollständigt.<br />
Es wird Zeit, Künstliche Intelligenz – oder wie andere sagen: Künstliche Dummheit<br />
– zu entmystifizieren. Allein schon die Tatsache, dass die Programme wie<br />
ChatGPT aus Millionen <strong>und</strong> Abermillionen jemals geschriebener Zeilen lernen,<br />
sollte uns zu denken geben. Wie viel Sch<strong>und</strong> <strong>und</strong> Blödsinn war da wohl dabei?<br />
Vielleicht verstehen wir dann ja, warum auch der Output dieser Programme voll<br />
von Vorurteilen ist.<br />
Wir sollten durchaus darüber diskutieren, mit welchen Daten Programme mit<br />
Künstlicher Intelligenz „gefüttert“ <strong>und</strong> trainiert werden.<br />
Anders sieht es aus, wenn wir Künstliche Intelligenz fernab von menschlichem<br />
Beurteilen <strong>und</strong> Urteilen einsetzen. Wenn wir Systeme, Materialien, aber auch<br />
Krankheiten etc. verstehen wollen, sind Mustererkennung <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeitsrechnung,<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen von Künstlicher Intelligenz, von großem Nutzen,<br />
besonders weil der Computer Tausende Wahrscheinlichkeiten in kürzester Zeit<br />
errechnen kann. Und trotzdem braucht es den Menschen, diese Ergebnisse zu<br />
interpretieren <strong>und</strong> in einen Kontext zu setzen, der für alle (!) nützlich ist. Die<br />
Frage unserer Zeit lautet, welche Programme <strong>und</strong> Maschinen der Menschheit<br />
im Gesamten nutzen, um sich mit einer ges<strong>und</strong>en Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie weiterzuentwickeln.<br />
10
Zukunftsvision<br />
Julia Zink<br />
Eine Welt, in der es keine Klimaschutzmaßnahmen gibt.<br />
Eine Welt, in der Klimaaktivismus nicht mehr notwendig ist.<br />
Eine Welt, die zusammenhält.<br />
Zukunftsvision.<br />
Wenn wir Menschen es schaffen, ein System zu erschaffen, in dem unser tägliches<br />
Handeln <strong>und</strong> Agieren nicht auf Kosten der Natur <strong>und</strong> der Zukunft basieren, wenn<br />
wir Menschen es schaffen, ein System zu erschaffen, in dem Klimaschutz <strong>und</strong><br />
Klimaaktivismus nicht nötig sind, weil ohnehin alle Entscheidungen <strong>und</strong> Vorgänge<br />
in jenem Sinne getroffen <strong>und</strong> ausgeführt werden, wenn wir Menschen es schaffen,<br />
ein solches System zu erschaffen, dann werden Visionen Wirklichkeit.<br />
Jetzt ist es an uns, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, gemeinsam, weil wir<br />
ohnehin alle im selben Boot sitzen. Jetzt ist es an uns, weil wir ohnehin keine<br />
andere Wahl haben.<br />
Es geht nicht darum, einen Sündenbock für die Klimakrise zu finden, auf die wir<br />
momentan noch recht unbedarft zurasen, es geht nicht darum, den Moralapostel zu<br />
spielen <strong>und</strong> Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden, es geht nicht<br />
darum, Menschen zu verärgern, Menschen zu verängstigen, Menschen<br />
gegeneinander aufzuhetzen.<br />
Es geht darum, gemeinsam Lösungen zu finden, aufeinander zuzugehen,<br />
miteinander zu arbeiten, voneinander zu lernen. Jetzt ist es an uns,<br />
zusammenzuhalten. Jetzt ist es an uns, ein neues System zu gestalten.<br />
Auf allen Ebenen der Gesellschaft können wir ansetzen <strong>und</strong> wirken – sei es<br />
das Konsumverhalten, die Wirtschaft, die Politik, der Aktivismus, die Bildung,<br />
die Bewusstseinsbildung.<br />
Jetzt ist es an uns, weil wir ohnehin keine andere Wahl haben.<br />
Jetzt ist es an uns.<br />
ZUKUNFTSVISION.<br />
Foto © Shutterstock, Adam Bencsik<br />
JULIA ZINK<br />
Ob mit den Wanderschuhen am Berg oder mit dem Fahrrad im Wald – leidenschaftlich gern bin ich<br />
draußen unterwegs in der Natur. Darum habe ich im letzten Jahr auch die Ausbildung zur Waldpädagogin<br />
abgeschlossen. Auch die Landschaft des südlichen Burgenlands, wo ich den Großteil meiner<br />
20 Lebensjahre verbracht habe, erk<strong>und</strong>e ich gern. Während meiner Schulzeit habe ich mich bei Fridays<br />
for Future engagiert <strong>und</strong> so manche Aktion im Südburgenland ins Leben gerufen. Da man nicht nur<br />
mit Aktivismus, sondern auch mit Bildung wirken kann, lebe ich nun mittlerweile in Wien <strong>und</strong> studiere<br />
Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur.<br />
11
SA, 25.3.<br />
20:00 Uhr<br />
TIANANMEN REVIVAL NIGHT<br />
ZEITE HALBZEIT<br />
Konzert: Heavy Metal, Thrash Metal<br />
Eintritt VVK 10,– / AK 12,–<br />
Erstmals seit über 20 Jahren gehen TIANANMEN<br />
wieder auf die Bühne. Und das im Original-Linup der<br />
Gründungstage Ende der 80er-Jahre: Rainer Stippl<br />
– guit.; Andreas Kalascheck – voc., guit.; Christian<br />
Unger – voc., e-b.; Mirko Matkovits – dr.<br />
ZWEITE HALBZEIT<br />
Schon Anfang der 90er erwarb sich die Band den Ruf<br />
einer hervorragenden Live-Band der burgenländischen<br />
Szene <strong>und</strong> war bald auch bei allen österreichischen<br />
Bandwettbewerben erfolgreich, so im FINALE der BAND<br />
BATTLE 1994 <strong>und</strong> 1997 als Sieger des vom LJR jährlich<br />
veranstalteten Burgenländischen Bandwettbewerbs.<br />
Mit der „Irony Of Fate-Tour“, die sie Ende der 90er-Jahre<br />
auf alle Bühnen <strong>und</strong> Festivals von Oslip über Wien<br />
bis Feldkirch in Österreich <strong>und</strong> auch nach Deutschland<br />
führte, stellte TIANANMEN unter Beweis, dass sie zu den<br />
besten Live-Acts des Landes zählen. Unter anderem war<br />
die Band als Support für Größen wie Metal Church, Meshuggah,<br />
Placebo <strong>und</strong> Therapy? auf der Bühne.<br />
In ihren 50ern wollen TIANANMEN reifer denn je noch<br />
einmal den „himmlischen Frieden“ stören.<br />
Vier jung gebliebene Metal-Heads <strong>und</strong> Punkrocker, zwei<br />
davon Ex-Mitglieder von TIANANMEN, spielen ihre „ZWEITE<br />
HALBZEIT“. Nach einem vielumjubelten Debüt vor mehr als<br />
drei Jahren rocken Michael Aufner (Gesang, Gitarre), Rainer<br />
Stippl (Gitarre), Mirko Matkovits (Schlagzeug) <strong>und</strong> Markus<br />
Leitner (Bass) nun im OHO erneut die Bühne.<br />
Die diesmalige Konzert-Variante „Gezeichnet fürs Leben“<br />
(oder sollte es eher „Gezeichnet vom Leben“ heißen?) liefert<br />
wieder einen Querschnitt durch die Genres verzerrter Gitarren<br />
– eine alte Liebe, die die vier Herren seit ihrer Jugend<br />
nicht mehr loswerden. Wer die bisherigen Gigs gesehen<br />
hat, weiß: Alt <strong>und</strong> verstaubt ist hier gar nichts. Die ZWEITE<br />
HALBZEIT steht der ersten um nichts nach. Wie frisch eingewechselt<br />
hämmern sie „Schrei nach Liebe“ oder „Hier<br />
kommt Alex“ den Konzertbesucherinnen <strong>und</strong> -besuchern<br />
ins Hirn, drücken mit „Kompliment“ ordentlich aufs Tempo<br />
<strong>und</strong> statten sogar Tante Ceccarelli in „Bologna“ einen Besuch<br />
ab, nachdem sie „99 Luftballons“ fliegen haben lassen.<br />
Eine Veranstaltung des „Rock Kollektiv Süd“<br />
mit dem Offenen Haus Oberwart.<br />
12
Fr, 31.3.<br />
20:00 Uhr<br />
TIRAMTIRO!<br />
Liebeslieder | Leidenslieder | Lebenslieder<br />
Konzert <strong>und</strong> CD-Präsentation von Max Prenner<br />
Eintritt: VVK € 18,- / AK € 21,- (Ermäßigt VVK € 16,- / AK € 19.-)<br />
Dem Sänger <strong>und</strong> Gitarristen MAX PRENNER waren Grenzen <strong>und</strong> Klischees<br />
schon immer suspekt, auch musikalisch: In alter burgenländischer Tradition<br />
ist er Pendler – Pendler zwischen Volkslied, Chanson <strong>und</strong> Jazz, zwischen<br />
Sprachen <strong>und</strong> Dialekten, zwischen Melancholie <strong>und</strong> Lebensfreude.<br />
Nachdem er meistens für vielerlei Produktionen <strong>und</strong> Formationen arrangiert,<br />
komponiert, getextet <strong>und</strong> vor allem gespielt hat, geht er mit seinem<br />
Album „tiramtiro!“ (Dezember 2022) eigene Wege. Prenner hat sich in<br />
diesem Programm von alten burgenländischen Volksliedern inspirieren<br />
lassen. Diese sind für ihn Lebenslieder, die eine Klammer zwischen Liebe<br />
<strong>und</strong> Leid schließen.<br />
MAX PRENNER IM QUINTETT MIT:<br />
Harald Fink – Keyb, Akkordeon, Voc<br />
Lisa Prandstätter – Voc, Sax, Flute<br />
Ralph Thenner – E-Bass/Kontrabass<br />
Rainer Gartner – Drums/Perc.<br />
Das Titellied skizziert das Leitmotiv der CD: Die Frage „Was wird sein ...?“.<br />
Es geht um Wut <strong>und</strong> Ohnmacht angesichts des Todes Unschuldiger, verursacht<br />
durch die Totengräber der Menschlichkeit: Fanatismus, Überheblichkeit<br />
<strong>und</strong> Ignoranz.<br />
Die Lieder erzählen <strong>und</strong> berühren. Berührung beginnt mit Zuwendung. Zuwendung<br />
ist der erste Schritt zum Hinschauen <strong>und</strong> damit zur Veränderung.<br />
Markus „Max“ Prenner (voc, git, tamburica) studierte<br />
Gitarre bei Gabriel Guillen <strong>und</strong> Gerald Gradwohl<br />
am Joseph Haydn Konservatorium Eisenstadt.<br />
SA, 1.4.<br />
19:30 Uhr<br />
OFF THE RAILS #4<br />
DEUTSCHROCKNIGHT<br />
Rocknight von Punk-Hardrock<br />
mit deutschen Texten<br />
Eintritt VVK 10.- / AK 12.-<br />
Bands: NAiV, Mensch Oder Tier,<br />
Taktlos, Doppeldecker<br />
Vorband: Schülerband des Wimmer<br />
Gymnasiums Oberschützen<br />
Details zu den Bands auf www.oho.at<br />
Achtung! Kein Scherz! Am 1. <strong>April</strong> findet die erste<br />
Deutschrocknight des „Rock Kollektiv Süd“ statt!<br />
Wie bei allen Events der „Off The Rails“-Reihe<br />
bemüht sich das Kollektiv darum, jungen <strong>und</strong> regionalen<br />
Bands eine Bühne zu bieten. Der Deutschrockabend<br />
wird von einer Schülerband des<br />
Wimmer Gymnasiums eröffnet, die vier Hauptbands<br />
sind „NAiV“, „Mensch Oder Tier“, „Taktlos“<br />
<strong>und</strong> „Doppeldecker“. https://www.facebook.com/<br />
events/863817301729959<br />
Eine Veranstaltung des „Rock Kollektiv Süd“ mit dem<br />
Offenen Haus Oberwart.<br />
13
DAS<br />
VANESSA-<br />
PRINZIP<br />
von Wolfgang Millendorfer<br />
FOTOS © JENNIFER VASS<br />
Es ist alles zu viel – zu viel Müll im Wasser <strong>und</strong> an Land,<br />
zu viel digitaler Müll im Netz, zu viel Plastikmüll im Bauch<br />
des Wals, der daran zugr<strong>und</strong>e geht. Vanessa kann nur mehr<br />
daran denken <strong>und</strong> macht sich auf den Weg. Und dieser<br />
Weg macht es ihr <strong>und</strong> dem Publikum nicht gerade leicht,<br />
denn das Märchen von der Rettung der Welt ist eines der<br />
grausamen – weil bitter realen – Sorte. Konsequent irritierend<br />
sind die Ablenkungen, Versuchungen <strong>und</strong> Verwirrungen,<br />
denen Vanessa auf ihrer Reise begegnet. Weiterhelfen<br />
kann ihr niemand, im Gegenteil: Nur indem sie stur geradeaus<br />
geht, bleibt wenigstens sie am Leben. Vanessa hat<br />
schließlich eine Mission, dazu muss sie ans Meer, ins Meer<br />
hinein, immer tiefer.<br />
GROSSES BÜHNEN-KINO<br />
Peter Wagners Road-Opera hebt mit Walgesang an <strong>und</strong><br />
endet in Stille. Dazwischen liegt eine Bilderflut, der man<br />
sich nicht einmal mit verschlossenen Augen oder Brett<br />
vor dem Kopf entziehen könnte. Und die Musik von Ferry<br />
Janoska, die in der Unmittelbarkeit, Unbarmherzigkeit des<br />
Textes ein wenig Trost spendet. Wobei das mitunter auch<br />
ein trügerischer Trost sein kann, eine entrückte Arie, ein<br />
jazziger Trick von einer Melodie, bedrohliches Dröhnen.<br />
Musiker, Darstellerinnen <strong>und</strong> Darsteller stemmen mit Vehemenz,<br />
was Wagner <strong>und</strong> Janoska auf die Bühne wuchten;<br />
die Worte werden auf vier Leinwänden mit noch mehr Bil-<br />
14
NUR VIA<br />
STREAM!<br />
sa., 1.4.<br />
So., 9.4.<br />
dern mitgeliefert. In seiner Gesamtheit<br />
spricht das erfahrenes Theaterpublikum<br />
ebenso an wie junge Zuseherinnen <strong>und</strong><br />
Zuseher. Nicht nur um die Jungen geht<br />
es aber, sondern um alle Generationen,<br />
um uns eben.<br />
Dass ein derartiges Großprojekt überhaupt möglich ist, das liegt zum einen<br />
am Einsatz des gesamten Produktionsteams, zum anderen an der Theaterinitiative<br />
Burgenland <strong>und</strong> am Offenen Haus Oberwart, die zeitgenössische<br />
Stücke wie dieses ermöglichen, umsetzen <strong>und</strong> ins Land hineintragen.<br />
ANTWORTEN – UND NOCH MEHR FRAGEN<br />
Umso dringender wird das Anliegen, wenn es sich um ein solches Stück von<br />
höchster Brisanz handelt, fest verankert im krisen- <strong>und</strong> kriegsgebeutelten,<br />
klima-verrückten Hier <strong>und</strong> Jetzt. Dabei weint der Ozean schon lange, wie<br />
wir gleich eingangs lernen: ein Meer der bunten Tränen, aus lauter buntem<br />
Zeug. Und so wie wir alle im Gr<strong>und</strong>e Autoreifen fressen <strong>und</strong> den Staub der<br />
Städte schlucken, so hat der Wal – ihr Wal – sich mit Müll vollgestopft. Vanessa<br />
hat von seinem Ende am Strand auf den Philippinen gehört, 40 Kilo<br />
Plastik im Bauch. Und sie hat sich in ihn verliebt. Als Witzbold träumt sie ihn<br />
sich zurecht, einen mit Charme <strong>und</strong> in jedem Fall gesegnet mit Optimismus<br />
– denn weshalb hätte er sonst all das bunte Zeug geschluckt? Vanessa will<br />
wenigstens seine Kameraden retten.<br />
Was sie finden soll, sind Antworten. Und dazu noch mehr der Fragen.<br />
Die Baumbewohner, angehende Selbstmörder, trachten danach, sie zu<br />
überzeugen. Vanessa wird sie los, indem sie von ihrem Rettungsplan erzählt.<br />
Was sie erntet, ist höhnisches Gelächter, die Überheblichkeit der Selbstmörder.<br />
Für Vanessa ist das Ende aber nicht die Lösung, nicht in der Form. Was<br />
dann? Der Entleerung entsagen, so wie es ihr die „Verkotungstipps“ online<br />
vorgaukeln? Wohl kaum.<br />
Die Durchquerung der Wüste offenbart Blicke auf Feindseligkeit <strong>und</strong> Zerstörung;<br />
die Sphinx rät zur Umkehr. Vanessa geht weiter – <strong>und</strong> begegnet<br />
sich selbst (oder zumindest ihrem Spiegelbild), wird zum Produkt. Selbstoptimierung<br />
ist das Zauberwort.<br />
Der Attentäter, der sich auch eingeschlichen hat, ist es schließlich, der – mit<br />
der Musik als Komplizin – das Spiel mit der Angst ins Unerträgliche steigert.<br />
Zugleich klärt er uns darüber auf, warum das so sein muss: „Weil du unterhalten<br />
werden willst!“<br />
Und am Ende singen wieder die Wale. Vanessa ist am Ziel <strong>und</strong> zögert nicht<br />
lange. Viele werden es ihr nachmachen <strong>und</strong> im Meer <strong>und</strong> im Müll aufgehen:<br />
Sie beglichen nichts als eine Schuld, denn nur sie hatten das Prinzip verstanden.<br />
Mit diesem letzten Satz bleiben wir zurück.<br />
jeweils ab 19:00 Uhr<br />
Verfügbarkeit des Streams jeweils bis 24:00 Uhr<br />
STREAMING DER ROAD-OPERA<br />
VANESSA GEHT ZU DEN WALEN<br />
„Pay as you wish“<br />
Den Link zu den beiden Streaming-Terminen<br />
finden Sie auf der Website www.oho.at<br />
Musik: Ferry Janoska<br />
Libretto <strong>und</strong> Inszenierung: Peter Wagner<br />
Darstellerinnen <strong>und</strong> Darsteller,<br />
Sängerinnen <strong>und</strong> Sänger<br />
Vanessa: Michaela Khom<br />
In diversen Rollen: Claudia Fellinger,<br />
Tamás Hompok, Eveline Rabold,<br />
Alexander Wukovits<br />
Virtueller Chor: Jinxin Chen, Thilo Cubasch, Risa<br />
Matsushima, Ekaterina Solunya<br />
Musiker:<br />
Ferry Janoska, Lev Konovalov, Thomas Maria<br />
Monetti, Nikola Zeichmann<br />
Bühnenbilder: Wolfgang Horwath<br />
Lichtdesign <strong>und</strong> Produktionsleitung:<br />
Alfred Masal<br />
Kostüm: Markus Kuscher<br />
Assistenz: Michael Foster<br />
Live-Ton: Tom Eitel<br />
Videoprogrammierung: Zoltán Galambos<br />
Bauten <strong>und</strong> Tonassistenz: Florian Decker,<br />
Roman Pongracz, Hannes Ringbauer,<br />
Jan Tomsits<br />
Büro: Silvia Magdits<br />
Organisation: Claudia Fellinger, Rebeka Troha<br />
Bühne, Videos, Inszenierung: Peter Wagner<br />
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation<br />
mit dem OHO <strong>und</strong> den Burgenländischen Kulturzentren<br />
<strong>und</strong> der KIBu – Komponisten <strong>und</strong><br />
Interpreten im Burgenland.<br />
15
fr., 14.4.<br />
19:30 Uhr<br />
AUSSTELLUNG DANIELA TRINKL<br />
PROPS<br />
LIFE´S SURPRISE GUESTS<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Eintritt frei<br />
PROPS (OHO-FOYER)<br />
In der Serie Props geht Daniela Trinkl der<br />
Suche nach einem Rückzugsort in eine<br />
fantastische Welt nach. Mit ihrem vorherrschenden<br />
Material Polyurethanschaum<br />
erschafft die Künstlerin vielfarbige Skulpturen,<br />
die eine geheimnisvolle wie spielerische<br />
Atmosphäre erzeugen.<br />
Die Arbeiten zeigen überdimensionierte<br />
Gegenstände, die eine unbekannte Funktion<br />
suggerieren, Wesenheiten, die wie Gottheiten<br />
einer mystischen Religion wirken,<br />
Masken, die an Rituale eines magischen<br />
Kultes erinnern. Die unterschiedlichen<br />
Namen der Objekte unterstreichen ihren<br />
wesenhaften, individuellen Charakter <strong>und</strong><br />
deuten auf eine rätselhafte Mythologie hin.<br />
Polyurethanschaum ist ein Material, das im<br />
Theater- <strong>und</strong> Kulissenbau eingesetzt wird.<br />
In diesem Sinne stellen Props kryptische<br />
Requisiten einer unbekannten Welt dar.<br />
LIFE´S SURPRISE GUESTS (OHO-GALERIE)<br />
In der Ausstellung Life´s Surprise Guests<br />
befasst sich Daniela Trinkl mit der Entstehung<br />
neuer hybrider Lebensformen durch<br />
den Einfluss von Plastik auf biologisches<br />
Leben. Ausgangspunkt dieser Arbeiten ist<br />
die Auseinandersetzung mit dem schöpferischen<br />
Streben des Menschen. Trinkls<br />
Fokus liegt dabei auf der Frage nach einem<br />
synthetischen Dasein, welche sie zugleich<br />
kritisch wie humorvoll untersucht.<br />
Die Künstlerin beschäftigt sich mit der Idee<br />
der künstlichen Hervorbringung von Leben<br />
<strong>und</strong> seiner Kontrollierbarkeit. Dabei lässt<br />
sie sich von Verfahren aus der Genetik inspirieren<br />
wie der Kreuzung von Lebewesen.<br />
Die Kreuzung beschreibt die Fortpflanzung<br />
zweier genetisch unterschiedlicher Pflanzen-<br />
oder Tierarten. Trinkl interessiert das<br />
Weiterdenken dieses Vorgangs auf fiktionaler<br />
Ebene. Was entsteht, wenn sich biologisches<br />
Material mit synthetischer Materie<br />
kreuzt?<br />
Die in der Ausstellung gezeigten Objekte<br />
erzeugen eine Unsicherheit, ob es sich um<br />
organisch Gewachsenes oder hochtechnisch<br />
Hervorgebrachtes handelt. Ihr<br />
hybrides Aussehen öffnet eine Formensprache<br />
zwischen artifiziell <strong>und</strong> lebendig,<br />
verführerisch <strong>und</strong> bizarr. So werden sie zu<br />
Botschaftern einer fremden Science-Fiction-Welt.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> greift die<br />
Ausstellung ökologische, technologische<br />
wie biologische Kontexte auf.<br />
Daniela Trinkl ist bildende Künstlerin mit<br />
Sitz in Wien. Sie arbeitet in den Bereichen<br />
Skulptur <strong>und</strong> Installation. Trinkl studierte<br />
Kunstgeschichte an der Universität Wien,<br />
wo sie 2016 ihren Abschluss machte (BA),<br />
<strong>und</strong> absolviert derzeit das Studium Plastische<br />
Konzeptionen (MA) an der Universität<br />
für künstlerische <strong>und</strong> industrielle Gestaltung<br />
in Linz bei Prof. Frank Louis. Ihre<br />
Arbeiten wurden bisher in zahlreichen<br />
Einzel- <strong>und</strong> Gruppenausstellungen im In<strong>und</strong><br />
Ausland gezeigt. Ihre letzten Projekte<br />
inkludieren Parallel Vienna (2022, Artist<br />
Statement), Salzkammergut Festwochen<br />
Gm<strong>und</strong>en (2022) sowie House of losing<br />
control/Vienna Art Week (2021). Die Künstlerin<br />
erhielt verschiedene Arbeits- <strong>und</strong><br />
Reisestipendien, u.a. Reisestipendium des<br />
BKA Österreich. Darüber hinaus nahm sie<br />
an mehreren Artist in Residence Programmen<br />
teil, wie z.B. Die KUNSTsammlung des<br />
Landes OÖ im Salzamt Linz (2019) sowie<br />
PILOTENKUECHE Leipzig (2019).<br />
Den Besichtigungszeitraum der<br />
Ausstellung finden Sie auf www.oho.at<br />
16
SA., 15.4.<br />
14:00 bis 18:00 Uhr<br />
30 JAHRE ANERKENNUNG DER<br />
VOLKSGRUPPE DER ROMA<br />
Tagung zum Internationalen Tag der Rom*nija <strong>2023</strong><br />
Talalinipe uso Internacijonali Romengero Di <strong>2023</strong><br />
Eintritt frei<br />
WAS IST IN DEN LETZTEN 30 JAHREN PASSIERT?<br />
Roma in Schulen <strong>und</strong> Lehrerinnen-/Lehrerausbildung<br />
Podiumsdiskussion mit Bildungssprecherinnen <strong>und</strong><br />
-sprechern der Parlamentsparteien im Burgenländischen<br />
Landtag <strong>und</strong> Nationalrat, Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Forschung, der Privaten Pädagogischen Hochschule<br />
Burgenland <strong>und</strong> der Bildungsdirektion Burgenland.<br />
Am 16. Dezember 1993 wurden Rom*nija als sechste Volksgruppe<br />
in Österreich anerkannt. Diese Anerkennung war das<br />
Ziel eines langen beschwerlichen Weges <strong>und</strong> eines Kampfes um<br />
Gleichstellung in der Gesellschaft. 1995, nur zwei Jahre nach der<br />
Anerkennung, ereignete sich das Bombenattentat von Oberwart,<br />
bei dem vier junge Roma in der Oberwarter Roma-Siedlung<br />
ermordet wurden. Es handelt sich um das schwerste rassistisch<br />
motivierte Verbrechen in der Zweiten Republik. Im selben<br />
Jahr, nur wenige Monate später, wurde der Volksgruppenbeirat<br />
der Roma ins Leben gerufen.<br />
Seit der Anerkennung als Volksgruppe vor 30 Jahren hat sich vieles<br />
innerhalb der Volksgruppenarbeit verändert: Zahlreiche Vereine<br />
sind entstanden, die mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten<br />
die Anliegen der Volksgruppe vertreten. Die Kunst<br />
<strong>und</strong> Kultur der Roma erhielt endlich Anerkennung <strong>und</strong> wurde<br />
gefördert sowie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt, der in den letzten 30 Jahren umgesetzt<br />
werden konnte, ist die Kodifizierung <strong>und</strong> Didaktisierung<br />
des Burgenland-Romani. Ein wichtiger Schritt, da die Sprache<br />
ein wesentlicher Teil der Identität <strong>und</strong> Kultur der Rom*nija ist<br />
<strong>und</strong> diese bis dahin nur mündlich überliefert wurde.<br />
20:00 Uhr<br />
ROMA-PARTY<br />
mit DJ Melinda Stoika<br />
Eintritt frei<br />
Melinda Stoika ist als DJ etwas Besonderes: Sie legt nicht<br />
nur auf, sondern bringt dabei auch ihre Stimme live<br />
zum Einsatz. All das macht sie zu einer häufigen <strong>und</strong> gern<br />
gebuchten Künstlerin für Veranstaltungen im In- <strong>und</strong><br />
Ausland: So tritt sie regelmäßig in den besten Wiener<br />
Clubs auf, aber auch in Deutschland, Großbritannien,<br />
Frankreich, Russland <strong>und</strong> in der Schweiz. Die gebürtige<br />
Ungarin, die seit ihrer frühesten Jugend in Wien lebt,<br />
singt auf Deutsch, Englisch <strong>und</strong> Romanes.<br />
Egal ob Lounge, Jazz, Bossa, Latin, Funk, Soul, Pop,<br />
House, Disco, R&B, EDM, Deep House, Hip-Hop –<br />
mit den Hits aus den letzten Jahrzehnten oder<br />
aktuellen Hits sorgt sie für die perfekte Atmosphäre,<br />
bei der man Lust aufs Tanzen bekommt.<br />
Eine Veranstaltung der Roma Volkshochschule Burgenland mit<br />
Unterstützung der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung,<br />
der Stadtgemeinde Oberwart <strong>und</strong> des Offenen Hauses Oberwart.<br />
Durch die Anerkennung widmete sich auch die Wissenschaft der<br />
Volksgruppe, so konnten zahlreiche Vorurteile widerlegt <strong>und</strong><br />
eine korrekte Geschichtsschreibung begonnen werden – denn<br />
bis dahin wurden oft, auch in wissenschaftlichen (z.B. literaturwissenschaftlichen<br />
<strong>und</strong> historischen) Werken, Unwahrheiten<br />
verbreitet <strong>und</strong> somit der schon bestehende Antiziganismus geschürt.<br />
17
„DON´T MESS WITH YOUR NATURE“<br />
COLLAGE, GOUACHE UND STICKEREI<br />
AUF LEINWAND, 125X200CM, 2022<br />
AUSSTELLUNGSANSICHT<br />
FUTUR<br />
ABSTRAKT<br />
von Katrin S. Weidhofer<br />
18
Immer wenn ich in den Himmel blicke, überkommt mich der Gedanke,<br />
dass wir im totalen Experiment leben. Sind wir doch auf einem Planeten<br />
ausgesetzt, der irgendwo im luftleeren Raum schwebt. Vielleicht umhüllen<br />
uns Götter, vielleicht leben wir in einer Matrix, vielleicht gibt es all das gar<br />
nicht <strong>und</strong> unsere Existenz ist nur ein Zufall, der sich ohne Ziel irgendwohin<br />
entwickelt. Mir war es deshalb immer egal, was uns die Zukunft bringen<br />
würde, Hauptsache, ich könnte es sehen. Apokalypse, Klimawandel, KI,<br />
Aliens. World War Z. Weltfrieden. Was auch immer, her damit!<br />
Ich habe einen starken Hang zu Science-Fiction <strong>und</strong> der Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />
sie unsere Gedankenräume mit Ideen <strong>und</strong> Konzepten füllt, darüber, wie<br />
wir leben könnten. Teile dieser Ideen finden sich in meiner künstlerischen<br />
Arbeit wieder, sehe ich es doch als meine Aufgabe, mein Wissen um die<br />
Vergangenheit mit meiner Vorstellung von der Zukunft zu verbinden, um<br />
ein Bild vom Jetzt zu erschaffen. Meine Kunstform – die Collage – erlaubt<br />
mir genau das. Ich benutze Material, das bereits vorhanden ist, <strong>und</strong> gehe<br />
damit in Kommunikation. Dazu zoome ich in die alten Bilder hinein, um<br />
sie verstehen zu lernen. Nur dann kann ich sie in Frage stellen <strong>und</strong> mich<br />
von ihnen entkoppeln. Ich stutze sie zurecht, wirble sie durcheinander,<br />
verschiebe die einzelnen Elemente, durchlöchere sie, damit Licht einfallen<br />
kann. Manchmal schneide ich etwas weg <strong>und</strong> ersetze es durch Neues oder<br />
ich lasse Leerstellen. In jedem Fall formatiere ich sie um. Und glauben Sie<br />
mir, das ist nicht immer einfach, denn die alten Bilder sind stur. Sie verteidigen<br />
sich <strong>und</strong> ihren Platz. Aber letztendlich bin ich es, die entscheidet,<br />
was ich in das nächste Bild weitertragen möchte <strong>und</strong> welche Bilder ich<br />
zurücklasse. Ich allein entscheide, was ich aus dem Archiv der Erinnerung<br />
in die Zukunft trage.<br />
Katrin S. Weidhofer studierte Theater,- Film<strong>und</strong><br />
Medienwissenschaften an der Universität<br />
in Wien <strong>und</strong> anschließend Malerei an<br />
der Universität für angewandte Kunst. Ihr<br />
künstlerischer Schwerpunkt liegt auf erweiterten<br />
Collagen, in denen sie Stickereien,<br />
Text, Zeichnungen, So<strong>und</strong> <strong>und</strong> Videomaterial<br />
installativ remixt.<br />
Sie war Studienassistentin <strong>und</strong> Tutorin<br />
an der Universität für angewandte Kunst.<br />
Ihr Diplom 2021 wurde mit dem Anerkennungspreis<br />
der Stadt Wien gewürdigt. Die<br />
Künstlerin lebt <strong>und</strong> arbeitet in Wien, Burgenland<br />
<strong>und</strong> Oberösterreich.<br />
Wenn ich auf eine leere Leinwand blicke, überkommt mich immer dieses<br />
Gefühl, diese Bestimmtheit, etwas W<strong>und</strong>erbares erschaffen zu können. Ich<br />
liebe dieses Gefühl von Möglichkeit. Genauso möchte ich die Zukunft sehen,<br />
ist sie doch nichts anderes als eine leere Leinwand, auf die wir Hoffnung,<br />
Wissen <strong>und</strong> Erfahrung projizieren. Oder aber auch Angst. Für Letztere habe<br />
ich nur mehr begrenzten Raum in meiner Zukunft, was aber nicht bedeutet,<br />
dass ich sie nicht empfinde. Seit meine Tochter zur Welt gekommen ist,<br />
hat sich meine Perspektive verändert. Ich sehe nun ihre Zukunft. Das lässt<br />
keinen Platz mehr für meine persönliche Lust an Dystopien oder defätistischen<br />
Experimenten.<br />
Daher gr<strong>und</strong>iere ich die Leinwand mit Erde, sinnbildlich, weil wir nun endlich<br />
verstehen, dass der Boden, auf dem wir uns bewegen, uns alles gibt, was<br />
wir zum Überleben brauchen. Darauf male ich ein sattes Grün, weil wir<br />
uns entscheiden, die Wälder zu schützen. Darüber ein tiefes Blau, weil wir<br />
lernen, die Ozeane rein zu halten. Daneben eine große weiße Fläche für die<br />
Ideen, die wir erst entwickeln werden. Ein schwarzer Kreis für die Akzeptanz<br />
der Dunkelheit in uns, <strong>und</strong> ein hellblaues Schema, um ihr zu entgegnen.<br />
Ein buntes Cluster links oben für ein wenig Unordnung. Ein kleiner Tupfen<br />
Rot für die nötige Schärfe. Ein Cutout, in dem wir Unnötiges wie Eitelkeit,<br />
Selbstsucht <strong>und</strong> Gier versenken. Im Bildzentrum steht eine Frau mit erhobenem<br />
Haupt <strong>und</strong> beiden Beinen fest im Boden verwurzelt. Ihr Blick ist<br />
auf uns gerichtet. Sie ist jung <strong>und</strong> alt zugleich, mit sich <strong>und</strong> ihrem Körper<br />
at peace. Stark, resilient, in vollem Bewusstsein ihrer Intelligenz findet sie<br />
sich zur Gänze eingebettet in die geheimnisvollen Widersprüche dieses<br />
w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> schrecklichen Planeten.<br />
FR, 21.4.<br />
20:00 Uhr<br />
DIE LETZTE LESUNG DER WELT<br />
Lesung mit Konzert<br />
Eintritt: VVK € 16- / AK € 18,- (Ermäßigt VVK € 14,- / AK 16.-)<br />
Lesung: Hannah Darabos, Konstantin Milena Vlasich<br />
Musik: Baubo Collective (Anna Maria Niemiec – Cello,<br />
Lorina Vallaster – Blockflöte)<br />
Die S31 als Highway der verlorenen Künstler-Seelen.<br />
In der Raaber Bahn für die Pride geschminkt mit einer<br />
Horde Fußballfans oder wie klingt ein Virus? Konstantin<br />
Vlasich präsentiert gemeinsam mit Hannah Darabos<br />
dunkle Texte oder vielleicht nur die letzte Lesung der<br />
Welt – mit Musik. Anna Maria Niemiec <strong>und</strong> Lorina<br />
Vallaster liefern als Baubo Collective mit den Texten<br />
interagierende, ungeahnte Klangerfahrungen – mit<br />
Violoncello, Flöten <strong>und</strong> Gesang. Im Übrigen: Svit je<br />
igrališće u Kaisermühlenu.<br />
19
Vortrefflich<br />
belesenDie <strong>Blattwerk</strong>-Bücherecke informiert Sie in<br />
jeder <strong>Ausgabe</strong> über interessante Neuerscheinungen.<br />
vorgestellten Bücher erhalten Sie unter www.lexliszt12.at<br />
<strong>und</strong> natürlich im gut sortieren Buchhandel!<br />
GESCHICHTEN AUS DER HIENZEY<br />
Bernhard Strobel<br />
Von einer beiläufigen Idee zu einer Herzensangelegenheit sind dem Autor die<br />
in dem vorliegenden Büchlein versammelten Geschichten geworden. Dass sie<br />
allesamt in Burgenland angesiedelt sind, ist ein gemeinsames Merkmal, aber es<br />
ist nicht die Hauptsache; die Hauptsache ist, dass sie von Menschen handeln, von<br />
ihrer Schrulligkeit, ihrer Eigenartigkeit, aber vor allem: von ihrer Menschlichkeit.<br />
Da gibt es die Großmutter mit ihrem ganz kleinen Wort; da ist der Mann, der den<br />
Wein hasst, ihm aber trotzdem nicht auskommt; es gibt einen gesalzenen See <strong>und</strong><br />
Schakale; da sind die ansässigen Tanten mit ihrem Getratsche oder die Frau, die<br />
so gerne Französin wäre … Bernhard Strobel legt mit seinen Geschichten aus der<br />
Hienzey ein literarisches Kleinod vor, in dem er genau beobachtend <strong>und</strong> in berührender<br />
Form von den kleinen Dinge des Alltags erzählt.<br />
01 GESCHICHTEN AUS DER HIENZEY<br />
edition lex liszt 12 / € 17,00 (zzgl. Versand) / ISBN: 978-3-99016-231-6<br />
JUNGE LITERATUR<br />
BURGENLAND<br />
VOLUME 5 UND 6<br />
edition lex liszt 12 (Hg.)<br />
Anthologie-Reihe<br />
Die Anthologie-Reihe Junge Literatur<br />
Burgenland ist seit 2018 ein fixer Bestandteil<br />
im Verlagsprogramm des burgenländischen<br />
Verlagshauses edition lex liszt<br />
12. Sie gibt einen Einblick in die Vielfalt<br />
jungen Literaturschaffens im Burgenland.<br />
Junge Autorinnen <strong>und</strong> Autoren zeigen die<br />
Facetten ihres literarischen Schaffens, ohne<br />
von Genregrenzen beschränkt zu werden.<br />
Der fünfte Band der Anthologie-Reihe präsentiert<br />
die jungen Talente der Ausschreibung<br />
anlässlich 100 Jahre Burgenland 2021:<br />
David Hoffmann, Magdalena Hutter, Sarah<br />
Estermann <strong>und</strong> Benito Trummer.<br />
Der sechste Band der Anthologie-Reihe präsentiert<br />
die jungen Talente der Ausschreibung<br />
2022: Clara Heinrich, Thomas Hofer,<br />
Katharina Köller <strong>und</strong> Christoph Reicher.<br />
02 JUNGE LITERATUR BURGENLAND<br />
VOLUME 5<br />
edition lex liszt 12 / € 15,00 (zzgl. Versand)<br />
ISBN: 978-3-99016-205-7<br />
03 JUNGE LITERATUR BURGENLAND<br />
VOLUME 6<br />
edition lex liszt 12 / € 15,00 (zzgl. Versand)<br />
ISBN: 978-3-99016-234-7<br />
20
HAT UNSER<br />
SYSTEM ZUKUNFT?<br />
Frau Hirn, Sie reflektieren in Ihrem neuen<br />
Buch „Macht Politik böse?“ unser politisch<br />
demokratisches System. Hat es<br />
Zukunft?<br />
Ob es Zukunft hat, hängt von uns allen ab.<br />
Ihr Buch heißt „Macht Politik böse?“<br />
– Verändern sich Menschen mit ihren<br />
Ämtern?<br />
Ja, es macht etwas mit ihnen. Das trifft<br />
zweifellos auch auf andere Jobs zu, aber<br />
Politiker bekommen Macht von uns verliehen,<br />
unsere Stimme. Was passiert, wenn<br />
einer mehr Macht bekommt als alle anderen?<br />
Führt das unweigerlich zu Machtmissbrauch?<br />
Natürlich ist das möglich, auch in<br />
den bestfunktionierenden Demokratien.<br />
Deshalb war von Anfang an mitgedacht,<br />
dass es Institutionen <strong>und</strong> Mechanismen<br />
braucht, Menschen nach Verfehlungen<br />
oder bei Vertrauensverlust aus ihren Ämtern<br />
zu heben <strong>und</strong> um Fre<strong>und</strong>erlwirtschaft<br />
in Grenzen zu halten.<br />
Wie kann der <strong>und</strong> die Einzelne Verantwortung<br />
für eine gute politische Kultur<br />
übernehmen?<br />
Diese Einstellung, dass ich mit der Politik<br />
nichts zu tun haben will, das funktioniert<br />
in einer Demokratie so einfach nicht. Wir<br />
sind alle für alles, was passiert, mehr oder<br />
minder mitverantwortlich – ob wir wollen<br />
oder nicht.<br />
Ein Kapitel Ihres Buches ist der gesellschaftlichen<br />
Bedeutung von Kultur gewidmet.<br />
Welches Fazit ziehen Sie aus<br />
der Beschäftigung mit diesem Thema?<br />
Kultur ist nicht systemrelevant <strong>und</strong> darf es<br />
auch nicht sein. Kultur- <strong>und</strong> Kunstschaffende<br />
sollten sich nicht von diesem Druck,<br />
systemrelevant sein zu müssen, vereinnahmen<br />
lassen. Kunst muss das System<br />
kritisieren, verändern, Utopien vorschlagen<br />
können.<br />
Was können Kunst- <strong>und</strong> Kultur-Liebhaberinnen<br />
<strong>und</strong> -Liebhaber tun, um deren<br />
Bedeutung in unserer Gesellschaft noch<br />
klarer zu machen?<br />
Ganz einfach: Sie müssen in die Kunst <strong>und</strong><br />
Kultur investieren. Gerade in Zeiten, wo<br />
der Sparstift überall angesetzt wird, müssen<br />
wir uns fragen, was uns Kultur wirklich<br />
wert ist, <strong>und</strong> unser Geld in die richtigen<br />
Geldtaschen versenken. Nur dann können<br />
Kunst- <strong>und</strong> Kulturschaffende weiterschaffen.<br />
Jenseits des Existenzminimums<br />
<strong>und</strong> in hoher Qualität. Mir gefällt deshalb<br />
der Ausdruck Liebhaberin bzw. Liebhaber<br />
nicht: Kultur ist schließlich lebensnotwendig<br />
für eine funktionierende, demokratische<br />
Gesellschaft.<br />
Lisz Hirn (geb. 1984) studierte Geisteswissenschaften<br />
<strong>und</strong> Gesang in Graz, Paris,<br />
Wien <strong>und</strong> Kathmandu. Sie ist als Philosophin,<br />
als Publizistin <strong>und</strong> Dozentin in der<br />
Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung tätig<br />
sowie als freiberufliche Künstlerin an<br />
internationalen Kunstprojekten <strong>und</strong> Ausstellungen<br />
beteiligt. Die Schwerpunkte<br />
ihrer philosophischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Arbeit liegen in der philosophischen<br />
Anthropologie, politischen Philosophie,<br />
interkulturellen Ethik <strong>und</strong> der philosophischen<br />
Praxis. Lisz Hirn lebt <strong>und</strong> arbeitet<br />
derzeit in Wien.<br />
BUCHTIPP:<br />
Lisz Hirn<br />
Macht Politik böse?<br />
Leykam<br />
€ 14,50<br />
ONKEL KIM UND<br />
DIE HIGH HEELS<br />
Heinz Vegh / Roadmovie-Roman<br />
Satirisch, schräg, unterhaltsam <strong>und</strong><br />
aktuell. Der Roadmovie-Roman ist ein<br />
Film in Worten mit grellen Bildern. Die<br />
Protagonist:innen, allesamt gescheiterte<br />
Existenzen, begeben sich auf die Suche<br />
nach einem Neuanfang <strong>und</strong> bekommen<br />
eine letzte Chance …<br />
Schauplätze des furiosen Geschehens sind<br />
Wien, Washington, London, Stockholm<br />
sowie das abgeschottete <strong>und</strong> nuklear<br />
hochgerüstete Pelargonien mit Kim, seinem<br />
abartigen Machthaber. Und das auf<br />
der südlichen Halbinsel mit dem Norden<br />
verfeindete Nachbarland Geranien. Roter<br />
Faden ist eine fragile Liebesgeschichte zwischen<br />
einem unbedarften Mädchen <strong>und</strong><br />
einem Jungbauern. Das angedachte Happy<br />
End ist eine Fata Morgana.<br />
04 ONKEL KIM UND DIE HIGH HEELS<br />
Edition Marlit / € 25,00 (inkl. Versand)<br />
ISBN: 978-3-902931-16-0<br />
21
WENN DIE ZUKUNFT<br />
BESSER IST ALS IHR RUF<br />
von Ali Mahlodji<br />
Foto © Shutterstock, Fahroni<br />
ALI MAHLODJI<br />
Unternehmer, Experte für Arbeit,<br />
Bildung <strong>und</strong> Jugend, internationaler<br />
Keynotespeaker, Autor<br />
Mehr Infos auf WWW.ALI.DO<br />
FOTO © STEINBAUER<br />
„Die Erstellung eines COVID-Impfstoffs dauert in<br />
der Regel drei bis fünf Jahre.“<br />
Der Schock saß tief. Es war <strong>März</strong> 2020, die gesamte<br />
Welt war im Lockdown <strong>und</strong> auf den Nachrichtensendern<br />
konnten wir alle mithören, wie lange es<br />
dauert, bis wir die Freiheit wieder zurückbekommen<br />
sollten. Die Freiheit, das war damals der Impfstoff<br />
<strong>und</strong> nach den Aussagen der Expert:innen würden<br />
wir noch viele Jahre zu Hause <strong>und</strong> mit Abstand<br />
auf den Straßen die Vereinsamung der Gesellschaft<br />
aus der ersten Reihe fußfrei miterleben.<br />
Keine zweieinhalb Jahre später gehen wir auf Konzerte,<br />
treffen Geschäftspartner:innen in Kaffeehäusern <strong>und</strong><br />
umarmen unsere Fre<strong>und</strong>:innen. Was war passiert? Kann<br />
es sein, dass die Zukunftsvision vor COVID zu keiner Sek<strong>und</strong>e<br />
real war? Kann es sein, dass wir zu Beginn der Krise<br />
nicht mitbedacht haben, dass die Menschheit immer eine<br />
Lösung findet? Im damaligen Fall hat die Wissenschaft etwas<br />
gemacht, was bis dahin unüblich war: Sie hat kollaboriert<br />
<strong>und</strong> ihre Forschungsdaten mit anderen geteilt. So konnte<br />
sehr schnell auf bestehende Forschungsdaten der letzten<br />
zehn Jahre aufgebaut werden <strong>und</strong> zack, der Impfstoff war<br />
da. Wir haben also selbst miterlebt, wie wir von einer Zukunftsangst<br />
der kollektiven Vereinsamung in recht schneller<br />
Zeit wieder in das (fast) normale Leben zurück sind. Es<br />
stimmt: Die Schäden in manchen Bereichen waren fatal,<br />
doch immer noch besser, als wenn wir knapp vier Jahre auf<br />
eine Lösung gewartet hätten.<br />
22
Kann es also sein, dass Zukunft gar nicht existiert, sondern<br />
im besten Fall nur ein guter Marketing-Gag ist?<br />
sa, 29.4.<br />
20:00 Uhr<br />
IF LIFE WERE A LIQUID – AHL6 SEXTETT<br />
Konzert: Jazz<br />
Die Zukunft, das ist der Ort der Utopien <strong>und</strong> Ängste,<br />
der Ort der Hoffnungen <strong>und</strong> Träume <strong>und</strong> es ist der Ort,<br />
den es nicht gibt, denn er liegt immer vor uns. Niemals<br />
im Hier <strong>und</strong> Jetzt. Wir werden im Fre<strong>und</strong>eskreis auch<br />
selten jemanden antreffen, der schon mal dort war <strong>und</strong><br />
zurückgekommen ist, um zu sagen, welche Entscheidungen<br />
wir treffen sollen. Der Gr<strong>und</strong> ist einfach: Zukunft ist<br />
ein Spielplatz unserer Fantasien, wo wir im schlimmsten<br />
Fall die Erfahrungen unserer Vergangenheit wiederholt<br />
mit den Tatsachen der Gegenwart multiplizieren, um<br />
dann zu erkennen, dass es selten so schlimm kommt,<br />
wie wir denken.<br />
Es stimmt, beim Thema Klima haben wir Aufholbedarf,<br />
wenn wir das gut hinbekommen wollen. Denn da sprechen<br />
Zahlen, Daten <strong>und</strong> Fakten für sich. Hier geht es<br />
nicht um kreative Gedankenmodelle, sondern um den<br />
Respekt vor dem, was nachvollziehbar passieren wird,<br />
wenn wir nicht handeln. Die Handlungen, die wir hier<br />
setzen können, sind andererseits wieder im Spielfeld,<br />
in dem wir unserer Fantasie freien Lauf lassen dürfen.<br />
Denn wie wir alle mit globalen Krisen umgehen, dafür<br />
gibt es kein Handbuch, sondern nur das Feld des Experimentierens,<br />
wo wir die Angst gegen die Neugierde<br />
eintauschen <strong>und</strong> wieder zu Kindern werden, die das<br />
Gehen <strong>und</strong> das Sprechen – nebenbei bemerkt die zwei<br />
komplexesten Aufgaben, die ein Mensch in seinem Leben<br />
jemals zu meistern hat – gelernt haben.<br />
Wir wussten als Babys nicht, dass wir in der Zukunft<br />
mal die Muttersprache „Deutsch“ lernen müssen, <strong>und</strong><br />
haben diese Aufgabe mit Bravour gemeistert, indem wir<br />
in der Gegenwart unsere Eltern kopiert haben <strong>und</strong> mit<br />
Neugierde die Welt erleben wollten. Wir wollten Teil der<br />
Welt sein <strong>und</strong> damit Teil einer gemeinsamen Zukunft.<br />
Und genau diese Haltung der bewussten neugierigen<br />
Handlungsfreude ist es, mit der wir der Zukunft entgegentreten<br />
sollten, wenn wir Angst haben.<br />
Eintritt: VVK € 18,- / AK € 21,-<br />
(Ermäßigt VVK € 16,- / AK € 19.-)<br />
Thomas Liesinger – Trompete, FX<br />
Robert Schröck – Altsaxofon<br />
Leonhard Skorupa – Tenorsaxofon, Klarinette<br />
Markus Schneider – E-Gitarre, FX<br />
Tobias Pöcksteiner – Kontrabass<br />
Lukas Aichinger – Schlagzeug, Komposition<br />
Ob der Begriff „Jazz“ noch für einen bestimmen Stil steht,<br />
mag fraglich sein. Er steht aber nach wie vor für einen<br />
bestimmten Zugang zur Musik: Einen aufgeschlossenen,<br />
egalitären, relevanten Zugang, der Musikerinnen <strong>und</strong> Musikern<br />
möglichst viel Freiheit zum Selbstausdruck einräumt<br />
– ohne dass sie befürchten müssen, sie könnten irgendwo<br />
eine imaginäre Trennlinie überschreiten. Jazz ist vor allem<br />
eine grenzenlose Musik – <strong>und</strong> Lukas Aichingers Projekt<br />
AHL6 verkörpert genau dieses Verständnis.<br />
Die Stücke, so Aichinger, haben oft gesellschaftliche Themen<br />
als Inspirationsquelle, insbesondere die rasende Veränderung<br />
der Welt durch neue Technologien. Solche Ideen<br />
werden in der Musik auch widergespiegelt: Elektronische<br />
Effekte von Gitarre <strong>und</strong> Trompete(!) huschen <strong>und</strong> kratzen<br />
immer wieder durch die Gegend, sind aber immer in den<br />
Stücken integriert. Als würde man sagen: Ja, es ist eine<br />
schräge neue Welt, aber vielleicht schaffen wir es doch<br />
noch, uns damit zu versöhnen. Kurzum, AHL6 hat eine<br />
ganz eigene Klangwelt geschaffen: Pressant, offenherzig<br />
<strong>und</strong> voller Überraschungen! – Phil Yaeger<br />
Angst ist Unsicherheit <strong>und</strong> die Sicherheit geben wir uns<br />
selbst, wenn wir uns unserer Fähigkeiten als Menschen<br />
bewusst werden <strong>und</strong> wir verstehen, dass wir nicht allein<br />
sind. Alle großen Krisen der Menschheit wurden immer<br />
durch kollektive Anstrengungen gelöst <strong>und</strong> waren immer<br />
dann erfolgreich, wenn sich alle als Teil der Reise<br />
verstanden haben.<br />
Denn die Zukunft ist immer besser als ihr Ruf, aber<br />
nur dann, wenn wir ihr eine Chance geben.<br />
23
OHO-<br />
MITGLIED<br />
WERDEN<br />
Mit Ihrer Mitgliedschaft <strong>und</strong> den verschiedenen OHO-Karten<br />
können Sie uns natürlich tatkräftig unterstützen. Wir freuen<br />
uns über jeden zusätzlichen Beitrag zu unserem Budget.<br />
Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert<br />
arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren Beitrag eine<br />
Arbeit im Kunst- <strong>und</strong> Kulturbereich, die ohne öffentliche, aber auch<br />
private Förderung nicht denkbar ist.<br />
Folgend finden Sie die verschiedenen Möglichkeiten, das OHO bei<br />
seiner Arbeit zu untersützen:<br />
Sie möchten Mitglied<br />
werden oder eine der OHO-Karten<br />
erwerben? Dann wenden Sie sich<br />
ans OHO unter info@oho.at<br />
oder überweisen direkt den<br />
Betrag über die Website<br />
www.oho.at unter „Abos <strong>und</strong><br />
Mitgliedschaft“!<br />
OHO-MITGLIEDSCHAFT<br />
Als OHO-Mitglied erhalten Sie auf alle<br />
OHO-Veranstaltungen den ermäßigten<br />
Eintrittspreis innerhalb von 12 Monaten<br />
ab Ausstellungsdatum.<br />
Sie können den Verein „Offenes Haus<br />
Oberwart“ mitgestalten, indem Sie auf<br />
der Generalversammlung Ihr aktives<br />
<strong>und</strong> passives Stimmrecht nutzen.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer<br />
Veranstaltung nur für Mitglieder <strong>und</strong><br />
Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Mitgliedschaft kostet pro<br />
Jahr Euro 30,–.<br />
24
DIE OHO-KARTE<br />
„SPECIAL INFRAROT“<br />
Mit der OHO-Karte „special infrarot“ erhalten Sie vier<br />
Eintrittskarten zu OHO-Veranstaltungen gratis innerhalb<br />
von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum – bei allen<br />
übrigen Veranstaltungen erhalten Sie den ermäßigten<br />
Eintrittspreis – entweder für eine Person bei vier<br />
verschiedenen Veranstaltungen oder für Sie <strong>und</strong> eine<br />
Begleitung bei zwei Veranstaltungen oder bei einer Veranstaltung<br />
für Sie <strong>und</strong> weitere drei Personen. Ganz nach<br />
Ihrem Wunsch!<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur<br />
für Mitglieder <strong>und</strong> Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Karte „special infrarot“ kostet Euro 50,–.<br />
DIE OHO-KARTE<br />
„EXTRAORDINARY LUMINOUS“<br />
DIE OHO-KARTE<br />
„SPECIAL ULTRAVIOLET“<br />
Mit der OHO-Karte „special ultraviolet“ haben Sie zu allen<br />
OHO-Veranstaltungen freien Eintritt für eine Person<br />
innerhalb von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur<br />
für Mitglieder <strong>und</strong> Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Karte „special ultraviolet“ kostet Euro 150,–.<br />
Wenn Sie die OHO-Zeitschrift BLATTWERK<br />
kostenlos zugeschickt bekommen oder den<br />
OHO-Newsletter abonnieren möchten, dann<br />
kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder per<br />
E-Mail: Telefon +43 (0)3352 -38555, info@oho.at<br />
Mit der OHO-Karte „extraordinary luminous“ unterstützen Sie das<br />
Haus wesentlich bei seiner Arbeit für Kunst <strong>und</strong> Kultur. Als Unterstützer:in<br />
des Hauses haben Sie zu allen OHO-Veranstaltung freien<br />
Eintritt für eine Person innerhalb von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum.<br />
Zusätzlich erhalten Sie einen Kunstdruck zu Ihrem Förderbeitrag.<br />
Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler stellen pro Jahr eine kleine Auswahl an<br />
Drucken für die fördernden Mitglieder zur Verfügung. Sie können<br />
daraus eine Arbeit wählen.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur für Mitglieder<br />
<strong>und</strong> Unterstützer:innen ein.<br />
Ihr Förderbeitrag für Kunst <strong>und</strong> Kultur im OHO beträgt für 12<br />
Monate Euro 450,–.<br />
KARTENVORVERKAUF<br />
IM OFFENEN HAUS OBERWART:<br />
Telefon +43 (0)3352-38555 / info@oho.at<br />
Kartenreservierungen/-bestellungen bis einen<br />
Werktag vor gewünschter Veranstaltung im<br />
Büro unter +43 (0)3352 38555, wobei Karten auch<br />
über das Internet bestellt werden können (Den<br />
Link dazu finden Sie auf www.oho.at).<br />
Reservierte Karten müssen bis spätestens 30<br />
Minuten vor der Veranstaltung abgeholt werden –<br />
nur dann gilt der Vorverkaufspreis.<br />
Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
Lehrlinge, Studentinnen <strong>und</strong> Studenten,<br />
Zivil- & Präsenzdiener.<br />
25
AB 3.3. * LANDESMUSEUM BURGENLAND<br />
DER FLUSS ALS GRENZE<br />
Leben an Leitha <strong>und</strong> Lafnitz<br />
Die Flüsse Lafnitz <strong>und</strong> Leitha gehören zum Flusssystem<br />
der Donau <strong>und</strong> entspringen in den östlichen Ausläufern<br />
der Alpen. In größeren Flussabschnitten bilden sie heute<br />
die Westgrenze des Burgenlandes zur Steiermark <strong>und</strong> zu<br />
Niederösterreich. Die Grenze war bis 1921 Staatsgrenze<br />
zu Ungarn. Wirtschaftlich stellen Lafnitz <strong>und</strong> Leitha zum<br />
einen wichtige Versorgungswege dar, andererseits wurde<br />
die Energie des Wassers jahrh<strong>und</strong>ertelang genutzt. Der Bau<br />
von Dämmen, Schleusen, Wehren <strong>und</strong> Kanälen steht für<br />
Regulierung <strong>und</strong> wirtschaftliche Nutzbarmachung. Brücken<br />
<strong>und</strong> Furten an günstig gelegenen Punkten förderten die<br />
Gründung von Siedlungen.<br />
Renaturierungs- <strong>und</strong> Naturschutzprojekte der letzten Jahrzehnte<br />
fördern den Naturtourismus.<br />
Begleiten Sie uns durch die Ausstellung <strong>und</strong> erleben Sie<br />
Einblicke in die Natur- <strong>und</strong> Kulturgeschichte der beiden<br />
burgenländischen Grenzflüsse.<br />
Eröffnung am Donnerstag, 2. <strong>März</strong> 17:00 Uhr<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag 9:00 bis 17:00 Uhr<br />
Sa, So & Feiertag 10:00 bis 17:00 Uhr<br />
Landesmuseum Burgenland<br />
Museumgasse 1-5, A-7000 Eisenstadt<br />
19.3. * 11:00 UHR * LISZTZENTRUM RAIDING<br />
GERALD PREINFALK<br />
UND FREUNDE<br />
Tribute to Paul Desmond<br />
1924 wurde der legendäre Jazzsaxophonist Paul Desmond<br />
als Paul Emil Breitenfeld geboren. Man kennt Paul Desmond<br />
durch den Hit „Take five“ mit dem Dave Brubeck<br />
Quartett aus den 50er-Jahren, aber sein legendärer Altosaxso<strong>und</strong><br />
ist viel mehr. Er ist zeitlos! Für Preinfalk symbolisiert<br />
dieser So<strong>und</strong> „Wärme, Fülle <strong>und</strong> Klarheit des Klanges“ <strong>und</strong><br />
stellt heute ein wichtiges Bindeglied zwischen Klassik <strong>und</strong><br />
Jazz dar. „Wir feiern Desmond mit bekannten <strong>und</strong> weniger<br />
bekannten Standards seiner Zeit. Aber das Credo dieses<br />
Jazz- Brunchs heißt jedenfalls immer: Melodie“, meint Gerald<br />
Preinfalk, der mittlerweile selbst zu den profiliertesten<br />
<strong>und</strong> international wichtigsten Jazzsaxophonisten Österreichs<br />
zählt.<br />
Gerald Preinfalk, Saxophon<br />
Georg Vogel, Klavier<br />
Per Mathisen, Bass<br />
Valentin Duit, Drums<br />
Eintritt: € 49,- / 42,- / 35,- / 28,- U27 -50%<br />
Lisztzentrum Raiding, Lisztstraße 46, 7321 Raiding<br />
Telefon: +43 (0)2619 51047<br />
Mail: raiding@lisztzentrum.at<br />
26
IM<br />
LANDE?<br />
15.4. * 20:00 UHR * KUGA GROSSWARASDORF<br />
FOLKSHILFE<br />
Konzert im Rahmen der „Hau di her Tour <strong>2023</strong>!“<br />
folkshilfe gehören seit Jahren zum Inventar der deutschsprachigen<br />
Musiklandschaft <strong>und</strong> mit ihren Hits „Mir<br />
laungts“, „Seit a poa Tog“ <strong>und</strong> „Simone“ ist ihr unverkennbarer<br />
Stil bis in die entlegensten Winkel bekannt. Mit der<br />
aktuellen Hit-Single „Hau di her“ wird das Miteinander<br />
zelebriert. Im Frühjahr <strong>2023</strong> bringen sie ihr viertes Studioalbum<br />
heraus <strong>und</strong> gehen auf die bisher größte Tour durch<br />
Österreich <strong>und</strong> Deutschland.<br />
folkshilfe sind eine der besten Live-Bands Österreichs <strong>und</strong><br />
waren auf allen namhaften Festivals in Österreich schon<br />
am Line-up. Sie waren deshalb auch schon zwei Mal als<br />
„Live Act des Jahres“ nominiert. Gekrönt wurde der Erfolgslauf<br />
2018 mit dem Gewinn des Amadeus Music Award als<br />
Songwriter des Jahres.<br />
Eintritt: VVK €12,- / AK € 17,-<br />
KUGA, Parkgasse 3, A-7304 Großwarasdorf<br />
Telefon: +43 (0)2614-7001<br />
Mail: office@kuga.at<br />
AUSSTELLUNG * SCHLOSS ESTERHÁZY EISENSTADT<br />
SCHEWA KEHILOT<br />
Die Fürsten Esterházy <strong>und</strong> die jüdischen<br />
Sieben-Gemeinden<br />
Weltweit erstmals widmet sich seit 2022 eine Ausstellung<br />
im Eisenstädter Schloss im Moreausaal der Rolle der Fürstenfamilie<br />
als Schutzherren der sogenannten „Sieben-Gemeinden“.<br />
Erste jüdische Siedler gab es im Raum des heutigen Burgenlandes<br />
vereinzelt schon im 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, doch<br />
das jüdische Leben blühte hier erst nach dem Fußfassen<br />
der Familie Esterházy als Herrschaftsinhaber ab dem 17.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert auf. Paul I. Fürst Esterházy, der wohl unter<br />
dem Einfluss der von Kaiser Leopold I. 1670/71 verfügten<br />
Ausweisung der Juden aus Wien <strong>und</strong> Niederösterreich seine<br />
Juden aus den Gemeinden Eisenstadt, Mattersdorf <strong>und</strong> Lackenbach<br />
1671 ebenfalls ausgewiesen hatte, siedelte nach<br />
Wiederaufnahme einer judenfre<strong>und</strong>lichen Politik ab 1676<br />
wieder Juden in seinen Herrschaften an. Ab 1739 bestanden<br />
bis zum Ende der Esterházy-Schutzherrschaft im Jahre 1848<br />
die seither unter dem Namen „Sieben-Gemeinden” weithin<br />
bekannten fürstlichen Judengemeinden. In der Folge entwickelte<br />
sich in diesen Gemeinden ein reges wirtschaftliches<br />
<strong>und</strong> geistig-kulturelles Leben. Erstmals widmet sich nun<br />
eine Ausstellung im Moreausaal des Eisenstädter Schlosses<br />
dem jüdischen Leben unter der Fürstenfamilie Esterházy<br />
als Schutzherren. Und damit bislang kaum bekannten <strong>und</strong><br />
wenig beforschten Aspekten jüdischer Geschichte in den<br />
einstigen Esterházy-Herrschaften auf damaligem westungarischem<br />
Gebiet. Gezeigt werden bisher zum Großteil<br />
unbekannte historische Dokumente <strong>und</strong> Publikationen,<br />
Pläne, Karten <strong>und</strong> Objekte, die facettenreiche Einblicke in<br />
die Lebensumstände <strong>und</strong> Lebensbedingungen der Schutzjüdinnen<br />
<strong>und</strong> -juden in ihren Gemeinden ermöglichen.<br />
Eintritt: VVK €12,- / AK € 17,-<br />
Schloss Esterházy, 7000 Eisenstadt<br />
Telefon: +43(0)2682/63004-7600<br />
Mail: schloss-esterhazy@esterhazy.at<br />
27
#deineStimme<br />
für Lehrstellen mit Zukunft<br />
Die AK setzt sich für sichere Lehrstellen,<br />
gerechte Chancen <strong>und</strong> deine Zukunft ein.<br />
Schau was #deineStimme noch alles kann.<br />
AK.AT/DEINESTIMME<br />
ReUse-Shops:<br />
Retro, Vintage & Oldie but Goldie<br />
Neulich war ich wieder in einem dieser ReUse-<br />
Shops – gibt’s eh im ganzen Burgenland. Ich sage<br />
euch, das ist eine wahre F<strong>und</strong>grube für Second-<br />
Hand-Freaks. Coole Sachen zum unschlagbaren<br />
Preis – von Kleidung über Technik bis zu Original<br />
LPs. Wo gibt’s denn das sonst noch?<br />
HITS<br />
80 ‘ s<br />
Und alle Sachen sind tip-top <strong>und</strong> in einem super<br />
Zustand. Ich finde die ReUse-Shops echt stark <strong>und</strong><br />
die Idee very nachhaltig.<br />
Weitere Infos findest du unter:<br />
www.reuse-burgenland.at<br />
European Regional Development F<strong>und</strong><br />
www.bmv.at